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Hohensteiner Tageblatt : 26.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189011262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18901126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18901126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-26
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 26.11.1890
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Zur Volkszählung vorn 1. December 1890. Nur noch wenige Tage trennen uns von dem 1. Decem- ber d. I., an welchem alle aus deutschem Boden sich aufhalten- den Personen in Millionen von HaushaltungLlisten oder Zähl- blättern nach Namen, Alter, Geschlecht, Familienstand, Beruf, Religion, Geburtsort, Staatsangehörigkeit u. s. w. verzeichnet werden sollen. Hunderttausend,! von Zählern, welche die Ver waltung eines Ehrenamtes freiwillig übernommen haben, werden in den letzten Tagen des November ihre Mitbürger mit den nöthigen Zählpapieren versehen und ihnen bei der Ausfüllung gern mit Rath und That beistehen. Möge die im öffentlichen Interesse geleistete Arbeit des Austheilens und Abholens der Zähllisten und der Ucbertragung der Haushaltungen in die Controllisten den Zählern nicht erschwert, sondern erleichtert werden und möge sich am 1. December jeder Deutsche mit Dank und Freude als Glied eines großen Gesammtstaates fühlen! Bon allen Seilen wird vertrauensvoll erwartet, daß die HaushaltunzSvorstände die ihnen überreichten Zählpapiere wahr heitsgetreu ausfüllcn und dabei dessen eingedenk sein werden, daß cs sich hier um eine öffentliche Pflicht gegen Gemeinde, Staat und Nation handelt und daß jede Antwort einen Bau stein zu einem wichtigen Culturdenkmal unseres Volkes und unserer Zeit bilden wird. Das Deutsche Reich hat in der Zeit von 1871 bis 1885 eine Vermehrung seiner Bewohner von 41058 792 auf 46 855 704 und das Königreich Sachsen eine solche von 2 566 244 auf 3182 003 erlebt. So erfreulich diese That- sache als Zeugniß wachsender Volkskraft an sich erscheint, so nöthig ist es, die Zustände einer immer dichter werdenden Be völkerung und ihre innere Gliederung nach Haushaltungen und Familien, nach Geschlecht und Alter, nach Geburtsort und Be ruf und in anderen Beziehungen genauer kennen zu lernen. Die bevorstehende große Volkszählung soll diese Kcnntniß fördern und dadurch auch eine Verbesserung der socialen Zu stände erleichtern. Möge der Geist der Wahrheit und Gewissenhaftigkeit über dem Zählungswerke walten und sein Ergebniß unserem Volke zum Segen gereichen! SäHstiSZts. Hohenstein, 25. November. Uebcr die Schwindsuchts-Sterblichkeit in Sachsen liegen eingehende und amtlich beglaubigte Zahlen vor. Es starben im Jahre 1888 an Schwindsucht 7743 Personen, das sind 8,91 Procent oder der elfte Theil aller Verstorbenen. Obenan stehen hier, wie überall, die Großstädte mit ihren Vororten, unter ihnen die Stadt Leipzig mit 15,70 Proc., dann Dresden- Stadt mit 15,27 Procent, DreSden-Land mit 12,21 Proc. rc. Außerdem zeichnen sich noch einzelne Mittel- und Kleinstädte durch besonders hohe Ziffern aus, oarunter namentlich Olchatz, Freiberg und Pirna; Oschatz hatte im Jahre 1888 mit 17,82 Procent sogar die Stadt Leipzig noch überflügelt. Die ge ringste Schwindsuchts-Sterblichkeit haben wie in den Vorjahren auch nach dem Jahresberichte von 1888 die Städte Kamenz (5,12 Proc.), Löbau (5,73), Zwickau (5,84), Rochlitz (6,03) und Schwarzenberg (6,07) zu verzeichnen. Die bedrohteste Altersklasse war nach den sächsischen Erfahrungen die zwischen zwanzig und vierzig Jahren, und zwar ist es bald das dritte, bald das vierte Jahrzehnt, welches vorwiegt. Von je 10,OM Lebenden starben in Sachsen im vorigen Jahre durchschnittlich 272, davon 23,8 an Schwindsucht, 11,1 an Diphtheritis, 7,8 an Krebs, 3,1 an Keuchhusten, 2,15 an Scharlach, 1,6 an Typhus, 1,15 an Masern rc. Die Schwindsuchts-Sterblichkeit war somit drei Mal stärker als die Zahl der durch Krebs verursachten Todessälle. Die zweite Stelle in der Reihenfolge der todtdringendcn Krankheiten nimmt immer noch die Diphtherie ein. Der Lackirer Leo Ladislaus Karl Mcnna aus Posen, welcher zur Zeit eine ihm vom Königl. Schwurgericht zu Zwickau wegen Aufruhrs ihm zuerkannte zweijährige Gefäng- nißstrafe verbüßt, hat vom 20. Mai 1889 bis 20. September desselben Jahres bei einem Sattlermcister in Oberlungwitz gc- arbSstet. Während dieser Zeit sind diesem ans seiner Wagcn- remisc 3 Scülittendccken im Werthe von 140 M. abhanden gekommen. Diese Decken haben sich in einer zugenagelten Kiste, die dem Menna gebürte, vorqesunden. Derselbe wurde der Ver übung des Diebstahls für schuldig erachtet und mit Rücksicht auf seine wegen Diebstahls erfolgten vielfachen Vorbestrafunzen vom Landgericht zu Chemnitz zu 3 Jahren Zuchthaus und zu Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte aus 6 Jahre vcrurtheilt, auch die Stellung unter Polizeiaufsicht gegen ihn für zulässig erachtet. Der Maurcrlehrling Karl Max Eckardt aus Ursprung, 16 Jahre alt, zwei Mal wegen Diebstahls vorbestraft, war ge ständig, am 25. September d. I. in Wüstenbrand eine Tabaks pfeife im Werthe von 2 M. gestohlen zu haben. Außerdem war er beschuldigt, in Gemeinschaft mit oem Strumpfwirker Friedrich Karl Mühlig aus Ursprung, 16 Jahre alt, am 26. September d. I. in Flöha einem Flaschenbierhündler daselbst aus dcssem an der Landstraße liegenden unverschlossenen Keller hause eine Büchse mit 1 M. 50 Pf. Inhalt entwendet zu haben. Die Beweisaufnahme ergab in dieser Beziehung nur die Schuld Eckardt's, der wegen Rückiallsdiebstahls vom Land gericht zu Chemnitz mit 3 Monaten Gefänzniß bestraft wurde. Mühlig wurde ircigesprochen. - Lugau, 24. November. Die altheidnische Glücksgöttin Fortuna, welche in der Jetztzeit unter staatlicher Comrole steht und die Gaben ihres Füllhorns in Gestalt von Lottericloosen über die Sterblichen schüttet, hat auch in den letzten Tagen in Lugau einmal mit ziemlich vollen Händen von ihrem Segen ausgestreut. Wie man hört, sollen Theile der 3M,000 zur Hauptsache Unbemittelten in den Schooß gefallen sein. Viel leicht nimmt die launenhafte alte Jungfer auch späterhin wieder ihren Weg durch unsern Ort. „Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was wir leiden." — Im Verein für Naturheilkunde sprach gestern Abend als Gast Herr t)r Max Böhm, Besitzer der Naturheilanstalt Wlcscnbad. Leider war die Versammlung schwach besucht; jedenfalls thatcn ihr der dramatische Verein Thalia durch seine Vorstellung und das heillose Regenwettcr den gewaltigsten Abbruch. Herr vr. Böhm verbreitete sich über „Lungenleiden und deren naturgemäße Heilung" in so anschaulicher, ruhiger, sachlicher, allgemeinverständlicher Weise, daß der ihm gezollte Beifall und die dem Vortrage gewidmete Aufmerksamkeit wohlverdient waren. Die im Fragekasten be findlichen Fragen beantwortete der Redner sachgemäß, knapp und freundlich, jedoch mit Vorsicht. Der Koch'schen Entdeckung und Eifinduna, betreffend die Schutzimpfung gegen Tuberkulose solle man weder mit Vertrauen, noch mit Verachtung begeg nen; eine abwartende Stellung einzunehmcn, halte er für das Beste. — Die Auf- und Vorführungen des Volksschauspiels „Christnacht" von vr. Hans Herrig werben wahrscheinlich in der Zeit vom 2.-6. Januar n. I. stattfindcn. Mancherlei Schwierigkeiten lassen eine frühzeitigere Darstellung nicht zu Der starke Regenfall der letzten Tage hat auf der schmal spurigen Sekundärbahn Schönfeld-Geyer den Einsturz einer Böschungsmaucr zwischen Schönfeld und Tannenberg zur Folge gehabt. Der Güterverkehr mußte deshalb auf dieser Linie für den Augenblick eingestellt werden, während der Personenverkehr durch Umsteigcnlassen der Reisenden an der beschädigten Stelle aufrecht erhalten wurde. Ebenso ist auf der Privatzweigbahn Mosel-Crossen wegen Hochwasjers der Verkehr eingestellt. — Auch von auswärtigen Bahnen liegen Nachrichten über Be schädigungen des Bahnkörpers in Folge des Regenwctters vor. Auf der Strecke Reichenberg-Turnau ist das Gleis in der Nähe der Station Liebenau durch einen Felssturz gesperrt und der Güterverkehr eingestellt worden, während der Personen verkehr durch Umsteigen vermittelt wird. Dagegen ist auf der Linie Fröttstädt-Fricdrichsroda in Thüringen der Verkehr we gen Dammbruchs an verschiedenen Stellen ganz eingestellt. Dort verkehren nur zwischen Fröttstädt und Mastershausen Züge. Uebcr den Wasserstand der Elbe und ihrer Nebenflüsse ist am Montag in Dresden die telegraphische Nachricht eingc- gangen, daß die Elbe mit allen Nebenflüssen in Böhmen im starken Steigen begriffen und Vorsicht zu beobachten ist. Bon des Lobsbach, der Littawa, der rothen Bach, sowie der Radbuza wird so rapider Wuchs gemeldet, daß durch denselben Brücken und Häuser bedroht sein sollen. Aus Prag, 6 Uhr Abends, wird ein Wasserstand von 180 cm und aus Laun ein solcher von 256 cm über Null gemeldet. Sämmtliche Nebenflüsse der Moldau steigen stetig. Die Eger soll rapid wachsen. Da aller Wahrscheinlichkeit nach ein nicht unerheblicher Wuchs des Elbspiegels innerhalb Sachsens zu erwarten sein wird, hat in Dresden die Wasserbaudireclion ihre Dienststelle für Hoch- wasferdienst von Montag Nachmittag 4 Uhr ab eröffnet. Die nebeneinander stehenden Wohnhäuser des Zimmer manns Schubert und des Cigarrenfabrikantens Wohlrabe in Mochau bei Döbeln, welche unmittelbar neben mit Stroh ge deckten Häusern lagen, wurden am 19. d. M. kurz vor Mitter nacht durch Feuer vernichtet. Das Eigenthum der Betroffenen war nur zum Theil versichert. Außer der Ortsspritze hatte sich keine einzige Spritze an der Brandstätte eingesunden. Durch einen Fehler an der Schubert'schen Esse scheint das Feuer ent standen zu sein. Am 21. d. M. besichtigten die Mitglieder der städtischen Collcgien in Riesa das in der Nähe des Schötzenhauscs ge legene Areal für die neue Kaserne. Von den fünf zum Vor schlag gekommenen Plätzen für das Kasernement hat sich das Kriegsministcrium für den genannten entschieden. Das ganze Kasernement wird ein geschlossenes Ganze bilden. Die Gebäude werden miteinander durch Mauern vcrbundcn. Dem Mann schafts-Gebäude kommen die Stallgebäude und dem Geschütz schuppen die anderen klcinc-eii Gebäude gegenüber zu stehen. HolMemer Tageblatt Mn Wochentag abendsfurden folgenden nehmen die EMdttwn b^Vorm. LV Wh Tag und kostet durch die Austräger pro U U L V sowie für Auswärts alle Austräger, des-L Quartal Mk. l.40; durch die Post Mk.1.c>0 ' « ' alle Annoncen-Expeditionen zu OrigimK- trei ins Hans. Preisen entgegen. Hoheustem-ErnsLthal, Oberlungwitz, Abtei-Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Ruszdorf, Wüstcnbrand, Grüna, Mittelbach,' Ursprung, Leukersdorf. Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschhem, Kuhfchnappel, St. Egidien, Hüttengrunv u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Atadtrathes zu Hohenstein. Nr. 273. Mittwoch den 26. November 1890. 40. Jahrgang. Mittwoch, den 3. December Nachmittags 2 Uhr kommen an der Wohnung des Bäckers Richard Eichler in Ernstthal verschiedene Sorten Mehl, ein Fätzchcn mit Rosinen, ea. 40 Pfund Zucker, eine Ladentafel, ein Regal und ein Sopha zur Versteigerung. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. Kurth. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Julius Hermann Rolle eingetragene Grundstück, ein HauS, Folium 588 des Grundbuchs für Hohenstein, bestehend aus der Par zelle 40ä, nach dem Flurbuche 4,g a groß, mit 250 Steuereinheiten belegt und auf 20750 M. geschätzt, soll im hiesigen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und ist der 3. Januar 180l, Vormittags 10 Uhr als Anmcldetermiu, ferner der 19. Januar 1391. vormittags 10 Uhr als Versteigerungstermin, sowie der 26. Januar 1891, vormittags 10 Uhr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Die Realbcrechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rück stände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungcn, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhält- nifses kann nach dem Anmcldetermine in der Gerichtsschrciberei des unterzeichneten Amtsge richts eingesehen werden. Hohenstein-Ernstthal, am 20. November 1890. Königliches Amtsgericht. Lippolds Sr. Bekanntmachung. Zur Ortskenntniß wird gebracht, daß das Einschätzungs-Cataster der Ge meinde- und Armenanlagen für 1891 ausgestellt ist und die betreffenden Steucr- zettel von heute ab zur Behändigung gelangen. Wegen etwaiger Reklamation und Frist derselben wird am die an der Gemeinde- bekanntmachungstaiet und in den Gasthäusern erlassenen Anschläge verwiesen. Hermsdorf, den 25. November 1890. Der Gemein derath daselbst. Götze.
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