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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.12.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19141218020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914121802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19141218
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914121802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-12
- Tag1914-12-18
- Monat1914-12
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Allgemeiner Rückzug der Russen in Polen. Völliger Zusammenbruch der russischen Offensive.—Verfolgung des Feindes auf der ganzen Linie.—Erfolglosigkeit der französischen Offensive. — Der deutsche Angriff auf die Ostküste Englands. — Starke Erregung in London. Ser amtliche deutsche Schlachtbericht. Grobes Hauptquartier. 17. Dez.. vorm. Bei Nieuport setzten die Franzosen ihren An griff ohne jede» Erfolg fort. Auch bei Zillebeke und La Bassee wurden Angriffe versuch«, aber unter sehr starken Verlusten für den Feind abgewiese«. Die Absicht der Franzosen, bei Goissons eine Brücke vbcr die Aisne zu schlagen, wurde durch nnscre Artillerie vereitelt, festlich Reims wurde ein französisches Erd werk zerstört. Bo« der oft- und wcstprcubischcn Grenze ist nichts Neues zu melden. Die von den Russen augckündigte Offensive gegen Schlesien und Posen ist völlig zusammen» gcb rochen. Die feindlichen Armeen sind in ganz Polen nach hartnäckigen, erbitterten Frontalkämpsen zum Nück- zugegezwuugcn worden. Der Feind wird überall vcr- jolgt. Bei de» gestrigen »ud vorgestrigen Kämpfen inRor d- polen brachte die Tapferkeit weftpreubischer und hessischer Regimenter die Entscheidung. Die Früchte dieser Ent scheidung lasten sich zurzeit noch uicht übersehe«. Oberste Heeresleitung. lleber eiaen deutschen Angriff avs die LftMe Sngland» wurde der größte Teil unserer Leser bereits durch folgende Meldungen des W. T. B. unterrichtet: Teile unserer Hochserstreitkräftc haben einen Vor- stoß nach der englischen Ostkiistc gemacht und am 16. Dezember früh die beiden befestigten Küstcnplätzc Scarborough und Hartlcpool beschossen, lieber den weiteren Verlauf der Unternehmung können zurzeit noch keine Mitteilungen gemacht werden. Der Chef des AümtralstabeS: gez. v. Pohl. Nach englischen Meldungen sind in Hartlcpool über 20 Personen getötet und 80 verwundet wor den. ES wurde beträchtlicher Schaden angerichtet. Der Gasometer brennt. Die Beschießung der Festung West- Hartlepool begann zwischen 8 und S Uhr früh. In Scarborough sind zwei Kirchen beschädigt und mehrere Dächer eingestürzt. In Whitby soll die histo rische Abtei teilweise zerstört sein. Die Bevölkerung flieht in das Innere des Landes. Hartlcpool in der Grafschaft Durham liegt an der nörd ltchen Oslküste Englands, südlich davon i» einer Entfernung von ungefähr 80 Kilometern liegen Whitby und Scarborough. — Hartlepool ist eine Stadt von ungefähr V5 llOil Einwohnern, mit ausgedehnten Hascnanlogcn und Docks. Scarborough gehört zum 'liordbczirk der Grafschaft Korkshirc und zählt ungefährst 40 000 Einwohner. Whitby zählt ungefähr 12 NM Einwohner und ist be sonder« bekannt durch die im Jahre Nk>7 gegründete, seit langem aber nur noch in den Umsafsungöinaircrn erhaltene Abtei. Ter Hasen von Whitby ist gröster als der von Scarborough, anher« dem befindet sich dort eine Schiffswerft. Möge der Donner unserer Schiffsgeschützc den hoch mütigen Briten, die das Elend dieses furchtbaren Krieges über die Welt gebracht haben, wie die Posaune des Welt gerichts in die Ohren hineindröhnen! England weiß jetzt, was für gewaltige Kräfte es gegen sich entfesselt hat. ES ist nicht mehr unangreisbar, nicht mehr durch seine insulare Lage vor den Schrecken des Krieges auf eigenem Boden geschützt. Diese Erkenntnis blitzt angesichts des kühnen Borgehen- unserer Marine über den ganzen Erdball hin und wird dazu bettragen» bas durch den ganzen bisherigen Kriegsverlauf schon so stärk erschütterte Ansehen Groß britanniens noch weiter zu vermindern. Bezeichnend für die Schwäche Englands, die immer offenkundiger wird, ist auch die Tatsache, baß es nicht einmal den Suezkanal aus eigener Kraft behaupten zu können glaubt, sondern daß cs zur Stütze dieses britischen Lebensnerven ausgerechnet die japanische Hilfe in Anspruch nehmen muß. Japan soll den fR e u t e r m e l d n ii g.j Deutsche Kriegsschiffe bom bardierten das Fori westlich von Hartlepool zwischen 8 und ü Uhr. Kleinere Schiffe beschossen Scarborough und Whilby. Ter Kommandant von Scarborough wurde früh morgens verständigt, daß ein Angriff bevorstehe, und alle Vertcidiguiigsmatzregcln wurden sorgfältig ge troffen. Artillerie und Infanterie bezog die Verteidigungs stellung. Als die Beschießung begann, herrschte Nebel. Frauen und Kinder stürzten entsetzt auf die Straßen. Fünfzig Granaten explodierten in Scarborough. Zwei Kirchen wurden beschädigt, verschiedene Häuser zu- sammcngcichoisen, ebenso einige Fabrikschornsteinc. Der Behälter der Gasaustaltin Hartlcpool wurde von einer Granate getroffen und flog in die Luft: neun Personen wurden hierbei getötet. Die weltbekannte Abtei von Whitby ist teilweise zerstört. Die deutschen Kreuzer ver schwanden in nordöstlicher Richtung und wurden von vier englischen Torpedobooten verfolgt. „Evening Ehroittcle" in Newcastle glaubt, daß drei deutsche Kreuzer an der Beschießung von Hartlepool tcilnahmcn. Kaum hatten sie das Feuer eröffnet, als sie von vier englischen Zerstörern angegriffen wurden. Ein Lokomotivführer berichtet, daß in Scarborough örci Schornsteine zertrümmert wurden. A»s Whitbu wird gemeldet, daß zwei Kreuzer den Ort stark beschossen, die Signalstaiion und eine Anzahl Häuser, sowie zum Teil auch die historische Abtei zerstörten. Eine Person ist ge tötet worden. Die Kreuzer hätten sich später in nordöst licher Richtung entfernt. Starke Erregung in London. „Rotterdamschc Courant" meldet: In London ries das Mittwoch nachmittag :l Uhr bckanntgcmordenc unerwartete Erscheinen einer deutschen Flotte an der englischen Küste tiefe und starke Erregung über das Versagen des englischen Wachdienstes in der Nordsee hervor. Prehstimmen. Tic Bedeutung deS Ereignisses wird in der deutschen Presse gebührend gewürdigt, soweit bis jetzt Aeußerungen vvrliegen. Der „Lok.-Anz." bemerkt: »Aus der kurzen Meldung der britischen Admiralität über den Vorstoß der deutschen Flotte in der Nordsee ist zu schließen, daß die Englän der vollständig überrascht wurden und ihr Pairouillendienst versagte. Sonst wäre es nicht möglich ge wesen, daß die deutsche Flotte die wichtigen Punkte Scar borough und Hartlepool bombardieren konnte. Auch er wähnt die Mitteilung nur, daß englische „Flottillen" in den Kampf verwickelt seien, Dieses Wort kann sich nur auf Torpedoboote und Unterseeboote beziehen: große Schiffe waren vermutlich vom Kampfplatz entfernt. Ter Angriff kommt den Engländern jedenfalls ungelegen in dem Augenblick, in dem einige ihrer besten Schisse nach der Schlacht bei den Falkland-Jnscln im Atlantischen Ozean sind." Tie „Deutsche Tagesztg." schreibt: „Wir begrüßen diesen erneuten Vorstoß deutscher Secstreitkräfte nach der eng lischen Küste mit großer Genügtuung, ganz besonders jetzt unmittelbar nach dem Gefechte bei den Fal - Iand - Inseln. Großbritannien und die ganze Welt mag daraus ihre Schlußfolgerungen auf den Geist und den Willen ziehen, welcher in der deutschen Marine und See kriegsleitung lebt. Uebcr die Aktion selbst läßt sich natur gemäß im Augenblick nichts weiteres sage». ES war aber von vornherein wahrscheinlich, daß sich an die Beschießung der englischen Küstenplätze weitere Gefechte auf hoher See anschließen würde», denn es ist wohl nicht zu bezweifeln, daß englische Seestreitkrästc ans die Nachricht von der Be schießung hcrbcigceilt sind, um die deutschen Verbände an- zugreiscn. Es scheint sich zunächst um Torpedoboote oder Unterseeboote zu handeln. Ob im weiteren Verlaufe des Gefechtes auch größere englische Kampsschifse hinzugekommen sind oder noch hinzukomme», bleibt abzuivartcn. Auf alle Fälle hat cs den Anschein, als ob die Aktion eine nicht unbeträchtliche Veden tnng angenommen hat." Die „Berk. Vörs.-Ztg." äußert: „Der Heldengeist, Ser wie unser Heer so auch unsere ganze Marine beseelt, hat sich wieder einmal glänzend bewährt. Ein deutsches Vordringen bis zu ihrer Ostküste werden unsere lieben eng lischen Vettern im Vertrauen auf die Wachsamkeit ihrer Riesenflotte und ihren umfangreichen Minenschutz wohl kaum für möglich gehalten haben. Aber deutscher Sce- mannSmut achtet keine Minen und keine Ueberdrcad- noughts. und die eisernen Grüße, die unsere Schifssgcschützc -er englischen Küste zugesandt haben, mögen vielleicht als Vorboten kommender gröberer Ereignisse gelten können." Die „Berk. Neuest. Nachr." sagen: „Diesmal ist es nicht ein Kreuzerstreich mit flüchtigem Granatenwurf, sondern englischen Besitz des Suezkanals garantieren! Das spricht Bände im Verein mit dem Angriff unserer Flotte auf dieselbe befestigte Hafenstädte^sind ausgiebig beschaffen wor- cnglischc Ostkttste. Man sieht den Anfang einer Nemesis in -en. ^ ' ' ' --- Für den Schneid unserer Flotte und ihre Angriffslust ist dieser bedeutsame Borstob ein neuer Brlea." Die meisten Blätter geben noch kein Urteil ab, sondern teilen bloß sie Meldungen in der ihrer Bedeutung ent- greisbaren Umrissen herausdämmern! «eitere Einzelheiten über de« Kamps. Die Londoner Admiralität teilt vom 16. d. M. mit: ... Eine wichtige deutsche Flottenbewegung fand netten oiog vte -lcciou gestern früh in der Nordsee statt. Scarborough und Hartlc- j sprechenden Form mit. pool wurden beschossen. Unsere Flottillen find an ver-> lieber neue Kämpfe bei «per,» Punkten in den Kampf verwickelt. Die berichtet der „Daily Ehrontcle": Die Deutschen haben wtrbfortacsetzt. . Angriff auf Apern mit einem scharfen Bvm - schiedenen Miktion l> n r d c m e u t ans Si. Eioi crössnct. Sic zwangen die Verbündeten, sich zurückzuziebeii. Japan soll helfen. In Mailänder gutinsormierten Kreisen erhält sich mit Hnrtilückigteit das Gerücht, daß die französische Re gierung in Anbetracht der schweren Verluste der Armee mit Japan in fieberhafter Eite die Verhandlungen über die Entsend u na mehrerer ja p a n ische r A rmce - korps nach dem westlichen Kriegsschauplätze weiter be treibt. Ter Preis, den die japanische Negierung für eine solche Expedition fordert, ist jedoch so enorm hoch, daß das französische KriegSministcrium bisher noch nicht gewagt hat, die öffentliche Meinung ausführlicher über den Stand der Verhandlungen zu informieren. Autirepublikauische Stimmung in Frankreich. Wie der römischen „Corrispondenza" aus Paris ge meldet wird, ist in Frankreich die Begeisterung für den König der Belgier derart in der Zunahme, daß, wie unlängst -er Namenstag des Königs, so jetzt auch der Namenstag der Königin in ganz Fraiilrcich ostentativ ge- feiert wurde. Allenthalben wird für den Vorschlag agitiert, alle im Kriegsjahre geborenen französischen Kinder auf die Nomen des belgischen Königs oder der Königin zu tauten. Bemerkenswert sei ferner, daß trotz der strengen Kriegszensur Maurice Barrks offen gegen den Parla mentarismus zu Felde zieht und die natnrnotwcnbige Umwälzung der Republik prophezeit. Französische Unterstützung der besetzten Gebiete. Der französische Ministerrat beschloß, von der Kammer eine Kreditgewährung zn verlangen, um die Bevöl kerung der besetzten Gebiete zn unterstützen. TaS französische Moratorium. Poineare Unterzeichnete ein Dekret, durch daS bas Moratorium für alle unter den Waffen befindlichen französischen Bürger und Bewohner -er besetzten Gebiete in Kraft bleibt. Für alle anderen Personen kann die Fälligkeit der Zahlungsverpflichtungen durch eine Entschei dung der Vorsitzenden der Zivilgerichte in einem kostenlosen einfachen Rechtsversahren ausgesprochen werden. Die Vor sitzenden der angerufencn Gcrichtstnstanzcn können auf Antrag der Gläubiger die Beitreibung fälliger Forderun gen gestatten. Ein Laudsieg unserer Marine. Uebcr einen Lanösicg unserer Marine be- richtet die „Kreuz-Ztg." aus dem Großen Haupt quartier vom 16. Dezember: Am II. November hat eine ganze französische Division bei Lombartzydc, nördlich Nieuport, einen Durchbruch versucht. Elf Bataillone Matrosen - Artillerie und Marine-Infanterie kamen dem Feinde zuvor und gingen im Sturme, voran ein Marine- Infanterie - Bataillon mit entfalteter Fahne, gegen die starke französische Stellung an. Da der Dünensand Ge wehre und Maschinengewehre teilweise unverwendbar machte, entschied das Bajonett, und nach blutigem Ge fechte warfen nnscre Sechstausend die 15 OVO Franzosen in die Flucht. Tic Franzosen ließe» eine große Masse von Toten und Verwundeten auf dem Schlachtfcldc und verloren über 800 Gefangene, darunter viele Offiziere. Der Kriegsberichterstatter der „Kreuz-Ztg" sagt dazu: Für den Heldengeist unserer Offiziere ist cs kennzeichnend, daß wir bei 200 Toten 1 4 O s f i z i e r c v e r - lvren haben, die in Ostende feierlich bestattet morden sind. Auf die verbündeten Feinde hat dieser Lieg den tiefsten Eindruck gemacht. Der russische Rückzug. Einer „Pvlitikcn"-Meldnng aus Petersburg zufolge geben die Petersburger Zeitungen mit Genehmigung der Zensur die R ü el k v ne n t r i c r u ir g der russischen H c e r e s m a s s c n aus den Karpathen, Wcst- galizicn und verschiedenen Teilen Wcst- pvlcns zu. -- In Warschau wurden politische Verhaf tungen führender Polen vorgcnommcii. Spannung zwischen dem Zaren und seinem - Generalissimus? Aus Kopenhagen wird gemeldet: Andeutungen in Petersburger Blättern lassen vermuten, daß in der russi schen Heeresleitung seit einiger Zeit Unfriede herrscht. Zwischen dem Zaren und dem Generalssimus Groß fürsten Nikolaus R i k o l a j e w i t s ch ist eine Ent fremdung cingctrcten, die zu einem plötzlichen Abbruche des Aufenthaltes des Zaren an der Front gesührt hat. Fünf PctcrSbnrger Zeitungen sind wegen unchrcrbietigcr Kritiken des Generalissimus Großfürsten Nikolaus Nikolajcmitsch verboten worden. Erfolgreicher deutscher Protest. Ter Sohn eines Hamburgers war seinerzeit ans Grün der englischen Erklärung, cs würden deutsche Wehrpflich tige durchgclassen werden, mit einem italienischen Dampfer auS Buenos Aires abgercist. Der Dampfer wurde aber von Engländern angehaltcn und die deutschen Passagiere acsangengenomme». Das deutsche Auswärtige Amt hat sich jetzt an die italienische Regierung gewendet mit dem Erfolge, daß die englische Regierung der itnlieni schcn Regierung Mitteilung davon machte, daß die Deut schcn frei gelassen worbe» seien.
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