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Dresdner Nachrichten : 15.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192301158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-01
- Tag1923-01-15
- Monat1923-01
- Jahr1923
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.01.1923
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«7. Iahraang. ZK 14 Mo«rag. IS. Tarrrrar 19SS Gegründek 1888 NraHlaalchrlNi »»chrichl« >»,»«. 8«rnlp»ch«r - Sammelnummer 2S 2.1 Nur für NachlgelprLchr: 20011. dck i«,Iich»r 2Mr„un, m Dr»,d»n »der durch dt, Po» mou-IItch M. 1050.—. 186liui)k ElnArluumarer 2lll- A2,—, Souutag.au«gab» Llll. 72,—. Dl,IIp-U,g,»mmdr»,l»g»>l»«!.«»i-.-ub«rI,aldeach!«n,M.t».-. N< Anzeiaen-Vreiie. »"««>»'> und Sl,ll»n„Iuch» unter WralaU >«d,n weiter-n R-daN« W 0 " l'' I DorjugsplLd» laut Lar». Auswärtige Austritg, gegen Dora»,. »Zahlung. 4V,—, Nachdruck nur mit dältlicher Queltenongad« l.1rr»dn» Nachr.-» »ulSDg. — Itnvniangl« SchriitMtck» w»rd«n nicht aulk»> SchrMettung und ^auvtaetchdfllA^« LtarteuNratz» SS/.O. Druck u. Verlag von lttrpsch ck StÄchardI t» Drrid» "1stIIck«ck.Nonl» 1OSS Draad«. Die Protestkundgebungen am Trauersonnlag Die imposanien Berliner Deransialiungen -er bürgerlichen Parleien - KunderHausen-e von Teilnehmern - Re-en Slreservanns un- v. Lersners - Erregung -er Massen gegen Auslän-er — Die Sonnaben-kun-gebung -es Aeichslages — Weilers Llus-ehnung -er Auhrbesetzung Riesenansammlungen vor -em Äeichslags- gebäu-e. «Drahtmeldung unserer Berliner Schrtstlettung.I Berlin, 14. Jan. Ter hentiae Protest der bürgerlichen Parteien und der ntchtsvzialistischcn Gewerkschaften vor dem NetchStagsgcbäude acstaltcte sich zu einer der machtvollsten Kundgebungen, die Berlin semalö gesellen bat. Hundert- tausende battcn sich cingefunden. Tie Leitung der ganzen Veranstaltung batte der volkspartciliche Abgeordnete Dr. v. Lersner Übernommen und Redner aller Parteien Hatten sich zur Verfügung gestellt. Sv svrachcn u. a. die «bgg. Erz. Hergt. Helfserich. Negicrungsrat Laver- renz. Tr- S t r e s e m a n n. Frhr. v. Lersner. Geheim- rat Marx. Dr. Fleischer, Senator Dr. Petcrsen, Reichsministcr a. T. Schisser, Exz. D e r n b n r g und Prof. Schücking. Gegen V.l2 Ubr mittags batten etwa üttüMV Personen vor dem Neich.ftagsgebändc Aitsstcllung ge nommen. Tie Polizei bielt sich außerordentlich znriick »nd nur an den Eingängen des Mallotlcbe» Baues batte man für alle Fälle einige Patrouillen postiert. Schon lange vor dem offiziellen Beginn, den F-nnfarentöne kundgaben, sangen die Massen patriotische Lieder. Um 12 Ubr lieb eine auf dcrRampc deSslleichötagSgebäudcs stehendcKapellc daS „Niederländische Tankgcbct" ertönen, das von de» Lllasien entblößten Hauptes mitgesnngrn wurde. Nachdem die Weise verklungen war, nabmcn die Redner an achtzehn Stellen daS Wort. Tr- Stresemann, der an der Siegessäule sprach, führte unter Bezug aus das eben gesungene Lied aus. beute, da wir keine Mebr und Waffen mebr besäßen, sollten wir nicht Gott, sondern unS selbst anklagcn, daß mir nicht bis zum letzten Atemzug einig geblieben seien. An dieser Stelle großer ge schichtlicher Erinnerung"» spreche das einst mächtige Deutschland zu uns. das zur Hobe gesiibrt wurde von Männern, die an Deutschlands Zukunft geglaubt bnben. Diesen Glauben wollten a»ll' wir '"ies-p-ominneu. Klei» sei der Parteigelst, aber groß De«''chlands Zukunft. Deutsch lands Glauben könnte uns weder der Beriailler Vertrag noch Sanktionspolitik rauben. An diesem Sinne wollten wir uns zu einer großen deutschen Volks- und Notgemein- > chast zusammenschließen. Frhr. v. Lersner fübrte u. a. ans, daß weder im Ver sailler Vertrag noch im Völkerrecht irgendwo ein Passus zu lnden sei, der cS gestatte, mit bewakfnetcr Macht in fremde Gebiete cinzudrinaeu. Frankreich babe mit der Ruhrbcsetznng den Versailler Vertrag und das Völkerrecht gebrochen- Bon allen Rednerplätzen wurde dann folgende Resolution verlesen. die einstimmig Annahme fand: Wir erbeben stam menden Protest gegen die ungcbcncrlichc Vergewaltigung des deutschen Volkes durch die französisch-belgische Nesctsnng dcS Nuhrgebietcs. Dieses jedem Völkerrecht bobnsprechcndc Ver fahren mitten im Frieden ist Nruch des Versailler Vertrags. Das dcut'chc Volk lcbnt cs ab, unter dem Druck der Bajonette Sklavenarbeit für die Fricdensbrecher zu leisten. Besonders der letzte Satz löste einen tosenden N e t f a l l S st u r m aus. Tann stimmte die Musikkapelle das Lied „Deutschland. Deutschland über alles" an. das Hundert- iausende entblößten Hauptes mitsauacn. Eigentlich bättc dir Sundgcbuna damit ibr Ende erreichen sollen, aber die Massen wichen nicht und spontan aus der Menge heraus ertönte „Die Wacht am Rhein", die ebenfalls begeistert aesnnacn wurde. Entgegen der Ansfordernna der Redner, nuiimebr die Kund gebung obzubrechen. erscholl erst vereinzelt, dann immer lauter und dringender der Nus nach dem Reichskanzler, auf den zahllose HochS ausgebracht wurden. Tic For derung. den Kanzler sehen und sprechen zu hören, wurde schließlich so gebieterisch, daß Frhr. v. LerSner bekanntgab. die Redner würden sich zum Reichskanzler begeben und Ihn bitten, zu den Versammelten zu sprechen. ES mußte der Menge aber bald mitgetcilt werden, daß Reichskanzler Enno in einer wichtigen Sitzung und deshalb verhindert sei. zu sprechen. Die ungeheuren Massen zerstreuten sich tunächst, ohne jeden Zwischenfall. Kurz darauf aber kam cS »or einigen Hotels, in denen Eutentekommiisionen unter» »ebracht sind, zu flürmifchen DemonflraNvnen, die zu einem Eing reifen der Polizei Veranlassung haben. In erregten Zurufen wurde l»er Abzug der Fran zosen und Belgier gefordert- Einige Heißsporne machten sogar den Versuch, In eines der Hotels cinziidringen. Da die am Eingang postierten Schnvobcamte» der Nebermacbt nicht gewachsen waren, wurden schleunigst Polizei per- kärkungcn aus Lastautos sowie berittene Mannschaften herangezogen. die eine Kette um das Hotel bildeten. Aller dings ging cS dabei nicht ohne Schwierigkeiten ab. Die ausländcrscindltchc Stimmung der erregten Malle machte sich auch gegenüber einzelnen Passanten bemerkbar, die als Fremde erkennbar waren. Die großen Hotels wurden ge, »wungen, schwär,«weiß-rote Fahnen ans Halbmast zu setze». Erst tn den Nachmittagsstnnüen wurde eS wieder ruhig. Die Bereinigte Sozialistische Partei und die sozialistische» Gewerkschaften hatten gemeinsam gesonderte Protest- kundgeb ungen veranstnltet. die aber ziemlich schwach besucht waren. Die verschiedenen Redner wandten sich liier nicht nur gegen PvincarS »nd sein verbrecherische« Vorgehen, sondern auch gegen Bauern. daS mit dem Nationalsozialisten Hitler gemeinsame Sache machte. Nach Hochs auf die internationale Sozialdemokratie wurden Entschließungen angenommen, t« denen gegr« dte Zerstörung der deutschen «ittfchdN «nd damit »er Existenz «so Millionen non Arbeitern durch die sinnlose und völkerrechtswidrige Be- letzung des Nuhrreviers protestiert und die Reichsrogicrnng aulgcsordcrt wurde, daß sie sofort alle Maßnahmen ergreiscn möge, um zu verhindern, daß preiötreiberischer Wucher ans der neuen Not des Volkes Gewinn ziehe. Auch die Kommunisten hatten Protestversammlungen einbe- rufcn. tn denen erklärt wurde, daß der Feind nicht im Nuhr- revier stehe, sondern im deutschen und französischen Kapital bekämpft werden müsse. Der Aba. Höllcin behauptete sogar, daß die Industriekapitäne die Mark künstlich niedrig hielten, um an der Markentwertuna und den billige» Arbeitcrlöhncn zu verdienen. Das Proletariat Mülle Leute wie Helfserich und Si nnes gehörig verprügeln, um ihnen den Nationalismus auszutreibcn An verschiedenen Stellen kam es zu Zusammenstößen mit Angehörigen anderer Parteien, wobei cs auch etliche Verwundete gab. An einer Stelle rillen die Kommunisten vom Balkon schivarz- iveiß-rotc Fahnen herunter und verbrannten Ne. * Weilers Kun-gebungen im Reiche. Breslau, 14. Jan. Tie Bereinigte Sozialistische Partei hatte heute vormittag zu einer Protestversammlung rin gelnden, die sehr sta rk besucht war und ruhig und würde voll verlief. Frankfurt a. M, 14. Jan. Der heutige Sonntag stand vollständig tm Zeichen einmütiger gewaltiger Kund gebungen gegen daß Vorgehen der Franzose». Magistrat und Stadtverordnete legten in einer gemeinsame» Entschließung Verwahrung ein gegen die Gewalttat, durch di« die verantwortlichen Leiter Frankreichs unter schwerster Miß- achiung der Bestimmungen des Versailler Vertrages sich weiter Gebiete des Deutschen Reiches bemächtigen. Karlsruhe, 14. Jan. Die stark erregte Stimmung der Be völkerung der Hauptstadt Badens gegen das unerhörte Vor gehen Frankreichs im Nuhrgebiet fand ihren machtvollen Ausdruck in einer von über «W»a Personen besuchten Ver sammlung tm städtischen großen Festhallcn- s a a l, in der der Karlsruher Oberbürgermeister und der Minister Trunk in flammenden Worten gegen den Anschlag Frankreichs ans den Bestand des Deutschen Reiches Protest er hoben, sein unerhörtes Vorgehen brandmarkten, zu un erschütterlicher Einigung aufsorderten und unverbrüchliche Treue zum Reiche gelobten. iW. T. B> Danzig, 14. Jan. In zwei großen hler heute vormittag abgehaltencn, vom Danziger Hctmatdienst einberufcne» Trauer, und Protestversammlungen anläßlich des französischen Einmarsches ins Nuhrgebiet wurde ein stimmig eine Entschließung angenommen, in der eS heißt: Wir vom Vnterlande Losgerissenen fühlen an» ganz beson ders innig verbunden mit den Deutschen, denen tm Weste« des Deutschen Reiches von haßerfüllten Feinde» Gewalt an getan wird. «W. T. B.j Frankreichs Gewaltakt im Reichstag. Starkes Derlrauensvolum für -as Kabinett Cuno. Tie Flaggen des Ncichötagsgebäudes waren am Sonn abend auf Halbmast gesetzt. Haus und Tribünen stark besetzt. Präsident Vöde eröffncte die Sitzung mit folgender Ansprache: „Ich eröffne die Sitzung des Reichstages, die Stellung nehmen svll zu dem empörenden militärischen Ge ival t a k t, der unserem Lande und unseren! Volke in diesen Tagen widerfährt. Ohne den Verhandlungen dieses Hauses vorzugrcifen, in denen jede Partei für sich von ihrem Gesichts punkt ans zu dein Attentat auf den Frieden M i > t ei en ropas Stellung nehmen mutz, möchte ich mir erlauben, ein Wort an die Landsleute an der Ruhr zu richten, die zu erst und am härtesten durch diesen Fricdcnsbrnch in Not und Leid gebracht worden sind. «Tie Abgeordneten erheben sich von ihren Plätzen, nur dte Kommunisten bleiben sttzcn.i Haltet Ench so, daß an dem Tage, an dem di- Fremd herrschaft von Euch genommen wird, Ihr vor Euch selbst bestehen könnt und daß Eure Kinder von Euch bekennen können: Unsere Väter haben mit Festigkeit und Treue, mit Stolz und Würde aufrecht gestanden, als dieser Schlag geführt wurde, und sic habe» weder durch Unbesonnenheiten noch dnrch unwürdige Liebe dienerei und Unterwürfigkeit den Namen unseres Volkes geschändet. Haltet Euch so. daß Ihr. wenn auch äußerlich geknechtet, Ench innerlich srci ins Ange scheu könnt. Vor der Welt erklären wir, dieser Streich, der geführt wird gegen den Frieden eines Landes, gegen Freiheit und Recht seiner Bewohner wird seinen Stachel nicht nur tragen gegen unS, sondern gegen alle, die eine ruhige Entwick lung wollen. Er wird die verhängnisvollsten Folgen inr die Allgemeinheit haben." Schließlich richtete der Präsident an das französische Volk folgende Mahnung: Haltet ein und macht rückgängig das Unrecht, das Ihr gegen nnS be gangen habt, sonst werdet Ihr selbst, sonst werden Enrc Nach kommen die Folge« trage». Dann ergriff daS Wort Reichskanzler Dr. Euno. Er stellt einleitend unter lebhafter Entrüstung des HanscS die Tatsache der Besetzung EsscnS und ihre näheren Umstände fest, Mehr als einmal hat die deutsche Negierung im Laufe der letzten drei Jahre erfahren müssen, daß die Rechte Deutsch lands nici't ausreichend beachtet wurden. Gleichwohl Kat das dcuische Volk sich ehrlich bemüht, bis zur Grenz« seiner LeisinnaSssc, jgkeit die Wirtschastsschäden auSzngleichen «nd ehrlich nnd g, s- richtig der wirtschaftliche« Reparationen zu dienen. Ich frage die Welt, ob scmalS ein Volk mehr gcl-ist-t hat und mehr hat leisten können, das durch die Ab sperrung vom Weltverkehr, durch die Verlnste des Krieges, durch Hunger und Entbehrungen aller Art entnervt und entkräftet war. Ich frage: Wie kan» Herr Poincare in feiner Kammerrcde der Uebcrzcngung Ausdruck geben, baß Drutsch» land keinerlei Anstrengungen machen werde, seine Verpflich tungen z« erfüllen, ohne daß Zwang auSg-übt wird? Wie läßt sich vor aller Welt diese Behauptung ansrechterhalien? Denn Tatsache ist, daß die dcutsck»e Regierung nicht nur durch Erklärungen, iouder» durch Vorschläge nnd Maßregeln die Lösung des NeparationSproblemtz in einer ,ttr Frankreich günstigen Weise bemüht war, nachdem d«rch dis ttrieil aller Sachverständiger der internationale» Kinanzwelt wie der Sachverständigen der Gläubigerstaaten und auch dnrch di« ReparatiovSksmmisfi»» selbst di« gegenwärtig« Zahlung»- iinsähigkcit Deutschlands sestgestellt war? Nach eingehender und gründlicher Prüfung des deutschen Wirt schaftslebens und nach dem Urteil aller Sachverständige« konnten mir ans eigener Kraft nicht alle Ansprüche Frank. reichS ans finanziellem Gebiet befriedigen, wir haben aber er klärt, wir seien bereit, eine feste Summe alS erst« Rate z» bieten, die durch eine Anleihe auf dem Weltmarkt garantiert ist. Es kam dann weiter darauf an, weitere Zahlungen nach der Entwicklung der Wirtschaft zu leisten. Das geschah, indem wir bis zu einer zn bestimmenden Grenz« uns verpflichteten, Anleihen nach Maßgabe 'eS Bedürfnisse» anszubringcn. Ich habe erklärt, daß die deutsche Wirtschaft, namentlich die Industrie» und Baukwclt bereit wäre, die Negierung bei der Durchführung ihrer Bor- schlage zu unterstützen, und bereit wäre, über eine von ihr zu übernehmende Garantie zu verhandeln. Dieser Vorschlag wurde nicht angenommen. Nach der wirtschaftlichen Seite haben wir dem französische« Ministerpräsidenten angeboren, eine Kommission von Ver tretern der Industrie- und Bankwelt nach Pari» zu entsenden, die mit französischen Vertretern im Einvernehmen mit Frankreichs Alliierten über eine wirtschaftliche Verständigung verhandeln sollte. Herr PoinrarS hat diesen Vorschlag ab- gclchut. Um politische Hemmnisse einer rein wirtschaftlichen Regelung zn beseitigen, traten wir durch Vermittlung einer dritten Macht an die französische Negierung heran und öote» ihr einen dnrch Volksabstimmung gesicherten Frledenspakl an Herr Poiucare hat diesen Vorschlag abgelehnt. (Hört, hürtN Unsere Vorschläge boten Raum für Verhandlungen »nd Vereinbarungen über die Anssiihrung nnd Ausfüllung, die Grundgedanken unscr.r Vorschläge waren fencn ver wandt, die ans den Kreisen der Alliierten selbst gemacht wor den sind. Die Abweichungen waren nicht erheblich, aber der Unterschied, der »nS von dem französische» Gedanke» trennte war nickt graduell nnd relativ, sondern radikal und absolut. DaS ist der Unterschied zwischen dem machtpolltifchs« «nd wirtschastSpolitischcn Denken. AnS diesem machtpolitische» Denken erklärt sich der geschichtliche Schritt der Note voo< Ui. Januar und des Einmarsches vom 11. Januar. Aeußer- lich ist dieser Schritt nicht an daS große, gewaltige Problem, geknüpft, sondern an die kleine Versäumnis Dknischlaud» in den Holz- nnd Kohlcnlicserungcn, die in der Sohkenmcngc wenige Prozente des anSmacheu, was wir seit dem Waffen stillstand tatsächlich geliefert haben. Deswegen nnd wegen Schnittholz nnd Tclcgraphcnstangen unternimmt Herr Pvia» carö seine militärische Aktion, die Kosten von nnabsehbare« Umsangc macht und geradezu verhängnisvoll di« Mittel für unproduktive Zwecke bindet. Was wird die Jngenicnrexpedition 'nS Rnhrgebiet darüber hinaus dem Weltvcrmögen an Mitteln nnd Werte« entziehen! Maßnahmen wie der gegenwärtige Slnbrnch vvv Truppen »nd Beamten in daS Ruhrgebiet ist di« deukbar schwerste Verletzung des deutschen Hoheit»- rechtes. In dem amtlichen Bericht de» französisch«« Kammer- auSschusscS über den Versailler Vertrag wird bei der Er- vrtcrung der von der französischen Negierung letzt berührten Vertragsbedingungen ausführlich gesagt, baß bet Nicht erfüllung der NeparationSverpflichtungrn vorgesehene Maß regeln von den Alliierten im gemeinsamen Ein verständnis getroffen werden sollen. Der Verfalles die» seS Berichtes ist kein anderer als Herr Barthou, der Bor- sitzende der RcparationSkommission. Solange der vertragswidrige Znstand, gesch csse« dnrch gewaltsa«« Eingrifse in da» Zentrum der deutschen Wirtschaft, andaver» nnd Li» tatsächlichen chvlWk» IHM
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