Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 19.01.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188301196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1883
- Monat1883-01
- Tag1883-01-19
- Monat1883-01
- Jahr1883
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.01.1883
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»ri i«1««»!,« «UM», ISx «»>»«« 36000 »K>n»l. k», »„«aa, milcrtri^mac Hlageklatt für U-kitiK, Anterhaltoug, Geschästsverkehr. Sörfmbrricht, FreNdeniiste, W. »«»»» I» »i» »^dm. > U»l »n»e»»o,«!n. «anniaa, di»«Uta,»»»»dl. Sn «eulladt nur »nWoch«al»»r»: ,r. ai-ft«rgaä« »k.» di« Aach». Olli«. — Die «inld-liig« »«>t«»«U« loftcr >5 PI. S»n,«I,nbI dt« Zeit« »ü Pf. Ein« Garant!« filr da» nächft- »t«i,k «rlcheinen d«r Jnlerat« wird nicht ,«geben. »ndwiirti»- »»»oneen-TnItr»,« »an undetannienUcrlone» tnlinren »ir nur gegen Priiuu»«»«»»«. Zatttn«,durch «ruimarken oder PajikMiahluiig. Lch, Süden koilen >d PIg. Jnicrnlc tür die Montags» »inmuier oder „ach einen, geklagt dt« PeUIzclle 2V W. I. Idester- o. Ils«IieiiKi>r<l«r«btz ° Mr Uorrvu uoü vuiuen. Sken« L»«tüu»v t»«Iu»eN n»vl» Al«»»«. L. krsusssr's lisaedk. Llar ^Loobi, U«. » UP. ». WdtMlM stLMMriliilMMMlSM. k'Ur LIsiaoro LUiijto, Is6i»6trtrmoLnt1su, omiövluo (illtor, ^uutUliiukvr, 1''»brUlM oto. tiyfvro lolt (lmtvr O^rRntia^ »eld6ttURtl« »rdsllonäv H>'a666rm«Urr« «w vor Luk ZOito dslivdifsv tl'ibo mul LullorulLNT. — 1Ldjf(!»oit dis lütor pr«» '1'ux. riutvu mit vuok>votr»!loa I»v8tow LrlolLv uuLovoaä«'. Mvrlt«! ^nn., Vrvsävu kbrävrll rau >Vurr>ur Md „ tür 8tu»tsduutvü II»« Kreta« ^ kür Herren uuä Vmuvu in xrvLLter ^ubrvrüil bei lmerksimter " ^.oeuratosss euipüsklt W*rt»n ILei tl»» Gtr«nK, ^ »r««S« vrack«PL»»G8« U>« 6. ILpissvt-is-sslsnufsvtut-. ältmrlit. E). Wtessv MMt. Lffässlv» »m ?l»1rv. KölliAlivIisrüvkNtzltzrullt. k U t> V I t 6 II. viljigsts, fvsto pf«l8S. Rr. IS. Witterung »om 18. Jannär: pbromrier imä' celai Pt>r»,I rl i>«i> »> onä>nb»,. 773 Will.. Ikti geller» 4 MM. gelticgen. Ibermomeliogr. > «cl Rennn ur: 2e»'.p. 8«.. niedr. Irm». lim«- 2c,ich. 7° ". Llib.Ou-B-ii'd. Aussichten für den 19. Januar: Süd. Ichwach, ziemlich trübe, keine oder gerinne Niederschläge, Temperatur wenig verändert. Freitag, IS. Jainiar. verautwanlich«, Pedaeteur für PvittsschkS l>r. Smil Aierc» in Dresden. DaS liat dem Reichstage bloS noch gefehlt, daß in der allergeschästigstcn Zeit die nothwcndigsten Reicksbeamten erkranken! In der Timt vcrsagen der Rcichsinaicbine die wichtigsten Trcilirädcr jetzt den Dienst. Der Minister v. Bötticher, Stcllvc.trcter des Fürsten BiSmarck in dem Reichskanzleramt, ist von seinem Furunkel zwar glücklich operirt, aber so angegriffen und schwach, daß er lange Zeit noch zur Erholung bedarf. Mit Geschäften soll man ilnn gar nicht kommen und so hat der BundeSrath, dem er bisher präsidirle. unfreiwillige Ferien. Auf einmal findet der Staatssekretär des Innern, v. Bötticher, einen Krankdeits-Eollegen in dem Reichssckatz- Sekretär Burchardt. Die Meldung von dessen Erkrankung kommt ganz unerwartet-, bis zum Cchlus voriger Woche war Herr Burckardt aus seinei.i Posten am BundeSratlistische des Reichstages, sein Aussehen verrieth keine Spur von Unwohlsein. Seit drei Tagen hat ihn ein so rapides Fieber befallen, daß er spornstreichs in Italien Genesung suchen muß. Oder hätte HcirnBurcbardi plötzlich eine jener Ministerkrantbeiten ereilt, denen auch der längste Aufenthalt im Citroncnlande keine Heilung bringt? Herr B. war bisher einer der eifrigsten und talentvollsten Vertreter der Bismarck'sctien Zollpolitik, er erhielt neulich auch, als Bismarck ins Parlament trat, von diesem einen freundlichen Händediuck; seitdem hielt er im Reichstag gelegentlich des Antrages über den Zoll auf Schlemmkreide eine kurze Rede, die einen Passus enthielt, der bei den Freihändlern einige Befriedigung erre> te. DaS kann aber doch unmöglich die Krankheitsursache sein. Jedenfalls aber verwaist das Rcichoschatzamt in der nächsten Zeit. Diese Lücke auf einem so wichtigen Posten macht sich natürlich sofort im Reichstage fühlbar. Wer soll die Regierung bei den Debatten über den ReichShauSlialt vertreten? Fürst BiSmarck greift höchstens ein, wenn der Etat deS auswärtigen Amtes zur Deratbung steht. Vielleicht springt der preußische Finonmiinister Scholz ein. Aber auch über diesen circuliren Gerüchte von einer ähnlichen Mmistcrialkrankhrit. Hat er doch mit der Licenzsteuer auf Tabak und geistige Getränke kein Glück im preußischen Abgeordnetenhause gehabt' Kurz, die ReichSregierungv« Maschine scheint beinahe zum Stillstand zu kommen. Daher verdient ein schwirrendes Gerücht Beachtung, wornacti der Reichstag jetzt in rascher Folge die unumgänglichsten Arbeiten aufspulen soll, um nach Ostern zu einer FrühjahrS-Session zusammenzutreten. Man glaubt, er könne die unentbehrlichsten Stoffe, also den Haushalt und das Kran'cnkassengesetz bis Anfang Februar erledigen. Ter preußische Landtag genirt ihn darin zunächst nicht. Dieser hat ihm aus unbestimmte Zeit Platz gemacht. Für Preußen sind diese Landtagsfcrien ein kostspieliges Vergnügen; jeder Tag kostet dem Lande 10,000 Mark an Diäten und diese werden auch während der wochenlangen Ferien gezahlt. Das Nebeneinander beider Parla mente war zuletzt unerträglich , gebt das so weiter, so kommt ein Witzwort des Grälen Bethus» zu Ehren, oaß in, Parlamente nur 3 Kategorien von Leuten sitzen können, die alle mit dem B an sangen: Beamte, Berliner und Bummler. Die letzten Leistungen des preuß. Landtages waren von ungleichmäßiger Güte. Dankbar anzuerkennen wird man es allerwärts haben, daß der Landtag, so schnell als es die Gcschcistsformcn überhaupt zuließcn, die NotkstandSvorlage annahm. Es geschah einstimmig und. was in diesem Falle mehr noch sagen will, unter Verzicht aus jede Abänderung von Einzelbestiminungen der Vorlage selbst, wodurch die Hilfsleistung nur verzögert worden wäre. Auch das schnell zusammengetromme te He.renbauS ahmte löblich das resolute Verfahren des Abgeordnetenhauses nach. Zweifel entstanden allein darüber, ob die geforderte Summe wohl auSreichen wird. Jedenfalls sind die K Millionen Mark, die jetzt für die Ueberschwemmten in Preußen zur Verfügung stehen ein stattlicher Anfang. Ergeben die Scbadenabschätzungcn das Unzulängliche dieser Summe, nun. so muß der Staat noch einnial in den Beutel greifen. Außerdem kommt die Privatwohltkätigkeit erst jetzt so recht in Schuß. Namentlich die Beiträge des Auslandes fangen erst in der Neuzeit stark zu stießen an. ES hat eben erst einige Zeit gebraucht, «he zu unseren Brüdern im Auslande die detaillirte Kunde von der entsetzlichen Heimsuchung des Rkeinthales drang. Bei der zweiten Ueberschwemmung wurde die preußische Aheinprooinz bekanntlich lange nicht von solchen Verwüstungen betroffen, wie Baden, Rbeinbanern und Rheinbeffen. Gleichwohl sind für Rheinpreußen bisher allein 1'/« Millionen gespendet und mehr als die Hälft« dieser Privathilfe ist bereits vertheilt worden. Entsprach somit die Gesetzgebung in Preußen bezüglich der Ueberschwemmungsnoth allen Ansprüchen, so kann man das Gleiche unmöglich von den Verwaltungsgesetzen behaupten, zu deren Be- rathung daS Abgeordnetenhaus zwei Sitzungen verwendete. Alle deutschen Staaten, die sich ausgedehnter Selbstverwaltung, trefflicher Städte- und Landgemeinde-Ordnungen und wohlgeordneter BezirkS- und Kreisverfassungen erfreuen, können nur mit Bedauern sehen, wie weit Preußen selbst nach diesen als mächtiger Fortschritt ge rühmten Verwaltungsgesetzen hinterdreinhinkt. Das Snstem der Unfreiheit von Stadt und Land, der behördlichen Bevormundung, deö bureaukratischen HineinregierenS in die eigenen Angelegenheiten der Gemeinden, Kreise und Provinzen guckt aus allen diesen Ge setzen hervor, hat alle ihre Bestimmungen diktirl und soll durch sie mit Hilfe des bürgerlichen Elements neu gekrästigt und verewigt werden. Diele Puttkamer'schen Vorlagen leiden noch weit mehr als die seine- AmtsvorgängerS, Graf Eulcnburg, unter Schwulst, Umständlichkeit, Schwerfälligkeit und Virlregiererei. Welcher Wider spruch liegt z. B. darin, daß ein Regierungspräsident erst eine' Verordnung erlaffen und dann, wtnn eine Vrrwaltungsklage Uber ihn > erhoben wirb. leibst wicoer als Richter üver bic Gcictzmäßigkeit seiucr eigenen Beifügung soll entscheiden können ? Erst versagt er z. B. eine Gewerbckonzession und dann soll er auf erhobene Beschwerde über sich selbst richten! Die Laienbeisitzer aber müssen stets einstimmig sein, um ihn zu überstimmen. Von einer Rechtssicherheit in Ver- waltungüiacben soll in Preußen keine Rede sein — cs bleibt Alles vcm bureaukratischen Ermessen anhcinigegcben. Es ist augenfällig, wie schwer sich in Preußen die Regierung entschließen kann, bewährte Gesetze und Einrichtungen aus anderen deutschen Staaten einzu- süliren. Wie armselig ist daS Budgctrecht der Volksvertretung Preußens, wie mangelhaft seine Slcnergeictzgebung, wie bevor mundend seine Verwaltung! Die Verdienste Preußens um Deutsch land liegen aus anderen Gebieten. Wollte man Preußen in den gedachten Gesetzgebungen n 'chalime», so würbe sich in Sachsen, den mittel- und süddeutschen Staaten das Volk um etwa 100 Jahre zurückversetzt glauben. Ein Minister, vcr in TreSvcn, Karlsruhe, Dariusladt u. s. >v. Vorlagen wie die Putttamcrichen einbrächte, müßte sich soiort vor dem Unwillen deS Laubes zmückzichcn. Fn Frankreich sicht man ein. wie man sich mit de Verhaftung des Prinzen Napoleon verhauen hat. Was soll denn nun mit ihm geschehen? Stellt man il.n vor ein Gericht, so ist seine Frei sprechung höchst wahrscheinlich. Die Zeitungen der Monarchisten und der Radikalen greisen die jetzige Republik viel heiliger an und es hat noch kein Hahn darnach gekräht. Verurthcilen die Richter aber den Prinzen, so vergoldet das Mvrtuieilhum sein Faunen- gcsicht: der Bonavorlismus gewinnt dann die Bedeutung und das Relief, deren er seit bei» Tode des Prinzen Lou-s im Kassenstände entbehrte. Weit aber über das Ziel hinaus schoß der Antrag Floguets, alle Mitglieder der früheren Rcgentenfamilicn Frankreichs Landes zu verweisen. Man wird dic'en Antrag balnn abschwüchcn, daß die Regierung nur die Erlaub-iß erhält, in Fällen, die ihr dazu zu rntl en sch-iiren, von dieser Bciugmß Gebrauch zu machen. Die Orleans missen ihren Familien-Rcichthum rknd Einfluß in der Kammer schon zur Geltung zu bringen, daß mau ihnen kein Härchen krümmt. Der Hcnog von Amnale iwt ein hohes Kommaado in der Armee aus. Der Gras von Paris ist ein geachteter stacsts- wisscistchastlichcr Schrist'leiler, der Herzog von Foiuvillc erfreut sich von früher her be'onberer Smnpatlncn in ber Kri-gsmarine, der Herzog von Ebarters endlich, der Enkel König Louis Pvilivos, genießt als schneidiger Lisizie, die Achtung der jüngeren militärischen Generation. Der »otbe Prinz Plou P o» schoß, wie man jetzt er fährt. nur deshalb so schnell mit seinem Maustest los, weil er dem Grasen Heinrich von Cbambord zuvcrkommcn wollte, der auch ein Manifest siilisirtc. Indem ihn die Regierung incht a,s Narren bebai-delte, sondern rurst »all», erwies sic ihm einen großen D-enü. Die Bonavartstien sind über das Aussehen, welches der Faschings- strrich ihres „verhummeltcn Eaeiars" erregt, ganz entzückt. Roche- wrt hat nicht so Unrecht, wenn er m.int, d,c Republit sei nicht durch den Prinzen, ionvern das ickilcchte Ministerium gefährdet. Ncurstc Telegramme Ver „Tresdner Rache " vom 1K. Jan Berlin. Reichstag. Vor Eintritt in die Tagesordnung tbeilt Präsident von Lcvctzow mit. daß ilu» von den Komitce's zu Sammlungen für die rbciniichcn Wasscr-Kalamitoien in Nord amerika gestern 30.00« Mk. unv heute 18,OM Akk. zugegangen leien, eine Gabe, welche de» Beweis liefere, daß den Deutichen im Auslande die Liebe zur Heimath »och nickt verloren gegangen ist. Er hoffe, im Einverstündniß mit dem Hause gehandelt zu haben, wenn er den hochherzigen Gebern de» Dam des Präsioiums ül ermittelte. Abgeordneter vr. Kapo beantragt, reu, Dante des Präsidium- auch den Dunk des Hauses beizu vgen. Tic Deutschen in Amerika seien sich ihrer Zulannnengebörigkeit zn dem Mutter land? stets bewußt geblieben und keineswegs, wie vielfach angenommen werde, in dem fremden E cmenlc aufgegangen. Sic leien ihre» Idealen, um deren Willen sie einst die Heimath verließen, treu geblieben. Er kündigt an, daß de» eingegangenen Gaben I aId.300.00oM. Nachfolgen würden. - vr. Windtbors: wümctst, daß der Dank generell gefaßt weide, da auch nichtdcuticbe Geber bctheiligt sein könnt, n Der Antrag Kapp findet keinen Widerspruch. Ferner wird der Gesammtvoniand beaustragt, dem Kronprinzcnpaare die Glückwünsche vcS Reichstages zur si.berncn Hochzeit dirzuhringen. — Abg. Wülfel begründet den von ihm eingebrachtcn Geletzentwurs. wonach Stimmzettel nickt als Druckickristen im Sinne des Sozialistengesetzes zu ae.ten haben, also auck nickt beschlagnahmt werden dürfen. Für den Entwurf sprechen die Abgeordneten v. Heeremann und Marguaidse», woraus derselbe ei» ininiig angenommen wird. Widerstand stoßen und von der Presse wcroe lieruntergcrisicn wer den. In dieser Beziehung seien feine kühnste» Erwartung,» ttbcrtroffen worden. Er sei fick auch der Schmierigkeit der Materie voll bewußt gewesen, dieselbe sei kautichuckartig. Zur Stellung seines Antrages habe er sich in erster Linie durch den geringen Ertrag der Stempelsteuer veranlaßt ge sehen. Derselbe sei insbesondere auch dadurch herbeigesülwt. daß lstiusig keine Schlußscheine mehr ausgcwechselt werden. Ec habe ferner seinen Antrag cingclnacbt, wei. er die Einführung einer pro- ceistiialcn Börsensteucr, für eine Forderung der ausgleichenden Ge rechtigkeit kalte, die nicht abzuiveiie» sei. Er hege für die Börse weder Haß noch Liebe -, er halte sie tür notliwendig, aber das bindere doch nicht, daß sie gerecht beste, erl werde. Die procentuale Besteuerung sei möglich. wie die Beschlüsse der Sachverständigen-Kommission der Berliner Kaufmannsckft bewiesen. Nach diesen Beschlüssen würde seitens der Bankiers in Wirklichkeit eine proeentuale Börien- steuer an Stelle der reichsgcsevlich sestgeslellten erhoben. Eigen- tliümlick sei, daß dabei die Zeitgeschäfte billiger wcgkämen als die Kasiagcschäite. Die Forderung einer schäiseren Heranziehung der Börse liege auch im politische» Interesse: die finanzielle Entlastung der Einzelstoaten werde von allen Seiten als notliwendig anerkennt. Er habe eine Besteuerung des Verkehrs beantragt, da mit dem Scklußnoten - Stempel so traurige Erfahrungen gemacht bade. Der Ausdruck Zeitgeschäft sei ein hörsentechniscker, Uber dessen Bedeutung in den betbeiliaten Kiesten gar kein Zweifel herrsche; nur börscnmäßiae Zeitgeschäfte sollten durch seinen Antrag ge troffen werden. Er habe seinen Antrag nach reiflicher Erwägung auch auf Waarenacschäste ausacdebnt, selbstverständlich nur auf solche, die börscnnsanccnmüßig gehandelt werden. Redner eröitert die gegen seinen Antrag erhobenen Einwändc. Tie Strafsätze seien keineswegs zu hoch bcineffen, wie sich ein Vergleich mit den iür andere Steuerhinterziehungen festgesetzten Strafen er gebe. Eine Doppelbesteuerung werde sich vermeiden lassen ; aber wenn die Spieler, die miltcn im Volke sitzen, etwas Kötzer besteuert werden, so schade das auch nichts. Er werde sich durch keinerlei Angristc abb,ilten lassen, den in der Frage der Börsensteucr von ilim einmal betretenen Weg festzulialtcn. (Lebhafter Beifall.) — Lchlutow bekämpft ven Antrag, welcher die Existenzen bedrohe. D>c Beschiänlung der Börse sei schädlich sur die ganze Nation. Das Spiel von Privatpersonen habe in den letzten Fahren abgc- nomiw n. — vr. Reichensperger-Olve i» mit dem Antragsteller über die Notliwendigkeit einer schärferen Heranziehung der Börse cin- veriianden, aber er iürchtct, der Antrag werde die Angelegenheit nicht fördern, sondern hemmen. Zeitgeschäfte sollen durch den An trag getroffen werden; aber die Bezeichnung ici nicht defünrt. Die Zeitgeschäfte seien überdies gar nicht entbehrlich; cs liege nicht ber geriiiguc Grund vor, sie höher zu besteuern, als andere; sie seien nickt identisch mit Disscrcnzgeschä tcn, die man euphenistisch auch reine Diffcrenzgcsckästc nenne; in Wahrheit seien sie unrein. Der Antrag Wedelt in der vorliegenden Fassung sei unannehmbar. — Abg. Büsing bestreitet, daß die Uebertragung der proccntualcn Besteuerung aus mobile Werthc richtig sei; wenn sie es wäre, so läge gar kem Grund vor. einen Unterschied in der Besteuerung der Zeit- und anderen Geickästc zu machen. Redner legt eingehend die Unentbehrlichkeit der Zeitgeschäfte dar und unterzieht dann den Antrag einer entgehenden Kritik, um dessen Undurchsührbarkeit dar- zutlmn. Ter Steuersatz vo» Promille scheine harmlos, aber die Arbitrage arbeite oft nur mit '/- Zehntel-Promille Gewinn und werde also durch eine solche Steuer vernichtet. Die Bedeutung der Berliner Börse beruhe vor Allem aus der Arbitrage ; vernichte man dieie, so beraube man Deutschlands eines Machimfttcls, daS in den Zeiten der Noth »on großem Nutzen sein könne. Ter betreuende Antrag sei unüber.egt. <Widerspruch rechts.) — Fürst v. Hatzieldt-Trachenberg erklärt, daß die Reichsvnrtci dem Gedanken einer proeentualcn Besteuerung der Börsengeschäfte sehr smupathisch gegenüber stehe, wenn sie auch nickt i» allen Punkten mit dem Anklage einverstanden sei. Er beantragt Verweisung an eine 2Iglicrrigc Kommission. — Finanz-Minister Scholz kann keine Erklärung über die zukünftige Stellung der verbündeten Regierungen ,u dem Anträge abgcbcn. Die erklärte Tendenz deS Antragstellers, das mobile Kapital mehr als bisher zu den öffent lichen Lasten heranzuzieben. sowie die Mittel für die Bedürfnisse der Einzclstaatcn zu beschaffen, werde auf eine sumpatischc Aus- uabme zu rechnen haben. Der Antrag selbst biete ihm zu den er heblichsten Zweifeln Anlaß, namentlich darüber, was der Antrag steller eigentlich besteuern wolle. Dem Anträge ständen m seiner jetzigen Fassung schwere Bedenken entgegen, die hoffentlich in der Kommission ihre Erledigung finden wurden. Berlin. Der erkrankte Staatssekretär Burchard ist nach Nizza abgercist. Die „Norddeutsche" erklärt, zwischen dem Reichs kanzler und Burckard herrsche volles Einverständnis! in allen vor liegenden politischen Fiiianzfragen. Burchard erhielt den Rothen Adlcrorden. Die Erkrankung ist die Folge von Ueberanslrengung bei der Budgetausstellung. Kassel, !8. Januar. Da in Folge des Bergrutsches bei Allendo.f eine Nachrutschung unausbleiblich ist, so ist die Ver legung der ' Geleise der Bebra-Jriedlander Bahn bei Albungen unverzüglich angeordnct. Pari s. Der Ministcrrath beschloß die Vorlegung eines Ge setzentwurfs, welcher die Negierung zu eventuellen Maßregeln wegen etwaigen weiteren Manifestationen von den Prätendenten ermächtigt. Paris. Das Ministerium hat beschlossen, den Prinzen Napo leon auszuwcisc», nachoem die Kammern das Gesetz votirt haben, wodurch die Regierung die Bcfugniß erhält, diejenigen Prinzen auszuweisen» welche die Ruhe des Landes gefährde». N.-Ztg. Kairo. Nach einem der Regierung aus Sudan zugegangenen Telegramm hat der falsche Prophet ein eguptisches Bataillon ge schlagen. Letzteres verlor 240 Todte und 200 Gefangene. Die Berliner Börse eröffnete in Folge der Discont-Herab- setzung der Reiche bank in günstiger Tendenz, namentlich gingen Franzosen lebhaft »in, später trat indeß Verstimmung ein auf Grund ungünstiger Variier Meldungen. Von Eisenbahnen waren Maricnburger und Ostpreußen belebt, Dux-Bodcnbachcr, Gotttzard- bah» gedrückt, Banken ziemlich fest, still; ebenso Fnbustrie, Berg weise matt, deutsche Fonds unverändert, fremde später schwacher. »«anktur« a.»».. Ui.JL».. Adrnd». ar»„ ei«SiaairiiiUM 2i',-. L>>m» oarden . «ücr Looi« —. O«sl. Silberrcme —. Pa„,crrc»lc —. 0>ali»i«r c«llerr.0>oILrcmc —. «°/o »»«.Soldrcillc . tilk Siuhcii —. 8vcr Siulicn —. S.riicnloiileihe —. v>»u«iic Ungar. SoU>i»iIk'>'« — . 8. Lriciuanlctti« . Un» «arlchr Painrrrcnlc—. Ttrcont»—. Sabiner Gvttdar!>l>a!„, 114. Ermattciid. — granvurlrr Vaiildt»lom av IS. Januar an« 4 Proc scliaclci». rvit», 18. Januar, «drnd«. -r«dt> 281,70, Siaaisv. 828.3«. Lombarden 135,40. Rordwelibalm WS. «. Markiiolk» 58.77.5. U»a. Sredii 274.25 Gcjiballdloa. IN. Januar «Sckilnb.« lüemc W.I«. Anleihe >15,5«. Jtauencr 88.55. GIaa««5at», «68.25. Lombard«« LSV.o«. da. Prioritäten 262. Sgyptcr 858. Oesterr. Galdrenle 82. Ruhig. LolalrS und Sächsisches. — Der Au-enthalt unseres Königepaares in Berlin aus Anlaß der silbernen Hochzeit des deutschen Kronprinzcnpaares wird vom 23. bis 28. Jan. währen. Vom 1. bis mit 3. Februar werden sodann die Königlichen Majestäten in Leipzig Auf enthalt nehmen. Zu dem ersten der alljährlichen beiden kleinen HofbäIle. — Dem Leidwunbarzt Hofrath vr. Üllri ch ward das Ritter kreuz l. Klaffe des Verdienstordens verliehen. — Weit über unsere eigenen Erwartungen hinaus hat unter Aufruf für die R I> ein - Uebe r schwe m m t e n gezündet. Wir hätten es selbst kaum geglaubt, daß der Vorichlag wegen der Spiclahendc solche reiche Erträge flüssig machen würde. Unter den letzten Gaben befindet sich auch die i^uiinne von 232 Mark, welche in der letzicn urlunigen Sipvung der Iiochpreislichcn „Schlaraffia" gesammelt wurde. Die Vorträge der frohgelaunten Ritter und Knappen dieses vom Hirsebrei umwallten Schlnrafsen- rricdes waren so zündend, daß die genannte ansehnliche Summe „spielend" ziisammcnkom. Nicht minder hat uns vor Kurzem Herr Rechtsanwalt A. H. die Summe vo» 200 Mk. übersendet. Bis jetzt belaufen sich die bei der Redaktion und Expedition der „Tresdner Nachrichten" eingegangenen Beiträge auf Mark» gewiß ein bochcrsreulicheS Resultat, wenn man bedenkt, daß Bei träge von dreistelligen Ziffern nur vereinzelt verkommen. Von vieler Summe wurden von uns Anfangs an den Dresdner Stadt rath 466 Mk. zur Weiterbeförderung abgclicscrt. Nachdem aber die Gelder infolge des von uns gemachten Svietaliend-Vorsclilags so stark stoffen, waren wir am lO. Januar in der Lage. 1200 M. on den Bürgermeister von Ludwigsliafen. sowie 300 Mark an den von Vallendar gegenüber Koblenz abzusenden. Heute senden
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite