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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188902048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-02
- Tag1889-02-04
- Monat1889-02
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1889
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"* »rsck-inl täglich früh «V, Uhr. Krjartisa »t LrP-iUi»» Johanne«,affe 8. SPrrchß»«>r, der Kedartt«,: vormittag« 10—1» Uhr. Nachmittag« t>—- Uhr. , »i tu Miäß»»« «Lchi tz»Mch««i» »icht »«»»M-Uch. Annnh»« »er für »t Nummer tzeMmmtm, «»chriitage« tt« I an La««»»»9 Festtagen «L»stsal>e»9« a» »chminaa«, Zn i>rn trttlür, str 2>s.-L»,-tz«e: vtt« Me««, UainersttäGstraX I. r»»t« riich«. tkrtthartnenftr. 2» Part, »n» Köntgsptatz 7, «nr bt« lltzr. 35. riWM. TMblalt Anzeiger. . Organ für Politik, Localgefchichte, Handels - und Geschäftsverkehr. Montag den 4. Februar 1889. AbonnementSprets vterteljäbrlicki 4»/, Mk. tncl. Bringerlohn 5 Mk., durch die bezog'« 6 Mk. Jede einzelne Nummer SO Pi Belegexemplar 10 Ps. Gebühre» sür Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gefalzt) ohne Postbriörterung 60 Mk. «tt Postbesörderung 70 Mk. Inserate ü gespaltene Petitzrile SO Pf. Größer« Schritten laut uns. Piei-orrzetchniß. Ladellariicher u-Zifferusatz nach HSHerm Tarif. Neclamen unter dem Redoction-strich die 4geipalt. Zeile ÜOP!„ vorden Familiennachrtchten die 6gesvallene Zeile 40 Bi. Inserate stad stet« a, die Expetzttta» z» sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnwtlnmeraoäo oder durch Post nachnahme. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Vtkaimimchung. Sonnabend, de» 9. Februar 1889, von vormittag« 10 Uhr an sollen im Vürea» de« Proviant-Amle« Leipzig — Pleißenbarg Lhurmtz««, ». Etage — 1 Partie R«„enNete »n» »ehrmrtzl Ssseattich »» de, Meistbietende» gege, sasottrge «aarzahlmeg ver steigert wrrdn». Leipzig, de» 1. Febnmr 1889. «üiiigliche» Vra»ia>»t»««t. Line katholische Stimme über die Lentrumspreffe und Leutrumspartei. * Eme scharfe Charakteristik der Centrum»presfe und Lentrumgpartei, »»«gehend von katholisch-geist licher Seite, findet sich, wie wir au« der .Crefrlder Zeitung" ersehen, in dem »Kirchlich »politischen Eorrelpondeuzdlatt für den kattzolischea Kleru«", herguigeaeden unter verantworilicher Leitung eine« katho lische» Geistlichen der Rhernprovinr. Ein Ausruf an die Hochwiirdigsten Herren Fürstbischöfe, Erzbischöfe, Bischöfe u»d den gelammten katholischen Kleru« in Deutschland sordert dieselben aus, »von der politischen katholischen Presse diejenigen Garantien zu verlanaen, deren Mangel die Ursache gewesen ist, weShalb Haupt-, Residenz- und Provinzialstädte und ganze Länder nur noch zur Schande der Kirche katho lische heißen, indem dort wenigsten« da« ganze öffentliche, bürgerliche und politische Leben nicht nur den katholischen, sondern auch allen christlichen Charakter abaestreist hat, vor züglich durch den Mißbrauch der sog. Preßfreiheit. Dieser harte Tadel gegen die EeutrumSpreffe, der im Namen eine« katholischen Geistlichen ganz besondere Be deutung gewinnt, wird an folgenden Stellen näher begründet. »Mag die katholische politische Presse, d. h. die Centrum«« presse. immerhin aus dem Gebiet« der Politik Ersolge aus zuweisen haben, eine echt christlich gebotene patriotische Ge sinnung. ernen gediegenen «rnsten Bürgers»»«», rine verständige christliche Verträglichkeit unter allen christlichen Confessionen, eine wahrhaft chrmlichr sittliche Volksbildung in Hau«. Familie und öffentlichem Leben der Katholiken hat sie, wie e« wegen ihrer hohen Stellung und ihre« Einflüsse« Pflicht ge wesen wäre, keinr-weg« gefördert, vielm hr selbst dem ver derblichen modernen Zeitgeist in Mißbrauch alle, Freiheiten vielfach bedeutend Borichub geleistet i" Lu«gehend von dem Grundsatz, daß die Geistlichkeit fern von allem politischen Prrteigetriede stehe» soll, wird auSge- führt, »aß in einem monarchischen, zumal konstitutionelle», Staate bei correcter Stellung de« Kleru« zur Kirche von demo kratischen Bestrebungen keine Rede sein dürfe. Nachdem der katholische Pfarrer al-dann in einer geistreichen kritische» Darstellung auf Grund der Kundgebungen der Centrum«« Partei gelegentlich der letzten preußischen Landtag«wahl gezeigt hat, wie die Partei heute beschaffen ist und wa» sie will, er klärt er: „Nehmen wir noch hinzu den säst selbstverständlichen Anspruch dieser politische» Partei, der legitime und eini>g richtige Vertreter zu sein für Reclamirung aller Rechte von Millionen Katholiken de« preußischen Staate« und de« deutschen Reiche«, wil der gleichzertiae» Erklärung, daß alle außer dem Bereich derselbe» Parkei stehende Katholiken weder wabre römisch, katholische Gläubige, noch auch echt patriotische Bürger fern Ikonen, so ist offenbar die Verwirrung vollständig." Weiter wird mit einer treffenden Anspielung darauf, daß da« Centn»« wiederholt sich in geraden Wiverspruch mit den höchsten Autoritäten der Kirche, mit dem Papste selbst gesetzt >»t (in der Septennat«srage und bei dem Abschluß der kirchenpolitischen Gesetzgebung im Jahre 1887), erklärt, daß da« Centrum keine maßgebende und berufene Vertretung der kalbvlischen Kirche ist. So habe, sagt der Pfarrer, da« Leulrum wirklich die „fundamentalen Grundsätze, aus welchen da« 8taal«leben und da« Regiment de« Kurse,« beruhen", »aachmal verletzt und mißachtet. Zum Zeugniß dessen führt er die Verbrüderung de« Crntrum» mit dem Deutschsrrisinn au »nd da« llrtheil der übrigen Parteien, sowie der Regie- mng«blätter über die Ecntrum-partei mit aller Macht zu bekämpfend«. „wohin sollen nun alle anderen Katholiken gehen, di« dem Centrum keine Heere«folge leisten können?" Und solcher Kalholiken. „liberaler Katho liken". wie man fit wohl nennt, sind nach de« Pfarrer« An sicht wenig». Er rechnet dazu „fast alle katholische» Professoren au de» Universitäten, und fast alle Lehrer an Gymnasien un» höheren Schulen mit dem größten Theil aller Elementarlehrer, alle Katholiken de« Militairstande« sammt den Krieger» vereinen, de« höheren Vermattung«-, städtischen und Gemeinde- ieamtenstande«, und nicht zu vergessen den ganz höheren Kleru« in Deulschtand und Oesterreich." Alle diese Auslastungen sind rin höchst beachtenswerthe* Zeichen von »er zersetzenden B-weguna, die seit einiger Zeit durch die Reihen der ultramontanra Partei geht. di« Jubiläumsfeier und zum Empfange de« kaiserliche« Krieg«berrn getroffen werden. * Dem Reichstage ist der Gesetzentwurf, betreffend die Ausnahme einer Anleihe für Zwecke der Vermalluugen de« Reichsheerr«, der Marine und der Reich«e>se»badnen, zu gegangen. Durch den Entwurf wird der Reichskanzler er mächtigt. die im Etat I889/S0 vorgesehenen außerordentlichen Geldmittel für die angegebenen Zwecke in der Höhe von «t 403 342 im Wege de« Credit« flüssig zu machen. * Der Majorath«herr Reichtgras Eduard von Oppers dorf verschied am Freitag, 89 Jahre alt. aus seinem Stamm- chloffe zu Ober-Glogau. Der Verewigte war Mitglied de« HerrenhauseS und längere Jahre Vertreter seine« drimath- lichrn Wahlkreise« im Reich-iage. Er gehörte hier der deutschen Reich-partri an. Seine» vorgerückten Alter« Wege» verzichtete er aus eine Wiederwahl. Seinen Besitz, die Majorat-Herrschaft Ober-Glogau und die Herrschaft Nassidl, bewirthschastete der Gras mit ebenso viel Verstänvniß al« Neigung. Er war ein großer Wohlthäter der Armen und wird in seiner heimalhlichrn Provinz in den weitesten Kreisen betrauert werden. Da sein ältester Sobn ihm bereit- vor längeren Jahren in die Ewigkeit voranaegangen ist, so folgt ihm ol« Erbe sein Eukelsoh», der Reichrgras Han« von Opver«vors. . * wie heut, de, „Post"' au« Wien gemeldet wird, sind die Meldungen dortiger Blätter über eine angebliche Ordnung der Tbronfolge und über «inen Verzicht de« Erzherzog« Karl Ludwig nicht authentisch, die Tbron- o>ge im Hause Habsburg ist durch »>r Pragmatische Sanktion geregelt und bedarf keiner neuen Ordnung. Falsch ist die Annahme vieler Journale, daß Erzherzog Franz Fer dinand. al» er den Titel Este angenommen, aus seine Rechte verzichtet habe. * Äm böhmischen Wahlkreise Prachatiz hatten die Landgemeinden de« Böhmerwalde« am 30. Januar für da durch die Berufung de« bisherigen Abgeordneten Fürst Schwarzenberg in da« Herrenhau« erledigte Mandat eine Ergänzung-wahl in den Reich-rath vorznnehmen. Von der Bevölkerung de« Wahlkreise» sind drei Fünftel deutscher und zwei Fünftel czechischrr Nationalität, zu den Czcchrn zählt aber der von deutschen Vorfahren stammende Fürst Schwarzenberg, und der wiegt schwer, denn er besitzt einen großen Theil de« Grund und Boden« de« Wahlkreise« und beinade alle Wälker, die ihn zum unbeschränkten Ge bieter der Holzbedürfligen Bauern machen. Trotzdem macht» die Deutschen di« grüßten Austragungen, die Wahl eine« Deutsch-Liberalen durchzusetzeu. Ihr Candidat Taschek sprach in allen deutsch«« Gemeinden und sei» Programm sanb so viel freudige Zustimmung, daß dir Deutschen an den Sieg zu glauben anfingen. Fürst Schwarzenberg hatte den Pro fessor Woldrich vom Akademischen Gymnasium in Wien, eine im Kreise ganz unbekannte Größe, ausstellen taffen. Die Mehrheit der Wahlmänner gehörte unstreitig den Deutschen, am Tage der Wabl aber vermochten die Schwarzenbergischen Förster einige zwanzig deutsche Wahlmänner dem Gegner de« Fürsten abspenstig zu machen. So erhielt denn Professor Woldrich 178 und Tasche! nur 156 Stimmen. Ersterer war somit gewählt. Daß die Deutschen tapfer gestritten haben, beweist der Umstand, daß die Czechen e« vor vier Jahren aus 220 gegen 111 Stimmen» di« dem deutschen Candidaten zu- stelen, gebracht haben. * Der von dem Hochverrath«proceß her bekannte dänische Capitain Saurow war bekanntlich vor Ablauf seiner Straf- srist srciaelaffen worden und begab sich nach Dänemark zurück. Dortlelbst wurde ein Disciplinarproceß gegen ihn eingeleitet wegen der Regelung seiner Pension-bezüge. Dieser Prvceß ist nun zu Ende. Wie dänische Blätter mittheilen, hat da- Höchstgericht sein Urtheil »ahm gesprochen, daß. da dem Saurow ehrlose Handlungen nicht nachweisbar seien (da« Reichsgericht hat dem dänischen Gericht die Urtheil«. ründe vorenthalten). ihm seine Pension zu belasten ist. aurow wohnt in Kopenhagen. * Au« Brüssel wird der „Rationalzeitung" gemeldet: Im Schloss« »» Larkrn, wo die Kö igln do« Belgien die Tranerkund« erhielt, ha« etnft der österreichisch« »alsersohn leine Semadti» kr»«e» gelernt. Am 9. Mär» >880 wurde dir Verladung geschlossen — »nter de» Palme» de« königliche» Wintergarten«. In «rnem abgeschlossene» Theil« de« Palmeahanseö, ^o erzählt man. tte man dem Prinzen Gelegenheit gebot»», Prinzessin Leipzig, 4. Februar. * Kaiser Wilhelm war durch bi« Nachricht vom Tod« de« Kronpri»zea Rudolf so erschüttert, daß er alöbald an Kaiser Franz Joseph telegravhirtr. er wolle, fall« der Kaiser nicht da« Gegentbeil wünsch«, rar Beerdigung persönlich »ach Win, kommen und de« Kaiser in dieser schweren Stund« per Seit« sein. Kaiser Franz Joseph hat °orr »»ter Bezeugung de« warmen Danke« für diese- Zeichen srnntdschaftiicher Thetlaahme gebeten. die Fahrt unter lassen »u »ollen, er wünsche eine thunliödst stille Leich« seier «ad bitte auch, keinen Prinzen zur Vertretung I Kaffer« >» sende». Eine gleiche Bitte ist an alle übrigen befreundeten Höfe ergangen: vorau«sichtlich wird also der tentsch« Bois«aster Prinz Ne«ß der einzige Vertreter de» staisn« Wilhelm sein, dnnrben «erden Abordnungen de« Kaiser Frand-Garde-Grenadier-Negiment» «nd der Prrieberger Ulanen an der Beerdigung sich bet heiligen. * I» Danaig ist dem l>»enadier-Xegimeat Nr. (König Friedrich 1) die Nachricht zu Lbeil geworden, daß der KNiler bestimmt in Aussicht gestellt Hab«, der Säkular' > . Inm .... tephanie — damal« rin sech'zebniähnge« Mädchen, da« noch vor eia paar Wochen kurze Kleider getragen hatte — ungestSri zu sprechen. Der Prinz näherte sich ihr und brachte seine Bewerbung mit liebe,i-wüld,ger «ewandtheit Vor. Die Prlnzeisin Halle aber gelegentlich von einer Verlobung de« Erzherzog« mit einer Prinzessin von Sachsen reden hären und gab Ihm daher erstaunt znr Antworl: ,.Wa« soll da« jetzt, wo Eie doch verlobt sind?" „verlobt? Mit Ihnen, Prinzessin, wen» El« wollen!" ries der Kronprinz an«. Di« belgffch« Kvalg««ochter sogt« nicht nein. „Er hat io hübsch gebeten", erzählt« st, ihre» Eltern, „daß ich nicht oaber« konnte". Welch« Hoffnungen wnrde» damals an dielen Bund geknüpft, mit welcher Senugthaung die osfielell, Mltthellung ln der Kammer begrüßt. Al« da« KänlgSpaar mit den Verlobten am Abend nach der Veknnntmachnng einer Solavvrstellvng lm Münz. Theater (DdSütra 4« l» tlounni«) beiwohnte, brnchen dle Zuschauer in unermeßlichen Jabel an«. I» Laeken, wo man dem Sfter- reichlsLra Knilersadn, bei seine» Epazieegängen oft begegnete, war derselbe allgemein b^ann» und beliebt und sein» jngendl me, reizende vrau», d,e erst »ach der Verlobung «igritlich ln dle „Welt" emgelübrt »nd dem Brüsseler Pnbllcum bekauni wurde, gewann sich durch ihre Anmuth, durch ihr bezaubernde« Lächeln, ihre Frnrndl'chkelt bald aller Herzen, von den Eegeneroünschen de« volle« begleitet, trat fle 1881 dir Reise nach Wien an. All' die Wünsche, all' dir Hoffnungen haben sich leider nicht erfüllt. Mtt 98 Jahren trägt Stevbanie van velgien den Winwen- schletre. gm Lanse eine« Menscheaolter« ist sie dir zwriie belgisch« Deinzeist». f«r welch« bi« Heirath mit einem Mttgtied« de« Sster- rrichllchra Kaiserhauses mit Leid «nbigt. Am 19. guni 1887 wnrde der Gemahl der belgische» Prl^relfia Eharlotbe al« Kaiser von Mexiko in Ourrriaro von den Mexikanern darch Pulver uad Blei hiagerAhtei: am SO. I„„r 1889 stirb« der Gemadl einer andere» belgische» Königstochter ttne« pl»tzlich», Tode« und üderläß« fl«, Herr» Etirn einst bi« Aniserkrone »o, Oefterrrlch-Ungarn zieren lallte, varzeitigam Nittthnm l — Die Tbeilnnhme ,» dem »ranrige, Ernigniffe ist sorlgeletzl »ine nllgemeln». In den Straßen macht sich anch hente »och »me größer« Errrgu, g keunillch. Die „Welt" Wird dnrch diffe» Lranenm» insosera lehr in Miileldenlchalt ge- »»ge», als dle m»eimon,>llch- gaiye Hoftrauer alle größeren Gesell- sidastr» und Süll« nrrdletet und — da »nch Ablans dieser Frist die * Au« dem Sudan vorliegende eingehende Berichte melden, tbeilweise in Bestätigung früherer Nachrichten, über einstimmend den Niedergang und die Bedrängniß der mah distischen Bewegung. Bon Interesse ist insbesondere die nunmehr von verschiedenen Seiten bestätigte erfolgreiche Be kämpfung de« MahviSmu« durch eine von dem mächtigen Scheikh Senussi entflammte Gegenbewegung, welche von den lrlpolitanischen Oasen au«geht. Ein gewisser Mohammed Salabi, früher Zahlsergeant bei der eghplischen Garnison in Darsur, der am 2. v. M in Wady.Halsa angelangt ist, ent- wirjt ein interessante« Bild von den wechselnden Kämpfen, welche seit vier Jahren um den Besitz der großen Darsur- Oase geführt wurden unv die mit der theilweisen Vertreibung der Derwische durch zwei Prinzen au- dem Hause de» Sultan» von Dadal endigten. Ein anderer Gewährsmann, der briten- sreundliche Kabbabisch-Häuptling Sale« Fadli, berichtet, Senrffsi habe an den Mahdi ein Schreiben gerichtet, worin er ih» einen Betrüger nannte und aussorderte, ren Sudan zu verkästen. Auch die Krieger de» Negu« Johanne« baben den Madbtsten an verschiedenen Puncten empfindliche Nieder lagen beigebrachl; der Stamm der Schukrije ist in offener Empörung gegen den Mahdi begriffe», die tonst so ergebenen Ga'alin selbst sind wankend, kurz, die Unzufriedenheit im Sudan ist allgemein gewviden. * Die niederländische Regierung hat die eng lische auf die dringende Notbwendigkeit einer genauen Ab- grenznna der beiderseitigen Besitzungen aus Borneo aufmerksam gemacht. B>« zur Stunde hat die erste« Re gierung noch keine amtliche Miltheilung darüber erhalten, daß M>rd-Borneo unter die Schutzherrschasl Großbritannien« gest llt worden ist, und befürchtet daher, e« möchten unter dieselbe auch Häuptlinge, welche unter niederländischer Herr schaft stehen, gerathen sein. Lolouialpolitisches. * Washington, l. Februar. Präsident Cleveland übersandte dem Congreß einen weiteren Schriftwechsel be treffend Samoa: Darnach wie« Skaatssecretair Bayard gestern den Gesandte» Pendlet»» in Berlin telegraphisch an. der deutschen Regierung zu eröffnen, die Bereinigte» Staaten setzten dypau», daß die deutschen Beamten aus Samoa instruirt werden wKrden. sich jeder Behelligung amerikanischer Bürger und amerikanischen Eigenthum« sorgfältig zu enthalten, da dir ProcltMtirung de« Standrechte« die deutsche JuriSdirlion nicht derartig au-debneu könnte, um eiue Controle über die Amerikaner m Samoa in sich zu schließen. D>e Bereinigten Staaten könnte« eine solche Prätensio» weder anerkennen noch zu- aestehen. An dem nämlichen Tage richtete Bayard an den deutschen Gesandten in Washington. Grasen Arco-Va lley. ein in obigem Sinne adgesaßte« Schreiben. Gras Arco-Ballev antwortete in Bersoiadee ihm gewordenen Jnstruclionrn de« Fürsten Bismarck Folgende«: Da der Kriegszustand gegen Mataafa erklärt sei. so habe der deutsche Geschwaderches eine Prokla mation erlassen, welche die Ausländer aus Samoa dem Krleg«- recht unterordne; völkerrechtlich würbe innerhalb gewisser Grenzen eine solche Maßregel vielleicht nicht unzulässig sein, allein da Fürst BiSmarck der Meinung sei. die deutsche militairische Autorität wäre in diesem Falle zu weit gegangen, bätte er telegraphischen Befebl ertheilt, die Proclamation in Betreff der Ausländer zurückziiziehen. In Unterhandlung mit Malaafa habe der deutsche Consul aus Samoa verlangt, die Verwaltung von Samoa möge ihm zeitweilig übergeben werden. Da dieses Verlangen nicht im Einklänge stebe mit dem früheren Versprechen bezüglich der Neutralität und Un abhängigkeit Samoa«, so bätte der Consul Knappe telegraphischen Befehl erhalten, seine Forderung fallen zu lassen. Der To- -es Kronprinzen Rudolf. * Zum Tode de« Kronprinzen Rudolf liegen heute die folgenden Meldungen vor: * Wien, 9. Ftbruar. Kronprinzessin Stephanie hatte dt« Nachricht von der Katastrophe am Mlttwoch schon um'/«1l Uhr «rsabren. Sie hatte gerade um dteie Stunde Gesangsunterricht ge nommen. welchen ihr die GesaagS-Prosesjorin am Lonlervatorium, Frau Selma Nicklaß-Sempner, seit vorigem Jahre dreimal wöchent lich ertheilt. Die Fron Kronprinzessin war zu dieser Stunde in un- gewöhnlich heiterer Stimmung , ahnungslos lachte die Prinzeifin wiederholt während de« Unterricht«. Gegen '/«II Uhr vormittag« kam plötzlich rin Lakri in da« Bemach und meldete, Erzherzogin Valerie habe wichtige Nachrichten für die Kronprinzemn. Erz herzogin Stephanie stutzte «nd entfernte sich, lom >edoch bald zurück uad sagte »u ihrer BesangS-Prosesiorin: „Entschuldigen Sie einen Augenblick!" Offenbar war ihr in diesem Moment die volle Wahr heit nicht bekannt. ES vergingen zehn Minuten, die Kronprinzeisin kehrte aber noch nicht zurück. Dagegen erschien eia Lakei und meldete, daß die hohe Frau sür heute keine Stunde mehr nehmen werde. Ai« Frau Nicklaß-Keiiipner sich entfernte, vernahm sie au» einem Nebeugemach. in welche« sich die Kronprinzessin begeben batte, laute« intensives Echluchzen. Bestürzt wendete sich di« Pro'essorin an dl« Dienerschaft und bestürmte sie mit Fragen. Diese erwiderte in höchster Erregung: „Wir wissen nicht-, e« muß n>»S Lnt festliche« geschehen sein!" * Wie», 2. Februar. Kronprinz Rudolf liegt ausgebahrt im zweiten kleineren Eerelezimmer neben dem großen Speisezimmer, dem vorletzten Gemache in d,n kronvrinzlichen Appartemeni« neben jenem Zimmer, wo er gestern tagsüber im Bstte geruht. Die beiden Fenster de- Salon- sind nach dem äußeren Burgplatze gelegen; die rückwärtige Wand de- Gemache- hat eine nisckiki artiqe Bertiesung, di« gegenwärtig duriti Palmen vollständig verstellt ist. Aus einem Katafalk liegt di« Leich« de- Kronprinzen in offenem Sarge, in wrißem Galarock« eine- Jnsanterie-Beneralt, die behandschuhlen Hände über der Brust ineinandergeschloffea. die Füße mit einer weißen Seidendecke verhüllt. Der Kops ruht ganz frei ans einem weißen Seidenkiffen, um da- Hinterhaupt ist et» Lorbeerkranz ge- schlangen. Obwohl da- Tuch, welche- gestern den Kops umgab, nuumehr rntsrrut ist, bemerkt man kau», eiue Spur der töbtliwen Verwundung, lief nuten an der rechten Schläse, ganz nahe dem Auge, tst da« Projektil tu da-Gehirn gedrungen; an beiden Seiten aber ist da« Haar an dieser Stelle na» vorn gekämmt. An der Stbädelbecke ist keine Veränderung wabrnehmdar. Die Leiche siebt tu Folge der Einbalsamirung. wa« die Farbe betrissi, heute weniger ,»« an« al« gestern, da« »fficht zeigt aber dras»lben ruhigen, freund- ltche« Z-g. Dt« Zahl der Kränze war heute Mittag schon eia« so groß», daß sie nur schwer nntergebrach« werden konaiea. Die meisten von de« Mitgliedern »er kaiserliche» Familie gespendrtsn Kränze trugen aus den Schleis«« die Widmung: „Letzter GrußI". jener de« Grasen -oho« die wart«; „In treuer Dankbarkeil". Einige Krantzsyrnden haben di, Form eine« Kreuze«, am größten tst die Zahl der Lordrrr- n»d Eicheukränz», fast dnrchwrg mi» wrißen Blnm«, geschmückt. Der niederöftererichisch, Jagdichatzverrin leg« eine» Kranz au« Fichte» and Tanne» «nd mit vettchr», Eyelamen « geschrn trogen die Inschrift: „Der uiederöfterreichische Jagdschutzverei» al« letzter Wa dmanaSgruß". Ferner legt morgen da« Luratorium de« HeereSmuieum- einen Kranz nieder. Die Leiche de« Kronprinzen ruht gegenwärtig noch In einem provisorischen Mctalliarg. Der Sarg, in welchem der Kronprinz brtgesetzt wird, ist bereit« fertig. E« tst ein Doppelsarg. Der äußere Sarg ist aus Eichenholz und ganz mit schwarzem Sammt überzogen. Die Ränder desselben zieren schwere Goldborten. Der Deckel de- Sorge« ist gleichjall« mit schwarzem Sammt überzogen und mit einem große» goldenen Kreuz geschmückt. Ring« um den unteren Tveil de« Sarge« find abwechselnd je eiue goldene Kroae und ein Adler angebracht uad sech« Henkel von Metall beseftigt. I» diesen Sarg kommt der zweite Sorg, der au» weichem Holz versertlgt und vollständig mit Gnldstoff ou-geschlagen ist. Edens» ist auch der Deckel innen mit Goldstoff au-geschiagen. Soaaadeatz Abend« wird die Leiche in diesen Sarg gebettet. * Für die Uebertroguvg. Erpvnirung und Bestattung de» Leiche de- Kronprinzen Rudolf tst solgende« Leremoaiet au«, gegeben worden: Uebertragung in dt« Hosburg-Piarrkirche: Am Sonntag den 3. Februar um V,10 Uhr Abende« geht die Uebrr, tragung der Leiche in die Hosburg-Psarrki'che vor sich. Der Hof» und Burgvsarrer erschein, vor der obenerwähnten Stunde mit seine» Assistenz uad segnet die Leich« ein, woraus dieselbe gehoben und mit solgenber Begleitung vom kroaprinzlichen Appartement über di« Läulenstiege, den Theatergang und die Botschasterstiege in die Hof burg Piarrkirche getrogen wird: Ein Hossourier, dir Säuger brr Hosmufikcapelle. da- Miserere singend, der Hos- und Burgpsarrer mit der Jalul, unter vertritt seiner Aisistenz und unter Bortraaung des Dsarrkreuze«, eia Kammersourier, der Oberst- hosmeister, der Flügel-Adjutant und der Ordonnanz - Osstcier de« Höchstverblichenen. Der Leichnam im Sarge, mit einem weißtafletenen Uebertbane zugedeckt, auf einer mit lchworzem Tuche überzogenen Bahre, wird von Kammerdienern «ater Veit, lse von Leiblakaie» getragen. Zwei Hatschierea und zwei »ngarische Leibgarden, dann vier Trabanten und vier Leibgarde-Reiler leisten neben dem Sarge die Begleitung. An jeder Seite desselben gehen außerdem drei Edelknaben mit brennenden Windltchtern. In der Halle vor der Hofburg - Pfarrkirche erwarten der Erste vberst- bosmeistcr und der Oder-Lerrmonieumeifler die Leiche. Der Sarg wird ln die Kirche getragen, aus da- Schaubctt gehoben uad von dem Hof- und Burgpsarrer nochmals eingesegnet, woraus sich Alle- entfernt und die Kirche geschloffen wird. Ausstellung: Montag, den 4. Febraar, um 8 Nhr früh beginnt, »ach vorav-gegangener abermaliger Eiusegnnng der Einlaß de« Publicum« zu der aus dem Schaubette ausgestellten krouprtnzitchra Leich«. Nachmittag« um 5 Uhr wird der Einlaß geschloffen. Diea-tag. den b. Februar, stabet, »ach einer von dem Hol- und Burgpsarrer vorgenommeuen Einsegnung, von 8 Uhr früh bi« 12 Uhr Mittag« der abermalige Einlaß de- Publicum« statt. Lkichenbeginantß: DienStag, d«a 5. Februar findet»« 4 Udr Nachmittag« da« Lelchenbegängntß statt. Der Sara wtrh durch K-mmerdtener. unter Beihilfe von Leiblakaie», vom Schau- bette berobqehobe» und nach nochmaliger Eiusegnnng dnrch den Hos. uad Burgpsarrer zu drm Leichenwagen in den Gchweizerhos hinabgetragen. Zwei Hosiourire, eia Lapellengehilse mit drm Kreuze, die Hoscapellendienec mit dem Jacensuin und A«perge«, dann zwei aisisttrend« Hoicoplän« und der Hos- und Burgpsarrer, endlich ein Kammersourir treten hierbei vor. Der Oberfthosmetfter, der Flügel-Adjutant und der Ordonnanz-Osficier de« Verewigten solgen dem Sarge. Acht Edelknaben mit Wachssackeln, sechs Hat schieren »nd sech» ungarische Leibgarden, von außen ober acht Tra banten Leibgarde» und acht Leidgarde-Reiter, unter Vortritt ihrer Chargen, leisten zu beiden Seiten die Nebeiibegleitung. Nunmehr wird der Sarg in den Wagen gehoben und beginnt der Leichenzug unter dem Geläute der Kirchthurmglocken. Den selben eröffnet eia Zug Lavallerie. dann solgen ein Hof-Eiaspanier zu Pserde, eia zweispan Niger Hoswagen mit einem Kammersourier, ein zweispänniger viersitziger Hoswagen mit Kammerdiener«, eine EScavron Lavallerie, «in Hos-Eiuspauier zu Pserde, ein Hos-Fonrier zu Pserde. rin iech-spinniger Hoswagen mit dem Flügel-Abjutante» und dem Ordonnanz-Osficier, rin srch-spänniger Hoswagen mit dem Oberfihosmeister de« HSchstverblichenen, die Leiblakaien paarweise, zwei Hossouriere, der jechsspänaige schwarze, mit sechs Schimmeln bespannte Leichenwagen mit dem Sarge. An jeder Seite gehen vier Leiblakaie» und mit brennenden Wachssackeln vier Edelknaben. Sechs Haiichier-Lnbgaideu recht«, sechs ungarische Leibgarden link«, von außen aber acht Trabanten-Leibgarden rechts und acht Leib- garde-Reiier link« leisten die Beglei ung; «ine Compagnie Infanterie und eine Escadron Lavallerie mache» den Schluß. Der Zug nimmt den Weg über de» Burgplatz, Michaeler- IoiephSplap, durch die Augustiner- und Tegettiwffstraße zn Laviizinern aus dem Neuen Moikte. Schon früher haben siä Hol- und Staat«beam>en, der Stadtmagistral, die Clerrseien Spitäler in der Augustiaer-Hoskirche versammelt, von wo sie dem Leichenzuge bi- zur Lopuzinerkirch« vortreten und an derselben vorüberziehe». Aus die Meldung, daß die Leiche heran nahe, ver- lügen sich die bereit« inkognito unqekomiiiciien allrrhSchste» und höchsten Herrschallen in die Kirche aus die bestimmten Plätze. Der k. k. Hofstaat und alle übrigen geladenen Gäste hoben sich daselbst schon vorher eingesunde«. Sobald der Leichenwagen an der Haupi- psorte der Lapuzinerkrrche engelangt ist, wird der Sarg de, ab- gehoben, von den Ponlificanlen a» der Spitze der Geistlichkeit empsangen, unter deren Bortritt in die Kirche getragen und ans die in die Mitte derselben ausaestellte, ring- mit breiinendkn L chtern umgebene Trauerbohre niedergelassen. Der Obersthosnicisler, der Flügel-Adjutant und der Okdonnanz-Ossicier de« Hüchliverblichene» iolgea bis dahi« uad begeben sich dann zu der sür sie vorgcrichlete» Kniebank. Nun erfolgt die feierliche Einsegnung, woraus von den Sängern der Hof-Musilcapelle da- „lüberi»" abgesiingc» wird. Der Sarg wird sodann gehode» und unter Trauergebeten und Fack>I- begleitiing l» die Grust hinabgetrogen. Der Pantificaiit gebt mit der alsistirenden Geistlichkeit voran. Der Erste Ooeisthofiiieister mit dem Stabe, der Obeiffthosm-tster, der Flügeladirrtant und der Ordonnoazosficier de- verewigten solgen dem Sarge. Die Leib garden, Lbelkuaben >c. bleiben in der Kirche zurück. Unten in der Grust geht die nochmalig« Einsegnung vor sich. Nach Bcendigung der Gebete übergiebt der Erste Oberstbosmeister dem Guardia» brr ?. k Kapuziner die höchste Leiche und empfiehlt dieselbe seiner Ob- Hut, händigt demselben den Schlüssel zum Sarge ein, woraus Alle au- der Brust ln die Kirche zurückkrhren. Während diele« in der Brust vor sich geht, verläßt der allerhöchste Hos die Kirche, au« welcher sich dann auch all« übrigen «nweseiwen entsernen. * Wien. S Februar, (, Natioaalzeitung".) Unaufhörlich ge- schäiliq tvedt die Phaniasie der öffentlichen Meinung «erüidie und Vermuthungr» über de» Höchsten pstzchoiogischen Anlaß de- Selbstmorde«, doch widerlege» sich die N aechen von Zwistigkeiten ln der kaiserlichen Familie von selbst, ebenso werden angedliche Sche dung-absichien von der Kronprinzessin, der Wunsch der Ver- mählnug mit einer Dame de« Hoden Adel» und Z rwürsutfse mit der Letzieren. die au« diesem Anlasse enftande« ,ein sollen, von keinem irgend mit dra Verhältnissen verirouten geglaubt. Ein Trossen von M»lon«ol«e war bel viele, Vorfahren de- Krön- Prinzen, io bei Karl V.» Rudolf H. und späteren Fürsten: b»- merNich diel» Anzeichen deuten darons, daß sich diese Anlage sei» Monaten ln, Kronprinzen hi« z,e Katastrophe gesteigert hat. Arosefior Ude l. Meister in komischen Wiener Ge a : stück veröffenllicht jetzt Züge au« seinem Verkehr mit dem Kronprinzen. Ott hörte dieser heiter, mUnnter aber melancholisch de» lästigsten Lonptet« z«. Vtt «ine» Diner sagt« irr „Trinken Sie doch, einmal und den die und
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