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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187911158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18791115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18791115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1879
- Monat1879-11
- Tag1879-11-15
- Monat1879-11
- Jahr1879
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.11.1879
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IN ;is zu et. >tn> 1-1 ts au- 4 Uhr, behör sofort ich und e gute -wieger- Kreihig reunden >en und Mell it, wo- Abzu- Petsch- >rb nach ergeben zer und -chramm rübt an- ersdors. seueu. nd Nach- der Aufrüttelung durch irgend ein gräßliche-, die Nerven aufregendes Unglück, ehe er den Beutel öffnet. Dann fließen freilich die Gaben zuweilen so reichlich, daß die Be troffenen, wenn nur die Vertheilung richtig bewirkt wird, zufrieden sein können; die in unserer Nähe aber sich ab- sptelenden Tragödien bleiben unbeachtet, weil man eben gegen diesen Anblick schon abgestumpft ist und iS der Mühe nicht Werth hält, sich mit solchen Kleinigkeiten abzugeben. Zudem fieht'S ja Niemand und wollte man gegen solches täglich auftretendes Elend ankämpfen, so hätte man viel zu thun. Nein, da begnügt man sich lieber, bei irgend einem besonderes Aufsehen erregenden Fall etwas zu geben, und dann hat man wieder einmal auf längere Zeit seiner Humanitätspflicht genügt. Ist das aber echte Menschen liebe? Und ist eS weiter denn wirklich ein besonderes Ver dienst, vom zusammengrrafften Ueberfluffe ab und zu einen kleinen Theil zur Linderung fremder Schmerzen herzu geben? Ist eS etwa ein unzweideutiges Zeichen humaner Gesinnung, wenn der Mensch das ganze Jahr hindurch in seinem ganzen Wesen durch nicht- eine milde Regung des Herzens verräth, übervortheilt und überlistet, wo er nur weiß und kann, und dann bei besonderer Gelegenheit sich mit den Pflichten der Humanität durch ein kleines Opfer- seines Retchthums abfindet? Hat er mit der runden Summe, die er seinem Geldkasten entnimmt, ohne sich im Uebrigen um Armuth und Noth der leidenden Mitmenschen zu kümmern. Alles gethan, was er thun konnte, thun mußte? Nein, im Gegentheil spricht sich zuweilen in solchem Gebühren eine recht niedrige Gesinnung aus: die Meinung, man könne Alles mit Geld abmachen, auch di« Pflichten der Menschenliebe. Das ganze Jahr hindurch Niemandem ein freundliches Wort gönnen, nie dem Mitleid ein Plätzchen etnräumen und dann einmal, wenn man gerade gut gelaunt ist und weiter keine Umstände davon hat, von dem mit sauberen und unsauberen Mitteln zusammengeschabten Mammon einen kleinen Theil zu „wohlthätigen Zwecken" verwenden, damit man sich in dem süßen Bewußtsein wiegen kann, ein äußerst humaner Mensch zu sein — das ist nicht einen Pfifferling Werth! Darum wollen wir keineswegs aufhören, Werke der Wohlthätigkeit, wie sie auch beschaffen sein mögen, zu för dern. Aber ein wenig Bescheidenheit thut noth, sofern die Versuchung uns naht, das jetzige Geschlecht wegen der viel fachen Humanitäts-Bestrebungen als ein besonders mild herziges zu preisen. Die wahre Menschenliebe verrichtet ohne Nebengedanken unablässig und mit Verleugnung des eigenen Selbst ihr Werk im Stillen. Äus dem täglichen Leben. Der bekannte französische Lustspieldichter LÄrronge hat seinem neuesten GeisteSprodukt den Titel „Wohlthätige Frauen" gegeben. Da- Stück, gegenwärtig in Berlin, Wien, Leipzig rc. an der Tagesordnung, geißelt in höchst gelungener Weise die Wohlthätigkeits-Mante ge- wisser Kreise, welche die Tugend der Wohlthätigkeit als eine Art Sport betreiben, sich gern in daS Gewand der Humanität hüllen, weil sie meinen, eS stehe ihnen gut und die bei allen Gelegenheiten dabei sind, wo es gilt, die barm herzige Samariterin hübsch vor den Leuten zu spielen und — wo eS nicht- kostet. Mit einem Worte, es hat der Ver fasser eine treffliche Satyre auf die braven Leute geliefert, denen eS bei ihrer Wohlthätigkeit um alles Andere mehr zu thun ist als um die schönen Ziele, die sie sich stecken. Ob diese Satyrs wohl etwas helfen mag? Wir glauben kaum! Die Leute, von denen hier die Rede ist, wären eben nicht, wie sie sind, wenn sie die Satyre auf sich beziehen sollten. O nein, sie werden vermuthlich bei diesem Lustspiel gerade so lachen, als ginge sie die ganze Geschichte gar nichts an, und als seien die Zustände in China ooer Japan gezeichnet. Aber wahr bleibt es darum doch, daß mit der Wohlthätigkeit Heutezutage ein heilloser Schwindel getrieben wird. Nun sind wir zwar in Bezug auf den Humbug nicht gerade verwöhnt, denn er macht sich ja auf sehr vielen Gebieten des Lebens breit; aber widerwärtiger erscheint er doch kaum jemals als da, wo der erbärmlichste Egois mus, der Ehrgeiz, die Eitelkeit, ja die Habgier sich heuch lerisch die Marke der Humanität Vorhalten und mit der edelsten Blüthe des menschlichen Herzens, der Nächstenliebe, ein elendes Spiel der Koketterie treiben. ES ist wahr, in unserer Zeit wird in Bezug auf Werke der Humanität viel geleistet und manche Thräne mag da durch schon getrocknet worden sein. Aber Hand in Hand mit dieser an sich ja recht erfreulichen Erscheinung gehen Thatsachen, welche den günstigen Eindruck solcher Wahr nehmungen recht sehr herabminderu. Zuvörderst die That- fache, daß diejenigen Werke der Wohlthätigkeit den meisten Anklang finden, bei welchen die geleistete Hilfe auch recht hübsch Beachtung erhoffen darf. Je weiter es verbreitet wird, welchen Beitrag man zu diesem oder jenem guten Werke geleistet, um so bereitwilliger wird etwas Ordent liches geopfert. Und in je nähere Berührung mit den Spitzen der Gesellschaft die Betheiligung an diesem oder jenem Atte der Wohlthätigkeit führt, um so williger lassen sich Leute finden, welche diesen Akt vollziehen. Wie bequem und einfach ist eS doch, der lieben Eitelkeit einen Triumph zu bereiten. Man braucht nur ein Weniges von seinem Ueberfluffe zu opfern — nein, auch dar nicht einmal; man darf sich nur in irgend ein Komitee drängen, einem Verein angehören, ein paar Sitzungen besuche«, einen Aufruf un terzeichnen, dann gilt man schon als äußerst wohlthätiger Mensch und hat wohl gar Aussicht auf einen Orden. Nir gend- finden sich ja leichter edle Seelen, die Andere zur Hilfe auffordrrn, als wenn es gilt, irgend wohin nach dem AuSIande Gaben zu senden. Man kommt da ob seiner Wohlthätigkeit in den weitesten Kreisen herum und weiß überdies, daß sich fremde Regierungen für geleistete Hilfe meist mit Orden und Titeln abzufinden pflegen. DaS Zweite, was dabei auffällt, ist der Umstand, daß meist immer nur ein Maffenunglück die Wohlthätigkeit an- zuspornen pflegt. Man sollte meinen, es gäbe tagtäglich so viel Elend zu lindern und so viele Schmerzen zu stillen, daß die Wohlthätigkeit auch nicht einen Augenblick zu feiern habe. In kleinen Kreisen ist das ja auch der Fall; im Großen und Ganzen aber bedarf der Mensch immer erst Tagesschau Freiberg, 14. November. DaS preußische Abgeordnetenhaus beendete gestern die erste Lesung der Vorlage, betreffend die Erwerbung mehrerer Privat bahnen und beschloß die Verweisung an eine aus 21 Mitgliedern bestehende Kommission. Im Laufe der Debatte erklärte Abg. Miquel Namens des größten Theiles der Nationalliberalen sich für den Stand punkt der Regierung. Trotz mancher Vorzüge der Privat bahnen dränge doch die ganze Entwickelung des Eisenbahn wesens in Preußen zum Staatsbahnsystem. Der Betrieb der Eisenbahnen sei naturgemäß ein Monopol des Staates. euen. >, d. 15.^ (Eisen- . Auf «schmuck 31. Suhr,»«. den z A s Somiavmd, dcu 15. November. Nun endlich ist das Näthsel gelöst: der Großfürst Thron folger traf gestern Abend zum Besuche am österreichisches Kaiserhose ein. Wenn er sich wieder in der Wiener Hof burg verabschiedet, wird an der innersten Wirklichkeit der Situation, an der wahren Lage der Dinge und Verhältnisse so wenig geändert sein, als wenn er nie aus dem Kreise seiner politischen Vertrauten in der Petersburger Residenz herausgetreten wäre. Ob der Wiener Besuch des Groß fürsten, ob der darauf folgende Besuch in Berlin in der That, wie die sich daran knüpfende Kombination besagt, eine projektirte „Annäherung Rußlands an das Zwei-Katser- Bündniß" zu bedeuten habe, das ist für die Hauptsache von äußerst geringhältigem und vor Allem äußerst kurz lebigem Belang: die Hauptsache bleibt, daß weltgeschicht liche Gegensätze noch nie durch den gegenseitigen Austausch von Artigkeiten zwischen den purpurgeborenen Repräsen tanten derselben beseitigt worden find. Ein Gerücht will wissen, in Petersburg habe man ursprünglich gar nicht an den Besuch in Wien gedacht. Da sei aber von Kaiser Wilhelm an den Zaren in eigenhändigem Schreiben der verwandtschaftliche Wink gekommen, wie eS sich doch em pfehlen würde, den Großneffen von Gmunden aus nicht direkt nach Berlin, mit völlig ostentativer Umgehung Wien-, reisen, sondern ihn den Weg über die österreichische Haupt stadt nehmen zu lassen. Diese Mahnung des Großonkel- Habe denn auch dem Zarewitsch sofort die schriftliche Wei sung von Seite deS VaterS, des Zaren, eingetragen, sich nach Wien zu begeben, eine Weisung, welche aber zweimal und das zweite Mal mit nachdrücklich schärferer Akzentui- rung habe wiederholt werden müssen, weil der Großfürst dem Anfinnen einigen Widerstand entgegengesetzt habe. Auch sei es Kaiser Wilhelm gewesen, der dem Kaiser Franz Josef die erste Kenntniß von dem zu erwartenden Besuche gegeben habe, worauf dann die offizielle Anzeige desselben in einem eigenhändigen Schreiben des Zaren an den Kaiser von Oesterreich erfolgt sei. — Mag nun daS Gerücht wahr oder erfunden sein, der Ideengehalt desselben stimmt jeden falls mit der Wirklichkeit der Dinge überein. Eben bringt auch der Telegraph den Inhalt der gestrigen Rede Tisza's im ungarischen Abgeordnetenhause und in derselben die Stelle, Weiterung der Staatsbahnen und die Betheiligung »eS StaatS bei mehreren Privatbahn-Unternehmungen. ES wurden diese Vorlagen an die bereits beschlossene eia- undzwanziggliedrige Kommission überwiesen. Betreff- der Sekundärbahnen erklärte der Minister Maybach, die Angelegenheit sei zur gesetzlichen Regelung noch nicht reif. Die Regierung nehme dazu aber die wohlwollendste Haltung ein; er werde jede bezügliche Anregung dankbar annehmen und derselben soweit möglich Folge geben. — Jn der motivtrten Tagesordnung des Aeltesten-KollegiumS der Berliner Kauf mannschaft wird auf den Ort hingewiesen, wo die bekannte Aeußerung des Minister- Maybach über die Börse gefallen sei, sowie auf die Stellung des Ministers, die ihn gegen anderweitige Verfolgung schütze. Die am darauffolgenden Tage vom Minister abgegebene Erklärung erscheine nicht aenügend. Die vom Minister geübte Kritik erscheine aber für Jedermann ungerechtfertigt, und diejenigen Stellen, an welche etwa eine Beschwerde gerichtet werden könne, seien von dem Vorgänge hinlänglich unterrichtet.— In der gestrigen, nicht öffentlichen Sitzung der Stadtver ordneten zu Frankfurt a. M. wurden Oberbürgermeister Miquel (Osnabrück), Advokat vr. Hamburger und Advokat vr. Humier, beide in Frankfurt, zur Präsentation als Ober bürgermeister gewählt.— Der „TilsiterZettung"zufolgebenach- richtigte der Oberpräsident von Ostpreußen, «. Horn, telegraphisch den dortigen Magistrat, das Ministerium habe wegen der fort währenden Anstände seitens der russischen Behörde gegen die Tourfahrten des preußischen Dampfers „Falke" auf dem russischen Theile des NiemendieJnhibirung der russischen Dampfer auf dem preußischen Theile des Niemen beschlossen. Dieselbe sei bereits angeordnet. Es ist ganz in der Ordnung, wenn die preußische Regierung russische Nörgeleien mit gleicher Münze auszahlt. Haust du meinen Juden, hau' ich deinen Juden. lieber die unerläßlichen Garantien gegen die Allmacht des Ministers könne man sich in der Kommission verständigen. — Minister Maybach und der Finanzminister behielten sich die Widerlegung der gegnerischen Einwendungen für die spätere Berathung vor. — Das Abgeordnetenhaus be- ... rieth ferner über den Gesetzentwurf, betreffend die Er- winnt das Gerücht nur noch mehr an Wahrscheinlichkeit. welche das „Erkalten unserer Beziehungen" zu Rußland zugiebt und laut eingesteht. Wenn ein Minister des Reiches vierundzwanzig Stunden, bevor der Thronfolger Rußlands zum Besuche des Regentenhauses eintrtfft, dieses „Erkalten" öffentlich konstatiren muß und darf, dann ge- und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand Lerauttvortlicher Redakteur Iuliu» Brauu iu Freiberg. Inserat« werden bis Vormittags 11 Uhr angmom- men «nd beträgt der Preis für die gespaltene Zelle ö 1 oder deren Raum 1b Pfennige. ß ü v Erscheint jeden Wochentag Abends S Uhr für andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2b zweimonatlich IM. bO Pf. u. einmonatl. 7b , und enqasse. ceiü u lichter Haus- «r. berg a. eu! >er Ge- lonatS- deffen ! der wendet ist, so wllende Lereins ;u dem chneten neigtest
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