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Elbeblatt und Anzeiger : 22.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-187307225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18730722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18730722
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-07
- Tag1873-07-22
- Monat1873-07
- Jahr1873
- Titel
- Elbeblatt und Anzeiger : 22.07.1873
- Autor
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Elbeblall und Anzeiger. Amtsblatt für die Königl. Gerichtsämter sowie die Stadträthc zu Nicsa und Strehla. Redaction, Druck und Verlag von G. Ponsong in Riesa. 58. Dienstag, den 28. Juli ' Dieses Llatt „Sldedlnlt und Anzeiger" eisacinl in Rieja wöchenlllch zweiinal, Dienstags und Freitags, und koste« viertetMüa, In Ngr. — Bestellungen werden bei jeder Post- Anstalt, in unseren Expeditionen in Riesa und Strehla sowie von allen unsern Boten cntgegen genommen. — Zur Annahme von Annoncen sind ferner bevollmächtigt Haasenftein und "Vogler in Hamburg-Altona, Leipzig und Frankfurt a. M., R. Mosse in Leipzig, F. W. Gaalbach in Dresden und Eugen Fort in Leipzig. Tagcsgeschichte. Dresden, 21.Juli. Die Cholera Erkrankungs fälle treten in immer geringerer Anzahl inner halb und glücklicherweise auch außerhalb der Stadt Dresden auf; im Lause des Donnerstags ist nur ein Erkrankungsfall vorgekommen, im Uebrigen aber der bis dahin veröffentlichte Stand der Cbolera unve, ändert geblieben. Siebzehn Erkrankungssälle sind vom I. bis 17. d. M. zu constatiren (incl. sechs an Dresdner Einwohnern). Von diesen sind acht gestorben, vier genesen und fünf in ärztlicher Behandlung. — Am Donnerst <g verschied in Dresden un erwartet der geheime Kircheuratb lw. Lang dein an den Folgen der Brustwaffersucht. Noch im Monat März d. I. predigte er in der evan e- lischen Hoskirche mit scheinbar ungeschwächter Kraft. Er wurde 1815 in Wurzen geboren, kam I84l als Diaconus an die S tadlkirche zu Meißen und wurde 1850 Pfarrer an der Johanneskirche zu Chemnitz. Seit 1853 gehört er unserer evange lischen Hosgeistlichkeit, dem Landesconsistorium und dem königl. Kultusministerium an. Seine Verdienste als Kanzelredner find allgemein bekannt, weniger die, welche er sich als Heiter der Can- didatenvereine dauernd erwarb. Dresden, 19. Juli. Das Ministerium des Innere und ter Finanzen erläßt folgende Ver ordnung: Aus Grund eines BundeSralhsbeschluffeS Wird im Einverständnisse mit den übrigen be- theiligten Ministerien hiermit die Annahme der österreichischen Ein- und Zw-imldensiücke, sowie der niederländischen Ein- und Zwcieinhalbgulden- stücke bei allen Staats- und anderen öffentlichen Lassen ohne Unterschied verboten, auch gleich zeitig die zcither den Veiwaltungen bei fiskalischen Unternehmungen crtheilte Ermächtigung zu An nahme österreichischer Einguldcnstücke ausdrück lich zurückgezogen. Berlin, 19. Juli. Die vom Bischof von Ermeland wegen Vnrenthaltung seiner Tempo- ralien gegen den Fiscus eingeleitete Klage ist, wie der „Nat.-Ztg." mitgetheilt wird, vom Ober tribunal endgiltig abgewicsen worden. München, 19. Juli. Das Beweis^erfabren im Prozeß Cp'tzeder wurde heute Vormittag beendet. Der Staatsanwalt hielt die Anklage in zwei und ein halbstündiger Rede vollständig aufrecht. Paris, 18. Juli. Die Nachricht, daß der Transport von Henry Rochefort nach Caledonten gegen Ende dieses Monats nunmehr stattfinden wird, findet seitens der „Agence HavaS" Be ¬ st» ad rid, 17. Juli. In der heutigen Sitzung der CorteS gelangte das neue Konstitutionsprojekl zur Verlesung. Daffelbe erklärt die spanische N tton al» zusammengesetzt au» den Einzelstaaten der Halbinsel, den in der Nähe liegenden Inseln, ferner au» den Inseln Cuba und Portoriko. Die Philippinen und Fernando werden al» besondere Territorien betrachtet. Der Entwurs enthält eine besondere Formulirung der vom Staat anerkannten Menschenrechte, der Kultu» wird vollständig frei gegeben und die Kirche von dem Staate getrennt. Uever die Autonomie de» Individuum», der Ge meinde, de» Einzelstaate» und de» Bundesstaate» find besonder» scheidend« Abgrenzungen ausgestellt. Ein Drputirter darf gleichzeitig nicht auch Senator sein. Die Minister dürfen weder Drputirte noch Senatoren sein und dürfen den Kammerverhand lungen nur beiwohnen, wenn st« dazu aufgefordert find. Die Konstitution bestimmt ferner den Um sang der gesetzgebenden Gewalten in ihnm Ver- bältniß zur Exekutive und zur Justiz. Der Prä sident der Republik muß mindestens 30 Jahre alt sein, wird durch einen eigens zu diesem Zwecke zusammentretenden Kongreß auf die Dauer von 4 Jahren erwädlt und ist nach Ablauf dieser Zeil nicht wieder wählbar. Die Einzelstaaten können sich keine Verfassung geben, welche mit der Landes verfassung im Widerspruch steht. Die Einzelstaaten können Anleihen kontrahiren und öffentliche Schuld scheine ausgeben. Alle Bürger von 20 bis 40 Jahren gehören der Arm ereserve an. Die Kon stitution umfaßt 101 Artikel. Perpignan, 18. Juli. Von der spanischen Grenze liegen folgende Meldungen vor: In Barcelona dauert der allgemeine Arbeiterstreik fort; indessen sind Ruhestörungen dort neuerdings nicht vorgekommen. Lie kailist'schen Anführer Saball und Miret sind von C»Lment aufgebrochen, nm sich mit Tristany bet Fonollosa (unweit Manresk) zu vereinigen. Man erwartet, daß sie einen Angriff gegen die Orte Solsong oder Moija ausführcn werden. Drontheim, 18. Juli. Heute fand hier die Krönung des König» Oskar II. und der Königin Sophie zum KönigSpaare von Norwegen durch den Bischof von Drontheim statt. Die glänzende Procession, an welcher der Prinz Arthur von England und der Prinz Waldemar von Däne mark theilnadmen, war von einem ausgezeichneten Wetter begünstigt. Das deutsche und das englische Geschwader und die dänische Fregatte auf der Rhede salutirten. Eine unabsehbare Volksmenge begrüßte das königliche Paar mit enthusiastischem Jubel. Die Stadt ist festlich geschmückt. Vermischtes — In Meißen wird seit den 17. d. M. ein Schüler von 14 Jahren vermißt. Derselbe war mit grauer Jacke mit Sammelkragen, ähnlicher grauer Weste, weiß und schwarzgestreiften baum wollenen Hosen, grüner Tuchmütze und Stieseln bekleidet und hatte einen Pack Schulbücher IM Riemen. Der Herr Schuldirector Sturm in Meißen bittet um Nachricht, wenn der Kleine irgendwo auftauchen sollte. — Vor dem Landgerichte zu St. Ingbert spielte letzte Woche der Utzte Act ein>s Multer- gottesschwindels, der von 2 Gaunern in Emsdeim und Umgegend als einträgliches Geschäft betrieben worden war. Ein gewisser Reinbold au» St. Pilt im Elsaß, ein schon wegen Diebstahls be straster Landstreicher, hatte darin die Hauptrolle, die zweite ein Dosenmacher Abel, au» EnSheim. Letzterer hatte gelesen, daß besagter Reinbold durch die bet Kruth im Elsaß erschienene Mutter gottes von Epilepsie und Lähmung, worin er an. geblich sechs I hre gelitten, geheilt worden sei. Er dachte, damit ließe sich ein Geschäft machen, ließ sich'» da» Geld kosten und reiste nach Sl. Pilt. ES fiel ihm nicht schwer, den Reinbold, dem er freie Station versprach, zu bewegen, daß er mit ihm nach EnSheim ging und dort, nach dem er durch auffällig zur Schau getragen« Frömmigkeit und religiöse Hebungen eine Anzahl Leute kirre gemacht hatte, mit wohlvorbereiteten Visionen und Verzückungen sich producirte. Am 18. Juni führte er zum ersten Mal vor einem größeren Publicum eine dMMiae Producttoy in her Wohnung Abel'» ints; tvfiel in Ohnmacht, wa» eine Stunde währte^ Wn Erwachen erzählte er, daß er währmd d«LG hle Jungfrau Maria gesehen habe und daß MH« am 21. »ieder er scheinen werde. Zur Beglaubigung wie» er Christi Wundmale blutend an seinem Körper auf« Am 21. fand sich natürlich noch eine größer« Menge Leute ein, die das Haus gar nicht alle fassen konnte; es kamen dieselben Verzückungen und cS flössen wieder reichliche Spenden von Solchen, die für irgend welche Schäden sich die Hülfe der heiligen Jungfrau erkaufen wollten. Judeß Polizei und Staatsanwaltschaft waren minder g äubig ; sie griffen mit rauher Hand in das Treiben der beiden Schwindler, die am 30. Juni, Reinbold zu sechs, Abel zu drei Wochen Haft, verurtheilt wurden, während welcher Zeit sie wahrscheinlich von so chen Erscheinungen nicht werden heimgesuchl werden. — Eine Schreckensgeschichte wird au» Heinersdorf bei Züllichau gemeldet. Ein auf dem dortiaen Rittergut« angestellter Jäger hatte einige Weiber beim Holzsrevel ertappt und zur Bestrafung gezogen. Tie hierüber ergrimmten Ehemänner düfir Weiber überfielen den Beamten, banden ihn an einen Baum, den Kopf nach unten, un mittelbar über einen Ameisenbaufen, und ergriffen dann die Flucht. Da die Amessen bekanntlich in alle Oessirungen des Köipers dringen und Alle» zernagen, so kann man sich einen Begriff von den namenlos-n Schmerzen des Unglücklichen, dtffen Tod auch thatsächlich erfolgt ist, machen. — Aus Saarburg wird berichtet: Eine neue Art von Schwindel besteht darin, nach Frank reich auezuwandern, sich dort für 2000 Fr. al» Soldat zu verkaufen, was noch bis nächsten 1. Januar gestattet ist, dann mit dem Gelbe durch- zubrennen und wieder nach Deuischland herüber zu kommen. Diese sinnreiche Combination füdrte kürzlich ein Bursche aus Goffeliningen aus, mußte aber zu seinem Schrecken eifabren, daß ihn die deuische Reaierung trotz seiner Option als militair- pfl chlig ansah. So mußte er denn abermals durchbrennen. Augenblicklich wird auf den Schlau- kepf gefahndet und wird derselbe allerlei Unan- nehmlichk-itcn ersah, en, wenn es ihm nicht gelingt, einen neutraleren Boden als Deutschland und Frankreich zu erreichen. — Die socialen Zustände in Berlin fangen an, immer bedenklicher zu werden. Die „Voss. Zig." enthält ein Inserat, in welchem drei Schwestern s 100,000 Thlr. Vermögen — „einen" gebildeten Mann zum Heiralhen suchen. — Die Verhaftung eines Frauenzimmer» in Züllichau hat ein grauenhaftes Beispiel von Verworfenheit an den Tag gebracht. Da» be zeichnete Frauenzimmer war Ladenmädchen bei einem unverheiralheten Kaufmann und lebte mit diesem in einem unsittlichen Verhältnisse. Die Folgen blieben nicht aus. Das Mädchen gebar heimlich und verrichtete der Kaufmann bei der Niederkunft die Dienste eines Accouchers. Hierauf legte er da» Kind in ein mit Petroleum gefüllte» G'fäß und steckte diese- in Brand. Die gericht liche Untersuchung hat hierbei einen früheren, von demselben Tcä'er verübten KinveSmord zu Tage gefördert. Selbstverständlich wurde der Kaufmann ebenfalls v«l haftet und soll sich, wie ein Gerücht behauptet, im Gefängn ß erhängt haben. — Gin Stück GründungSgeschichie der wider wärtigsten Art bat am IS. d. in Wien nach vier zehntägiger Verbandlung vor den Schranken de» Strafgericht» sein verdiente» Ende gefunden. Da» Gericht hat über die Wmhschaft de» Central- öauveretne» sein Urthell gesprochen und die schul digen Verwaltu«g»räthe werden die Last desselben zu tragen haben. E» wurden wegen verbrechet«
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