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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.11.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19041105014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904110501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904110501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-05
- Monat1904-11
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.11.1904
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Anreizen-taris. kttnalmie von An kundig un «en dis nachmittags s Mir Sonn- uns fteiertagS nur Manenitradc ss vc»i il bis >/,t Ubr, Die lipaltmeÄrunb^ zrile (ca. s Sübeni 2» Via. 21,n klindigungen au> der Prwai'eNe Zkiic Nb Big.: die rivaltige Zeile aui Le»! teile so Pig. als Eingeiandt Zei.e so Pfg lZn dlunimeeii «och Sonn- nnd llteierioge» 1 ivaltige sinmdzeiic sv Vig. aui Vrivalielie so Pig, 2 ivaltige Zeile aui Lcrlieile und a,s lLmgeiandt so Pig. Auswärtige Aui - trage nur gegen Porausbeialilung. lüelegblallcr werden mit 10 Big. berechnet. gernlvrechanichiutzt «Mt I Sir. 11 und Nr. rosa. »otlerner Zcdmuck Oscar 2sckeile kroxor 8trn«8« 13, Lelco Ikoi<iili!incl8trn880. Otto vuckkolr Y0 Lnnvn8trrl88v QÜ LSzene ksdrik. ül't. KllilMI NcliNiuctie, Platten. Sciinuie, kiuxc, Xtavoen. 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DaS Organ der UUranwntaiien in Berlin erregte vor wenigen Tagen weithin berechtigtes Aussehen mit der römischen Meldung, dab der Pavst .mit Rücksicht aus die veränderten Zcitumstände" die italienischen Bischöfe ermächtigt habe, in besonderen Fällen den Katholiken die Teilnahme an den Wahlen zum Parlament zu gestalten. Daß ein waschechtes nltramontanes Blatt diese Nach richt verbreitete, ohne von vornherein selber Zweisel i» deren Wahrheit zu setzen, zeigte, daß auch vom streng klerikalen Stand- piliiklc aus der angebliche päpstliche Entschluß nicht für völlig un möglich erachtet werden konnte, daß chgnr schwerwiegende Gründe vorhanden sein müssen, aus denen sich die den italienischen Klerikalen bedingungsweise erteilte Erlaubnis zur Wahlbeteiligung wohl erklären ließe. Andererseits freilich erschien dem bedcutendslen Zentrumsblatte in Deutschland, der „Köln Vollsztg -, die Nach richt. obwohl sie die Berliner Kollegin und zwar aus vatikanischen Kreise» brachte, doch zu ausfällig und ieltiam, als daß sie ihr sofort Glauben hätte ichenken können. Das bewies, daß man cs hier jedenfalls mit einer Meldung zu tun hatte, deren Inhalt als ein ganz außergewöhnliches Ereignis von hervorragender politischer Tragweite bewertet werden und darum überraschend wirken mußte Jetzt veröffentlicht das Kölnische Zentrnmsorgnn ein Dementi aus dem vatikanischen Staatssekrelariat; darnach hat das päpstliche Wahlverbot keine Milderung erfahre», bleibt vielmehr im vollen Umfange bestehen. Hätten den Papst Pius X. die bevorstehenden Neuwahlen zur italienischen Devuticrtcnkammcr wirklich bewogen, diejenigen Katholiken, die in dem Papste nicht bloß ihren unfehlbaren geist lichen Oberbirten, sondern auch ihren ebenso unfehlbare» politischen Führer erblicken, am Sonntag den Gang zur Wahlurne ausnahms weise zu gestatten, so würde er eine Tradition der vatikanischen Politik durchbrochen haben, die von seinen beiden Vorgängern grundsätzlich gepflegt worden ist und die er selbst bnld nach der Ucbernahme seines jetzigen Amtes ausdrücklich gewahrt hat. Pius IX. vor :N Fahre» hat für die italienischen Parlamentswalilcii die Parole ausgegebcn: ,.Xv vlvttvri. nv vletti — Weder Wähler noch Ge wählte!" Das folgte ans der Stellungnahme des Vatikans gegen über dem italienischen Einheitsstaate. Der Päpstliche Stuhl erkennt diesen nicht an. er protestiert fortgesetzt gegen dessen Eriitenz, weil daS italienische Königreich dem Kirchenstaate ein Ende bereitet hat. Wer ei» treuer Sohn der römischen Kirche sein und deren weltliche Ansprüche nicht verleugnen will, muß sich mit dem Papste ans den Standpunkt der Negation des kirchciiränherischcn Staates und des nnanshörlichen Protestes wider ihn stellen und darf sich nicht der Inkonsequenz schuldig machen, dem Staate dadurch Anerkennung zu bezeugen, daß er an einer seiner wichtigsten Aktionen, an den Wahlen zu seinem Parlamente. Anteil nimmt. Und ein in das Parlament Gewählter würde ja direkt die päpstliche Politik insofern verleugnen müssen, als er in seiner Eigenschaft als Deputierter verpflichtet sein würde, den Eid auf diejenige Ltnatsvcrfassimg ab zulegen. die den Rand des Kirchenstaates zur Voraussetzung hat. Leo XIII. hat den nnvcrsöhnlichen Gegensatz zu dein italienischen Einheitsstaate beharrlich ausiechtcrhalte». Von seinem Vorgänger hat er die Formel „Xon orpocliG — d. h. für einen gläubigen Katholiken empfiehlt sich nicht die Ausübung des politischen Wahl rechts — nicht bloß übernommen, er hat sic sogar dabin komme» ticrt, daß sie das Wcchlvcrbot bedeutet. Keine Gelegenheit hat er vornbergehen lassen, ohne den italienischen Staat und dessen Regierung mit den bitterste» Vorwürfen zu über schütten. ohne die unabänderliche Notwendigkeit der Rück gabe RomS geltend zu machen. Als PinS X. den päpstlichen Stuhl bestieg, wurde vielfach, und zwar zuerst in den Reihen der italienischen Klerikale», die Erwartung gehegt, er werde allmählich, wenn auch nicht theoretisch, so doch praktisch die unbedingt ab lehnende Haltung der Unversöhnlichkeit und der starren Negation gegenüber dem Königreich Italien ansgcben. Es waren beson ders die sog. christlichen Demokraten unter der Führung des Abbös Murri, die damit rechneten, daß der dritte Papst, der der weltlichen Herrschaft entbehren muß. das „Neu, oxzu-dit", das Verbot der Teilnahme an den potstischen Wahlen, aufhcben werde, damit sich die Katholiken am politischen Leben ihres Vaterlandes beteiligen könnten. Aber Pius X. ließ alsbald keinen Zweisel, daß er demnächst einen Wandel in der vatikanischen Politik nicht anzubahnen gedenkt. In seinem Erlasse über das christliche Wirken erklärte er, die christliche Demokratie Italiens dürfe an keiner politische» Aktion teilnchme», die unter den gegenwärtigen Verhältnissen jedem Katholiken verboten sei. Daß er an dieser Auffassung auch angesichts der allgemeinen Ncn- ivahlcn, die zum ersten Male während seines Regiments statt- sinden, festhält, belveist jenes Dementi der bedingmigsweisen Aufhebung des päpstlichen Wahlvcrbots. Konsequenz wird man dem Papste nicht absprechen können, wenn er aus der Verneinung des Daseins des italienischen Ein heitsstaates den Schluß zieht, daß seine Anhänger nicht an den Funktionen dieses Staates teilnehmen dürfen. Aber real politisch ist das sicherlich nicht, und in den »streifen des italienischen Klerikalismus wird schon lange die Uebcrzeugung vertreten, daß die praktischen Interessen des Papsttums ungleich wirlsamer ge fördert werden könnten, wenn eine Vcriöhnung oder wenigstens ein >no,Ins vivonstl mit dem italienischen Königreiche angebahnt würde. Solche Uebcrzeugung würde auch längst z» erfolgreichem Durchbruche gekommen sein, wenn nicht innerhalb der römisch- jesuitischen Kirche der blinde Kadavergehorsam obwaltete und die Gläubigen befürchten müßten, durch Unbotmützigkeit wider den Willen des unfehlbaren Papstes Gefahren für ihr ewiges Seelenheil hcrausznbeschwören. In Italien herrschen in den breiteren Volksschichten nicht lo kirchenjcindlichc Gesinnungen wie in Frankreich! der Durchschnitisilaliencr würde gern nii! der Kirche in vollster Eintracht leben, wenn diese nicht beflissen wäre, seinen nationalen Errungenschaften Abbruch zu Inn. Es sind bereits 17 Jahre verflossen, daß cur päpstlicher Vizearchcvar eine „Versöhnung" betitelte Broschüre Ichrieb, worin die An erkennung der gegebenen politischen Verhältnisse durch den Papst und alsdann ein verträgliches Zr sammcnnnrten des Papstes mit dem König empfohlen wurde. Die MchrheU des .Klerus in Italien dürste stillschweigend noch heute diese Ansicht ver treten. Denn man darf nicht übersehen, daß in Italien die römische Kirche den Charakter einer durch und Lurch nationale» Institution hat. Die vielfach jo impourerenve Iradstionelle Llaatsweisheit der Kurie ist ein spezifisch Ualienisches Erzeugnis. Der Papst residiert in Rom und ist fast stets selber cm Italiener! der ganze Verwaitnugsapparcu der Zcntrallcstnng der katholischen Kirche liegt beinahe ausichlietzlich in den Händen von Italienern, und cs würde widernatürlich sein, wenn sich bei dem italienischen Klerus ein unlösbarer Gegensatz zwischen dem nationalen Empfinden und der Zugehörigkeit zur Kirche ent wickeln könnte. Tatsächlich bleiben die mittleren und unte ren Klassen des italienischen Klerus national gesinnt, und znni Teil erklärt cs sich auch hieraus, daß die große Masse des Volkes in Italien der Kirche noch nicht untren geworden ist, daß diese vielmehr noch immer in ihrem eigentliche» Heimallandc eisten mächtigen Einfluß besitzt. Aber dieser Emjluß wird nicht, wie anderwärts, benutzt, »m in das polili'chc Leben einzugrciscn und so die politischen Interessen der Kirche zu fördern. Das starre Fest halten an dem territorialen Aii'pruch aus die Wcltiierrschaft ver hindert die vatikanische Politik, ihre unmittelbare Nmgebnng zu ihren quustcn z» beeinflussen Die Ersolqc, die diese Politik während des letzten Mcnschcnattcrs zu erzielen wußte, verdankt sic ihrem rcalpolitischen Grundzuge; in Italien jedoch verleugnet sic ihn: hier, wo die Macht der römischen Kirche ihre tielsten Wurzeln hal, bleibt sic völlig aus dem volitischcn Leben auSqcichaltel. Man begreift das kaum, tormn man sich vorstcllt, welche bedeutsame Rolle eine starke, geschloffene klerikale Partei im öffentlichen Leben Italiens, das in parteipolitischer Hinsicht so unsäglich zer klüftet ist, spielen konnte. Und daß es sehr wohl möglich wäre, eine solche klerikale Partei zu organisieren, lassen die Erfolge erkennen, die die italienischen Klerikalen bei den Wahlen zu kommunalen Körperschaften, aus die sich das päpstliche Wahlvcrbot nicht erstreckt, zu erzielen pflegen. Die Ergebnisse der Kommunal- wahlcn gerade in der jüngsten Zeit beweisen, daß der ilaliciiisrhc Klerikalismus einen Machtsaklor darstell!, der ihn lehr wohl be fähigen würde, eine Partei erstehen z» lasse», die früher ober später die Bedeutung erlangen würde, wie sic in Deutschland das Zentrum besitzt. Der italienische Staat hat allerdings guten Grund, dem Papste dankbar zu sein, wenn er in seinem Starrsinn »erharrt und sich von dem Verbot der Beteiligung seiner Anhänger an dem politischen Leben nicht zu entwöhnen vermag. Momentan, für den Wahlkampf, der am Sonntag entschieden wird, hätte zwar das Kabinett Giotitli die Klerikalen gern als Bundes genossen willkommen geheißen: aber wenn dann schließlich eine Partei erwachsen würde von der Art des deutschen Zentrums, so müßte das für Italien dieselben bedenklichen Folgen zeitigen, wie cs sür Deutschland der Fall ist: ein italienisches Zentrum würde seine maßgebende Position in Monte Eitorio zuletzt doch nur dazu benutze», um allenthalben zu gunslcn der Interessen der päpstlichen Hierarchie und ans Kosten des Stoatswohls den Ausschlag zu geben. Tanger. Der russische Admiral N o > chd e st w en s k v stattete heilte nach der Besichtigung des französischen Kreuzers Zitz bcr" noch dem englischen Kreuzer „Diana" und später dem Vertreter des Sultans Mohamed et TorreS einen Besuch ab. Letzleicr erwiderte den Bestich iii^der russischen Gesandtjchalt. Beim Besuch wurden die üblichen Salutschüsse ausgctcmscht. Algier. lPriv.-Tel.l Tie russischen Torpedoboot zerstörer „Blesiaschtschi" und „Besuprctschny" sind heute früh in Sec gegangen. Ter russisch-japanische Krieg. Tokio. lPrio.-Tel j Die Japaner sollen nach einer Niel- düng des „Daun Ezpreß" daS letzte Fort auf der Ostwite von Port Arthur erobert haben. Fünf russische Kricgsschine seien im Haien gcinnken. Ein Teil des Südwesloicrtcis der Tladk stehe in Flammen. Scpa » ghni. Hier vcrlcuiiet, die Japaner hätten sämtliche Haupt Positionen im Noidosten der Jestnng Port Arthur ein gen oin nie». Dem briliiche» Tampser „Victoria" ist es gelun gen. die Blockade von Port Arthur mit voller auS Rindfleisch Vcslebender Ladung zu durchbrechen. London Das Auswärtige Amt hat einer Reederei-Firma aus eine bezügliche Ansracw die Antwort erteilt, es scr den Schinscigcntnmern nicht gestatte!, ihre Schiffe zum Zwecke der K o h! cn v er io rg u ng der russischen Flotte zu vcrchartern. Neueste DrahtmeNmnrlen vom 4 November. Zum Aufstand in Tcutsch-Südivestafrika. Kapstadt. „Eapc ArguS" erfährt, daß die Witbvis nach Warmbad marschieren. Mehrere Farnier, die sich auf der Wanderung befanden, winden erschossen. Die einzigen, noch von den Deutschen im Süden der Kolonie gehaltenen Stationen seien Warmbad und Kcetmannshoop. Morenga griff die deutschen Truppen südlich der KarraSbcrge vor 14 Tagen an »nd tötete I Offiziere und 6 Mann. Die Eingeborenen schlossen sich den WitbolS massenhaft an. Zum cuglisch-inssischeu ZlvischenfaH. Paris. Nach Meldungen ans London verlautet, cs sei zwischen England und Rußland wegen der Zusammensetzung und der Tätigkeit der Schiedsgerichts-Kommission, die sich mit dem Zwischenfall vor Hüll befassen wird, ein vollständiges Einvernehmen erzielt worden. Die Kommission werde in Paris tagen Berlin. tPriv Tel l Das Abgeordnetenhaus hatte heilte über das S ch erlsche Spart» st c m eine längere Debatte, die aber nuSging wie daS Hornberger Schießen, indem die dazu gestellten Anträge schließlich zurückgezogen wurden. — Es lag vor ein Antrag deS Freisinnigen Fischbeck, der sich gegen jede Veranslallmig einer mit Sparkasse» oder Einsammlung von Spar geldern verbundenen Präinrenverlostrug richtete, und ein Antrag Fril > ch (nat.-tib.j, der unter Ausschluß jedweden Lottericcharaller tragenden Bräiniensusteins die Abholung von Spargeldern möglichst nnlcr Mitwirkung der Post wünschte. Abgeordneter Fsich deck griff Scherl und sein Sparstzstem heftig an, dieses sei unsittlich, da cs den Spielteufel cmreize. Preußen dürfe nicht zu einer großen Spielhölle gemacht werden. Minister Frbr. v. Hammer st ein hielt dagegen das Scherl schc System wohl für geeignet, den Sparsinn in der Bevölkerung zu verbreiten. Das wesentlichste Bedenken gegen den Scherlschen Antrag sei gewesen, einer Person so weitgehende Konzessionen zu geben. Daß der Spieltrieb durch derartige Einrichtungen besonders stark gciördcrt würde, ici nicht zu befürchten. Wolle man den Anreiz des Spiels ansschaltcn, so müßte man auch jede StaatSlottcric, jede Wohlscihrtslotteric. jede kleinste Wette zwischen zwei Personen verwerfen, auch das Wetten und Wagen, das an der Borst s.o sehr beliebt sei, müßte dann streng verboten wer den. Gerade die Aussicht, etwas mehr zu verdienen, als die bloßen Zinsen, wurde den Sparcricb außerordentlich fördern. Die Konzession habe nur einer öffentlichen Körperschaft gemacht werden können Herr Scherl habe sich iiinncr bereit erklärt, io weit nötig und nützlich, mit seiner Person zurückzutreten. Redner habe mit dem Finanzminisler beim Gesamtministcriuii: die Erteilung der Konzession an den Sparkcisscnverband bcan- tragt. Im Staaisminislerium sei aber der Antrag nicht zur Verhandlung gelangt, weil sich Herr Scherl infolge der Ani- rcgung der öffentlichen Meinung veranlaßt gesehen habe, seinen Antrag zurnckznzichcn. Damit sei die Frage nicht mehr akut, eine Ehamade wäre aber bedenklich. Die .Regierung gedenke die Angelegenheit in naher Zukunft nicht wieder auszunehmcn. Sic werde abwartcn, ob im Publikum sich mehr Verständnis für den berechtigten Kern, der doch vielleicht in der Sacke stecke, cinstellcn werde, oder ob die ganze Angelegenheit voll kommen zur Ruhe komme. Er bitte das Haus, sich nicht sür alle Zukunft durch Beschlüsse zu binden. iBcnall.s — Abg. o. Woijiia l'reikons.s meinte, die öffentliche Meinung sei gegen Scherl oon einer gewissen Presse schar' gemacht, die in ihm den Todfeind ihrer Art von Journalistik sähe. Dabei könne nicht geleugnet werden, daß Scherl ei» genialer Mann sei, der eine große Umwälzung im deittschen Geistesleben hervor- gernsen habe. (Lachen links.> Man Ivcrfe Scherl vor, daß. er bei seinem System aus den Spielteufel spekuliere. Trotzdem werde hier alljährlich der Etat der Lotlerieverwaltung gench- niigi. Tas ganze Sparkassenwescn habe in Preußen eine moderne Regelung noch nickt gesunden, und es sei höchste Zeit, das Versäumte nachzubolen. Daß Scherl dabei ansscheide und keine neue Zeitung gegründet werde — man habe ja deren genug —, sei sclbsiversländlick. Der Spiellcusei werde jedenfalls nicht erst nngeslachclt. Auch der kleine Ni an», der spielen wolle, habe bentc schon genug Gelegenheit dazu. Er bitte, die Anträge abzuleanen. — Abg. Tr. Faßbendcr iZcntr.j befürwortete rbindung „ . .. kasse» ansregcn. Er hatte es sehr wohl für zulässig. Anregung znni Sparen durch die Aussicht auf einen die ge wöhnlichen Zinsen übersteigenden Gewinn zu geben. Die Ge winne sollten aber nicht sosort ansgczahli. sondern auf ge sperrte Sparkassenbücher cinaczahlt werden. — Abg. Älclk lfreiß Volksp.) bekämpfte sowohl das Seherische System, das sich an die niedrige» Triebe der Menschen wende, wie die Heran- ziclmng der Post bei der Annahme von Spargeldern. — Abg. Winckler lkoiis.l erklärte, »ach der Aeußeruna des. Ministers sei die ganze Sache für abiehbarc Zeit tot, und es sei deshalb nicht notwendig, Beschlüsse darüber zu. fassen. Die Ablehnung des Anirags Fiichbeck bedeute aber keineswegs eine Billigung des Scherlschen Systems. — Abg. Dr. Arendt ffreikons.j stellte feit, daß die Grundidee Scherls, die Abholung der Sparbeträge vom Sparer, eigentlich non allen Seiten gebilligt werde. Wer aber das Ziel wolle, müsse auch den Weg wollen: die Einführung der Sparmarkcn.. Redner, hoffst, daß das Scherlsche System in seinen Grundgedanken in irgend einer Form wieder auserstehen werde. — Abg. Brömel stress. Ber.j verteidigte das Börscnspicl, das mit dem Lotteriespicl nicht ans eine Stiffc zu stellen sei, da die ststschäslc der Börse nicht im Hinblick auj den blind walten den Zufall, sondern unter Berechn»»» der sür das einzelne Ge schäft in Betracht kommenden wirtschaftlichen Faktoren abgeschlos sen werden. — Abg. F ijchbeck poiemisterte in seinem Schluß- W.llUHA PllN -äWIH MWU XU
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