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Der sächsische Erzähler : 06.08.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191508067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19150806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19150806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1915
- Monat1915-08
- Tag1915-08-06
- Monat1915-08
- Jahr1915
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 06.08.1915
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Bischofswerdaer Tageblatt. I Amtsblatt I der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlich«, Schulinspektiün und des Königlichen hauptzoüamtes zu I Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, UNd der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Ihngogend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aaltest« Blatt im Bezirk. Erscheint fett lSchS. Tttegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Mtt de« wöchentlichen Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage.; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsdlatt. «rltbeint irden Werktag abend« für den folgenden Lag. Der «e» ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bei Abholung k*derEWrdition HerteljShrltch 1 Mk. öv Pfg., btt Zustellung Nw F>au» 1 Mk. 70 Pfg.; durch die Post frtt ms Hau« viertel» «chrlich L Mk. «2 Pfg., am Postschalter abgeholl 1 Mk. SO Pfg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. 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Alle Redewendungen, die in London, Paris und Petersburg gebraucht werden, haben das Eine gemeinsam, nämlich daß sie den Sieg erst für eine spätere Zeit in Aussicht stellen, und daß sie ihn nur von der „Ausdauer" erwarten. Das ist die „Ermattungsstrategie", die unsere Feinde zur Beschönigung ihrer Niederlagen und Rückzüge erfunden haben, ins Diplomatische übersetzt. Es gilt aber, über die Zwischenzeit, die mehr und Mehr von verlorenen Schlachten angefüllt wird, hinwegKttäuschen, und da kannte man nur das eine Mittel: die Lüge, den Volksbetrug. Wspnn der eng lische Ministerpräsident die Kriegslage durchaus günstig für den Bierverband findet, obschon sein Kollege vom „Muni- tionsdepartement" die Lage „nur mit Zittern" betrachten kann, so darf es das gesamte russische Minifterkollegium, vom Ministerpräsidenten Goremykin bis zum Finanzverweser, io erster Linie aber der Minister des Äußeren und der Kriegs minister, wohl unternehmen, die politische Lage im allgemei nen wie die Kriegslage im besonderen für Rußland in dem rosigsten Lichte erscheinen zu lassen Unverschämter und unver hüllter ist der Volksbetrug noch niemals betrieben worden, als in der Eröffnungssitzung der russischen Reichsduma. Wie ungeheuerlich muß die Unwissenheit der großen Masse des russischen Volkes sein, wenn solche Verdrehungen und Entstellungen, wie sie sich die Herren Ssasonow und Poliwanow geleistet haben, in der Volksvertretung unwider sprochen hingenommen, ja mit Beifall überschüttet werden?.' Wahrlich, die beredte Klage, die kürzlich der russische Erz bischof Nikon erhob, daß das russische Volk in völliger Un wissenheit über den Krieg gehalten werde, daß es nicht be greift, warum seine Söhne verbluten und für was, muß einen außerordentlich breiten Hintergrund haben, da es sonst nicht möglich wäre, daß sich die Mitglieder der russischen Regie rung in so handgreiflichen Lügen ergehen. Ssasonow hat die alte Mär von dem Friedensbruche Deutschlands aufgetischt, er hat die verbrauchtesten Lügen über die deutsche Kriegfüh rung wiederholt und Rußland, das Land der Knute und des Galgens, als den berufensten Verteidiger der Freiheit und Zivilisation gegen Despotie und militärische Barbarei auf marschieren lassen. Der Kriegsminister Poliwanow aber entwarf von der militärischen Lage ein Bild, das selbst die vernichtendsten Niederlagen des russischen Heeres in Erfolge umzudeuten gestattete und sogar die Preisgabe Warschaus als bloße Vorbedingung des endgültigen, alles umfassenden russischen Sieges erscheinen läßt. Eine glänzende, glorreiche Zukunft prophezeite der Ministerpräsident Goremykin dem innerpolitischen Leben Rußlands. Nur soll bei Leibe nicht jetzt von Reformen gesprochen werden! Den Polen winkt nach den Versicherungen des Ministerpräsidenten eine beson ders glückliche Zukunft; sie sollen Autonomie haben und die weitestgehenden Freiheiten unter dem Schutze des Zaren ge- Hießen. Aber nur jetzt nicht davon reden, nur jetzt keine Erörterungen darüber! Die Länder aber, auf deren Hilfe Rußland, das besiegte Rußland, noch immer hoffte, sind von dem Minister des Äußeren, Ssasonow in einer Weise um worben und umschmeichelt worden, daß ihnen ob der vielen Versprechungen angst und bange werden könnte. Es ist Volksbetrug im größten und skrupellosesten Stile, was zur Zeit in der russischen Rttchsduma betrieben wird. In der Größe dieses Betruges liegt aber auch die Gewähr für seine Sühne. Je lügnerischer und betörender das Ge mälde ist, das die russische Regierung jetzt dem russischen Volke vor Augen stellt, desto furchtbarer wird die Erkennt nis der Wahrheit sein. Cs wird — vielleicht sehr bald — der Tag kommen, wo alle Verkuschungskünste nicht mehr aus reichen, und dann dürfte das russische Volk Abrechnung hal ten mit seinen Betörern. Die Nachwirkungen dieser Abrech nung aber werden sich dann an Tiher, Themse und Seine bemerkbar machen. T Bericht des österreichisch - ungarischen Generalstabs. Wien, 4. August. (W. T. B.) Amtlich wird verlautbart den 4. August ISIS mittags: Russischer Kriegsschauplatz: Zwischen weichst! und Bug leisteten die schrittweise weichenden Rusten in gewohnter Art an verschiedenen Stel len erneuert widerstand. Es kam nördlich Dubienka vnd Cholm, an der Swlnka und an der Linie Lenczna—Rowo— Alexandrija zu stärkeren Kämpfen. An manchen Teilen der Front unternahm der Gegner, um unser Rachdrängen ein zudämmen. kurze Gegenstöße. Aber er vermochte nicht Staad zu halten, wurde geworfen und setzte um Mitternacht den Rückzug gegen Norden fort. Der auf dem linken Weich selufer gelegene Westteil von Iwangorod ist in unseren Hän den. Die gegenüber der Radomka-Mündung auf dem Ost- Ustr der Weichsel stehenden deutschen Kräfte machten aber mals Fortschritte. Zwischen Wladimir—wdlynski und Lokal zersprengten unsere Truppen ein Kosakenregiment. Südwestlich Wladi mir—Wolynski sind große Brände sichtbar. In Ostgalizien nichts neues. Südwestlicher (Italienischer) Kriegsschauplatz: 2m Görzischen wurden in der Rächt zum 3. August am Plateaurande wieder mehrere vereinzelte italienische An griffe abgewiesen, so südlich Sdraussina und östlich Polazzo, wo die schädliche Infanterie zweimal mit dem Bajonett an griff, jedoch beldemale unter schweren Verlusten zurückge schlagen wurde. Am Rachmitlag des 3. August versuchten die Italiener bei Regen und Rebel nach heftiger Artillerie vorbereitung einen abermaligen Vorstoß gegen unsere Stel lungen auf dem Monte Del Sei Busi. Auch dieser Angriff wurde abgeschlagen. 2m Kärntner und Tiroler Grenzgebiet kam es in einigen Abschnitten zu lebhafterer Artillerietätigkeit. Die gegen den Lellonkafel angesehke italienische Infanterie zog sich, da sie von ihrer eigenen Artillerie beschossen wurde, auf den West rand der Höhe zurück. Ein Angriff von zwei feindlichen Kompagnien gegen die Grenzbrücke südlich Schluderbach und ein stärkerer italienischer Angriff auf den Lol di Lana (vucheusleln) wurden abgewiesen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. * Wie der gestrige Bericht der deutschen Heeresleitung bereits meldete, ist der westliche Teil von Iwangorod genommen. Es ist kaum anzunehmen, daß es den hartnäckig Widerstand leistenden Russen gelingen wird, aus der Festung zu entweichen und so wenigstens die Besatzungstruppen zu retten. Denn diese Möglichkeit, die Festung zu räumen und die Artillerie in Sicherheit zu bringen, war ihnen schon ge nommen, als es den Truppen des Generals v. Woyrsch ge lang, den Uferwechsel zu vollziehen und Iwangorod auch von der Ostseite einzuschließen. Man kann von einer eigentlichen Belagerung Iwangorods kaum reden, denn alle Kämpfe, die sich um Iwangorod abspielten, waren Kämpfe im Sinne von Umgehungsmaßnahmen. Es handelte sich dabei darum, die Festung abzuschließen und einen Keil zwischen die kämpfende russische Armee auf dem Ostufer der Weichsel und die Festung selbst zu treiben. Damit war die Festung zugleich von jeder Bahnverbindung abgeschnitten. Iwangorod, das an der Mündung des Flusses Wieprz in die Weichsel liegt, hatte für die Russen große Bedeutung als wichtiger Kreuzungspunkt mehrerer großer Bahnlinien, zu deren Sicherung die Festung diente. , Auch das Schicksal von Warschau wird sich sehr bald er füllen. Vor Warschau wurden die Russen aus der Blonie- stellung in die äußere Fortlinie geworfen, und die Armee des Prinzen Leopold von Bayern befindet sich im Angriff auf die Festung. Die Bloniestellung ist die letzte eigentliche Feld stellung, die die Russen vor Warschau hielten, und die nur rund 20 Kilometer von Warschau entfernt liegt. Nach dem Fall Iwangorods ist die Einnahme Warschaus nur eine- Frage der Zeit. Denn die Einnahme Iwangorods bedeutet: die Aufrollung der gesamten Weichselfront; sie ermöglicht es außerdem unfern Truppen, gegen Warschau auch an beiden Ufern der Weichsel vorzugehen und die Festung außerdem im Rücken zu fassen. Die Vorbereitungen zur Räumung War schaus sind ja, wie mehrfach gemeldet, bereits seit geraumer Zeit im Gange. Nun wird uns außerdem noch die Kunde von der Ein nahme der noch durch Feldbefestigungen geschützen Narew- übergänge bei Ostrolenka durch ost- und westpreußische Regi menter. Die Einnahme dieser Narewstellungen ist von wesentlicher Bedeutung; denn der weitere Vormarsch des deutschen Heeres führt hier unmittelbar in die Gegend, wo der Bug ein Knie bildet und aus seiner bisherigen Südnord richtung nach Westen umbiegt. Der Vormarsch des deutschen Heeres trifft hier unmittelbar die rückwärtigen Verbindungen des russischen Heeres an einer sehr empfindlichen Stelle. Es ist dies auch der Punkt, wo die Eisenbahnverbindung War schau—Bialystok—Wilna den Bug überschreitet, die damit durch den deutschen Vormarsch aufs äußerste gefährdet er scheint. Hier liegt der wichtige Eisenbahnknotenpunkt Malkin. Die taktischen Vorteile, die hier unsere Truppen erringen, übersetzen sich unmittelbar in strategische Wirkungen. Denn mit jedem Schritt, den die deutschen Heere auf beiden Flügeln vorrücken, verengt sich der Raum, in dem die Russen ihren Rückzug auszuführen gezwungen sind. Prinz Leopold von Bayern. Der als Armeeführer zum ersten Male erwähnte Prinz Leopold von Bayern steht im Alter von 69 Jahren und ist der einzige noch lebende Bruder des Königs von Bayern und ein Schwiegersohn des Kaisers von Österreich. Er war lange Zeit Generalinspekteur der vierten Armee-Inspektion und er warb 1870 bereits das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Dicht vor Warschau. Berlin, 5. August. (Dep.) Laut „Verl. Tagebl." und „Lokalanz." sind die Kriegsberichterstatter der Blätter bereits in die Vlonie-Stellung gelangt und befinden sich nur noch 12 Kilometer von Warschau. Fliegerbomben auf Warschau. London, 4. August. (W. T. B.) Die „Times" erfährt aus Warschau, daß am 31. Juli abends fünf deutsche Flug zeuge die Stadt bombardierten; zehn Personen seien getötet und vierzehn verwundet worden. Nette Zustände in russischen Festungen. Berlin, 5. August. (Dep.) Rach dem „Verl. Tagebl." sind in der Festung Rowo-Georgiwsk große Anterschleife entdeckt worden. Eine unvermutete Durchsuchung der Le- bensmittelmagazine ergab, daß die Festung nur für 6 Wo chen Rahrungsmittel hatte. Der Intendantur-Oberst Ulowilz wurde standrechtlich erschossen. Mackensen, der „gefährliche Heerführer." London, 4. August. (W. T. B.) Der militärische Mit arbeiter des „Daily Telegraph" schreibt: Die beunruhigend ste Nachricht ist das Vorrücken der verbündeten Heere unter der Führung Mackensens. Dieser gefährliche Heerführer hat trotz aller technischen Schwierigkeiten und Verluste in den Kämpfen einen ununterbrochenen Druck auf die Schlacht linie von 50 Meilen Länge ausgeübt. Sein Angriffsplan bezweckt eine wirkliche Umzingelung. Leider wird bestätigt, daß auf Mackensens linkem Flügel die verstärkte österrei chisch-ungarische Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand in
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