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Dresdner neueste Nachrichten : 07.06.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191206071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19120607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19120607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-06
- Tag1912-06-07
- Monat1912-06
- Jahr1912
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 07.06.1912
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Mit kektaY 7. Juni f1912. resdnerNeuefteNachrichten ssssss 1 S Uhu-c at amtsa Bsdovskkß I mode-»Hu k. Lin u» KOFUCF -sscllssk7.... X s k.-W still ek USE-brikaqu hell· ««s«:.:s:k«.sgxx,s; 11. « Unabhängige Tllllkszkilllllll u sinkt-eu « Latone eile kostet für Dresden nah or »auss,skk«susw«kts w w» m- m sum-d Yo Ists M« »Ho« Die twetqulttfe Rest-muckte uio Mc» mit Etwtift s Mk« Bei W ederboluuqen und obs-es ·» Matt nach Takti. Cbtifresebübr 90 M. meisten sit-WH- werden mit gegen otanshesqbtung umse- I « Hm das Erscheinen an hemmmteu Tagen und 11. »M- atcht flammte-d Telepboattche Untat-de von ist« » m Unzulät q. Unire Dresdnek und auswärtige tcssaestkuen sowie tämtltche quoncensExvedtttonen tm its-« Auslande nett-neu Insetseu «- Dttsiualpketlea aus - ital-attei- st )- k Nummer umso i 14 Seiten. »Ist m 12. Vckmkichteg Seite q. Roman M· kinenmkimiivenunnLancsegvcanntassc Inkqndwirtschaftlikhen Kreisen hört man Wie Klage, baß durch die Einteilung der Orte pierGesahrenklassen der B r a n dv e r s t ch e r u n g »kka Dörfer hzm Gemeinden weniger günstig ge kkjen ais-suchen Diese Klage hat sogar dem wirtschaftlichen zltreisverein zu Leipin Veran- Wg gegeben the-· der Laubesbrandversicherungss M dahin vorstelltg zn werden, daß die Einteilung kvjekGefahrenklassen wieder beseitigt werden möchte, Mk mehrfach Mißstimmung erzeugt habe. Tieker Schritt des Kretsveretns Leipzig ist um so W» bedauern,«als er nur einseitige Wünsche be- Wkigt nnd dass Interesse der Gesamtheit außer Wißt Poe allem trier vom Kreisverein Leipzig? messen, das dieOrtsemieclung in vier Gruppen mit kichiedexken Beztkagsleistungcn nicht zuletzt deshalb Zshm ist, weil die Städte mit guten Feuerwehren namentlich die Großftiidtc - eigentlich viel zu viel tmien an die Landesbrandkasse zahlen gegenüber gkkschaften mit weniger guten oder gar primi «Feuerwehten, und daß die Dörfer eine ganze sche pmk Jahren hindurch von der Brandversiche gsanstalt an Brandentfchädigungen jährlich eine lion und mehr über ihre Beitragsleistung-In hinaus sztht erhalten haben. Außerdem sollte die gegen kkigk Einteilung der Orte auch nur ein Notbehelf .da die Landesbrandverfieherungsanftalt mit der zarbeituna einer neuen Klasseneinteilung beschäf iit. Anf alle Fälle wäre es ein großes Un chn das in allen nichtlansdwirtfchaftlichen Ge-» inden die lebhafteste Mißstimmung erzeugen würde,i im man bei der Nettqeftaltnng der Gefahrenklassen klein alten System zurückkehren würde, durch welches nländlichcn Bezirken große Summen zuflossen auf titin der Städte- Lsei dieser Gelegenheit sei auch daran hingewiesen, der Landesbrandversicherungsanftalt und vorher mLandtaae schon seit längerer Zeit Petitionen zu men, welche sich mit der Erweiterung der chadenvcrsichcrung, und war mit der Auf hme von Wetter- und Elementarfchäden beschäf en. So hat der Verband der sächsischen Haus iyervereine in ciner Eingahe vom l. September 11 beantragt: I.Ennöqlichnna der Versicherung von Bestand teilen des Hauses, die bisher nicht verficherbar waren, z. B. der Fundamente, die ietzt infolge der Bnngesetzaebnna vielfach beim Neubau nicht wieder verwendet werden können. LVerficheruna gegen den Schaden, der dem Ge bäudebefitzer infolge eines Brandes entstehen kann, wenn infolge baupolizeilicher Bestimmun gen der Nenbau wesentlichen Beschränkungen unterworer werden muß. z« Versicherung gegen Verluste durch unaenüqende Bewertung der abgebrannten Grundstücke, wenn infolge höherer Arbeitslöhne. Materialvreife cin Nenbau nicht ausgeführt werden kann. l Kunstgenießen. Von Kurt- Engaldkeaht. Man kann ein gutes Glas Wein in einem Zuge unterstützen und man kann es, langsam ge csend, Tropfen siir Tropfen gleichsam auskostem iann eine Portion Kaviar mit zwei Bissen hin tenchlinaen und man kann sie bedächtig, fast Korn riiorn schmeckend, verzehren: Mit der Kunst ist etwas Aehnliches. Die-einen nehmen, etwa durch « vße tiunitausstellung laufend, in einer ein tvjtunde die Eindrücke von hundert und mehr A n in sich auf und behaupten, Kunst genossen Mem die andern bringen sinnend vor einem deaiiein eine ganze Stunde zu und fühlen irwlß nicht ärmer als jene. Welche von den beiden Kunstgenießenden haben Ileiiltrlteit Kunst genossen? » Hinsichtlich der leiblichen Gentisse kann man kschtcdener Ansicht sein. Jch kenne Leute, denen Mkmd Trinken erst dann ein Genuß wird, wenn mindern Volleu schöpfen, in tiefen Zugen trin-. « Mit großen Bixsen essen können. Mit aller W Zwist ist es je oeh etwas ganz andres. »Brrschlingen« kann man nur Hintertreppem »Wie und elende, uiehtssagende Kolportagekunsh aber ein echtes, wahr und tief empfundencs, in FVPM sorgfältig durchgearbcitetes Kunstwerki kdus tun wollte, der würde sich in der Tat gegen uAlikaneist aller Kunst arg versiindigen. Gerade ist hastcnden, geschäftigen Jagd der Gegenwart »d« M Unsre ganze Kultur so außerordentlich zu . M hat, kann man oft genug Menschen begegnen, eiiltltinam im Vorübereilen Eindrücke aus der nit mitzunehmen suchen. Das ist unmöglich. Nach einem aufreibenden, Mulden Tagewerk etwa kann man keinen wirk t ther Eindruck von einer Shakespeareschen ssödiei vpn einer Wagnerschst Oper empfangen. sinkt Music wohl, was er tat, als er in dem Fest mhausp zu Bayreuth ew Kunststätte schuf, die MS innerlichen, ges melten Genusse feiner WVMMSU dienen sollte. Wer in der Ermüdung »die geschäftliche Arbeit des Tages Erfrischung II der Kunst, ja wer vielleicht durch sie nur die Mem überanstrengten Nerven gufreizen will soffs-cum völlig, was die Kunst und geben will « Aulsts-ruhige ni freil eine angenehme, srvhe PG M Angemess- eä wäre unrecht, sich Esstlkatstl ’I. « Stück l Muth · « enek Photoampth isBo, fortigt Photogq sharci himng thicnftmäks Nr. Us. Oauchctgclszsq calmietg Dutzend 3 Mk. on. ! Jlslh bauend «- W unaec Straf-. ,-«» Es c. Juni nachts-est Ulstschtsssolm stilist- a. Frau-. N Lotterie IMM, emphehh Femsptechek tcs IM. cafze 7. «-»-. sswerte eider. , Bluscnfaffoty utin Augusta gen n. Schlipcs -;8—14 IV 111-J hellblau, sank- v Leinen mit md Gürtel :: l 4 Jght lihlberg Eier ersten-Einiges Hüf "::sei«aasie. Scheffel-Ir- X le Hoff Pf « X Größte Verbreitung in Sachsen. Massen und Hauptseschäftsstelle Ferdkmmdstraße 4. Femlprechen Reduktion Nr. 8897. Gan-edition Nr. 4571. Verlag Nr. M s 4. Versicherung gegen Verlust durch Nichtverrnie tuna oder Nichtbenutzung während der Bank-ein 5. Ausdehnung der Bersicherungsanstalt auf V e r ftcherung weiterer Elementar ich ä d e n (Hagelschäden, Erdbebcn,Ueberschwem munaen, Sturmichäden usw.). Zu dieser Eingabe hatte der engere Ausschuß schon im Oktober v. J. beschlossen. zunächst Erhebungen für die Punkte 1 und 4 eintreten zu lassen, während die weiteren Punkte noch zurückgestellt wurden. Wäre der Anregung auch in betresf der andern Punkte nachgegangen worden, so wäre es möglich gewesen, den durch Sturms ode andern Elementarschaden ge-» fährdeten Ortschaften osne weiteres durch die Landes brandversicheruna zu Hilfe zu kommen, indem die in! Betracht kommenden Prämien durch Zuschläge zu den normalen Prämien auf das ganze Land verteilt würden. Auf diese Weise brauchten nur geringe Beiträge erhoben zu werden, die dem einzelnen Versicherten kaum fühlbar wären, während für die durch Ele meniarschaden heimaesuchte Ortschaft sofort Mittel zur Verfüauna stünden. Die Sturmkata st r on he von S ehlis und andre frühere Notsälle sollten genügen, hierin Wandel zu schaffen, damit nicht im Bedarfsfalle erst an die öffentliche Mild tätiakeit appelliert zu werden brauchte. Vielleicht geben die Lehren von Sehlis der Brandversichertinas-- kammer nunmehr Anlaß, der erwähnten Anregung! des Berbandes fächsiicher Hausbesitzervereine bei-m -tretcn, damit in neuen Notiällen auch rasche Hilfe tm boten werden kann. Dic Gefallko Ich Mincllllckklkikllcs. Auf den beiden Kriegsschauplätzem in Tripolis und im Archipel, ist es in der letzten Woche recht ruhig zugegangen Unbedeutende Gefechte, in denen die Jtalienet, wenigstens nach Konstantinopeler Nachrichten, bei Derna im Osten und Buchamez im iWeften einige Schlappen erlitten haben sollen, kleine Bombardement-s der italienischen Schiffe im Roten Meer, bei denen ein arabiicheizwichiff in Miene-- men aufging das ift vorläufig alles. Vielleicht aber bedeutet dies wieder einmal die Ruhe vor dein Sturm. Nach einem Privattelegrnmm aus Rom werden jetzt um Tarent zwei Dixvtiionen mobilifie r t, um nach dem ägäischen Kriegsschau platz hinübergcführt zu werden. Auch diePforte zieht Truppen, namentlich bei Smyrna, zufammen, da sie« nxit einem bevorstehenden Angriff nicht nur auf die Jnfel Ehios, sondern auch ( uns eine Drahtnqchricht unstet Pariser Reduktion berichtet, in abgeschwächtem Umfangc nicht ganz un- Gaul-würdig- W Paris, 6· Juni. (Priv.-Tcl. der Dresd ncr Neuesien Nachrichten.) »Echo de Paris« meldet heute: Es ist kein Geheimnis mehr, daß Deutsch land und Ocsterreichillngarn Italien gegenüber ihr ossiziclles V eto gegen die beabsichtigten Qitalienischen Maßnahmen im Aegäischen Meere. speziell gegen eine Beseizung von Chios und Moti lene ausgesprochen haben, die sie sür einen in rpporiunen und gefährlichen Akt halten. In Rom sei man über diese Jntervention sehr unwillig, während anderseits in Konstantinopel die Kriegs partei sehr gestärkt sei und außerordentlich in Gunst siehe-. Auf jeden Fall mag man in Rom ein derartiges Haltrusen befürchten, denn auch nach den letzten Be richten unfrei- römischen Mitarbeiter-J ist die dortige Stimmung gegen die beiden Verbjiudeten bedeutend ungünstiger als etwa gegen England und Russland, auf das Festlaud rechnet, und erwägt folgenfchwere Entschlüsse: -I— Konstantinopeh S. Juni. (Priv.-Tel.) Der gestrige Ministerrat beriet über die Maß nahmen, die im Falle einer Besetzung der Insel Chios durch die Jtaliener zu treffen seien. Das Kabinett war darin einig, daß in einem solchen Falle die erneute Schließung der Dar danellen eine unbedingte Staatsnots wendigkeit fei· Diese zu besürchtende neue Störung des euros päischen Handels ist natürlich für die Neutralen nichts weniger als gleichgültig, und so erscheint sol gende Meldung eines französischen Blattes, über die durch trübe, pessimistische Gedanken den Genuß der Kunst verbittern zu lassen. Aber aufzuheitern, Sorgen zu verscheuchen, das kann nicht ihr ledter nnd höchster Zweck sein. Umgetehrt vielmehr-: Um recht Yes wahre Kunst genießen zu können, müssen wir uns mit freier, heiterer Seele ihren Schöpfungen nahen. Es ist gut, wenn die Welt des Alltagö nicht erst vor dem Kunstwerk selbst von uns absällt, son dern wenn wir sie draußen lassen, bevor wir in den Tempel der Kunst eintreten! Und noch etwas andres darf nicht unbeachtet ar lassen werden, wir müssen jedem echten Kunstwerk mit einer Art Achtung, ja Ehrfurcht aegenübertreteni Was unser Auge da auf der Leinwand entzückt, was unser Herz in der gelesenen oder gehörten Dichtung bewegt, was unsre Sinne im Konzertfaal berauscht, das ist nicht, wie so die meisten Leute alauben, mit leichter band hingeworfen, sondern das ist durchdacht und durcharbeiten oft in Stunden, die dem Schlaf abaerungen wurden, das ist nicht selten mit viel Mühe und Not erkampft, immer aber mit einem großen Aufwande von Fleiß hervorgebracht, vor jausgesetzt natürlich, daß wir es nicht mit Sudeleien, ;fondern mit wirtlicher Kunst zu tun haben. - Ohne Fleiß kein Preis! Das gilt auch für alles Kunstschaffen. Mit dem aenialen binmerfen ist es nichts. Künstler, die sich durch ihr Genie nnd durch die Leichtigkeit, mit der sie fchniem dazu verleiten ließen, nicht mehr den nötigen Fleiß beim Schaffen aufzuwenden, ainaeu aar bald in ihren Leistunan zurück, enttäuscbten die Hoffnungen, die man auf sie gesetzt. und verloren in kurzer Zeit Ruf und Au fehen. Ständiaes Nachdenken, unnnterbrocheue Au fpannuua sämtlich-er Geistes- und Seelenkräste er fordert das Gelingen einer echten, achaltvollem form vollendeten Kunstschöpfuiig. Deshalb tut man dem Künstler und seinem Werk bitter unrecht, wenn man ihm ohne Achtung und Ehrfurcht begegnen wollte. jene Achtung, die man seinem ernsten Tun, sene Ehr fnåchn die man einem ehrlichen Rinan doch aetu zo t. Und wenn wir nun vor dem vollendeten Werke stehen, da heißt es dann wieder, sich mit Liede nnd Verständnis versenken, mit offenen Sinnen das Schöne aufnehmen und nicht durch verstandesmäßige Betrachtung den unmittelbaren Eindruck, den das Kunstwerk hervorruft, beeinträchtigen lassen! · Ja, das verstandesmäßige Betrachten, das endlose KritisierenZ Wer irgend etwas von Kunst verstePh wer einmal entfernt die-Technikeiner-Kunstgattung ennen gekernt hat« der meint nun auch berechtigt« la ver- gegen Frankreich allerdings schlecht. nach Die Türkei . . Of Dll Fllkllilllltk Illk iillqllklfllitll Pilkillilliiiiilillllilfk. Neue Skandalszenen. Blutige Drohungen. Gewalt gegen Gewalt. Von unserm OsMitakbeiter. Budapest, ö. Juni. Die Tage kommen nnd gehen, aber diesmal gleichen sie einander. Wenigstens gilt dies für den gestrigen und heutigen Tag iin nugarischen Abgeord netenhaiife. Auch heute gab’s den gleichen katzetiiiiusik artigen Tumult seitens der Oppiifition und die gleichen Gegenmaßregeln seitens des Präsidenten Tisza Das Haus war wieder von Militär nnd Polizei umstellt, wie denn überhaupt Budapest jetzt einem Feldlager gleicht. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung sind in den Straßen verteilt: 47 Koinvagnien Jnfanterie, 8 Esskadronen Husaren, 1680 Polizisten und 900 Gendarmen. Allein bis jetzt wurde die Ruhe nin im-W«gestört. Freilich nicht erst seit gestern. Seit dein B. Mai 1911 liegt die Wehrreform auf dein Tische des Hauses und eine unverzeihliehe Obftrultion hatte ihre Erledigung bis jetzt verschleppt. Die Reform hätte eigentlich schon im Jahre 1899 gemacht werden sollen, denn damals ging die Geltung des alte nWe hrg es e tzes zu Ende. Seit dreizehn Jahren wird das alte Wehrgefetz alljährlich »provi sorisch« immer für das betreffende Jahr in Kraft er halten. Dabei genügen seine Bestimmungen absolut nicht mehr, weder über die Rekrutenzahl, da sich die Bevölkerung seit 1889, als das Gesetz geschaffen wurde, außerordentlich vermehrt hat, noch über die Dienstzeit und die sozialen Erleichterungen Dazu kommt, daß rings um die Monarchie, ja in allen europäifchen Staaten Heer und Marine progressiv verstärkt wurden, während Oefterreich-Ungarn auf demselben Stand punkte verblieben ist, auf dein es sieh vor einem Vierteljahrhundert befand. »Die Armee ver dorrt«, klagte der vorige Kriegsminister Schönaich Das war eine Klage, die besonders·in Ungarn hätte Beachtung finden sollen, da Ungarn rings von Feinden umgeben ist und nur durch Anlehnung ·an die unli tärisch starke Monatschie seine selbständige staatliche Existenz erhalten kann kpslichtet zn sein, vor jedem Kunstwerk erst einmal die Schärfe seines kritischen Verstandes erproben und et weisen zu müssen. Das Ist, wenn eg uns aus das Kunstgen i eßen ankommt, ganz verkehrt. Der Künstler ist kein Gelehrter, das Kunstwerk keine wissenschaftliche Arbeit, die-den Verstand erfreuen und in Tätigkeit setzen soll. Mit den Sinnen zunächst ein mal und nur mit den Sinnen will alle Kunst ausge nommen sein! Freude an der Farbe, an der Linie, Freude .am Klang will sie in allererster Linie erwecken; durch die Sinne - ann erst will nnd kann sie auf Geist und Gemüt einwirken. Ein reines, volles, tiefes Genießen der Kunst« be steht lediglich in einem inneren Sichrerfenkem in einer Hingabe des Herzens, in einem Mitichwmgen unsrer eigenen Empfindungen und Stimmung-en mit denen, die in dem Kunstwerk zum Ausdruck gebracht worden :find. Verstand und Kritik können uns da wenig helfen, fie stören vielmehr den Genuß, den uns die Kunst bereiten soll. Wir lassen sie auch am besten draußen in dem nüchternen Betriebe des Alltags. Erst wenn wir einen wirklichen Eindruck empfangen haben, wenn das Kunstwerk uns zu einem Genuß geführt hat, dann mag auch ihnen der Zutritt verftattet fein, dann können iie helfen, den Eindruck zu vertiefen. Ruhe der betrachtenden Sinne, Stille des Herzens, und dann die große Liebe für das Schöne, die müssen in dir fein, wenn du Aunft recht genießen willst. Die Liebe aber ift auch hier das Größte. ’ s Die meisten Bilder, die hier ausgestellt sind, ent stammen allerdings der Mingperiode (1368-—1644). Der Gipfel künstlerischer Kultur war damals im Reiche der Mitte schon überschritten, aber immerhin - welch erlesenc Kunstwerke! Ein Zweig mit einer Drossel darauf: unzählige Sommer scheinen erwacht zu sein. Wundervolle Gärten und Landschaften er schließen sich. Auf dem Dache eines Palastes er ztrartet ein Fürst mit seinem Gefolge die Ankunft seiner Göttin, die auf einem Vogel über das Meer .l)eriiberfchwebt. Tausend liebliche Legendeu scheinen die Augen aufgeschlagen zu haben. Ein Buddha sin da mit ineinandergelegten Händen. Nie ist die Erbabenheit eines Heiligen feierlicher gemalt wor den. Eine Katze belauert einen Schmetterling, ein Philosoph siuniert in seinem Gartenhauö, Wildgiinsc iilter Vinfengtas .. . All diese Motive, unendliclt schlicht, find fattgesogen von Poesie. Kein Liliefors von heute vermag seine Schneehithner lebendiger delikater binzubauchetn als all diese Vögel find, kein Draus die gefchmeidtgen Beweiungen dieser Oe- Vemsppteisg In Dresden und Betonen man-Illig so si» vleeteliäbcltts 1.80 Mk. stel haus- quswätts out unsre Ausgabestelles monatllch 70 If» uiettelfåbrlich 210 Mk. frei haus. Mit der wochemlichen Beil-me .Jtlusttiette Neu-ite« oder .Dkessset Its-active Blätter« te ls Pi. man-auch mehr. Posibezng m Deutschland und den deutschen Konnte-u Ausg. A mit .Jlluftk.Neucste« monati. OOPL vierteljähtLLW Mk. · B ohne Jlluxkr.Böilage alsqu · . . 225 « « n esterr - um susg. A mit .Jllu[tr. Neuestc« mondkl. 1.750 Kr.vietteliübtl.d.lo Ke. lUIFB ohaeJllqug Beilage . Lös . , . ON · Pech dem Auslande m Kreuz . wöchentlich l M W Numm· 10 Pf- wie vor ganz hat aber außer dem bevorstehenden Angrisi noch andre Plagen. Venölteruugsabnahme, eine angeblich gewaltsam unterdrückte Meuterei der Kriegsichiife eine Ueberschwetnmuna mit Verbrekhern, die von den Jtalienern ans Tiiliodus freigelassen wurden, während allerdings anderseits in Tslsrila infolge zweier Hin irichtungen Eingeborener die Erregung gegen die ;itnlienisrl)eu »He-Treu neu angefacht worden ist« Wenigstens haben die kretischcn Abgeordneten setzt beschlossen, ihren zwecklosen Aufenthalt in Athen auszugeben, wollen aber zugleich bei den Mächten auf eine endgültige Regelung ihrer staatsrechtlichen Stellung dringen. Mit der Wahl des neuen deut schen Botschafters in Konstantinoueb o. Wangen heitm soll die Pforte recht zufrieden sein. Herr v. Wangenljeim ist nach Elliursrhallis Abreise vorläufig nochmals nali Athen gereist, wo er sich ja noch nicht verabschiedet bat; er wird durch den Teheraner Ge sandten iibrafen Qtr ad t, der dort die Zielsclleibe un berechtigter russischer Pressangriffe war, ersetzt- Aber gerade iu Ungarn hat die Wehrvesorln immer heftigfte Gegnerschaft gesunden. Im Jahre 1889thatte der damalige Ministerpiisident Fioloman Tisza die schwersten Kämpfe zur Durchdringung des Wehr aeietzes zu bestehen, jetzt steht fein Sohn Stephan Tisza als Abgeordnetenhausoriisident im vordersten Treffen siir das Wehr-gesetz. Tamals war der alte Tisza, als er vom Parlamente heimsuhr, nahe daran, von der Menge aus dem Wagen gezerrt und gelyncht zu werden, heute ist sein Sohn in Begleitung von drei Tctektins, die seinem Wagen zum Schutze nachsuhren ins Parlament gekommen. Als er den Saal betrat, wurde er mit dem gleikhen ohrenbetäubenden chohle wie gestern empfangen. Wieder hatte die Opposition eine Katzenmusik mit Blasinstrnmentem zu denen sich heute eine große Glocke gesellte, arrangiert, um durch Lärm die Verhandlung unmöglich zu machen. Wieder wurden dem Präsidenten die saftigsten nnd haarsträubendsten Schinipfworte lso, daß er noch an den Galgen kommen werdei, mit denen heute übri gens auch der Ministerpräsident Lukaes bedacht wurde, zugerusen. Wieder trat daraufhin die Po lizei in Aktion und führte 34 Abgeordnete mit sanster oder unsanster Gewalt aus d e m S a a l e, während die Majorität sich inzwischen entfernt hatte, um nicht Zeuge dieser äußerst wider lichen Szene zu sein. Wieder veranstaltete dann die Opposition unter der Führung des Grasen Ap ponyi einen geschlossenen Auszug, und wieder wurde hierauf die Sitzung nur in Anwesenheit der Regierungspartei abgehalten und die T ag eso rds nungdurchEnblocsAnnahmeder Militärs strasprozeßordnung erledigt. Es wäre müßig, die Einzelheiten der iiestrauris gen Vorsiille bei Absiihrung der Abgeordneten heute wieder zu schildern. Erwähnt sei nur, daß sich als einer der mitchtigsten Rufer im Streite heute der Abgeordnete Gras Michael si arolyi hervortat, der als Präsident des ungarischen Landesagrikulturoer eins an der Spitze der Agrarier steht. Er wollte sikb Künstler ist nichts, alles die Kunst. Wie Mythen und Volkslieder haben diefe Gemälde gleichsam keinen Verfasser. Auch wo einer bekannt ift, er tritt nicht aus der Menge der Anonrnnen hervor. Es bleibt fast ein Zufall, daß fein Name bewahrt wurde. Tie andern find nicht die tninderen Künstler-. Sie alle zusammen bestimmen die Höhe der sinnst. Und ihre Kunst ist deutlich der Ausdruck der ganzen Volkskultur. Nicht Einzelne haben eine besondere Verfeinerung, eine autfälligeDifferenziernng erreicht. Ganze Epochen des Volkes spiegeln sieh in voller Breite in dieser Kunst. Sie spricht nicht das ab fonderliche Fiihlen und Beobachien bemerkenswerter Persönlichkeiten ans-· sie wendet sich an die Allge meinheit, will von ihr verstanden werden, stellt sich ,alio auf ihr Niveau. Da werden wir von Ehrfurcht für dieses uralie Volk ergriffen. Da miiifen wir daran denken, daß feine Zinnft in einer uniiberttsefslichen Vollkommen heit blühte, als sie in des Westens neu beginnender Zeit kaum die ersten Triebe angesetzt. Daß sie um ein Jahrtausend vorwegnalun, was von enropäifchen Künstlern als modernster köstlicher Gewinn er rungen ward. Hier wiederholt sich unser Staunen, das wir« auch nor altem chinesischen Porzellan ge fühlt hoben Sagenhaft berührt es uns, daß fernwo ini Osten raffiniert-iublitne Geniefzer gelebt, als durch Europa die Ströme der Völkerwanderung sich hinwiilzten. Träume auf Seide. , Ausstellung altchinesischer Bilder. Träume, hingedichtet auf Seidenstreifen .. » Was find die altchinefischen Malereien, die ietzt Hn unsrer Kunstgewerbebibliothek gezeigt wer den. Märchen, hingepinselt « mit der innig sten Zartheit der Farben. Lyriiche Phantasien, ge woben ans verblassenden Düften nnd melancholiichcr Philosophie Träume, die herauffteislen tiser viele « ahrljundcrte hinweg. aus verscho cnen Zeiten· Märchen, die den exotischen Zauber eines ganz frem den Volkes atmen. Phantasieu, die große Künstler liznill leichtester Hand nnd wachftem Sinn ausgebreitet a en. » Seltsam sprechen diese Bilder zu uns. Das Antsi litt der Meister erkennen wir nicht hinter ihnen. Nicht persönliche Züge. Auch wo berühmte Namen genannt werden, sie sind uns ferner Schall, be sieliunaslos hergeweht Sie tauchen unter, der
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