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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.11.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19011116027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901111602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19011116
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901111602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-11
- Tag1901-11-16
- Monat1901-11
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In Nummern »ach Sonn und Heier lauen I de«. Sivalllge Grundjeilen so. «o de« so und uo L,». nach besonderem Tarif. Äutwarliae Lu'träo« nur g«g« LorausdezadUui,. BrUgbläUer werden mir 10 Li». derewnct. 8oOI«e«-»or Sr. wuj. «l. ilmituoka» Lvaur» H^^t.^u»^iliuve?»ri» 1900 I'rlx tbücdiw Xru»eiclmiroL>. Lmpüskltr a. L>»I»«Ii» 8«lt>e«e«a. »eill!llel8, LvilliiiMverk. 8oIlMN. kadrik kvivster dlarlcs. InbLdsr rsrsctuset. potäansr 8tL»t8ine«I»iU«i». ^ , , lrmpüstllt: «Jlilll Itauvme«-,en u. Lsstt- v,m»ni»»lea«ri»r«: ükö!Ü8Il'^. D«l«pl>»»r Dmt 1, 80. 683. Liiurotra^. »m 13. ckruri 1731 Wrüi'lillöi'ztl'. 7. r«I«püou: TMt 1, 80. 683. ^pl»»ratv L. L. Salorncioli. 80k- NilLsIiULcttvr, Uorlulaber. «uajrlvuLr-urtavrilcaMN, «r. 318. )»>e,-l:»°,.,iiM>.»,^-«„ugpcnS. lO.Rovcinber 19»I. Neueste Drahtmeldungen vom 15. November Kassel. Das Schwurgericht veruriheilte heute den ehe malige» Statiousdiätar Wilucli» Rathgeber aus Eiäilvege. der am 3. Oktober auf den iu Blasewit, luohneiiden Äausmoun Ludwig van Westrum im Schnellzuge bei Münchehof einen Raub- mordversuch gemacht hatte, wegen dieses Verbrechens, sowie wegen Entwendung eines Freifahrscheines und wegen Urkundenfälschung zu einer Gesammt-Zuchthausstrase von 12 Jahren und 0 Mo naten, sowie zu 7 Jahren Ehrverlust. Köln. Die .Köln. Zig." meldet aus Petersburg vom 11. November: Nach der Miktheilung eines aus Peking kom menden MnsionSgeiitlichen zahlte China ,'-Ol>liM Rubel für den Wiederaufbau der während der Unruhe» im Jahre 1900 zerstörten kultischen Gelandtschastskirckr »nd erklärte sich ausser- dem damit einverstanden, dag in Peking ein grosses orthodorcs Kloster erbaut werde. Augsburg. Prozess Kneissl. Heule begann die Zeugenvernehmung. Vor Eintritt in die Verhandlung erklärte Kneitzl. Niemand zu verralhen, von dein er beherbergt oder ge weift wurde, als er flüchtig gewesen sei, er sei auch nicht rach süchtig. Die erste Zeugin, die Bäuerin Scheine» aus Oberbirn bach. schildert ihre Beraubung durch Kneissl und Holzlcitner narb den bereits bekannten, von Kneitzl zugestaudeueil Thatsachen und bestätigt, dag Kneitzl seinen Genosse» Holzlcitner oon der Be raubung des Hirtenbuben ScbeurerS abhiclt. ES folgt die Ver- liebiilung des wegen dieses Raubes und anderer Verbrechen bereits veuirtheilten Genossen Kneitzl's, des Riährigcn Tavczircrs Holz- leitner, der aus dem Zuchtbause vorgefiihrt wird Dieser giebt zu, Kneif» zu Verbrechen überredet zu haben aus Furchl vor Strafe »ür den Raub in Oberbirnbach. Er schildert, wie er Kneif,l lockte, und sucht Kneitzl möglichst zu entlasten. Laibach. Die Untersuchung gegen den Baron Wallbura ilt. wie von unterrichtet r Seite versichert wird, aul höheren Beievl eingestellt worden. Der Mischer Siniie wurde bereits aus der Hast entlassen. Barcelona. Der Rektor der Universität wurde von seinem Possen entboben. weil er die aus Anlass der süngsse» Lmdentennninhen ergriffenen militärischen Massnahmen abfällig killlsirte. Bon den Studenten wurde dem Rektor eine Huldigung bereitet. Unter den Studenten herrscht grosse Erregung: sie haben bei der Königin-Regentin telegravhilch Einivruch gegen die Ab- ictzuiiq des Rektors erboben. Es winden Kundgebungen in den Geschäftsräumen einer Anzahl Zeitungen veranstaltet, wobei für die Universität die Autonomie verlanat wurde. London. Dem Reuter'lchen Bureau wird aus Graatreinct unterm 14. d. M. gemeldet, überall mache sich eine völlige Aender- ung der Stimmung gegenüber dem A fr i kn 11 d e rb v n v bemerk bar. weil man ungehalten darüber lei, dass man von dieser Ver elnigung irregesübrt worden lei. Ein einflussreiches Mitglied des Airikandrrbonds und Mitglied der gesetzgebenden Versammlung Smith bade erklärt, dnss er sich deSkalb völlig von dem Airikander bond zurückziebe. Ein anderes einflussreiches Mitglied des Bonds John EnSlin werfe den Führern des Bouds vor. dass sic die An hänger verratben und das Land verlassen, und fordere feine Freunde ans. ein Manisess zu unterzeichnen, in dem sic erklären, dass sie aus dem Bond anStrrten, weil dleier den Rassenhass geschürt und aus diese Weise dem Lande Unheil gebracht habe. London. Die „Dimes" melden ans Middelburg unterm Iss. d. M.: Seit zwei Tagen werden die Buren in grösserer Nähe von Kapstadt gelehen. «>0 Mann von dem süngss bei Hopesield beobachteten Kommando drangen in Süd-Darling ein, doch dürfte der Einlall nickt ernss »?> genommen werden, da die englischen Tnippcnabtheilungeii stark genug sind, ui» Stand zu halten. New-Aork. In einem Kohlenbergwerk in der Nähe von Porahontas kVirginiens brach in Folge Schmelzens elektrischer Drähte eine Feuersbrunst ans. Ein erhebiicher Tbeil des Bergwerkes ist elngestürzt. Zwei Erplosioiicn erlolgten. 2', Pcr- wnen wurden schwer verlebt, viele erheblich verbrannt aus dem Kohlenbergwerk herausgebracht Oertliches und Sächsisches. Dresden. Iss November. —* An der heutigen Frühstückslafel beim Königspaare in Villa Strehlen nahmen der Gr 0 ssherzvg von M erkle 11 bn rg - Schwerin und der Gr 0 sssürss Michael Nikolaiewirich von Russland Tkeil. Die Suiten vereinigten sich zum Marichallslrüh- stink, zu dem im Gelolge der genannten Füritlichen Heiren die Flügeladiutante» Ritlmeistcr v. Koeckeriss und Prinz ChicinSk» Ehikhmatoss erichiene» waren. —* Se. Maiessät drr König iss durch Unwohlsein ver hindert, die sur morgen geplante Huldigung des Gesangvereins österreichischer Eisenbahnbeaniten entgegen zn nehmen, wird aber möglicher Weise das morgen ssattsindenbe Concert besuchen. Ihre Maieltät die Königs n hnt den Besuch des Eoinerts bereits nigesggt ebenso Ihre Königs. Hoheit die Frau Prinzessin Ivha n n G e 0 rg. —* Drr Trink'vrnch. den bei der gestrigen Abgeordnctenlalel Se. König!. Hoheit der Prinz Georg ansbrachle, batte ivlgeii- de» Worllont: „Im Nnnien und im Aufträge Sr. Majestät des Königs, der zu seinem innigsten Bedauern durch ein gottlob leichtes Unmvhüein verhindert ist. nn dem heutigen Feste Iheiiznnehmen. erhebe ich das Glas »nd trinke in der alten, schönen Weöc: Aut des Landes Wohl und aller getreuen Stände t" — Diciem Trink- iprnch folgten in kurze» Paweii zwei weitere Toaste und zwar vom Präsidenten der Erste» Ständekammer. Herrn Wirkt Geh. Rath Dr. Graf v. Könner! 0. „aus das Wohl^ Sr Majestät des Königs" und vom Präsidenten der Zweiten Sländelammer Herrn Geh. Holrath Dr. Meb n crt „ans das Wohl Ihrer Maieltät der Königin »nd aller Mitglieder des Köiiigl Haulrs". Zn allen drei Tlinkiorüchen wurden von den König! Hostromvelem dreimalige Faninren gebiaien 2i»rch Aushebung der Taiet fand im grossen Ballmgle des Schlosses Ecrele statt, nach wetcheni sich die Königs. Prinzen 8'/« Uhr zurückzogen. —* Ihre Könial. Hoheit Prinzessin Mathilde, sowie der Herzog Paul Friedrich zu Mecklenburg besuchten gestern die Erzherzogin Marie Theresia im Grand Union Hotel —* Piinz Albrecht von Preussen, Regent des Herzog- tlnims Braunichweig. beliichic gestern von hier aus die Königs. Porzellniimaniisaklur in Meissen. —* Der regierende F ü rst Neuss i. L. ist zum Winter- ausenthalt hier cingelrossen und hat seine Billa, Wienerstrasse 31, bezogen. —^ Der Neltor der Bergakademie in Freiberg Herr Ober bergrath Dr. Pavveritz hat einen ehrenvollen Nus an die Technische Hochschule zu Wien abgeleknt. * Landtag. Die Zweite Kammer nahm in ihrer hcntiacn ersten öffentlichen Sitzung, welcher Herr Staatsminister v. Watzdorf beiwohnte, die Wahl der ordentlichen Deputationen vor. Auf Antrag des Diccprändenten Opitz beschloss die Kammer, die Zahl der Mitglieder der Deputationen, die früher 10 betrug, auf lk> bezw. 12 zu verstärken. Ebenfalls auf Vorschlag des An tragstellers wurden in die Deputationen durch Zuruf folgende Mitglieder gewählt: Beschwerde- und Pctilionsdeputa- tion: die Abgeordneten Andrä skons.s, Braun lnat.-lib.j, Bunde lkonss, Däwcritz-Dobcrschwitz skons.s, Dieterich lkoni.s, Engel- inann skons.s, Henmaiin lkons.j, v. Kirchboch tkoni.s, Piiiller s.iiat.-lib.s, Rlchter-Grohschönau tiiat.-lid.s, lltiitderger tkons t. Tr. Schill lnat.-lib.s, Scklag lkons.j. Töpfer tkoni.s. Üblich snat.-!ib.s. — Rechenschastsdepiltotioii: die Abgeordneten Facius tkoni.s, Frenze! ssortschr.j, Fritzsching tkoni.s, Grumbt tkons.s, Mattbes skons.s, Paulus snat.-lih s. Richter-Baselitz skons.s, Schieck snat.-üb.s, Schmole skons.s, Tr Schober skons.s, Steher skoni.., Traber tkons.s, Thieme tkons.s. Weigert tkons.s, Zschierlich tkons.s. — Fi n a 11 zde pil t0 ti 0n Ic die Abgeordneten Behrens Ikons.», Bössneck tuat.-lib.t, Dabritz-Skischwitz tkons.s, Gonrard tiiat.-Iib.s, Hähncl skonfl, Hartwig skons.s, Harter skons.s, Kellner snai.-Iib.s, Liehan tkons.s, v. Ouersurth tkons.s. Schnbart skons.s, Steiger skons.s. — Finaiizdeputalioii U: die Abgeordneten Boch- nianil skons.s, GlciSbera snat.-sib.s, Horst skons.s, Klötzer tkons.s, Kluge tkons.s, Kockel tkons.s, Lcithold skonfs, Mah ssor'.ichr.!, fsiicthammcr snat.-lib.s, Rcntzsüi skons.s, Teichmanil tuat.-lib.s Zeidler skons.s. — Gese tzgeb u n asdeputati on: die Abge ordneten Heitzig lnat.-lib.s, Held tkons.s, Knobloch tkons.s, Li. Kühlmorgen tkons.s, Leupold tkons.s, Opitz skons.s, Prcibisch snot.-lib.s. Röstner lkvnsst, Nollsuh snat.-libs, Nudell ikons.t. Dr. Schöne tnat.-lib.s, Tr. Spicss tkons.s, Dr. Stöckel tkons.s, Will tkons.s, Wolfs snat.-lib.s. — Schliesslich konstituirlen sich die De putationcn. — Nächste Sitzung: Montag, Mittags 12 Uhr. Tie heutige erste öslentliche Sitzung der Ersten Kammer hatte sich nach Entgegennahme des ReaistrandenvortragS »»0 Berloosiing der Sitzplätze mil der Wahl der ordentlichen De putationen zu beschäftigen. Tie Kammer wählte durch Zur,» »1 die 1. iGesetzgcbungs-s Deputation die Herren Staatsminister c». T. 0. Rostih-Wallwitz, Wirk!. Geh, Rat!» v. Ebarpentier, Oberbürgermeister Tr. Beck, Oberbüraermcisler Schröder, Rittergutsbesitzer v. Trcbra-Lindenau, Geb. Rath Dr. Georgi und Kammerherrn Sohrer v. Sahr-Ebrenberg: in d>e 2. lFinanz-iDeputation Se. Königl. Hoheit den Prinzen Georg »nd die Herren Oberbürgermeister Geh, Finanzrath a 7 Beutler. Bicepräsidcntv. Zezschwitz .Sekretär Kammerherr Sabre, v. Sal>r-Dql>lcn, ttzch. .Kommerzienralb Hempel. Doinhei, Triitzschter Frhr. zun, Falkenstein, Oberbürgermeister Jusiizrcuh Tr. Tröndlin, Geh. Kommerzienrath Wacntig und Ritterguts besitze! Dr. 0. Wächter: in die 4. tPe t i t i 0 n s - sD ep u t n- lion Sc. Königl. Hohe» Prinz Friedrich August und die Herren »ammcrlierr oön 'Lchönberg, Oberbürgermeister Dr. Kaeubler. Wirk!. Geb. Raib Meusel, Kaminerherr Gral von Rer-Zcliisto Rsttcrgntsbesttzer Frhr, v. Könneritz und Bürgermeister Wilistö Die Dcitglieder der :j. tRechenschasts-sDePutativ!' wählie die Kammer mittelst Stinimzettcls. da der i» den Wahl vorichlägen acnannle Kaminerherr Tr. 0, Frege-Weltzien ans Gc stindhcilSrückstchtcii ans die Wohl in eine Deputation verzichten zu müssen erklärte. Ans der Wahl gingen folgende .Herren al-, getvähli hervor: Kammerherr Gras v. Rer-Zedlitz. Oberhos- marschall Graf Vitzthum v. Eckstädt, Rittergutsbesitzer v. Ovoet. Oberbürgermeister Keil und Kaminerherr v. Wiedebach. Bei der sofort crsolatcii Konstituirung wurde der Vorsitz in den Vutationcn den Herren Staatsminister a. D. v. Nostitz-WallwiU, Sr. Könial. Hoheit Prinz Georg, Kammerherrn Gras v. Rer- Zedlitz und Kammerlicrrn v. Schönberg übertragen. — Nächst: Sitzung: Montag Mittag 12 Uhr. —* Der Verband der Studentenschaft der Techni scheu Hochschule veranstaltete gestern in der Aula der Hochschule eine Protestkundgebung gegen Ehamberlain's Berlin- glimvstingen der dcutfchcn Armee von 1870/71. Die Aula ver mochte die Thcilnehmcr kaum zu fassen, die erschienen waren, um ikrcm deutschen Empsinden Ausdruck zu verleihen. Herr Hol- rath Professor Tr. Gurlitt, dessen Brusi das Eiserne Kreuz schmückte, hatte die Ansprache übernommen, und er verstand es. mit markigen, begeisternden Worten zündend zu wirken. Tie Vaterlandsliebe, so begann er, habe ihn nicht gelehrt, ondci Völker zu hassen. Er habe längere Zeit in England gelebt, und nur Refvckt vor den hohen nationalen Tugenden und vor der ge waltige» Kultur dieses Volkes emviunden: gerade das national- Sclbübcwußticin, das den Engländer anszcichne, habe dem Teilt schon leider lange gefehlt. Um so schmerzlicher sei es. wenn in einem Volke, dos ans vielen Gebieten Grosses oollbrach:. sic» nun ein Geist zeige, der uns Dculiche auf's Tiefste befremden müsse. Jüngst habe er Gelegenheit gehabt, sich über die Ström lingen in England z» oricntircn. Die vornehm Gesinnten be dauerten lebhaft den Urica und vor Allem die Ar! der «riegs- fuyrung. aber die Menge, die, durch falsche Nachrichten getauscht, von einer Parteipreise verhetz«, sich i» einem unausgesetzten Siegestaumcl bcsindc. habe keine Empfindung dafür, oaß in diesem Kriege vielleicht Englands Ezistcnz, scdcnfalls aber seine Ehre aus dem Spiele stehe. Und darüber fühlten wir unseren Zorn emporwachscn, dass ein Volk so verblendet sei. M» En>- ichicdenhcit müssten mir an die Frage hcrantreten, ob die Eng ländcr in Südafrika solche Grcuelthaten vollbracht hätten, dass ein Vcraleich mit der dcutfchcn ziricasstihrung für unsere Armee beschimpfend sei. Wenn man aus dem porhandenc» Material, das durch die englische Ecnsur gegangen sei, auch kein völlig klares Bild gewinnen könne, so seien doch die englischen Berichte schon hinreichend, sich ein Urlhcst zn bilden. Vergleiche man die englischen Depeschen mit den gesammcllen deutschen Nachrichten ans den Jahren 1870/71. io hatten die letzteren bei einer ge Kunst uud Wissenschaft. 7' Die Abonnenten des Königl. Schauspielhauses werden darauf aufmerksam gemacht, dass die Erneuerung der Billets für das zweite Abonnement spätestens bis mit Sonntag, den 17. November, zu den üblichen Kasfenslniideii an der Tageskasse des Königl. Schaulpielbauies ,n erfolgen bat. -f* König!. Hoffchnuspiel. Miss Hobbs. Ein neuer Lustspieldichtcr wurde gestern Abend ans der Bühne des Neustädter Hauses für Deutschland entdeckt: der englische Humorist Jcrome K. Jerome. Für uns ist der Autor, vollends als Dramatiker, eine völlig neue Erscheinung, während er jenseits des Kanals, vor Allem aber in Amerika neben Kipling und Mark Twain fick grosser Popularität erfreut. So ist z. B. sein bekanntestes Buck „Die müssigen Gedanken eines Mlistigen" ibitte Reclamü nack dem 122. Tausend des Originals m s Deutsche übersetzt worden, jedenfalls ein Erfolg, der beredt genug für sich und den Autor spricht, wenn er auch au und snr sich ganz gewiss als kein Beweis für etwa vorhandene künstlerische Quali täten gelten darf. Daß aber diese Jcrome in hohem Masse be sitzt, ja, dass er litterarisch als eine Persönlichkeit angesehen wer- den muss, die Beachtung und Schätzung des Auslandes vielleicht mehr verdient, als mancher feiner Rivalen von vekanntercm Na- men, beweist sein Lustspiel „Miss Hobbs", das gestern Abend mit gutem Glück seinen ersten deutschen Nuhncngang antrat. Das Stück ist das. was man in der Bichncnsprachc eine „sichere Sache" nennt, dabei ausserordentlich geschmackvoll und sauber in der Arbeit, liebenswürdig im Ausbau und der Führung der Fabel vor Allem ober ein echtes Lustspiel, das den Humor in i-rner, unaufdringlicher Weise aus den Situationen und Charakteren zu ziehen wen,, ohne in derbe Geschmacklosiokciien ä In „CharlevS Tant " - ----- - -- - allen behandelten «vxupg. ver aucy hier utz die Frauensrage in geschickter Weise streift, -eizvoll und unter haltend. Die Technik des Lust pielS, namentlich die klug gestei gerte Exposition, verrSth in seinem Schövler den erfahrenen Thcatermann. der sicher und elegant seine dramatischen Schach- zügc ou<z«stihren und Spiel wie Gegenspiel wirksam zu meistern weiß, wenn er auch den Schein des Konstruirtcn nicht immer bierin zu vermeide» verstanden hat. Dieser äusseren, Schwäche der dramatischen Schassensweisc Jcronic's entspricht ein inneres Manko: über dem Ganzen liegt eine gewisse Küble, eine Ruhe sses Empfindens, wenn man so sagen darf, die bisweilen an Tcmvcra- mcntlosiakeit, an Blutleere grenzt »nd sich am deutlichsten an den Aktenschlnsseii offenbart. Bei diesen gewinnt cs gergdezn den An schein. als habe der Autor sic absichtlich nicht mit einem Knalleffekt zu Tage trete» lassen wollen, wodurch er sich selbst — vornehm, aber nicht praktisch — um die bewusste Priniadomiensermate mit obligatem Beifall bringt. Vielleicht wollte Jcrome mit dieser thcatrciliichcn Reserve Anklängc an ähnliche Behandlungen seines Liistspicl-Snicts vermeiden, das das uralte Thema .wn drr „bezähmten Widerspenstigen" in eigener Weste pgriirt. Die gleiche Befürchtung scheint de» Autor von „Miss Hobbs" dazu bestimmt z» haben, ein völlig neues Milieu zu schallen, in dem sich die zierliche Zähmung vollzieht, stein Wunder, dass der dritte Akt des Stückes, der i» der Knsüte einer lustig auf dem Meere schwimmende» Nackt spielt »nd der Ansstaktungstechnik der moder nen Bühne den weitesten Spielraum bieict. einen Sondererlolg be deutet. der sogar den etwas abstauende» vierten Akt über Wasser hält. Natürlich muss die Ausführung hier das Ihrige tdnn. nm keine Ermüdung des Interesses auskommen zn lassen, wie denn überhaupt das vornehme Stück nur >» einer erstklassige» Darstellung stärkere Bühnenwirkungen erzielen wird. Zum Glück ist unser in der angenehmen Lage. Königl. Hosschalstpicl augenvstcklich beinahe jevc einzelne seiner Rollen her . hervorragend besetzen m können; vor Allen, die beiden Hauptrolle» wurde» excellent gespielt. Be sonders Frau B a st 0 als Miß Hobbs war entzückend, von jener virtualen Liebenswürdigkeit, die persönlichen Eharme in Haltung, Ausdruck und Sprache mit der restrn Meisterschaft einer souverän be herrschten Technik verbindet. Dabei sah die Künstlerin in Toilette» von erlelenem Geschmack entzückend aus. so daß sie auch In dieler Hinsicht tm Mittelpunkt des Interesses auf ver Scene stand. Neben ihr konnte sich Herr Stadl mit hohen Ehren behaupten-, den Wolf KlngSearl könnte mansichvIelleichtanderS. aber nicht besser geivielt und ousgefaßt denken Allerdings bringt der Künstler für Rollen dieser Art. die mebr Her, als Verstand verlange», von Haus ziemlich viel mit. so dass leine leine darstellerische Intelligenz eigentlich nur wenig an Figuren n In KinaSearl zu «touchiren braucht, um sie lebendig und natürlich tn Erscheinung treten zu lasse». Dass er äußerlich den Globetrotter ganz und gar amerikanisch gab, war acwiss gm gedacht, ließ aber den Mährigcn. wie eine» resten 10er erscheinen, der eher der Vater, als der Schnllreinid des ingendlichen Pereival Kliigsearl hätte sein können. Als die dritte Trägerin des Erwlge- von gestern Abend ist Frau Wollt zn nennen, die die »am-Ne Tante Siiian Abbep mit io viel Hiimoi „nd Gemiilh gab, das; Einem das Herz aulging. wenn sie n»r am der Bnlme crichie». und dass man beinahe verpass, wie der Autor sich die alte Dame in den Allüren wohl ei» gut Thcil vornehmer gedacht haben könnte. Nicht minder gut waren die Nebenrollen besetzt: Herr Ren -, dieser tresfliche Chargeistvieter »nd ausgezeichnete Cliaralicrisliler. mar ei» prächtiger „Trottel Icssvp", Herr Gebühr ein charmanter Percivat. Frl. GaSn» eine mnnterc Best» und Herr Eggertti ein derber Nacht-Kapitän. Nnr Frl. Laue passte nicht w recht in das Ensemble. Schade: die junge Danie sieht so reizend anS. dass es Einem leid tbuk. ihr stets wieder tage» zu müssen, dass ihr Spiel noch immer einen Stich in S Dilettantische an sich Hai. während Alexander Trobiich a's Diener Cbailes zwar reckt flott agirte. aber dermassen „sächselte", dass der selige Strikte >ci»c Freude an ihm gehabt hätte. — Ausgezeichnet war die Novität von Herrn Oberrcgstsem Erd mann imcenirt : der dekorative Rahmen, de sonders im drillen Alte mit der von Ricck gemalten Kaiiile de, Segel-Nacht „Gluck aut", iah mächtig und stilvoll ans. das Zusammen spiel war von wohlthnender Sicherheit und flottem Tempo. Das Publikum hielt sich Anfangs „Miss Hobbs" gegenüber ein wenig reiervirk, wurde aber schon >1» zweite» Auszug wärmer um dem Stück nach dem dritten Akt und am Schluss eine rnlichieden leb halte und steundüche Ausnahme zu Thcil werden zu lassen, io das; alle Darsteller des Oesiere» vor der Gardine erscheinen konnte». Auch der autvrisirte Neberietzcr des Lustspiels, der bekannte Dresdner Schriftsteller Wilhelm Wolters, der „Miss Hobbs" mit Geschmack und Geschick in's Deulichc übertragen und damit ! der deutschen Bühne eine» beträchtlichen Dienst erwiesen hat, : wurde wiederholt verlangt, erschien aber nicht nn der Rampe. ! obwohl er dazu ein gutes Recht gehabt hätte. Er wird sich im Stillen an dem Erfolge seines Kollegen Jcrome erfreut haben, der auch für ib» Ehre genug bedeutet. P. A. Wolfs. Novitäten-Conecrt 1§mil stronkc. Das gestern ab gehaltene zweite Concert — Lieder- und Klavierabend — verivrach t bedeutend mehr, als cs hielt. Zunächst vcriaatc fast vollständig
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