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Dresdner Nachrichten : 09.09.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187609093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-09
- Tag1876-09-09
- Monat1876-09
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 09.09.1876
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»t« »,ft , «art r«*!»». tI»tkI.Ru«n»n> laOsj». 30000 »t»«. hltc »I« NUIgate ein»«« trndler Manuscrlpte «»At sich dl« R-daai»» »icht verttndlich. Inserat,n-Nnnaliiuk,»I» wart»: 8»»»»a»t«i» unt «»»>»» tn Hamdura, ver- llir. vtten. veiptta, Basel, Brrtliu. Araiittttrt a. M. — Na», tlv»»» In verll», S,!»t>a, Wien. Hambur», Nraiitfnrl a. M.. Mün chen. — 0»al>» » 0». tn Frankfurt a >.Y» — kr. Vol,t in aüeinilt». — N»- Vtl.Lalltt». Null!« t 0», tn vltttl. Tageblatt für Uokitik, Ilnterhattung Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Äitpsch 4r Neichardt tn Dresden. Verantw. Redakteur: Fritör. Goedfcht in Dresden. «enft,»»! v«»e »las.,, t»js« Ld>» Nachm.LU» — Der «aum eine« «i>. tyalttaen V»l»tktli »ol »» Pfae. Sinaelandt t - SeU«»0 1>i»«. Gtn« »aravNr snr » ' »tlchsi«ä,t,e tirsi!' »»» »er Inserate ». d nicht «e,eden. «»»würg«« Rnnani, - Uustr仫 von nn» »n> »annten Firmen und Pr tonen tnserire» wir n. 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Der Mann, der 6 Jahre als Mitglied des deutschen Reichstages die conse- quenteste Schweigsamkeit bewahrte, der sich selbst als Gegner der Phrase und der Schönrednerei bekennt, stellt sein Leben und Streben in diesen Memoiren mit seltener Veredtsamkeit in ein so befremdlich vortheilhafteS Licht, daß er über den Zweck der Selbstvertheidigung hinaus, zum AntlÜger wird. Um ein entschiedenes Urtheil zu fällen, muß man diese interessanten Bekenntnisse erst im Zusammenhang gelesen haben, aber schon die jetzt bekannten Einzelheiten tragen das Gepräge genialen Denkens und scharfen, volkSwirthschaftlichcn UrtheilS. In einer Zeit wie die jetzige, wo die bisherigen Partei- bildungen mehr und mehr in Verwirrung gcrathen, wo sich Männer der verschiedensten Stünde und der widersprechendsten Interessen zu ihnen ganz fern liegenden Zwecken vereinen und an dem Bestehenden rütteln, sind die bitteren Wahrheiten, welche I)r. Strcuszberg aus seinem russischen Käsig herausschlendert, nützlich und werthvoll. Er steht jetzt ivieder auf derselben Stelle, von der er ausging, auf der des vollswirthschastlichcn Lehrers. Die Herzoge und Fürsten, für welche er rumänische Geschäfte gemacht hat, für welche er den Hast der Welt auf seine Schultern genommen, geben von den durch ihn verdienten Millionen seiner Familie ein Almosen und wähnen sich damit guitt. Jetzt steht nicht mehr der aristokratische Kunstfreund, der Liebling der Herzoge von Natibor und Uzest vor uns, der Stroustberg in Moskau empfindet und beobachtet wieder, wie einst als Broschürenschreibcr von Neiv-Iork, als Journalist in London und als Secrctär des früheren englischen Gesandten Lord Loftus in Berlin. „Allgemeine Principien klingen einnehmend", sagt Stroustberg unter Anderem, „und man kann leicht, wenn man nur in die Ferne blickt, das Rechts und Links unbeachtet läßt, sich für Sachen interes- siren, ganze Menschenrassen irre leiten und beredtsam sein, aber wehe dem Lande, wo der Schönredner regiert, da kommt der gesunde Verstand und das umfassende Denken nicht zur Geltung. In Deutschland ist man zu geneigt doctrinär zu sein, die Anlage zum Abstrakten erzeugt bei uns die fabelhaftesten Wider sprüche. Nirgends sonst kann man sich eine Demokratie denken, die neben Intoleranz und ZcrstörnngSsucht über alle Masten zopfig und burcaukratisch auftritt und einen ConscrvatiSmus, radikaler und nivcllirender, als die ausgeprügti sie Demokratie in England und Amerika. Als Mitglied deS norddeutschen Reichstages fand ich Gesetzmacherwuth, diese Pest unserer Zeit, und den Drang radikal zu wirken, bei den Eonservativen eben so rege als bei den Demokra ten. nur mit anderen Gesichtspunkten. Deshalb nimmt auch bei uns das Wohlwollen der besitzenden Stände für die Masse des Volkes stets eine verderblichere Richtung als in England, wo es sich im Wohlthun äustert und in Bctheiligung an Allem, waS praktisch ist, wo in der Aristokratie strenge Abneigung gegen jede Umwälzungs Theorie lebt. Bei uns erschrickt das Mitglied der äustersten Rechten vor keiner Neuerung, vor nichts Radikalem. Nicht nur aus dem Antrieb, die Masse glücklich zu sehen, neigt unsere Aristokratie zu den extremsten Anschauungen, sondern weil ihr ein emporstrebendcr Mittelstand hart auf den Fersen folgt und unedle, harte Geschäfts- mcnschen ihr zuwider sind. So kommt cs, daß bei uns die Eonser vativen in das Gepolter gegen Gutes mit einstimmen, gemeinsam mit Idealisten und Socialisten den grasten Erwerb als Raub bezeich nen, damit aber unbewußt die Verhältnisse verschlimmern und Be wegungen fördern, die ihnen zuerst Verderben drohen. Die Auf gabe der wahren Eonservativen ist, neben Achtung für das Be stehende, bessernd mitzuwirken und das Erreichbare anzustrebcn. In unseren Kammern wetteifert man, so zu erscheinen, als stünde man allen eigenen Bcrufsintercssen fern, theils aus Heuchelei oder zur Erreichung ehrgeiziger Ziele, theils aus Ueberzengung. Es herrscht eine wahre Manie, die Thätigtcit des Einzelnen zu be schränken und ihm den Pfad zum gedeihlichen Fortkommen zu er schweren. DaS führt nothivendig zur bureaukratischcn Verwaltung auf allen Gebieten und zu sociatistischcn VolkSanschauungcn. In England betrachtet cs jede Partei als Bedingung einer gesunden Volksvertretung, daß möglichst jedes materielle Interesse reichlich im Untcrhause vertreten sei. Bei uns herrschen über Nichtsbesitzen und Jnteressenlosigkeit so krankhafte Anschauungen, daß das Verständnis; für die materiellen Interessen des Landes fehlt, und Viele, die sich konservativ oder nationalliberal nennen, ohne es zu wissen, soeia- listisch wirken. Der offene SocialiSmuö, welcher Unmögliches verlangt, ist un gefährlich, aber die jetzt eingeschlagcne krankhafte moralische Rich tung führt zur Störung deS Gewerbfleißes, zur Arbeitslosigkeit und Noth. In den UebergangSstadien von der alten zur neuen Industrie hat man schwer gesündigt; dieses ist der Grund der socialen Bewe gung, welcher abgeholfcn werden muß. Meinen industriellen Schöpfungen lag der Gedanke zu Grunde, ein Vorbild zn schaffen, wie Capital, ArbcitShcrr und Arbeiter glücklich Zusammenwirken können. Ich habe mich über meine Arbeiter nie zu beklagen gehabt, selbst die czechischen, vor welchen man mich gewarnt, sind mir, trotz dem ich ihnen unter den traurigsten Verhältnissen größere Summen schuldig bleiben mußte, treu und anhänglich geblieben; sie haben ohne Murren entbehrt und fortgearbeitet. Noch heute empfange ich Beweise dieser Treue, weil ich gezeigt, daß ich ein Herz für die Arbeiter habe und, ohne ihnen etwas zu schenken oder Ungebühr liches zu dulden, bestrebt war, für sie nach Kräften zu sorgen und den Verdienstvollen und Strebsamen einen Weg zu bahnen. Die meisten großen Fabrikanten kümmern sich aber nicht darum, wie der Arbeiter lebt und wohnt, und verlangen von dem Ungebildeten eine Entsagungsfähigkeit und Urtheilskrast, von der ihm seine Brod- herren kein Beispiel geben. Mahr ist, daß die Arbeiter, von Dema gogen geleitet, den Nuin des Gewerbes hcrbeisühren, aber sollen diese Bestrebungen nicht zur Auflösung der Gesellschaft führen, so müssen der Staat und di« Arbeitgeber vorbeugend das Ihre thun. Wie — das wollte ich in meinen Schöpfungen bewei sen. Mir sagt mein Gewissen, daß ich stets nur das Gute gewollt habe. Ueber den Verlust vieles Schönen, waS ich geschaffen und ge sammelt, tröste ich mich und füge mich in das Unvermeidliche; tiefer Kummer aber ergreift mich, wenn ich sehe, wie mit meinen Schöpf ungen gewirthschaftet wird, wie meine Pläne vereitelt werden. Die Ueberzeugung, daß ich meine Pläne für Verbesserung der Lage der arbeitenden Elasten aufzugeben hätte, würde mir aber jeden Muth zum Schaffen, alle Lust zum Leben rauben!" Was wir hier nur im Auszuge geben können, bietet reichen Stoff zum Nachdenken, um so mehr, als nicht geleugnet werden kann, daß die Gründung der Fischereigesellschast in Geestemünde, die Anlage der Berliner Markthallen und vieles Andere von Stroustberg Hcrvorgerusene von dem gesunden Streben Beweis giebt, an die Stelle bureaukratischer Slaatsorganisation eine dem VolkSintercsse dienende Privatthätigkeit zn setzen, besonders die Ver- proviantirung großer Städte zum Besten aller Gescllschaftsclassen zu verbessern und erleichtern. Die löblichen Bestrebungen Stroust- berg'S scheiterten aber an unvorhergesehenen triegcrischen Ereig nissen, an der Ueberschätzung der eigenen Arbeitskraft und Uebcr- sicht, an der übelwollenden Gesinnung der Bankiers, an dem Miß trauen des durch die rumänische Speculation geschädigten Volkes und an dem Unterschiede zwischen preußischen und englischen Gro ßen. Den letzten Umstand hatte Stroustberg völlig übersehen, und wenn seine Memoiren jetzt kurz vor der ReichätagSwahl darüber offene Ausschlüffe geben würden, so steht cs schlimm um die Candi- datur von Volksbcglückern der Qualität des Fürsten PutbuS. Locales a«d Sächsisches. — Se. Maj. der Kaiser Wilhelm ist vorgestern mit demKönige von Sachsen und den übrigen Fürstlichkeiten um Uhr von dem Manöverfelde nach Leipzig zurückgekehrt und hat nach einem im Schützcnhause eingenommenen tt<;j<muor ckinatoiro Abends 6V» Uhr die Weiterreise nach Merseburg angetrcten. Bei der Fahrt nach dem Thüringer Bahnhofe wurde der Kaiser von den in den Straßen versammelten Mcnschenmasscn überall enthusiastisch be grüßt. Die Verabschiedung der Monarchen auf dem Bahnhöfe geschah mit großer Herzlichkeit. Dieselben trennten sich mit den Worten: „Aus baldiges Wiedersehn." — Der deutsche Kaiser bat an den Rath der Statt Leipzig folgendes Handschreiben gerichtet: „Ich kann die Stadt Leipzig nlck't verlasse», otzne derselben nochmals auözusprechcn, wie iebr Miel, der Mir hier bereitete Empfang erfreut und be wegt hat. Mir ist hier wo vor IN Jahren der erste Schritt für die Vereinigung Deutschlands mit blutigen Qpfcrn erkämpft wurde — überall eine so wohlthucnle Darlegung derShmpatblen für die Einigkeit Deutschlands, verbunden mit warmer und treuer Anhänglichkeit an den Landcohcrrn, entgegcngcircten, das! cS Mir ein wahres Herzensbedürfnis! Ist. Meiner wendigen Befriedigung hierüber Worte zu geben. Der Name der Stadt Leipzig Ist bisher jederzeit unter den ersten genannt worden, wo cs die Ehre und Größe Deutschlands galt; Ich scheide vo» hier mit der festen Ueberzengung, das! cö Immer und für alle Zette» so sein wird. Leipzig, den 7. September 187«. Wilhelm." — I. Maj. die Königin ist gestern Abend, I. K. H. die Prinzessin Georg bereits gestern Mittag zurückgckehrt, und hat sich Elftere nach Pillnitz, die Letztere nach Hosterwitz begeben. Sr Maj. der König ist gestern Morgen mit Sr. K. H. dem Prinzen Georg von Leipzig nach Merseburg abgcreist, um den Manövern in dortiger Gegend beizuwohnen. Die Zurücktunst des Prinzen in Leipzig er folgt am Abend und wird Hochderselbe bis Montag daselbst verweilen. — Wie uns aus Merseburg telcgraphirt wird, hat vorgestern Abend Ee. Maj. der König in Leipzig dem General der Eavalcrie Kriegs-Minister von Fabrice den Hausordcn der Nautcn- kronc verliehen. — Wie das hiesige „Amtsblatt" hört, ist der Stadtrath Fröhner, unter Hinweis auf seine Geschäfts-Verhältnisse, um die Entlassung anS dem Raths-Eollcgium eingekommen und ihm solche auch bewilligt worden. Daß Herr Fröhner nun ebenfalls seine Lhätigleit als Landtags-Abgeordneter einstellen werde, ist wohl selbstverständlich. Seine Funktion als Direktor der Gewerbe bank wird sich natürlich erst dann erledigen, wenn die betlagens- rverthe Gläubigcrschast, unter welcher gar manche arme Wittive ihre saueren Ersparnisse einbüßen wird, bestimmt weiß, woran sie ist. Und wenn ivird dies endlich geschehen? — Schon ist eine zweite Petition sämmtilchcr hiesiger Brauereien, den DISpenS von dem Verbot dcö Biertrans- porteö an Sonn- unv Feiertage» betreffend, an taS Ministerium des Innern gerichtet worden. Daß während des Gottesdienstes der Bier, und EtötranSport, wie andere Lasliuhren. mitcrblcibcn soll, dagegen opponlrcn weder die Brauer, noch die Restaurateure, aber daß der Transport während deS ganzen TageS siftirtbleiben soll, daö — meinen sie — sei in vielen Fällen geradezu schädigend für sie und die Wirtbe nicht allein, nein für das gestimmte Pu« blikum. Die Gartcnrcstauratcure in der Umgebung der Stadt kommen z. B. in die größte Verlegenheit; sie müssen den Gästen saures Bier versetzen, weil ihnen die Keltereien fehlen. um eine größere Quantität Bier aus mehrere Tage so unterzubringrn, daß eö sich hält; ebenso fehlt eS einer ganz bedeutenden Zahl von Stabt.Restaurateuren an Räumlichkeiten, ist eö doch z. B. bei Wolfs an der Elbe lhclblg'S) factisch unmöglich, in den beschränk ten Kellereien für zwei Tage Biervorrath zu hatten. Wenn solche Momente auch vom kirchlichen Standpunkte nicht mitrcbcn, so sprechen sie doch recht gewichtig vom gesellschaftlichen mit und eS ist ja nicht gegen die Satzung der Sountagsirier, aucv Sonntaas' rische» Bier trinken zu wollen! Bis früh 8 Uhr und Nack mittags von 4 Uhr an wird in unserer blerbcdürstige» Zeit eii ruhig fahrender Bicrwagcn Niemanden a>S eine Sonntagsrut weihung erscheinen. In Ehemnitz, München u. s. w. existlrt dar Verbot nicht unv trotzdem sieht es da dcö Sonntags nicht schlim mer aus a>S bei u»6. Tie Veiürchtung, daß man, bei gestattete» Birrtransport, in Ecnscgurnz auch andere Lastiuhrrn gestatte, müsse, ist hiniällig. den» erstens dari Eisenbahn-Eilgut ja aucl gefahren werden, ohne bisher iür andere Lastsuhrcn als Erlaubnis; Umstand gegolten zu haben, und dann ist - irisches Biel In gewissem Sinne ja auch Eilgut. Da werden uns alle wackere» Bicrfreunte Recht geben. — An dem Jnieratentbelle dcS „Leipziger Tageblatt" finde; sich eine Erklärung Bebel s, woiin derselbe bezüglich seincSVcr hättnisscS zu dem Retchstazsabgeordneien i»r Frankiuct a. M. Herrn Sonnemann, Folgendes kund giebt: „Ach kenne Herrn Sonnemann in Folge seiner frühere» Thätigkeit in der Arbeiter bcwegung seit mehr als 13 Andren, und wir sind seil länger als ltt Jahren Duzfreunde, unv obgleich wir seit dem Ende brr Sechziger in unseren socialen Anschauungen mehr und mehr a»S- rinandcrgingcn. so lag doch lein Grund vor. dad persönliche Frcundschasts-Vcrhältniß zwischen uns zu lesen. Voriges Frühjahr ans tem Geiängniß entlassen, ergab sich für mich die Nothwendig. keit. gestchättiiche Veränderungen vorznnehmcn, zu denen die Mitte; Ichlte». Aus mein Ansuchen gewahrte mir Herr Sonneinann ein Darlehen, daS unter den üblichen geschäitlicheu Kautelcn abge schlossen wurde, wofür die «'christlichen Beweise vorlicgen. Diele rein gcschäitliche Angelegenheit ist von persönlichen Gegnern tn tcndcuziöicr Wciic brcitgctreien worden und wird jetzt von politi scheu Gegnern zu benntzen versucht, um meinen Eharaktcr zu ver dächtigen. Ach weise diese Vertächtignngsvcrsuche alö eine Aniamic zurück. Behauptet ein Tbc» meiner Frankfurter Parteigenossen: ich bestände mick' in einem ..Abhängigkelts-Verhälkniß" zu Herrn Sonncmann, so ist dies eine Behauptung, für die nichr der ge ringste Beweis vorlitgt, die Jeder, der wich näher kennt, aiö blöd sinnig bezeichnen muß. und die durch ineine ganze bisherige öffent liche Thatigkeit widerlegt wird. Stuck) ich kann cü nur billigen, wenn die Parteigenossen ihre sogen. Führer genau controlircn und mit unsauberen Elementen „mbuls, rasa" machen, hoffe aber, daß die Frankiurtcr Parteigenossen diesen löblichen Grundsatz auch am eigenen Platze anwenden. Ais letzt hat thr „Führer". Herr Frobme, wie kein Anderer „iür den König von Preußen gearbeitet", wofür Ihm die verdiente Anerkennung Seitens der Feinde der Sociatdcmokratle bereits zu Theil wurde, die letztere selbst aber ihm alles Andere, nur keinen Dank schuldet". — An nächtlicher Stille wird jetzt die Reinigung derHauvt- straßen Dresdens vollzogen und wir können nicht umhin, diese sehr praktische Anordnung beö Sladtrathö trotz de- bescheidenen Dunkels. In welches sie sich hüllt und so bereits eine Zeit lang unseren Blicken sich verbarg, hiermit gebührend ans Licht zu setzen. Um den schon am frühen Morgen beginnenden regen Verkehr in der Wilsdruffer- »»bSchlMraßere. nicht zu hindern, durchziehen NachtS die bekannten Pierde-Walzenvürsten die Straßen unb wenn Dresden am Morgen a»S dem Schlummer erwacht, liegen die Haupt-Passagen reinlich da. Diese Einrichtung ist, wie ge sagt, trefflich. - An Berlin sowohl alS auch in BreSlau und anderen größeren Städten findet man deS NachtS stämmtlicve Polizri- Bnrcauö mit einer brennenden Laterne am Hause versehen, wo ran', wie dicö ja hier auch bei den FeuermetbestcUen der Fall ist, die Bezeichnung PolizeIwache zu lesen ist. Dadurch ist eö selbst letcm Unwissenden möglich, stillS er der Polizei des Nachts be darf. biciclbe zu finde». Schreiber dieses mußte vor einige» Tagen während der Nacht polizeiliche Hille ln Anspruch nehmen. Ja, du lieber Gott' Nicmanv staub sich aus der Straße, der ihm Auskunft geben konnte. biS er, nachdem circa '/^-Stunde verflossen war und er die Straße zehnmal ans» und abgclausen, ein Haus fand, an dem ein kleines Schild angebracht war, mit der kaum am Tage leserlichen Anschriit Polizei-Bezirk. Die Behörde würde sich dem Publikum recht dankbar verpflichten, wenn die oben angegebene Einrichtung auch hier Angeführt würde. - Wie alle derartigen Unternehmungen, so hat auch die jüngst geschlossene Industrie-Ausstellung «n Meißen unliebsame Nachweben bervorgermen. DaS Verdienst, die Aus stellung ins Leben gerufen zu haben, gebührt wohl tn erster Linie Heren Qlto Geißler, und baß er von dein Eomitcc unb ccm Ge- wcrbevcrc n thalkrättlgst unterstützt wurde, wird Niemand leug ne»; es lag ia dies auch schon im Interesse der Herren selbsc. ES wurde denn auch keine Mühe gescheut, die Gcwcrbtreibendcn und Besitzer industrlcllcr Unternehmungen zur Betheiligung zu bewegen. Unb daß dies mit Erfolg geschehe» ist. haben wir wie derholt lobend anerkannt, ebenso die große Qnerwilligkeit Herrn Geißler s. Zunächst war allerdings bestimmt worden, daß die Ausstellung nur vom l.',. Juni bis 15.August dauern solle; daS Eomltce aber beschloß, solche noch bis zum September zu ver längern. Die Aussteller waren mehr oder weniger damit einver standen, ließe» sich aber doch die Disposition über ihr Eigenthum gefallen, ebenso Herr Geißler die über seine mit so großer Libe ralität hergcgcbcnen Rämnllchleitrn. AedcnstillS war das Comitre moralisch verpflichtet, ihm sowohl alS den Ausstellern einen Tank abzustatten. DieS ist nun aber nicht nur nicht geschehen, »lan hat sogar, jeceniallö nun endlich leibst der Sache überdrüssig und »in sich solche schleunigst vom Halse zu schaffen, am «.September im Rlrißner Tagcbiatte de» Ausstellern bekannt gemacht, daß, wenn sie nicht Tags darauf srüh die ausgestellte» Gegenstände abhole» sollten. Ihnen diese aui ihre Kosten sofort z,«gesandt wer den würde». Daß dieser Utas in den betreffenden Kreisen den größten Unwillen hervorgermen hat, ist nicht zu verwundern, daß -vcrr Geißler aber bei der ganzen Angelegenheit ein „Geschäft" nicht gemacht hat, wird man ihm auch »»geschworen glauben. Jetzt heißt'ö aber, wie so oit im gewöhnlichen Leben: „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getban, der Mohr kam, gehen!" Nun. wir meine», der cbeuio liebenswürdige. alS iür alles Gute, Schöne und Nützliche stcis zu den größten Qpfern bereite Mann wird sich mit bc», inneren Bewußtsein, das Beste gewollt und gethan zu haben, zu trösten wissen. — Unserem schönen Zoologischen Garten sind wie derum verschiedene Geschenke zugcgangcn. Herr Freiherr von Müller, Premierleutn beim I.Husarcn-Nrg. Nr. 18 in Großen hain schenkte einen allerliebsten Capuziner-Affen; ein Herr Rick'. Husohke aus Glauchau « Stück junge Jltisc; Herr Resiaura- tenr J. Michel in Tcplltz einen Kronenaffr» und der hiesige Fabrikant Herr August Dietrerle für das Terrarium einen Kaimanu und eine Schildkröte. Einen werthvollen, besonders schönen grünen Ara. sogenannten Soldaten-Ara — ksittneu, mi- litari» — dessen Heimath Mexico ist, hat ein Aktionär unb großer Freund des Gartens, der nicht genannt sein will, geschenkt. - Gestern bat sich die Polizei der Person eines früheren EavalerietromprterS versichert, der unter dem Vergeben, daß er hiesiger Criminal-Gendarm sei. sowohl Zechschulben contrahirt, als auch Kellner und andtrd Leute nm baareö Geld angepumpt batte.
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