Wochenblatt Prei«! vierirliäh, rige Pränumeration 0 ngr. ins Haus, « ngr. bei Abho, lnng in der Expe dition. für Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) InsereionSgebühren werden die ZeU« ober deren Raum mir iH ngr. berechnet. 12. Sonnabends, den 19. März 1853. Die Thierwelt auf Ceylon. Nickst den Stephanien, die in Ceylon eine außerordentliche Größe und Schönheit erreichen, und von denen im folgenden Abscknilt die Rede sein wird, sind zuerst die Pferde und Ockfen als die wichtigsten Hausthiere zu nennen. Der Pferde bedient man sick hier nur zum Reiten und in den größer» Städten zum Ziehen leickter Wagen; sie zeichnen sich durch Kraft und Lebendigkeit aus, und sind dabei so muthig, daß sie ihre Herren, wenn diese auf der Reise von einem wilden Thiere angegriffen werden, mit eigener Aufopferung ver- theidigen. Die Ochsen werden, so klein sie sind, besonders zum Fortschaffen schwerer Lasten ver wendet; sie haben ein wohlschmeckendes und kräftiges Fleisch, welches vorzugweise von den auf der Insel lebenden Europäern gegessen wird, während die Eingebornen dem Schweinefleisch den Vorzug geben. Stärker und größer als die Ochsen sind die Düffel, die sowohl im wilden als im zahmen Zu stande in großer Menge vorhanden sind. Der Büffel ist ein böses, halsstarriges und heimtücki sches Thier, das auch, wenn es gezähmt und zum Ziehen abgerickket ist, seine wilde Natur nie ganz ablegt. Sein breiter Kopf mit den dicken schwarzen Hörnern und den trotzigen Augen, seine kurzen und dicken Beine, seine schmutzig graue, mit dünnen Borsten bedeckte Haut und seine zottige Mähne geben ihm ein widerwärtiges und ab schreckendes Ansehen. Wenn es schon bedenklich ist, einem abgerichteten Büffel zu begegnen, so ist das Zusammentreffen mit wilden Büffeln, von denen es in den Wäldern im Innern der Insel zahllose Heerden gibt, überaus gefährlich. Eigen- thümlich ist die Art, wie diese Thiere ihren Feind angreifcn. Sie bedienen sich nämlich ihrer Hörner nicht in derselben Weise wie unsere Ochsen, son» dern laufen mir der Stirn auf den Gegenstand ihres Haffes los, werfen ihn zu Boden, treten ihn mit Füßen, lassen sich dann auf ihre Kniee nieder und suchen ihn mit ihren Hörnern zu durch bohren. Nichts reizt in dem Grade ihren Zorn mehr wie die rothe Farbe, und die englischen Solda ten mit ihren rothen Röcken sind daher vorzugsweise ihren Angriffen ausgesetzl. Außer den Elephanten und Büffeln enthalten die Wälder im Innern der Insel auch Tiger, Leoparden, Schakals und wilde Eber in großer Anzahl; Bären und Hyänen sind seltener, finden sich aber auch im nordöstlichen Theil der Insel. Unter allen diesen Thieren werden die Eber von den Eingebornen am meisten gefürchtet, weil sie mit entsetzlicher Wulh über Astes herfallen, was ihnen in den Weg kommt. Die Erlegung eines Ebers gilt daher für eine fast noch größere Helden- that, als die eines Tigers. Uebrigens ist der Tiger von Ceylon bedeutend kleiner und weniger wild und blutdürstig, als der Königstiger des Festlandes. Unter den zahllosen Affen der Insel zeichnen sich viele durch ihre Kraft und Größe aus, so daß auch sie, wenn sie in größerer Anzahl beisammen sind, dem Menschen nicht selten gefährlich werden. Die größten Gefahren aber bereiten dem Reisen den die giftigen Schlangen, die sich in allen Theilen der Insel finden. Unter ihnen ist zuerst die Cobra Capella oder Brillenschlange zu nennen, welche eine Länge von acht bis zwölf, bisweilen sogar von fünfzehn Fuß erreicht. Wenn sie sich zum Angriff rüstet, so hebt sie den Kopf und den ober« Theil ihres Leibes drei bis vier Fuß in die Höhe und rollt, um die Kraft ihres Sprun ges zu vermehren, den übrigen Theil des Körpers zusammen. In diesem Augenblicke dehnt sich an ihrem Kopfe ein Fell in der Gestalt eines Hutes aus, nach dem man sie auch wohl die Hutschlange zu nennen pflegt, und auf welchem ein weißer Streifen von der Form einer Brille sichtbar ist. Ihr Biß ist fast immer tödllick; doch kennen die Eingebornen ein Gegengift, daS sich indessen nuc in dem Falle wirksam erweist, wenn cs unmit telbar nach dem Biß angewendet wird. Merk würdig ist die Liebe der Brillenschlange zur Musik, die auch von den Schlangenbändigern zu ihrer Zähmung benutzt wird. Andere giftige Schlan gen sind die Peitschenschlange und die Gras schlange; die fürchterlichste von allen aber ist die Cobra Manilla, welche etwa zwei Fuß lang und