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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190601163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19060116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19060116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-16
- Monat1906-01
- Jahr1906
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1906
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Wt !audgut, )Pf.,dio. en durch 20, 1. ucr. Ge- gegen ufen. nstrierle deutsche hält den en er- lud Vers m der be- Melkerin Zol llange«, andlung. S Verlag wünscht obeheft." und Anzeiger WMM M AsftlStt). Telegnmmr-Adrrfi«: ^Lagrülatt", Riesa. Amtsblatt gEsprech»«'^ Rr. M . der KSnigl- Amshauptmannschast Großenhain, des Köniql. AwtsgerichtS Md des StMraths z» Riesa LS Dienstag, 1«. Jaaaar 1806, aveaSs.SN. Jahrg Das Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vieneljayrlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa I Mark 50 Psg., durch unsere L >ager srri dl» Hau« 1 Mark SS Ps^ bei Abholung am Schalter der kaisrrl. Postanstalten 1 Mart SS Psg., durch den Briefträger frei tns Hau« 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnement« werden angenommen. «uirigal-Amlah»« sür dir Rumm« de» Ausgabetage« bi« vormittag S Uhr ohne Vewähr. »M und »«la, »m» Ao»««» » »intultch d» «toh» — «eschilsdHr», »—1h«Or»t» YA - 8«r dir MbaNt« »««ntmm-tScht Herman» Sch«»»« «» ««so. Oertttches und Sächfisches. Riesas 16. Januar 1906. — Vermißt wird seit Dienstag den 9. d. M. der 25 Jahre alte Kaufmann Oskar Damm von hier. Derselbe hat sich in einem Anfalle von Nervosität am ge nannten Tage nachmittags in der dritten Stunde von seiner Wohnung entfernt und fehlt bisher von ihm jede Spur. Signalement: Trägt schwarzen Ueberzieher von glattem Stoff, gelbgrüne, etwas angeschmutzte Hosen, Jackett von gleicher Farbe, Weste mit Uhr und goldner Kette und steife« schwarzen Hut. D. hat Blatternarben. Etwaige Wahr nehmungen bittet man an Herrn Moritz Damm, Riesa, Bahnhofstr. 16, gelangen zu lasten. —(-) Am 19. d. M. findet von 10 Uhr vormittags ab bei dem Feldartillerie-Regiment Nr. 32, am 20. d. M. von 9 Uhr vormittags ab bei dem Feldartillerie-Regiment Nr. 68 Rekruten schieß en auf dem Truppenübungs plätze Zeithain statt. —>( Bvm'Lanvtag/ In d>er heutigen Sitzung der 2. Ka immer lehnte^ wie msam uns' aus Dres den meldet, StaatAminister v. Metzsch namens der Regie rung es ab, die Interpellation der freisinnigen Abgeord neten Günther, Bär uwd Roch bett:, das polizeiliche Verbot der Abhaltung einer öffentlichen Versammlung des libera len Vereins in Dresden zju beantworten," weil der In stanzenweg noch nicht erschöpft die Frist zur Erhebung des Rekurses noch nicht abgeliausen sei und die Regierung der Entscheidung der KreiÄhauPimttnnschaft nicht Vvrgveisen trolle. Ein Antrag der Interpellanten auf Besprechung der Interpellation fand nicht die genügende Unterstützung der übrigen Parteien. — Eine Unterredung mit dem zukünftigen sächsischen Minister Grafen Hohenthal hatte ein Vertreter des „Leipziger Tageblattes" in Berlin. Graf Hohenthal er klärte diesem gegenüber, wenn ihm auch das'Ausscheiden aus seiner Berliner Stellung nicht leicht falle, da er sie bald 21 Jahre einnehhitie^ so gehe er doch mit voller Zu versicht und frischer Arbeitslust an die schwere Aufgabe in Dresden. Er wisse sehr wohl die Schwierigkeiten zu schätzen, die mit der heutigen politischen Lage in Sachsen verbunden seien, hoffe aber, sie zu überwinden, und halte auch den Umstand für günstig« daß er bisher ganz außer halb der innerpolitischen sächsischen Verhältnisse gestanden habe. „Niemand kann mich für sich allein reklamieren und niemand hat G-rund, mir Vertrauen zü verweigern." Ein detailliertes Programm schon heute aufzustellen, sei ihm nicht möglich. Er beabsichtige zunächst, sich sehr sorgfältig zu informieren, und gedenke das am besten durch persön liche Inspektionen zu erreichen. Er werde Einblick neh men in die wichtigsten amtlichen und wirtschaftlichen Be triebe und habe sich das Ziel .gesetzt/"den wirtschaftlichen Bedürfnissen des Landes mit aller Kraft zu Hilfe zu kom men^ soweit dies überhaupt von regierungswegen möglich sei. In rein politischer Beziehung sagte der Graf: „Ich werde natürlich keine Parteiregierung einrichten und an die Verhältnisse nicht mzt> irgends welcher Parteivorliebe herantreten. Daß die verfassungsmäßige Vertretung der Bevölkerung bei der Gesetzgebung mehr den wirklichen öko- uomischen Bedingungen des Landes anzupassen ist, halte ich für selbstverständlich. Ich möchte als mein politisches Ziel -die Versöhnung/ her heutigen Gegensätze bezeichnen, sodaß jedem Stande sein Recht wird entsprechend seiner Bedeutung. Daß natürlich nicht an die Einführung des allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlrechts für den Landtag zu. denken ist//brauche ich Wohl nicht erst zu sagen." — D-em Chefredakteur eines Dresdner Blattes gegenüber soll Graf Hohenthal in einer Unterredung er klärt haben: „Seit ich Donnersjag' bei Sr. Majestät war, habe ich kein Pvograntm machen können. Daß die Wahl rechtsreform der erste Prvgrammpunkt sein wird,, steht Kest. Wenn vor meinem Amtsantritt in dieser Richtung nichts mehr erfolgst (was ich nicht sagen kann), so wird es meine erste Aufgabe sein/ein neues Gesetz für die Land tagswahlen der Kammer vorzsulegen. Ich kann heute selbst noch nichts näheres über die WahlrechtSvvrschläge sagen, weil ich natürlich noch nicht an diese Arbeit gehen konnte, aber ich hofft zsuversichtlich^eine zufriedenstellende Lösung Kerbeizusühren. Bei meiner Audienz am Donnerstag be tonte der König, dlgß dies die erste und wichtigste Aufgabe sei und daß er ihre baldigste Erfüllung dringend wünsche." — Anläßlich des Todes des apostolischen Vikars für das Königreich Sachsen, Bischof Dr. WuschanSki, find in den letzten Tagen in einigen Zeitungen mehrfach Anwärter für den verwaisten Bischossstuhl in Sachsen genannt worden. Wie jedoch der „Dresd. Anz." erfährt, sind alle bestimmten Bezeichnungen von Persönlichkeiten jetzt noch als verfrüht zu betrachten. So wurde zum Beispiel "uch der Straßburger Unioersitätsprofestor Dr. Schäfer mit als zukünftiger Bischof sür Sachsen genannt. Wie wir weiter aus zuverlässiger Quelle erfahren, steht jetzt die Angelegen- heit so, daß die sächsische Staatsregierung die katholischen geistlichen Behörden Sachsens auf die Person des Professors Dr. Schäfer aufmerksam gemacht hat. Infolgedessen findet gegenwärtig bet allen in frage kommenden katholischen geist- lichen Stellen in Sachsen eine Umfrage statt, ob sie sich mit einer eventuellen Wahl des Professors Dr. Schäfer zum apostolischen Vikar für Sachsen einverstanden erklären würden. Von dem Resultat dieser Umfrage, daß bis jetzt überhaupt noch nicht vorliegt, wird es abhängen, ob Pro fessor Dr. Schäfer Sr. Majestät dem König für den ge nannten Posten vorgeschlagen wird. König Friedrich Au- gust würde dann erst diesen Vorschlag dem Papste uqter- breiten. — Der Bierkonsum im Königreich Sachsen be trägt im Jahre 1904/05 4 941 784 Hektoliter. Bei einer Beoölkerungszahl von 4 501853 Einwohnern (nach der neuen Volkszählung) kommen auf den Kopf 109,7 (106) Liter Vier oder 219,4 (212,2) Glas. — In der sehr schwach besuchten Versammlung des Gewerbevereins am 11. d. M. legte zunächst der Vorsitzende mehrere Eingänge vor und wies sodann darauf hin, daß noch im Laute dieses Monats ein Vortrag über den am 3. März 1806 in Leipzig geborenen und 1867 daselbst verstorbenen Naturforscher Emil Adolf Roßmäßler von besten Sohne, der in Leipzig als Chemiker lebt, im Vereine gehalten werden soll. Der sächsische Landesver band der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung bittet um Zuführung persönlicher Mitglieder, damit er von Jahr zu Jahr seine Wohltaten immer weiter verbreiten könne. Nach Erledigung des geschäftlichen Teils las Herr Goldarbeiter Hammel einen in der Zeitschrift „Volksbil dung" abgedrucklen, von Dr. H. Polakowsky verfaßten Auf satz vor, der die Ueberschrift trägt: „Vom giftigen Schatten". In folgendem geben wir den Inhalt in kurzem Auszuge wieder: Von einem stattlichen Baum, unserm Birnbaume ähnlich, der an den Seeküsten des tropischen Amerika große Wälder bildet, besonders aus dem Isthmus von Panama und in Westindien häufig vorkommt Und von Linnö Rippo- mans luansineiia*) genannt worden ist, hat man bis zum Beginne deS 19. Jahrhunderts geglaubt, daß Menschen und Tiere, die in die Nähe des Baumes kämen und sich in seinem Schatten aufhielten, bald betäubt würden und ster ben müßten. Von dem wunderbaren und gefürchteten Gift baume haben weite Kreise der Gebildeten aller Nationen durch Meyerbeers Oper: .„Die Afrikanerin" Kunde be kommen. In der Schlußszene sucht nämlich Selika den auf einem Vorgebirge stehenden Manzinellabaum**) auf, um durch dessen Schatten und den Duft der Blüten auf immer zu entschlummern. Freilich trägt der wirkliche Manzinella baum nicht so schöne, große, rote und duftige Blüten wie z. B. der im Berliner Opernhause bei der Aufführung der „Afrikanerin" vorgeführte Baum. Der Manzinellabaum gehört zu de» WolfSmilchgewächscn (Guphotbiaceen), führt in allen seinen Teilen einen weißen, scharfen Milchsaft, hat unscheinbare, grünliche Blüten und trägt Früchte, die kleinen Aepfeln ähneln. Im 18. Jahrhundert wurden die An- gaben der Eingeborenen, der spanischen Eroberer und Ge- lehrten und verschiedener europäischer Reisenden und Kolo nisten über die Giftigkeit deS Baumes als falsche Beobach- tungen, Phantasten und Märchen bezeichnet, da der Bota niker Jacquin, der 1754—1759 Westindien im Auftrage deS Kaiser« Franz I. bereiste, mit seinen Begleitern eine ganze Nacht in einem Manzinellawalde, in den sich die Reisenden zum Schutze gegen einen heftigen Regen und *) llippomkws — Pferderaserei, Roßwut; Aaueioolla (spanisch) —) Auch Manschinellen- und Manzanillabaum genannt. Gewittersturm geflüchtet hatten, zugebracht hatte, ohne daß von der Reisegesellschaft jemand eine schädliche Einwirkung der Ausdünstung verspürt hätte. ES wurde nun behauptet, der Baum sei auch nicht gefährlicher als andere Wolfs milcharten mit ihrem scharfen Milchsäfte. Freilich berichtete Jacquin, in den Manzinellawäldern herrsche Totenstille, kein Vogel und kein Säugetier lebe darin, und die Ein geborenen vermieden die Annäherung an diese Wälder und an einzelnstehende Manzinellabäume. Eine Art großer Krebse wurde aber in dem erwähnten Walde entdeckt, die sich von den zahlreichen abgefallenen Früchten ei nährten. JacquinS Leute kochten und aßen einige der Tiere und zogen sich dadurch eine heftige Darmentzündung zu. In den Jahren 1840—1845 bereiste der Botaniker Hermann Karsten einen großen Teil von Kolumbia und P-nezuesa und brach, da er sich an Jacquins Bericht erinnerte, sorg los eine größere Anzahl Zweige mit Blüten und Früchten eines ManzinellabaumeS ab, um sie seiner Sammlung ein- zu verleiben, zog sich aber dadurch eine heftige Entzündung der Augen, der Mund- und Nasenschleimhaut zu, so daß Karsten nicht essen, nur mit Mühe etwas trinken und wenige Worte sprechen, auch eine Zeit lang nicht sehen tonnte, und die Hände deS Forschers, die mit dem Milch säfte in Berührung gekommen waren, röteten sich, schwollen an und waren mit schmerzhaften Blasen bedeckt. Die Zweige waren an einem trockenen, sonnigen Tage abge brochen worden. Karsten stellte nun fest, daß der Manzi- nellabaum am Tage, besonders im Sonnenlichte, giftige Gase aushaucht, die zur Gruppe der Ammoniak Verbin dungen gehören, die aber, wenn es regnet, vom Wasser ausgenommen und dadurch unschädlich gemacht werden, weswegen eben Jacquin mit seinen Leuten eine »olle Nacht in einem Manzinellawalde ungestraft zubringen konnte. Mit Erfolg bekämpft man zur Zeit in Südamerika das gelbe Fieber durch Vernichtung der Mosquitos und anderer Mückenarten, durch die Fieberkrankheiten übertragen werden; noch will es aber nicht gelingen, die Küsten- und Sumpf fieber erfolgreich zu bekämpfen, da über ihren Ursprung die Gelehrten noch nicht einig sind. Zeitungen vom Isth mus von Panama haben aber vor kurzem berichtet, die Leiter deS Kanalbaues hätten im Interesse der allgemeinen hygienischen Verhältnisse und besonders zur Bekämpiung des Küstenfiebers die Ausrottung aller Manzinellawälder an den Küsten des Staates Panama angeordnet; der Man zinellabaum vergifte die Luft in weiter Umgebung, und durch seine abfallenden Blätter und Früchte würde das Wasser vergiftet, so daß die Fische sterben müßten, und durch das Verwesen der Fischleiber würde die Luik ver pestet. Dr. Polakowsky weist nun daraus hin, daß die Vernichtung der betreffenden Wälder zwar ein verdienst liches Werk sei; aber für das Auftreten deS Küstenfü-bers und das ungesunde Klima überhaupt an vielen Küsten strichen des Karaibischen Meeres könnten die Manzinella wälder nicht verantwortlich gemacht werden. Die giftigen Ausdünstungen der Bäume könnten nur in ihrer Nähe schädlich wirken. Das Holz des ManzinellabaumeS soll wertlos sein. Man zerstört die Wälder durch Abbrcnnen: denn man weiß, daß die Hände der Arbeiter, die mit dem Milchsäfte in Berührung kominen, bald so aussehen, als seien sie mit Feuer in Berührung gekommen. * Großdittmannsdorf, 15. Januar. Heute wurde dem Kirchschullehrer Karl Hermann Körner hier die ihm von Sr. Majestät dem König verliehene bronzene Lebensrettungsmedaille von Herrn Amtshauptmann vr Uhle- mann im Beisein deS Gemeindevorstandes Knöfel und des Vaters des von Herrn Körner am 5. September 1905 vom Tode des Ertrinkens geretteten Kindes Hillig auSgehändigi. * Lichtensee. Der Familienabend deS Evangelischen Arbeitervereins am Sonntage im hiesigen Gasthofe war ein sehr wohlgelungcner und gut besuchter. Um 8 Uhr verstummten die fröhlichen. Tanzweisen, der Christboum, unter welchem Geschenke ausgebreitet waren, erleuchtet den Saal und der Gesang „Stille Nacht" erklang. Herr P astor Tetchmann als Vorsitzender, hielt an die Versammelten die Ansprache. Nach dem Gesangs „v du fröhliche" ging es an daS Verlosen und Verteilen der Geschenke. Jedcs Mit glied erhielt ein Los und darauf einen Gewinn. Del Fest ausschuß hatte dieselben gut geordnet, was ihm um so leichter wurde, da der Bruder des Herrn Vorsitzenden eine
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