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Dresdner Nachrichten : 24.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191001244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19100124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19100124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-01
- Tag1910-01-24
- Monat1910-01
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- Dresdner Nachrichten : 24.01.1910
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S4. Jahrgang. ^ 23. vei«,«gkLtchr »inMIädrl. lür Dr«» d«n d»t ta»>üli t»xi Autraßu», «u. Sonn- und Aonloa«» nur Snmal, NI., durch audouirlti» tivm» m>M»ntr, Ü.tl) Mk. r>»> rininaUger Zu» üelluuu durch die Post ÜM.iodi» iveüeUzelo». Die den Leiern »»» Lre«d«n u U,no-du„, «m tat» oorher ,u- «esieUien »dend-lu«. 1»u«n erholten dte ou»> wUrligeu «ejiebrr mit der Mo,,«n-Lu«oab» »ulammen -uaeftel». Sluchdruch nur mit deut licher Qu-IIenongod- ,.Dr»«>>. Nochr ^ ,u- losslg. — Unuorlangte Monuskrtoie werden xtcht ousdowohru Telegramm-Adrcssc: StachriMe« Drestz«. Fernsprecher. 11 » 2668 » .3861. Montag, 24. Janlmr 1910. Geg^LLnSeL 18SS Druck und Verlag von Liepsch Sc Reichardt in Dresden. f. Inhaber: I« Müller I>irb»r»LIdi -L.» II lr«^ci>r»«»oc>i- » » « « II Anzeigen-Toris Annahme von!Luküu- dinungen bi» noch,::. S Uhr. Lon,ttafl(. nur Marie nstraße 3v von N b»s >/,l Uhr Die «tnjpal'-ige Ärundjd'ile <ra. V Tilden) H,.. ^a«iUen ^tachnck'kk.i aus Dresden A, . <SeschÜs,-^-.'lnjieigen au', der Pnoarn'ire .eil- ltOPf ^ o:e twenpLlrigc ^eilea.LexiiettetML». — In Nummer., noch Sonn u Feiertage,.. die einjuallige fttil'ub« ^»eUe 30P, .aus'Ärtvur« teile ^awUicu« Nnchrichren a. Drr-^e.» d,e Grundzer.'e 2.', Ps — Au»wortiqe Nunr.inr nur gegen Doruu-.ch^ - -ahlung. — 7ikLc7 legdlau koitct 1i) Hauptgeschiist» stelle: Marienstraßc 38 46. VKrsiv«s«rlKTLr»LsiA SroeeartiA« Naatt«tt»o I 6rc>«s»rckg« Ksuksltoa! Mtt. LL. kNW Ist. Zü». evko-?spier dckocisnriss kckstt-6sslialitp»pj«n. ^U«I» Vnrdi.eir l-ml rlalll, Uallstr. 2S. Luvvrlü««!^ riOlitlx^vk^nilO ^lueii ,, 7O i »I»rck tr ewpüskit ^.«8- Lvi«In»»«>t, f>668tra88v 9. Mttor LllllL-VIu1rolLiLUllL8loo kakot 1 Usrlr. Lebt nur mit Kalnitriuntrli« „Lluttvr ^iwkt^. Versand rmali »usrvürG. in cksn mvikwii Lpotkolcso 8»ad8SN8 vriiültliek. Königl. hofapoweke v Li«or«^n<«... eikrgo Lofev. Mutmaßliche Witterung: Kühl, veränderlich. Im preußischen Lnndwirtschastöministerium habe» Be- sprechnngen behufs Verbesserung der Flci sch er zeug« ng in Deutschland stattgesunden. Das Internationale Landwirtschaftliche I n st i t u t in Nom hat seinen ersten Bericht herausgcgebe». Der Brand des P a r l a m c n t s g c b ä n d e s in K-mstantinopei soll infolge eines verbrecherischen Anschlags entstanden sein. Der Herd des von deutschen seismographischen Sta tionen angezeiqten Fern bebe ns ist im südwest lichen Island zu suchen. Bei dem Unglück der 6 a n a d a - P a c i s i c b a h n sind mindestens 45 Personen ums Lebe» gekommen. Neuerte VEmeltlungen vom 23 Januar. Der Kaiser in Weimar Weimar. Der Kaiser ist heute nachmittag gegen Uchr im Sowderzuge hier eingetrosien. Im Gefolge be. Gilden sich HauSmar'chaü Freiherr r. Lynckcr, General- adjulant Generaloberst v. Plesie». die Flügeladsütanten r7nerstseutnant Freiherr v. Senden und Masor n. Neu- »roNn-koscl. sowie Stabsarzt Dr. Riehner. Zum Ehren dienst sind kommandiert Oberst v. Bismarck und der Flügei- adjutant des Pirostherzogs Masor o. Uckro. Der Kaiser wurde am Bahnhof nom l^rohherzog empfangen »nd fuhr mit diesem nach dem Rcsidenzichlvsse. Hier fand nm K Uhr s'alatasel statt, an der anher den Füistlichkeiten u. a. Prinz Heinrich der Niederlande, der nieoerländischc Gesaildte Baron Gevers, der italienische Boischaster Pansa, der ivaniichc Botschaitcr Polo de Be.rnabe, der österreichisch- ungarische Gesandte in Dresden Prinz zu Fürsleiiberg »nd der englische Botschafter Goschen tcilnahmcn. Landwirtschaftliche Statistik. Nom. Das Internationale Landwirt» l ch a f t l i ch e I n st i l u t neröffentUo;' leinen c r st e n Be richt über die landwirtschaftliche Statistik für Januar lstll». Der.Bericht umfaht sechs Abschnitte. Der erste der- ielbe.» legt den Zweck des statistischen Dienstes dar, der zweite nimmt Bezug aus die von der Generalversamm lung über diesen Gegenstand gefassten Beschlüsse. Der dritte enthält eine» Entwurf über de» statisti'cheu Dienst sstr das Jahr Ist 10/1 l. Ter vierte Abschnitt meist ans die Einteilung der verschiedenen Länder in geographische Ionen hin. Mit Rücksicht aus die große Verschiedenheit der Zeiten der Aussaat und der Ernte in den verschiedenen Weltteilen werden dte Länder in drei Zone» cingeleilt. Die erste, die Nordzone, umfastt Nordamerika mit Aus nahme von Mexiko, ferner Europa und das asiatische Ruß land. Tie zweite^ die Zentralzone, rmsaßt Mexiko, Zen- iralamerika und Südamerika nördlich vom Aeauator, einen Teil Nordafrlkas^ dann Zentral- »nd Süd-Asien. Die dritte Zone, die Tüdzoiie, umfaßt eile Länder südlich der Zentralzonc in Südamerika und Afrika, sowie Australien und Ncu-Seela»d. Der fünfte Abschnitt enthält eine Tabelle mit den Taten über die Anbaufläche von Winter- weizen uirü Ginterroggei, und üb- ', de» Aland der Kul turen am 14. Januar 1010 in den Länder» der Nvrdzoue. Tie Tabelle für das lausende Iabr ist notgedrungen sehr unvollständig infolge Mangel an Zeit und der Unmöglich- telt, gewisse von den Reaierungen gelieferte Taten zu vergleichen und auch infolge des Fehlens eines statistischen Dienstes in einige» Ländern, der diese Angaben hülle iicsern können. Die Tabellen enthalten Ziffern, die dem Institut in regelmäßigen statistischen Berichten ge liefert werden oder solche Ziffer», die das Institut aus Grund seiner speziellen zu Anfang des Jahres gestellte» Anfragen erhält. Der sechste Abschnitt enthält eine Tabelle mit der Schätzung der Anbaufläche und der Produktion von Weizen in den Ländern der Lüdzone nach dem Stand vom l. Januar d. I. Das Institut verlangte telegraphisch von den Ländern der Lüdzone. wo die Ge treideernte eben im Gange ist. telegraphische Daten über die gesamte Anbaufläche an Weizen und eine vorläufige Feststellung des Ertrages. Infolge der knappen Zeit sind die Informationen nur unvollständig eingcgangcn. Nach der vorläufigen Feststellung beträgt demnach die Gesamt produktion an Weizen für das Jahr 1000/10 in Argentinien 42783OM Zentner, in Australien 22 317 100, in Chile 6 406 000, in Peru 400 OM und in Uruguay 2 6M0M Zentner. Das Prozcntvcrhältnis zu der mittleren Gesamt Produktion der letzten Jahre zeigt für Argentinien l40 Prozent, für Australien NI Prozent, für Chile 180 »nd für Uruguay 161 Prozent. Darmstadt. Wie die seismographischc Station Jugenheim mitteilt, ist der Herd des gestrigen Erd bebens im südwestlichen Teile Islands zu suchen. Die Entfernung beträgt ungefähr 2300 Kilometer. TaS Erdbeben war Io stark, daß die Zeiger tm Seismo graphen wiederholt an dte Anschläger anstießen. M ünche n. Heute vormittag wurde auf dem Haupt- bahnhos einer Lchloßheschcrin ans der Umgegend eine Handtasche mit Juwelen im Werte von 30 000 Marl gestohlen. Von dein Täter fehlt jede Spur. Micsbach iBayerns. Nachdem man sich gestern nach mittag mit dem zweiten bei dem Schachteinsturz aus dem Koblenbergwert Hausham Verschüttete», dem Bergmann Stadler, in Verbindung hatte sehen können, ist heute vor mittag nach 8 Uhr dessen Befreiung gelungen Stadler ist, abgesehen von leichten Quetschungen, bei guter Gesundheit. Bern. Der zweite am Eluridenstock vermißte Tourist ist der 18sährige Student Ernst Kostlau ans Wciß- ivasser iQherlausiht. Die bisherigen Rettungsversuche sind ersvlglvs geblieben, weil die gegenwärtige Wetterlage ein Vordringen ins Hochgebirge unmöglich macht. Ein neuer Rettungsversuch wird von Linthtat ans unternommen. K o n st a u t i n o p e l. Der Präsident der Kammer har der „Icni Gazctta" gegenüber offen den Verbackt ausge sprochen, daß dem P a r t a m e n t s b r a n d ein ver brecherischer Anschlag zugrunde liege. Relgra d. K ronprinz Alexander reist heute abend, dem Wunsche König Ferdinands folgend, nach Losia ab und wird bis Mittwoch abend dort verweilen. Der Be such in Sofia trägt privaten Charakter. Ottawa, lieber den Umfang des Eisenbahn unglücks ans der Canodian - Pacisic - Bahn liegen nunmehr nähere Nachrichten vor. Der Fluß, in den die Wagen hinabstürzten, war von einer 12 Zoll starken Eisschicht bedeckt, unter der setzt die Leichen der Reisenden von Tauchern gesucht werden. Die abgestürzten Wagen sind ein Wagen mit 'Auswanderern, ein Wagen 1. Klasse nnü ei'n-Wagen 2- Klasse. Auch der Speisewoaen entgleiste, aber di« acht Infassen konnte» sich retten. Tie Zahl der Toten wibd a»f 46 geschätzt. . . 6ekt»clm u»<l ZScdrircb«. — Sr. Majestät der König TZiichtc gestern vormittag den Gottesdienst i» der katholischen Hvskirche und erteilte von 5L12 Uhr ab an zahlreiche Herren vom Zivil Audienzen. 5«l Uhr nahm der König an der Familientasel bei Ihren Köuigl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg teil. 'Nachmittags begab sich der König mit icincv Kindern z» Wagen nach »dem Helfenbergcr Grund über 'Bühlau. Von dort erfolgte eine Wanderung bis nach Nicdcrponritz. von wo die Rückfahrt nach dem Residenzscklvsse ersvlgtr. — Der König wird sich anläßlich von Kaisers Geburtstag schon am 26. Januar, vormittags 10 Uhr 8 Minuten, nach Berlin begebe» »nd nn dortigen Residenzschloß übernachten. Die Rückkehr »ach Dresden wird Freitag, den 28. Januar, vormittags, erfolgen. Mit dem Monarchen wird, wie schon erwähnt, auch Le. Königl. Hoheit Prinz I o h a n n G c o rg nach Berlin reisen. — Se. Majestät der K vnig empfing gestern mittag iw Residenzschlosse eine 'Vertretung der Internationalen Hygiene-Ausstellung Dresden 1 9 tl, bestehend aus de» Herren Regierungskommissar Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Rumpelt, dein Ehrenvorsitzenden Ober bürgermeister Geh. Rat Dr. Beutlerund den beiden Vor sitzenden Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Renk nnd Geh. Kommerzienrat Lingner, um einen Bericht der Herren über den Stand des Ausstellungsnnternebmens entgegen znnehmc». Der Monarch äußerte sein lebhaftes Interesse für die Ausstellung und für die mit derselben verbundenen Bestrebungen zur Hebung der Volksgesundhcit, um dann »och besonders hervorzuheben, daß er dem Unternehmen das grüßte Wohlwollen entgcgenbringe und ihm die mög lichste Förderung angcdcihcn lassen werde. — Ihre Königl. -Hoheit Prinzessin Margarete von Sachsen vollendet heute ihr 10. Lebensjahr. - In der Abteilung Dresden der Deutschen Kotonial- Gesellschast sprach am Sonnabend abend im vollständig be setzten großen Bereiushaussaale Herr Hauptmain! a. D. F o n ck über das Thema: „16 Iah e bei der Schutz- iruppein Ostasrik a". Der Vorsitzende der Abteilung Dresden, Herr Professor Granclin ö, hieß das zahlreiche Auditorium herzlich willkommen und wies aus das nativ- uale Streben der Kolonial-Gesell'chast, die volles Vertrauen zu den leitenden Stollen habe, hin. Das lebhafte Inter esse tür die gute Sache finde auch in dem starken Besuch Ausdruck: es sei nicht das erstemal, daß der große Vereins- hausiaal bis aus den letzten Platz getüllt sei. Tic Reihe der diesjährigen Vorträge werde von einem alten und ver dienstvolle» Alrikaner, Herrn Hauptmann Fvnck, eröffnet. Daraus gelangte der Referent zum Wort und verbreitete sich mit Unterstützung zahlreicher, bunter, äußerst scharfer Lichtbilder über seine Erlebnisse in Ostasrika, eine unserer zukunstsrcichsten Kolonien. 'Nack einem Rückblick auf den Werdegang des Landes unter seine früheren Bewohner, kam Redner aus das Wirten der deiltschen Kultur-Pioniere zu sprechen. An der Hand IMHrige'- Erfahrungen gab er eine eingehende Schilderung der Entstehung und Fortbil dung der deutschen Lchutztruppe, die innerhalb 6 Jahre» allein 32 Offiziere durch den Tod. teils durch Krankheiten, teils in Gefechte», verloren Hab«. Die Kolonie Ostafrika sei fast doppelt so groß wie das Deutsche Reich uird durch die Missionen teilweise bereits gut vorbcarbeitet worden. Aus der Leinwand wechselten unterdessen die prächtigsten Landschastöbtlder. zum Teil durch interessante Volkstnpen belebt, ab. Alte Schlösser, eine durch den Redner und leine Kompagnie freigelcgtc Moschee, Wachttürme nnt deutscher Flagge und Maschinengewehr, Idylle vom Tansanika-Lee, Krieger der Wahehe, die einst 4 Kompagnien unter Kom mandeur Zeleivski vernichteten, eine arabnche Sklave'.! Dhau als deutscher Verproviantierung« Segler »sw. »iw. Redner erntete für seine interessanten Aiis'ührunge» de», reichen Beifall der 'Versammlung. — lieber das Thema „Trennung von Staat und Kirche " sprach am Sonntag abend im große» Saale des Künniei gauses Herr Professor D r. L. W a h l m u n d. 'Von der Nationalversammlung non 1848 ausgehend, erörterte er ausführlich die Frage, die seit vier Dezennien von allen Staatsmännern und Gelehrten als eins der ivichiigne,! und dringendsten Probleme der Gegenwart angesehen werde. Diese Frage müsse mehr nom sozialen als vom politischen Standpunkte ans betrachre- werden. Während der Staat als Urprodnkt des Geseiiichastslcbeiis, als die höchste Potenz des Willens zu gelten habe, sei die Kirche erst seit Erscheinung des Ehristentnnn- ins öfsentliche Leben getreten. Beide seien als Organisationen als ganz ver schiodenr Dinge zu betrachten. Eingehender verbreitete sich Professor Wahrmnnd nun zunächst über religiöse Begriffe vom Standpunkte der griechischen Philvlophie und der römischen Weitpoiitik ans bis aui die Gegenwart und führte dann aus, daß der Staat von jeher versucht habe, das Christentum als Staatsreiigiou n prägen: die Pfleg- der Religion sei als Staatssache uv» der religiösen Seite aus zu behandeln. Die Frage der Trennung von Staat nnd Kirche sei keine politische Formel, sondern in jedem Staate verschieden zu betrachten. Früher habe die Kirche verschiedentlich über den Staat ans dem gescll'chastlichc.n Moment heraus geberrscht. Die Bestrebungen aus Treu nung hätten weniger einen religwnsscindlichen, als viel mehr einen religianssreiindlichen Beweggrund. Professor Wahrmnnd behandelte die Frage der Trennung vom philo lophijch-historischen Gesichtspunkte aus und erachtete dieic Trennung als eine kulturelle Notwendigkeit. — tz.cr Abend war veranstaltet worben vom Kartell der freiheitlichen Vereine in München. — Verein gegen Unwesen im Handel und ltzewcabe. Die erste Vorstandssitzung dieses Jahres hatte infolge des Um: standes, daß zn ihr auch die Mitglieder des Vereins elnge laden waren, einen überaus starken Besuch zu verzeichnen 'Nicht zum wenigsten mag aber auch die Tatsache, daß ai wichtigster Beratungsgegenstand die von der Stadt Dresden geplante ll m satzstcuer ans der Tagesordnung stand, na mentlich ans den Kreisen der Geschäftsinhaber znm Br suche beigetragen haben. Der Vorsivende Herr Recht? anwalt Hans Kohlmann wies daraus hin, daß er als Berichterstatter des Stadtvcrordnrtenkoilegiiluis über diese Vorlage mit seiner Ansicht lehr zurückhaltend kein müsse, er nabe aber, da in den Kreisen der- Vercinsmitglieder die Meinungen über die wirtschaftliche 'Nützlichkeit und fina» zielte Ertragssähigkcit dieser Steuer weit auseinander gingen, geglaubt, den Mitgliedern Gelegenheit zur Aeuße- rung ihrer Ansichten geben zu müst'en. Zu diesem Punkle nahm vor allen Dingen Herr Hoflieferant Müller, in Firma Müller u. Co., W. Thiel, das Wort. Er führte au-.-, daß er die Steiierresorm, wie sie jetzt vom Rat geplant sei, ! d. h. als Umsatzsteuer auf alle Großbetriebe im Kleinhandel, die einen Umsatz von mehr als 300 000 Mark zu verzeichnen hätten, keineswegs billigen könne. Durch diese Steuer reform würden auch die großen Spezialgeschäfte, und zwar weit schwerer getroffen als die Warenhäuser und Konsum vereine, gegen die sich ja die Steuer in erster Linie richten sollte- Tie Konsumvcrcinc versteuerten zurzeit ohnedies ungefähr 10 Prozent ihres Umsatzes, nnd würden somit von der Steuer gar nicht berührt, die Warenhäuser würden die Steuer in ihrer vorliegenden Form leicht umgehen können, nnd nur die großen Spezialgeschäfte, die mit einem, weit geringere» Reinertrag als 10 Prozent zu rechnen ge wöhnt seien, würden die volle Last der Steuer empfinden. Diesen Ausführungen schloß sich-Herr Mar Hecht, Inhaber der Firma R- Hecht, an, während ihnen Herr Stadrrat Uhlmann lebhaft cntaegentrat, obschon auch er glaubte, der Steuer in ihrer jetzigen Form nicht das Wort reden zn dürfen Er empfahl vielmehr einen Vermittliingsvor schlaq dahingehend, die Steuer genau nach Chemnitzer Muster zn formen, also durch ihre Beschränkung aus dir jcnigen Geschäfte, die eine Anzahl verschiedenster Waren aatliingen sübren, die großen Spezialgeschäfte srcizulasie». Der Vorsitzende erklärte, daß eine solche Beschränkung de, Steuer auch die Absicht des Stadtverordnctenkollegiums bei seinen früheren Beratungen über die Steuer gewesen fei, daß der Rat aber ossensichtlich in dem Wunsch, die Crträg niste der Steuer zu erhöben, von dem Chemnitzer Muster abgcwichen sei. Wahrscheinlich werde sich im Stadtnerord neten-Uollrgium die Ansdehnnng der Steuer ans die Lpc zialgeichäfte, der er selbst auch keine Sympathie entgegen bringen könne, nicht durchsetzen lasten. — Auch ein anderer Gegcnstand der Tagesordnung fesselte allgemein das Inter esse, nämlich die Erörterung von Maßnahmen, die gegen die überhandiie h m c n d e I n gnsp r u ch n a h me de r W a r e n g e s ch ä f t s i n h a V e r für W o li l t ä t i a k c i t s und Be reinszwecke zu ergreife» seien. Allgemein wurde darüber geklagt, daß namentlich in den Winter monatcn von seiten mancher Wobltätigkeitsvercinc, nament sich auch von leiten zahlreicher Veranügliiigsverrine. so meltachende Ausbrüche an die Freigebigkeit der Geschäfts inbaber gestellt würden, daß sich hieraus geradezu ein Un wesen entwickelt habe. Damen, noch daz» solche, die ve.- hältnismäßig wenig in Geschäften kanten, kämen häufig mit dem Anliegen, ihnen für die Zwecke irgendeines von ihnen mitgeleiteten Berclns Waren unentgeltlich zur Bei Mqnng zu stellen. Aber auch so mancher Verein, dessen siweck mit Wohltätigkeit gar nichts zn tun habe, erleichtere sich dte Kosten seiner Veranstaltungen dadurch, daß er die
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