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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.01.1933
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19330105012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933010501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933010501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-01
- Tag1933-01-05
- Monat1933-01
- Jahr1933
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.01.1933
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Gegründet 18S6 Druck u. 8erlag! LlevlL ck Reichard!, Dresden. Posticheck-«Io. »oss Dresden Nachdruck nur mit deull.Quellenangabe lDreidn. Nachr.l zuIslUg. Unverlangt« Schriftstück« werden nicht aulbewahrt Dra-tanlchrlNi Nachricht ar Dresden gernlvrecher-Lammelnummer: »5»t1 Nur Illr Rachtgelprckchel Nr. wgll EchrtllleUung u. HauptgeichLlttstellei Dresden-«, ». wartenllrad« sb/ss Be»«s»g«Er »et tSgUch »wetmaltge, SupeUimg inan-Mch S.IS «U. (etnichNeßllch 70 Dfg. st, Drllger- l-chnt, durch VoftLezua ».so Ml. elnlchliedllch 5s Pfg. PostgeblUlr lohn« vostjuft-llungsgebahr, bet 7 mal »Ichentltchem Berldnd. «tnzelnummer lo «sg., «überhol» Sachten« 15 Plg. «ngelgenprelle! DI« einlpallige so mm breite Leite »5 Big., str auswärts «0 Big., die so mm breite Ii«Naine,eIle soo Psg., «ußerhalb »50 Big. abj. «rilenabichlag lt. Darii, gamUIenan,eigen und Stellengeluche obn« Nabatt 15 «l», aubechalb »5 Vt^ vilertengebiUir »0 B!» Auswärtige AustrLge gegen «orausbcsahlun. >>> NelchstagsMung erst am 24. Fanuar Wehrhafter Staats-tenst ES ist zweifellos eines der ernstesten Probleme der Gegenwart, das» Ina end und Staat sich tu den letzten Jahren nicht nur nicht sanden, sondern immer mehr ent fremdet haben, obwohl cs leit dem Umsturz eigentlich noch keine Negierung gegeben hat. die nicht „Mahnahmen zu gunsten der Jugend" in ihr Programm ausgenommen hätte. Die Linke. die bis vor einem halben Jahre das Reich und die meisten Länder beherrschte, hat sich diese Erscheinung auf ihre Art zu erklären ver'ncht. Sie meint, dah daran einzig und allein die Arbeitslosigkeit der Jugend schuld sei. und dah man nicht erstaunt sein dtirse, bah eine Jugend ohne Arbeit und ohne Untersttitzung nicht gerade die beste Jugend sei. Weniger macht man für die radikale, dem Staat auf sässige Haltung der Jugend dabei die Arbeitslosigkeit ver antwortlich, als vielmehr die Streichung der Untersttitzung ftir alle Jugendlichen, die bei den Eltern wohnen und deren Pater noch verdient, eine Mahuahmc, die bekanntlich unter Brüning ersolgte. Man spricht davon, dah der Jugend die „wohlerworbenen Unterslütznngörechtc" genommen worben seien, und mau sie so in die „zweite Klasse der Bürger* versetzt habe. Diese Auffassung ist des marxistischen Lehr dogmas dah alle nationalen und sozialen Probleme letzten Endes aus der Magciifrage beruhe» uud durch bessere mate rielle Versorgung zu regeln seien, durchaus würdig. Sie mag für den Teil der Jugend zutreffend kein, dem die Sozialdemokratie nachtraucrt, weil er ihr zur kommunisti schen Paßtet davongclausen ist. Bestimmt aber gilt er nicht einmal für den sehr ansehnlichen Teil der Jugend, dessen Eltern in den politischen Anschauungen der Links parteien leben und der sich trotz dieser Umwelt heute leiden schaftlich zur nationalen Weltanschauung bekennt. Und standen die Jugendlichen, die Henle noch Brot und Arbeit haben, dem Staate von Weimar srennblichcr gegenüber? Keineswegs, auch diese glücklichere Jugend verhält sich in ihrer Mehrheit genau so ablehnend, wie ihre arbeitslosen Kameraden. In Wirklichkeit hat der nach auhcn unfreie, im Inneren von Partcienstreit zerrissene Staat von Weimar aus die Heranwachsende Jugend keine Anziehungskraft auS- zuiiben vermocht. Staatsbürgerliche Belehrungen und die Ueberreichung der NcichSversasiuug bei der Schulentlassung allein konnten die Herzen der Jugend nicht gewinnen. Erst recht hat der Streit des politischen Alltags der Jugend die Möglichkeit genommen, zn erleben, was der Staat im eigent lichen Sinne sei. Die Versuche, die Jugend amtlicheriettS politisch zu beeinflussen, muhten angesichts der kritischen Einstellung der Jugend erst recht die entgegengesetzte Wir kung haben. So ist eS nicht zu verwundern, dah sich die Jugend politisch anders entschied, als die Weimarer Parteien erwartet haben. Dabet haben gerade die regsten und wertvollsten Teile der deutschen Jugend mit hclher Sehnsucht den Weg zu Volk und Staat gesucht. Davon zeugt bas mächtige Anwachsen de/ politischen, kulturellen und Wchrblindc, in die die Jugend strömte, nm sich dort die staatSpolitischc Er ziehung zu verschaffen, die der im Partcienstreit befangene Staat Ihr nicht gewähren konnte. Von diesen Organisationen der Jugend wurden dann die ersten Arbeitslager lind der freiwillige A r b e i t S d t e n st geschaffen, der den Beschäftigungslosen nicht nur Arbeit gegeben hatte, son dern der eine neue Quelle der Volksbildung wurde und Ordnungen schuf, in denen Menschen ganz ver schiedener Herkunft und Abstammung sich zum verantwor tungsvollen Dienst an einem gemeinsamen Werk für die Volksgemeinschaft einen konnten. Auch hier hat cS die Jugend bitter empfunden mit welch ungeheurer Verstand« ntSlosigkcit. ja Feindseligkeit die damals noch den Staat beherrschenden Linksparteien dem ArbeitSdienstgedankeu gcgenüberstandcn, obwohl dieses Werk wie kein zweites in der Lage war. die Sehnsucht der Jugend, den Weg zum Dienst am Staate zn finden, zu erfüllen. Aber auch dieser Gedanke, aus der nationalen Weltanschauung erwachsen, hat sich schliehlich, allen Widerständen zum Trotz, durchgesetzt. Er hat nicht nur gegenwärtig »ll»VON fuge »blichen Erwerbslosen eine Tätigkeit und Nahrung verschafft, er bat vor allem in diesen Menschen den Staats- und Volkögcdanken zu einem lebendigen Erlebnis gestaltet und die überlegene Macht nnd Ordnung d«S StckateS wieder ins Bemüht sein der Jugend eingegraben. Vor allem wurde die Sehnsucht der Jugend, die früher in vorbildlichster Meise die allgemeine Wehrpflicht erfüllte, wenigstens tetlivctse gestillt, sich im Dienste des Staates für ihre Lebensaufgaben vorzubereiten und sich In Milcht- und Opsersinn in die Staats- und Volks gemeinschaft cinznglledcrn. Für die Notwendigkeit beS Ar« bettSdicnsteS spricht nichts mehr als die Tatsache, dah die Organisationen der Linken, dem Drucke ihrer jugend lichen Mitglieder folgend, schliehlich gezwungen wurden, auch ihrerseits Arbeitslager zn organisieren. Leider ist der Um fang des freiwilligen Arbeitsdienstes noch immer nicht grotz genug, um die Jugend in ihrer Gesamtheit zu erfassen« weil dies angeblich die finanziellen Möglichkeiten übersteigt. Um aber einem möglichst grohcn Teil der Jugend die moralische» Vorzüge des Arbeitsdienstes zuteil werden zu lallen, hat das Reich bereits unter der Regierung Pape« das RelchSkuratortum für die Jugenderrüch« Der AMstenrat lehnt frühere Einberufung nb vralrtmolckuog umceror Berlin, 1. Jan. Der Acltcsteurat des Reichstags hat am Mittwochnachmittag beschlossen, den Reichstag für Dien-, tag, den 24. Januar, elnzuberuse«. Ueber die Tagesordnung soll «in« «en« Aelteftenratsfltzung am 20. Januar entscheiden. Die Sitzung des AcltestenrateS war nnr von kurzer Dauer. Sie hat insofern doch etwas überrascht, als der Be ginn der Vollsitzungen des Parlaments noch nm eine volle Woche über den ursprünglichen Termin des 17. Januar hinaus verschoben wurde. In politischen Kreisen wird dies als ein zweifelloser Ersvig der N c g t c r u n g S t a k t i k angesehen, und von der Regierung nahestehenden Persün- lichkciten kann man sogar hören, ' dah eine Verschiebung des Zusammentritts über den 24. Januar hinaus durchaus denkbar ist. Ob es dazu kommt, bleibt freilich zunächst abzuwartcn. Interessant ist nun, dah d i c Parteien, die bisher nach ihren eigenen Beteuerungen die NeichstagScinberufung kaum ab warten konnten, Sozialdemokraten und K o m m u - nisten, in dem Augenblick, wo die Gefahr der Reichs- tagSaufl ösung in nächste Nähe rückte, plötzlich kein Verlangen mehr nach Plenarsitzungen nnd Beratungen ihrer Misstrauens- und sonstigen Anträge haben. Wäre es diesen Parteien Ernst gewesen mit ihrer „grundsätzlichen Oppo sition", so hätten sie wohl kaum mit der Begründung, dah die N e t ch S t a g s a u s s ch ü s s e Zeit für ihre Arbeiten brauchten, dem eine Brücke zur Vertagung bauenden Zen- trumöantrag zugestimmt. Ganz unverkennbar ist auch da» Bestreben vorhanden, de« Ausgang der am 1.V Jauuar ftattsinbenden Land« tagswahlen in Lippe abzuwart««, nm zu sehen, welche Fingerzeige sich daraus für die politische Lage ergeben könnten. Die Nationalsozialisten haben sich in den AeltcstenratSabstimmungen abwartend verhalten. Sie haben dem Vertagungsantrag weder zuge stimmt noch ihn abgelehnt, sondern haben sich der Stimme enthalten, nachdem ihr Vorschlag, die Eiitschctdnng über die Einberufung des Plenums dem NcichStagspräsldcntcn zu über- AorUnor SvdrUUoltang geben, wie sich der Ausmarsch der Parteien im neuen Jahre selbst ergibt sich das Gute, dah die bedeutungsvollen ansien- politischen Entscheidungen, die in Gens in diesem Monat ihren Anfang nehmen, nicht sofort im Zeichen eines neuen Wahlkampses stehen. Ueber den Verlauf der Sitzung ist ergänzens zu be richten. dah die Kommunisten die Einberufung des Reichstages schon für den 0. Januar zur Beratung der vom HanShaltauSschnh gcsahten Beschlüsse beantragten. Die Sozialdemokraten waren gleich falls siir ein rasches Z u s a m m c n t r e t e n des Reichs tages und hatten als Termin den 1l>. Januar vorgeschlagcn. Dem wurde tcdoch entgegengchaltcn, dah man den Ncichs- tagSausschüllcn »och Zeit zur Fortsetzung ihrer Arbeiten lallen mülle und das Plenum erst für einen späteren Termin einberufen möchte Schliehlich schlug Abg. Dr. Bell den 24. Januar vor. Sein Antrag wurde mit den Stimmen der Kommunisten und Sozialdemokraten bei Stimmenthaltung der Nationalsozialisten angenom- men. Der Vertreter der nationalsozialistischen Fraktion hatte beantragt, den Termin siir die nächste Sitzung der Entscheid»«»» des Präsidenten Göring zu überlassen. Er hatte sich daraus berufen, dah der Präsident vom Plenum bereits ermächtigt worden sei, die nächste Sitzung mit Zu stimmung des AcltestenrateS sestzusetzcn. Ftir die Tagesordnung beantragte Abg. Dr. Fabriciuö sNatsoz.i, die MihtrauenSanträge schon in der nächst«« Reichstags» sitzuug zur Abstimmung zu bringen. Durch Rückfragen der Abgg. Löbe sSoz.f und Leicht sBayr. Vp.) wurde klargcstell«. dah die Nationalsozialisten dadurch nicht etwa eine Regierungserklärung verhindern wollten, sondern dah sie einen Absttmmungöantrag über ihren MifttranenSantrag im Anschluss an die Regierungs erklärung oder eine politjsche Debatte wünschten. Es wurde schliesslich scstgelegt, dass über die Tagesordnung erst in einer neuen AcltestenratSsitzung am 2ü, Januar ent schieden werden soll. Der Dumpfer „Atlantlme" verirren Bllftürzunv tn französischen Schiffahrt-kreisen Der Schaden, den die sranzöstsche Handelsflotte bnrch de« Berlnft der „Atlantique" «kleidet, ist «nermehlich. Man ist sich an zuständiger Stelle vollkommen im klaren darüber, bah das Ende der „Atlantique* «ach dem Brande Man rechnet mit 30 Loten Paris, 4. Jan. Der französische Südaüaulikdampser „Atlantique" kann nunmehr als verloren gelten. Fünf Flugzeuge, die das Schiss in den Nachmittagsstun» den überflogen, haben scstgcstcllt, dah eS ein einziges Flammenmeer bildet und unmöglich gerettet werden kann. Die Hilssschifse, die von Cherbourg ausgelanseu waren, konnten überhaupt nicht etngrelsen, da es ihnen nicht möglich war, nahe genug an das brennende Schiss heranzu fahren. um ihre Wasserrohre in Tätigkeit zu sehen. Mo-erntte Löschgeräte an Bor» An zuständiger Stelle wird mitgctetlt, dass die Besatzung das Schiss nicht eher verlassen hat, bis alle Möglichkeiten der „AndrS Lebon" im Hasen von Marseille und der furcht baren Katastrophe der „Georges Philippar" tm Golf von Aden das Ansehen der sranzvsischcn Handelsmarine aus Jahre hinaus geschädigt hat. Man vermutet einen Anschlag J»n Marineministerium Ist in den Nachmittagsstunden des Mittwochs bereits ein AuSschuh von Sachverständigen zufammengetreten, nm die Rrandkatastrophe der „Atlantique" im Nahmen der beiden letzten ähnlichen llnglückssällc einer eingehenden Prüfung z« unterziehen. Man hat dabei an geblich besonderen Wert aus die Feststellung gelegt, dah bei allen drei Bränden gewisse übereinstimmende Anzeichen vorhanden sind, denen näher nachgcgangen werden soll. Ein Sonderaus schuss wird sich voraussichtlich noch im Laufe des heutigen Mittwochs nach Cherbourg begeben, um die gerettete Be satzung der „Atlantiguc" eingehend zu vernehmen. Erschüttern-er Anblick vom Flugzeug St« Vertreter des „Sven ing Standard* schildert tu seinem Blatt, wie er die brennende „Atlantique* mit einem Flugzeug überflogen hat. Vs sei ein erschüttern der Anblt ck gewesen, wie das Schiff, von Flammen und Rauch eingehüllt, um IS Grad geneigt, hilflos bahintretbe. fFortfetzung peh« Seite S, dritte Spaltet das Schiff nicht eher verlassen hat, btö < „ , einer wirksamen Bekämpfung des Feuers sich als nutzlos erwiesen. Die Tatsache, dah die Bvrdmtttel nicht genügten, sei lediglich ein Beweis dafür, mit welcher Geschwindigkeit das Feuer um sich gegriffen habe. Di« „Atlantique* sei mit deu aller modernste« Vvscheinrtchtunge« aus gerüstet gewesen Nutzer 18 sogenannten eisernen Vorhän gen sowie einer Reihe feuerdichter Schot ten sei das Schiff für die Bekämpfung des Feuers mit Wasser, Sand und Schaum ausgerüstet gewesen. - ro bis so Vermißte U«ber die Zahl der Mitglieder der Be satzung, die sich an Bord des DampfetS ,,Atlantique* im Augenblick des Aus bruchs des Brandes befunden hat, liegen znverläsfige Nachrichten «och immer nicht vor. In Schissahrtükreiseu in Cherbourg ist, wie Havas berichtet, das Gerücht im Umlauf, dah etwa SV bis »0 Personen vermiftt werden, mit deren Tod gerechnet werden muh. Die Lift« der au Bord befindlichen Personen toll immer «och »Ich« endgültig sestgestellt ward«« sei«, so dah die bisherigen Angaben über die Stärke der Besatzung mit Vorbehalt ausgenommen werde« müsse«.
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