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Dresdner Nachrichten : 22.07.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187107223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-07
- Tag1871-07-22
- Monat1871-07
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.07.1871
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Monnkmenk: Vierteljährlich 20Ngr. bei unenlgeldticherLir- jenuig in'« Haus. Durch die König! Pest dierleljährl. 22'FNgr. Eiiij l^e Rmiuiicrit l Agr. Snseraienpreise: Für den Raum einer gespaltenen Alle: l i»gr. Unter „viiigeiaiidt" di« Zeile 2 Agr. Rr. 2V3 Scchsjehnter Jahrgang. Dresden. 22. Juli. — Seine K. Modelt der Kronprinz ist gestern 'Vormittag >W) Ubr von Eins »vicdcr hier cingctroffen. — G e w c r b e - A u ö st c l I n n g. Die Seile, rin für baö häuSIick'e E'cben, wie auch ilir die Fabrik-Inbustrie so bochivichtiger Artikel, das, Jemand, obgleich er luchk der ^encnsicder-Fuiuing angchörte, doch dcbanptete, der Eultui-Standpunlk cinco StaaleS könne nach dem Scijcnverbrauche gemessen werde», i ai natürlich auch am der Auöstellnug seine 'Vertreter gelnndcn. Es bade» ans- aeslclltVutw.Kiintzclmaim u. G.Pian» in Dresdenn.Eam.Kor in Meißen. ErstercS Etablissement, wclck-cs bereits 2«)o Iabrea» demselben Platze und im Besitze derselben Familie bcnrbt und jederzeit mit anerkannter Sachkenntnis! geleitet worden ist, ist durch 30 verschiedene Sorten Niegcl und Schiniersclie» vcr treten, alö Lalgkcrnscifen in verschiedenen Abarten, Baumöl setsen re. bis vererb zu de» billigsten gefüllten, sogenannten Schwindelseifen, die sämmtlich so geordnet sind, daß die Gülc und der Werth der einzelnen Fabrikate leicht ersichtlich Ei. Daö Geschält bat sich bcsondero In neuerer Zeit wesentlich gebo ren und erweitert und eö versendet seine Erzeugnisse bis in die entferntesten Lbcilc Dcutschlando. — Außerordentliche Fort- schritte bat das Klcinpncrgcwcibc gemaebt. LVelch'nette Sack en und zu welch' mannichsaltigcn Zwecken sind da zu leben! Biele Geschälte sichren Proben ibrcr Leistungen vor; einige nur ein zclne, besondere- sorgfältig gefertigte Arbeite», andere ganze Sortimente der verschiedensten Protucte. So bat z. B. E. Bräunig, kl. Plaucnschc Gasse, ein ganz au? Zink gctrirbe nes Aguarun», Gebier in Pirna ein großes Sortiment gedrück ter Küchengeräthe, die mit einer besonders festen Emaille ver sehen sind, und B. Schenker ein Aguarlnin mit Springbruii uen und besonders hobem Wasserstrabl ausgestellt, walwenr die Firma H. ßiegner, Wilodiusserstraße, F. ^angc, Hauptstraße, -volliclcrant Bertram, Frauenstraßc, W. Oelschlägel in <2ctt- lcuba, Gebrüder Gieße iBlind'sNachiolgcn, ^ceustätterPstalkt. Aug. Schöne, gr. Oberscergassc, Lciehcr in Dippoldiswaitc, A. Boy, Fricdiichstraße und E. Linke. Frcibcrgcr Straße, so reiche Sammlungen ihrer vorzüglichen Er-eugnifie zu Gericht bringen, daß man Stunden brau äst, die Sachen alle durebzu- iclxn. Da gicbt eö die verschiedensten Haus- und Küchen.,c- eäthc, einzelne Badcavvarate und ganze Badcstubcn-Einricht- ungcn, die mannichlaltigsten Apparate für Kr.iiitciipslcgc, Elo- sctö, Waschtische mit vollständigen Garnituren, EiSschräukc, die neuen Gemäße, Blumen zn Dccorationen und vorzüglich Mmi- vcn, bei deren Zusammenstellung sich der Gciclnnack der AnS- steiler zu offenbaren ktsonters Gelegenheit hatte. Wir kommen aus die einzelnen Geschäfte und Ibrr Protucte später zurück. — Ganz besondere Beachtung verdienen die pon N A. Lürcke, Wcbcrgasse kt, ausgestellten Malerpinsel. Das Geschäft wurde !i82l in N.elßen gegründet und 18gl nach Dresden vcrleat und bat sich ein Absatzgebiet über die ganze Erde erobert. Lürckc arbeitet nur für Künstler, und ist in seinem Fache selbst eln Künstler. Er wetteifert erfolgreich mit Paris, besonders in den Aguarcil Pinseln nach Ebenen, die in Paris bis zu no Fns. daS Stück bezahlt werden. Ein Deutscher kau» alicrdiugo sol chen Preis nicht verlangen; aber die L üret sehen Pinsel werten vielfach alö sranzosische verlauft und a»eb bezablt, weil es im mcr noch teilte glebt, die da meinen, etwas Besseret- zn lmben, wenn der A-rtlkel eine» französischen ;>!a»un trägt. Die Actz- pinsel sür^iibograpbcn sind nach dem ttrtbcii Sachverständiger vorzüglich, so auch seine Spurhaar Schlepper für Vaudsei-asts- malcrci. Es Ist ichon intercnant, die auc-gchangenc Muslcrtartc mit einigem Nachdenken durckvzugcvcn, um die 2!aturacschick-tc der Pinsel oberflächlich kenne» zn lernen. Wo mästen da über all dl? passenden Haare der In den verschiedensten Welttbellen lebenden Lhicre abgesel-nirirn werte»! Den» von manchem )l)icrc eignen sich bioö die Sebwanzspitzen, von anderen blot die Gcsichtshaare re. Die Prrdnctc der Grällick- v Einsiedel sehen Eiseinverkc lim Kammerbezirke iieaen das Rlemer, das Bcrggießbüblcr und das Gröditzeri sind durch zwei V ertreter auf die Auöstellnng gelangt. Gust. Weiier, Ostra-'Allce 13, hat ein Sortiment eiserner .uoel'geschirre, deren EmaiHr ül-eii seit langer Zell sieh des vorzüglichsten Muses erfreut, ein Sor timcnt eiserner Plattgloäe», die sowobl wegen ihrer p,allste! en -Form und Einrichtung, als auch wegen ihres biliigcn Preises Beachtung verdienen, und endlich ei» Sortiment eisernes Spiel- ecng ausgestellt, weichet- sich zum Kochen eignet und besonders kauerhaii isi. Dagegen dringt N'oritz Schubert, ststarlcustr.üo, einen prachtvollen Kamin mit allen Apparaten, eine Ar-cahl in Form und Größe verschiedener, pranischcr, eiserner Nrgnlirö'en, einen Brunnenslänler, einen Metallspiegel in kunslvrll gegosse nem Gestelle und eine größere Anzahl kleinerer Kunstgi.ßgegcn stände mit besonders getreuen Naiur Nachahmungen. Daß künstlerisch gebildete Modelleure bei .Verstellung der Sachen bc- theiligt waren, i,k sofort zu ersehen. Am 20. t. M. beging eine der größten Fabrikfirmen unserer Nestdenzstadk, die ihre gewerblichen Erzeugnisse nach allen Wcltgegenden versendet, das Wstährlge Jubiläum ihres Bestehens. ES ist dies daS weitverzweigte Loilctte Sestcii- und Pcirsüm ric-Fabrikgeschätt von vonit- Fumpelt, das bisher auf der Carolastraße sich befunden und nnnmcbr in die große nenklbaute Fabrik auf der Hobcnstiaße übcrgesietelt. Am B>. Juli wurde daS Etablissement vor 25, Jahren in bescheidenster Form eröffnet und durch die angestrengte LHeiligkeit und sie weite Umsicht tcö Prinzipals gelang es Echterem, dasselbe zn einem bedeutendem Umiange zu erweitern und so großar tg zn gestalten, wie cS jetzt in der Haudelswelt bastelst. Diesen Ge denktag konnte daber der Fadrikhcrr nicht ruistg und bedeu tungslos vorübcrgehcn lassen, er arrangirtc in dem neuen Eta blissement ein soienneS Ittbelicst, zu welchem er nickst bioö daö ganze Albcitöpcrsonai. als auch Bekannte, Freunde re. geladen. Ei» Souper und am Schluß ein fröhliches Lä»zehen gab na mentlich den Arbeitern Gelegenheit, die Freude des Prinzipals über taö Emporblühen dev Geschäfts tbeilcn zu können. Eine interessante Episode lin Feste selbst dot sich dadurch, daß ein eigcnö auö Brcölau hergekommcncr Kaumann, einer der älte sten Kunden, noch einen Geschäftsbrief mitgebrackst, der vor 25 Jahren den geweiht teilen Verkehr zivlsttten irtreSlan und Dres den in Bezug aut daö Jnnwelüschc Etablissement berverkstcl- llgt heitte- Mltredacteur: Theodor Drodisch. Sonnabend, 22. Jnli 1871. -e — Sckwn früher erwähnten wir der immensen Fhätigtelt, lveick-e der bekannte Eoinponitt der Dpcr „Der Wald zu Herr manstadk" re., Herr Wcstmeher, in Bezug aus die Bcrwundctcn Sachsens und Deutschlands überhaupt, sowohl 1800, alö auch setzt in aufopferndster Weise entwickelt. Derselbe ist nach säst einiährigem Aufenthalt In Wien, wo er namentlich tic Drgani sation und Bcrpfianzung unseres sächsischen Albertvercinö, wel cher unter dem Namen ..Elisabethvklkin" unter hoher Protektion der Kaiserin pv» Desierreick- sich constituirt Git, durchsetzte, hier zu kurzem Aufenthalt eiugctroffen, um dann i» D-csterrcick' eine hcsondcre Stellung in musikalischer Hinsicht cinzunchmr», in dem er zur Erhaltung der östcrreichisck>cn Milltärmusik die t-uimdung eines großen Armke-Musik-Eonservatol iumö bezweckt, das der Kaiser bereits genehmigt. Auch die Presse spricht sich darüber sehr anerkennend auö, umsomehr, alö durch dieses Inslitui auch zugleich eine Eniiaslung für die DffizicreorpS in'ö Auge gefaßt ist. Das Ideale gebt mit dem Ncaic» hier Hand in Haut. Schließlich erwähnen wir noch, daß der öslcrrklch-pätiiotnche Hiliövereln Herrn Westmcycr zu seinem Ehrenmitgliede ernannt hat. -- Die Bewohner tcö zoologischen Gartens, d. h. soweit sic in'S Thierreich gehören, hadcn fick, in diesen Lagen in Hun ter Weise vermehrt, indem aus Hcunkurg, dem stai-ilen Heiupt- handclspiatze für Menagerien und zoologische Gärten, bcdc» lender Zuwachs geholt worden. Namentlich is! eö die neue Weit, welche ihre Vertreter lxrgegcbcn. obgleich auch Asien und Australien Einiges gesendet. DaS Interessanteste darunter sind wohl die beiten WomdalS auö Anstialic». Das andere Sortiment besteht auö einem Paar Kronentaubcii ans New- Guinca, HoecoS und zwei Earacara aus Südamerika, den per- schicdcnsten Arten wundervoller, bnntiarbiger Pas-cigeien, serncr Lronvialö auö Mittel Amerika, rothcn Kardinals ans Birginie». eil diversen Aßen, Mantclmövcn, Nonj-arcils, eine Wölfin, einen Ncinasiatischen Angoraziegendock und Kängurus. Den Schluß bildet eine Anzahl kleiner Vögel, dacnnter die hüdschcn z-stirtei sinken. — Das früher durch den Brand so schwer hciingcluck'tc Iohanngeorgrnslatk schwingt sich lex» immer mehr empor. Ein Beweis ist die i» Begründung bcgrlsscne neue Aktiengesellschaft für eine Maschinen-Bant-Weberci mit einem Anlagekapital von 22ä,0<!0 !Haler», mit 2lekicn a 100 Lhaler, deren Zeich nung beute Sonnadcnb in Dresden bei SN. Schic und auch in Leipzig stattstndct. An der Spitze des Eomltccs stehen be deutende Fabrikanten jener Gegend. DaS Etablissement liegt unmittelbar an der Stadt und zwar au der Straße nach Schwarzenberg und enthält ein Areal von 1200 D.uadrgtrnthcii. Bereits sind 25 Maschinen im Gange, noch 00 diö 7.') aber erforderlich. Nachdem der festliche Einzug unterer Lrnppen vorüber, empfiehlt es sich weist, die kahlen Fahnenstange» von den Zdünnen unserer Kirel en zu e-nliernen. Sie b-lden dekanntlich seinen Schmuck derseldcn. So scl-ön ein von farbigen Fahnen umwallter Thurm fick- präsenkirt, so nück-teur macht sich ein Lbnrin mit ipießartig auögcsireckken Stangen. Da nun mit dem Trnppcncinzng die Festlichkeiten aus Anlaß deö Kriegs und bcS Friedensschlusses ihrc Endichait erreicht haben, so werten die „böchsigestelikcn Männer" unserer Stadt, die Lbüliner, wohl nun bald ihre '.eichen hereinnehmen. — Wie die ,.S. Z." hört, ist Seitens tcö Hautclk-miuistcrs dem in Berlin zusammcngctrctenen Eomitcc zur Erbauung einer Eisenbahn mit tnccicr ßiick-tnng aui Dresden die Bau Eonecssiou ertbeilt u-orden. Iinolae testen ist Seitens dieses Eomitees dem preußiick-en H^nteisminisicr ein Proiect über die Äusfühiung des Planes vorgciegl worden. D.crnack' würde die Baon Von Berlin ans in lcr stUckstung a»f 2stitz, Bnckrw, Glalow, Dahlwitz und Zossen fül len und von hier ab il-re weitere Dnection über '2farn:h. >oo bckannlllch bedeutende lSlas büilcn siel' besticken, in ziem!ick- gerader Vliste auf Dresden nehmen. Von Zostcn ab würde eine Zwcfgbalni ang-ckegt werden nach dem ca. 2 Mellen davon telegenen Salzbergwerke Cpee rcnberg, testen ckßaelck'akeik so bedenkend ist, daß eln sehr um. sanzrelcher Salzbergbau dort demnEbst in Angriff genoinmcn wird. In inilitärisa-er L'-cziebnng hat das besprochene Proiect bereits dem Fcltii'.aisck a.i Grw 2'ollkc zur 2'egutacknnng Vor gelegen und leüterer hat sich ganz entia-ieden !ür die Wick-iIgkcit desselben auSgesprocl-en. Die ck'.il-n ist zinn großen Lhcll eine Parallelb-al'n der 2'er!in Anoalter Bal-n. In Veivzi > ist -u diese» Lagen der auch i» Dresdens mnsikalstchrn Krcstcn >vohlbcko.»nte Pianist Earl Lausig am Lnpl-us gestorben. — Dem Bade Maricnbor» bei Sei meckwitz >rar mlk dein l:;. Juli abermals der IahrrStag kerickstenrn, an welchem vor sieben Jahren besonders durch eiirlgc Benmbung des damaligen Herrn Gerick-tdamkinanneS Friedrich aus Ehemnitz, I tzigen stic gicrungsralhes in Dresden, des Herrn vanteSälteste» v L hielan, deö Herrn 2l sic stör .stähl er eins Vkban »nd einer größeren An zahl edelgesinnter Männer und Frauen eine Stillung zur lln lerstützui-g armer SMSkrankeii und anderer dekürstiger <n,r- glieder begründet wnrde. 2-cke alle Jahre seitdem unter sehr ersreiillchcr vielfack-er Betheilignng wnrde dal-cr auch dieser Jahrestag festlich begangen. Vormittags fand in dein mlk emem schönen biliar, einem -d armoninm, einer Praehthibel und den nölhigen (-stsangl'üchcrn schon länger vcnoigtcn Enrsaale ein feierlicher Festgotteedienst statt, bei welchem der Herr Arck-i diaeennS S-l-warz anS Kamenz die Festrede hielt, sowie derselbe auch bei der Mittagstafel der Huld des königlichen Harnes, der oberiauiiker Vankstäiitc »nt aller Gönner der arme» in Ma ilcnborn Hülicsuchenden ehrend gedacht. Alle betürikigen Kraulen wurden anö der Stiftung Mittag» und Nachmittags regalirt. Vielen sind im Verlaus der Saison Geldspenden gewährt woiden. Nack'Mittagh fand unter Vorsitz deö .penn Assessor Nrnbert aus Zittau der ststtuugSaemäße Eonvcnt der Eurgäste statt. - Die Frcgucnz des Bades Nkaricnbvrn selbst ist eine reckst gute und säst alle Eurgäste loben den günstigen Erfolg. — Der Gcuckc'sche Extrozug nach Wien gebt beute Vor mittag kurz bor 10 Ulw mit einigen Hundert Pessagicren ab. Wünschen wir denselben eine frche Ncisc und glückliche Heimkehr! — Am letztvcrga«gcnen Donnerstag Vormittag geacn >0 Uhr ist aus einem an der Blumrnstrahc gelegenen Zimmer; latze ein 0 Jahre altes Mädchen, welches C Palme holen wollte, durch einen, von einem Hausen zusammen geschichteter Balken! heiabrollenden Stücke derart an beiden Beiden verletzt worden,> daß sich die Unterbringung des Kintcö In der Diaconissen.Sln- stalt nöthig gemacht hat. — .günstige» Sonntag findet ein Früh-Frei-Eomert unter den schattigen Vinten auf der Saloppe statt. Die Saloppe bleibt doch unstreitig einer der schönsten Punkte in der Nähe der Stadt wegen seiner prachtvollen Fernsicht, und wird hoffent lich trotz dev Wastenvcrkcö als Ncstauration crbaiten bleiben. — Die Amalieiislraßc ist vor Kurzem um ei» Etablissement reicher geworden, das den glänzendsten Gewöldc» der Setstoß- unr Wilsdruffer Straße und tch Altmarktcö ebenbürtig an die Seite treten kann: es ist die Niederlage der sächsisckxn Ser-, pcnti n st ei n - Actiengeselisckmst. Sck'vn bsn Weitem kesselt! cie von Lcipcntinstcin - Würfeln gebildete Firma die Ausmerk»! samkcit; betritt man daö Gewölbe selbst, so sunkcln von allen, Wänden die Erzeugnisse einer Industrie, der eine glänzende Zukunft nicht schien kann. Das unserem Erzgebirge so eigen-- thümiiche Gestein tritt in einer Verwendbarkeit zu Gegenstände« deö häuslichen und täglichen Gebrauchs, sowie deö vuxuS aus, t ie man früher, wo mau c uö ilm, wenig mehr als Wärmflaschen, ordinäre Schrcibzengc und Würfel sabrieirtc, kaum vermuthct hätte. Da dieses Gestein in den perschictenartigsten Jarlen geilmdrn wird. so gestattet es Mosaikarbcitcn, die sich wenig von marmornen iinkerschclden. In last fürstlicher Pracht präsen-j tircn sich Lerpeiiliiistelii.-Kamine mit stylvollcn Aussätze». Zwci- tiescr Kamine sind hcstlinmt, die Gcschästolocalitätcn der säch- siick-en 2'ank zn schmücken. Mebrere reizend auSgclegte Serpcn- tinsteinpiatten geben ein Bild von dem künftigen Glanz, in weichem das Königozimmcr deö neuen Chemnitzer BahnhoicS leuchten wirb — sic werden alö Wandverkleidung dienen und einen Eintnick erzeugen, der sieb demjenigen nähert, den man in den Marmorpaläsieii von Genna und Florenz empfindet. In der Mitte des Gewölbes erbeben sich Lauisteine und Altäre; einer derselben wird die protestantische Kirche in Gastcin zieren. Sehr zeitgemäß sind die Siegessäulen, von welchen eine reiche Auswchl vorhanden ist. die sich vortrefflich zu Geschenken an bcimgckehrtc Helten oder zur Erinnerung an Gefallene eignen. Garrenvasen und Grabdenkmäler wechseln wieder ab mit Brief beschwerern, die geschmackvoll mit Granatsplittern gefaßt sind, »ckl Schrcibzcugcn. sogar mit Hemden- und Manchcttcnknöpscn. deren sich kein -Ltntzer zu schämen brauchte, und einer Menge anderen Aitikcin. Kurz, das Assortiment der Serpenttnstein- waaren macht den Eindruck einer auiblühcnden, hoffnungsreichen Industrie. — beider ist, wie man imö mittheilt, einer der durch den Einsturz der ani der Vogelwie>e erbauten Gcwcrbchalle schwer verlebten Zimmerleute bereits gestern Morgen im hiesigen Sladtkrankeiihansc verstorben, ohne sein Bewußtsein wiedcrer- langt zu haben. Bei den drei anderen Verunglückten solle» sich die erhaltenen Verletzungen iedvch als minder gefährlich erwiesen baden, ko daß die gegründete Hoffnung vorhanden ist, alle Drei wieder herznsteiicn. - Großenhain. Eine» seltene» Gatt beherbergt zur Zelt die hiesige Nalhe-srobiivestc; es ist dies ein Mohr von vollstän digst reiner Naec. Derselbe ist obnc Legitlniationt-paplcre und Subsistenzmittel vier auigcgrlffen worden, und hat sein Erschei nen hier sowie i» der Umgegend natürlicher Weise oft Er schrecken hervorgcdracht. Der Mohr ist seinem Umgänge nach rin Mensel- von leidlicher Bildung und spricht die deutsche und französische Sprache fließend. - Gldliölw: Freitag Mittag 1° >3' unter 0. Dresden, 2l. Juli. Die Armee Commission der französischen Natisnalmrtretting hat einstimmig das Princip der allgemeinen Wehrpflicht angenommen. Thiers bekämpfte hefria den von mehreren Generälen eingebrachlcn Antrag auf Auslösung der Nationalgarde und verlangte Aufschub der Ent scheidung, bi-- die Bcralhung der Umgestaltung des Heeres voll endet sein werde. Der Kriegsminisicr de Cisscy ist außerordent lich tharig ; er soll täglich Ist Stunden arbeiten, um nur einiger maßen Ordnung in das grenzenlose Chaos zu bringen. Jetzt ist er hauptsächlich mit einer Prüfung der Ansprüche der Tau sende von Osficiercn beschäftigt, die ihre AnciennitätS- und Avanecmenlsansprüche geregelt sehen möchten. Uebcr den Gest', der- immer noch in dem französischen Heere lebt, verbreitet cm frappantes fielst der Umstand, daß gegen die Beförderung oeS Generals AurelleS de Paladine zum Obcrcommandantcn der Neserve seitens einer größeren Anzahl höherer Ossicierc rin Protest eingereichl wurde. 'Mag sein, daß derseloe materiell begründet ist, so charaltrrisirt das Erheben eines Widerspruchs innerhalb der 'Armee genügend den Mangel an Zucht, der in ihr herrsch!. Wie sollen die Soldaten freudig ihren Ossic-ercn gehorchen, wenn diese sich gegen ihre Vorgesetzten auflehncn? Die Nationalvertretung wird sich am 5. August ver tagen, nachdem sie noch die neuen Steuergesetze erledigt hat. Sie sowohl, als Herr Thiers bedürfen dringend einiger Wochen Nutze. Der Wtzterc ist zwar von seinem Unwohl sein wieder hergestellt, muß aber seine Gesundheit mög lickst schonen. Sein etwaiger Tod würde im jetzigen Augen blicke das Signal zu großen Umwälzungen geben. ES ist in Frankreich eben Silles provisorisch, die Negierung, wie die socia len und politischen Zustände. Die Persönlichkeit von Thiers, sein nach allen Seiten hin bewährtes Talent zum Ausgleichen und Vermitteln, welches in den letzten Wahlen ein so glänzen des Vertrauensvotum "vn der Bcvölkcnmg Frankreichs erhalte« hat. vermag zunächst allein die Dinge stetiger z« gestalten und die Ausbrüche des Parteifanatiümus zurückzuhalten. Bei de» Commu nisten gelingt die» am wenigsten. Schon erhebe»
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