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Sächsische Volkszeitung : 15.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192007157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200715
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1920
- Monat1920-07
- Tag1920-07-15
- Monat1920-07
- Jahr1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.07.1920
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Nr.1L» 1». Jahrg. DeschSst»st«>« M»tz «edattt»»» Lresd,»»«. L«. L»lheinft»«»ß« tS SäMictw Donnerstag 15. Jnli 192V Fernsprrch«» Lt SSS Postscheckkonto« Leipzia «r. 117V1 'U' A«i»S»P«et»> Mrrtkllührllch t» d«»»iqäftSstell« o»«r von d«Holt n»,e»olt «»»,««- 1 mU Mul». vck««« »«.»«F» » 9.4S ck». In Dr«»I>« und gan, L»uts«r<md ft«t Hau» «u»,ad« 1 1«.«L gv, «»«gab, » 9.»«^.— LI« «L-ftsl», «oII»>»Uun« «Ich,«nt « all« «»ch«üa«« nach«. — «d«chftund» d« «odaMoin 1» bis 1!» «ihr vor». «NjktOkNi «Uuiahm» d« »elchtlt»«,,,,!,«, «» 19 Uhr. von üomNle,,iiai«Ig«> »t» II a», vorm. — vrrtt m» dl» vetit^ValtieU« 1.1» «» keN«met»U »LS F». gm-Uitnanteftui I.LÜ — ffü» undeulltch z«ILli»»«>». luwi, durch 8»mft>r«ch«r Lakgegetm« »«,,«««, wmrni mir dt, >«ka»tworUich>«U Xk »l, NlchttakMt d», I«rc«ck »ich, ZN Mel tu MMM FW! Die Säbelpolitik der Entente wirkt nachgerade lächerlich. Wieder einmal ruft der „Oberste Rat" den Säbel des Marschalls Fach zu Hilfe, um die Deutschen lirre zu machen. WaS das mit „Würde" zu tun haben soll, wird selbst demjenigen unter uns unver ständlich sein, der nach den Erfahrungen der letzten Jahre dieses Wort am liebsten nicht mehr in den Mund nähme. Man stelle sich nur einmal vor; Auf der Gegenseite sind 25 „Sieger". Ihnen gegen über steht das arme, niedargeworfene, politisch und wirtschaftlich zu sammengebrochene und durch inneren Streit nur noch weiter zermürbte hungernde und darbende deutsche Land. Die Zitronen-AuSpreß-Politik der Entente in Spaa hat man so weit getrieben, daß man von diesem Deutschland das Menschenunmögliche verlangt. Wir sollen gezwungen werden, eine Unterschrift unter Versprechungen zu setze», von denen wir absolut wissen, daß sie auch nicht annähernd erfüllt werde» können. Unsere Lage ist heute aber eine andere wie bei Versailles. Da mals unterschrieben wir unter vorgehaltenem Revolver Allgemeinheiten. Jetzt handelt es sich darum, im Wege gegenseitiger Aussprache die notorischen Unmöglichkeiten und Unerfüllbarkeiten des Versailler Vertrages auf eine' Basis zurückzuführen/ welche eine vernünftige, mögliche und ausführbare Erfüllung gegebener Zusagen gestattet. Im jetzigen Augenblicke ist es völlig aus geschlossen, als unerfüllbar und undurchführbar erkannte und erwiesene Verpflichtungen durch fcierlicho-Zusagon zu decken. Morgen schon müßten wir diese Zusagen und Versprechungen brechen. Tann aber würden wir in eine weit schlimmere Lage, als die, in der wir uns schon befinden, kommen. Wir würden uns nicht nur dem Gespött, sonderen auch der berechtigten Verachtung der ganzen Welt preis» geben. Wir würden durch eine derartige Unterschrift im Grunde be kennen, daß wir, ohne einen unmittelbaren Waffenzwange wie bei Versailles ausgesetzt gewesen zu sein, mit dem Anschein einer auf Grund freier Aussprache und einer unter angeblich Gleichberechtigten geführten gegenseitigen Verhandlung in voller Freiwilligkeit derartige Unmöglichkeiten angenommen und zu ihrer Erfüllung uns verpflichtet hätten. Das ist ein Ansinnen an uns, das — komme was da wolle — wir unter allen Umständen ablehnen müssen. Der Reichskanzler Fehrenbach und die von ihm geleitete Regierung haben der Volks vertretung gegenüber auch versprochen, nichts an Verpflichtungen und Lasten zu übernehmen, was offenbar nicht erfüllt werden könnte. Daran müssen wir uns halten, und daran müssen wir festhalten. Wir müssen den Dingen kühl ins Auge schauen. Es ist eine ernste Situation, in der wir stehen, und schon in den näch sten Tagen könnte eine bitterlich ernste Zuspitzung, fühlbar für jeden einzelnen unter uns, Platz greifen. Dennoch aber dürfen wir unter keinen Umständen jetzt verzagen. Wenn die Entente es nicht unter ihrer „Würde" hält, immer und immer wieder zum Zwecke der Ein schüchterung dem deutschen Volke mit dem Säbel Fachs zu win ken, so möge man ihr dieses Vergnügen ruhig überlassen. ES charakterisiert ja hinlänglich den Znstand des „Friedens", und die von Lloyd George so viel gerühmte „Atmosphäre", in der wir heu'e leben. Spaa hat es wieder gezeigt, daß dies« Atmosphäre nicht rein, sondern dumpf und stickig ist. Die Herren von Spaa haben immer noch zu wenig mit in ihre Rechnung die Tatsache eingestellt, daß Gewitterschwüle in diesen heißen Tagen über der Welt lagert. Die SLbelpolitil der Entente wird nur dazu beitragen, die Gewitter wolken noch viel eher zu entlade». Deutsche Arbeitgeber und deutsche Arbeitnehmer stehen in der kritischen Frage, um die es sich augenblicklich in Spaa handelt, einig und getreu Hand in Hand. Diese Tatsache ist von einer wuchtigen innerpolitischcn und sozialen Bedeutung. Es muß mit Befriedigung vermerkt werden, daß die ganze Kohlenfrage in vollem Einvernehmen nicht nur der Vertreter der Unternehmerinteressen, sondern auch der in Spaa anwesenden Vertreter der Arbeiterschaft behandelt und ent schieden wurde. Mit dem mehrheitssozialistischen Bergarbeiterführer Hue, der als ausgezeichneter Wortführer vor der alliierten Kon- fermz austrat, verbanden sich der Zentrumsabgeordnete Jmbusch und der unabWingige AbgeordnetePi e p e r. Der „Vorwärts" ist es, der ausdrücklich feststellt, daß alle drei genannten Abgeordneten an sämtlichen Beratungen teilgenommen und die Verantwortung des deutschen Angebotes im Namen ihrex Parteigenossen und ArbeitS- kollcgen übernommen hätten. Im Hinweis auf die schweren Kompli- kationen, die sich schon in den allernächsten Tagen ereignen könnten, hält der „Vorwärts" es für nötig, „das gesamte Proletariat auf de» Umstand aufmerksam zu machen, daß die Haltung der deutschen Re gierung in der Kohlenfrage wesentlich durch das Votum der Arbeiter schaft aller Richtungen bestimmt wurde, und daß dagegen auf der Seite der Entente ausschließlich die kapitalistischen Gruppen Sachver ständige hatten". Auf diesen Gesichtspunkt muß in der Tat mit allem Nachdruck hingewiesen werden. Von der Undurchsührbarkeit der En» lentesorderungen sind alle berufenen Organe dev Bergarbeiterschast vollständig einig mit den Vertretern der Bergherren, als deren Führer Hugo StinneS auftrat. Der Säbel des Marschalls Fach würde an dieser Tatsache nicht» zu ändern vermögen. Er würde vor allem, so mächtig er sonst sein mag, es nicht fertig bringen, auch nur ein einziges Stück Kohle gegen den Willen der in geschlossener Einigkeit stehenden deutschen Unternehmer- und Arbeiterschaft ans dem Boden hervorzuzaubern. DaS um so weniger, da die deutsche Arbeiterschaft genau erkennt, welche Absichten und Ziele die französischen Sachverstän digen leiten. Sie wollen nichts anderes, als der französischen In' dustrie möglichst große Mengen deutscher Kohlen in die Hände zu spielen, um diese Industrie in den Stand zu setzen, nicht nur die lothringischen Erzgebiete einem verstärktem Raubbau zu unterwerfen, sondern auch die französische Industrie in ihrer Gesamtheit mit tun lichster Beschleunigung über ihren vorkriegerischen Leistungsstand hin aus zu heben und damit gegen die deutsche Industrie auszuspielen. Das englische Kapitalistenintercsse bei diesen Bemühungen — es ist bemerkenswert, daß England die Rolle des Einpeitschers dieser franzö sischen Forderungen übernommen hat — drückt sich darin aus, daß England möglichst rasch zur Einheimsung der von ihm an Frankreich geleisteten Vorschüsse und Zahlungen auf Grund einer realen Basis kommen möchte, wie sie eben eine Erstarkung der französischen In dustrie ans Kosten Deutschlands darstellcn würde. Diese Zusammenhänge werden von den deutschen Arbeitern und von dem deutschen Volke unschwer erkannt. Man könnte es den Ar- beitcrn nicht verdenken, wenn sie eine Ucberschreituug der einmütig von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gefaßten Beschlüsse durch die deutsche Delegation als einen „Verrat" auffassen würden. Das hat auch Minister Simons vor den Alliierten geltend gemacht und hinzn- gefügt, daß die Arbeiter dann denken müßten, die deutsche Regierung habe sie in die Sklaverei verkauft. Es wäre aber nicht minder Sklave rei, wenn unter dem Säbel des Marschalls Fach die Arbeiter gezwun gen werden sollten, für die französischen und englischen Kapitalisten interessen noch mehr und noch schwerer zu arbeiten als bisher. Die Säbelpolitik Hut sich überlebt. Die Machtverhältnisse sind andere geworden. Wenn die Entente gut beraten ist, läßt sie es auf eine Machtprobe nicht ankommen. Tut sie es dennoch, so fällt alle Verantwortung einzig und allein auf sie. Wir jedenfalls müßten uns für alle Möglichkeiten rüsten und wir tun das gerade im vorliegenden Falle mit dem Bewußtsein, unserem armen Lande und Volke wenig stens die letzten Reste seiner Lebenskraft zu bewahren und zu erhalten. M kln W! Von einer führenden wirtschaftspolitischen Seite wird uns ge schrieben: Das ungeheuerliche Ansinnen der Entente in der Kohlenfrage ist in seiner furchtbaren und einem jeden einzelnen von uns unmittel bar berührenden Bedeutung wohl noch den wenigsten unter uns klar geworden. Wir wollen von allen Nebcnforderungen in diesem Zu sammenhänge absehen, obwohl es sich, wie z. B. bei der Forderung der Priorität, um gänzlich undurchführbare Aufgaben handelt. Es sei hier nur die Rede von der „Alliierten Kontroll-Kom- mission mir dem Sitze in Berlin", welcher die Aufgabe zusallen solle, die gesamte Verteilung der in Deutschland ge förderten Kohlen zu überwachen und zu beauf sichtigen.. Daneben wird Deutschland zuv Vorlage eines ge nauen Kohlenlieferungsplanes für seine ge samte Kohle »Wirtschaft genötigt. Man suche sich einmal klar zu machen, was in diesen beiden Forderungen alles umschrieben ist. Nichts geringeres, als die ge samte Kontrolle über das ganze deutsch ^Wirt schaftsleben! Und zugleich mit der Kohlendiktalur jeder be liebige Eingriff in alle einzelnen Handels-, Industrie- und sonstigen Wirtschaftszweige, wie aber auch in den» Haushalt der Privaten und daS Leben eines jeden Einzelnen von uns! Eine Kohlen-Kontrollstelle, geleitet von einem alliierten Kohl-n- diktator, würde im Effekt auf nichts anderes hinauslaufen, als auk die Ueberspielung des gesamten deutschen volkswirtschaftlichen Lebens in die Bestimmung und Verfügungsgewalt der Gegner. Kohle ist das Brot der Industrie. Mit der Industrie sind Millionen von Existenzen auf Gedeih und Verderb verbunden. Heute mehr als je, haute stärker als je! Kohle ist auch die Nahrung für das landwirt schaftliche, das handwerkliche und das kleingewerbliche Leben. Ter Kohle bedürfen wir schließlich auch im Haushalte. Kohle vermittelt uns dort Nahrung und Wanne; Elemente zum Dasein. Nun stelle man sich einmal vor, was es bedeuten würde, wenn wir in die Hände eine fremden Kohlendiktators gegeben würden. In seiner Macht läge es. je nach Belieben oder Gutdünken den einen oder andern Wirtschaftszweig reichlicher zu beliefern, den anderen aber mit ge ringerer Menge zu bedenken. In der Wirkung käme das darauf hinaus, daß dieser Kohlendiktatnr diejenigen Industrien, die den Alli ierten unbequem, weil überragender und leistungsfähiger, als die der anderen Länder wären, durch geringere Zuteilung von Kohlenpro dukten auf einen niedrigeren Grad der Leistungsfähigkeit herabzu» Knicken, und sie damit allgemach aus dem Konkunccnzkamps und dem Wettbewerb im allgemeinen ausschalten könnte. Andererseits würden diejenigen Industrien, welche nach Meinung des Kohlendiktators und derjenigen Kreise, die ihn bestimmen, von Nutzen für die Alliierten sein können, mit größeren Zuteilungen rechnen können. Nicht aller dings. damit sie ihre Produkte den deutschen Interessen nutzbar machen sondern denjenigen der Alliierten zur Verfügung stellen. Wie hier im großen, so wäre es bezüglich der Kohlenzuteilung für Handwerks», Landwirtschafts- und Kleinbetriebe, und auch Privatpersonen im kleinen. .. Dor Kohlendiktator hätte es in der Hand, ihm unbequeme Petsönlichkeiten durch Entziehen von Kohlen oder durch mangelhaft« Zuteilung von Kohlenmengen zu „bestrafen". Er würde den ganzen „Hausbrand" „regulieren". Man kann sicher sein daß Kohlen zu Heizungszwecken für Wohnräume kein deutsches HanS bekäme, so lange der Kohlendiktatnr geltend machen könnte, daß in Frankreich noch jemand frieren müsse. Kurz: ein alliierter Kohlendiktatnr und eine alliierte Kohlsn- kontrolle in Deutschland würde die Bevormundung des gesamftn Wirtschafts- und EcwerbslebenS. wie auch des privaten Lebens prak tisch bedeuten. Aber nicht allein das! Wir würden auf diese Weise auch nach außen hin des letzten Nestes unserer Kraft, eftrve be raubt. Die Entents-Kontrollstelle würde nur diejenigen"' Industrien für Aussubrprodukte beliefern die ihr qewhm sind, oder sich genehm machen! Man würde es auf diese Weise auch ans dem einfachsten Wege der Welt fertig bringen, unseren gefaulten Außenhandel und all unsere Ausfuhr unter unmittelbare E u t e n ' e k o u t r o l l e zu stellen. Daneben würde es in das Belieben der Entente gestellt sein, diesen Außenhandel und diese Ausfuhr Deutschlands ganz nach eigenem Gefallen nach Maß und Umfang sesiznsetzen. Damit sind aber alle Gefahren noch lang? nicht erschöpft. Auch in Bezug auf die innerstaatlichen Beziehungen und auf das Verhält nis der Länder zum Reiche könnte ein solcher Kohlendiktator vo» un säglich, unheilvoller Wirkung sein. Man weiß daß die Politik der Franzosen darauf hinzielt, die Trennung des Südens vom Norden des Reiches zu vollziehen. Dieses Ziel haben die Franzosen in dem Fricdensvertrag von Versailles infolge des englischen und amerika nischen Einspruches nicht erreichen können. Und in dieftr Tatsache ist auch mit die Hauptursachs für ihren gerade setzt wieder bei den Auseinandersetzungen in Spaa offensichtlich oowordene» Haß gegen Deutschland zu erblicken. Die Kohlenkautrollstelle wäre ein ausge zeichnetes Mittel Süddeutschlaud. besonders Bauern „Vergünsti- gunaen" zu aewähreu, von dem die Franzosen hoffen lönuien, daß sie sich politisch in ihrem Sinne be-ahlt machen würden. Aus dieser Skizze ergibt sich, welche gerissen? Geschäsistaktik hinter der Deutschland znaedack'ten Forderung aus Zulassung eines Kohlendiktators mit unumschränkten Vollmachten über das deuffche Wirtschaft?- und Privatleben innewohnt. Man muß es sich nur auch vergegenwärtigen, daß mit der Verwirklichung einer solchen Forde rung und ihrer von Ententeleite gedachten Durchführung eine un mittelbar» Kontrolle über das gesamte innerdeuffcs? Verkehrsleben verbunden wäre, damit hinwiederum würde man sich Eiullnß aiff die gesamten Einnahmequellen von Reich und Ländern sichern können. Dent'cbland würde aus. diese Weift nichts anderes als eine Sklaven» Kolonie der Alliierten sein. Das Ziel aber, nämlich die Steigerung der Produktion der Kohle, wird ans diese Weise 1eine°-weas erreicht, denn die Bergarbeiter, die jetzt schon ontnervt und geschwächt durch eine jahrelange Hungerblockade und auch durch die nack, seift anhal tende schlechte Ernährung sind, würden zu einem deroftiaon Eo'gegen- lommeu einem fremden Kohlendiktator gegenüber natürlich sich nicht bercitsinden lassen. Der Skandal in der Kartoffelversormmg Unter der Uebcrschrist „Ein Neinsall" schreibt die Wochenschrift des Deutschen Kartosselgroßhändlerverbandes (Titz Berlin-Düsseldorf) „Der K ar i o f seih a n d c l" in Nr. 39 vom 3. Juli folgendes: „Herr Leo Berlak. der Vorsitzende des Nnssichtsrates der „Zentralgenossenschaft des Kariosfelgroßhandels" veröffentlicht in sei» ncv.i Lcibblatt einen Artikel unter dem Titel „Die Wahrheit über die Lieserungsverträge". Unter Anfbiclen seiner gesamten Intelligenz ver sucht er in mehr als drei Spalftn die Widerlegung eines Artikels, den die „Sächsische Vollszcittmg" am 16. Juni 1920. unter der Ueber- schrift „Ein Skandal in der Kartosselversorgung" gebracht hat. Die ungeheuren Vorwürfe, welche die Sächsische Volkszeitung der Zen tralgenossenschaft macht, vermag Herr Berlak sachlich nicht zu wider legen. Abgesehen davon geht Herr Be-lak von der für ihn scheinbar selbstverständlichen Vermutung aus, die sächsische Anklageschrift komm? von dem Syndikus des Deutschen Kartoffelgroßhündlerverbandes Herrn Dr. Arno Schade, Düsseldorf. Mit dieser Annahme ist er gründlich hereingeftlftn. Weder direkt noch indirekt steht Herr Dr. Schade mit dem Artikelschreiber in Verbindung, noch ist ihm bekannt, wer der Verfasser ist. Wir haben in der Annahme, daß die in der Sächsischen Volkszcitung gegen die Zentralgenossenschast er hobene furchtbare Anklage die weitesten Kreise des Kculosfelhandels interessiert, dieft in der letzten Nummer unftres „Kartoffelhandels" zum Abdruck gebracht. Wer deu Artikel noch nicht geleftn hat, dem empfehlen wir, sich die Nr. 134 der „Sächsischen VolkSzeitung" vom 16. Juni diefts Jahres kommen zu lassen.) Jedenfalls aber ist Herr Berlak mit seiner „Richtigstellung" an den falschen Mann geraten. Es gibt in Deutschland doch noch mehr Sachverständige, die hinier die Kulissen der Reichelkartoffelstelle und der Zentralgenossenschast leuchten können. Wir haben aber, da wir, wie gesagt, nicht die Ur heber des Artikels sind, keinerlei Veranlassung, auf die „Richtig stellung" des Herrn Berlak cinzugehen. da wir uns in keiner Weis« betroffen fühlen. Wir wollen eS vielmehr dem Scharfsinn des ge nannten Herrn überlassen, ob er den wahren Urheber findet und' möchten ihm nur dringend anraten. in Zukunft vorsichtiger zu sei», um sich eine so unsterbliche Blamage zu ersparen. Wir werden aber auf die Ausführungen der „Sächsischen Volks zeitung" nochmals eingehend zurückkommen und Nachweisen, daß eS ^ die allerhöchste Zeit ist dem Berliner Kartosfelklüngel energisch «in Ende zu setzen. Der sächsische Sachverständig« hak jedenfalls ganz recht, wenn er von einem »Ssan« dal in der Kartosfelversorgung spricht.* > « - «
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