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Erzgebirgischer Volksfreund : 29.03.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-194003290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19400329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19400329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1940
- Monat1940-03
- Tag1940-03-29
- Monat1940-03
- Jahr1940
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 29.03.1940
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Afft Kuee An/ee-a^un-sS/att KWMA MsrM Nr. 74 , I Freitag, den 29. März >940 kS'WMW I Iahrg. SS, Na neuer ScklaA un86rsr I-uttvskke: Britischer Geleitzug zersprengt. Treffer ans sechs große« Handelsschiffen. — Gin BeWachungsfahrzeug versenkt. Berlin, 29. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Deutsche Kampfflugzeuge griffe» in den Abendstunden des 28. März unter schwierigsten Wetterbedingungen einen britischen Geleitzng im Seegebiet der Shetlands erfolgreich an. Der Geleitzug wurde zersprengt. Sechs große Handelsschiffe erhielten Treffer, ein Schiff geriet in Brand, und ein Bewachungs- sahrzeng wurde versenkt. Alle eingesetzten Kampfflugzeuge kehrten unversehrt zurück. Tagsüber wurde in verstärktem Maße auf der Nordsee, über Großbritannien und Frankreich aufgeklärt. Die Flüge erstreckten sich bis nach den Orkney- und Shetland-Jnseln. Sie erbrachten trotz heftiger Gegenwehr wertvolle Erkundungsergebniffe. Zwei Aufklärungsflugzeuge find vom Feindflug nicht zurückgekehrt. 2m Westen keine besonderen Ereignisse. Englischer Bomber vo« holländische« Jagdfliegern abgeschoffen Berlin, 28. Mqxz. Wie durch die Berichte des Oberkom- mandos wiederholt amtlich bekanntgegeben worden ist, sind die Einflüge britischer Flugzeuge nach Nordwestdeutschland in unzähligen Fällen über Holland erfolgt. Der holländische Re. gierungspressedienst gibt nun heute bekannt, daß ein britisches Flugzeug beim Morgengrauen wiederum Lolland in westlicher Richtung überflog. Das Flugzeug wurde durch niederländische Jagdflugzeuge über Pernis, dem Oelhafen von Rotterdam, ab- geschossen. Dier Besatzungsmitglieder, eines davon leicht ver- wundet, wurden interniert; das fünfte Besatzungsmitglied war aus dem Flugzeug abgesprunaen und fand hierbei den Tod. — Dieser Fall ist ein weiterer Beweis dafür, wie die „Beschützer kleiner Staaten" durch die Art ihrer Kriegführung versuchen, in der Luft ebenso wie zu Wasser die gleichen Staaten zu ver- gewaltigen. Der Engländer feuerte zuerst. Die holländischen Blätter berichten, daß es sich um ein neues Bombenflugzeug vom Typ „Armstrong Whithworth Withley" oder „Handley Page Harrow" gehandelt habe. Augenzeugen hätten gesehen, daß der britische Bomber, als er von zwei holländischen Jagdflugzeugen eingeschlossen gewesen sei, Höhe zu gewinnen versucht und das Feuer eröffnet habe, woraufhin die holländischen Jäger das Feuer beantwortet hätten. Das englische Flugzeug sei dann nach kurzer Zeit ab gestürzt. . * Wie feindliche Luftfiege zuftandekommen Gegen einen der bekanntesten Geschwaderführer der eng lischen Luftwaffe, Richard Graham Blomfield, war vor dem Kriegsgericht ein Verfahren eingeleitet worden, weil er das Luftfahrtministerium durch falsche Meldungen über angeblicheErfolgebeiAngriffsflügen gegen die Deutsche Bucht irregeführt hatte. Kurz vor der Urteilsverkündung vergiftete sich Blomfield in seiner Zelle. Er war bei Kriegsausbruch aus dem Ruhestand zur aktiven Truppe zurückger.ufen worden, 50 Jahre alt und Träger hoher Tapferkeitsorden. In diesem Zusammenhang teilt die „Daily Mail" mit, daß britische Kriegsgerichte schon mehrfach Flieger hätten bestrafen müssen, die sich für erdichtete Kriegstaten hätten auszeichnen lassen. So erhielt der Fliegeroffizier Wood den Abschied, weil er einen von ihm durchgeführten Vorstoß vorzeitig abgebrochen hatte, aber einen Bericht über Abschüsse und Erfolge erstattet habe, der frei erfunden gewesen sei. * Das Londoner Lnstfahrtministerlnm gibt bekannt, daß der Marschall der LuftstreitkrSfte Edward Ellington auf sein Verlangen von dem Posten des Generalinspekteurs der Luftstreitkräfte zurückgctreten ist. Sein Nachfolger ist Sir Edward Ludlow-Hewitt. Marschall Portal wurde Oberkom mandierender des Bombenkommandos und Marschall Gossags Mitglied des Luftpersonalrate». — Zweifellos steht die Ver- änderung in Zusammenhang mit der Aufdeckung der falschen Siegesmeldungen. E. D. Das Gesicht -er Plutokratie. Der Franzose Ledru-Rollin schreibt in „De la Deca- dence de l'Angleterre": «Er gibt in London 29 Bankiers, die in einem Jahr über 24 Milliarde« 50 Millionen Pfund Geschäfte ab schließen, und das Rivea« der Löhn« senkt sich dabei un aufhörlich; in England gibt es eine Zahl von Irrsinnigen, die zwei-, dreimal höher ist als in anderen europäischen Ländern; 8VVVVV Ausgehungerte, die dar Vaterland fliehen; 1V9 vvv andere, die feder Jahr ne« in die öffent- lichen Armenliste« eingetragen werden." Im Atlantik versenkt. Erst jetzt wird bekannt, daß der englische Dampfer „Ros - singtonLourt" (6922 BRT.) am 13. März im Atlanti schen Ozean gesunken ist, angeblich nach einem „Zusammen- stoß". 36 Mann der Besatzung seien gerettet worden. Der estnische Dampfer „Orion" (747 BRT.), der von Norwegen nach Großbritannien unterwegs war, ist in der Nordsee gesunken. Die zahlreichen englischen Einbrüche in die Hoheitsgebiete neutraler Staaten in letzter Zeit ließen auf ein planmäßiges Vorgehen schließen. Diese Schlußfolgerung ist jetzt durch eine unbegreiflich törichte Indiskretion des Pariser „Temps" einerseits und durch eine darauffolgende ebenso törichte Ableugnung durch die halbamtliche französische Nachrichten agentur „Havas" vollinhaltlich bestätigt worden. Das Pariser Blatt hatte in einer Form, die die amtliche Einflüsterung sofort erkennen ließ, kurzerhand angekündigt, daß die West mächte es als ihr Recht betrachteten, von nun an die Neutra lität etwa der norwegischen Gewässer überhaupt nicht mehr zu beachten, und begründete das u. a. mit dem Verkehr deut scher Handelsschiffe in der neutralen Zone. Diese grob schlächtige Ankündigung eines Krieges gegen die Neutralität im allgemeinen war dann nachträglich dem Quai d'Orsay als allzu unvorsichtig erschienen, denn man hatte sich ja schließlich der Welt gegenüber eben noch als „Beschützer der kleinen Staaten" empfohlen. Und sofort erschien durch Havas eine halbamtliche Mitteilung, die die Meldung des „Temps" mit mancherlei Wendungen abzumildern versuchte aber so ungeschickt war, daß ihr wesentlicher Inhalt durchaus be stätigt wurde. Zugleich ersuchte das Nachrichtenbüro die Zeitungen dringend, die Meldung des „Temps" nicht zu veröffentlichen. Die Mitteilung von Havas besagte u. a., es sei unerträglich, daß die Nordsee von Deutschland beherrscht werde. Nunmehr würden die Westmächte selbst das Amt des Polizisten übernehmen. Denjenigen Neutralen, die dann ihrer Neutralität Achtung in dem Sinne verschaffen würde, wie ihn die Westmächte auffassen (d. h. also im Sinne einer unmtitelbaren Kriegs- Unterstützung der Westmächte), würde nichts geschehen. Aus dieser Auslassung, die sich mithin in nichts von der Jndis- kretion des „Temps" unterscheidet, ist also zu entnehmen, daß die kriegführenden Westmächte entschlossensind, über haupt keine Neutralität mehr zu beachten, sondern überall dort, wo sie keinen ausreichenden Widerstand finden, die Hoheitsrechte anderer auszuüben, sogar in den unmittelbaren Hoheitsgewässern anderer Mächte. Wenn Havas dabei im Hinblick auf die Mitteilung des „Temps" erklärt, diese habe auf einen möglichen Beschluß einer Versammlung angespielt, die bisher noch nicht stattgefunden habe, so heißt das, daß die Westmächte einen Kriegsratvorbereiten, durch den die grundsätzliche Nichtachtung der Neutralität dritter Staaten, d. h. ein grundsätzlicher Bruch des internationalen Rechtes, beschlossen werden soll. So also sieht die „Verteidi gung der kleinen Nationen" durch die Mächte in Wirklichkeit ausl Die betroffenen neutralen Staaten, d. h. vor allem Skan dinavien, haben seit Kriegsbeginn erlebt, daß ihre Berufungen Der Ira« ««- Rußland. Der neue Handelsvertrag politisch gewertet. I Rom, 29. März. Unter dem Titel „Der Iran will seine Neutralität und den Frieden mit seinen Nachbarn wahren" nimmt „Messaggero" in großer Aufmachung zum Abschluß de» russisch-iranischen Handelsvertrages Stel lung. Die Tragweite dieses Abkommens gehe weit über das rein wirtschaftliche Gebiet hinaus. Es sei sehr wohl möglich, daß dieser Vertrag den ersten Schritt zu weiteren späteren Verträgen politischen Charakters darstelle. Er zeige die poli tische Linie, die der Iran nicht nur seinen Nachbarn gegen- über, sondern auch hinsichtlich des europäischen Krieges zu verfolgen gedenke. — Nach der Turiner „Gazetta del Popolo" ist der Vertrag amtlich von der öffentlichen Meinung Irans mit großer Befriedigung ausgenommen worden. Iran bilde eine wichtige Garantie gegen eine Ausdehnung des euro- päischen Krieges und gegen jeden Versuch der Westmächle, in Asien ein ihnen genehmes Schlachtfeld zu finden. Mit Recht stelle eine Teheraner offiziöse Mitteilung fest, daß die Unter zeichnung des Vertrages, einem lügenhaften Propagandafeld zug ein Ende setzend, den Grundsatz bekräftige, daß es für ein Land weitaus wichtiger sei, mit seinen Nachbarn gute Be- ziehungen zu unterhalten als mit fremden Völkern. Es sei leicht zu erraten, wer mit den „fremden Völkern" gemeint sei. Die kürzlichen Manöver, die versuchten, Iran durch die Aktion der Türkei in den Kreis jener fremden Völker hineinzuziehen, hätten durch den neuen Vertrag einen harten Stoß -.rhalten. Die asiatische Politik Englands, das wieder ein mal andere Völker seinen eigenen Interessen opfern wollte, erleide einen neuen Schlag, und Iran nehme seine Hauptaufgabe als Friedenshort wieder auf. auf das Völkerrecht in London und Paris überhaupt nicht be- achtet wurden. Sie haben untätig sieben kostbare Monate verstreichen lassen, ohne sich gegen die Vernichter ihrer Hoheitsrechte mit dem erforderlichen Nachdruck zusammenzu- tun. Sie werden sich darüber klar sein müssen, daß eine taten lose Ueberlassung ihrer Souveränität an die Westmächte eine Lage schaffenwürde,der De utschland er n st e st e Aufmerksamkeitzuwende »müßte. Vf. Der Dor« im Auge Englands. Die Stockholmer Presse beschäftigt sich weiter in größter Aufmachung mit der drohenden Haltung der Westmächte in bezug auf die norwegische Neutralität. „Svenska Dagbladet" veröffentlicht eine Londoner Mel dung, in der es heißt, die Erztransporte nach Deutschland durch norwegisches Fahrwasser seien den ganzen Winter über den Westmächten ein Dorn im Auge ge- wesen. Viele Zeichen deuteten darauf hin, daß die Versuchung zum Eingreifen im Wachsen sei. In London herrsche eine starke Verstimmung über die Form, in der die nordischen Staaten und insbesondere Norwegen ihre Neutralität wahrten. Man erkläre offen, daß dies einseitig zu Deutsch, lands Gunsten sei. Bezeichnend sei, daß die letzten norwegi- schen Proteste gegen die englischen Neutralitätsverletzungen als Haarspaltereien abgefertigt und überhaupt nicht ernst ge nommen würden. Es gäbe keine Veranlassung, zu glauben, daß ein britisches Eingreifen in neutrales Fahrwasser bald be- vorstehe, aber es scheine schwer zu sein, sich der Versuchung zu widersetzen. Die schwedischen Blätter bringen ferner Meldungen aus Paris, die ähnliche Gedankengänge enthalten. „Aftonbladet" will erfahren haben, daß die Frage der norwegischen Hoheits- gemässer auf oer Tagesordnung der nächsten Beratung des Obersten Kriegsrates Englands und Frankreichs stehen werde, der binnen kurzem zusammentrete. * „Der Brite ist der einzig Schuldige." Das Osloer „Avbeiterbladet" schreibt, Norwegen müsse scharfen Protest einlegen gegen di« Verletzung seiner Hoheits gewässer durch England. Die britische Presse behaupte, daß deutsche Kriegsschiffe diese Gewässer für ihre Operationen be nützten. Chamberlain habe jedoch kürzlich im Unterhaus -u- aeben müssen, daß keine Beweise dafür vorlägen. England habe also nicht den gering st en Grund zu einer Verletzung der norwegischen Neutralität. Die Wahcheit se, daß die Verletzungen, di« vovgekommen seien, durch britische Kriegsschiffe und britisch« Flugzeuge er folgt seien. — En neuer Beweis für die englische Brutalität gegenüber den Neutralen ist der Fall des norwegi schen Frachtschiffes „Lometa", dessen Untergang air der schottischen Küste bereits gemeldet wurde. Das Schiff be fand sich auf der Fahrt nach Argentinien und hatte eine La- düng Papier, Zellulose, gement und Fisch an Bord. Die Reederei hatte alle Papier« besorgt, die dem Schiff das An laufen eines englischen Kontrollhafens ersparen sollten. Trotz dem wurde di« „Cometa" von den Engländern nach Kirkwall aufgebracht wo sie auf «im Mine lief. Bor dem offenen Bruch -es Völkerrechts durch die eftmSchte. Krieg gegen die Neutralität!"
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