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Sächsische Volkszeitung : 07.09.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191709079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19170907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19170907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1917
- Monat1917-09
- Tag1917-09-07
- Monat1917-09
- Jahr1917
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.09.1917
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Ar. SOS LO. Jahrg. Freitag den 7. September 1917 ««»agSpretS, Ln-gad« > mu ttloltr. Beilage dierisiiährltch oc. In Dresden und ganz Deutsch- land frei Hans Ä.82 ^! in Lcslecreich S.»8 U. UnSgabe v vierteljährlich 8.10 >tk. In Dresden und ganz Deutschland frei HauS jt.Li» in Oesterreich 4.S« N. Linzei-Nummer 10 Die SächMche BoikSzeiiung egcheint an allen Wochentagen nachmMagS. vlcschästsstellc und Ncdattionr Dresden-A. t«i, Holbelnstroße 4t» Fernsprecher cklckütt Postschecktonro Lripz.g 2tr. 14 797 l!n->c!g.-!i: Uuualuue - -'-v.- IO".u . , u,nl:.. : ue'g.n d. - Il l'.dr ! - >r> 'veeio . ' ", ! s ai : a.a.-! ».o -f ^e.iuilirn vlu^n'eu LO -I. I a V ^ - i> r, ' . ^ > i I -> r.ra..:.!».r..>.. i ' n du !,i,.-te>ld>< »ezi>- N!.! I uSelN.'Suien. «t.'cha: der KedaM.u: l I -IS : l I , >NI Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Zentrumspartci. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe v nur mit der Wochcnbcilag, Das Schicksal der Baltischen Länder nach dem Kriege Tie Eroberung Rigas durch das deutsche Heer, die am 3. September vollendete Tatsache geworden ist, ist nicht mir den weiteren Kriegsverlauf von der größten Bedeutung, sondern ganz namentlich für die zukünftige Gestaltung des oolitisclfen Schicksals der Baltisllien Länder, die bis Kriegs- deginn dem russischen Zarenreiche angehört hatten. Bon diesen baltischen Ländern ist rin Herbste 1915 bisher nur Kurland durch die Deutschen erobert worden. Livland und Esthland verblieben hingegen im russischen Besitze. Nunmehr ist aber Riga erobert worden, die die,Hanptstadt Livlands ist und gleichzeitig auch der Sitz der gesamten geistigen und materiellen Kultur der Bevölkerung der Baltischen Länder. Livland, Esthland und Kurland sind Länder, die ihr ganzes kulturelles Gepräge nicht von Rußland, sondern von Deutschland und teilweise auch von den skandinavischen Län dern erhalteil haben. Kurland und Livland haben das Christentum zu Beginn des 13. Jahrhunderts aus Deutsch land erhalten; in dieser Hinsicht war namentlich der' Au- gustinerniönch Meinhard tätig. Die Stadt Riga selbst ist die Gründung des ehemaligen Missionsbischofs Albert. Ter deiitsck-e Schwertorden lind der deutsche Ritterorden, mit dein sich ersterer im Jahre 1237 verband, hat von den Ge iladen der Weichsel bis zu denjenigen der Narwa das ge samte Land unterworfen und mit deutschen Kolonisten be nedeit. Der Unterschied gegenüber Ostpreußen war nur der, daß in diesem letzteren auch eine deutsche Landbevölke rung angesiedelt wurde, weil ein großer Teil der altpreußi schen Litauer bet ihrem Kampfe gegen das Christentum zugrunde gegangen war, während in Kurland und Livland die einheiinisäfe lettische Landbevölkerung als Bauernstand verblieb, da sie der Annahme des Christentums keinen all zu bedeutenden Widerstand entgegensetzte. Das gleich war auch in Esthland der Fall, wo die einlieiinisckren, denn Finn ländern verwandten Esthen nach allerdings nicht unbedeu tenden Kämpfen zuerst von den Dänen das Christentum an- nahnien, deren König Waldemar IV. im Jahre 1310 das Land an den deutschen Orden abtrat. Die Herrschaft dieses in den baltischen Ländern dauerte so lange, als der katho lische Glaube und mithin die Herrschaft des katholischen deutschen Ritterordens daselbst unangetastet verblieb. Seit dem sind die Schicksale Ostpreußens, Kurlands, Livlands und Esthlands völlig verschiedenartige geworden. Seit der Einführung der lutherischen Reformation in Ostpreußen und dessen Bereinigung mit Brandenburg, woraus später das Königreich Preußen entstand, ist Kurland, Livland und Esthland endgültig von Deutschland losgelöst worden. Die Erben des Römisch-deutschen Reickzes waren zunächst Polen und Schweden. Dieses letztere belaß sa ohnehin bereits seit dem 12. Jahrhundert Finnland und auch die Küstengebiete des Baltischen Meeres, worauf gegenwärtig St. Petersburg und die benachbarten russischen Seestädte ansgebant sind. Schweden galt zu Ende des 10. Jahrhunderts als Vonnacht des Protestantismus und es lvar deshalb sehr begreiflich, daß diese Mackst die protestantisch gewordenen Länder zu gewinnen suchte. Esthland wurde im Jahre 1561 vom pro- lestantisch geworden deutschen Ritterorden freiwillig König Erich XIV. von Schlvcden ansgeliesert. Kurland und Liv- land hatten sich aber unmittelbar nach der Säkularisierung des katholischen deutschen Ritterordens der Lehenshoheit der Krone Polens unterworfen, die zu gleicher Zeit auch die Oster lierrlichkeit über Ostpreußen besaß. Im Jahre 1660 wurde durch den Frieden von Oliva, der durch die siegrei chen Waffentäten des Großen Kurfürsten von Brandenburg zustande gekommen war, die Selbständigkeit der preußischen Krone gegenüber Polen erkäurpst. Gleichzeitig fiel aber auch Livland von Polen ab und zwar zu Schweden. Die baltischen Länder waren im 16. und 17. Jahrhundert auch umstrittenes Gebiet; um die Mitte des 16. Jahrhunderts bemühte sich der moskowitische Zar Iwan der Schreckliche, wenngleich vergebens, diese Länder zu erobern. Die furcht baren Anstürme und Verwüstungen, die die Russen darin anrichteten, »varen eben der Hauptgrnnd, weshalb die dorti gen Stünde, das war der deutsche Adels- und der ebenso deutsche Bürgerstand Rigas und anderer baltischer Städte, den Anschluß an die damals allein waffentüchtigen Schwe den und Polen suchen imißten. Das Römisch-deutsche Reich, das durch die Religionskriege jener Zeit völlig geschwächt war. vermochte ihnen diesen Schutz nickst zu bieten. Mit dem Untergänge der polnischen und schwedischen Großmacht, an deren Stelle zn Beginn deS 16. Jahrhunderts die ruft sischc trat, war es aber natürlich, daß diese als Erbin Schwe dens und Polens in den baltischen Ländern sich geltend machte. Diese Elbschaft wurde von Peter dem Großen und später' durch die Kaiserin Katharina II.. sowie Alexander I. angetreten. Peter der Große erhielt nach dem Untergänge »»»»- A H Das Neueste vom Tage ! »»»»- Ist MM MA WzlWt sW. T. B. Amtlich.) Großes Hauptauartier, den 7. September 1917. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronvri n z R upprecht: An der flandrischen Front spielten sich zwischen dem Houthonlster-Wald und Hollebeke wieder heftige Artillerie kämpfe ab. Morgens und abends griffen die Engländer nach starkem Trommelfeuer unsere Stellungen nördlich der Bahn Roulers-Alpern in vier Kilometer Breite an. Nach kurzem harten Kampfe wurden sie überall znrückgeworfen. Der Einsatz von drei Divisionen zn diesen Angriffen, die dem Feinde hohe Verluste kosteten, wurde durch Gesungene be stätigt. In den benachbarten Abschnitten drangen nach kräftigen Feuerstößen englische Erkundiingsabteilnngen vorst-much sie batten keinen Erfolg. Bei Lens scheiterten frühmorgens Teilangrisfe des Feindes verlustreich. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: In mehreren Teilet: der Aisne-Front und in der Champagne blieb die Kampftätigkeft tagsüber lebhaft. Vor- seldgefechte brachten uns Gefangene ein. Die Artillerieschlackst aus dein Ost-User der Maas wurde bis in die Nacht hinein mit nur kurzen Unter brechungen fortgefübrt. Unser Vernichtungsfeuer gegen er kannte Bereitstellungen von Stoßtrnppen verwinderte am Posses-Wald einen Angriff der Franzosen. Südlich von Beaumont drang ein württembergisches Regiment in die feindlichen Linien und vertrieb die Ve- savnng int Handgranatenkampse. Badische Stoßtrupps brachen in den Canrieres-Wald ein und lehrten mit Gefangenen zurück. Neun feindliche Flugzeuge wurden im Lnftkampfe, weitere fünf durch Abwebnener zum Absturz gebrackst. Oestlicher Kriegsschauplatz Front de» GencralfeldmarschallS^ Prinz Leopold von Bayern: Die Rückzngsbewognngen der Russen nordöstlich der unteren Düna dauerten gestern an. Unsere Kavallerie känrpfte erfolgreich mit feindlichen Nachhuten südwestlich von Nitau und bei Nen-Kaipen (70 km östlich von Riga). Zwischen Dobe-See und Friedrichstadt hat der weichende Feind die Ortschaften in Brand gesteckt. Tie Beute in Dünamünde beläuft sich außer viel Schießbedarf und Kriegsgerät auf 40 Geschütze. Davon haben 22 größeres Kaliber als 12 em. Bis ziini Schwarzen Meere sonst keine größeren Kamps- kandlungen. Mazedonische Front: Zwischen Ochrida- und Prespa-See Gefechte von Streif abteilungen. Oestlich des Wardar lebhafte Feuertätigkeit. Der erste Generakouarftermetster: Ludendorf 1. 17 500 Touncii vernichtet (W. T. B.) Berlin, 6. September. Amtlich. Im Atlantischen Ozean, Aermrlkanal und in der Nordsee haben unsere Unterseeboote wiederum sieben Dampfer mit 17 500 Bruttoregistertonnrn vernichtet, darunter die englische Un- tersccbootsallc 8 (früher rnglischer Dampfer „Valn"), ein unbekannter Dampfer von etwa 4000 Tonnen, der nach Aus sehen, nach der Art der Bewaffnung und Scheinwerfer, so- wie nach dem gleichmiißigr» Anzug der Besatzung als Hilfs kreuzer angrsprochen wurde und einen englischen bewaffne ten gesicherten tstsgrhciidcn Dampfer. Ter Chef des Admiralstabs der Marine. '.'UN 's roßen !>eg mors.gar! XII.! 'on Sckn oeden im F' i ulu von Nnii.ot l > Estlilai id und Livian d. E stack !ons a . !. d ß diel ,. wülstln 'Mona ich den daniG nun San de» dü .(MW oern »g gab, d aß dir Sllst > rivan nng düst Län der dnuh > »gische ' Tbcrl'a ri sck an für a.' le Z> Anus unangetastet . 'rl'ü. i.o» werde n 'oll, ei» tstr un. c! i n. da I'v den ;>aren ln s l 9. s>ll!'. ln, nderls unler lwi» ""'Nick c de Panslawismus dev herrschende!! aroßrn'ä'cken Bo.t.st,'.»- mes immer mehr rückgängig gemacht morgen ist. Ti Pl üsche n»d estlü'che Landst.. öltening »und' nährend de '.9. Jahrhunderts shslematiscki gegen den deulscle» Adel und die- deutsche Bürgeistiiast .uisgebedt, da Rußland mittels dienr kleinen machtlosen Böller den Einfluß des immer niächtieer werdenden Deuliceen Reckst s dnielhsl zn beseitigen nickte. Ein bedeutende! Teck des deutschen Adels daselbst Hai üch säst völlig rnssisizckut. Andere deutsche Adels- und Pü'.aer- saniilien sind aber schon vor Kriegsbeginn nach Preußen ausgewandert. Aelmlicki wie die Verhältnisse in Lirlanb und Esthland waren auch die in Kurland, nx-Iches ein: be deutend später als die beide» erstgenannten Länder mit Rußland vereinigt worden ist. Kurland bildete, wie oben erwähnt, seit der Beseitigung des katholischen Glaubens in diesem Lande einen Sckiutzstaat unter her Lelienshoheß der Krone Polens. Pom Jabre 1561 bis 1736 regierte daselbst das Herrscherhaus der Kettler, der berühmten dent'ckerr Adelssainilie, die namentlich in den baltischen Ländern Großes geleistet bot. 1737 erlosch diese Familie, worauf mit Hilfe der russische» Kaiserin Anua ibr Günstling, der ursprünglich aus niederem Stande bervvrgebeiide Graf Biion Herzog von Kurland wurde: dessen Solni Peter trat ini Jahre 1795 gegen eine Geldeiitschädignng iein Herzog tum an Rußland ab. Wenn man bedenkt, daß auch Finn land erst ini Jahre 1809 von Kaiser Alexander l. mix Ruß land vereinigt wurde und die Vereinigung aller baltischen Länder mit dein russischen Zaren und ihrem Reickte vorwie gend auf dynastischen Rechten ben>bte, so ist es- wohl natür lich, daß die völlige Veränderung Rußlands durch die rus- sisckn' Revolution und der siegreiche Vormarsch den- deutschen. Heere in den baltischen Ländern auch völkerrechtlich ein« völlig neue Lage schafft. Deshalb wird über das Schicksal, dieser Länder nicht durch die proviiorisckw russische Regie rung, sonder»! durch die künftige Friedenskonferenz selbst entschieden werden iilüsieu. Sächsischer Landtag Erste Kammer. <:) Dresden, 6. September. Tie Eiste Kammer trat beute mittag in Gegeirwan der Staatsininister Graf Vitzthum von Eckstädt und von Seyü«- witz, des Ministerialdirektors Wirklichen Gel-eiinen Rates D-r. Roickxw und zahlreicher Kommissare zn ibrer 50. öffent lichen Sitzung zusammen, der auch Prinz Jobann Georg beiwohnte. Wirklicher Gelunmei Ra! Dr. Mebuert berichtete zu nächst namens der Zweiten Deputation über den Antra g des A b g. Göpfert und Genossen betreffend die Ergrei fung von Maßnahmen zur Stärkung der wirtsckx>ftspolitt- scheu Stellung Sachsens iin Reickre und zur Vorbereitung des nach dem Kriege zu ermattenden Aufschwunges der Volkswirtsckmst sowie über die hierzu eingegangenen Peti tionen. Er trat besonders für die schnelle Herbeiführung vou Nahruugsmittelu für Menscheu und Tiere nach den,: Kriege ein. Vizepräsident Dr. D i 1 t r i ch - Leipzig cwrnnes beson ders ans die Erfahrungen der letzten Leipziger Mustermesse. Der Bedarf nach Waren für das Ausland sei außs r - ordentlich groß getveierr. Infolgedessen könne man annehmen, daß dieser Bedarf auch in Zukunft besteh'» bleibe. Infolgedessen müsse unsere Erpottiudnstrie beson ders gefördert werden. Er erinnere hierbei an unsere blü henden Industrien für Porzellan, Glas und Spielwaren, für die ja auch die Rohstoffe im Lande feien. Der .Herr F:- nanzminister habe auch bereits mehrfach die Bedeutung der Wasserwege anerkannt und er hoffe, daß durch die heute an stehenden Anträge neues Leben in diese Frage konrmen möchte. Sehr wichtig sei jetzt auch die F ra ge d e r K o b - Ienv e r s o r g n n g. Nach seiner Kenntnis genüge die ge- aemvärtige Versorgung tun den Großstädten nicht. Notwen dig sei eine Beschleunigung der Erschließung der staatlichen Braunkohlenselder. Auch müßten die Zentralstellen noch ganz anders eingrcifen nls bisher, um den uostveulnaen Bedarf sicherzustellen. Voraussetzung für den Erfolg der Maßnahmen sei ein starker Friede für Deutschland, das einen, vollcn Anspruch habe ans die Entschädigung für die durch den Krieg erlittenen Verluste. Einen starken Frieden könn ten wir aber nur erreichen, wenn der W i l I c z n in S i e g?
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