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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.10.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051008028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905100802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905100802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-08
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Dies»« Blatt wird den Leleni von Dresden vnd Umgebung am Lage vorher bereit» als Abend-Ausgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugrgebllhn K,n»,Ii«rl«a w» »"«»— bei tüalt« pveimaliarr Zunaau«, durch untere Voten <«»»»*< and »,r,r»». an öom- und Roniairn nur einmal» » Mt »0 v> durch au«>v«rll,e Nom- „MiinLrr » Mt de» » Ml so Zs. Bei einmaliaer Zutxllun, durch die LoliSMt (obu»vrl«ell,eld>> imtz»«- I,„d mit entlorrchktidein Zulchlaae. S! »chdruck all« «ritkel u. Onoiiial- Miitettunueii nur ml» deutlicher Lueltenanuab» l.Dretd dlachr.') tviiiill«. »lachtrll,l«che Lonorar. an'vriit» dletbeii unberucklicktiat: uuverlMiate Viauulkrivle werden nicht aul-ewatirt. relearomm-Ndrelle: «,ch»tch«»» »»«»de 18LV N»vlag von Ktepsch L Ueicliavbt^ ^nresgen-cack. Snnakime von Aiikündlaun-en bis nachmltiaa« » lllir Sonn- und keierlaos nur Marienitrahe ss von >, bis V-i Ulir Die Uvaliiae Grund «eile «ca. 8 Silben» ro Ply. Au küiidiiiuiiaen auf der Privalieiie Zeile rs Pli»,: die r lvalliae Zeile aus Teri leite so Pia. als Em,eia»dl Zeile Ui Pla !g» »lummer« «ach Sou»- und Acieriaae» i lvaluae Grund»cilr M Pla. aui Privalieile -io Pia. ^ rivallige Zeile aus Tcrlltile und als Emaelandl so Big. Auswärlige ilui- träae nur geae» VorausbkjLliluna^ Uelcablliller werden mit ,0 Pi», dercchnet. NerNIVrechanschluß: Am« l Sir. Il und Nr. SO»L rkoloerLpdkelLv Apparats kmil Nnseiie Uselif., ZL rv. Los Veinkolä. LLlLL^'LLk «'-»'inei' «ul! «ienei- lieukeileii elegsiHei- osmenliltte I»- rrttii«r die». 17 1» ^ . . ... . ... -i^ t« »««aeliiner UN»I vinrnelioi ^Ulslül»»IIIK. - — «r. S7N. 8,M>: Neueste Dralitberichte. Hofnachrichten. Einweihung des Leipziger Rathauses, Gerichtsverhandlungen. Finanzlage Japans Zum 225jährigen Besiehe» des Gardereiter-Regiments. Svniltllji, 8. Oktol'er 1W5. Ncueste Drahtmcldnngen vom 7. Oktober. R omi nt « n. Ter Kaiser und die Kaiserin trafen mit dem Prinzen August Wilhelm und der Prinzessin Victoria Luise heute vormittag 8H» Uhr zu Wagen auf dem hiesigen Bahn hose ein. Nachdem dann im Louderzuae ein Imins! einqenom- men worden war. erfolgte um 9^ Uhr die Abfahrt nach Königs berg. Königsberg. Um 12 Uhr 35 Min. traf der kaiserliche Sonderzug aus Rominten auf dem hiesige,, Bahnhöfe ein. Nach Begrünung der zum Empfang Erschienenen begab sich der Kaiser mit dem Prinzen August Wilhelm und den Herren des Gefolges im Automobil nach der Kaserne des Grenadier- Regiments „König Friedrich Wilhelm I." jNr. 3j, wo der Kaiser das Frühstuck einmmmt. Während der Fahrt nahm der Kaiser die an der Südseite des Schlosses ooraciwmmenen Frei- legungSarbeiten und auf der Nordieile die Anlagen in Augen schein. Die Kaiserin verblieb ans dem Bahnhofe in ihrem L-alonwaaen, wo das Diner einscnommen wurde. Sodann be- aal» sich die Kaiserin mit der Prinzessin Viktoria Luise nach dem Schlosse. Berlin. Am heutigen letzten Arbeitstage des Kolo nial-Kongresses war der Vormittag durch 22 Vorträge in Scktionssitzunacn ausgcsüllt. Ncgierungsrat Skerlo-Berlin führte in einem Vortrage aus, daß für Dcutsch-Südweslafrika eine Neubesetzung mit Vieh eine Lebensfrage bedeute. Missions inspektor Morensky-Bcrlin besprach die äthiopische Bewegung unter den farbigen Christen Südafrikas. Berlin. lPriv.-Tcl.j Ter bekannte Geograph Professor m Nicht Hofen ist vergangene Nacht ll Uhr infolge eines Schlaganfalls gestorben. In der 7. Sektion des Kolonial- kongrelses widmete^ ihm Dr. Wegcner-Verlin einen warmen Nachruf, und die Scrtionsmitglieder ehrten das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen. Schneidemühl. lPriv.-Tel.j Der Eisenbahnfiskns hat gegen den früheren Bahnmeister August Böhlke, der kürz lich wegen der bekannten amtlichen Unterschlagung zu 5 Jahren 2 Monaten Gefängnis verurteilt ivnrde, ferner gegen Frau Böhlke und Kindes eine Klage auf Herausgabe der Gelder an gestrengt, die Böhlke mit dem Verkauf der unterschlagenen Eisen bahnschienen und Altmaterialien vereinnahmt hat. Es wird an genommen, daß das Geld in Frankreich nntergebracht ist. Bremen. Am 6. d. M. sind durch die Rettungsstation Norddeich von einer gestrandeten holländischen Tjalk drei Per sonen gerettet worden. Bremen. Die Netlunasstation Labö der deutschen Gesell schaft zur Rettung Schiffbrüchiger telegraphiert: Am 7. Oktober von dem auf dem Aubaken gestrandeten deutschen Ewer „Bega", Kapitän Bumann, mit Mauersteinen von Elcnsund nach Kiel bestimmt, zwei Personen durch das Rettungsboot „Walter Wolfaang Ernst" der Station gerettet. Paris. Der Präsident des Internationalen Tuber kulose-Kongresses hat dem Deutschen Kaiser telegraphisch den Dank des Kongresses für das Interesse, das der Kaßer durch Entsendung amtlicher Vertreter Deutschlands für die Arbeiten des Kongresses bekundet habe, aussprechen laffci. , Paris. Dem gestrigen Bankett zu Ehren des Tuber- k ulose-Ko ngresses wohnten der Ackerbauminister. Laon Bourgeois. Casimir-Perier, sowie 375 Kongreßmitglieder bei. Präsident Loubet ließ sich vertreten. Es wurden viele Toaste gehalten, so von Professor Dr- Leyden-Berlin, Schrötter-Wicn, Laon Bourgeois, Castmir-Psrier. Der Ackerbauminister be grüßte den Kongreß als Symbol der Völkerverbrüderung und trank auf das Wohl der fremden Staatsoberhäupter. Paris. An der Arbeiisbörse ist ein von mehreren Führern der revolutionären und antimilitärischen Partei unter- zeichneies Plakat angeschlagen worden, in welchem die Armee und insbesondere die Offiziere in der heftigsten Weise ange- grissen und die Rekruten ausgefordert werden, sich morgen abend vor dem Ostbahnhose zu versammeln und vor ihrer Abreise nach ihren Garnisonen an einer großen in i l i t ä r fe i » d l i ch e » Straßenkundgebung teiizunehmcn. Die Anschlagszettel wurden von der Polizei entfernt. Auch von verichiedenen Provinzialblättern wird berichtet, daß in ihren Erscheinungs orten antimilitärische Plakate angeschlagen worden seien. Livorno. lPriv.-Tcl.s Ein furchtbares Unwetter ist über die Stadt und den Hasen niederaegangen. Eine Bade anstalt wurde sortaeschwemnit. Im Hasen kenterte ein Boot, ein anderes aus offener See. Moskau. Gestern abend gaben D e m o n st r a nt e n aus vornbcreitende Dragoner eine Rcvolvcrsalve ab, wodurch zivci Dragoner verwundet wurden. Um Mitternacht wurden an zwei Punkte» die Demonstranten von den Truppen mit der blanken Waffe auseinandergetriebcn. Dabei wurden einige Personen verwundet. Bei einem Zusammenstoß von Ruhestörern mit Gendarmen wurde ein Rittmeister schwer verwundet. — Die Bäcker sind in den A u s st a n d getreten; der vorhandene Vorrat an Weißbrot reicht zwei Tage. M o m b a s a. Die aus der Uaandabahn nach dem Innern zu befördernden deutschen Marinesoldaten haben heute die Reise ongetreten. OertlicheS im- Sächsisches. Dresden, 7 Oktober. —* Se Majestät der König begab sich heute mit Sonder- z»g 9 Uhr 55 Minute» ab Niedersedlitz nach Leipzig, um der Ein weihung des dortigen neuen Rathauses beizuwohncu. Vor der EinwciyuiiMcier besuchte der Monarch die gestern in Leipzig crössucte internationale Ausstellung von Motorfahrzeugen. In seiner Begleitung befinden sich: Overstallmeister v. Haugk, Käm merer v. Cricgern. General ä I» «uito Generalmajor v. Altwck und Oberst v. Wilncki. Nachmittags 5 Uhr wird der König Leip zig wieder verlassen und gegen 7 Uhr nach Pillnitz zurückkchren. —* Der feierlichen Einweihung des neuen Rathauses in Leipzig ging heute vormittag die feierliche Schlüsselübergabe seitens deS oauleitenden Architekten, Herrn Baurats Professors Licht, und die Eröffnung des Hauses mit einer Ansprache des Oberbürgermeisters, Justizrats Dr. Tröndlin, voraus. Hieran lchloß sich in der Halle des Hauptgeschosscs die Be grüßung der Abordnungen der Behörden und Gemeinden. Er- schienen waren unter anderem: Oberbürgermeister Beutler und Stadtvcrordiieten-Vorstchcr Dr. Stöckel als Vertreter der Stadt Dresden, Oberbürgermeister a. D. Geh. Rat Dr. Georgi an der Spitze des Bürgerkom.lees. Wirk!. Geh. Rat Kreishauptmann Dr. v. Ehrenstein, Generalleutnant d'Elsa, Rcichsgerichtspräsident Wirst. Geh. Rat Freiherr von Seckendorfs und Oberreichsanmalt Tr. Olshausen als Vcrtrcler des Reichsgerichts, der »Rektor der Universiläl, sowie die Dekane der vier Fakultäten, Landcsgerichlspräsident Schmidt. Geh, Kirchcnrat Superintendent v. Pank, Lberpostdircktor Domi- laff, Geh. Kommerzienrat Zweininacr als Vertreter der Handels kammer, AmtShauplmann Heink, Geh. Kommerzienrat Genera'- konsul Dhieme, sowie viele Vertreter von Vereinen und Gewerk schaften. Im Namen der Staaisregicrung sprach Kreishanp:- mann Tr. v. Ehrenstcin die Beglückwünschung aus. - Mittags > 12 Uhr traf König F r i e d r i ch A u g n st in Begleiiung ! der Siaatsininisier v. Metzsck, D r. v. Seydewiy und sDr. Otto und des Generals der Jnsanlcrie Freiherrn von ! Hausen mittelst Sondcrzugcs aus dem Dresdner Bähnhose ! ein, wo kleiner Einpsang statttand. Anwesend waren Kreis ! hauplmanii Dr. v. Ehrenstein, Bürgermeister Tr. Dietrich nno Polizeidircktor Brettschneider. Vom Bahnhöfe begab sich dev König zunächst nach dem Kristallpalast zur Besichtigung der Motorfahrzeug-Ausstellung. Dort hatten sich zahlreiche Mit glieder des Ehrenpräsidiums und des Ehrenkomitees zur Be grnßiing des Ehrenprotektors der Ausstellung, sowie ein stati- liebes Publikum veriammelt. Ter König wurde vom General- sekretär und Leiter der Ausstellung, A. v. Slawinski, bcwiU kommnct, und unternahm einen längeren Rundaang durch sämt liche Ausstellungssäle, bei welcher Gelegenheit Herr A. Franke, der Direktor des Kristallpalastes, dem Könige aus einem sil bernen Pokale einen Ehrentrunk kredenzte. Vom Kristallpalaste begab sich der Monarch gegen 1 Uhr unmittelbar nach dem neuen Näthause. Am .Haupleingange des neuen Rathauses wurde der König vom Oberbürgermeister und den Mitgliedern des Fest ausschusses empfangen und in die festlich geschmückte Wandel- balle geleitet, wo ihn Fanfaren und ein dreifaches Hoch will- kommen hießen. Nach dem Gesänge der Thomaner hielt der Oberbürgermeister Tr. Tröndlin die Festrede. — Nachdem sodann Stadtverordnetenvorstc'her Dr. Jnnck eine Ansprache gehalten, worin er im Namen der Bürgerschaft das schöne .Haus begrüßte, das als das Herz Leipzigs ein reines frisches Blut in alle Lidern der Stadt strömen lassen möge, folgte die Besichtigung des Baues durch den König und sein Gefolge, woran sich um 2 Uhr das Festmahl anschloß. — Die Vollendung der hiesigen Post-Erweiterungs-Neu- bauten ist auch auf das Aeußcre der älteren Postgebäuve nicht ohne Einfluß geblieben. Im letzten Herbste wurden die Schau seiten des 1881 bezogenen Obcr-Postdirektions-Gebäudcs, Ecke Am See und Annenslraße, mittelst Sand-Gebläses gereinigi und dadurch den neueren Teilen besser angcpaßt. Das Gleiaw geschieht jetzt mit dem das Telegraphen- und Fern sprechamt nebst der Paket-Annahmestelle beherbergenden Ge bäude am Postplatz Nr. 1. Durch die Witterungseinflüsse und den Ranch und Nuß der Großstadt hatte das Aussehen des Bau werks, das in den Jahren 1830 bis 1832 errichtet wurde und erst vor wenigen Jahren neue Sandstcinverkleidungen erhalten har, »vesentlich gelitten. Man hat sich deshalb entschlossen, das Ge bäude mit einem neuen Oelanstrich zu versehen, der die in dunklein und Hellem Sandstein ausgeillhrten Fassaden des be nachbarten Hauser-Gevierts hinsichtlich der Farbcnwahl nach ahmt. Nachdem die dem Postplatz, der Wall- und der Maricn- slraße zugekehrten Seilen abaerüstct worden sind, erstrecken sich die Arbeiten auch auf die 50 Meter hoben T e t e ph o n t ü r in c. An letzteren wurden im vergangenen Frühjahre neue Tach-Vcr zierunyen an Stelle her hölzernen Fahnenstangen angebracht. Kunst und Wissenschaft. s* W oche n-Spi elpla n der König!. HoftheateL Opernhaus. Sonntag: „Die Fledermaus". Montag: „Die Meistersinger von Nürnberg". Dienstag: „Don Juan". Mitt woch: „Die neugierigen Frauen". Donnerstag: „Die lustigen Weiber von Windsor . Freitag: 1. Sinfonie-Konzert, Serie ssc. Sonnabend: „Die Stumme von Portici". Sonntag l>5.> ge schlossen. — Schauspielhaus. Sonntag: „Klein Dorrit". Montag: „Iphigenie auf Tauris". Dienstag: „Die wilde Jagd". Mittwoch: „Klein Dorrit". Donnerstag: „Die Jungfrau von Orleans". Freitag: „Der G'wisscnswurm". Sonnabend: ,Flein Dorrit". Sonntaa N5.I geschlossen. s-* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof- theater. Im Opern Hause gehen Montag, den 9. Oklbcr, Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg" mit folgender Besetzung in Szene: Sachs: Hr. Scheidemantel; Stolzing: Hc. Burrian; Eva: Frl. Sebe: Magdalcnc: Frl. v. Chavanne; Pogner: Hr. Plasmke: Beckmesser: Hr. Erwin; Kothner: Hr. Höpfl; David: Hr. Rüdiger. —- Im S ch a u s p i e l y a u s wird Montag, den 9. Oktober, „Iphigenie auf Tauris" gegeben. Tie Besetzung,ist die folgende: Iphigenie: Fr. Calbach; Thoas: Hr. Winds; Drest: Hr. Wiecke; Pyladcs: Hr. Wierth; Arkas: Hr. Müller. Zum S25 jährigen Bestehen des Sächs. Gardereiter-Regiments. 1V8V-LVOS. Der Schöpfer einer bleibenden vaterländischen Armee zu werden, zu vollenden, was bereits sein Vorgänger in der Chur Sachsens heiß erstrebt, war der kräftigen, militärischen Natur Kurfürst Johann Georgs III. Vorbehalten. Aber auch er würde schwerlich im stände gewesen sein, ein für damalige Ver hältnisse so bedeutendes stehendes Heer ins Leben zu rufen, wenn nicht die drohende Tüickngesahr das Widerstreben der Landstände überwunden hätte — kllerdings nur insoweit, als sie für diese Truppen bloß 700 000 Taler iährlich, anstatt der vom Kur fürsten geforderten runden Million bewilligten. Als Kurfürst Johann Georg Ilk. i,n August des Jahres 1680 zur Regierung kam, bestand die Reiterei aus vier Kompagnien von der Teutschen Leibgarde zu Roß, einer Kompagnie Kurprinzlicher Leibgarde, dem Kurprinzlichrn Leibregiment zu Pferd, einer Kompagnie vom Regiment des Herzogs Moritz von Sachscn-Zeitz und einer Kompagnie vom Leibregunent Kurfürst Johann Georgs II. Mit Ausnahme des als solches fortbestehcnden Kurprinzlichen Leib- regimentS zu Pferd sormierte der Kurfürst auS dem restierenden Bestände der Reiterei seine neu« Leibgarde, die Trabanten- Leibgarde zu Pferde und ein neues Regiment zu Roß, dessen Errichtung auf eine von, 31. Oktober 1680 datierte Order zurückzuführen ist und welches dem kurz vorher in sächsische Dienste getretenen Ulricus Hipparchus Grafen von Promnitz, Kurfürstlich Sächsischen Generalmajor und Kammerherrn, Ge heimen Kricqsrat und Obristen eines Regiments Kürassiere, verliehen wurde. Dieses Regiment zu Roß ist das jetzige Garde- reiter-Regimcnt. Die schweren Neiter-Regimentcr waren die angesehensten Truppen der Armee, in ihnen lebte die Tradition des Rittertums fort. Als Ausrüstuiw hatten die Reiter einen eisernen Helm mit Nackcnschutz und Nosenseder, dann trugen sie den Küraß, Ringlragen, Stulphandschuhe, hohe Reitersticscl mit Anschnallsporen und ein Bandelier mit Patronentasche. Sic führten einen Karabiner, einen langen, geraden Pallasch und Pistolen. Die Bekleidung bestand in Radmantel, in einen, Tuch rocke, der offen über dem Küraß getragen wurde, ledernen Koller unter dem letzteren und ledernen, mit Leinwand gefütter ten Stiefelhosen. Tie Pferde hatten deutsche Sattelcquipage mit Schabracke. Die Farbe des Nockes und der Schabracke dürste rot geivesen sein. Der Etat des Regiments, das im nördlichen Thüringen lag und in dem bereits damals viele adlige Reiter dienten, bestand 1682 aus sechs Kompagnien L 86 Reiter in drei Korporalschasten, auch befanden sich dabei 207 Weiber und 355 Kinder. Es kostete im Jahre 1682 : 43 890 Taler. Nachdem sich Graf Ulrich von Promnitz nach nur kurzer Dienstzeit bereits im vorgenannten Jahre auf seine Güter zurückgezogen hatte, verlieh der Kurfürst das junge Regimen, dem Obristen Gebhard Siegfried Edlen Herrn von Plotho, unter dem es im Jahre 1683 die Bluttaufe bekommen sollte. Der GroßvHier Kara Mustapha brach iin Frühjahr 1683 mit zahl- losen Scharen von Türken und Tataren in Ungarn ein, und Kaiser Leopold, der ihm nur einige 30 000 Mann entaeaenstellen konnte, bat alle befreundeten Hofe dringend uin Hilfe. So willigte auch Kurfürst Johann Georg III. ein, dem Kotier seine neugeschaffene Armee zur Unterstützung zuzusühren. Nach einer feierlichen Revue „aus der Wiese bei der Zieaelscheune an der Elbe, nauß bis ans lBlasewitzer) Tännicht. brach die Armee am 1. August 1683 früh 4 Uhr nach gehaltener Betstunde aus, geführt von dem Kurfürsten leibst, „den bloßen Degen in der Hand". Am 29. August fand die Vereinigung der gesamten, zum Entsätze von Wien bestimmten Streitkrästc aus dem Tullner Felde statt: aber nur etwa 87 000 Monn, aus der dominierenden Höhe des Kahlenberges bei Wien postiert, konnten dem 168 000 Mann zählenden Heere Kara Mustgphas entgegengestcllt wer den. Am 2. September kam es zur Schlacht, und nach IZstündigem Kampfe eroberten Sachsen und Kaiserliche verein, nachmittags halb 5 Uhr daS stark verschanzte Dorf Döbling. Die Türken flohen in wilder Hast, und an ihrer Verfolgung nahm das von Plothosche Regiment lebhaften Anteil. Johann SobieSki, der als König von Polen das Oberkommando führte, gutgekleidet und vortrefflich diszipliniert gewesen". Als glor reiches Erinnerungszeichen an >enen türkischen Feldzug be wahrt das Historische Museum zu Dresden noch manches inter- Nach einer kurzen FricdenSpause kam bann 1688 der mehrere Jahre dauernde Krieg der deutschen Fürsten g«gen den aller- christlichsten König Ludwig XIV. von Frankreich, der in der pfälzischen Erbschastssciche Ansprüche verfocht, die leicht den besten Teil der pfälzischen Länder hätten unter französische Herr schaft bringen können. Der Kurfürst von Sachsen hatte dos Kommando am Rhein und eine Armee von 24- bis 27 000 Mann unter sich. Leiber erkrankte er aber in Dürrn,enz, lies; sich nach Tübingen bringen und starb daselbst an, 2. September 1691, erst 44 Jabre alt und viel zu früh für Sachsen und die von ihm geschaffene Armee. Der Kurprinz führte das Heer, dos zwar keine Verluste vor dem Feinde erlitten, aber sonn durch Krankheiten stark gelichtet war, über den Neckar zurück. Auch der Nachfolger v. Plothos, dessen Regiment sich bei Mainz und Hellbraun rühmlich hervorgetan Halle, der Obrist Tobias Max v. Hanbitz, war den Strapazen des Feldzuges erlegen und das erledigte Reiter-Regiment kam 1692 in die Hände des Obristen Franz Casimir, Baron v. Rathsamhausen. Die Be teiligung an dem noch fortdauernden Feldzüge gegen Frank reich hörte nun für das Regiment auf: dafür eröstncle sich ihm ein neuer Kriegsschauplatz im fernen Ungarn: das Ziel des 1695er Feldzuges tollte die Rückeroberung des TemesvLrer Komitats aus der Hand der Türken sein. Das „Cürassieur- Rcaimcnt Renk", wie das Regiment zu Roß seit 1695 hieß, stellte eine Kompagnie mit ins Feld, der Rest blieb in Sachsen. Im zweiten Jahre dieses Feldzuges schlug die säclisische Kavallerie, darunter auch die Kompagnie des Regiments Rcutz die Türken an der Bega. So kam das Jahr 1697. Kurfürst Friedrich August I wurde au, 17. Juni aus den, Wahlplatze von Wola als August II zum König vo» Polen ausgenufen. Seine neue Regierung fcs: begründen zu können, führte er alle disponiblen Truppen seine, Armee nach Polen, mit ihnen auch das Citrassieur-Regimeni Neuß, dessen Chef aber, nach Ungarn gegen die Türken ab kommandiert, bei Zenta, wo Prinz Eugen die Macht dc. Moslems sür immer brach, verwundet wurde und in Szegcdin verstarb. Sei» Nachfolger wurde der General der Kavallerie Siegismund Joachim Gras und Herr zu Trauttmannsdorfs. Anfang 1699 traf das Regiment wieder in Sachse» ein und er- hielt noch zu Ende desselben Jahres in der Person des Generals der Kavallerie Friedrich Heinrich dc Sussannet Marquis de Lasorest einen neuen Chef, unter dem es teilweise den lang- jährigen nordischen Krieg, der im Jahre 1700 begann, mil machte. Bis zum Marquis v. Lasorest waren die Chefs gleich zeitig Kommandeure des Regiments. Als Lasorest im Jahre 1700 die Armee verlassen halte, erhielt das Regiment dev Kurprinzen FriedrichAugust zuin Chcs Im zweiten Feldzuge des nordischen Krieges wurde die Schlacht an dc, Düna geschlagen. Das „Regiment Kurprinz" verlor dabei seinen Obristen Grafen von Ronow und Bieberstein durch den Tod und hatte viele Verwundete. Der Stand der Dinge in Polen war vom Anfänge des Jahres 1702 an säst ein verzweifelter geworden; am 25. Mai hielt Karl XII. von Schweden seinen cssante Stück aus, darunter das Prachtzell Kara MustaPhaS, das von dem Kurfürsten erbeutet wurde.
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