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Dresdner Nachrichten : 19.07.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187107196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-07
- Tag1871-07-19
- Monat1871-07
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.07.1871
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T«gÄÄ"?'Uhr. Inserate vcrdcn angenommen: bis Abends <». Sonntagsr sitz Mitt.igs 12 Uhr Martrnstrahel»; in Neustadl: Buchdr uckerei »on Joh. Päßler, «r. Klcstcrgassr«. »ozcigen in dies. Blatte senden eine erfolgreiche Verbreituilg. Vluslagcr Ercmplarc. Tageblatt für Nnterhaltnng nnd Geschäftsverkehr. Truck und Ligenthum der Herausgeber: Litpsch K Reichar-t. — Lcrantwortlicher Nedaeteur: Julius Utlchardt Ffionnemenk: Vierteljährlich 21)Rgr. b«> t'.uenlgeldlichrrAe sernng in's Hans, D.nch die Ks« «gl Post vierieljährl, 22^ ^Ngr. Einzeln« Nnnuneen I Ngr. Anscralenprcise: Kür den Raum einer gespaltenen Zeile: I Ng>. Unter „Eingesandt" die Zeile 2 Ngr. Nr.ZSS. Sechszehnter Jahrgang. Milredaetenr: Theo-or Drointch. Mittwoch, IS. Juli 1871. Dresden. >9. Juli. — Die Vertreter der städtischen Eollcgic», Obcrbürgcr meister Piotenhaucr und der Vorstand der Ltadtvcrorduclcn. Hoirath 'Ackermann, sind für die Haltung der Statt Dresden bei dem festliche» Einzüge der Truppen turcl) Vcrlcllnnig des Ritterkreuzes dev Verdienstordens ausgezcicinict loorden. — Der Oberstallmeistcr Gcncralmaior von Thiclau-Rüi sing bat anläßlich dcö Besuchs des Großhcrzogo von Hessen beim hiesigen Hose das Großkrcuz dev Groijl'crzvglichHcssllck'cn Verdienst Ordens Pl'ilipps des Großmntlngcu und der Stall meister Zacharias das ffiitterkreuz erster Elassc desscldcu Or dens erhalten. — Gestern sa»d in dem festlich dccoiiiten Saale von „Braun's Hotel" die erste Sitzung der V. Versammlung säch sischer Landwirthe statt. Dieselbe wurde Vormittag >-ll Ubr in Gegenwart Sr. Ercellcnz des Herrn Ltaaivininislerv v. t'tostitz-Wallwitz, sowie der Herren ged. Rcgicrungoräthc Scknnalz und Kanzel vom Vorsitzenden des landwirtuschaitlichen Kreis Vereins zu Dresden, Herrn Graten zur Lippc-Wcißcmelo, in Anwesenheit von etwa t>o Tveilnehmern mit einer 'Ansprache eröffnet. — Gin regircndcr Fürst, der vorige Woche aut einer In kognito-Meise auch die Gewerbe - Ausstellung betuchte, sprach seine hohe Befriedigung über die Leistungen, bcziebentlich Fort stritte der diesigen Gcwcrbtreibcnten in kunstgcwcrblick'er Be ziehung aus. Besonders betonte derselbe, laß er schönere Sachen auch aus Paris und Wien nicht habe erlangen können. Wie wir hören, ist derselbe sosorr nach Besuch der Ausstellung zum Kunsttischler Friedrich gesadren, um den ausgezeichnet schön gearbeiteten Ebcnholzsck'rant. den der genannte Gcwcrbtrcibcnde unter anderen SachenJiusgcstcllt bat, zu kaufen. Da das be treffende Stück — 800 Thlr. an Werth — jedoch sür das Schaulenstcr eines der größten europäischen Möbelgeschäfte be stellt ist. so wurde ein gletcvgearbcitetcr aber doppelt so großer Schrank bestellt, der in 9 Monaten fertig sein wird. Wir treuen uns, wenn >vir über glückliche Erfolge intelligenter nnd strebsamer Gewerbtreibendcr berichten können, tragen sie doch zum Rubine unserer Stadt bei und betten sie die Furckst vor ffentralisation nach der Hauptstadt dcö neuen deutschen Reiches mindern. — Zu den der Zeit angemessenen Schmuckgegensrändcn ist eine Brosche zu betrachten, welche iin Schaufenster des Ju welier Hiehle in der Pragerstraße die ln mattem Gold künst lerisch auögekührtc erhabene Figur der Germania aus der Wacht am Rhein, durchwirkt mit scknvarzcr Emaille, vorstellt. — Alle Uebelstände und Verkehrsbemmunge» werden bc ieitigt, nxnn dazu die Notbwcndigkcit die Veranlassung gicbt. Der Durchbruch vom Zeughausplatz nach der Pilinitzentraßc glebt hierzu den besten Beweis. Da, wo früher Kegel und Bar rieren die Fußgänger knapp passtren ließen, führt jetzt eine schöne breite Fahrstraße, die ihrem Schöpfer Ebrc macht. Der Verkehr, der die Amalien- und Landbanöslraßc mit Wage» überlastete, wird dadurch thellweisc der Rampcschcnskrasie zugc- llibrt. Man muß gestehen, hier ist einem dringenden Bedürfnis abgrbolsen und in der Ausführung das Präetischc mit dem Schönen verbunden worden. Die Annehmlichkeiten der neuen Fahrstraße werten jedoch die Bewohner der daran gelegen«» Grundsli ckc erst dann empfinden, wenn ihnen durch Anlagc einer Fahrbahn unmittelbar an den Grundstücken bin Gelegenheit ac boten würde, bei ungünstigem Wetter vom Theater öder Eon- eert re. mit Wagen bis vor ihre Hausthür zu fahren und nicht, wie jetzt, weit von ihrer Thür entfernt aus der Fahrstraße auo steigen zu müssen. Sollte man diesem billigen Anliegen an ent scheidender Stelle nicht geneigtes Gehör schenken? — Wir lesen aus Leipzig, sowie aus vcrschicdcnci'. sächsische» Provinzial stättcn, daß hier und da innerhalb ihrer Mauer» manch alter Bau, der nicht mehr modern, der Erde gleich, manch altes Herkommen, das nicht mehr mit den Gewohnheiten der Neuzeit vereinbar Ist, beseitigt wird. Wir erinnern an Frei vcrg re. Dresden hat noch viele solcher alter Bauten nnd Ein richtungen. Unter ihnen beben >vir für beute ganz besondere, die im ganzen Parterre des hiesigen Gewandhauses sich hin ziehenden Berkaussbänkc der Dresdner Fleischer hervor. Es bc finden sich in jenem Hause 14 solche Fleischbänke, von denen icdoch nur UZ stehend und von diesen wieder nur pachtweise benutzt werden. Welch alter Zopf in diesen, durch vergilbte Urkunden „geheiligten Hallen" herrscht, kann man schon aus der Tbatsache entnehmen, daß de» Besitzern der Bänke seit Mcnschengedcnkcn verboten ist, in ihre» Privatgruntstücke» Fleisch zu verkaufen; sic sind vielmehr mit ihrem Verkauf ledig lich auf die „Bänke" angewiesen. Wenn wir durch Dresdens Straßen wandern, möge es durch die eleganteste Straße, wie durch die bescheidene Gasse sein, >o finden wir überall der P,is sage angemessene öffentliche Fleischläden, in denen die Fleischer und Wurstsabrikanten ihre schöne und Gische Waarc in geschmack vollster, sauberster und reich sortirtcstcr Weise zum Verkauf aus- gestellt und cs dadurch dem Publikum so bequem gemacht habe», daß die Hausfrauen jeder Straße, wir wollen sagen, jedes Vier tels fast, sofort in nächster Nähe ihren ganzen Fleischbetan nebst Delikatessen entnehmen kan», ohne erst weitere Wege zu mache». In Anbetracht dessen dürfte man wohl an Beseitigung der er wähnten alten Fleischbänke im Gewanthause denken; denn ab gesehen von deren Ucberflüssigkcit, darf man auch nicht unbe rücksichtigt lassen, daß das Gewandhaus zu wenig in Bezug auf seine Rürnnllchkcitcn ansgcnutzt wird. Welchen Zufluß an Geld würde nicht die Eommun genießen, wenn diese Fleischbänke in elegante Vcrkaufslädcn sür andere Artikel, z. B. im Sinne eines Bazars, umgewandclt -.»"irden ? Schon früher haben die Dres dener Stadtverordneten, und nicht mit Unrecht, wiederholt daraus hingewicscn, daß man tarani zu icben habe, diceommnn- lichtii Grundstücke pccuniär so viel als nur möglich und vor- theilbaftestcr zum Besten dcrStgtt auszunützcn. Daö Gewand haus aber nnd namentlich seine Fleischbänke sind zumeist der Ort, wo dies geschehe» kann. Man löse daher die Inhaber der jetzt noch sreguentirten Fleischbänke in geeigneter Weise ab. be nutze die Räume In vortbellhaitercr Welle für bessere, ergiebigere Zwecke und das Resultat wird ein günstiges sein. Es fehlt der Statt an Lagerräumen aller Art und an allen Ecken, cS fehlt an Wohnungen inr minder Bemittelte, das Gewanthaus rietet mit seinen unbenutzten Räumen Gelegenheit genug zur tcslall slgcn Abhilfe. — Von den letzten Franzosen, die mittelst eines Sanitätv- zugs Dresden verließen, ist in Hoi einer und in Bamberg 2, die bercilo als halbe Todeskandidaten ans Dresden sortgingen, aber de» Wunsch aiissprachcn, in Frankreich zu sterben, um in französischer Erde begraben zu werten, gestorben. Nniniicbr sind sammtliche Etappe» in Sachsen, die wäh rend des Kriegs bestanden, aufgelöst worden, mit Ausnahme einer in Leipzig aus dem Dresdener und einer in Dresden ans dein Leipziger Bal-nhos bestehende Etappe. Die bisher unterstützten Frauen der zurückgckchrtcn Re servisten und Lantwchrinänncr werten ausgcsordcrt. nunmehr ungcsänml ihre Untcrstütznngsbnchcr auf dem Altstättcr Rath hause, l. Etage, Zimmer Nr. 27, ahzugeben. — Rach glücklicher Heimkehr unscrer braven Truppe» und der damit verknüpsicn heiter» Fcstcsslunten beim Empsange derselben, regt «ich mm auch die Wanderlust auf s Reue; man möchte einmal hinaus aus den warmen Mauern um Gottes schöne Welt in seinen herrlichen Naturschöiihcitcn wieder zu be wundern. abznschüttcln das schwere Sorgcniahr und neu aus- znathmcn in den nun hoffentlich ewigen? Frietcnolcbcn. Der Gewerbe-Verein, dessen schöne Auoslelkuig von Tag zu Tag mehr Besucher erhält, die sic in immer höherem Maaße auch verdient, rüstet sich um so eher zu einer baldige» großen Ercur- iion, alo er in diesem und folgenden Monate viel auswärtigen Besuch anderer Gewerbe-Vereine der Ausstellung wegen zn er warte» hat, ist ja doch auch dieselbe ein herrliches Schmuck kästchen industriellen Fleißes, wie vieles sicht man, was biöher im bescheidene» Verborgen blüht, was läßt sich da Alles kennen nnd lernen. Die Ercmsiviis-L.llartierinaehcr sind bereits in de» lieblichen Orte» Botcnbach und Tclsä cn gewesen, haben daselbst die freundlichste 'Ausnahme gesunden und es verspricht dieser Ausflug, an dem auch Damen Theil nehmen können, recht angenehme Stunden. Um die sreundlichst zugcsagte Be sichtigung verschiedener gewerblicher Etablissements, als da sind die Brauerei, die Sidcrolithwaarcn-Fabrikcn nnd Holznägel- Fabrik ln Boteubach und die^ Ltcinnußknops-Fabrik und die herrlichen Parkanlagen des gräflich Thun'sehcu Schloßgarteuü an Werktagen vornehmen zu können, hat sich ein Wochentag bestimmen lassen müssen nnd dich nmsomchr, als die Bahnver- bältnisse für Sonntags einen Ertrazug »och nicht gestatten. Außer der beute ersichtliche» Bekanntmachung dcö betreffenden Eomilees wird i» den nächsten Tagen Näheres erfolgen. Ein in Tctichcn engagirtcs Mnsikchor wird die Thcilnchmer em pfange», im Lchicßhanö coucertircn und zu der 'Abends 9 tthr slattnndcnren 'Abfahrt auch wieder gelegen. Ferner findet am W. August die Wiederholung der s. Z. höchst gelungenen großen Parthlc per Omniöbuo »ach dem hocl'gclegcncn freundlichen 'Attenberg durch tao reizende Mnglitzthal slatt, dicie Parthlc gebt icdoch nicht vom Gewerbe-Verein aus, sondern ist im In teresse des Publikums von Privaten — zweier vier lcbcntcr Altcnbcrgcr — in die Hand genommen und von den Altcn- vcrgcrn wesentlich unterstützt worden; co wird ein ganz speelellcs Program darüber erscheinen, io viel ist aber setzt schon zu ver- ratben, daß unter Führung von Fachleuten die Zinnbergwerke, die Erze und Stuscnauc'stclimig und die Strobflechtcrcicn be- sucht werden sollen; durch die Freundlichkeit und das Geschick eines ncnen Forst Jnspcctord ist der weithin sichtbare Geising- bcrg, allwo s. Z. unser Luther den Bergleuten dort predigte, durch bnbichk Anlagen zugänglich geworden, hier und aut dein in»» Fuß höbcr liegenden Kahlenberg genießt man die hcrrlichsle Aue-sicht, kurz auch diese Parthie wird eine lovncntc sein nnd die Tl'eilnal'inc keine geringe, davcr rüsle man sich, schnüre sein Bündel in Zeiten, ce> wird eine reizende Partbic, an der Tveil zu nehmen, schon die 'Nachbarorte freundlich kingcladcn sind. 'Näheres ist übrigens durch Herr» 'August Jnnghäl'nel z» enahren. Vorgestern Nachmittag ist ein am der großen Brüder- gane beschäftigt gewesener Maurer, der im sogenannten Fahr zeug gearbeitet bat, ans letzterem aus die Straße bcrabgcstürzt und bat tadnrch so erhebliche Verletzungen erhalten, daß er nach dein Ltadtlrankciivansc gebracht werden mußte. Vorgestern Nachmittag hatte der ans dem schlesischen Bahnhöfe beschäftigte Balniarbeiter Winkler, welcher »eben einer in Gang gesetzten Lowrh cinhcrging, das Unglück, über elne Bai'nschwelle zn slolper» und dadurch so nnglücklich zu sailcn, daß seine linke Hand aus das Schicncnglcis zn liegen kam, wodurch ihm selbige durch die darüber bingegangenen Räter der Lewrv säst gänzlich vom Arme getrennt wurde. Die Hand, welche nur noch an einigen Flechsen hing, mußte durch den hcrvcigcciltcn Balniarzt sofort amvutirt werten, woraus der Verletzte in der Diaeenillcn-'Anslalt »»tcrgebracht wurde. — Das Eintrcibcn dcr Ehlinderhütc nahm am letzten Tage des Dresdner Königschicßcns und zwar am vergangenen Sonn tag so überhand . daß die Polizei cinschreitcn und'Arreturen vornehmen mußte. 'Als Virtuose im „Eintrcibcn" tbat sich bc sonders ei» Bäckergeselle hervor, der vor wenig Tagen erst ans dem Nachbarlante Böhmen hierher gekommen war. Vor ihm war kein Hut sicher und so war er schließlich auch nicht vor der Polizei sicher, denn sie nahm ihn fest. - I» ein auf der Windmühlciistraße befindliches Masse». guarticr, in welchem mehr als .R> Soldaten liegen, bat sich an clnem der vergangenen Tage Morgens in der Frübe, alo die Soldaten noch geschlafen, ein unbekannter Dieb einalschllchen und ans den an einer Wand gehangenen Beinkleidern der Sol taten verschiedene Pvrtcmvnnaico mit ihrem Geltinhalte ent wendet. Leider ist der betreffende Dlebstavl dadurch begünstigt worden, daß die Thür zu dem als Schlaksaal dienenden Local unverschlossen gewesen ist. — Ltrikcn ringsum! Warum nicht aneh einmal in Frankcn- berg? Gerade wie in Waldheim haben dort die Eigarrcnar bcilcr, männlichen und weiblichen Geschlechts, eine Lohner höhung von 15 Rgr. pro Tausend gefordert. Dieser laute Wunsch wurde nicht gewährt und so stellten sie die Ar beit ein. — Am 8. Juli wurde in Mittweida taS dem Weber Möbius gehörige Wohnhaus durch Feuer zerstört. — 'Am lO. brannte in Geringöwalde bei Döbeln das Glöckner'sche Wohnd-uS mit 2 Stallgebäuten total nieder. Am l>. schlug der Blitz ln das Seitengebäude des Gemcintcvorstandö Schneider ln Grtn- lichtenberg bei Waldheim, wodurch dasselbe elngeäscksert wurde. — Einer Frau aus Hainichen, die am vergangenen Sonn tag, bei Gelegenheit ihrer Anwesenheit in Dresden, den zoologischen Garten besucht hat, ist während ihres kurzen Vcrweilenö vor dem sogen. Affenhausc von einem Langfinger daö Portemonnaie, welches ihr Reisegeld enthalten, mittelst Taschendiebstahls ge stohlen worden. Zwar entdeckte sie ihren Verlust noch während ihres Aufenthalts vor dem 'Affenvanse, allein alle ihre Nach fragen unter dem dort anwesenden Publikum blieben enolglos. — Oessentliehe Gerichtssitzung vom i:r. Juli. Die für heute an Ginster Stelle angcsetztc Einspruchöverhand- lnng in Privatklagsachen Mathilde Schurig's wider Emilie Schwarz hier hatte steh erledigt. - Der Handarbeiter Johann Göttlich Gebauer in Radcburg hatte ans dem. einer Frau Bcrndt gehörigen Gehöfte :i Bund Heu, mit Grummet vermischt, gestohlen nnd dasselbe an den Gutsbesitzer Earl Friedrich Benn dorf verkamt. Gegen Beide wurde Untersuchung cingeleitet und Gebauer, trotz seines Lcngnens und der Erklärung, das Heu gesunden zu haben, von seinem heimathllehen Gerichtöainte zu t> Tagen Gesängiiiß veru.thcilt; ob Benndorf aber wegen deS Ankanstz bestrast worden ist oder Geigesprochen wurde, kann nicht berichtet werden, da sich die heutige Verhandlung nur um den Einspruch Gebauer s handelte. Die übereinstimmenden Zeugeu- anösagcn seine Frau hatte ihn die Bündel hcransschleppen sehen u. s. w.i und Jndiclen, wie z.B. die durch Halme sehr sichtbare und deutliche Spur, ixrinochten das Bezirksgericht dazu, gemäß dem 'Anträge des Staatsanwalts Rcichc-Eisenstuck die crstlnstanz lichc Strafe, von der Tage wegen der Untersuchungshast ab gingen, vollinhaltlich zu beitätigen. — Gegen den Handarbeiter Earl Gotlllcb Gräfe aus Rippien, der schon mehrmals bestraft ist und auch bereits mit dem'Arbeitshause Bekanntschaft gemacht hat, war von dem Kaufmann Riese im englischen Viertel An zeige wegen Entwendung eines aus 45 Psge. tarirten Stückes Trüffclwurst gemacht worden und hatte das hiesige Bezirkö- Gcrichtsamt denselben zu 3 Tagen Hast verurtheilt. An einem Abende kommt Grase nämlich ln den RIese'schen Laden und kauft zwei Heringe; als Riese den Wunsch dev Kunden befrie digen will, greift dieser mit großer Behendigkeit nach einem auf der Tafel befindlichen Gegenstand und steckt ihn In die Hosen tasche. Der Kaufmann har dies bemerkt und stellt ihn darüber zur Rete. Gräfe sagt crir: „Was iostct'ö denn?" Dann weigert er sich aber, das Gestohlene hcranözngeben, so daß sich Riete gcnethigt sicht, polizeiliche Hille kommen zu lassen; der reguirirte Gendarm untersucht den Man» nnd siche da, man findet ein, ziemlich großes Stück Trüffclwurst zusammengeknäult in seiner Tasche. Vor Gericht hat nun Gräle auogcsagt, er habe dieselbe für Ngr. bei einem Fleischer auf der A»ialienstras>e gekautt» eine Angabe, der die bedeutend größere Masse der Wurst wider sprach. Bei der heurigen Verhandlung über den Einspruch des Angeklagte» war die Staatsanwaltschaft nickst vertreten, ka nach tz 370. 5. dcö rcntsHcn Strafgesetzbuchs Diebstahl an ge ringer Menge von Rain-ungsiiiitteln zum alsbaldigen Gebrauch in daö Gebiet der Prlvatklage fällt. Der Gerichtshof bestätigte das erstinstanzliche Erkemstniß. — Peter Arndt hatte gegen sei nen Arbeitgeber Herrn Philipp Gieße vier eine Privatklage beim Gericlstsanst im Bezirksgericht anhängig gemacht, weil derselbe ibn tvätlich beleidigt habe. Gieße war in Folge dessen zu 5 Tdlr. Strafe verurtheilt worden, batte aber dagegen Ein spruch erhoben. Arndt war bei irgend einer Gelegenheit von Gieße ausgeiordert worden, das Arvcirslocal zu verlassen, war avcr der Aufforderung nicht gefolgt, sondern geblieben. Darauf hin hatte ihn sein Arbcitöbcrr angepackt, um ihn mit Gewalt zn cnticnic», an ein F-ciistcr gedrückt u. s. w. Der Gerichtshof sah in dieser Handlungsweise nichts Strafbares, sondern nur eine gerechtfertigte Ausübung seines Hauörcchts und sprach ibn deshalb frei. — Auguste Tbercic Heine empfing eines schönen Tages einen Briet, der sic sctnverlich erfreut haben mag, denn sic ging beim Laiidgcrichtsanst Dresden klagen. „Es ist schade um jeden Tropfen Tinte," hieß cs darin, „den ich deinetwegen verspritze, aber ich will Dir doch meine Meinung gehörig und ordentlich sagen. Ein so hochnäsiges, großthnigcs Ding wie Du gicvt's nicht. Staat mackst» kannst Du freilich, bezahlen thust Du ihn aber nickst. Hänge doch lieber sonst was vor Dein Ge iickst, als einen Schleier, und siehe zu, daß Du Deinen Braut kranz mit Ehren trägst. Koche Dir ja nur wieder Rowwcin mit Garbe, daö wird wobl bellen" u. s. w. Aid Verlästern! dieses Schreibens wurde die verebclickstc Jda Louise Kippenhahn in Plauen ermittelt, die denn auch zugab. denselben geschrieben zn haben, aber die beleidigende Absicht leugnete <!!. Das be treffende GcrichtSamt vcrnrthcilte daraus die Kippenhahn zu 5 T hlr. Geldbuße, wogegen sie und die Heine Einspruch erhoben; letztere fühlte sich, ihren heutigen Aeußelungen nach, besonders durch das „Rotbweiii mit Garbe kochen" verletzt, daö beim Volke sür ein Abtreibungsmittel gilt. Das erstinstanzliche Ur- kvcil wurde bestätigt. — Ocffcntliehc Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den 19. Juli 1871, Naehmittaad 6 Uhr. Tages ordnung. Z. Vortrag der Registranden-Eingängc. U. Vor schläge der Wahl-Deputation zur Besetzung der 10. Rathsstelle. 0. Vorträge der Finanz-Deputation über: I» eine von Hrn. Adv. Hcvdenrcich cingcrcickste Druckschrift, betr.den Gemeindcanlagesuß; 2 »dic Uebcrtraglnig der dem verstorbenen Registrator Döring ge währten persönlichen Zulage von 5>o Tlstr. aus testen Amts nachfolger Wagner; 3» die neue städtische Anleihe (mit der Verfassungs-Deputation; 4> den wegen Veräußerung einer am Ailsgangc der Pirnaischen Straße gelegenen communl. Parcelle mit Herrn Advoeat Zumpe abziisehließcnden Kauf (mit der Verfassungs-Deputationj; 5> die Ermlethimg des Grundstücks, Tharandter Straße Nr. 2l zur Hebestclie für indirekte Abgaben. 1>. Vortrag der Petitions-Deputation. — E-lbhöhe: I Elle 4" unter 0. Dresden, lb. Juli. In Deutschland macht die große Politik Ferien. Der Kaiser trinkt in Ems seinen Brunnen,
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