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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.04.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040415018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904041501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904041501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-15
- Monat1904-04
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.04.1904
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verugsgeblldr: z»««al»kr Zunogu«, dm» >ml«r« «M« »nd »mm»«, an vM». m» «aMamn m»r «t-mav a Dtt. aoV . dm» <u>»wLrtt,e»,«. m»a«aLn » »tt. de.» «,»0 «, Sri «ckmallmr Suiikllun, dar» dt« «,»»««. iodn,v«Älla«I»i. im»»»- du» «t» «nttvreLkndem SuI»Iam. «»»»>« «Irr Art««!». vrtatnal- Mtttttlun^n nur «U d«ntll»«r vurlttnanaad» i.Dredd. Sia»r.') MIN,. »!a»lrü,lt»« Lonarar- anlvrll», dl«Id«n undkrücklnbiiat: MUMw« ManuNrtvt« werdru «i»t auldrwadrt. rr>«iramm-»dr«Nr: «ach»ich«e» » ,«d » StgrSurek 1856. <I»Iilld Seotlsr, v»llr>r. 15 «mpvedlt iv Auswahl: unä N«r«Ie, »aa» , «üokion-uvä LaurlgelckiLstSNeve: Marienstr. 88/45. llnresgen-carlt. Nnnakme von »nliindi,un,«n bi, nackmitta,» » Uhr. Sonn- und Vkierlo», nur Mariensttahe A von r> bi» >/,i Uhr. Dii l lvalliakBrund «rite >ca. 8 Silben! ro Bla.. An liindiaunaen anl der Drivalielle Zeile W Ps,.: die Llvaitioe Zeile aus Lert teile so Pi,., als Einaelandt Zeile «o Bi,, tzn B«m«ern m>» Gönn- und Feiert»,kn i ivalii,e Grund^iie so Bi,., aus Privalieite « Pi, . sivalii,e Zeile aus Lertieite und als Ein,eland> so Pi,. Au,wiirti,e ÄM. trä,e nur ,e,en BorauSbejablui,,. iürlk,dlütlcr werden mit iv Pi,. berechnet. Fernlvrechauschlub: «««I Rr. U und «r. LOS«. FLatter ^»»». UlfSiMLUNLSlSS ttusietiedu», u« vlut«, linkt kainlüu», 6«r NiUl,-. nur «rdt mit 8«I>ulr mnrd, kulrs» l bimic »»»ctr »e»»« Nrt». LönlLl. llolsvotdvks, vrssäsll, SsorrsLwor. Krviito» L»5»ri VorrÜUUekrro <)u»NtLte» ru k»krl1cproi»Oo to »ekvv»r» oäe» rotk Qumml, «ucd to ttoot uoä Uook Uummirtz. WUeLev-e^äie/e»' ueie/ Qä^eie»> K-r-att. b?8ok>Äuvks Relnkaröt Qeupolt, Vre3äen-^.,^'"'",'p'n°n'?,>, «Rlllius KedLcklieli »irr 8ev LV, psrt. o. I. Lt. LeleiielitiliipKeglüütSiiüe kür 6i>s, slvkir. Oiekt, kotroleum. Lerreo. Loeoneedlrm» «. ü. ?st8«dk«. MilMee Sie. 17. ,"LL'. MI»« 1 Deutscher Jlottenveirin. Landtagsverhandlungen, Turntng. Patroncitsrecht »nd Wahl V55» 5VeI» VPltßtl.der Gristlichen, Gerichtsverhandlnngcn. Herero-Aufstand. Loitecieliste. SLASi.S! Krcitag, IS. April i;)04. Dem Deutschen Mottenverein zu«, Grütze! Die Männer. die heute den Fuß auf Dresdner Boden setzen, um über die Angelegenheiten des Deutschen Fiottenveleins ernste Beratungen zu pflegen, sind nationale Politiker, aus die das Naterland mit besonderem Stolze zu blicken wohlbegründete Ursache hat. weil sie ihre aufopfernde Tätigkeit einem Gebiete widmen, dessen sorgsame Pflege je länger desto mehr von grundlegender Wichtigkeit für unsere gesamte nationale Weiterentwicklung ist. Wer eS noch nicht welk, welchen hochragenden Zielen der Deutsche Jlottenverein zustrebt, der richte den Blick empor zu dem Banner, das zu Häupten seiner Vertreter flattert und auf dem in weithin leuchtenden Lettern das Leilwort prangt: »Unsere Zukunft liegt auf dem Wasser." Dieser von einer gereisten Erkenntnis der modernen LcbenSfaktoren getragene Ausspruch ging einst in bedeu tungsvoller Stunde von den Lippen Kaiser Wilhelms ll. und fand ein lang nachhallendes Echo im gesamten deutschen Volke. Es waren wahrhaft goldene Worte, mit denen der Schirmherr des Reiche- so in seiner onfeucrnden, Begeisterung entflammenden Eigenart die Aufmerksamkeit der Nation auf ihre überseeischen Aufgaben lenkte. Sie waren es wert, den Augenblick zu über dauern und nicht mit dem Verwehe» des Jubels, den sie entfachten, in Vergessenheit zu geraten. So nahm sie denn der Teulsche Jlottenverein auf als sein Palladium und entfaltete in ihrem Zeichen eine nimmer rastende nachhaltige Wirksamkeit, um das allgemeine Verständnis für die Notwendigkeit einer starken Seemacht zur Erfüllung der germaniichen Kulturmission in der Weltpolitik in der ganzen deutschen Bevölkerung zu wecken, anzu regen und immer neu zu fördern. WeltpolittkI Ein Begriff, der unseren Vätern noch un bekannt war, von dem höchstens einige wenige hochbegabte Geister der früheren Zelt mit ihren eng begrenzten Verhältnissen undeut liche Umrisse zu erkennen vermochten. Die Weltpolitik ist daS Er gebnis der weltwirtschaftlichen Entwicklung, in die uns die Gegen wart mit ihren vielverichlungenen internationalen Beziehungen bineingrsührt hat. Was ist Weltwirtschaft? Die beste Antwort auf diese Frage, die in Gestalt einer knappen allgemein verständ lichen Zusammenfassung bisher wohl überhaupt formuliert worden sein dürfte, finden wir in einer ln ebenso fesselnder wie belehrender Form geschriebenen Broschüre von Paul Dehn .Kommende Welt- wirtschastSpolitik" (Berlin, Trowitzsch u. Sohn), in der cs heißt: .Weltwirtschaft ist ein Zustand, der auf einer gewissen Solidarität der Staaten und Völker beruht. Diese Solidarität erweitert und vertieft sich noch fortwährend. Kulturell: An allen Kulturfortschritten der Gegenwart sind alle Völker beteiligt. Sozial: Alle Kämpfe, Sorgen und Gefahren sind ihnen gemeinsam. Politisch: Fällt irgend wo ein Schutz, so erregt eS alleiwärtS Alarm. Wirtschaftlich: Wenn eS an der Börse von Kalkutta kracht, kracht es auch an den Börsen von London und Berlin. Eine Hungersnot in Indien oder China wird selbst in den entlegensten Jndustrrebezirkcn Europas, auch in Deutschland, wenngleich nur mittelbar als eine Verminderung der allgemeinen Kaufkraft empfunden." An dieser weltwirtschaft lichen und weltpolitischen Solidarität aller Kulturvölker hat auch das Deutsche Reich seinen gebührenden Anteil. Kolonien und Interessensphären in allen fremden Erdteilen nennen wir unser eigen, viele Tausende deutscher Staatsbürger wirken als Pioniere deutschen Gewerbefleitzes und Unternehmungsgeistes im Aus lande und mehren durch ihre Tätigkeit den Ruhm des deutschen Namens und ven deutschen Wohlstand, und eine Handelsflotte, welche die zweitgrößte der Welt ist, erobert dem deutschen Handel ein Absatzgebiet nach dem andern. Wem kann cs da noch Zweifel. Haft sein, daß wir Weltpolitik treiben muffen, im Interesse der Erhaltung unseres Nationalvermögens, unserer Volkskraft und unseres Ansehens unter allen Völkern und Staaten der Erde? Keine Weltpolitik aber ist denkbar ohne eine entsprechend starke Seewehr. Handel und Unternehmungsgeist eines Volkes können noch so glänzend, noch so voll von eigener Rüstkraft und Initiative sein, sie werden auf die Dauer doch immer nur da sich festsetzen, wohin der bewaffnete Arm ihres Staates zu reichen und ihren friedlichen Wettbewerb erfolgreich zu schützen vermag. Darauf beruht der Erfahrungssatz, daß der Handel der Flotte folgt. Eine kraftvolle, imponierende, überall artions bereit« Flotte ist daher geradezu als der Bahnbrecher der welt politischen Entwicklung eines Staates zu bewerten und für die Anforderungen, welche die Gegenwart nach dieser Richtung stellt, so unentbehrlich, daß ihr Mangel mit der Herabdrückung einer Nation auf das Niveau einer Macht zweiten Ranges für gleich bedeutend erklärt werden mutz. Die deutsche öffentliche Meinung über die Gründe, welche die Schaffung einer starken Seemacht zu einer Lebensfrage für daS Deutsche Reich machen, allseitig aufgeklärt und der Marine nebst allen überseeischen Verhältnissen und Interessen zu einer wahrhaften Volkstümlichkeit bei uns »erhoffen zu haben, ist ein V er- dienst deS Deutschen Flottenvereins, zu dessen richtiger Würdigung man sich die in der geschichtlichen Vergangenheit liegen- den Hemmnisse eines solchen Erfolges klar machen mutz. DaS zer- rissen« und ohnmächtige, einem sentimentalen KoSmopolitismuS und träumerischer Allevwcltsschwärmerei ergebene Deutschland von ehemals hat sogar in der kontinentalen Politik des neuen Deutschen Reiches noch seine Spuren zurückgelassen, insofern noch immer von patriotischer Seite über die mangelhafte Ausbildung des deutschen Nationalstolzes gellagt werden muß. Welche Riesenarbeit also gehörte erst dazu, um unser Volk, das doch eigentlich fast ganz aus geborenen „Landratten" besteht, zu einer seemännisch-weltpolitischen Auffassung zu erziehen! Und doch ist die Lösung dieser Aufgabe, die zuerst an tausend und abertausend Ketten zu hängen schien, in verhältnis mäßig kurzer Zeit und m>t überraschender Wirkung geglückt, dank der zielbewussten Initiative Kaiser Wilhelms II., dank aber auch der rastlosen Tätigkeit des Deutschen Flottenvereins, der mit tiefgründigem und weitausschauendem nationalem Verständnis auf den kaiserlichen Spuren wandelt. Wenn sich früher im Vinnenlande ein Matrose der Kaiserlichen Marine sehen ließ, sperrte alles Mund und Augen auf und starrte ihn an wie ein Wundertier. Heute aber sind unsere „blauen Jungen" allgemein im ganzen Reiche bekannt und beliebt, jeder echte Deutsche hat einen natürlichen Hang zur See, und die weltpolitische Begeiste rung ist allgemein. Der Dank, den Jungdeutschland dafür dem Deutschen Flottenverein schuldet, soll ihm ungeschmälert zu teil werden: insbesondere sei ihm nicht vergessen, dass seine um sichtige Agitation ein gutes Teil zur Annahme des Jlottcngesetzcs vom 14. Juni 1900 mit beigetragen hat. Der Deutsche Flottenverein will aber nicht bloß cmspornen und vorwärts treiben, sondern ist im Gefühle seiner nationalen Verantwortlichkeit zugleich beslissen, weise Mäßigung zu üben und nicht in uferlose Weiten zu steuern. Die Leiter des Ver- eins wissezi sehr wohl, daß Deutschland infolge seiner geo graphischen Lage immer in erster Linie ein kontinentaler Staat ist und bleiben muß. Die kontinentale Grundlage des Deutschen Reiches darf nicht erschüttert und in Frage gestellt werden, weil nur auf ihr sich der weltpolitische Ausbau Deutschlands mit Sicherheit vollziehen kann, weil nur durch sie der feste Stand punkt gegeben ist, von dem ans die deutsche Politik den Hebel anzusetzen vermag, um die Welt zwar nicht aus den Angeln zu heben, aber doch einen Platz an der Sonne in ihr zu be haupten. Es sind deshalb alle Pläne abzuweisen, die mehr oder weniger auf internationale Schwarmgeisterei hinauslaufen und zu denen auch die Idee gehört, Deutschland solle eine Flotte aus der Erde stampfen, die der englischen an Stärke gewachsen wäre. Mit solchen und ähnlichen Projekten, die nur die gute Sache diskreditieren, hat der Deutsche Jlottenverein nichts ge mein. Was er sich vorgesetzt hat, ist lediglich die Schaffung einer deutschen Seemacht von solchem Umfange, wie er der welt politischen Stellung des Deutschen Reiches und den dadurch be dingten realen Notwendigkeiten entspricht. In diesem Sinne auch weiter zu wirken, nicht aufdringlich und chauvinistisch, sondern ruhig und sachlich, alle Kräfte für die beschleunigte Ausfüllung der Lücken einzusetzen, die unsere Flotte darnach noch cmfweist, die Flottenfrage überhaupt aus dem politischen Parteigetriebe heraus zu heben und ihr den Stempel einer rein nationalen Angelegenheit aufzudrücken: das ist das Ziel, dem der Deutsche Jlottenverein in emsiger Arbeit zustrebt, dessen Erreichung eine vaterländische Tat allerersten Ranges bedeuten wird. Dem Flottenvcrcin ist dabei die lebendige, tatkräftige Anteilnahme aller patriotischen deutschen Volkskreise sicher, und von der gleichen Gesinnung beseelt, begrüßen wir ihn heute zu seiner Tagung in Dresden mit der markigen Secmannslosung: „Volldampf vor aus!" Neueste Dratztmciduugen vom 14 April. Zum russisch-japanischen Krieg. Petersburg. Ein Telegramm des Konteradmirals Für sten Uchtomski an den Kaiser aus Port Arthur von heute besagt: Am 13. April kentert« in der 10. Stunde während eines Manövers des Geschwaders vor Port Arthur angesichts der feindlichen Flotte nach Explosion einer Mine das Panzerschiff „Petropawlowsk", welches die Flagge des Kommandanten führte. Umgekommen sind der Kommandant der Flotte und der Chef des StabcS. — Von den gestern auf eine nächtliche Expedition ausaesandten Torpedobooten wurde das Torpedoboot „Bess- tratschny", das sich infolge des schlechten Wetters von der Ab teilung getrennt hatte, von femdlicben Torpedobooten um zingelt und ging, im Kampfe mit ihnen unter. Fünf Mann sind gerettet. Nach dem Untergange des Panzerschiffes „Petro pawlowsk" habe ich das Amt des Kommandanten der Flotte in Vertretung zeitweilig übernommen. Beim Manövrieren des Geschwaders erhielt das Panzerschiff „Pobeda" durch eine Mine eine Beschädigung in der Mitte auf der rechten Seite. Das Panzerschiff lief ohne Hilfe in den Hafen ein. Niemand tot oder verwundet. Tokio. Admiral Urin meldet in einer kurzen Depesche, dass die Flotte des Admirals Togo am Mittwoch Morgen angrifs und ein russisches Panzerschiff, die „Petropawlowsk' und einen Torpedoiäger zum Sinke» brachte. Auf japanischer Seite keine Verluste ausser einem Verwundeten. Ein eingehender Bericht wird erwartet. London, lieber die Katastrophe vor Port Arthur veröffentlichen die.Zentral NewS" einen eigenen Bericht anS Tschtfu. Hiernach habe Makarow eine Kreuzfahrt mit iämtlichen Schiffen seines Geschwaders unternommen, als er von den Java- »ern. die sich hinter Liaotischang versteckt hatten, angegriffen wurde. Als er die Falle iah. gab er den übrigen Schiffen Befehl, sich zurückzuziehcn. Der Rückzug des Admiralitälsschifses wurde ledoch abgeschnittrn. Torpedoboote umzingelten eS und fünf Tor pedos trafen gleichzeitig den Panzer. Infolgedessen flog er in die Luft. Mehrere andere russische Schisse sollen gleichfalls durch die Japaner beschädigt worden sein. Petersburg. lPriv -Tel.) Bei der Explosion des Panzer schiffes „Petropawlowsk" vor Port Arthur wurde auch Admiral Mo las. der sich aut dem L-chifse befand, getötet. Ter Adjutant des Großfürste,i Kyrill rief diciem zu. er solle sofort über Bord springen, was der Großfürst auch tat. Ter Adjutant selber lam um. Petersburg. Fürst Uchtomski, der das Kommando über die Flotte übernommen hatte, wurde bald nach der Katastrophe des .Petropawlowek" mit seinem Geschwader durch 18 japanische Kriegsschiffe a u g eg r i s s en. Petersburg. (Priv.-Tel.s General Batianow, Mitglied des obersten KriegSrals, erklärte in einem Interview, um den Verlust des „Petropawlowsk" auszuwetzen, müssen wir die A b - fahrt deS baltischen Geschwaoers beschleunigen, und dasselbe so stark wie möglich machen. Die Nachricht von der Katastrophe lvurde hier zuerst durch ein Telegramm bekannt, das dem Großfürsten Wladimir von seinem Sohne Boris zuaeganaen war. In demselben teilte Boris mit, daß er seinen Bruder, oer wnndcrbarerwcise gerettet worden fei, pflege. — Gestern abend ist Großfürst Sergius Michails witsch nach der Mandschurei abgcreist. — Zum Nachfolger Makarows wird Rojdjestmenski, einer oer tüchtigsten Führer der russischen Flotte, ernannt werden. Petersburg. Admiral Alexejeff ist wieder mit dem Oberbefehl über sämtliche Streitkrästc in Ostasien betraut worden. Paris. Ter Krieaskoirelvondent des „Matin" telegraphierte schon Ende März, daß seit dem Tode des Kommandanten Gtezanow niemand wisse, an welchen Punkten die Minen versenkt worden seien. In der Verwirrung, die auf den erste» Angriff der Japaner folgte, habe man vergessen, einen Plan dieser Punkte aufzunrh- mcn. Eine hohe Petersburger Persönlichkeit sagte dem Korrehwn- denten des .Matin", mit Makarow und seinem Generalstabe ieien anch die von ihm ansaearbeiteten Pläne untergeganaen. London. (Priv.-Trb) Nach einem römischen Telegramm hiesiger Blatter drahtete Kaiser Wilhelm dem Zaren: Rus- liiche Trauer sei deutsche Trauer unv der Tod Makarows sei ein Verlust für die Marine» der ganzen Welt. London. (Priv.-Tcl.) Sowohl der hiesige japanische als auch der chinesische Gesandte erklärten m einem Interview, daß alle Gerüchte von einer Verbindung Japans mit China gegen Rußland unbegründet seien. Die chinesischen Truppenansammlungen im Norden Chinas seien lediglich erfolgt zum Schutze der Grenze. Ter chinesische Gesandte erklärte ferner, daß die Annahme einer Vermittlung zwischen Japan und Ruß land durchaus nicht untvahrscheinlich sei. Es Ware leicht mög lich, daß der Frieden eher zu stände kommt, als allgemein er wartet wird. Rußland brauche nur auf Korea zu verzichten, und die Erklärung abzugeben, nie mehr Ansprüche auf dasselbe zu erheben, und Japan Rußland die Mandschurei zu überlassen, so wären die Bedingungen des Friedens gegeben. Berlin. lPriv.-Tel.) Reichstag. Eingegangen ist eine Interpellation Auer, welche Maßnahmen der Reichskanzler gegen die im Ruhrrevier von dem Kohlcnsyndikat vorgcnommenen Außer-' betriebsetzungen noch abbauwürdiger Kohlenzechen beabsichtigt. — Die Beratung des Etats des Reichskanzlers wird fortgesetzt. Dazu liegt eine Resolution Müller-Meiningen vor um Vor legung eines Gesetzentwurfs, der die bezüglichen Verfassnngsvor- schriften dahin abändert, daß die zu einem Reichsgesetz erforder liche U eberein st immung der Mehrheit der Mitglieder des Reichstages und des Bnndesrates stets innerhalb der betreffenden Legislaturperiode herbcigcführt werden müsse. — Abo. Bebel erblickt in dem französisch-englischen Abkomme» über Marokko eine zweifellose Kulturtat. Deutschland scheine dabei freilich zu kurz gekommen zu sein — ein Anzeichen der steigen den Isolierung Deutschlands. Mit strengster Neutralität sei die eifrige Mitwirkung Deutschlands an der Neutralisierung Chinas, die augenscheinlich nur Rußland zum Nutzen gereiche, sowie der Verkauf von Schiffen, wie des „Fürsten Bismarck", an Ruß land nicht vereinbar. Teutschlcmo könne in die Lage kommen, diese Schiffe selber zu brauchen. Dann kommt Redner auf die Angelegenheit der Russcnausweisungen zurück, auf Mandelstamm und Silberfarb, die weit davon entfernt seien, Anarchisten zu sein. Diese Männer verdienten die höchste Ächtung (Lachen), und derjenige sei ein erbärmlicher Wicht, der ans sie Steine werfe. (Unruhe.) Die Maßnahmen gegen die russischen Studen ten gäben uns im Auslande der öffentlichen Verachtung preis. Dann verbreitet sich Redner noch über ven Fall Wetschcslaff, bekämpft die Zoll- und Kolonialpolitik und erklärt sich für Aus hebung des ganzen Jesuitengesetzes, da seine Partei eben gegen alle Ausnahmegesetze sei. Wenn aber der Reichskanzler glaube, ans das Zentrum als große Partei Rücksicht nehmen zu müssen, dann solle er konsequent sein und auch Tiäien gewähren. (Beifall links.) — Reichskanzler Graf Bülow: Der Vorredirer hat mit großem Aufwand an Worten von de» Russenailswcisungc» ge sprochen und mir Zurückmauserung nachgesagt. Ich bitte ihn, seine Studien über Mauserung lieber bei seiner eigenen Partei vorzunehmcn. (Heiterkeit.) Bebel hat die russischen Studenten als harmlose Männer bezeichnet, die nur mit gesetzlichen Mitteln Vorgehen. Der Reichskanzler verliest zum Beweise des Gegen teils Sätze aus einer nihilistischen Broschüre in der Nebersehung der „Leipziger Volkszeitung'. Die „Leipziger Volkszeitung" selber habe in einem Artikel anläßlich des mißlungenen Attentats auf den Gouverneur in Wilna diesen sin eine Kanaille und den Atten täter als Helden bezeichnet. Die Ausaewiesenen hätten sich jeden falls ihr Schicksal selber znzuschreiben. Fremde Studenten, die ruhig bei uns leben, könnten ungestört ihren Studien nach- gehen. Tatsächlich sei auch die Zahl der Fremden und russischen Studenten hei uns in stetem Wachsen. Es müsse ihnen also bei uns gefallen. Grobheiten von Fremden brauchen sich jeden falls weder die Regierung noch die Polizei gefallen zu lassen. Zu- rückweisen müsse er ferner eine Bebelsche Bemerkung, als habe er durch seine neuliche Verlesung Bismarckscher Aktenstücke über Auslieferungen von Russen Bismarcks Andenken kompromittiert Im Wirklichkeit bewiesen jene Aktenstücke vielmehr, wie Bismarck auch noch am Abend seines Lebens um den Frieden und die Sicherheit des Reiches besorgt gewesen sei. (Beifall.) Bebel M lp8>iü — -zz/zz »Wurz «iwPonr — Siiau,Wj«iix>uz,
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