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Dresdner Journal : 05.02.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185902058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-02
- Tag1859-02-05
- Monat1859-02
- Jahr1859
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- Dresdner Journal : 05.02.1859
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Ad»»»r»r»1»prrlft: ^sd»U-d- -rUtr.lOrkLr. lu»—d—». : 1 ,. 10 ., » » «o,»«U-l> l» vr—iE - 1» lkpe. Lt»—l>— 1 I, L»»t»»s» trt« k»»t- uns St»«p«l»»- »el»l»L di»»». -»ftratrnprrist: kür ä«o LbUdw rill,!- -.,p»It«oe» r«il,: 1 r,'»r, V»t«r ,,kir>^«»»nat" -i« 2»ile: 2 Hy«. Lrschrtnr« ^t^tlcb, mit iirm»»N»»» ck«e S«u>- »»« M»t«e«y«, Xd«u<i» ttir -e» solp«»4»» NttsdMrIoMlal. Verantwortlicher Redakteur: I- G. Hartmann. Snsrraltaarinahmt auswSrts: l.»ip,ip: dn. üsLxoiriri-»», 6ommis,iouli> >tr» Neoeüner ^ouro»!»; et>«os»,»IK,t: tt. Illi,»,!,; ^Uto»»! 1k>x«n!c»^r,>, L Voar.»»; N«rUo: s>»oe>v»'»cko Luckli., Itirr» Uure»a; Lrimea^ t!. e»^»i.r>riii; kr»»ilturl ». «.: dir- or»',cd« 8uct>t>»n6I.; ULllnover: ^lüLl-rsirrri!»'» Itu ee»o; Lülo: Xvoii- - k»ri«: v. T-öviincrl.» (28, r»« 6«» boa, ens»»,); kr»x: k». I5»«r.icu'» LucI>l>»»6Iuux. Hrrousgeber: üünixl. üipeditio» eie» Dresdner ^auro»I», Lresäell, >l»rieu,tr»i»o Xr. 7. Nichtamtlicher Theil. Uetrrftcht. Ttle,rayhische «schrichtr». Zeitl«g-schA». (Journal de Bruxelles. — Franks. Past-Seltung ) Lagetsteschlchte. Dresden: Graf v. Sktdera versetzt. — Wien: Kronprinzessin von Neapel abgerelst. Zur Krlegssragr. — Mailand: Demonstration. — Ber lin: Vom Landtage. Die Taufe de« jungen Prin zen. Bulletin. — Hannover: vom Landtage. Duell. — Weimar: Die Erhitzung der Civilliste. Zur Jagdrechtsfrage. —Au« Thüringen: Fran- zifische Pfrrdeankäufe. — Ko bürg: Gewerblich« Be- rathung. — Kiel: Kein Promemoria der schles- «vig - und holsteinischen Stände - Versammlung. — Rendsburg: Demolirunglarbeitea. —Pari«: Prinz Napoleon. Tag»«b»richt. — London: Martnevrr- mehrung. Koffuth. Bright'sch« Reformen. — St. Peter« bürg: Die Umgestaltung der Militärcolonien. - Belgrad: Skupschtina-Sitzung. Tefängniß- brand. — Amerika: Ministerwechsel in Brasilien. Au« Haiti, Chili und Paraguay. Dnüdver Nachricht««. (Stenographeufest, ver mischte«.) Provinzial»achrichten. (Meißen. Bautzen. Glauchau. Linau. Limbach.) Osffentl. Grrichttverhandl««gnt. (Dr,«den. Pirna ) Wissenschaft, Kvvst «vd Literatur. Statistik u. »olklmirthschaft. Itlsrrate. Tageskalr»dtr Lürsennachrichte«. Telegraphische Nachrichteu. Loudon, Doanerttag, 3 Ketzrnar, Rnchmittag«. Das Parlament ist heute durch Ihre Majestät die Köuigiu ia Person eröffnet morden. I» Bezug auf die ausmärtiae Politik hei-t et i> der Thronrede »örtlich: „Ich erhalte von allen fremde» Mächten Versicherungen ihrer freundlichen Gefühle. Diese Gefühl« zu pflegen und zu bestärke«, die Treue der öffentlichen Verträge vvverleht za erhalte« >md, so «mit Mei« Einfluß reicht, z«r Srhalt««g des allgemeine« Friedens beiz »trage», dies sind die Zwecke Meiner «aaufhörliche« Sorgfalt. ^Ach tast« «eit do« Gonveräue«, «mich« de» Pa- riser Friede« I8S8 »tta«terz«ich»etea, eiae die Organisation der Doaavfürstenthümrr betreffende Lonventio« abgeschloffe«. Diese rumänischen Pro vinzen find jetzt beschäftigt, dere« vestimmungen gemäß ihre «eue Regieruugsfor» festzusetzr». „Eia von Mir mit dem russische« Kaiser ab geschlossener Handelsvertrag, der Ahuen vorarlegt »erde« soll, ist ei» befriedigendes Anzeichen für die vollkommene Wiederherstellung jeuer freund schäft- lichen Beziehungen, »eiche bis zur letzte« unglück lichen Uaterbrechuug zum gegenseitigen Lortheil unsrer respektive« Reiche lauge bestanden haben. „Mit großer Befriedigung habe Ich Ihnen an- zvzeiaen, daß der französische Kaiser ein System der Regerauswandrruug von der Ostküste Afrikas abgeschafft hat, »rlches trotz aller Wachsamkeit den Sclavrnhandel ermuthigte, betreffs dessen Meine Regierung nie aufhörte, de» Kaiser die ernstesten, »ruugleich freundliche» Larstrllnugen zu machen. Dieser weise Schritt Seiner Majestät läßt Mich hoffe», daß di« in Paris jetzt schlvrbevden Verhand lungen zur gtnzlicheu Abschaffung dieses Systems führen »erde«." In Betreff Mexicos sagt die Thronrede: die Engländer hatte« dort trotz aller Vorstellungen so viel zu leide«, daß endlich ein britischer Klotten commaudant daselbst Ordre erhielt, eine Eutschä- digung zu fordern und zu erzwinge«. Die Thron- rede erwähnt de- chinesischen und des javanischen Traktats und erhofft die baldige vollständige Paci- fieatiou Indiens. Sie erwähne dankbar der glück lichen inner« Zustände England», kündigt rin grö ßeres Klotteabndgrt an, Bills für die Parlaments reform» Bills zur Reform der Bankerotgesetzgr- bung, der Grundbesitz- und Criminalgrsetzgebung. London, Areitag, 4. Februar- Ju der Nacht- fitzuug des Unterhauses ergriff, nachdem die Adresse beantragt worden war, Lord Palmerston das Wort. Er hoffe, äußerte sich derselbe, daß der Frieden «erde erhalten bleiben. Oesterreich sei zwar durch sei»« italienische» Brfitzuugeu nicht mächtiger, doch seien diese, »eil sie ibm garantirt, sein unantast bares Eigenthu« Dagegen sollte die anomale Besetzung der Legationen und Roms aufhöreu, denn dies« nähre den revolutionären Geist. — Der Schatz kanzler Disraeli, die kritische Lage zugestehend, hält die Aussichten für das Fortbestehen des Frieden nicht für hoffnungslos. Die Regierung Großbri tanniens habe allen Mächten ihre Ueberzengung dahin ansgedrückt, daß eine Heilung für dir in Rede stehenden Uebrl nur in italienischen Refor- »en, nicht aber in Tractatsstörungrn liege. Lord John Russell spricht sich in gleicher Weise au«, wie Palmerston es aethau Im Oberhause hofft der Earl v. Granville, die Regierung werde sich nicht voreilig an irgend welche Politik gebunden haben. Der Premier Lord Derby, dies versichernd, sagt, alle schwebende Differenzen seien der Art, daß eiae diplomatische Ausgleichung zulässig erscheine. Die größte Gefahr liege in der Mißvrrwaltnng des Kirchenstaates. Oesterreich verspreche, nicht anzugreifrn, Frankreich verspreche dasselbe, so lange Sardinien unangegriffen bliebe. Somit verzweifle er nicht an der Erhaltung deü Friedens. Rach andern ähulichen Reden wurden die Adressen angenommen und beide Häuser hierauf vertagt. Wie«, Douuerstag, 3. Februar. Nach hier ein- getroffenen Nachrichten aus Korfu vom LS v. M. bat das dortige Parlament eine Commission zur Durchführung der Union niedergesrtzt. — Gladstone hat in einer Botschaft dieses Verfahren als ver- fassungswidrig bezeichnet, und will nur eine des- fallsige Bittschrift zulassen. Turin, Donnerstag, 3. Februar. Der König ist von Genna, btS wohin er den Prinzen »nd die Prinzessin Napoleon begleitet hatte, wieder hier angekowmen. Eine Adresse, welche ihm die MnnictpalttSt von Genna während seiner An wesenheit daselbst überreichte, sprach sich in un gefähr folgender Weife auS. Genua sei als Handelsstadt dem Frieden geneigt. Wen« jedoch der Friede mit der Wohlfahrt deS Vaterlandes unverträglich sein sollte, so sei die Stadt, etnge- denk deS Jahres L?C« ") zu jedem, der Unter stützung der großmüthigen Absichten der Regie rung zn bringenden Opfer bereit. In seiner Antwort hierauf sagte der König Allerdings sei der politische Horizont getrübt, er lebe indeß dee feste« Ueberzeogung, daß Genua, falls die Lage de» Staat» eine tu hohem Grade schwie rige werden sollte» Leiner Stadt a« Opferbereit willigkeit für die gemeinschaftliche Sache nach stehen werde. , *) In diesem Jahre wurde infolge de« isterreichischen Scb- solgekriege« dal Gebiet der Republik Genua und dir Stadt selbst von Sardiniern und Orstrrreichrrn besetzt!, bi« «in allgemeiner Lolklausstand dem Staate seine Freiheit wieder verschafftt. Tuvi«, Donnerstag, 3. Februar. Die vom Grafen Lavour ünterm 23. Novbr. v I. an daS Wiener Eabtaet gerichtete Note, worin un ter Bezugnahme auf die Bestimmungen des Han delsvertrag- von L83L die Gleichstellung Pie- «ontS mit Modena hinsichtlich der dem Letz- tern in dem Traktate von 183? gewährten Zoll begünstigungen verlangt wird, ist von der öster reichischen Regierung in befriedigender Weise beantwortet und baldigste Erfüllung der ausge sprochenen Wünsche zugesagt worden. Dre-den, 4. Februar. Ein längerer Aufsatz de« „Journal deBruxelle«" «elcher mit D. gezeichnet ist und dem frühern Minister De-champ« zugeschriebrn wird, verbindet unter der Auf schrift: „Da« Kaiserreich, der Krieg und die Revolution" mit einer Mahnung an die Parteien in Belgien bezüg lich der Stellung, die sie jetzt »inzunehmen hätten, einige Betrachtungen über die Lage im Allgemeinen. Es sei schon im Juli vorigen Jahre« gesagt worden, daß seit dem da« Kaiserthum an« Ruder gekommen und beson der« seit dem orientalischen Cvnflicte die überlieferten Bündnisse der Wiener Verträge aufgelöst worden seien, und daß da« Europa von 1815 nicht mehr bestehe; daß wir un« in einer Uederganglzeit befänden und vor einem furchtbaren „Unbekannten", welche« zu enträthseln sich Niemand vermessen werde; daß die westliche Allianz, auf so merkwürdige Weise durch den Krimkrieg gebildet, ihrer Auflösung rntgtgenjugthen scheine; daß da« Einver- ständniß zwischen Frankreich und England, die« höchste Pfand de« europäischen Frieden«, täglich schwächer werde; daß da« Streben nach Wiederannäherung zwischen Ruß land und Frankreich wieder zu Tage hervortrete. Diese Wiederannäherung bedeute den Bruch mit Oesterreich, der Bruch mit Oesterreich den Krieg in Italien, der Krieg in Italien den Krieg gegen da« Papstlhum und den Revolution«krieg und dann sofort den allgemeinen Krieg. Zwar habe es vor einigen Lagen geschienen, al« wolle der plötzliche Sturm sich wieder entfernen, allein die Thalsachen seien geblieben, und die Lage, welche 1858 anscheinend durch Vergleich geschlichtet worden, erscheine 1859 weniger sicher, trotz der Versicherungen, welche die Pariser officielle und officiöse Presse abwechselnd gebe und zurücknehm«. Am 2. Der. 1851 habe Frankreich Isolirt gestanden zwischen der Feindschaft der Einen und dem Mißtrauen der Andern, und Rußland geglaubt, daß der Augenblick gekommen sei, da« von ihm erwartete und seit Peter dem Großen vorbereitete Glück im Orient zu versuchen. Zwei Jahre später habe Frankreich an der Spitze der westlichen Allianz gestanden, welche für Frankreich zur Wirklichkeit machte, wa« die ehrgeizigsten Träume kaum hätten hoffen lassen. Der Kaiser habe Oesterreich von Rußland getrennt und die sämmtlichen Allianzen von 1815 gebrochen; er habe durch Englands eigne Hand die Wiener Verträge, (?) die von diesem gegen Frankreich dictirt waren, zerreißen lassen; er habe Ruß land in die Jsolirung versetzt, in der sich Frankreich nach 1818 befunden. Der Krimkrieg, so glorreich für die französischen Waffen, sei ein politischer Stoß für Rußland gewesen, welche« in seinen Absichten auf den Orient um 60 Jahre zurückgrworfen worden sei und sein Uebrrgewichl über Deutschland verloren habe, und zugleich habe England dabei einen militärischen Stoß erlitten. Alle Mächte seien geschwächt au« diesem Kriege hervor gegangen, und nur Frankreich habe auf die Suprematie in Europa hingesteuert. Sodann wird der Werth der englischen und österreichischen Allianz für Frankreich dar gelegt. In dem Bündnisse mit England liege die Sicherheit Frankreich« und der Frieden der Welt. Da« Bündniß mit Oesterreich stehe einer Wiederherstellung Europa« nach dem Maßstabe von 1814 entgegen und präge der äußern Politik Frankreich« den katholischen Reiseeriunerungen. von vr. K. Ul. Lissabon. (Fortsetzung au« Br. 28.) Mit der Beförderung von Lasten befassen sich in Lissabon vorzugsweise die Galego«, rin armer, aber kräftiger, ehrlicher und fleißiger Menschenschlag, von denen alljährlich viele Hunderte au« der spanischen Provinz Galizien einwandern. Nach der Aeußerung eine« portugiestschen Hausherrn kommt unter den Lastihieren der Galego dem Menschen am nächsten! Dir zu tran«ponirenden Gegenstände liegen auf einem zwischen Stricken hängenden Bret aufgethürmt, durch eine an dem otrrn Ende der Stricke gebildet« Schlinge wird dann »ine Qurrstangr gesteckt, deren Enden auf den starken Schul- prn von zwei oder vier Salego« ruhen. Um größere Lasten sortzuschaffen, benutzt man noch heutzutage Vchsenkarren von rein Homerischer Eonstruktion, plumpe Kasten auf beweg, sicher Achs« und zwei massiven groben Holzschribenrävern; durch dir fortwährende Reibung der nie geschmierten Holz- achs« entsteh» «in durchdringende«, kreischende« Geräusch, da« indeß dw Ochsen zu fleißiger« Ziehen anregen soll, vor dem Gespann geht der Fuhrmann und »reibt und lenk» mit der Eisenspitze eine« langen Stocke« di« unter da« Joch ge- beugten Thier«. Marktgegenständ« u. dgl. werden dem Rücken kleiner Pferd«, Raulthiere und haltgeschornrr Esel aufge- bürdet; einer neuen Verordnung zufolge dürfe« nicht mehr ob« sich« dieser geplagte» Geschöpf« zu einer Tarawa»« mit einanwr verbunden werden. tzlu« de» Galego« rrrrutiren sich auch die die Straßen Mit ihrer Ssi»«e Erbenden Agoadeiro« (Wasserträger). Bekanntlich sihU in Lissabon da« Taakwasser. Um diesem Uebelßand« für immer atzuhelfen, ließ der König Do« Juan V. dir noch heul» die Stadt verforgrnd« steinerne Wasser- äoitung bauen, zu deren Vollendung I» Jahr« (l7lZ—Ik»2) »Oy mehr eüs »den so viel Million«» Thal« gebrauch« wnr- dsn. Di« Quellen liege» ungefähr dtei Stunden von der Stadt beim Dorfe Lankas an der Serra von Cintra. Zur Fortleitung de« Wasser« mußten Thäler überwölbt, Berge durchdrungen werden ; im nahen Thale von Alcantara sind allein 3ü Bogen, von denen der größte 263 Fuß hoch. In der Stadt ergießt sich da- Wasser in rin hochgelegene«, 250,000 Kubikfuß weilt« Rarmorbecken. Bon hier au« kann man da« großartige Bauwerk bi« an seinen Anfang durch wandeln, der gewölbte Gang ia der Mitte ist hinreichend hoch und erhält in Tunneln sein Licht durch die an der Oberfläche sichtbaren sogenannten Wafferthürmchen; zu beiden Seiten de« Rittelgangr« laufen offene Eleincanäle, von denen jedoch immer nur einer von Wasser durchrieselt wird; im Falle einer Reparatur leitet man da« Wasser in den andern Kanal. Bei dem Erdbeben ist nur ein einziger Stein au« dem Ge- wölb« de« Hauptbogen« gefallen und wird die Lücke hiervon heute «och gezeigt. Der Name de« Baumeister-, dessen Werk den Wasserleitungen der Römer getrost zur Seite gestellt werden kann, ist Manoei de Mapa. Da« gewaltig» Reservoir »ersieht durch au-gebreitetr unsichtbare Röhrenleitungen sämmtliche Brunnen der Stadt mit Wasser. Jedem einzelnen Brnnnen ist eine bestimmt» Anzahl von Galego- zugewiesen, die hier in strenger Reihenfolge fortwährend ihre bunten Fäßchen füllen und in diesen da» lheure Naß auf den Schul tern nach den einzelnen Wohnungen tragen. Der Preis eines solchen Fäßchens beträgt nach unserm Gelde ungesthr «inen Reugroschen. Die «goadriros bilden eine wohlgeordnete, gut beaufsichtigt« Zunft, die namentlich bei Feuersbrünsten di« erst« und kräftigste Hilfe zu leisten ha». Von dem Strinplairau »es großen Reservoir« aus ge- winn» «an schon eine herrlich« Uebrrficht über Fluß und Stad». Der Blick wird noch reicher, wenn man durch die engen Straßen de« alten Lissabon nach dem »47 Fuß über dem Tajo gelegenen Castell rmporsteigt. Auf dieser die ganze Stadt beherrschenden Höh, find unregelmäßig gebaute Festungs werke und Gefängnisse angelegt. I« Hintern Thrile finden : sich di« Reste »anrischer Befestigungen, mehrer« Listernen ' und rin alte« vermauerte« Thor mit dem In Stein gehauenen Kopfe deö Besieger« der Mauren, der bei der Eroberung de« Eaflell« hier mit den Worten fiel: „O komem morre, »tsm» üc»!" Bon den alten Ringmauern auS hat man einen herr lichen Blick nach den Kirchen von S. Vincente-de-Fora und Da-Gra^a, sowie nach den verfallenden Palästen der einstigen portugiestschen Aristokratie auf dem Eampo-da-S.-Clara. Leider haben sich die finanziellen Verhältnisse der Großen des Lande« seit jener zerstörenden Stunde noch nicht wieder günstig genug gestaltet, um au» dem Schutte der alten Paläste neue und prächtigere erstehen zu lassen. Da« vom Könige Dom Juan V. acquirirtr und ur sprünglich zum Aufenthalt fremder Fürsten bestimmte Kloster Das-Necesfidade« ist nach und nach durch Neubauten vor» «heilhasr erweitert worden. Seit dem Erdbeben dient r» zur Residenz de« königlichen Hofe«. Im Jahre I82l hielten die konstitutionellen Lorte« ihre Sitzungen darin ; jetzt find hierzu in der Rua-E.-Bento, der längsten Straße Lissabon», die weiten Räume eine« frühern Kloster« bestimmt. Von dem hochgelegenen Schlosse, noch mehr von dem im Frühjahre wirklich paradiestschen Garten schweift der Blick nach dem Eingänge de« Hafen» und dem Vorgebirge von Almada. Aus dem mit Bäumen bepflanzten Platze vor dem Schlosse be findet sich ein schöner Brunnen und rin hoher Obrli«k. Die innern Räume de» Schlosse« find über»!»« ein.Asyl der Kunst und Wissenschaft. Unter der hohen Protection de« König- Dom Pedro stehr eine reichhaltige Sammlung von Conchylien, Vögeln und Jnsrcten, und der König Do« Ferdinand, der ritterliche Mären alle- wahrhaft Schönen, hat in den Galerien und Salon« de- von ihm bewohnten Flügel- die kostbarsten Schätze der Malerei und Bildhauerkunst, sowie eine glänzende Bibliothek, Waffen. Gefäße, Gla-malerrien mit einem seltenen Geschmack» zu vereinigen gewußt. Recht» von Recesstvade«, jenseits der mit Oliven bepflanz ten Tapada, de- einstigen Wildpark«, fällt drr Blick nach dem ans der Höhe zwischen Belem und Alcantara gelegenen Schl-ss« von Ajuda. Dieser von Do« Juan VI. zu groß artig begonnene, wegen Geldmangel- ater plötzlich unter Charakter auf. Der Bund mit Oesterreich habe verhin dert, daß die revolutionäre Politik von Lord Palmerston und Lord Minlo in Italien gelingen konnte. Im Bunde mit Oesterreich könne Frankreich den italienischen Regie rungen weise, allmähliche und nützliche Reformen, wie sie »der Fortschritt der Zeil verlangt, aufgcbcn, ohne Oesterreich trete an die Stelle der Reform die Revo lution. Im Bunde mit Oesterreich könne Frankreich in Italien seine starke Stellung behaupten und seine katholische Mission durchführen. Im Bunde mit Oesterreich könne Frankreich Rußland im Oriente Schach bieten, während Frankreich allein zu schwach sei, um dem Einflüsse Rußlands im Orient das Gegengewicht zu hal len. Da« Bündniß mit Oesterreich verhindere auch die Vergrößerung Preußens, dieser im 30jährigen Kriege entstandenen Macht, welche nach ihrer Lage und Beschaf fenheit dem religiösen Oesterreich und dem politischen Frankreich feindlich sei und England gestaltet habe, da erste Kaiserreich bei Waterloo zu besiegen. Im System der westlichen Allianz sei Rußland isolirt und Preußen genöthigt, sich anzuschließen oder ohnmächtig zu bleiben. Ohne Oesterreich werde Frankreich, es möge sich an Ruß land oder England anschlicßen, stets mit Vereinzelung und PreiSgedung bedroht und von den Allianzen ab hängig sein; mit Oesterreich werde eS dieselben beherr schen. Die westliche Allianz habe Frankreich eine so ein flußreiche Stellung gegeben, wie sie selbst da- erste Kai serreich niemals habe erringen können. Auf diesem Gipfel angekommen, würden die weisesten Köpfe schwin delnd, besonder« wenn sie da allein ständen und nicht dem heilsamen Widerstande begegneten, den kräftige Insti tutionen darbieten. (Mit den „kräftigen Institutionen" sieht e« freilich seit dem 31. Juli 1830 und dem 24. Februar 1848 etwa- mißlich au«.) Sei die Politik des Kaiserreich« jetzt im Begriffe, ihren Pol zu wechseln? Gleich am andern Tage nach dem 2. Derember habe dec Kaiser zu Montalembert, der sich wegen der Ansichten deS Kaiser- über Rom beunruhigte, geäußert: „Ich kann Fehler begehen, aber die beiden, über welche da- erste Kaiserreich gestürzt ist, werde ich niemals begehen: den Bruch mit England und den Bruch mit Rom." In dieser großen und weisen Politik habe der Kaiser seinen Stern und sein Glück gefunden. Es sei schwer zu fas sen, daß er sie vorsätzlich aufgeben und auf gut Glück nach einer andern Allianz laufen sollte, die noch nicht geschloffen ist, unv nach einer andern Situation, die ec noch nicht in den Händen hat. Und dennoch, versuche er nicht da- unbegreiflich Scheinende, gehe er nicht auf den doppelten Bruch mit Rom und England lv«? Der Kaiser habe zu viel Scharfblick und gesunden Verstand gezeigt, al« daß man ihn einer Thorheil beschuldigen könne. Wenn er also mit Oesterreich und England breche, müsse er eine andere Absicht haben, eine andere Allianz suchen, seine Politik also den Pol gewechselt haben. Werde er un der Schwelle de- großen Fehler-, den er zn begehen »ar Begriffe sei, stehen bleiben? Man müsse es hoffen, dürfe sich aber darüber nicht täuschen. Um e- hoffen zu können, müsse man den Glauben haben, daß da- Wider streben derJnttressen in Frankreich und Europa, die Protesta- tionen der öffentlichen Meinung, das Gefühl für Recht und Gerechtigkeit, welche- vermessen verletzt sein würbe, be wirkt hätten, daß man sich besinne und umkehre; daß man «inhalte au- Rücksicht auf die Lehre, die man empfangen und nicht etwa au- Berechnung, um besser vorbereitet zu sein, die wichtigen Umstände und die bessere Zukunft zu erwarten, von denen die sardinische Kammer in ihrer Adresse gesprochen und dir Victor Emanuel „den Be schluß der Vorsehung" genannt habe; man müsse den Glauben haben, daß die entschiedene Haltung von Eng land, Preußen und ganz Deutschland nicht zulasse, auf ihre Neutralität zu rechnen, und daß Rußland seiner konservativen Aufgabe eingedenk sei, die ihm verbiete, die ihm angebotene revolutionäre Nolle anzunehmen; daß Oesterreich zu seinen alten Ueberlieferungen von Wcis- brochene Prachtbau Hal über 80 Mill. FiS. gekostet , seine weiten unwohnlichen Hallen und Säle sind indcß zur Zeit so gut wie unbenutzt. Fertig ist überhaupt nur die eine Sciien- fayabe, zwei EckpavillonS und Thrile der Hauptfa<;ade. Steht auch die Vollendung nach dem ursprünglichen Plane mit den bi- an da- User deS Tajo sich erstreckenden Gartenanlagen wohl für immer dahin, so ließe sich doch wenigstens da- ein mal Vorhandene erhalten und zu einem befriedigenden Ab- schluffe bringen;— jetzt hat e« da- Ansehen, al- hatten die Werkleutr erst gestern ihre Arbeit eingestellt und den zer störenden Einflüssen von Wind und Weiter den fertigen Theil prei-grgeben. Einen ähnlichen schmerzlichen Eindruck macht in der unmittelbaren Nähe von Ajuda der großartig an gelegte, aber zur Zeit ziemlich verwilderte botanische Garten. Bemerken-werih sind hier ein noch leidlich erhaltenes Marmor bassin für Wasserpflanzen, einige schöne Palmen, ein >50 I. alter, merkwürdig verästeter Drachenblutbaum (Dracaena eiraco) und in den Gla-Häusern zahlreiche üppige Bananen (Dluea »inenei», eapientium, paradiaiaca etc.>. AlS ich den Garten durchwandelle, ertönte plötzlich in den ober» Räumen drr Gewächshäuser kindlicher Gesang: e- waren junge Waisen, deren Aeltern am gelben Fieber gestorben und die man unter der Aussicht französischer barmherziger Schwestern einstweilen hier uiUergebracht. Von dem botanischen Garten steigt man zur Kirche Memoria herab (zur Erinnerung an da« schon erwähnte Attentat auf den König Dom Jos« er richtet) und von hier durch einen im französischen Geschmack angelegten Garten nach dem Schlosse von Belem, da« wäh rend der Neubauten in RekrsfidadeS dem königlichen Hofe zu« Aufenthalt gedient und jetzt zur Abhaltung von größern Hoffesten benutzt wird. Zum Schlosse gehört eine elegante, geräumige Reitbahn, ein großer Marstall und Remisen ; in den letzter» langweilt sich rin Dutzend kostbarer EiaalS- caroffen unter der erdrückenden Last von Schnitzwerk und Vergoldung. (Fvrtfttzuu, soht.)
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