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Sächsische Volkszeitung : 25.10.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190410255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19041025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19041025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-25
- Monat1904-10
- Jahr1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.10.1904
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Rr. «44. Sächsische DieuStag, den ÄS. Oktober 1V04. S. Jahrgang. itr'ldei» t täglich nachm, niit «„siinbmo der So»» und jsesttnge I «e»u»«drei»: «ierieljäbrl l Mk LU Pf. ohne Bestellgeld Bei !> aubcrdemsch^» Pollanitalle» II .'.eiluiigsdreisl. Einzelnummer IVPf. I Redaktions-Sprechstunde: II—I« Uhr. (InadbSngiger cagedlan kür wabkbett. ftecdt u. freldett. Inserate werden die ttgeipaltene Pelitzrile oder deren Rani, mit IS Pf. dereltniek. bei Wiedeibolung bedeincnder Babait. " Treddea. Puchdrulkerei. Redaktion und «eschästdstell»: PiUnitzrr S»raste 4». — ,«-rnip»echer «im, l Br I >>'. Die neue Militärvorlage. Der Reichstag wird bei seinem Zusammentritt sofort die neue Militärvorlage vorfinden: der neue Etat ist bereits nach derselben aufgebaut worden. Soviel wir erfahren, ist eine Vermehrung der Friedenspräsenz uni 20 000 Mann vorgesehen. Die Mehrausgaben für diese zu finden, war dem Reichsschatzamte höchst schwierig, aus den laufenden Einnahmen konnte es auch nicht alle schöpfen; es ist vorge sehen. diese zum Teil auf die Bundesstaaten durch Matri- kularbeiträge umzulegen, zum Teil sie durch Anleihen zu decken. Die Bundesstaaten haben nämlich ein still- schlveigendes Übereinkommen dahin geschlossen, daß sie 20 bis 25 Millionen ungedeckter Matrikularbeitrüge, die also über die Überweisungen hinausgehen, „gern" tragen wollen; aber mehr könnten sie nicht leisten. Wir sagen: gut, dann sollen sie auch nicht für höhere Ausgaben im Bundesstaat stimmen und der Kriegs- verw-altnug einfach erklären: wir sind an der Grenze unserer Leistungsfähigkeit angelangt! Die Bundesstaaten dürfen sich keinen Augenblick einem Zweifel darüber hingeben, als ob der Reichstag für eine Zuschußanleihe zum ordentlichen Etat zu haben sei. Gerade im jetzigen Zeitpunkt ist die Neigung des Neichtages eine unendlich kleine, da sämtliche Ausgaben für Südwestafrita in der Form der Anleihe gedeckt werden müssen; hier läßt es sich rechtfertigen, weil das in der Verfassung genannte „außerordentliche Bedürfnis" ein- getreten ist. Tie fortdauernde Vermehrung unseres Heeres aber ist kein außerordentliches Bedürfnis. Die Kriegs- verwaltung selbst bezeichnet es als ordentliches Bedürfnis. Deshalb gehören die Ausgaben in den ordentlichen Etat und müssen durch laufende Einnahmen gedeckt werden. Tie Fiuanzminister der Einzelstaaten, die durch ihre Vertreter immer so bewegt zu jammern verstehen, wenn böl>ere Matrikularbeitrüge kommen, müssen deshalb jetzt den Daumen auf den Beutel halte» und sich einfach gegen eine Vermehrung des Heeres, die in ihren Kosten zu „dick" wird, ganz entschieden sträuben. Der Kostenpunkt steht bei der neuen Militürvorlage im Vordergrund. Gewiß wird hier durch nicht die andere Frage zurückgedrängt, ob es absolut notwendig ist, 20 000 Mann weiter unter den Waffen zu haben. Das Kriegsministerium bejaht natürlich im vollsten Brustton diese Frage. Aber die Erfahrungen bei früheren Vorlagen werden auch hier zu Rate gezogen werden. Als im Jahre 1899 die letzte Militärvorlage zur Ver abschiedung gelaugte, da war es dem Zentrum zu verdanken, daß 7 006 Mann abgestrichen wurden. Der Kriegsminister jammerte und wehrte sich gegen diesen Abstrich, der zudem eine sehr erhebliche Kostenersparnis im Gefolge hatte. Aber es ging seither ganz gut, und niemand wird sagen wollen, daß Deutschland darunter gelitten hat, daß jene 7 006 Jäger zu Pferde nicht genehmigt wurden. Dieser Vorgang wird beli der uzmen Militärvorlage sehr in Betracht gezogen werden. Aber nun wird auch das Zentrum seine Gegen- recknung aufmacheu und einen alten Wunsch des Volkes zur Durchführung zu bringen suchen; cS ist die gesetzliche Fest legung der zweijährigen Tieustzeit. Schon im Jalue 187-1 trat der edle Mallinckrodt mit aller Entschiedenheit hierfür ein. Allein die damals im Reichstage und auch in den verbündeten Negierungen all mächtigen Nationalliberaleu wollten hiervon nichts wissen. Bennigsen schloß daher mit Bismarck einen Pakt ab, der auf Bewilligung der Militärvorlage von seiten der National liberalen ging und auf die Zusage der verbündeten Re gierungen, den .Kulturkampf weiterzuführen. Ter kluge Taktiker Wiudhorsl hat durch sein Fragespiel diesen Kom promiß enthüllt, lind Bennigsen widersprach nicht. Für Wünsche des Volkes hatten die Nationalliberaleu keinen Sinn, und so fiel der damalige Zeutrumsantrag auf gesetz liche Einführung der zweijährigen Dienstzeit. Aber in den letzten 60 Jahren war das Zentrum nicht ohne Erfolg auf diesem Gebiet tätig; es hat es soweit ge bracht, daß in der Praris die zweijährige Dienstzeit durch geführt wird, nur fehlt die gesetzliche Unterlage, insofern in der Verfassung immer noch von der dreijährigen Dienst zeit die Rede ist. Bei der Beratung der neuen Militär vorlage muß im Gesetze und in der Verfassung das nieder- gclegt werden, was sich in der Praris bewährt hat. ES wird ferner hierbei zu erwägen sein, ob nicht auch für die.Kavallerie eine Herabsetzung der Dienstzeit sich her- bcisühren läßt. Ohne Vermehrung des Unteroffizierkorps wird es allerdings kaum gehen. Aber dieses Opfer wird ge wiß gern gebracht werden, wenn es dadurch ermöglicht würde, die Reiterei mit 2>/» Jahren zu entlassen. Nament lich die Landwirtsckiaft hätte einen sehr großen Vorteil, lvenn sie die Mcmnsckiast im Frühjahr zu Beginn der Arbeit er halten würde, statt erst im Herbste, wo die Arbeit sich ver mindert. Tann sind auf dem Lande nicht genügend Stellen offen, und das ist auch ein Grund, weshalb so viele entlassene MannsclxNten in der Stadt bleiben und die Leutcnot in der Landwirtsclxrft vermehren helfen. Durch einen beim Mili- tär eingerichteten Arbeitsnachweis könnte hier Erhebliches geschehen, und cs würde sowohl den Reservisten gedient wie der Landwirtschaft. Politische Rundschau. Deutsrbland. — Der Borsitzende der AentrnmSfraktion im Reichs tage, Alfred Graf Hompesch Rurich, heg ng am Sonntag in Düren einen seltenen Gedenktag. ES sind an diesem Tage 60 Jahre veiflössen, daß er den Wahlkreis Düren- Jülich ununterbrochen im Reichstage vertritt. Groß ist seine Arbeit, die er während diese-' laugen Zeitraums getan. Er ist der älteste Zeuge einer ruhmvollen Vergangenheit und ein Fühler in der Gegenwart. Gras Hompesch hat sich bei allen Gelegenheiten als ein Muster der Pflicht erfüllung der paclame.itaris heil Arbeiten bewährt. Sein Charakter zeigt wahrhaft vornehme Gesinnung, gewinnende Hcrzensgüle und Liebem windigkeil. Das katholische Volk wird seinem Führer unabänderliche Dankbarkeit und Ver ehrung für seine dein Reiche, dem Vaterlande und dem Volke erwiesenen Verdienste zu bewahren wissen. — Der Nachfolger Mirbachs. Der Oberhosmeiüer der Kaiserin ist von seinem Kuraufenthalt in Homburg nach Potsdam zurückgekehrt und nun verlautet, daß er noch in diesem Spätherbst zurücktreten werde. Die Stelle Mirbachs soll von dem Knesebeck erhalten, der schon als Stellvertreter des erkrankten Oberln fniaischaÜS tätig war. Daß der Rücktritt des Freiherrn v. Mirbach von der Stellung als Oberhofmeister der Kaiserin eine beschlossene Sache ist, geht auch aus der vor wenigen Tagen bekannt gegebenen Er nennung des Zeremonieiimeisurs Eugen v. Röder nun ersten diensttuenden Zereinouienineislir mit dem Range einer „Vizevberhoscharge" hervor. Denn -Herr v. Röeec ist als Nachfolger des Herrn v. d. Kurscheck in den Funk tionen eines Eiiinihi e:s des diplomatischen Korps in Aus sicht genominen, wenn Herr v. d. Knesebeck die Nachfolge des Frciherrn v. Mirbach angetrelen haben wird. — Zur Mischehknfrage. lieber ..nltramonlane In toleranz" inbezug aus die Kindereizichuug in Mischehen wird fortgesetzt gejammert. Daß aber die protestantische Kirche gerade so „intolerant" ist. beweist ihre eigene Stellungnahme hierzu. Wieder e>» solches Beispiel liegt vor. Die lutherische Bezirk-schnöde Osiiab'ück empiabl den lutherischen Gemeinden, Maßnahmen da'eiu zu treuen, daß künftighin solchen evangelischen Männern, die sich katholisch trauen lassen und kalholitche Kin dere rzi e b >i n g ver sprechen. das aktive und passive Wablrecbt en'zoaeii werde. Das ist ein „Bannsirabl" in protestantischer Manier! Deutschland und die Tibetfrage. Die „Nordd. Allg. Ztg." dementiert alle Meldungen über eine Einmischung der deutschen Diplomatie in Sachen des englisch-tibetanischen Abkommens: „Nach der Peröfentlichnng des letzteren fragte der deutsche Gesandte gesprächsweise i»i chinesischen Aus wärtigen Amt an, ob der in der Presse gemeldete Wortlaut des Vertrages authentisch sei. Der Oiesandte hob dabei aus drücklich hervor, Deutschland nehme an der Angelegenheit keinerlei Interesse. Dies ist alles." Gegenüber den Vorwürfen verschiedener sächsischer Blätter, Sachsen sei von Preußen hinter anderen Re gierungen znrückgesetzt worden, weil es keine Einladung zu der Heidelberger Eisenbalmkonserenz erhalten habe, verweist die „Kölnische Zeitung" daraus, daß die Anregung zu der Konferenz der beteiligten Minister nicht von Preußen, sondern von den süddeutschen Regierungen ansgegangen ist. Es sei ferner mir an solche Regiernngsvertreter eine Ein ladung nach Heidelberg ergangen, die von vornherein ein entsprechendes Erstichen an den preußischen Eisenbahn minister gerichtet hätten. Die preußische Regierung sei gern .bereit, das Znstandetoniinen einer in Aussicht genommenen Belriebsinittelgeineinschaft nach .Kräften zu fördern, sehe aber aus wohlerwogenen Gründen davon ab, auch nur den geringsten Druck auf die Entschließungen der anderen, ins besondere der süddeutschen Regierungen ansziiühen. tti» so trendiger müsse angesichts dieser Stellungnahme der Ent schluß der sächsischen Regierung begrüßt werden, an den im Winter stattfindenden Unterhandlungen teilzmiehinen und zu der nächsten Eiieiibahiiiniiiistcr-Zniammentiinit einen be sonderen Vertreter zu entsenden. — Die Reichsbank will noch in diesem Jabre ihr .Kapi tal »m 60 Millionen Mark erhöhen. Die Banknovelle von 1899 bestimmt, daß das- Grundkapital der Reichsbant bis zum 61. Dezember 1905 ans 180 Millionen Mark zu brin gen ist. Im Jabre 1900 wurden in Verfolg dieser Be stimmungen 60 Millionen Mark neue Reichsbaiikanteile zu 160 Prozent zur öffentlichen Zeichnung ansgelegt. Mit der Begehung der restlichen 60 Millionen Mark hätte die Reichs- bank bis znm nächsten Jabre warten können. Daß sie dies nicht tut, findet seine Erklärung in der Reservesondssrage. Für den Reservefonds ist nämlich eine Dotierung vorge sehen, so lange er die Simmie von 60 Millionen Mark nicht erreicht bat. Ende 1906 betrug er 51.6 Millionen Mark. Winden nun die Reichsbaiikanteile erst im nächsten Jabre mit Wirkung vom 1. Januar 1906 begeben werden, so müßte nicht »iir der Gewinn des laufenden Jahres, sondern auch der des nächsten noch »m 20 Prozent zu Gunsten des Reservefonds geschmälert werden. Erfolgt aber die Be gehung mit Wirkung vom 1. Januar 1905. so wird jeden falls aus dem Gewinn des Jahres 1905 keine Abzweigung für den Reservefonds mehr zu erfolgen haben, denn dieser wächst durch das Agio auf die jungen Anteile sowieso schon über die vorgeschricbene Höhe von 60 Millionen Mark hin aus. Eine Verfügung des Reichskanzlers über die Durch führung der.Kapitalserhöhung der Bank wird in den näch- sten Tagen erscheinen. Als Zeichnungstag ist der 6. No vember bestimmt worden, doch wird zunäcW nur eine kleine Einzahlung eingefordert werden, während die Bollzahlimg dis zum 28. Dezember d. I. zu geschehen hat. Der 28. De- zcmber ist deshalb gewählt worden.weil die Kreise, auf die man bei der Zeichnung der neuen Reichsbankantcilc Haupt sächlich rechnet, die Kreise der mittleren Kapitalisten, in den Tagen nach dem Eonponstermin <20. Dezember) erfah rungsgemäß am meisten geneigt sind, ihre Ersparnisse neu auzulegen. — Tie Verstaatlichung des Kanalbetriebe». Ter Re ferent der preußischen Kanaltommission. Dr. von Zehnbosf, hat einen neuen höchst praktischen Antrag eingebracht, in welchem er die Verstaatlichung des Kanalbetriebes fordert. Wenn der Kanal gebaut wird, scheint uns dies der Mittel- weg zu sein, ans dem sich eine Mehrheit finden kann. Eine ganze Anzahl von Bedenken gegen den Kanal müssen schwin- den, in erster Linie fällt dann weg die Befürchtung, daß manche Wasserstraße dem Schienenweg eine imbillige Kon kurrenz bereite, so daß die Einnahmen der Eisenbahnen sin ken. Es ist nur konsequent, nach der Verstaatlichung der Eisenbahnen auch die Verstaatlichung der Wasserstraßen zu beschließen. Tie Verhältnisse in anderen Ländern können hier nicht herangezogen werden; dort sind entweder die Eisenbahnen in Privathänden und somit die Kanüle höchst notwendig im Interesse der Konkurrenz, uw die Tarife nied rig zu halten, oder der Staat lxck Einfluß auf die Beimtzung der von ihm erstellten Wasserstraßen. In Preußen sind die Eisenbahnen im Staatsbesitz und da kann man eigentlich dem Staate nicht zumuten, daß er aus seinen Geldern einen neuen Verkehrsweg erstelle und mm auf diesem sich nach Herzenslust Konkurrenz machen lasse. Wir würden dies als eine Torheit und als eine Verschwendung der Laudesinittel anseben. Ein anderes aber ist es, wenn der Betrieb der Kaiialschiffahl-t auch verstaatlicht ist; dann ergänzen,- sich Kanal und Eisenbahnen; elftere ist ein billiges Transport mittel für Massengüter, wenn es auf die Zeit der Beförde rung nicht so sehr ankoiuiut. Eine rationelle Wirtsclm't und Ausnützung beider Transporte ist nur möglich, wenn sie sich in einer Hand befinden. Auch für den Betrieb selbst ist die Verstaatlichung von entscheidender Bedeutung; derselbe wird daun ein eiseubalwuiäßiger mit genauem Fahrplan; Ab fahrtszeit und Ankunft sind bestimmt, und nur hierdurch kann auch der Verkehr im Ruhrgebiet einigeruiaßeu ent lastet werden. Tie Verstaatlichung des Wasserstraßeube- triebes ermöglicht auch eine richtige Tarifpolitik, auf beiden Verkelirsorgaueu können die Tarife so bestimmt werden, daß sie sich ergänzen. Die Großindustrie und der Groß handel mögen au diesem Anträge des Zentrums keine große Freude habe», da er die schönsten geheime» Hoffnungen ver nichtet; aber der Staat hat auch nicht die Ausgabe, den Gro ßeu noch größer zu machen. Für den Antrag Zehnhoff spricht ei» Vergleich mit den Eiseubahiieu am durchschlagend sten; es ist »och niemandem eiiigefcilleii. vom Staate zu for dern. er möge nur die Bahnen erstellen, die Schienen legen, die Beamten anstelleu und nun den Betrieb für jedermann sreigebcn, der eine entsprechende Gebühr dafür entrichtet. Nein, der Staat hat den Betrieb selbst und ausschließlich in die Hand genommen, nicht nur allein aus Gründen der Be triebssicherheit, sonder» in erster Linie aus Volkswirtschaft licheu Gründen; diese aber sprechen auch für das Betriebs- iiwuopol auf den Kanälen. Es ist zu hossen, daß durch den Antrag ZehiiIwis sich eine Mehrheit für die .Kanalvorlage finden wird. Beherzigenswerte Worte zu gunsten der Konfessions schule publiziert Generalleutnant von Hertzberg in der kon servative» ...Kreuzztg."; er begrüßt den in dieser Woche in Duisburg tagenden Verein zur Erhaltung der piotestanti- 'chen Volksschule und schreibt im Anschlüsse daran: „Wir bitten Gott den Herr», daß er die Herzen der Regierungen und Parlamente teilten und sie immer deutlicher erkennen lasse» möge, daß es sich i» dein Streite zwischen konfessio neller Schule und Simnltaiischnle im tiefsten Grunde um nichts geringeres, als um Christentum oder Heidentum bandelt. Daß die Mahnungen zur Toleranz, daß die päda gogiiche Weisheit und die Anpreisungen, die zu giinste» der Simnltaiischnle ins Gefecht geführt werden, viel weniger sachlichen Gründen, als der Gleichgültigkeit oder der Feind- ichast gegen das Christentum entstammen, das erhellt schon anS den dabei vielfach zutage tretenden antichristliche» und tirchenseiiidlichen Betrachtungen und Aussprüchen, wie sie in den Phrasen gipfeln: „Es siebt fest, daß sich keine Religion als eine geossenharte erweisen läßt." „Die.Kirche den Theo logen, die Schule den Pädagogen." „In der allgemeinen Volksschule ist kein Raum für den Religionsnntericht" niw. Was wurde der große Reformator, der recht eigentliche Prä zeptor und .Konsirinator des evangelischen Voltes sagen, wenn er erführe, daß unser köstlichstes Handwerkszeug. Bibel, Katechismus und evangelisches Kirchenlied, in der Volksschule entweder gar nicht wehr oder, was ihm vielleicbr noch nnglnnhlicher erscheinen würde, in der sogenannten Siiiiiiltanschnle, dieser allergeiährlichsten „Eontradittio in adjetto", gebraucht werden solle. Nein, unserer Jugend »nd somit unserem Volke müssen die Kräfte des Evangeliilins und die lutherischen .Kleinodien erhalten bleiben. Wir dür fen die heiligen Fundamente, ans die sich das Gedeihen der Schule gründet, nicht preisgehen. Das Wort Gottes darf nicht ans der zentralen Stellung in der öffentlichen Jugend erziehung verdrängt, und die zwischen Schule und Kirche be stehende Verbindung wobei natürlich die mit dein rechten Glanbeninhalt erfüllte Kirche gemeint ist — darf nicht ge- löst werden." Wir begrüßen es sehr, wenn protestantische Männer so offen und frei für die Konfessionsschule Zeugnis oblegen, cs ist dies aber auch höchst notwendig, damit nicht der liberale Pöbel der obere und der untere das Wort allein führt. Wenn uns nicht alles täuscht, wird der links stehende Liberalismus sofort i all . ä"ei.!lich,ing desSclml
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