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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189911230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18991123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18991123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-11
- Tag1899-11-23
- Monat1899-11
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1899
- Autor
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Donnerstag, SS. Nov'M-er 18SS Aörnvs Da» Riesa« Lagcktatt «scheint std« Lag Atend» «tt LuSnahm« der Sonn' und Festtage. vierteljährlich« Sr-n-Sprri» -et Abholung in den Expedition« in Riesa Strehla ob« durch unsere Dchg« sich RS Hau» 1 Mark V0 Psg-, Ri Abholung «n Schalt« d« »atjvL Postanftalten 1 «art W Pfg., durch den BriefttLger ftch in» Ha« 1 Mari « Pf. Aiyigni AichchM Pir R, R«n«r R» ««WchDWB dt> Povnittag S Uhr ohne Gewähr. Drnck nnd B«Iog Do« Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: »aftanlenfiraße SV. — Mir di» Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. "jesaerH Tageblatt und Anjekger (Sldttliitt M Aszchtt). RÄ«raM»-Udtt8e: U >A> UeWlvvechßrilt »r-tz » «N »i s» «r.». der König!. AMShmiptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und der StadtratzS M Riesa. — ! - . !.! I,, S7S. Donnerstag, SS Rovrmder 18SS Abends. SS. Jahrg Dienstag, den 28. November 1899, Vos». 1v Uhr, komm« im VersteigeruvgSlokale heg Sönfgl. AmtSger. hier 64 Meter Hemdendarchent, 84 Mete, Lama, 60 Meter Kleiderstoff, 1 WikroSkop, 1 Gopha mit Aufsatz, 3 Sessel, 1 Büffet von Eiche» 1 Bnt!co und 1 Kleiberschronk gegen sofortig« Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, 21. Novdr. 18SS. Der Ser.-»ollz. beim Kgl. Alkt-per. Setr. Eidam. OertlicheS und SSchstscheS. Riesa, 23. November 1899. — DaS Stadtverordneten-Aollegium »ithlte am Dienstag Slbend in geheimer Sitzung an Stelle der mit Ende d. JahreS amh chrem Amte scheidenden Herren Stadträthe Hynek und Hein- M die Herren Stodtrath Hynek und Stadtverord neten Pietschmann als Gtadträthe aus die Zeit pom 1. Januar 1900 bis ult. deS Jahres 1SY5. — In der am Dienstag Abend stattgehabten öffentlichen Stadtverordnetenfitzung waren siimmtlsche 17 Mit glieder deS Kollegiums anwesend. Als RathSdeputirter wohnte Herr Bürgermeister BoeterS der Sitzung bet; auch Herr Staht- rath Dr. Wegelin war anwesend. Unter Leitung des Borfitzenden des Kollegium», Herrn Rendant Th ost, wurde über nachfägende Punkte der Tagesordnung berathon und resp. Beschluß gefaßt: 1. Zu dm von den städtischen Kollegien bezüglich des Stadtwappens der Stadt Riesa und der von dieser zu führenden Farbmstreifrn gefaßten Beschlüssen hat die Kgl. Kreishvuptmannschast Beschluß gefaßt, Genehmigung zu ertheilen. Gleich dem Rathe nimmt Kollegium Kenntniß von dieser Wittheilung der Kgl. Kreishauptmannschaft. 2. Der Gewerbevereiu ist mit einem Gesuche an das Kollegium herangetreten, in welchem gebeten wird, in Anerkennung der Nothsvendigteit die Mittel zur Errichtung eines Handfertigkeits unterrichts zu verwilligen. Vorsitzender Thost bemerkt hierzu: Das Schreiben sei etwas dunkel; es gehe aus demselben nicht hervor, ob eine Angliederung an die Schulanstalten bezweckt werde, oder ob der Gewerbevereiu selbst die Errichtung eines Handfertigkeits-Unterrichts in die Hand zu nehmen gedenke, auch sei der Kostenpunkt nicht angegebm. Redner verliest einige Artikel aus der Sächsischen Schul-Zeitung u. A., aus welchem zu ersehen, daß der Handfertigkeits-Unterricht noch wenig Anklang gefunden, nur in 23 Orten SochsenS sei derselbe ein geführt; gleichzeitig aber wird darin auch der bedeutende Kosten- pMkt, den di« Errichtung und Unterhaltung solcher Unterrichte erfordert, in Erwägung gezogen und mit Bezug hierauf diese Einrichtung nicht empfohlen. Stadtverordneter Thalheim: Der Gewerbevercin habe bei seiner Beschlußfassung geglaubt, die Kinder könnten bei der in Vorschlag gebrachten Einrichtung die Zeit in nützlicher Weise ausfüllen. Man habe angenommen, der Rath würde die Sache in die Wege leiten dadurch, daß er bei anderen Städten Erkundigungen einziehe und sich der Erwartung hingegehen, daß die Errichtung seitens der Stadt erfolgen werde. Vorsitzender Thost erwidert daraus: Die Beaufsichtigung der Kinder währmd deren freier Zeit sei doch lediglich Sache der Eltern, die armen Kinder fänden genügend Beschäftigung, bei der fie sich etwas verdienen könnten. Bürgermeister Boetrrs erwiedert auf die Anfrage des Herrn Vorsitzende», oh hiefe An gelegenheit auch das Rathskollegium beschäftige und ob dasselbe Beschluß gefaßt hohe: die Sache befinde fickj beim Rathe im VorerörterungSversahrm, eine weitere Auskunft zu geben, sei er jetzt außer Stände. Hierauf wird dieser Punkt der Tagesordnung bis nach erfolgter Berathung und Beschlußfassung seitens des Rathes vertagt. 3. Die Anlagen-Hauptkafsenrechnung aus das Jahr 18Y7 hat nach Prüfung dem Finanzausschüsse vorgelegen, es sind von diesem keine Einwendungen gegen dieselbe erhöhen. Der Ruth hat de-halb beschlossen, die Rechnung richtig zu sprechen twd er sucht das Kollegium, dieselbe ebenfalls richtig zu spreche». Die Richtigsprechung der Rechnung erfolgt einstimmig. 4. Dem Rathsbefchlusse, dm Abgabenrestantcu Kaufmann Oswald Gruhle «uter das Reftantenregulativ zu stellen, tritt Kollegium einstimmig bei. 5. Aus Ersuchen des Stadtraths zu Großenhain um Mit- . Vollziehung zweier an haS Kgl. Finanzministerium und die beiden Kammern der Stände - Versammlung in Dresden gerichteten Petitionen um Erbauung einer Anschlußbahn Riesa—Zeithain— Großenhain—Königsbrück (eventuell Großenhain—Radeburg— PönigSbrück) hat der Rath beschlossen, die Petitionen mit zu vollziehen. Kollegium beschließt in gleichem Sinne und ermächtigt den Herrn Vorsitzenden zur Mitvollziehung der Petitionen. Hierauf geheime Sitzung. —)kl( In der Sitzung der 2. Kammer zum StaatShauS- haltsctat vom 20. d. hat der Generalredner der national!. Partei, Herr L-Ag. Georgi auf die Nothwendigkeit hingewiesen mit Rücksicht auf die Finanzlage an den Postu- laten des außerordentlichen Etats sehr umfangreiche Ab striche zu machen und u. A. den Posten von 800000 Mk. als ein Objekt für eine vorzunehmende Streichung bezeichnet, welcher für den Geländeerwerb Und die 1. Baurate eines Landgerichts zu Riesa eingesetzt wurde. Es ist aber, wie man uns von gut unterrichteter Seite schreibt, kaum anzunehmen, daß die Mehrheit der Kammer gerade für diese Streichung zu haben sein werde, da die Nothwendigkeit der Errichtung eines neuen Landgerichts zu Riesa schon durch die damit zu erreichende Entlastung des Landgerichts Dresden überzeugend nach gewiesen erscheint. — Man schreibt uns: In der am 21. lfd. MtS.,-Abends im Hotel Wettiner Hof in Riesa stattgefundenen Versammlung des deutsch-sozialen Reformvereins für Riesa u. U. hat die Tester sammlung für verwundete Buren den Betrag von 63 M. 95 Pf. ergeben. Die anwesenden Vorstandsmitglieder gen. Vereins legten sofort noch 6 M. 5 Pf. hinzu und so konnten heute rund 70 M. an den Vorsitzenden deS ZweigvereinS Riesa des Landes vereins zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger im König reiche Sachsen, Herrn Bürgermeister Boeters, abgeliefert werden. —)kl( Mit Sicherheit ist anzunehmen, daß die Kam mern die in den Staatshaushalts-Etat eingestellten For derungen mit 5,5 Millionen Mk. für Lokomotiven und Tender und mit 12,6 Millionen für die Vermehrung des Wagenparks ohne Abstrich genehmigen werden auch betrf. die von der Regierung geplanten Bahnbauten wird feiten der Stände nicht nur das größte Entgegenkommen gezeigt werden, sondern es wird in Rücksicht auf deren Dringlich keit der Staatsrcgierung der Bau noch anderer Bahnen zur Erwägung anheim gestellt werden, welche im Etat nicht vorgesehen sind. Die erforderlichen Gelder zu Letzteren würden durch Abstriche an den Forderungen für Umbauten von Bahnhofsanlagen zu beschaffen sein. —)kl( Der Abg. Niethhammer sprach in der Sitzung vom 25. d. M. unter der Zustimmung des Hauses gegen weitere Baue von Schmalspurbahnen mit dem Hinweise darauf, daß die Schmalspurbahnen, wie es sich im Ver laufe der Zeit herausgestellt habe nur einem beschränkten Verkehrsbedürfnisse genügen. In Sachsen haben wir z. Z. 327 Kilom. Bahnen mit schmaler Spur, deren Ausbau zu vollspurigen Bahnen rund 70 Millionen Mk. erfordern würde. Ueberall, wo die örtl. Verhältnisse es nur irgend gestatten, wünschte der Abgeordnete den Umbau bestehender Schmalspurbahnen in vollspurige. Die Kammer theilt er sichtlich die Ansicht des Abgeordneten Niethhammer, doch wird deren Verwirklichung in Rücksicht auf die Staats finanzen nur sehr nach und nach eintreten können. —)kl( Gelegentlich der Debatte über die Bahnbauten theilte der Finanzminister mit, daß die im Publikum sehr mißliebige Bahnsperre nicht wie man glauben sollte einen Gewinn abgeworfen habe, sondern die Durchführung dieser Maßregel erforderte im letzten Finanzjahre einen Zuschuß von rund 500000 Mk. und dabei ist der erstrebte Zweck, das Herumklettern der Schaffner auf den Tritt brettern zu vermeiden, nicht einmal überall durchzuführen. — Der deutsch-soziale Reformverein für Riesa und Um gegend veranstaltete am Dienstag Abend im „Wettiner Hofe" eine zahlreich besuchte öffentliche Versammlung, die Herr Kaufmann Pietschmann mit einem Hoch auf Kaiser und König eröffnete, worauf er dem Direktor der „Deut schen Wacht", Herrn Oswald Zimmermann—Dresden, das Wort ertheilte. Herr Zimmermann sprach über den „Burenkrieg, die Juden und das deutsche Volk" und führte folgendes auS: Die Begeisterung, die bei all den bisher veranstalteten Kundgebungen für die Buren in Dresden, Hamburg, Mainz rc. zum Ausdruck gekommen ist, ist ein gutes Zeichen dasür, daß das nationale Gewissen noch wach > > ist. Tua res agitur, deine Sache wird dort in Afrika geführt, deutsches Volk! Noch nie hat so sehr wie durch diesen Transvaalkrieg Moltke's Wort Bestätigung erhal ten: „In unserm Jahrhundert werden die Kriege nicht geführt, weil Volks- oder dynastische Interessen es ver langen, sondern weil die Börse diese Kriege braucht." Dieser Krieg ist nichts anderes als die Fortsetzung des Jameson'schen Einsaves hon 1896, den unser Kaiser durch sein damaliges Telegramm so trefflich gekennzeichnet hat; er ist aber auch zugleich die blutigste Ironie Englands auf die Friedenskonferenz im Haag. Durch den Fleiß jener niederländischen Bauern ist Transvaal zum Para diese geworden, doch als die Schlange der jüdischen Börsen spekulation hineingesetzt war, begannen die Girren. AuS General Jouberts Schrift „Leidensgeschichte Transvaals" giobt Redner ein Bild des Treibens jener Spekulanten, die Reichthum aus dem Lande gezogen, um denselben schließlich gegen dies Land zu verwenden. Die Thatsgchen reden, fährt er fort, eine wunderbare Sprache. Mgn hat gesagt, Transvaal habe den Groll der Ausländer auf sich geladen, und doch sehen wir Deutsche, Italiener, Franzosen als Freiwillige mit den Buren gegen England kämpfen. Also sind's diese nicht, die an den Grundvesten Transvaals gerüttelt, es sind vielmehr die Elemente, die überall die Staaten erschüttern, jener internationale Stamm, den wir überall finden, wo es einen Weideplatz abzugrasen gilt. Nach! Angaben der ultramontanen „Germania" lebten in Johannesburg allein 10000 Religionsjuden, ohne die Ju den andern Bekenntnisses. Wir sehen hier im Keinen Spie gel die Frage, die für die Zukunft die Weltgeschichte ent scheiden wird: die Judenfrage. Mr sehen dort dasselbe Judenemancipationsstreben, wie wir es bei uns gesehen, nur daß die Juden bei uns mehr Erfolg hatten. Als das Berhängniß über unsere niederdeutschen Brüder herein brach, schwangen die Londoner Börsenmänner die Cylinder. Doch ist auch Chamberlain an den südafrikanischen Dyna mitunternehmungen mit 22290 Aktien betheiligt und der Londoner Rothschild ist lebhaft an den Diamantfeldern von Kimberley interessirt. Nachdem Redner das Treiben der jüdischen Telegraphenbureaus gegeißelt, die die ganze öffentliche Meinung machten, betont er gegenüber den Ver suchen der englischen Presse, die Kaiserreise politisch auszu nutzen, daß die Sympathien des deutschen Volkes auf Seiten der Buren stehen aus nationalen und wirtschaft lichen Gründen. Beträgt doch unsere Ausfuhr nach Trans vaal doppelt soviel als nach allen unseren Kolonien, ein Beweis dafür, daß, wo Volksgemeinschaft besteht, auch wirthschafltlichen Interessen die Wege geebnet sind. Was England im Auge hat, wird uns Var, wenn wir uns ver gegenwärtigen, daß eS in diesem Jahrhundert noch nicht annähernd solche Macht ins Feld gestellt hat, nicht bei Waterloo und nicht bei Sebastopol. Ein Sieg Englands würde die Opferung unserer Kolonien nach sich ziehen. Bon den großen Aufgaben der Gegenwart zum Harmlosen- processe streifend, geißelt Redner die moralische Entrüstung der Judenpresse, hie ganz genau wisse, daß die Börfenleut«! ganz andere Summen auf den Tisch legten. Nie habe sich die Macht der jüdischen Presse mehr gezeigt, als im FaNe Dreyfus. Redner forderte zum Zusammenschluß aller na tionalen Kräfte auf, zum Kampfe gegen die Gefahr deS Mammonismus und zum Schutze deutscher Arbeit und deutschen Bolksthums. In der folgenden Debatte wider legte Herr Zimmermann einen hiesigen Sozialdemokraten mit beißender Satyre, indem er an Thatsachen nachwies, wie in der Sozialdemokratie die Augen verbunden und deH Mund mit jüdischem Golde versiegelt sei, wie die So zialistenführer Puppen gleich gar tüchtig auf der Scene agirten, wie aber die goüwnen Fäden hinter die Coulissen führten, wo die eigentlichen Macher stünden, die unsere Arbeiterschaft mißbrauchten. In seinem Schlußworte wies Herr Zimmermann noch auf das bevorstehende WeihnachtS- fest hin, das Fest christlicher Liebe, das uns die Pflicht
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