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Sächsische Volkszeitung : 22.09.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192009229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1920
- Monat1920-09
- Tag1920-09-22
- Monat1920-09
- Jahr1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.09.1920
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m». 818 18. Jahrg. GeschästAftrll« «nd Nedaktion: Dre»»»«-V. 10. Holbetnstratze SMMe Mittwoch, W. Sept. 1»2» ffernsprechrr L186Ü Postscheckkonto! Leipzig Nr 147S7 o WzeLtuna B«zugkPrctSi LlerteljShrltch in der SetchLftSslclle oder von de« Pott akgeholt AuSgab« I mit illustr. Vellage LV.S0II Ausgabe » ».48 In Dresden und ganz Deutschland frei Hau» AuSgab« T 1V.S8 AnSgab» N V.V» — Kle LLchsische VollSzeiiung erscheint an allen Wochentagen nachm. — Sprechstunde der Redaktion: 4L bis irr Uhr dorm. Anzeigen, Annahme von BeschiistSanzelge» bl» I« Uhr. von slsamilienaiizelge» bl» II Uhr vorm. — Preis sllr dl« Petit-Spalt^Ue 1.4« X, lm Reklameteil U S« gamllienanzeigen I.lt«^. - Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher ausgegcbe« Anjetgcn kbnne» wir di« Verantwortlichkeit sür die Richtigkeit de» Textes nicht übernehmen Das deutsche Erbübel Von H. Kasselt, Honnef. „Auf der Reise nach B. saß ich mit eickm biederen Sachse» zu» sanlmen. TaS Gespräch der Mttreisenbten drehte sich um ein« poli tische Angelegenheit. Deiv Mann auS Sachsen verteidigte die Hal tung dex Franzosen. Ich konnte, machtlos gegenüber dem Redenden, es in dem Abteil nicht mehr auShalten und ging in den Gang." So lautete es in einem Briese, den dieser Tage ein Leser d«r „Stichs. Volksztg" an seine» Freund schrieb. Ob der Briefscstreiber aus nahmsweise einen solchen „wackeren" Deutschen angetrosfen hat, der die Feinde deutschen Wesens in Bausch und Bogen lobt? Leider hat diese Vermutung keine haltbar« Unterlage, vielmehr lehren viel- sache Beobachtungen, daß es allzu vielen Deutschen und auch solchen, von denen man es auf Grund ihrer Bildung erwarten könnte, noch nicht gelungen ist, zu den einfachsten Fragen sser Politik die rechte Stellung einzunehmem. Unsere Arbeit des Wiederaufbaues wird auch an diesem wun den Puickte wieder ansetzen müssen. Das Gelingen des Aufbaue» bedingt di« Lockerung der Fesseln von Versailles; so lang« jene Er- drosselungsparagraphen bestehen bleiben und den Feinden wirklich als Richtschnur dienen, ist unsere Arbeit ein vergebliches Ringen, um an die Oberfläche zu kommen. Die deutsche Diplomatie arbeitet nun nachdrücklich auf Aenderung des Versailler Diktat» hin. Dieses an sich überau« schwierige Bemühen wird aber aussichtslos sein, wenn Deutsch« der jetzt einzig möglichen deutschen Politik in den Rücken fallen durch unbewiesene und oberflächliche Aeußerungen. Es ist ein Jammer in unserem Vaterlande, beobachte» zu müssen, daß die allermeisten Staatsbürger über di« großen Ereignisse in de» politischen Welt sprechen wie über Alltagskleinigkeiten, die billigen Unterhaltung», stoff liefern. Macht aber jemand eine rühmliche Ausnahme unter den Gleichmütigen und legt er seiuen Standpunkt dalr, so z«igt sich oftmals «ine große Hilflosigkeit in der Beurteilung politischer Grund- fragen. Cs fallen dann die Meinungsäußerungen dl-r sogenannten Unberufenen, die uns schon so unendlich viel geschadet haben.' Auch heut« noch, daran zweifelt wohl niemand, wird Deutschland auSge- horcht von seinen Unterdrückern, die die Stimmung beim Volke kennen lernen wollen. Wie leichtsinnig ist es unser solchen Umständen, in einem Eisenbahnabteil, vor fremden Leuten Aeußerungen zu tun, welche di« Feinde als geistige Waffen gegen uns benutzen können. Was tut uns no-t? Sprechen wir es ruhig au«: Ohne etwa» stärkeres nationale» Empfinden, ohne größeres Gemeinschaftsgefühl, ohne ein gewisses Maß von Begeisterung für deutsche» Wesen, ohne seine Schaltenseiten, ist der Wiederaufbau nicht denkar. Die Steuern allein könnten es noch nicht machen, selbst wenn sie alle eingingen. Auch ein In die Tat umgesetzter allgemeiner Arbeitswille gewährleistet noch nicht den Wiederaufstieg unseres Volke». Me ein Geschäfts inhaber nicht schon allein mit Fleiß und Sparsamkeit sein neuleS Un ternehmen hochbringen kann, sondern auch Klugheit und Umsicht in den' Vertretung seiner Firma nach außen hin walten lassstn muß, genau so Ist es unumgänglich notwendig, daß wir klug und mit Unl- sicht regiert werden und daß jeder einzeln« Deutsche, lernend in dieser Hinsicht von den Feinden, durch Wort und Tat «ine richtige Führung unterstützt. Allmählich sollten doch alle unser« Mitbürger, die sich nicht zu den U. S. P. rechnen, wissen, was man vor fremden Ohren nicht sagvn darf. Es zeigt sich aber gerade in diesem Punkte so recht greifbar dar mangelnde politische Ginn beim TuvchfchuittSdeutschen. Schlimmer als das Fehlen dieser Begabung ist der Umstand, daß wir uns des Mangels nicht bewußt sind. Lernen wir von den GegnernI Wohin wir auch blicken, wir finden in keinem Knlturstaate solche Erscheinungen nationaler Zer. rissdnheit und allgemeiner Kriiiksucht gegenüber den Zuständen des eigenen Landes, wie bei uns In Deutschland. Lernen wir vom Geg- nor, aber In der rechten Wesse. Unnötig, lächerlich und schädlich flir Unssv Ansehen sind die Nachahmungen fremder Sitten Hierfür scheint diel«» Deutschen das Gefühl völlig abzugehen, denn man kann be obachten, wie die Ausländerei gerade dort ihre Blüten treibt, wo angesichts der fremden Besatzung all« Deutschen einig und geschlossen zusammenstehen sollen, wahrend ihr Deutschtum in Wort, Tat und im Auftreten. — Es gibt Selbstverständlichkeiten, die aber vielen Mitmenschen nicht eingehen und darum imnM wieder betont werden müssen, bis die Erkenntnis durchdringt. Dahin gehört u. a. die Tatsache, daß der Ausländer uns Deutsche nicht achtet, wenn wir uns von eigenan Landsleuten schmähen lassen. Wie müssen Wort« «ine» Unabhängi gen Rosen selb wirken!, der die Niederträchtigkeit besessen hat, von öffentlicher Stelle ans fütr die Entwaffnung Deutschlands den Fein» den zu danken? Machen wir uns denn di« Wirkungen solcher Aeuße. rungen nicht klar? Anderen Völkern ist der nationale Gedanke etwa» so Selbstverständliche«, daß sie mit Verachtung auf un» schauen, da wir ihn nicht in gleicher Weise Hochhalten. Dabei ist «S ganz selbst, verständlich, daß an Säbelraffeln und dergleichen bei un» nicht ge- dacht werden kann, wenn wir nationale« Erstarken fordern. Es muß rrreicht werkten, dt« gesunde Mitte zu finden und beizubehalten, zwi- scheu Herabziehung Deutschlands auf der e nen und übermäßig«» Br- wnen unserer angeblich?» Vorzüge und der zu erstrebende» »ationa- len Einheit auf der anderen Seite- Diese „Kunst" muß noch weitcn Kressen unseres Volkes nahegebracht worden; an dsr Aufgabt: können wir nicht vorbei. Vor den Wahlen in Oesterreich (Bon unserem Korrespondenten) Der Wahlkampf in Oesterreich sür die auf den 17. Oktober fest gesetzte» Wahlen zum Nationalrat hat mit alleir Wucht eingesetzt. Als erste sind di« Sozialdemokraten mit einem reichlich langgeralenl-n Wahlaufruf auf den Plan getreten. Das Manifest er hebt sich aber kaum über das Niveau der üblichen sozialdemokratischen Phrase» und Verheißungen. DSr Untertan dieses Schriftstückes ist durchaus aus Moll gestimmt. Er enthält zuerst eine Rechtfertigung der Koalition der Sozialdemokraten zu den Christlichsozialen. Dann wird auf den Sic>g der Gegenrevolution in Ungarn verwiesen und die Dienste, welche die Christlichsozialen den habsburgischen Inter essen leisten würden. „Siegen am 17 Oktober die Christlichsozialen, dann ist die Republik in Gefahr." Einen breiten Raum nimmt auch di« Erörterung der Anschlußfrage ein, in Verbindung mit der wirtschaftliche» und finanziellen Notlage Oesterreichs. Die Notwen digkeit des Anschlusses wird in sehr entschiedener Weise betont. Bar'- langt wird weiter die rücksichtslose Besteuerung des Großkapitals und Großgrundbesitzes, ferner Sozialisierung von Großindusckie, Bergbau, Großgrundbesitz und der Banken, da die Mittel der Steuergesttzgebung allein nicht genügten. Direktoer Warenaustausch zwischen Genossen schaften, Erzeugern und Bwbrauchern wird gefordert. Der Aufruf schließt mit folgenden Worten: „Nur di« gewaltige soziale Umwäl zung, nur der Aufstieg de» internationalen Proletariats, nur dev Weltsieg des Sozialismus kann das kapitalistische Herrschaftssystem zertrümmern, in dessen Fesseln heute da» ganze deutsche Volk geschmie det ist. Nur der Sieg KeS internationalen Sozialismus befreit uns aus den Ketten von Versailles und St. Gennain. In dem wcltbe- wegmden Kampf zwischen internationalem Kapitalismus rmd Inter, nationalem Sozialismus ist auch d«r 17. Oktober ein Schlachttag." Als nächste folgte« dir- Nationalsozialisten, die der Großdeutschen VollSpartei sowohl, wie auch der „durch und durch ver- judeten Sozialdemokratie" und den „offen und geheim mit den Parma-Lothringern liebäugelnden Christlichsozialen" Kampf ansagen- Ein Programm stellen die Nationalisten, die ohnedies ohne beson deren Einfluß sind, nicht auf, dafür versprechen sie aber: „Wir stellen di« Tüchtigsten ohne Rücksicht auf den Stand an unsere Spitze, wir vergeben kein« Ehrenämter, sondern Kampfposten" Die Großdeutsche Volkspariei, in der sich sämt liche deutschsreiheitliche Parteien und Gmppen zusammengeschlossen habt«, tritt mit sehr ausführlichen „Richtlinien deutscher Politik" an die OeffenIIchkeit, In diesen Richtlinien heißt es u. a.: „Der unver rückbare Leitstern unserer Außenpolitik ist der Anschluß Deutschöstev- reichs an das D ntsche Reich." Die Christlichsoziale Partei, das österreichische Zen trum, hat ein Wahlprogramm bis jetzt noch nicht veröffentlicht. Man darf sagen, daß das Programm gerade dieser Partei mit großer Span nung erwartet wird, weil «s Aufklärung über die Haltung der Par tei in der Anschlußsrage geben soll. Bisher war«» die Christlich- soziahm in dieser Frage durchaus nicht ein geschlossenes Ganze. De» Parteiobmann der Chiristlichsozialen Partei, der Abgeordnete Kun, schal, hat «8 selbst ausgesprochen, daß im Schoße der Partei An» schlnßgegner und -freunde sich wohlsinden könne». Tatsächlich sind auch kürzlich verschiedene christlichsoziale führende Politiker sowohl für als auch gegen den Anschluß In Wort und Schpift ausgetreten. ES ist nicht daran zu zweifeln, daß beide Richtungen «Ino Platt form finden werden, die dazu dienen soll, die Wähler bei der Stange zu hatten. Anschluß an das Deutsche Reich! daö ist Meinung und Wille des weitaus größten Teiles des österreichischen Volkes, »nd dem muß natürlich eine Partei wie die der christlichsozialen unbedingt Mechniiiig tji'ngpn. Tie österreichischen Kommunisten hatten zuerst beschlossen, nicht an die» Wahlen teilzunehmen. Lenin aber bat am 13 August an die österreichischen Genossen einen sehr deutlichen Brief geschrieben, ln dein er ihnen begreiflich macht, daß sie sich am Wahlkampf zu beteiligen hätten. Er zerpflückt die einzelnen Argumente der öfter, reichischen Kommunisten gegen einte Wahlbeteiligung und weist sie darauf hin, daß sie die Pflicht hätten, mit der Anerkennung der knter nationalen proletarischen Disziplin hervorzutreten. Sie sollten mit» Heise» die Einigkeit dcS Klassenkampscs der Arbeiter für den Kom- mninlcki'ns der gan-^n Welt -» veüwirftichen. Und nun hat die Landeskonferenz der Kommunistischen Partei Oesterreichs alle Be schlüsse de» zweiten Kongresses der 3. Jntevnational« und ihr«» ExekutivkomitlS für all« der kommunistischen Internationale ange schlossenen Parteien als absolut bindend erklärt. Nim beweisen also die österreichischen Genossen ihr« revolutionäre Disziplin, sie ducken sich und wählen. USP in Liquidation Die Firma USP. di« nach ihrem Wahlsieg am 6. Juni 1920 glaubte, ein Parteigeschäst von unbegrenzten Möglichleiten und aus lanxv- Sicht ausmachen zu dürfen, besindet sich heute in voller Liquidation. Das hat mit seinen 21 Punkten Rußlands bol schewistischer Zar, Lenin, getan. Zwei Folgen haben die Erörterungen über die darin enthalte nen Bedingungen für die Ausnahme der deutsche» USP in die Mos kauer knallrote Internationale gehabt Indem ein Teil der Partei nach Moskau, ein anderer von Moskau fort will, haben sie erstens gezeigt, wie schwach in der »ach außen hin sich so grundsätzlich ge bärdenden USP der innere Zusammenhalt und die angebliche Ge schlossenheit der Führung ist. „Die Partei ist im vollkommenen AuSeiiiaiiderbrechen" (Rheinische Zeitung" 1920, Nr. 208). Sie habe» zweitens das unabhängige kommunistische Ideal d<s russi sche» Wirtschaftsparadieses in wirkungsvollste Beleuchtung gerückt. Der Rätekommunismus, mit dem die USP auch uns beglücken wollte, brachte nicht eine» aus eine Fülle der Erzeugung sich gründenden Sozialismus, sondern Diktatur, Barbarei und Unkultur. Mit einer gewissen Genngtnung konnte der „Vorwärts" (1920, Nr. 412) über die Krise in dür USP bemerke»: „Es bedarf heute gar keiner agitatorischen Ausschiachtung der nettesten Vorgänge, es genügt die bloße Wiedergabe der Tatsache», »in Hnnderttausende von Arbeiter» erkenne» zu lasse», wie grenzenlos sie von eitler flrupeltoseu Dema gogie getäuscht und irregesührt worden sink. Heute stehe» die ruhmredige» Agitatoren der USP nackt und bloß da, cs zeigt sich, . . . daß ihre vielgerühnitc Partei als einheitlicher, aktions- sähiger Körper gar nicht mehr existiert Selten ist Hochmut so rasch durch Ken Fall bestraft worden . . " Selbstverständlich hat es in den der Finna Lenin- Trotzt» geistesverwandten Kivisen sowohl der USP als auch der Kommunisti schen Partei Deutschlands (Spartalusbund) nicht an Bemühungen ge fehlt, die üblen Wirkungen der jüngsten Enthüllungen über das Ar beitereldorado Rußland wieder ausznmische», die dortigen Zustand? zu orklären und als nur voll übergehend hinzustellen. De,»gegen- über bleibt doch iestzustellen, daß sowohl Viktor Kopp ats auch Si- nowjew — also anerkannte kommunistische Autoritätton — sich mit den jüngsten Feststellungen einverstanden erklärten. Sagte doch d>'r unabhängige Führer Dittmau», von dem die Enthüllungen haupt sächlich ausginge», auf der ReichSkonkerenz der USP in seinem Schlußwort: „Meine Artikel in dt-r „Freiheit" haben die volle Zu stimmung des Berliner Sowjetvertretcrs gesunden" („Freiheit" 1920, Nr, 366). Erklärte ferner doch am 5. September im Leipziger Volkshans ans einer außerordentlichen Generalversammlung des un abhängigen KreiStnweins von Groß-Leipzig, auf dem über die Reichslonferenz berichtet wurde, der Genosse Block n. a. wörtlich: „Zu den Angriffen wegen der Artikel Dittmanus muß gesagt wer. den, daß Smowjew verlangt hat: Sagt doch den deutschen Arbeiter», wie es i» Rußland aussieht, damit die Einwanderung aushört . . . Der Sowjetvertreter in Berlin hat sich ausdrücklich mit den Artikeln DittmannS einverstanden erklärt („Leipziger Volkszeitung" 1920, Nr. 197) In Halle a. d. Saale soll nun Ende Oltober ans dem zweite» Pa-rbeitag der USP — der erste fand vor einem Jahre in Leitpeflg statt — die Kasse geregelt werden. Was wird dort wer den? Das mehrhestssozialistische Hamburger „Echo" (1920, Nr. 407) meint: „Entscheidet sich die Mehrheit sivr Moskau, so fliegen Kant-skh und Hilserding. Lcdebour und Oskar Cohn, Dittmanu und Grispien, und mit ihnen fast alle unabhängigen Gcwerlschastssührer im großen Bogen aus der Partei heraus. Die Kasse und die Zei tungen b'eibe» bei denen, dir nach Moskau pilgern: sie behalten auch di-> Organisationen und damit zweisettos eine sebd- große An zahl von den bisherigen-Unabhängigen. Ter recht« Flügel der Unabhängigen wird vernichtet. Wer i» diesem Lager sähig und an ständig ist, w,r> vielleicht früher oo»e später den Anschluß an di? Sozialdemokratie wicdersinden, der Nest wird aus der Pol'til ver schwinden, und es wird um ihn nicht schade stin. Anders, wenn der recb>e Flügel die Mehrheit behält; dann wird der liulc Flügel z» den Kommunisten übergehen und diele Pattei auf Kosten der Unabhängigen erheblich stärke» Die aber Unabhängige blstben, werden den Organisationsavvarat. die Zeitungen und die Kasse be halte» und als eigene Partei weiterbc,stehe»." Das letzte Drittel des Oktober wird zeigen, wer rech: behält. Aus alte Fälle wird cs sich in Halle um Sein oder Nichtsein der USP handeln Schon bemüht sich das kommunistische Zentralorgcin, die „Rote Fahne" <1920. Nr 1791. durch entsvrechende Beeinflussung dcte Moskausteunde innerhalb der USP die Dinge in Halle in ihrem Sinne zu dirigieren D!v Tagesordnung snr Halle liegt soeben vor. Nach der „Noten Fahne" verrät ihr Punlt 3: Die kvnununislische Internationale und di« Aufnahmebedingungen, „deutlich die Absicht der rechten Führer der USP: den Parteitag zu verwandeln in ein Scherbengericht über die, die so vmvegen sind, den Beitritt zur Kom munistischen Internationale zu fordern." Darum vn>rde die Frage des Anschlusses an Moskau „nicht politisch als eine Frage nach den Aufgaben der deutschen Arbeiter !» der Weltrevolution, sondern organisatorisch als eine Frage des Statuts, dscd: Aufnahmebe dingungen" gestellt. Die „Rote Fahne" gibt darum d«n Links leuten in der USP die Anweisung in Halle die falsch Kst-llt« Frage richtig zu stellen, nämlich wie die USP sich zu den aktuellen Fragen d«v inneren und äußer-» Politik stellt. Geschieht das. dann, so ist die „Rote Faln,'" der festen Meinuna. werden die Massen sich schon vor dein 24. Oktober en'schiede» habe», und „der Parteitag wird dann nicht zu eine»'. Scherbengericht gegen links, sondern ein Hin» answurf der rechten Konterrevolutionäre werden". Bis zum 24, Oktober werden sich in der USP Kid Hverschasten links und die Herrschaften rechts über die Möglichkeit ihres feueren Znsammenbleibens weiter unterhalten. Für »ns bedeuten die Vor gänge in der USP ans dein Hintergrund de» russischen Exkeriinent, aber nicht nur ein« Krise in der USP, sondern mehr, eine Kris« des marxistischen Sozialismus überhaupt. „Wer nickst hören will, muß sülcken," meint Dittmanu in seinem zwei te» Enthüllungsnussatz übbr Rußland in der „Freiheit" (1920, Nr. 338). Der Satz gilt auch sür den deutschen Arbeiter als Anhänger und Wähler der Sozialdemokratie! Gleichviel welcher Richtung««'
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