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Erzgebirgischer General-Anzeiger : 03.02.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1843119854-191602036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1843119854-19160203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1843119854-19160203
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer General-Anzeiger
- Jahr1916
- Monat1916-02
- Tag1916-02-03
- Monat1916-02
- Jahr1916
- Titel
- Erzgebirgischer General-Anzeiger : 03.02.1916
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Nummer 27. Erzgebirgischer 65. Jahrgang General-Anzeiger Lelegr^ Adr.: Generalanzetg«. Bereinigt mit der Olbernhauer Zeitung. Femsprscher Sd. 28. Tagebla^ für die Amtsgerichtsbezirke Olbernhau, Sayda, Zöblitz und Lengefeld. Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, des Stadtrats und Stadtg^meinderats zu Olbernhau. «uynnt lSoch««», »achmM«» » U»r. W« In DuMchlmch In O«ft»rr«!ch - Ungar« », G«a>»ag« lll Vs.) »«n-tl. vUrt«I)L-rl. »omUl. vlertilMrl. «Ä vu Pas» <^mr «r l,s Ur. ».« »«4 ««!«»« «iä?««« R»)«! KU in« H«t» M. —.«0 1.80 Ur. —.7» Ur. 7.1» w«rt>«« v» ims«r,r <L«schSs»«st,ll, <Nlt«»s»ra>, II), non «nseron Bot»n und Lud- Mdt«st«7«n, s«M« »O all« Paftantzalt,« D«i»Ichland« und O.slirr.tch.Ungarn« <ma<nom»«». Olbernhau, Donnerstag, den 3. Februar 1916. 2ur Uukdrlngung äe§ „Upxam". Ueberraschend und rrnerwartet drang die Kunde von einem deutschen Husarenstreich zur See zu uns, eine deutsche Prisen besatzung brachte den schon als vermißt bezeichneten britischen Dampfer „Appam" (7781 Tonnen) unter deutscher Kriegs flagge mit Bemannung und Passagieren von sieben anderen versenkten Dampfern in Newport New in Amerika ein. Der alte „Emden"-Geist unserer blauen Jungen treibt also immer noch sein köstlich Wesen in der Welt. Irgendwo auf dem Weltmeere schwimmt ein vereinsamtes deutsches Kriegsschiff, losgelöst von der Heimat, ganz auf sich selbst ge stellt, und muß sehen, wie es sich durchschlagen und dem Feinde möglichst viel Schaden zufügen kann. Daß unsere kleinen Auslandkreuzer zu Anfang des Krieges auf diesem Gebiete Erstaunliches leisteten, durften wir schließlich bei dem herrlichen Geist unserer Marine mit Recht erwarten; daß aber jetzt, nachdem 18 Kriegsmonate ins Land gegangen sind und wir unsere Außenposten in Len fernen Gewässern so ziemlich verloren haben, plötzlich irgendwo im Mittelmeer eine neue „Emden" auftaucht, sieben feindliche Schiffe auf den Grund des Meeres hinabschickt und mit dem achten, dem größten von allen, ganz vergnügt nach einem Hafen an der Küste des Staates Virginia abdampft, um Lie Besatzungen in Sicher heit zu bringen und die kostbare Beute nicht in Feindeshand fallen zu lassen, das ist ein Kunststück, Las -och wohl nur deutscher Seemannsgeist zustande bringen kann. Ein be- sonders wohltuender Nebenumstand ist dabei noch.die Tat sache, Laß auf Liese Weise unsere Landsleute aus Kamerun, welche bis jetzt in englisch-französischer Gefangenschaft schmach ten mußten, von deutschen Männern ihrer Freiheit wieder gegeben wurden, während dasselbe Schiff, das sie nach Europa schaffen sollte, nun einer stattlichen Zahl von Engländern als Gefängnis dient. Insgesamt hat das einstweilen so rätsel hafte deutsche Kriegsschiff nach den vorliegenden Meldungen rund 27 000 Tannen Schiffsraum dem Feind entzogen. Was nun in Newportnew aus ihm und seiner Menschenfracht werden wird, darüber haben die amerikanischen Behörden zu bestimmen; ganz unabhängig davon aber ist unsere herzliche Freude über den wohlgclungenen Husarenstreich Lieser Hel denmannschaft, deren Taten als ein neues Ruhmesblatt in der Geschichte der deutschen Flotte ihren Platz finden werden. Deutsche Bürger und Kriegsgefangene aus Kamerun durch de» „Appam" befreu. AuS Newport News wird gemeldet, Laß sich 451 Personen an Bord Les „Appam" befinden, darunter 188 Ueberlebende von den Schiffen, die von den Deutschen zum Sinken ge bracht wurden, ferner 20 deutsche Bürger und Kriegsgefangene aus Kamerun und eine Prijen- besatzung von 22 Mann. WaS geschieht mit dem Dampfer „Appam"? Wie schon oben bemerkt, steht die Entscheidung Amerika zu, was mit dein Dampfer „Appam" zu geschehen hat. Ist der Einlauf unter deutscher Krigesflagge und als deutsches Kriegsschiff erfolgt, so können Lie Vereinigten Staaten dar Schiff bis zum Kriegsende internieren, es sei denn, Laß es nach Ablauf einer ihm gestellten Frist den Hafen wieder ver lassen hat. Dasselbe war am 25. Februar 1915 der Fall, als das deutsche Hilfskriegsschiff „Farn" in den amerikanischen Hafen San Juan de Portorico einlies. Nun besteht aber auch die Möglichkeit, Laß „Appam" nicht Hilfskriegsschiff ist, sondern als Prise, d. h. erbeutetes Handelsschiff, in den amerikanischen Hafen eingelaufen ist. Auch in diesem Fall würde nämlich „Appam" die deutsche Kriegsflagge zu führen haben. Als Prise darf nun das Schiff nach einem alten Ver trage, der zwrschen Deutschlarid und Len Vereinigten Staaten besteht, im Hafen bleiben, ohne vom Feinde belästigt werden zu können, oder kann Len Hafen nach freiem Ermessen wieder verlassen, würde aber dann natürlich Gefahr laufen, von den Engländern gekapert zu werden. „Appam" war am 1. Januar von Dakar abgefahren und wurde am 81. Januar in Plymouth erwartet, wurde aber seit der Entdeckung eines seiner Boote am 16. Januar bei Madeira als verunglückt angesehen. Nunmehr stellt eS sich heraus, daß das Schiff auf der Höhe der Kanarischen Inseln einem deutschen Hilfskreuzer oder Unterseeboot zum Opfer gefallen ist. Die deutsche Bemannung besetzte den Dampfer „Appam", hißte die deutsche Kriegsflagge und setzte die Fahrt nach Newportnew fort. An Bord Les Dampfers „Appam" befanden sich die Mannschaften do« folgenden von dem deut schen Schiff versenkten Dampfern: 1. Dampfer „Corbridge", 3387 Tonnen groß, der am 8. Januar von Berry nach Ro sario abgefahren war. 2. Dampfer „Arthur" (vermutlich ist der Dampfer „Arthur Balfour" gemeint). Das 2500 Tonnen große Schiff war am 6. Januar von Newyork nach Marseille abgefahren — oder aber der Dampfer „Author", 2240 Lon- nen, nach Kapstadt unterwegs. 3. Dampfer „Ariadne", 1935 Tonnen groß, von Rosario nach Nantes in Frankreich unter wegs. 4. Dampfer „Trader", 2327 Tonnen groß, von South- Vincent nach Duncan-Town unterwegs. 5. Dampfer „Dro* monby", 2352 Tonnen groß. 6. Dampfer „Faringdon", 1993 Tonnen groß. 7. Dampfer „Glen Mac Tavxish", 4693 Ton nen groß, von Neuseeland nach England unterwegs. Aus Newportnew wird noch weiter gemeldet: Man glaubt, daß der deutsche Hilfskreuzer, welcher den Dampfer „Appam" erbeutete, entweder ein kleiner Frachtdampfer war, der seine schwere Bewaffnung unter einer Holzverkleidung an der Schiffswand trug, oder das deutsche Vermessungsschiff „Möwe". Der „Appam" trug eine Ladung von sehr hohem Wert, für welche eine bedeutende Rückversicherungsprämie be- zahlt wurde. Unter der Deute des deutschen Hilfskreuzers war auch ein australischer Fleischdampfer, Ler sich zu wider setzen versuchte. Aber nach scharfer Verfolgung und nach leb haftem Artilleriekampf ging der Fleischdampfer unter. „Ap- pam" soll noch am Vordersteven dieselben Kanonen haben, welche das Schiff führte, als es Dekar verließ. Als es von dem deutschen Schiff erbeutet wurde, scheint es keinen Wider stand geleistet zu haben. Man berichtet, Laß die Deutschen den Namen des Dampfers „Appam" durch „Büffel" ersetzten. Die Smeralftabsberichte. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 2. Februar. We st ltcher Kriegsschauplatz. Die feindliche Artillerie entwickelte in einzelne« Ab schnitten der Champagne und östlich von St. DiS (in den Vogesen) eine große Lebhaftigkeit. Die Stadt Lens wurde abermals vom Gegner beschossen. Ein französi sches Großkampfflugzeug stürzte von unserem Abwehr- feuer gefaßt südwestlich von Chau« ab. Die Insassen sind verwundet gefangen geuomme«. OestltcherKriegSschauplatz. Eine stärkere russische Abteilung wurde von deutschen Streifkommandos an der Wiesielucha südlich von Ku- chacka-Wola (zwischen Stochod und Styr) angegriffen und aufgeriebrn. BalkaskriegSschauplatz. Unsere Flieger beobachteten i« de« Hafenanlagen vo« Salonrki arohe Brande, die offenbar vo« Luftschiff angriffe« Herruhren. Oberste Heeresleitung. Wie«, 2. Februar. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Bor der Brückenschanzc nordwestlich von UScieSko wurde der Feind durch Mineuaugnffc zum Verlassen scincr vordersten Stellung gezwungen. An andcrcn Stellen der Nordostfront fanden Patrouillenkämpfe statt. Italienischer Kriegsschauplatz. Im Sugana-Tale wurden westlich von Noncegnv mehrere Angriffe eines italienische« Bataillons abge- wiese«. Am Hange des Col di Lava wurde eine feind liche Sappenstellung im Handgemenge genommen und gesprengt. An der Jsouzofrovt Geschutzkämpfe. Südöstlicher Kriegsschauplatz. In Albanien gewannen unsere Bortruppen ohne Kampf das Südufer des Mati-Flusses. I« Monteuegro volle Ruhe. Keine besondere» Ereignisse. Der Stellvertreter des Chefs des GeneralstabeS: v. Höfer, Feldmarfchalleutuant. ver neue ruMlcke MlnllterprSNäent. Seit Lem Beginn LeS Weltkrieges ist kaum ein Vierteljahr vergangen, in dem nicht Ler Rücktritt Les russischen Minister präsidenten Goremykin gemeldet wurde. Fast immer hatten diese Meldungen ihren Grund in MenntngSverschiedekcheiten zwischen dem Ministerpräsidenten und Ler Duma. So war es Februar LeS vorigen Jahres, kurz nachdem Lie Duma Ler- tagt worden war. So im September, als Lie Volksvertretung gegen ihren Wunsch vertagt wurde und ihr Präsident eins Audienz beim Zaren nachsuchte, um persönlich gegen Liess Gswaltmaßragel Beschwerde em-ulegen, so im November, «IS Reuter Lre Nachricht verbreitete, Latz Goremykin zum Reichs kanzler ernannt und Chwostow an seiner Stelle Las PräjÄWi« LeS Ministerrats übernonMeu habe. In all Liesen Fällen hat Ler greise reaktionäre Staats mann über die Duma den Sieg Lavongetragen. Die Nachrich ten haben sich in allen Fällen nicht bestätigt. Aber diesmal kommt Lie Meldung (wir gaben sie bereits wieder. D. Schr.) von der Petersburger Telegraphenagentur. ES ist danach an ihrer Richtigkeit nicht zu zweifeln. Der Präsident der Duma, Rodsianko, hatte auf Wunsch LeS Senwrenkonvents einen scharfen Bries an Goremykin gerichtet, worin er in den grellsten Farben Lie augenblickliche Lage Rußlands schilderte und Lie sofortige Dumaeinberufung forderte. Goremykin hatte den Brief nicht beantwortet, aber Rodsianko privatim mit- geteilt, daß er durch ein derartiges Vorgehen durchaus nicht der Sache Ler Duma diene. Das Schweigen Ler Regieruug auf die Beschwerden RodsiankoS scheint nun so große Be unruhigung hervorgerufen zu haben, Laß Lie Stellung LeS Ministerpräsidenten unhaltbar geworden ist. Sein Sturz hat also höchstwahrscheinlich nur rnnerpolitische Gründe. Auf die äußere Politik, auf die Fortführung LeS Krieges wird er Wohl keinen Einfluß haben. Der Nachfolger Les Ministerpräsidenten ist das Mitglied des Reichsrates Hofmeister Boris Wladimirowitsch Stürmer, also ein Mann deutscher Herkunft. Durch seine Ernennung zum Ministerpräsidenten an Stelle GoremykinS wird sich an Ler leitenden russischen Regie rungsstelle zwar ein Personenwechsel, aber schwerlich ein Systemwechsel vollziehen. Sturmer gehört zu Ler Klasse Ler in Rußland immer seltener werdenden Bureaukraten ältesten Schlages. Durch seine intimen Be ziehungen zum heiligen russischen Synod ist er vielleicht um einige Schattierungen reaktionärer als sein Vorgänger. Im politischen Leben rst Stürmer eigentlich nur im Reichsrat hervorgetreten, wo er zu Ler sogenannten Nedhartgruppe ge hörte. Er ist ein bereits in früheren Generationen verrußter Deutscher und unterhält mit dem ebenso verrußten früheren Chef des russischen SynoLS Sabler freundschaftliche Beziehun gen. AuS der Ernennung Stürmers geht wohl ohne weitere» hervor, daß nicht beabsichtigt ist, den Kurs der russischen Politik, sei es nach außen, fei es nach innen, zu ändern- ES ist daher wohl möglich, daß lediglich Lie angegriffene Gesund heit LeS altersschwachen Goremykuy die eigentliche Veran lassung zu diesem Personenwechsel gegeben hat. SSV Berliner Pressestimme« übn den »euev Mimster-rWeste«. Trotzdem der Rücktritt des russischen Ministerpräsidenten in Len letzten Monaten wiederholt angekünhigt wocoen ist, kam gerade jetzt Lie Nachricht vom Wechsel in Ler obersten Leitung der russischen Regierung Loch überraschend. Dis Blätter sind fast einstimmig Ler Ansicht, Laß dis Ernennung Stürmers kernen Systemwechsel bedeutet, weil Lieser min destens ebenso reaktionär ist wie Goremykin Die „Krsuz- zeitung" nennt eS charakteristisch, daß, als jüngst zahlreiche Umwandlungen deutscher Namen in russische vorgekommen seien, und man mit Lreser Zumutung auch an StÜrruer heran trat, er das mit der Bemerkung aLlehnte, Laß er keinen An laß habe, seinen guten alten Namen aufzugeben. Trotzdem solle man sich nicht etwa übertriebenen Erwartungen Hinsehen. Die „Deutsche Tageszeitung" sagt: Wenn Stürmer politisch Las ist, was man von ihm sagt, so bedeutet seine Nach folgerschaft GoremykinS ein Zeichen, daß man in den leiten den russischen Kreisen überzeugt ist, die Autorität auch ferner, hin aufrechterhalten zu können. Die „Tägliche Rund schau" sagt: Es wäre falsch, wenn die Sanguiniker heute den persönlichen Sturz GoremykinS als einen Sturz LeS Systems ausrufen wollten, das er verkörperte. Sein Nachfolger dürste berufen fein, nicht nur den Kurs GoremykinS nicht auszugeben, andern ihn zu überbieten. Nach der „Vossisch « n Z «i- ung" fühlt sich der 77jährige Goremykin nicht mehr im- tande, Len Kamps gegen die inneren Schwierigkeiten weiter zuführen. Allem Anschein nach sei nur dies Ler Grund Lafür, daß er LaS Ruder anderen Händen übergab. Untere Erfolge rwllcken Urras unä tens. Die Einzelkämpfe im Höhengelände zwischen LrvaS und Lens, über deren Ergebnisse der Heeresbericht seit Lem 23. Ja nuar jeweils kurze Nachrichten gab, erweisen sich immer deut licher als Teile eines größeren zusammerchängenden Vorstoßes, der zielsicher den Zweck verfolgte, unsere Graben st ellun- gen in diesem wichtigen Abschnitte unserer Westfront in weitem Zuge zu verbesfern und unS günstigeren Einblick in das vom Feinde gehaltene Gebiet zu schaffen. Mehr und mehr läßt sich jetzt der Plan erkennen, nach dem LaS Unternehmen in einer Anzahl wellenförmig sich anreihen der Stöße, dis im Süden einsetzten und sich deutlich nach Norden hin schoben, gegliedert war. Dier derartige Stöße, Lie sich deutlich voneinander abgren-ön, haben so im Verlauf
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