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Dresdner Nachrichten : 09.03.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189403090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18940309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18940309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1894
- Monat1894-03
- Tag1894-03-09
- Monat1894-03
- Jahr1894
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- Dresdner Nachrichten : 09.03.1894
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für Politik. Uultrkallun«. «slchi»it»v«i1edi. BöOendsrickil. tzrsmlieiililit. «<ui,»»»dudl vikrlkliädrlitM.r», i»i» di« Po» M r.7L. im fluslanv mit enilvrklbkndkm vo««uläilaa. Amialiin« von Ankundiuimae» ' Xarikimi 3»v Ponn »- lUlirNamm. xomiiassv vxim.il-ilIInMiIlaa» Aeuuadl - Pr. «stoliera. » nur un AaUdrlü«, venia,,» di Ilvaltiae st biiimaa». Di« > lunakiatir» W . Iva» obrr nacki gsittaakii « Unlsim Ltruti «E-nakl.» .R-ile 40P>,. "" ^nvavcNc Änkundiauii^tu^aui ^sr »utwäriia« ?<iikn,!>>r^iiur «karii Boiauodkiuiiluua Nnkiiudi-unar» nein»»» i^nimiliilic iiumdunk LkiuiiUkiunusiikllku an öur Rüikaadr ciiiükigudlcr «itniil. Ilmtk keine Bcrdiut-Iichleu t»r»ltpre«tiIt«Ur Vr. I I. 39. Iahrqcmq Aufl. 5V.Ü0» Stück. L C)«., Hos!tof«»iunt0l» 8eu'or Xlr^zoskit!. «!v8 X«HZ» vvl» 8»o!i>on. < Iioi 11, T »« ,»«»»«. Uinrelvinlaiul Illiun, kl 2. Dresden, 1^94. Volllcamiueiucker, svlbst- tülitixor, -reriiu!u:lilo8or 1'r»8pveta c- INI i 8 »Nit 1nnie,>. >tti,:lc im l.okiaueh. Lunt Ils-in-Iu», >2, I, 7 t^srndprec^iut. N. >r. 2l'X>.) »wmutin-kor XlpenKrüiitir- ^ H 8t. («»lllinnl. io nllsu kroisluxov, emptiotilt iu grösr-tor ^u^ivustl 8 »vrnkttrU Z»ü<NixL >, ^»«sIniiMriMin«»»«« 2, rimaet^t dem Fltiuarkt. j r»3 Nii^c-Iihittei' vomFpc»tl»olcsr tirvtruehiuiii' ui tlivw- iiiE i«<t dor lionlv und xe«>lodvi>tv ITaxoiiUliiii' der >V«lt. Uerkelbe maebt Iiipetit, «türlct dvu Zka^eu. dii-Verdauum.' u. heilt verdorl«. )I->MU. 8k. t.attkard ixt ru haken ja all/KA^l IN', (.'alauialcv.-». I)n^'euhdltz.,FpotheIi.,l)cdieatc-^xe-eh..k»di^ L tonditoreieu, ^Veiubaiidlmigeo und ksstaurationen. M ^eu! ützfillltzlirtltel' (ieiridelialter neuer verteuerter (.Piistrulctiau Werken runde ktüclcon nnii sekleebta l<l'rr>erli>tltuux, Nir Liiviiedseo« und Xiucler, kortißt Nr. 68. Mael: Interesse der Reichsregierung siir die Landwirlhschast. Hosnachri Evusirmaiidentekleidilug. Gerichtsverhandlungen. k. Ueiiieied kAi ldel 8 Ltrok- und 7il2toitkLdnir, ?nt2- »ml LLvävo/LLrsLliLliL K ^Li8eLdLU88trL88e ^ « </'iuU<4ikt. 4or ^ !t.tfir!n8tru5^v» » ^ lu^UvIror ^ili8^l.-' von äd.8 In- ,iN<! ^u^ru.'lvs. ^ l'Lil 9'eiii>8eliiicli. ^ IlMM'8tr. 8. Freitag, S. MärzI Kien, Nnnitli'tterie. Laiidtiinoverhaudilinur», Luariulswechsel, Tanesgeichichtc. Drevisig sche Sinuatudemie. Politisches. Die Reichstagsdebattc» über die Aushebung des Idcntiläts^ iiuchweises, bei denen iiliturgeiniih auch die Frage der Aushebung der preußischen Staffeltarife gestreift wurde, ergaben endlich wieder lininal ein erfreuliches Bild. Während mau leider seit Monaten gcwölmt war. daß die Bcrtreter der Reichsrcgicruiig Schulter an Schulter mit dem Freisinn und der Sozialdemokratie die konservativ- agrarische Opposition bekämpften, veränderte sich am Mittwoch die Situation. Der stürmische Beifall war verstummt, der sonst von der linke» Seite des Hauses in reichlicher Anerkennung er brauste. wenn von der Stelle aus gesprochen wurde, an der einst Fürst Bismarck mit seinem gewaltigen tzuos c^c> den Führern des autinationalen Radikalismus gcgcnübertrat. Borgestern hatte» am Bnndesrathstische zwar auch Graf Caprivi und Freiherr von Marschall Platz genommen! aber sie hüllten sich in Schweigen. Den Regierungsitaiidvnnkt vertraten an ihrer Statt die beiden weiter der Reichs- und der preußischen Finanzen, die Männer, die nach der Annahme des Handelsvertrags mit Rußland berufen sein werden, die Direktion des parlamentarischen Orchesters in Berlin zu übernehmen. Zur Opposition sormirtc sich diesmal die soziale und die bürgerliche Tcnwkratie unter Führung Engen Richter's. In geschlossener Einheit traten diesen beiden extremen Parteien die Rcichsregierung und die Wortführer der nationalen Fraktionen mit Einschluß des Centrums gegenüber. Zum zweiten Male ereignete es sich, daß von Seiten der Negierung die Klagen der Landwirthe, nicht, wie es bisher zu geschehen pflegte, als demagogische Uebcrtreibungen bezeichnet wurden. Der Staats sekretär des Reichsschatzaniteü trat vollständig der Auffassung bei, die der preußische Finanznnnister am vierten Tage der Handcls- vcrtragsvcrhaudlungen des Reichstages mit kraftvoller Entschieden- heit zum größten Verdruß der Freisinnigen wie der Rationaliberalen zur Geltung gebracht hatte. Dieser Verdruß war so groß, daß man den weiter der preußischen Finanzen sofort als einen geheimen Agrarier zu dcnunciren und glauben zu machen suchte. Miguel stände innerhalb der regierenden Kreise völlig isolirt da und die Stunde seines Rücktrittes habe geschlagen. Wie nichtig dieses böswillige Gerede und wie wenig von Amtsmüdigkeit bei dem ausgezeich neten preußischen Staatsmanne zu verspüren ist. bewiesen die vor gestrige Miguel'sche Rede und die mit derselben übereinstimmenden Ausführungen des Grafen Posadvwsk». Es ist nicht ein bloßer Zufall, daß gerade diese beiden Mitglieder des Bnndesrathes die Begründung und Berthcidigung der Aufhebung des Identitäts nachweises übernommen hatten. Dieser Gesetzentwurf soll eine der Kompensationen sein, die der Landwirlhschoft für den dcutsch- uissischen Handelsvertrag geboten werden sollen. Er soll dazu dienen, die feste Absicht der Reichsrcgicrung, dem unzweifelhaft vorhandenen Rolhstand der Oaudwirthschast mit allen Mitteln entgcgcnzutretcn, der Verwirklichung zuzuführen. Die Hauptvcrtretcr der Auffassung, daß sich unsere Landwirthschaft in einer Nothlage befindet und daß ihr unter allen Umständen geholfen werden müsse, sind Miguel und sein spezieller Kollege Graf Posadowsth. Es erscheint dies auch aus taktischen Gründen sehr begreiflich. Rach den Osterferien trete» die Rcichssinanzrefvrni und dir Stcucrgcsetzentwürse wieder ans die Tagesordnung und es erwächst dann für die beiden Leiter der Finanzen des Reiches und Preußens die schwierige Ausgabe, den Widerstand, der von Seiten des Reichstages der Finanz- und Steuerreform entgegengesetzt worden ist, zu überwinden. Olmc die tbatkräftige Unterstützung der Konservativen ist dies nicht mög lich. Daher muß cs den beiden Staatsmännern in erster Linie darauf ankommen, den Konservativen rin opferwilliges und freudi- ges Mitarbeiten an der Finanz- und stcnerpolitischen Gesetzgebung z» ermöglichen. Der Reichskanzler ist aber nach seiner ganzen Vergangenheit nicht im Stande, inr die konservative Opposition die Brücke zur VerNändigung und Versöhnung zu schlagen. Nur die Persönlichkeit Miguels kann den Konservative» die Gewähr bieten, daß es die aufrichtige Absicht der Reichsregicning ist. in zielbewußter. Programmatischer Weise wieder mit denienigen natio nalen Parteien zusammcnzuarbciten. die naturgemäß die feste, zu verlässige Stütze der Politik im Reiche und in Preuße» bilden sollten, wie es un alten Kurse stets der Fall gewesen ist. Ter General- Reichskanzler hatte einst bei Antritt seines Amtes im preußischen Abgeordnetenhaus«! erklärt, daß der Kurs der alte bleiben solle, daß er auf einen engere» Zusammenschluß aller Derjenigen hasse, die gesonnen sind, den preußischen Staat und das Reich im nationalen und monnrchjschen Sinn weiter zu führen und ausbauen zu Helsen. Der Reichskanzler ist aber auf bedenkliche Abwege gcralhen, die diese Hoffnung zu nichle gemacht habe». Rur Miguel ist im Stande, wieder auf den Weg zurückznsühren, der jenes enge Zttiammmcngehen aller streng nationalen und monarchischen Elemente ermöglicht, welches allein die dauernde parlamentarische Grundlage für eine gedeihliche Reichspolitik im Sinne des Alt reichskanzlers abgeben kann. Graf von Posadowsk» leitete seine vorgestrige Rede zur Aus hebung des Identitätsnachweises mit dem offenen Bekenntnis; ein, daß die Klagen der Landwirlhschast nicht nur „Seifenblasen der Agitation" sind, sondern aus ernsten, schwerwiegenden Dhatsachen beruhen. Als ein Beispiel siir die Loge der Landwirthschaft führte er einen auf amtlichen Grundlagen festgestcttten Bericht der West- Preußischen Landschaft an, aus dem sich crgicbt, daß in dem zwanzigiährigcn Zcilraum von 1872 bis 1892 von etwa 1900 selbst ständigen Gütern 297 zur Subhastation gestellt und 222 thatsäch- lich subhastirt sind. Ich gebe zu erwägen, setzte der Reichsschatz sekretär hinzu, was es heißt, weint der fünfte Theil des selbststän digen Grundbesitzes einer Provinz im Laufe von 20 Jahren zur Subhastation kommt: was es bedeutet für daS Kommunalleben der Provinz, für die Kreise, für Kirche. Darin liegt in der That das Bild allgemeinen Landeskultur. Das klinat abfällige Verurtheilung. die der Reichskanzler den Argumentationen des Bundes der Landwirthe aus Grund allgemein gehaltener Rede« geholfen ihrer schweren Lage müßten aber die Landwirthe Geduld haben. Denn ein »niversalmittel, ein Lebenselcxir für die Landwirthschaft gebe cs nicht. Viele gesetzliche Mittel müßten angewendet werden und die Regierung könne deshalb der Landwirtlnchast nicht von heute an! morgen aushelfcn. In Ucbereinstimmung hiermit hat der preußische Finanzminister in einem Trinksvruch. den er bei einem Festmahl des deutschen Laudwirthschafisrathcs in Berlin auf den Vorsitzenden desselben ausgebracht hat. nochmals seiner kkebcr- zeugung Ausdruck gegeben, daß sich die deutsche Landwirthschaft in einer Nothlage befindet. ManZiabe, so führte er ans. zu Anfang dieses Jahrhunderts durch die «Ltein-Hardenberg'sche Gesetzgebung in Preußen und nnaesähr gleichzeitig in allen deutschen Staaten, den Grund und Boden von den darauf ruhenden sogenannten Feudallasten frei gemacht, sich dann aber bis heute um diesen in der früheren umfassenden Welse nicht bekümmert. Wie sehr die Befreiung von den Feudallasten eine Wohlthat gewesen sei, so sei cs doch ein Fehler, zur Gestaltung der rechtlichen Natur des Grundbesitzes nichiS zu thnn. ihn nach Lvslösnng von dem Feudalvcrbandc sich selbst zu überlassen. Wir müßten vielmehr von dem Zustande und der Auffassung, daß der Grundbesitz eine Waare wie ,ede andere sei, wieder zurückkcbren zu dem alten ger manischen Rechte, nach dem Grund und Boden nicht einmal in dividuelles Eigcnlhnm, sondern eine Art Familieneigenthum mit besonderen Grundsätzen der Vererbung ist. In den letzten 30 Jahren seien alle Gesetze wesentlich zu Gunsten und mit Rücksicht auf Handel und Industrie gegeben. Er lasse dahingestellt, ob das richtig gewesen sei, jedenfalls wisse er von dem Kaiser und zweifle nicht,' daß die hoben Bundesfürsten ihm darin zustimmen, daß es der allerhöchste Wille sei. von welchem auch die Regierung getragen werde, daß nunmehr eine neue Periode von :N Jahren cinzutreten habe, in der die Interessen und Bedürfnisse der Landwirthschaft siir die Rechtsentwickelnng. Gesetzgebung und Regierung maßgebend sein müßten. Das; die entgegenkommenden und versöhnlichen Darlegungen Miqucl's wie des Graicn Posadowsky bei den Konservativen nicht am nr,fruchtbaren Boden gefallen sind, ließen die anerkennenden Worte des konservativen Redners von Pnttkamer-Plauth erkennen. „Die einleitende Rede des SchatzsckrctärS." sagte er, „hat aus dieser Seite des Hanfes sehr angenehm berührt. -Lie hat uns dic ilebcr- zengung verschafft, daß unter den hohen Beamten der Reichs- vcrwaltnng auch Leute sind, die nicht nur ein ivamics Herz, son dern mich ein ganz besonderes Berständniß für die Lage der Land - wirthichast besitzen, und die sogar bon dem Bund der Landwirthe mit Ruhe und ohne alle Erregung sbrechen können. Ich glaube, daß bei dieser objektiven Beiirtheilung der Bestrebungen des Bundes der Landwirthe wir am ersten zu einer Verständigung ge langen werden, jedenfalls mehr als durch die Behandlung, die wir bisber leider erfahren haben." Möchte doch endlich die Rcichspolitik die Weae einschlagen. die ihr Miguel in seinen letzten programma tischen Reden gewiesen hat! Acrnschrcib- und Aernsprech-Berichte vom 8. März. Berlin. Reichstag. Eingegangen ist die Vorlage betr. die Verlängerung des HandelsvroviiorinmS mit Spanien. Auf der Tagesordnung stellt der Marincetat. — Abg. Tr. Lieber iEentr.s berichtet über sie Verhandlungen in der Kommission, be sonders über den Unfall ans der ..Brandenburg". — Abg. Singer «Soz.s: Der Herr Staatssetretär hat Das. waS er in der Kom mission über den Unfall gesagt hat. als seine persönliche Meinung bezeichnet: trotzdem haben seine Mittheilnngen eine grvtze Be deutung. Tie Ursache des Um'alls soll das Fehlen einer Sichcr- heitSvvrnchtung an dem Bcnlit gewesen sein, auch auf der Zeichnung soll die Vorrichtung gefehlt haben. Wen da die Schuld trifft, wird zu untersuchen sein. Ich zwciste nicht, daß. wenn alle Angaben des Staatssekretärs zutreffcn, der ..Vnlcan" eine erheb liche civilrcchtlichc Verantwortung zu tragen bat. Unbegreiflich ist cs eigentlich, daß eine ganze Sicherheitsvorrichlnng feblcn konnte. Allerdings waren io gleichzeitig vier Schisic im Ban und nach Angabe des Staatssekretärs nur ein einziger beaufsichtigender Be amtcr zur Verfügung. Aber wie konnte die Marineverwaltung eine w nnznlängliche Beaufsichtigung zngeben? Es gereicht mir zur Genuglhnung, daß auch von anderen Seiten der Kommission die Frage aufgeworfen wurde, ob cs nicht unter solchen Umständen mit dein Bau von Schissen langsamer gehen solle. Anlaß zur Borsicht .gegenüber der Werst „Vnlcan" lag um so mehr vor. als schon aus anderen vom „Vnlcan" erbauten Schissen Unfälle vor ansgcgangcn waren. Keineswegs kann man den Standpunkt des Staatssekretärs theilen, das; ein unabwendbares Unheil vorliege. Unbegreiflich ist vor Allem die Anferlignng eines Maschinen theilcs, aut dessen Zeichnung der Stempel des Anffichtsbeamten fehlte. Wir müssen um Wiederholung der Erklärung des Staats iekrelars bitten, das; bei Nachweis eines Verschulden des „Vuleon" dieser civilrechtlich zur Verantwortung gezogen werde. Abg. p. Mastom ikvns.j: Meine Partei hält es für richtig, eist daS Er gcbniß der Untersuchung nbznwarten und wird sich daher an der weiteren Debatte hierüber nicht betbcilige». — Staatssekretär Hollmann: Ans sein naheliegenden Gründen kann ich hier Er ktärungcn nicht abgeben, wie ich das in der Kommission getban habe, wo ich meine persönliche Ansicht ans'prach. Ich würdigte das Verlangen der Kommission, möglichst bald einen kleberblick zu erhalten, und gab deshalb dort Erklärungen ab. Ob ich dann recht that. bleibe dahingestellt. Ungefähr bin ich ia durch meine Sachverständigen orientirt, aber ob das Unheil, das ich mir per sönlicb gebildet habe, richtig ist, ist noch abzuwarten. Wenn sich eine Schuld des „Vnlcan" crgicbt, wird er zur Verantwortung ge zogen werden. Es sind ferner, um die zweite Frage des Abg. Singer z» beantworten, alle Vorkehrungen getrosten, die Möglich keit eines ähnlichen Unfalles bei andere» «schissen zu verhindern. Noch ein Wort über de» ..Vnlcan". Bis zu dem Unfall ans der „Brandenburg" hatten wir keinen Anlaß, über den „Pulcan" anders, als sehr gut zu urthcile». Stellt sich eine Schuld des ^Vnlcan" hcrmis, so wird er gewiß auch nichts versäumen, in» die «schuld zu sühne» und ähnliche Vorfälle unmöglich zu machen. Bis dahin hat er jedenfalls ausgezeichnete Leistungen geliefert, in jeder Beziehung vorzügliche Leistungen, weit über das Maß des geforderten hinaus. Was den Unfall auf der „Spree" des Nord deutschen Lloyd anlangt, so war tue „Spree" das erste Schiss, das der „Vulcan mit solcher Konstruktion baute und zwar nach den Das Unglück auf der „Brandenburg" iaterial oder liederliche Arbeit veranlaßt. Mannschaft bei dem Unfall war über alles Ccntr.j wünscht, daß in tnchlicher geschähe. — Staatssekretär Holl Entgegenkommen zu. Abg. Müller istets. . . aß schon vor angcstellter Untersuchung der „Reichsanzeiger". allerdings in seinem nichtamtlichen Theil. das Unglück als nicht abwendbar bezeichnet habe. Durch die Dar stellung des „Reichsanzcigers" sei die Bevölkerung gerader» bc unrnhigt worden. Wenn wir uns auch ein abschließendes Urtbeil über den Unfall aur der „Brandenburg" noch Vorbehalten, müssen wir doch bitten, so lange »och Schiste un Bau sind, die Bewilligung neuer rn Verlagen. Beim Kavitcl „Betrieb der Flvtten" beantragt Abg. Richter, für die Indienststellung nicht blos G Million, sondern IG Million abznsetzen. Die Indienststellungen für Ost afrika sollen beschränkt werden und es sei nicht nöthig. die Nacht „Hohcnzollern" das ganze Jahr in Dienst zu stelle». — Abg. Bachem -EenIr.«: Tic Kommission hat die von Richter beantragte weitere Streichung mit den Unterlagen des ganzen SvstcmS kür unvereinbar gehalten. Wir würden damit wichtige Interessen schädigen. Der Dienst der Flotte im Bereiche des auswärtigen Amts auf fremden Stationen sei ei» Dienst, der direkten Nutzen bringe. Eine Einschränkung könnte großen schaden bringen. Dasselbe gilt von der Ausbildung der Mannschaften cnst den Schulschiffen. — Abg. Richter lfreis.) weist daraus hin, das; in dietz'i» Jahr noch immer volle «>00.«1M MI. mehr siir die Marine zur Verfügung gestellt werde», als für das lausende Jahr bewilligt worden sind. — StaatS'ekrctär Holtmann bittet um Bewilligung der vollen Summe, anderenfalls gerathe die Marineverwaltung in große Verlegenheit. Es handle sich um Indienststellung auch einer Rcservedivifwn, mit welcher Erfahrungen gesammelt werden sollen. Auch die Ausbildung ans den Schnlichifsen und der Dienst des Auswärtigen Amtes würden bei einer Streichung leiden. — Der Antrag Richter wird abgelehnt und dem Beschluß der Kommission entsprechend werden nur G Million gestrichen. — Ter Rest des OrdinariumS wird nach den Vorschlägen der Kommission angc nominen, ebenso das Ertraordinarium mit Ausnahme der eisten Raten für die Schisse „Ersatz Preußen", „Ersatz Leipzig" und „Ersatz Falke", über welche Richter namentliche Abstimmung be antragte, und die daraufhin von der Tagesordnung abgelebt wurden. — Morgen Etat der Reichsciscnbahnen. des Reichsichatzamtcs. Rest des Ertraordinariums vom Marincetat, sodann zweite Lesung der Aushebung -es Identiliilsnachweises. Berlin. Die HandelSvertragskommission des Reichstags nahm beule den russischen Handelsvertrag mit Ist gegen 12 Stimmen an. Staatssekretär v. Bötticher bemerkte, seine gestrigen Mit theitungen über die Staffeltarife seien in der Presse vielfach falsch ansgcsaßt worden. Er habe nickt gesagt, das; die Staffeltarife niemals mehr cingetührt werden sollen, sondern vielmehr daraus hingewiese». das; Fälle eintreien tönnen, in denen die Einführung der Staffeltarife gerade im Interesse des Westens nvlhwendig werden tönnre. Im weiteren Verlause der Debatte wurde regierungsseitig die Möglichkeit der Auibebnng der Staffeltarife zu einem früheren Termin als den I. Deceinber ds. I. in Aussicht gestellt. Bei dem Tarif für die russische Einfuhr nach Deutsch lcind wurde insbesondere außer der Position „Getreide" auch die ' Position „Holz und Flachs" von konservativen Rednern beanstandet. Berti n. Im Abgcordnetenhanic wurden heute bei Gelegen heit des Knltnselats die bekannten Vorgänge an der Bonner Uni- t veisität zur Sprache gebracht, wo sich die katholischen Stndenten- percine geweigert hatten, bei einem Kaiier-Geburtstags-Kommers ein Hoch ans den Fürsten Bismarck znznlassen und dafür vom Rektor Eaiiiphansen znrecbtgcwicseii worden waren und dergleichen. Der Kultusminister bczcichnctc die Aenßerunge» des Rektors als nicht richtig dargcstellt. oder vielleicht als etwas zu weitgehend: das Verfahren der katholischen Vereine dagegen sei wenig taktvoll gr- wc'en. Die „Nordd. Allgem. Zig." schreibt,: Die „Franks. Ztg." veröffentlicht einen Brief des Mltredaktenrs des „Kladderadatsch", der sich über die bekannten Angriffe dieses Witzblattes ans die Be amten des auswärtigen Dienstes verbreitet. Das Frankfurter Btatt behandelt die Sache io ernst, daß wir an die Echtheit des Briests glauben müssen, so wenig auch der Inhalt mit einer Anzahl sehr freier und ohne allen thatsächlichen Anhaltcvunkt vorgcbrachter Urtheile über Verhältnisse und Personen dazu geeignet erscheint. Ist der Brief aber echt, so beweist er erst recht, wie außerordentlich der gute Glaube der Redaktion des Witzblattes mißbraucht worden ist sind wie richtig die Caklärnng im „Reichsanzeiger" war, das; die Angriffe von einer nnbetaimten Gegnerschaft aiiszngehen scheinen, die sich scheue, offen hervvrzntretrn. Berlin. Die nächste Sitzung der SiU'erkommiffion ist ans den 12. Mär; nnberaumt. H a m b nrg. Ter von hier »ist Hststerlaffung einer Schulden last von 150.000 Ml geflüchtete Rechtsanwalt ist Tr. Goldicbmidt. Ein Berliner Rechtsanwalt verliert allein -50.000 Ml. -'Rom. Ans dem Monte Citorio fand vor dem Kammer- gcbände eine Stunde nach Schluß der Sitzung eine Bomben Ex plosion statt, wodurch einige Fenster des Kainmergcbäudes gesprengt wurden. Bon den Passanten sollen 2 Perwncn verwundet worden sein. Tie Detonation war eine sehr starke und wurde aut vielen Pnnttrn der Stadt gehört. Die Urheber der Explosion tollen be reits verhaftet sein. ' Rom. Die Bomben-Erplosion ans dein Monte-Estorio verursachte die Zerstörung einer An-MI innerer und äußerer Fenster des Kammergebändcs und in dessen Umgebung. Nur wenige De- vnlirte befanden sich noch im Kammergebände. Polizisten und Militär entfernten die ans dem Monte Enorst> angesainmcltc Menge und besetzten die Zugänge. 1 Passanlen wurden verletzt. 2 schwer und 2 leicht. Unter den Verhafteten befindet sab ein Verwundeter, welcher stir den Urheber gebasten wird. Ter Thatvrt weist ein großes Loch in der Straße und Vlntspnren ans. — Dresden. Rach vierstündiger Sitzung wurde heute Abend 1l Uhr bon den Stadtverordnete» in Sachen des städtischen Elektrizitätswerkes das Gutachten des Ver- waltung-sauslchusses ;St -V. Hartwig I abgelchnt und dagegen der Antrag des St. V. Obcrregiernngsrath Krieg, welcher dem Rathsbeschlussc znstimint und nach welchem die Stadt das Elek trizitätswerk erbauen und in Betrieb nehmen soll, angenommen. Tie Berliner Börse zeigte schwankende Haltung: gegen Schluß ermattete die Tendenz ans allen Gebieten. Oestcrreichische „ _ , infolge der eingeleitetcn Verstaatstchungsaktwn. exikaner durch die Besserung des Silberpreises günstig beeinflußt, taliener infolge Deckungen böber bezahlt. Gerüchte, daß ans dem Iochumcr Werk Arbestcrentlassnngen stattgestinden, beeinflußten den Coursstand der Hütteiiwertbe ungünstig, während sich Kohlen behaupteten. Kreditaltien über 1 Prozent höher bezahlt, später aber um ca. 1 Prozent niedriger. Deutsche Bank abgeschmackt. Bon «L 'S»!«!», -«>»8 !«>!»«« usput h>l,»ur,um LSÄ. tz.tzlttlick
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