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Dresdner Nachrichten : 12.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187102121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-12
- Monat1871-02
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.02.1871
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Erscheint: rrgsich früh 7 Uhr. Inserate Rrdrn angenommrn bis Abendö 0, TonntaySr blS Mittags 12 Uhr Marienstratze LL; iu Neustadt: Buchdruckerri »«« J»h. PLßlrr» «r. «lostergassea. Lrrzeigtll iu dies. Blatte P»d«a kiue erfolgreiche Verbreitung. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. ja a er kxemytar«. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lktpsch L Reich ardt. — Verantwortlicher Nedacteur: JuLlUS Rklkhardt Rn 4?;. T ech szchnter Jährgang. Monnemevt: vierteljährlich 20 Ngr. bei uuentgeldlicherLir- ferung in'» Hau». Durch die Sönigl. Post vietteljährl. WVeNgr. Einzeln« Nummem 1 Ngr Inseratenpreise: Für den Raum eiurk gespalteoeu Zette: 1 Ngr. Unter „Eingesandt? die Zeile 2 Ngr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Dresden. 12. Februar. Nach der „C. S." ist die »ieportition der von der Stadt Paris zu zahlenden Kontribution von 200 Millionen Francs am 53 Nüllionc» Tbaler abgerundet, der Art erfolgt, das, der Norddeuthhe Bund 4» Millionen erhält, während 13 MiUiv neu aus die süddeutschen c-taatcn lallen. — Abermals bat ein hiesiges Etablissement, die Stcingut- fabrik von Villcron L Bo cd an der Leipziger Strasse wegen Koblenmangels die Arbeiten sistircn müssen, waS für die grosse Anzahl der daselbst beschäftigten Arbeiter gerade bei dein gegen wärtigen barten Winter ein sehr empfindlicher Verlust ist. Sollte es an höchster Steile gar nicht möglich sein, die Quelle dieser immer gröbere Dimensionen annebmcnden Kovlcmwtl) durch Herbcischafsung einer ausreichenden Anzahl von Lowrvs zu verstopfen? — Infolge der günstigen Aussichten aus baldigen Frieden, haben verschiedene hiesige gröbere Etablissements-Indadcr aus ihr Ansuchen noch einen Maskenball erlaubt erhalten, und fin det morgen der letzte Maskenball in diesem Fasching in Braun'ö Hotel statt. Wer sich an das vorige Maskcnsest in obigem Lokal erinnert, weich grosser Zuspruch an Fremden und Einheimischen datelvst vorhanden war, wird sich auch von dein morgenden MaSkenbaU Anziehungskraft in diesen zu solchen Festen geeig neten Lokalitäten versprechen. — Die Berliner Börsenzeitung schreibt: Man berichtet nnö, daß die Anmeldungen aus die eben in der Bildung begriffene Elbinger Aktien-Gesellschaft für Eisenbahn-Bctricbsmaterial ausicrordcntlich zahlre.ch sind und das, die volle Begebung des zur Subscription ausgelegten Kapitals schon jetzt als gesichert angesehen werden kann. -- In der Nudcisabrik von Krafft auf der Wachsbleichgasse ist gestern Nachmittag ein aus derselben Strasse wohnhafter, in der Fabrik beschäftigter Arbeiter mit der linken Hand in taö Getriebe gekommen und dadurch an derselben erheblich verletzt worden, so das, sich seine Unterbringung im Krankcnhause nöthig machte. — Leider scheint die Pockcncpidemie unter den Franzosen ihren Höhepunkt noch nicht erreicht zu baden. Nach einer bei Dem Dircctorium durch den Lazarett) - Delegieren v. Leipziger erstatteten Anzeige befanden sich in dein hiesigen Neservelazaretb Uebigau allster 251 anderweit Erkrankten auch 120 Pockenkranke in ärztlicher Pflege. — Die Paffanten dcö Altmarktcö haben jetzt Gelegenheit, ein schönes Zeichen des Dresdner Kunst- und Gewerbcflcisics zu bewundern, das in Form eines grvsten Firmenschildes an dem Hause Nr. 3, dicht neben der Löwcn-Apotheke angebracht ist und der Dresdner Sprach- und HantelS-Akademie angehört. Die künstliche Holzschniyarbcit dazu ist im Atelier von Franz Leipert in Dresden, am Fiscl bosplatz gefertigt und zwar in Be zug aus Zcickmung und Ausführung, im CKscknnack des Mittel alters gehalten. DaS über der Firma angebrachte und auf daö Institut bezügliche Handclowappen, unter welchem alö Sinn bild der Wissenschaft eine ebenfalls, wie daS llcbrige, aus Na- lurholz geschnittene Eule sich befindet, die auf cincm Zweige sitzt, ist 4 Ellen hoch. Der hiesige Maler Lantzsch auf der Frcibergcrstrastc hat das Ganze in gelungener Weise, schön, aber einfach auöstaffirt. — Wer Gclegcnhe.t bat, öfter schriftliche Aufzeichnungen der verschiedensten Leute zu sehen, dem drängt sich der Gedanke aut. das, die Erfolge unserer Schulen in manchen Dingen nicht nachhaltig genug sind. Besonders gilt dies von der Ortho graphie. Wer es nicht gesehen bat, glaubt cs nicht, tast cs oft mit der Schreibweise sogar von solchen Leuten, die in der Welt ' ihren Platz recht gut ausfüllen, ganz miserabel stehe. Diesem Mangel abzuhelfen, ist vom Gewerbsebuldirector Elauß ein klei nes Büchlein zu 2'/- Ngr. erschienen, welches in und auster der Schule von grossem Nutzen sein wird. ES enthält nicht mehr, als wie nöthig ist; daö Nötbige aber ist da. kurz, fasslich, durch die besten Beispiele erläutert. Wir wünschen dein nützlichen chriftchcn im Interesse der Sache die verdiente Verbreitung. — Meteorologische Notizen und Wetter- Drophezeihung. Im Monat Februar ist in der Ncgcl in unseren Gegenden die Luftströmung aus Westen die vor herrschende, die Anzahl der rage, an welchen Westwind webt, ist größer als die Anzahl der Tage mit jeder der übrigen Wind richtungen; aber erst in der zweiten Hälfte teö MonätS ist ge wöhnlich der einaetretenc Westwind von längerer Dauer. Nächst dem Westwind kommt in Betreff der Häufigkeit der Ostwind und dann der Südostwind. Am wenigsten anhaltend webt der Südwind; die Fortscbreitung von Südost nach Südwcst geschieht gewöhnlich sehr schnell über Süd hinweg. Der West wind und der Südwcstwind verursachen laue Temperatur, der Ostwind und der Südostwind führen unS in dieser IabrcSzcit kalte Luftschichten zu. Die Beobachtungen ergeben in den Februaren der Jahre 1850 biö mit 1869, also in 565 Februar- Tagen: Westwind 181 Tag:; Südwcstwind 40 Tage; - Nordwind 22 - - Nordostwind 2«) - - Südwind io - windstille Tage: 98. Hieraus lassen sich für die 28 Tage des Monats Februar AäherungSweise solgcndcndc mittlere Zahle» der an denselben ff^ttflndcnden Windrichtungen avlcitcn: Ostwind Südostwind Nordwestwind IV. 8 i»zv. 0. 4 i ! 8W. 80. 4 ! bk. 1 dli). 8. Windstill In dieser Woche wird in den ersten Tagen vc> östlichem Winde nicdl-iae Tcmpcratur statthabcn, dann wird gegen Bütte der Woche Westwind eintrcten und kür die letzte» Tage der selben Trübung des Himmels und laue Tcmpcratur verursachen. Ilaromalriu«. . — Vorgestern Mittag wurde in einem aui der Wilsdruf ferstraße befindlichen kaufmännischen Geschäft eine unbekannte Frau angehalten, weil sie sich beim Einkauf einer Kleinigkeit Der Mitnahme anderer, von ihr nicht gekaufter Maaren vcr- dacktig gemacht batte. Beim Durchsuchen ihres Handkorbcs fanden sich hierauf verschiedene Gegenstände vor, zu denen der Besitzer eines anderen, am Altmarkt gelegene» Geschäftes als bald alö Eigentbümer und gleichfalls Bestohlener ermittelt wurde. Die Frau scheint sonach hier in verschiedenen Geschäf ten hcrumgezogcn zu sein und gestohlen zu haben. Denn in dem am Altmarkt gelegenen Geschält batte sie nicht einmal etwas gekauft, sondern sich nur verschiedene Waarcn Vorleger, lassen. Nachträglich hören wir. daß in der Person eine oft bestrafte Laden, und Taschendieb!» aus Preußen ermittelt worden sein soll. Sic ist von der Polizei verhaltet worden. — Einen empfindlichen Verlust erlitt in diesen Tagen eine hiesige BürgcrSfrau in cincm hiesigen AuctionSlocale, indem ihr daselbst unbemerkt das Portemonnaie mit :ri Tbalcrn aus der Tasche entwendet wurde. — Trotz der bedeutenden Kälte, welche gestern Morgen gegen 8 llbr aus der AugustuS-Brücke noch die Höhe von last 2E erreichte, ist in den letzten Tagen daö Wasser der Elbe, unter Hebung der Eisdecke, um mehr alö eine Elle gestiegen. ES läßt sich hieraus annehmcn, daß durch daö in den jüngst vergangenen Tagen stattgeiundene belüge Tbauwcttcr sich in dem benachbarten Böhmen sehr bedeutende Waffcrmasscn ge bildet haben, die bei schnellem Fortgang der Tbauwittcrung jedenfalls ein beträchtliches Hochwasser veranlaßt haben würden. — Der Hofbrauhaus bock, der berühmteste in Dresden, d^r stets feine» Vogel abzuschicßcn verstand und uns in das Münch ner Treiben versetzte, wird sowohl an seiner Gcburtsstättc in der Amalienstraße, als auch auf dem Bergkcller, der Filiale des Hofbraubauses, beute aufgethan. Bei der prächtigen und billigen Schlittenbahn «der Bergkcller gehört no.h in den inne ren Droschkcnbczirk Dresdens» wird wahrscheinlich dieser Tage eine allgemeine Auffahrt und ein wahres Wallfahrten dorthin sein. Kenner versichern, daß der Bock unbestritten der vorzüg. liebste sei. Zu dem Zweck des Festes haben beide Wirtbc ihre Lokalitäten entsprechend deeorirt, um daS Schlürfen des köst lichen Stoffes so idvliisch und einladend wie möglich zu machen. Im Bergkcller wird überdies heute der berühmte Harfenspieler Schubert mit der Kapelle des Herrn Ocblscvlägcl sein letztes Auftreten in Dresden feiern. — Repcrtoir deö Königs. Hoftheatcrs. Sonn tag: Der Frc schütz. Agathe: Frl. Orgcni, a. G. — Montag: Die Ncgimentstochtcr. Marie: Frl. Orgeni, a. G. — Diens tag: SusannaMountiort. — Mittwoch: Rosenmüllcr und Finke. — Donnerstag: Er ist nicht eifersüchtig. — Die Unglücklichen. — Herrn Kandels Gardinenpredigten. — Freitag: Der Vam pyr. N. e. — Sonnabend: Zopf und Schwert. — Am Abend dcü 6. d. M. war der 57 Jahr alte Haus besitzer und Maurer Johann August Hönsch aus Hennersdorf bei der Heimkehr vom rechten Wege abgckommcn, und wurde derselbe erfroren und todt am Vormittag dcö 8. Februar am Hcidclbergc aufgcfundcn. Den gleichen Tot landen am 8. p. M. der Stiefsohn des Handarbeiters H. Hartmann in Dahlen und der aus Teplitz gebürtige Eonditorgchilfc A. Enden bei Georgen- selb in der Nabe von Allenberg. — Qcffcntlichc Gerichtssitzung am 6. und 7. Februar. >Fortscln»,g.) Während der Angeklagte, Nicl'tcr, die biöfctzt erörterte» Diebstähle unumwunden zugcstantcn bat, leugnet er heute beharrlich den in der Nacht vom 2:!. zum 24. Mai 1868 verübten EinbruchSdiebstabl beim Gutsbesitzer Schumann in Kaufbach, obwohl er früher vor dem Grrichtsaint Wilsdruff darüber Gcskändniß abgelegt bat und im Bcsiü eines PaareS Stiefel gewesen, welche nebst verschiedenen andern Kleidungsstücken tan Gesammtwertb 16 Tbalcrl, daselbst gestoh len worden sind. N. gicvt an, er lmbc die Stiefel im Freien unter einen, Baume gefunden, dann getragen und später an den Zeugen Schuhmacher Wolf in Grumbach verkauft. Er iR.» habe nur deshalb den Diebstahl aul sich genommen, weil der Genstarm und der betreffende Untersuchungsrichter ihm gesagt, er solle nur gestehen; wenn er dies tbuc, komme er mit der Strafe bester weg: darauf habe er zu Allem „Ja" gesagt, aber in Wirklichkeit habe er diese Sachen nicht entwendet. Drei Tage später wurde beim WirthsämftSbcsitzcr Horn in Grumbach Ungebrochen und dabei Schubwerk, 2 Milben, 3 Tücher. I Schürze. Brod und Seile, an Gesammünerth:C» Tbaler. gestohlen, welcher That Richter und der Angeklagte Friedcmann geständig sind. Vor dem Gerichtsamtmann in Riesa hat seiner Zeit N. angegeben, daß auch der Angeklagte Böhme bei der That bctbciligt gewesen sei; heute nimmt N. diese Beschuldigung zurück, waS mit der Verneinung BöbmcS übcrcinstimmt. Nur der Partircrci hat sich Letzterer insofern schuldig gemacht, als er eine Mütze, von welcher er gewußt, daß dieselbe gestohlen sei, von Richter zum Geschenk angenommen hat. Friedcmann, welcher schon inrhrcre Gefängnis;- und eine Arbeitöhausstraie wegen Diebstahls vor dieser Zeit ver büßt hat. sowie auch darnach wegen der folgenden fünf Dieb stähle mit 1 Jahr und 5, Monaten Arbeitshaus bestraft worden ist, hat heute nur Strafe wegen dieses einen Diebstahls zu erwarten. Seit seiner Entlassung aus dem Arbeitshaus (Februar 1870» bat Fricdemann sich in seinem Hcimatbsort zur Zufriedenheit betragen. — In der folgenden Nacht erlitt der Schenkwirtb Fritzschc in Steinbach durch Einbrucl'ödiebfial» einen Verlust an Kleidungsstücken, im Wcrthsbctragc von «>(-.> Tbaler. Ebenso erging cs i» der Nacht von, 3. zu», 4. Juni desselben Iabrcö drei Gutsbesitzern in Unkersdorf, Naniens Bobrisch i verschiedene Kleidungsstücke an Werth 5'Tbaler >, Sorwan fl Pferdedecke, Jacke, Tuch, Scheere, Zuckersck'aale, GipSfigur, an Geiammtwertb 4' - Tbaler», und Henker <Klei dungsstücke und Brod, Gcfammtwertb 8 Tbaler». Gleicixcs Looö traf in der folgenden Nacht den inzwischen verstorbenen Gasthofsbesitzcr Scharichuh, ibm wurden baar 15 Neugrvschcn, Kleidungsstücke und 2 Kannen Branntwein, an Wert!' 3' - Tbaler, entwendet. Der deswegen schon bestrafte Fricdemann giebt nun mit Bestimmtheit an, daß er obige fünf EinbruebS- diebstäblc in Gemeinschaft mit »lichter ausgcfübrt habe; F. weiß die Einzelheiten noch genau, Richter sei cingcsticgcn: die Beute sei meist verkauft und der Erlös geweilt worden. Richter dagegen leugnet heute beharrlich, obwohl er 1869 Geständnis! darüber abgelegt und auSgcsagt hat, daß er zu jener Zeit mit Fricdemann, welchen er bei der Zicgelscheune in Plauen arbeits los auf einer Mauer sitzend getroffen habe, herumgezogen sei; während er heute sich nicht genügend über seinen damaligen Sonntag, 12. Februar 1871.' Aufenthalt auözuwcisen vermag. —Die nächsten drei Einbruchs biebstähle ist Richter geständig allein verübt zu haben. Er staVi in der Nacht vom 12. zum 13. Juni 1868 dem Gastwirts Braune in Grostopitz 2 Flaschen Wein, 2 Flaschen Branntwei"., einige 100 Stück Cigarren, 6 Stück Wachslichter, Brod, But- tcr, 1 Paar Schuhe und 1 Schürze, an Gcsammtwcrth 7k' Tbaler. — Darauf stahl R. dem Schenkwirtb Böhme in Penn rich Cigarren <R. giebt an: 250 Stück, dagegen der Verletzter 750 Stück zu 3-,'.> Tbaler». — In der Nacht vom 31. Juli zum 1. August entwendete R. dem Gastwirt!) Klotzsche ln Wurgwitz l »lock, 1 Schürze, 8 Pfund Wurst, 25 Stück Eigar- rcn, 1 Flasche Rum, Brod und Semmel, an Gcsainmlwerw- 5E, Tbaler. Die Wurst batte der Dieb in die Schürze gewickelt und im Felde versteckt, allein wie er sich diesen Leckerbissen abholen wollte, war ibm der Eigentbümer schon zuvorgckonnnen. — Nun folgen zwei Einbruchödiebstäble, wo »lichter und der »ingeklagte Böhme in Frage kommen. Letzterer bat vorher schon eine Strafe wegen Diebstahls verbüßt und ist anr 2». Januar aus dem Gefängnis; entlassen worden, darauf ist er auf die Wanderschaft gegangen und dabei in der Provinz Hannover in eine CorrectiönSanstalt als Sträfling gekommen. In der »lacht vom 4. zum 5. August I8t>8 sind dem Schenk wirt!' Kunatb in Scrkowitz I Korb mit Dreierbrötchen und Semmel, 1 Flasche Branntwein und 100 Stück Cigarren, au. Gcsammtwcrth beinahe 2 Tbaler, gestohlen worden, Richter und Böbmc haben früher diese That zugcstantcn, beute leugnet Erstercr; Rick'tcr's heutige Angabe gewinnt insofern Glaub würdigkeit, als B. heute angiebt, er habe den Diebstahl allein, »aus Hunger» begangen, er wisse nicht mehr, daß er früher den R. dcoweg-'n beschuldigt habe. — Entgegengesetzt verhält cs sich mit den iii der folgenden Nacht beim Gutsbesitzer Bär inKlein- granpa verübten Diebstahl. Denselben will Richter nach seiner heutigen Angabe allein ausgcfübrt haben, während er früher «aus »lache» den Böhme als Mitschuldigen bezeichnet hat. Letzterer hat sich dies rubig gefallen lassen, sogar auSgcsagt, er habe, während R. eingcstiegcn sei, Wache gehalten. Welche Aussagen mögen nun wohl die richtigen sein? So viel ist gewiß, daß Beite zu jener Zeit einen Tag zusammen umher- gestreut sind. Gestohlen wurde: I goidncr Ring, baar 3 Ngr., i »lasirmcsscr, 1 Scheere, Cigarren und Eßwaarcn, anGesammt- wcrtb beinahe 10 Tbaler. — »loch liegt ein in derselben Nacht bei Frau vcrw. Günther in Kleingraupa begangener DicbstahlS- versuch vor, welchen »lichter zugestebt; er sei nahe daran ge wesen, durchs Fenster cinzustcigcn, allein cs habe Jemand zu einem anderen Fenster hcraudgcscben. Auch bei diesem Falle hat er früher den Bödme der Mitschuld berüchtigt, heute nimmt »i. kiese Angabe zurück. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. »Nontag, den 13. F-ebr., finden folgende Cinfprucl'svcrband- llingötcruune statt: Vormittags 9 Uhr Privatklagfachc Marie Bcrtba Hälniel wider Friedrich Bruno Wer hier. — 9°» Uhr Privatklagsachc Peter Joseph Odentlml o wider Ferdinand Löwe hier. — IO'/.- Ubr Privatklagsachc Friedrich Wilhelm Paul s in Seiiersdorf wider Carl Gottlob Steuer in Pauls- dorf. — IIG Ubr Privatklagsachc Amalie Christiane verchel. Klinazkv wider Johann Gottlob Rüdiger in Striesen. — 12 Ubr Privatklagsachc Friedrich Ernst Klingcr s wider Sophie Chri stiane vcrw. Schütze in Radcburg. Vorsitzender: Gcrichtorath De. Müller. Dresden, 11. Februar. Morgen sollte die Nationalver- trctung Frankreichs zusammentreten, und zwar scheint man sw aus der unruhigen Atmosphäre von Bordeaux, woselbst die Gambetta ergebene Bevölkerung leicht einen starken Druck auf den Gang der Verhandlungen ausübcn könnte, nach dem ver- hältnißmäßig ruhigeren Poitiers berufen zu wollen. Wenn wirklich das ursprüngliche Programm: Zusammentritt der Ver sammlung am 12., festgehalten werden soll, was uns kaum ausführbar erscheint, so müssen bis heute Abend die Wahl ergebnisse wenigstens aus dem größten Theil von Frankreich telegraphisch vorliegen. Wir können uns daher auch um so eher einer Vcrmuthung über das Ergebniß enthalten. Daß der Nor den eine starke monarchische Partei besitzt, ist bekannt; eigen- thümlich aber erscheint es. daß uns der Telegraph bisher die Candidaten nicht nach ihrer Kriegs- oder Friedenstendenz clas- sificirt, sondern darnach, ob sie Republikaner oder Monarchisten sind. Wir sollten meinen: die Frage des Krieges oder Friedens sei vie Nächstliegende, die der Regierungsfonn die zweite, wenn auch beide in einander greifen, indem die eine mehr Garantien für einen baldigen und dauerhafteren Frieden bietet als die andere. Da jedoch wenigstens in der nächsten Zeit die Negie rung der Franzosen republikanisch sein wird, so werden wir ab znwarten haben, welche Absicht mit der jetzigen Hervorhebung dieser Unterscheidung verbunden war. Je mehr wir die Stim mungsberichte aus Frankreich durchgehen, um so wahrschein licher wird es, daß die gemäßigten, dem Frieden geneigten Ele mente die Uebermacht haben werden. Es ist unser eigenstes deutsches Interesse, das; die Bonapartisten in keiner überwie genden Anzahl in die Versammlung gewählt werden; denn de nen Geneigtheit, den Frieden unter allen möglichen Opfern, nur gegen Zurückführung der napoleonischcn Dynastie zu be willigen, wäre zwar für uns recht annehmbar, wenn man nicht besorgen müßte, das, der Süden Frankreichs und die großen Städte hierin das Signal zum Bürgerkrieg und zum Versuch der Verwerfung der Friedensbedingungen durch das Land er blicken würden. Noch viel weniger ist uns natürlich mit der Wahl einer starken Kriegspartei gedient. Um die Gambettisten im Zaume etwas zu halten, wäre kein Mittel geeigneter, kl eine Anzahl Bonapartisten. Die meiste Gewähr füe einen guter
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