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02 Deutsche allgemeine Zeitung : 11.06.1851
- Titel
- 02
- Erscheinungsdatum
- 1851-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-18510611024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-1851061102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-1851061102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1851
- Monat1851-06
- Tag1851-06-11
- Monat1851-06
- Jahr1851
- Titel
- 02 Deutsche allgemeine Zeitung : 11.06.1851
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Mftvoch. 11. Juni 18SI« d«a Siaum «incr Zett« I Ngr. mer » Ngr. t, Rt. , (bei «n Zu beziehen durch aM Poft' Stirter de« Zn- und Lu«l«n»e», s«U>Ie durch dl« Urptditlon»» I» »«chgi, (Ouerstr*««. ein Ham- Berfiimm- !. B. nitt > mitFrl. kart in Reudnix iit ssreck- »»be t» Frl. khömS- Mite NMb^ ' NendS 8 Uhr 9!r. 297. -« .»:!-riti!!'^ tt- dniuir^ Nr, 8) und »r««d«n <k. Höckner, Neustadt, der Brücke, Nr. >). S»ftrtion»g«»a-r für tellung. ott und der ersten in 1 Act «kge» eimde, und schäft dar rnewpfahl, der -käme -Pr.,«ch. l«l. Anh. let. W1V, .78, Pr.- >l», Pfdbr. vr.t Polii "1'^i S üaUstSM. ipp»»»« Die»rrsc namentlich X. und » eträchtliche n e>p«t, t a.d. y.u. ln. ÜgtlnN.^ »au«. 8» g« S N. (Mit nachten in »achten in >l. direkt, !N. KUyUll i irect, Per- in Halle- u. « ZV, u. in II. tnHalle, Gulder, bi« Brmtt. München. Mttg«Nu. lackte»» in svn«ibeför». r. ü s tuM l i »r,, -benio iUrg, «re. .nachchea- ideii), Metas nachchM- in Witten- naniiteitOr- Md«SV,U. In Lutwin! tbeM. -12 Uhr. 9-5 U. erein» t« Frankfurt war Oberösterreich freisinnig und vor Allem deutsch vertreten. Sogar das wegen seiner Bigoterie verrufene Salzburg war durch einen liberalen Bürgermeister, durch einen rqdicalen Beamten und durch einen katholischen Priester vertreten, der dafür stimmte, daß die Kirche dem Staate unterthan bleiben solle, bis sie sich durch eine demokratische Re form der Freiheit würdig gemacht hätte. Am wenigsten schwarz-gelb aber unter allen Deutschen in Oester reich find die Deutsch-Böhmen. Der Grund ist einleuchtend. Sie sehen sich durch die Verbindung mit Oesterreich in ihrer Nationalität: gefährdet. Bis zur Sprengung des Reichstags hatte die Regierung so sehr den Czechen geschmeichelt, daß 5aS Dasein der anderthalb Millio nen Deutschen in Böhmen ganz ignorirt wurde, und da die Verfassung vom 4. März auf die Nationalität gar keine Rücksicht nimmt, sondern lediglich die Köpfe und Steuergulden zählt, so sehen sich die. Deutsch- Böhmen in der Landeövertretung zur beständigen Minorität und Abhän gigkeit von den Czechen verdammt, welche ihrerseits die Deutschen nur als in Gnaden aufgenommene Coloniste» gelten lassen wollen. Je leb hafter das Nationalgefützl der Deutsch-Böhmen nach langem Schlum mer erwacht und durch den brutalen Terrorismus der rzechischen Ultra» entflammt war, desto mehr mußten die Sympathien für einen StqatS- verband schwinden, in welchem das deutsche Element höchstens zuweilen als Mittel, nie aber als Selbstzweck geschätzt wurde. Daher richteten sich die Blicke der Deutsch-Böhmen seit 1848 nach auswärts. Drin gend verlangten sie das Einrücken von Bundestruppen in Böhmen. Ihre Angst verblendete sie so sehr, daß sie den Fürsten Windisch-Grätz nach dem Bombardement von Prag als den Retter der deutschen Nationali tät priesen. Ja der extremsten Partei der Deutsch-Böhmen war und ist der Gedanke einer Trennung von Oesterreich nicht fremd geblieben. Bei den Deutschen in Mähren und Schlesien entspringen auS ähnlichen Ver hältnissen ähnliche Stimmungen wie bei den Deutsch-Böhmen. Diese deutschen Stämme haben mit vertrauensvoller Sehnsucht ihr Heil, von Frankfurt a. M. erwartet, und sie werden unter allen Umständen leb hafter für Deutschland als für Oesterreich empfinden. Eine vorzügliche Stütze des Kaiserthrones waren bis in die jüngste Zeit die Deutsch-Tiroler. Sie sind unter aller Oesterreichern in der That die Einzigen, welche yoy lebhaften Sympathie« für die Dynastie gelei tet werden. Selbst in den großen Anfechtungen der letzten Jahre ha ben sie ihre alte Anhänglichkeit an das Kaiserhaus aufopfernd bewiesen. Aber die Tiroler sind bei all ihrer patriarchalischen Schwärmerei doch i bekanntlich sehr praktische Leute, die für ihre Aufopferung etwas haben wollen. Sie sind in dieser Beziehung schon einmal, 1809, bitter ge täuscht worden, und dadurch hat sich die Partei, die schon damals str das naheliegende Beispiel der Schweiz Augen hatte, sehr vergrößert. Auch jetzt sind die Tiroler mit dem Lohne, der ihnen für ihre Theil- nahme an der Rettung Oesterreichs zu Theil wird, keineswegs zufrie den. Sie find nämlich nicht blos zu Gunsten des Thrones, sondern auch für sich selbst konservativ, halten daher viel aüf ihre FueroS und sehen in der octroyirten Verfassung einen Angriff auf die althistorische . Selbständigkeit ihres Landes, den sie verhältnißmäßig ebenso übelneh men, wie einst den ähnlichen von Seiten Baierns. Dazu kommt, daß die nach einem allgemeinen theoretischen Maßstab auferlegten neuen La sten fpr große Bezirke des armen AjpenlandeS wirklich unerschwinglich . sind. Ueberdies sind die Tiroler mit der deutschen Politik Oesterreichs im höchsten Grade unzufrieden. Namentlich hat man durch das Ver fahren gegen Schleswig-Holstein dem Tiroler recht eigentlich in» Herz gegriffen, Die Geschichte zeigt aber in manchem Beispiele, wie ge fährlich eS sei, ein treuherziges Naturvolk in seinem RechtSgefühle zu ' verwunden. Steirer, Kärntner.und die Deutschen in Krain sind, wenn auch weniger in den Vorgrund tretend, doch in politischer Bildung überra schend vorgeschritten. Grätz namentlich ist ein Hauptfltz der Demokra tie. Unter allen Hauptstädten der deutschen Kronländer war Grätz die einzige, welche noch im Oktober 1848 thatkrjftiae Sympathie für Wien bewies. Selbst der damalige Gouverneur, . Graf Wickenburg, hielt ehr lich fest an den Principien der kaiserlich sanrtionirten M Mai- . revolutio«, und mußte deshalb einem Doctor der Bach'schrn Schüle Platz machen. Auch in diesen Provinzen sind überdies die Deutschen durch die slawischen Drohungen geängstigt. Die Südslawen die ge fürchteten Kroaten an der Spitze, nehmen die genannten Länder für daS projectirte illyrische Reich in Anspruch, sie nennen daS durch und dprch deutsche Grätz unter den Hanptstationen der slawischen Propaganda und OesterreWM B-lkerscha« vor dem Gesammteintritt VeAenekchs m deü Deutschen Bund. ÄWe«, im Juns. Die Bewohner des ErzherzogthumS sind stolz da rauf, daß ihr schöne« Heimatland dem mächtigen Kaiserstaate den Namen gibt, Über M demselben Maße empfinden sie e- mit Schmerz und Zorn, daß dUerRäme gefährdet werden soll. Sie halten sich für verpflichtet, vorzugS- chHe die Oesteneicher zü repräsentiren, und wie sie diesen Beruf bis zum Jahre 1848 in allen den weltkundig gewordenen, theilS gelobten, tWk bespöttelten österreichischen Eigenschaften erfüllt haben, fo'erhoben sie stch nun mit Begeisterung, um auch in Bildung Und Freiheit voran- zugchen. Die Geschichte der wiener Revolutionskatastrophe beweist dies auf eint Art, die wett Mehr dem Herzen als dem politischen Verstände der Wiener Ehre macht. Sie haben recht eigentlich für Andere revol- tirt. Mit einer wahrhaft seltenen echt gemüthlichen Consequenz deSFrei- hritSgefühlS begünstigten ste die Trennungsversuche der andern Völker, ohüe zu bedenke», waS aus Wien werden müßte, wenn Ungarn, Ita lien, Böhmen, Polen sich zu völlig selbständigen Staaten ronstituirten. Sie handelten mit gänzlicher Hintansetzung der materiellen Interessen nur nach dem Grundsätze: die Freiheit für uns und für Alle, und fie wofften nicht, daß Jemand zum Verbleiben bei Oesterreich gezwungen würde, damit auch ihre Sehnsucht nach der Verbindung mit Deutsch land Kin Hinderniß säNde. Und dies ist noch jetzt unverändert die Ge- fintnmg der österreichische» Hauptstadt. Wien ist ungeachtet deS HofeS und trotz dfr zahlreichen Bureaukratie, Hierarchie und Aristokratie eine vorherrschend demokratische und ungeachtet deS Zusammenflusses der ver- schttdensteN Nationalitäten eine deutsche Stadt. Die Extreme berühren sich.! Unter der Herrschaft des starrsten Absolutismus bildeten sich die Wieder M kepnMantfcheN Anschauungen höran. Man denkt stch Wien al» Coügreßort eines freien Völkerbunde». Nur in dieser Form hält man den Bestand Oesterreichs auf die Dauer für möglich und wün- schenSwerth. Dabei trägt Wien mir Innigkeit die schwarz-roth-goldene Fache am Herze«. Die schwarz-gelbe Partei ist klein, furchtsam und schwankend. Während in Berlin Und Prenßen eine so große Menge mit Ostentation die schwarz-weiße Cocarde trägt, hält eS in Wien und Oesterreich selbst unter dem Schutze deS DelagerüngSzüstandeS geradezu Niemand für gerächt«, ein schwärz-gelbes Abzeichen äNzulegen. Eine gewiß bedeutfame Erscheinung. Was seit dem November 1848 an ent gegengesetzten servilen Demonstrationen hier und da vorkommt, geht von einer winzigen Minorität äuS. Die unermeßliche Majorität verhält sich abwartend passiv. Deutlich zeigte sich dies bei den Wahlen für den Gemeinderath der Residenz. Von 36,000 Wahlberechtigten wählten kaum 5000, und selbst unter diesen konnten die Vormärzlichen nicht die Majorität erringen. Die- war ein schlagendes Misirauensvotum gegen da» Ministerium, welche- die Gesinnung Wiens auch kennt und furch- teti was Vek langen Belagerungszustand erklärt. Zum Reichstage hatte WltN nur ein einziges Mitglied des Centrüms, sonst lauter Linke und datüüter drei der heftigsten Spriecher der äußersten Linken geliefert, und so Vst Vie Wiener in Zukunft frei wählen können, werden ste im Sinne der entschiedensten Opposition wählen. Kein reactionaireS Ministerium wird att der Residenz eine Stütze finden; der revolutionaire Geist in Wien kann vielleicht noch versöhnt, aber nimmermehr unterdrückt wer den, und in Zukunft wird Wien noch weit mehr als im Jahre 1848 für alle Kronländer der Stützpunkt gemeinsamer Strebung sein. Roch energischer als selbst in Wien herrscht die demokratische und deutsche* Gesinnung in den stark bevölkerten Ortschaften der Umgebung der Residetiz Und ganz besonders in den FabriKezirken. Bon der bäuer- lichsn BepSlkernng sind namentlich die Weinbauern durch die hohe Be- steüetUng ihres Produsts und die Waldbauern, die aüf dem Gebiete deS kaiserlichen WälhämteS ein wahrhaft eftndeS Dasein fristen, aus Noth und Hanger revölutkonair gestimmt. Selbst der Adel Riederösterreichs behauptete in der Mehrzahl eine selbständige Haltung, buhlte nicht um Hofdienste und pflanzte diealtständische Opposition bis zum Ausbruche der Märzrevolution fdrt, die bekanntlich im niedkrösterveichischen Land- Hause ihren Anfang nahm. In Oberösterreich sind vorzüglich die Bauern ein lebhaft kritisches oppositionelle»' Geschlecht. Der Geist Stephan Hqdinger's' ist daselbst nicht auSgestorben und gar mancher Nachfolger desselben ägitirt gegen Bnteaukraten und Pfaffen. DieObetösterreicher schickten säst nur Bauern in den Reichstag und Alle stimmten mit der Linke«; ftlbst Vie wenigen Beamten dieser Provinz gehörten dem linken Cenirnm an. Auch in HM MW Mgtmcilik Zeitung I TNr.; 1«de ringeln« Nnm- . ' «Lahr-cit Ach Acht, NceiheU Md
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