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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 25.07.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190707252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19070725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19070725
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1907
- Monat1907-07
- Tag1907-07-25
- Monat1907-07
- Jahr1907
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 25.07.1907
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WenM-EnWer WM Amtsblatt für bs Sichl. Amlsgerichl mi> Sei slaSlrat zo Hohknstein-Krnftihal. Anzeiger für Hohenfteitt-Ernstthal, Lberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Vernsdorf, Meinsdorf, Langenberg Falke», Reichenbach, Callenberg, Langeiichiirsdors, Grumbach, Tirsch- heiin, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach, Pleißa, Rußdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. >v. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher Inserate nehme» außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Laude entgegen, Nr. 11. auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen Ar. s7s. URAL'». Donnerstag, den 25. )nli sW7. 57. Zahrz. Aue dem Ktiche. Kürst Bülow t« v-rli«. Bon informierter Sette wird der „Post" mit geteilt, daß die Politik bei der augenblicklichen An- Wesenheit des Fürsten Bülow in Berlin keine Rolle spielt. Ein hartnäckiges Zahnleiden, das den Kanzler befallen hatte, ist der alleinige Grund für den vorübergehenden Aufenthalt in der Reichs hauptstadt. Da die Zahnerkrankung sich als schwerer heilbar herausgestellt hat, als man zunächst ange nommen hatte, so verlängerte sich die Anwesenheit in Berlin. Erster Aufstieg des lenkbare» deutsche« MtlitSrballons. Das lenkbare Militär-Luftschiff hat gestern mit tag in Berlin seine erste Freifahrt unter- nommen. Sie währte über drei Stunden und hat, soweit dies unten von dem Beobachter zu verfolgen möglich war, einen Erfolg gehabt, der einen Ver- gleich mit den Auffahrten des französischen Luft- ballonS „Patrie" nicht zu scheuen hatte. Schon die Dauer der Fahrt darf ein Erfolg genannt wer- den, da drei Stunden nur einmal von Lebaudy er reicht worden sind und al? ein bisher nicht wieder erlangter Rekord galten. Der Aufstieg nahm seinen AuSgang von dem in der Jungfernheide belegenen Uebungsplatz der Maschinengewehr-Abteilung. Dort hin war der Ballon durch die Versuchs-Kompagnie des Lustschifser-BataillonS gebracht. Mit dem Kon strukteur Ingenieur Basenach bestieg Hauptmann von Sperling das Fahrzeug, und um 12 Uhr erhob es sich in die Lüfte. Es nahm seinen Weg zunächst nach Tegel und flog dann nach Charlottenburg, dessen Rathausturm, wie von zahlreichen Augen zeugen beobachtet wurde, der Ballon umkreiste. Dann nahm das Luftschiff wieder seinen Kurs nach Tegel. Unterwegs manövrierte es nach den ver schiedensten Richtungen und machte Bogen und Schleifen, so daß man den Eindruck gewann, daß der Ballon dem Steuer absolut gehorchte. Viele höhere Militärs wohnten dem Aufstieg bei und verfolgten gespannt die einzelnen Phasen dec Fahrt. Zuweilen näherte der Ballon sich so tief der Erde, daß man das Rattern der Schraubenflügel vernahm, und dann stieg das Luftschiff wieder so hoch in den Aether empor, daß es nur noch in der Größe einer Zigarre — es hat etwa diese Form — dem unbe waffneten Auge erschien. — In Frankreich haben die gelungenen Versuche mit der „Patrie" bekanntlich überschwängliche Hoffnungen bezüglich der taktischen Verwendbarkeit des Luftschiffes im Kriege erweckt. Demgegenüber erklärt der Präsident der parlamentarischen Armee-Kommission, Berteaux, eS wäre eine Selbsttäuschung, anzunehmen, daß Luftschiffe wie die „Patrie" als Angriffs- und Zerstörungs-Maschinen verwendet werden könnten. Sie würden aber unschätzbare Dienste als Mittel zur Aufklärung leisten. Zum Streit im katholischen Lager. Professor Merkle in Würzburg hat auf dem Kommers der katholischen Studentenverbindung „Markomannia" in München eine hochbedeutsame Rede gehalten. Die wichtigsten Stellen seiner Rede lauten wie folgt: „Die Lage der christlichen Wissen schaft gleicht nicht mehr so sehr der wie unter ESra, der daS Königreich in Palästina aufzurichten bestrebt war. Unsere Lage ist schlimmer. Wir gleichen den dem Tode Geweihten in Jerusalem, Eingeschlossenen, Belagerten, die im eigenen Lager Kämpfe zu führen haben. Wir hatten in Würzburg ein junge blühende, hoffnungsreiche Schule eingerichtet. Da ist der Mehl- tau der Verleumdung, der Verdächtigung und der Verhetzung gekommen, und dank dem Umstande, daß in der Ferne gut lachen ist, hat man die junge Saat zu verderben gesucht. Wir hatten gebauet ein stattliches HauS; man griff zu Trug und Verrat und suchte die schöne Saat zu ersticken; aber die Sonne wird des dichtesten Nebels Herr, und die Wahrheit wird alle Verleumdungen gegen den großen Toten siegreich zerstreuen. Trotz allerHyänen-Theologen wird sich die Sonne der Wahrheit als siegreich er weisen. Sie alle sind Zeugen durch ihr Verhalten, daß der Appell zugunsten des großen Toten einen lebendigen Widerhall gefunden hat, und darum, muß auch ein Gewitter niedergehen, muß eS alles zu verwüsten drohen, mag das Wort des Herrn erfüllt scheinen, daß der Bruder den Bruder verrät, in unseren Kreisen soll ein anderer Geist herrschen, soll das Wort gelten: „Ich leide weiter in Liebe, die Treue lasse ich nie." Wir sind bereit, die Grenzen unseres guten Rechts zu verteidigen, treu und un erschütterlich zu unserer Kirche zu hallen; aber wir wissen auch, daß mancher das kirchliche Banner zu entfalten vorgibt, der unter seinem Schutze andere Absichten verfolgt. Wir wollen keinem oorschreiben, welche Ueberzeugung er haben soll, aber wenn ma uns die unsere nehmen will, dann wollen w zeugen dafür, daß für uns das Wort gilt: Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte." Zum Karlsruher Mordprozetz. Das Todesurteil gegen den amerikanischen Rechtsanwalt Hau wird von allen, die den Proze ohne Voreingenommenheit verfolgt haben, in zu stimmendem Sinne beurteilt. Von juristischer Seite wird geschrieben: Der Beweis war ein Indizien beweis. Niemand hat Hau gesehen, wie er den Revolver auf die Schwiegermutter abschoß. Man hat auch das Geschoß nicht gefunden und mit den Zügen und der Seele des Revolvers verglichen. An einzelnen recht gewichtigen Belastungen fehlte es eigentlich. Und doch erscheint das Schuldig als kein Fehlspruch. Wenn man alle einzelnen Anzeichen, die für die Täterschaft des Angeklagten sprechen, zu sammenhält, erlangt man ein Bild, das ihn dem Unbefangenen als Täter zeigt. Wer sollte sonst der Frau Molitor nach dem Leben trachten? Wem konnte ihr Tod Vorteil bringen, wenn der Täter unentdeckt blieb? Daß ein gekränkter Dicnstbote Feuer an eine Scheune legt, kommt auf dem Lande noch vor. In den Städten gibts viele nervöse Dienstherrinnen, die in hysteri chen Zuständen den Dienstboten daS Leben sauer genug machen; da aber die Dienstverhältnisse unschwer zu lösen und neue Dienste leicht zu finden sind, so hört man in den Städten nicht von Gewalttaten, die eine Rache für schlechte Behandlung sein oder das Ende des Dienst verhältnisses ermöglichen sollen. Hau hat durch Fernsprechanruf seine Schwiegermutter aus dem Hause gelockt. Was er ihr hier mitteilte, war unwahr! Er war zur kritischen Zeit in Baden-Baden und trug einen künstlichen Bart. Nach der Tat hat er sich schleunigst davon gemacht. Seine Geldmittel waren zu Ende. Das Vermögen seiner Frau war verbraucht. Seine Frau ging alsbald freiwillig in den Tod. Jttzt versuchte er, in die abschreckende Geschichte einen romantischen Zug zu bringen. Seine Anwesenheit in Baden-Baden will er mit der starken Neigung zu seiner Schwägerin erklären. DaS Auf treten des Malers Lenck war geeignet, seine Angaben hier etwas zu unterstützen. Entlasten konnte ihn aber das auch nicht. Sein Verhalten auf der An- klagebank war nicht das eines Unschuldigen. Auch der Kavalier, der seine Dam«, schont und um ihret- willen Schweres duldet, würde anders handeln und sich anders geben. Selbst aber, wenn Hau seine Schwägerin Olga aus Eifersucht auf ihren künftigen Gatten hätte erschießen wollen, aber versehentlich eine Schwiegermutter traf, wäre er des Mordes chuldig. Darüber ist juristisch kein Zweifel möglich. Auch wenn ein Gehilfe schoß, Hau sich nur seiner bediente, ist das Urteil richtig." — Auch in nicht- uristischen Kreisen ist das Urteil mit Be- ciedigung ausgenommen. Nur der aufgeregte Pöbel der badischen Ha.uptstadt war anderer Meinung; seine Sympathien gehörten der Abenteurerexistenz des amerikanischen Jndustrie- ritters. Und zweifellos, so schreibt die „Tgl. Rdsch.", hat Hau, wenn er sein Verbrechen mit dem Schimmer romantischer Motive zu verklären versuchte, auf die Psychologie des Volkes spekuliert, aus dessen Mitte a auch die Schwarzwälder Bauern auf der Ge- chworenenbank stammten. Daß diese sich durch die Manöver des Angeklagten und durch die heulende Menge auf der Straße nicht beirren ließen, sondern ihrer durch die unmittelbaren Eindrücke der Ver handlung gewonnenen Ueberzeugung durch den Spruch auf „Schuldig" Ausdruck gaben, ist ein sehr erfreulicher Befähigungsnachweis de? soviel an gefeindeten Systems der Schwurgerichte. DaS Urteil hat den Angeklagten dem Schicksal überwiesen, das er verdient. Die „Karlsruher Zeitung" bringt eine offiziöse Darstellung der Vorgänge am Montag Abend vor dem Gerichtsgebäude während des Mordprozesses Hau. Darin heißt eS: Die beiden von der Kommandantur zur Unterstützung der Polizei und Gendarmerie abgesaudten Bataillone des Letbgrenadierregiments wurden gleichfalls mit Johlen und Pfeifen empfangen und räumten nun mehr die anliegenden Straßen. In der Wallstraße widersetzten sich die Tumultuanten und bewarfen die Truppen mit Steinen. Nachdem um 2 Uhr nachts das Urteil im Gerichtssaale verkündet war und daS Gertchtsgebäude sich entleert hatte, zogen die Truppen ab. Im ganzen wurden 3 Verhaftungen vorgenommen. Verletzungen durch den Gebrauch der Waffe seitens der Polizei und des Militärs sind nicht bekannt geworden. Aus unseren Aokonien. Der Fischretchtum der Küste Südwest- afrtkas. Schon seit 20 Jahren wird auf den Fischreich tum der Küste SüdwestafrikaS und dessen Einwir kung auf die Ernährung der dortigen Bewohner schaft hingewiesen. Jetzt liegt ein neues Zeugnis dafür vor. Das Kommando des kleinen Kreuzers „Sperber" hat einen Bericht darüber erstattet. Darin heißt eS: Walfischbai, Sandwichsinsen und bis vor kurzem noch Lüderitzbucht wiesen einen großen Fischreichtum auf. Anzunehmen ist, daß es sich in Lüderitzbucht nur um eine vorübergehende Erscheinung handelt, wie sie gelegentlich auch an der französischen Küste beobachtet wird. Auch die Hottentottenbucht zwischen Lüderitzbucht und Sand wichhafen soll viele Fische aufweisen. In Walfisch, bai sind zwei deutsche Fischer ansässig, die ihren Fang mit sehr gutem Verdienst nach Swakopmund absetzen. Von der Besatzung des „Sperber" wurden bei einem Fischzuge etwa 4000 Pfund eßbare Fische, hauptsächlich Steenprassen, gefangen, so daß das Netz zerriß. Eine besondere Beachtung ver dient der Flschreichtum von Sandwichhafen. Per- önlich konnte ich darüber keine Gewißheit schaffen, WS ist jedoch schon früher durch das Kanonenboot „Habicht" geschehen. Dieses fing dort mit einem kleine» Zugnetze in kurzer Zeit 700 Pfund große eßbare Fische. Die Tatsache wurde in Swakopmund von verschiedenen Seiten bestätigt von Leuten, die dort gefischt hatten. Der Ausnutzung des Fischbe- tandes steht in der Hauptsache nur die erschwerte Zugänglichkeit der Bucht während des größten Teiles des Jahres entgegen. Irr den guten Mo naten Januar bis März scheint der Zugang nicht weiter schwierig zu sein, wie die wiederholte Ein- und Ausfahrt der Schiffsboote des „Habicht" ge zeigt hat. Wahrscheinlich ist, daß die Zugänglichkeit >urch Baggerung in der Einfahrt wesentlich ver bessert werden kann, da vom „Habicht" ein Strom, der aus- und einläuft, dort festgestellt worden ist, »er einer erneuten Versandung der Einfahrt vor beugen wird. Wenn diese Bedingung — Vertiefung der Einfahrt — erfüllt ist, wird die Anlage eines sischereibetriebes in der Art, wie in Angola, Aus- cht auf guten Erfolg haben. Aus dem Auslands. Das österreichische Abgeordnetenhaus nahm gestern den Gesetzentwurf über die Aus- Prägung von Jubiläumsmünzen an, sowie üe Vorlage über die Zustimmung Oesterreichs zu der türkischen dreiprozentigen Zollerhöhung. Im Laufe der Debatte betonte der Abgeordnete Redlich, erachte die Politik Oesterreichs und Rußlands in als unbefriedigend. Er verlangt die g eines BlaubucheS über die Verhältnisse n Makedonien, die Tätigkeit der österreichischen lagenten und die Entwicklung der Finanzkontrolle. Redner trat sodann für dle intensivere Förderung des Exporthandels nach dem Orient durch das Aus- wärtige Amt ein, sowie für eine im modernen Geiste auf demokratischer Grundlage gehaltene Umgestaltung des diplomatifchen Korps. Der Camorraprozetz i« Italien. Die UntersuchungSbehörde in Neapel hat die rsuchung gegen die Führer und Mitglieder des imbundeS Camorra beendet, die im Anschluß an ieErmo cdung deS ebenfalls der Camorra angehörenden Thepaares Cuocolo, das wegen Verräterei „hingerichtet" war, eingeleitet werden mußte. Es scheint, daß es dies mal wirklich gelungen ist, die Häupter der Exekutive des Geheimbundes unschädlich zu machen. Der „große Heinrich", der „stinkende Masaniello", der „Büffelhirt" und der „Metzger" sind die vier ehren werten Chargen der Camorra, die vor Gericht er scheinen werden, um sich unter ihren bescheideneren bürgerlichen Namen wegen Mord, Raub und An- stiftung zum Mord zu verantworten. Mit ihnen werden zahlreiche untergeordnete Camorristen ange- klagt, und der Seelsorger des Geheimbundes, der Kaplan Don Ciro Vitozzi. ES schien anfangs, als ob man gegen diesen keine bestimmten Anklage punkte werde formulieren können, obwohl klar war, daß er zu den geistigen Häuptern der Camorra ge hörte. In letzter Stunde ist eS aber doch noch ge lungen, ihm Raub und Fälschung in ganz be- stimmten Fällen nachzuweisen. So wird auch diese charakteristische Figur auf der Anklagebank nicht fehlen. Der Prozeß wird nicht in Neapel statt finden, wo daS Milieu und die Camorra selbst ver- fuchen könnten, die Geschworenen einzuschüchtern. In derselben Weise, in der man den Prozeß Bonmartini nicht in Bologna, sondern in Turin verhandelte, dürfte auch der Prozeß Cuocolo nach Turin oder Mailand verwiesen werden. DaS hat unter den Camorristen großes Entsetzen hervorgerufen, denn waS das bedeutet, wissen sie wohl: ein strenges, un- beeinflußtes Urteil. Ein Erfolg der euglische« Frauen rechtlerinnen. Das englische Oberhaus nahm gestern in dritter Lesung den Gesetzentwurf an, der die Frauen, die das Wahlrecht zu den Munizipalwahlen haben, die Fähigkeit verleiht, Mitglieder des Muni zipal- und des GrafschaftSratS zu werden. Der Aufruhr auf Korea. Marquis Ito ist vorgestern von dem neuen Kaiser in Audienz empfangen worden. Die Un ruhen dauern fort. — Der Abdankungserlaß des Kaisers von Korea lautet: „Der Entschluß, ab- ^udanken, entsprang ausschließlich aus unseren« eigenen Billen und hat nichts mit fremden Ratschlägen oder Drohungen zu tun. Schon seit 13 Jahren hatten wir die Absicht, dem Kronprinzen die Staatsgefchäfte zu übergeben, ohne daß wir Gelegenheit gehabt hätten, diese Absicht auszuführen. Da wir jedoch nunmehr den Augenblick zu ihrer Verwirklichung für gekommen erachten, so haben wir aus unserem eigenen freien Willen den Thron an den Kronprinzen abgetreten. Während diese Maßregel völlig dem natürlichen Lauf der Dinge entspricht und ein Segen für unsere Dynastie ist, sind wir nicht ganz sicher, daß nicht einige unwissende Untertanen in Ver kennung der Lage, indem sie sich nutzloser Entrüstung hingeben, einen öffentlichen Aufstand zu erregen ver suchen möchten. Wir ersuchen demgemäß den Generalrestdenten, solche Uebeltäter in den Schranken zu halten, und ermächtigen ihn, in unserem Namen olchen Aufruhr, wenn nötig, mit Gewalt, zu unterdrücken." — Daß dieser Erlaß unter japanischem Drucke zustande gekommen ist, erkennt man aus eder Zeile. Die Lage in Kußkand Gestohlene Maschinengewehre. Die Libauer Meuterer raubten seinerzeit mehrere Maschinengewehre, von denen eins verschwunden blieb. Jetzt entlockten Geheim agenten unter der Maske von Revolutionären einigen beteiligten Soldaten das Geheimnis. DaS Gewehr wurde von den Agenten angeblich zu Re- volulionSzwecken reklamiert. Nach der Angabe der Soldaten wurde es vergraben aufgefnnden und un bemerkt zum Generalgouverneur geschafft, der die nötigen Verhaftungen telegraphisch anordnete. A. iWlich slMmoMckn-Zitziing vom 23. Juli. In der gestrigen öffentlichen Sitzung des Stadt- verordneten-Kollegiums trug der Vorsitzende Herr Reds lob zunächst zur Kenntnisnahme ein Dankschreiben des Herrn Schuldirektors Dietze ür die gewährte Gehaltserhöhung sowie ein weiteres »er ständigen Lehrer und Lehrerinnen vor. Ent gegen dem Inhalte des letzteren stellte der Herr Vor- itzende fest, daß daS Kollegium seinerzeit sich wohl Ür eine Aenderung der Gehaltsstaffel, aber nicht für eine Erhöhung des Grundgehaltes um 100 M. aus gesprochen hat; man habe sich nur dafür erklärt, die Zulagen in kürzeren Zwischenräumen folgen zu lassen. Ein bezüglicher Vermerk wurde ins Protokoll ausgenommen. — ES wurde dann in die Beratung einen Arealverkauf i« der Aktteuftratze eingetreten. Herr Glasermeister Heinke, Oststraße, hat bei der Stadt um käufliche Ueberlassung einer Fläche von 14 m Front und ca. 24 m Tiefe von der die Ecke der Aktien- und Feldstcaße bildenden städtischen Parzelle Nr. 141 nachgesucht; da? Areal soll für eine Einfahrt zu dein in der Oststraße ge- legenen Heinkeschen Grundstück sowie als Lagerplatz, später eventuell auch für einen Neubau Verwendung finden. Der Bauausschuß hat sich dahin entschieden, daß das fragliche Areal in der Größe von 336 j^j m zum Preise von 2 Mark für den Quadratmeter her-
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