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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185601284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-01
- Tag1856-01-28
- Monat1856-01
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1856
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Leipziger und Anzeiger. ^ 28. Montag den 28. Januar. 185«. » » Leipzig, den 27. Januar. Gestern Nachmittag langten Ihre Majestät die Königin und die Prinzessin Sidonie, Kö'nigl. Hoheit, in Begleitung des Oberhofmeisters Ihrer Majestät, Frei herr« O'Byrn, zum Besuch Ihrer Könial. Hoheit der Prinzessin Amalie von Dresden hier an und verweilten einige Stunden in unserer Mitte. Ihre Kö'nigl. Hoheit die Prinzessin Sidonie geruhte 3»/, Uhr das städtische Museum mit Höchstihrem Besuche zu beehren. Del Vecchio'- Kunstausstellung. (Fortsetzung au- Nr. 18 d. Bl) Derjenige Laie, der bei einem Bilde zunächst nur für den Stoff, für die merkwürdigen Figuren, die schöne Landschaft oder bunten Blumen und Früchte darauf sich inMessirt, der hat nur die geringste Freude, die ein Gemälde gewähren kann. Erst derjenige, der für die Darstellung selbst, für die Mittel und die Art, durch die der Stoff zur Anschauung gebracht ist, mit einem Worte: für die Kunst ei« Derständniß besitzt, erst der kann des ganzen Genusses theilhastig werden. Dieses Verständniß in seiner höchsten Voll kommenheit kann freilich nur ein Künstler selbst oder doch nur ein Solcher erlangen, der aus dem Bilde all die einzelnen Linien der Zeichnung, all die einzelnen Pinselstriche und feinsten Farben mischungen heraus erkennt; aber in einem gewissen Grade ist der Sinn dafür in einem Jeden leicht auszubilden, und es gehört zu nächst nur ein aufmerksames Auge dazu, das an verschiedenen Gemälden die verschiedene Weise der Darstellung vergleicht, um recht bald einen Begriff davon zu haben, worin die wunderbare Macht und der unersetzliche Reiz der Kunst besteht. AuS Linie und Farbe poetisches Leben zu schaffen, das ist die hohe Aufgabe der Malerei. Wie tausendfach sind die Wege, die zu diesem Ziele führen! Wie tausendfach sind die Weisen, Zeich nung und Färbung zu behandeln, und jede dieser Weisen ist der „Styl" eine- Künstlers oder einer Schule! Wie entwickelt sich noch heute Styl aus Styl in dem unermüdlichen Streben, das Leben in seiner vollsten Wahrheit und Schönheit zugleich zu erfassen! Da giebt es Künstler, denen die schönen Farben die Hauptsache sind, — wir weise« nur beispielsweise hin auf 5) „Kinder mit Waffen" von Georg Perlberg in München. — Niemand wird behaupte«, daß diese Gruppe eine brillante Zeichnung oder überraschende LebeastreUe entfalte; es sind eben nur Karben, was wir da scheu, Karben, wie sie eben beim Kunsthändler zu haben sind, — aber immerhin bunte, prächtige Farben, die auch ihren Liebhaber finden und in manchem Rüstsaale eine paffende Stellung aussullen mögen. Wie anders tritt uns 6) „Diana im Bade" vom berühmten S-Hn in Düsseldorf entgegen! Welche Zeichnung, weiche Idea lität der Linien, welche plasnsche Nachbildung der schönsten klassischen Antiken! Freilich abnc auch hier sind die Farben mehr schön, als wahr; herrliches Weiß und herrliche- Roch, nichts als zarte, reizende Töne, — aber kein Fleisch, keine Wirklichkeit, keine Wahr heit. So sieht kein Teint im WatdeSdunkel aus; das find eher Marmorstatuen, auf die der Schein bunter Fensterscheiben fällt. Linie und Farbe stimmen hier nicht zur unmittelbare« Einheit des Lebenszusammen» es ^richt nm LünsÜic^r Reiz ausdLejsmMLde,. der Reiz der süßesten, innigsten Romantik der Düsseldorfer Schule. 7) u. 8) Zwei Bilder von dem Prof. Gteinbrück in Berlin schließen sich diesem an. Die beiden Reliefs: „BacchuS' Wein kelter" und „Bacchus' Triumph zu g" sind in der Zeichnung nicht weniger elegant und ideal. Wenn auch nicht in Allem ganz ungesucht und natürlich, so ist die Gruppirung doch in ihrer gra- ciö'sen Mannichfaltigkeit und leicht humoristischen Haltung in hohem Grade lieblich. In den Fleischtönen ist auch hier Lebenswahrheit nicht die Hauptabsicht des Künstlers gewesen; wer aber weiß, daß beide Gruppen zur Ausführung auf einer Porzellanvase für die Pariser Industrie-Ausstellung bestimmt sind, wird sie auch hierin ihrem Zwecke auffallend entsprechend finden. — Das andere Bild desselben Malers, „Christus und die Kindlein", trägt schon durch seinen Stoff einen hohen inneren Werth; diese Weise der Ausführung wird allerdings nur derjenige ganz schätzen können, der es weiß, daß der Künstler hier nicht nach innerer Intuition und freier Lebensanschauung, sondern nach den sehr beschränkten Gesetzen des sogen, historischen Styles zu schaffen bestrebt war. Züge sanfter Kindlichkeit treten übrigens auch hier als eigenthüm- licher Vorzug dieses anerkannten Künstlers hervor. 9) „Gottfried von Bouillon erobert Jerusalem", ein Gemälde von Prof. Mücke in Düsseldorf, schließt sich dem letztgenannten am nächsten an. Die Zeichnung — voll Adel, aber ohne eigentliche Kraft, die Gruvpirung — phantastisch, bis zur Unmöglich keit Ruhe. Und die Farben — die prächtigsten, die der Malkasten bieten kann; aber diese Menschenleiber, in allen Schattirungen zwischen Lack und Ocker, sind doch wohl niemals in der Wirklich keit gesehen worden. Das ist der romantisch-historische Styl der älteren Düsseldorfer Schule, wie er — hier schon durch die Engel erscheinung angedeutet — dem katholischen Cultus sich anschließt. Dem gegenüber wählte die jüngere, von Lessing eröffnete Richtung meist schon ihre Stoffe aus der Geschichte des Protestantismus, wie auf unserer Gallerte augenblicklich drei Gemälde Zeugniß geben: 10) „Rettung des Allerheiligsten" von Littschau, 11) „Auffindung der Leiche Gustav Adolfs" von Gesellschaft, 12) „Kurfürst Johann Friedrich der Großmüthige erfährt sein Todesurtheil" von G. Neidisch, — alle drei Maler in Düsseldorf ansässig. (Fortsetzung Folgt.) Entgsgn««g. Im Interesse der Wahrheit widersprechen wir, die Zuhörer de- Herrn vr. Minckwitz, dem verleumderischen, in viele Blätter übergegangenen Bericht über die Vorgänge in seinem Hörsaal am 1V. Januar. Wahr ist, daß auf Antrieb einzelner Nichtzuhörer des Herrn vr. Minckwitz eine Anzahl Studenten in seinem Auditorium erschien und ein Theil derselben beim Eintritt de- Herrn Docenten zu trommeln begann. Wahr ist, daß gerufen wurde: „Vivat Nitzsch!" Unwahr aber ist die böswillige Behauptung, daß „Pereat Minckwitz!" gerufen worden sei. Absichtlich verschwiegen ist, daß der Tumult bei vielen Anwesendm keinen Anklang fand und durch viele Stimmen, welche Ruhe geboten, beschwichtigt wurde; beson der- daß durch das gemessene und besonnene Beneh men des Hkrrn Vr, Minckwitz während des gnnzin Auftritt- die Ruhestörer sich genöthigt sahen, den Hörsaal zu vetlassen, und
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