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Sächsische Dorfzeitung : 11.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188411118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18841111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18841111
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-11
- Tag1884-11-11
- Monat1884-11
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 11.11.1884
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Bllmählig legt sich die Er regung im Lande Braunschweig, man beginnt sich in die Sachlage hineinzufinden, welche durch den Tod des Herzogs geschaffen worden ist. Die Mitglieder deS RegenlschaftS- ratheS, StaatSminister Graf Gvrtz-WriSberg und Kammer präsident v Veltheim, sind von ihrer Reise nach Berlin seit einigen Tagen zurückgekehrt und zwar sehr befriedigt über die Audienzen bei dem Kaiser und dem Reichs kanzler. Wird auch über das Crgebniß dieser Unterredungen strengstes Stillschweigen beobachtet, so betrachtet man es doch als sicher, daß schwerwiegende Ereignisse in Bezug auf die Erbfolgefrage in nächster Zeit nicht zu erwarten sind. Die Regierungsverwesung des RegentschaftSrathes ist jetzt nach jeder Ricklung hin gesichert und weitere Schritte von Bedeutung wird der Regentsckaftsrath nach seiner eigenen amtlichen Erklärung nickt unter nehmen, ohne sich darüber vorher mit der LandeSver- sammlung inS Einvernehmen zu setzen. Viel mehr als die Erbfolgesrage wird noch immer daS Testament deS Herzogs und die Frage des Eigenthums der Museums schätze, der Kammergüter (Domänen) rc. erörtert. Diese Eigentbumssragen können allerdings noch zu großen Verwickelungen Anlaß geben und man begreift kaum, warum nickt bei Lebzeiten des Herzogs eine Regelung versucht r erden ist. Was zunächst die Frage der un gemein w.vthvvllen MuseumSfchätze anbelangt, so liegt -dieselbe sehr verwickelt. Den Grundstock deS Museums bilden die von dem Herzoge Anton Ulrich in Salzdahlum gesammelten Gemälde und daS von ^ben Herzögen Ferdinand Albrecht !. und Albrecht II. in Bevern er richtete sogenannte Kunstkabinett. Herzog Karl I. ver einigte diese Sammlungen 1754 in dem Mftseum zu Braunschweig. Dasselbe ist später bereichert worden durch Geschenke, Ankäufe aus fürstlichen und Landes- Mitteln, Entnahme aus Schlössern, Kirchen, Klöstern und Gemeinden. In der Verfassung von 1832 ist das Museum alS ein selbstständiges Institut hingestellt mit der Bestimmung, daß der Inhalt der Sammlungen un veräußerlich sei Später ist einmal auf Anregung der Landesversammlung von drei bedeutenden Juristen ein weitläufiges Gutachten über daS Eigenthumsrecht an den MuseumSschätzen ausgearbeitet worden; es ist indeß dadurch nicht die mindeste Klarheit in die Sache gebracht, die Verhältnisse sind vielmehr so verwickelter Natur, daß man allgemein der Meinung ist, hier werde nur ein Proceßverfahren, ein Urtheil deS Reichsgerichtes entscheiden können. Noch weit schwieriger ist es, die Kammergüter vom direkten Privateigenthume des Herzogs zu trennen, indem so manche werthvolle Objekte von streitiger Natur sind, daß eS ohne ärgerliche und verwickelte Proceffe kaum abgehen dürfte. Soweit daS Ergebniß der bislang stattgefundenen ; Stichwahlen vorliegt, haben die Socialdemokraten in j den beiden Wahlkreisen von BreSlau, die Freisinnigen in ! Wiesbaden, Usingen, Nam-lau und Löwenberg, die National-Liberalen in Karlsruhe und DuiSburg, die Anhänger der Volkspartei in Mannheim gesiegt. Im Wahlkreise Fraustadt ist es erfreulicher»» eise gelungen, ! den Polen daS bisher von ihnen besessene Mandat ab- i zunehmen, indem dort mit Unterstützung der im ersten ! Wahlgange unterlegenen Freisinnigen der sreikonser- , vative Kandidat Landrath von Rheinbaben gewählt > wurde. — Dem BundeSrathe ist in den letzten > Tagen seitens der Reichsregierung eine Vorlage unter breitet worden, worin 180,000 Mark zum Bau i eines KüstendampferS und einer Dampsbarkasse ge- ' fordert werden und zwar sind diese Fahrzeuge zur Dienst leistung an der westafrikanischen Küste unter dem Be fehle des Gouverneurs von Kamerun bestimmt. Der beigegebenen Motivirung dieser Forderung entnehmen wir, daß das in Hamburg gebildete Syndikat, welches, wie »vir bereits früher meldeten, die Vermittelung des Ver kehrs zwischen den an der westafrikanischen Küste an sässigen Handelsfirmen und der ReichSregierung überneh men wird, den Bau dieser Schiffe als durchaus nothwendig empfohlen hat, soll das kaiserliche Schutzrecht in nach drücklicher Weise ausgeübt werden. Den Küstendampfer beabsichtigt man, den lokalen Verhältnissen entsprechend, nach dem Komposite-System (Eisenspanten mit Holz beplankung, gekupfert) zu bauen. Die Kosten eines solchen DampferS sind auf 150,000 Mark, die einer Dampfbarkaffe auf 30,000 Mark veranschlagt worden. Beide Fahrzeuge können bei Beschleunigung des Baues in 6 Monaten gebrauchsfähig hergestellt werden Wenn der Bau dieser Fahrzeuge erst mit dem Anfänge des neuen EtatsjahreS in Angriff genommen werden sollte, würde die Fertigstellung derselben in den Herbst fallen, also in eine Jahreszeit, welche der Ueberführung der Schiffe an ihren Bestimmungsort leicht gefährlich werden könnte, mindestens aber sehr ungünstig wäre. Im Interesse sickeren Gelingens soll daher der Bau bereits im EtatS- jahre 1884 und 1885 begonnen werden, sobald die Be willigung deS beanspruchten Kredits seitens der gesetz gebenden Faktoren und damit die Zustimmung zu diesem Projekte überhaupt außer Zweifel steht. — Englischen Blättern zufolge bat der Generalkonsul des deulscken Reicks, Or. Nacktigal, mit M'lapa, dem Kö nige von Togo, einen Vertrag abgeschlossen, demgemäß der letztgenannte sich bereit erklärt, den in seinem Lande hauptsächlich von deutschen Kaufleuten betriebenen legi timen Handel zu beschützen und jenen volle Sicherheit tür Leben und Eigenthum zu gavaatiren. während er gleich zeitig um die Protektion del brutschen Kaiser- bittet. König M'lapa wird weder ein« Theil seine- Territorium- mit dem Rechte der Souveränetät einer anderen Macht oder Person abtreten, noch wich er Verträge mit fremden Mächten schließen, ohne vorherige Zustimmung deS deutschen Kaisers. Jeglicher Schutz, wie freier Handel soll allen deutschen Ualerthaaen, welche in diesem Lande leben, gewährt werden, auch wird niemals eine andere Nation größere Freiheiten und Begünstigungen erhalten, alk sie deutschen Unterthanen zu Theil werden und König M'lapa wird keine anderen Zölle oder Steuern alS die bis jetzt üblicken erheben, ohne vorherige Ab machung mit dem deutschen Kaiser, da- heißt I Shilling von jeder Tonne Palmkerne, zahlbar dem zur Vertretung berechtigten Häuptlinge. Der Kaiser von Deutschland seinerseits respektirt alle früheren zwischen König M'lapa und Anderen abgeschlossenen Handelsverträge und wird in keiner Weise den jetzt in jenen Territorien bestehenden freien Handel erschweren. Die kontrahirendrn Parteien behalten sich vor, in Zukunft über Sachen, Fragen rc. gegenseitigen Interesses, welche nicht in den Verträgen eingeschloffen sind, Abmachungen zu treffen. Der obige Vertrag tritt sofort in Kraft, vorausgesetzt, daß er die Zustimmung der deutschen Regierung erhält. — Die von uns in der letzten Zeit mehrfach erwähnte, In Kapstadt erscheinende deutsche Zeitung „Das Kap- land" veröffentlicht ein Schreiben eines an der Küste der Walwichbai wohnhaften Engländer-, worin der selbe — Carrington WrlmerS ist sein Name — recht io»eressantt Aufschlüsse über die deutschen Nieder- ! laffungen in Angra Pequrna giebt. Danach hat der Kapitän deS deutschen Kanonenbootes „Wolf" im Auf trage der ReichSregierung daS Gebiet des Sandwick hafens in einem Umfange von 80 englischen Meilen dem eingeborenen Häuptlinge Piet Haibib für den an und für sich geringen Preis von 20 Pfund Sterling abgekauft, jedoch ist dabei zu bemerken, daß der genannte ' Häuptling die Ausbeulung deS MmeralreichthumS seines. Landes bereits vorher zweien Engländern, den Herrerr Evensen und Wilmer, gegen eine zu gewährende Leib rente überlassen hatte und müssen deren Reckte natürlich von den Deutschen berücksichtigt werden. „Andererseits'- : — heißt es in dem Briefe weiter — „ist durch den Verkauf des SandwichhafenS an Deutschland die Wal- wichbai vollständig isolirt und sowohl für England als ! für di, Kolonien gänzlich werthlos geworden. Unter , diesen Umständen wäre es daS Beste, wenn GroA britannien auch diesen Hafen an die Deutschen ver- äußerle. Ich muß ehrlich bekennen, daß ich glaube, das deutsche Unternehmen, dem der Erfolg sicher ist^ wird sowohl den Bewohnern des Landes, alS auch oer Feuilleton. Eine italienische Dorfgeschichte. Bon I. Friedmar. (6. Fortsetzung.) ES ist nicht zu sagen, wie Katharina sich ihr Un glück immer mehr zu Herzen nahm, nachdem die Hoff nung geschwunden war, daß ein Wiedersehen Valentin'S von günstigem Einflüsse auf daS kranke Gemüth Thilden'S sein kenne. Sie, die ihr Leben darum gegeben hätte, da- arme Mädchen wieder zu Verstand kommen zu sehen, batte alles Vertrauen auf Besserung verloren. Äußer dem Kummer über die Krankheit ihrer Tochter quälten sie auch noch schwere Sorgen für die Zukunft. Wem würde sie ähre Kinder anvertrauen, wem das Hauswesen und den Milchhof, wenn sie krank werden sollte, aufgerieben durch die größeren Anstrengungen, denen sie sich jetzt unterziehen mußte, weil Thilde nicht mehr mithalf? Als Katharina eines Abends solchen Gedanken nachhing, brach sie plötzlich in bitterliches Weinen auS und nachdem sie ihre Tochter angesehen, «endete sie ihren Blick auf ein Madonnenbild an der Wand und fing unter Thränen und Schluchzen laut zu beten an. Erschreckt richtete Thilde ihr Auge auf das schmerzdurchwühlte Antlitz der Mutter; lang? blickte sie hin, wie Jemand, der seine Gedanken zu sammeln sucht; dann sprang sie auf, stöhnte, schlug sich mit der H-ad vor die Stirn und rief: ,O, welch' eia Unglück, welch' ein Unglück!" An jenem Abende legte sich Katharina mit Fieber zu Bett und konnte den anderen Morgen nicht auf- ftehen, weil das Fieber noch zunahm. Nachdem der Arzt ihr etwas Blut entzogen hatte, wurde sie etwa-ruhiger, allein er erklärte, daß sie allem Anscheine nach schwer erkrankt sei. Während acht Tagen fand ein beständiger Wechsel in dem Befinden der Kranken statt. Die Nach barn theilten sich in die Pflege; die kleinen Mädchen thaten so viel und mehr noch, alS für ihr zarteS Alter zuträglich war. Wer aber nie von dem Lager der Mutter wich, al- ob sie instinktmäßig die Gefahr ahnte, war Thilde; aufmerksam beobachtete sie jede Bewegung der Kranken. Am elften Tage verschlimmerte sich der Zustand derselben zusehends; auf große Schwäche folgte heftiges Delirium. Der Arzt rieth, ihr die heiligen Sakramente zu reichen und sie unausgesetzt zu über wachen. Am nächsten Morgen kam sie wieder zu sich und verlangte zu trinken. In diesem Augenblicke befand sich Niemand im Zimmer, als Thilde, welche der Kranken das GlaS reichte u.»d die kleinen Mädchen, die, an da- Bett der Mutter gelehnt, von Müdigkeit überwältigt, eingeschlafen waren, sich fest umschlungen haltend, so daß ihre blonden Locken ineinander flossen. Auf einmal legte Katharina die Hand auf Thilden'S Haupt, sah sie voll schmerzlicher Zärtlichkeit an und rief mit herz zerreißender Stimme: „O, Herr des Himmels, was that ich BöseS, daß Du mir den Trost versagst, bevor ich sterbe, dieS «rme Geschöpf geheilt zu sehen?" Erschüttert von diesen Worten, starrte Thilde mit Augen voller Entsetzen Katharina an; dann verhüllte sie ,hr Gesicht mit den Händen und warf sich an der Mutter Brust Sie ward von heftigem Zittern be fallen und brach in krampfhaftes Schluchzen aus, daS sich endlich in anhaltendes, heftiges Weinen auflöste. Nie hatte ihrem Schmerze um die betrogene Liebe «ine Thräne Linderung gebracht und jetzt schienen ihre Augen in zwei Bäche verwandelt. Aengstlich spähte die Kranke, ob nicht ein schwacher Schein von Vernunft diesm um- nachteten Geist erleuchte. Und wer kann ihr Entzücken beschreiben, alS sie bei ihrer Tochter nach und nach die Erinnerung an die Vergangenheit und daS Ver- ftändmß der Gegenwart wiederkehren sak! Nachdem Mutter und Tochter lange Zeit sich umschlungen ge halten, rief Tbilde unter Schluchzen: „Durch Euch erhielt ich diese Gnade von Gott; zum zweiten Male verdanke ich Euch daS Leben und dieses Leben weihe ich Euch, — ich werde Euch nie verlassen " „Mein armeS Kind, ich bin es, welche Dich bald verlassen muß; ich fühle, daß diese Krankheit mein Tod ist; allein ich sterbe glücklich, denn Du bist genesen. Sieh', fuhr sie fort, auf die kleinen Mädchen zeigend, „Du wirst mich in diesen Kindern lieben; sie werden Dir zugethan sein, wie ich es Dir war. Thue an diesen armen Waisen, was Du für mich gethan baden würdest. Setze Dein Vertrauen in GotteS Barm herzigkeit; ich werde für Dich beten." Jetzt wurde die Stimme der Sterbenden so schwach, daß man nur noch ein leiseS Röcheln vernahm. Die I Nachbarn eilten herbei, der Priester wurde gerufen und wenige Stunden darauf, nachdem sie von den Kindern Abschied genommen hatte, entschlief sie sanft, Thilden'S Hand noch immer in der ihren haltend, um im ewigen Frieden zu erwachen.
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