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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188706154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-06
- Tag1887-06-15
- Monat1887-06
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.06.1887
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Nachmittags 5—6 Uhr. !» d Rückgabe eintet,»,liier Man»icri»te »acht «Ich die »tedaclion Nicht verbindlich. kl,Inadine der für die «iichstfol,e«de 4,,mmrc liestimuiten Lukcratc a» Zoihciitagcii bi» :t Uhr -jackmitta,». «„ so«»- und Ar,»tagen früh di» '/,» Uhr. Zn drn Filialru für Ins.-^nnahmr: Ltt» Klemm, UniversitLtSstraste 1. Louis Lösche, Kalharinenstr. 23 Part. u. Königtplatz 7, nur bis V,!t Uhr. 2l«flage H?1,7ZO ^liounemciUüplris vicrlelj. ENß incl. Vringer'.ohn 0 Alt. durch dir Post bezogen 0 Jede ciiizelne Nummer 20 Pf Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Belegexemplar 10 Pi. Gebühre» iur Extrabeilagen (in Tageblatt Normal geiaht) ohne PoslbeO'.dening 00 NU. uiik Postbesördcrang 70 Mt. Iiilrraie tlstespaltene P>'t t'^ile 20 Pi. Gröstere Schrille» laut ui»'. Preisverzeichnis;. Tabellarilchcr u. Zisscrusatz nach höherm Tarif. Nrrlamrn unter dem Redac lionsstrich die 4gcspalt. Zeile SO Pi., vor de» Fam > lien » achrichlcu die tigespaltene .«feite 40 Pi. Inserate sind stets a» die «rveüitia» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»onuii»>rawio oder durch P'st- nachnahme. IKK. Mittwoch den 15. Juni 1887. 81. Jahrgang Amtlicher Theil. diichtamtlicher Theil. Bekanntmachung, die NüiLzahlnng, beziehentlich Convertirung ^ Leipziger Gtndtnnleihen betr. Mit Genehmigung der Königlichen Ministerien drS Innern und der Finanzen und unter Zustimmung der Stadt, eerordneten kündigen wir hiermit die »och nicht getilgten und noch nicht zur Rückzahlung auSgcloosten Betrüge der von der Stadt Lclpzig in den Jahren 1850, 1856 und 1864 aufgenommenen 4°/g Anleihen für SL. December 1887, und fordern die Inhaber der betreffenden Schuldscheine auf, den Betrag derselben am gedachten Tage — mit welchem auch/ tir Verzinsung aufhört — bei unserer Stadtcaffe (RathhauS, 1. Etage Nr. 3) gegen Rückgabe der Schuldscheine» der dazu gehörigen Zinsleisten und der noch nicht fälligen ZinSscheine in Empfang zu nehmen. Zugleich aber bieten wir, in Folge Vereinbarung mit hiesigen Bankhäusern, den Inhabern der Schuldscheine Ge legenheit, dieselben gegen Schuldscheine »er neuen 3»/,«/o Leipziger Stablanlcihe vom 12. Januar 1887 umzutauscbcn, in welchem Falle ihnen — unbeschadet des ZinsengenusseS zu 4°/o p. «b. bis 3l. December u. e. — eine ConverlirungSprämie gewährt wird. Wegen der näheren Bedingungen der Convertirung verweisen wir auf die sub (-) nachstehende Veröffentlichung. Leipzig, den 11. Juni 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Tie vr. Georg«. Hentschel. Die in vorstehender Bekanntmachung bezeichneten Bankhäuser, nämlich: die die die die diesige «Ivr btttkli»!»«;!»*!» «»„Ir m die Firma HvvItOr E!»., die Firma L rl«., die Firma H»i»u»Sr L 8vl»i»»tat, die Firma H. O. tieten den Inhabern von Schuldscheinen der gekündigten 4°/a Leipziger Stadtanleihen vom Jahre 1850. 1856 und 1864, soweit dieselben nicht ausgeloost oder im Ausgebotsverfahrrn begriffen sind, den Umtausch dieser Schuldscheine gegen solche ker 3>/2°/o Leipziger Sladtanleihe vom 12. Januar 1887 unter folgenden Bedingungen an: 1) Diejenigen Schnldscheininhabcr, welche auf die Convertirung eingehen, haben ihre Schuldscheine nebst dazu gehörigen ZinSleistcii und den Zinsschcincn per 30. Juni 1888 slgde. bis zum 2S. Jull 1887 « Uhr Rachmittag- bei einem der obengenannten Bankhäuser oder bei einer der nachbenannten Stellen, nämlich: bei der «»„Ir 1 bet der ckdr Veu1»«I»eiiI .. ^ . bei der I^II»Iv aer L»»l4 s mil doppelten, nach den Jahren der Verausgabung der einzelnen gekündigten Anleihen und arithmetisch geordneten Der zcichnissoii. deren Formulare bei den Aiinabmestellcn in Enipfang zu nehmen sind, einznreicbeii. -) Den betreffenden Lcbuldstheininhabern wird — unbeschadet deS ZinsengenusseS -u 4"/,,» bis II. December - eine Convertirungsprämie von L°/o gewahrt und sofort Lic Einreichung der gekündigten Schuldscheine baar auSgezaylt. 3) Tie cingerelchlen Zinsleislen und ZinSscheine bleiben in Verwahrung der Umiauscbsielle. Dagegen werden die eiiigeroichten Schulvschcine sogleich durch Aufdruck eine» Stempels convertirt und den Einreichern einstweilen wieder auS, gehändigt. 4) Die im llmtauschwege zu gewährenden 3>/2"/o Leipziger Stadtschuldscheine v. I. 1887 nebst dazu gehörigen ZinS, leisten und den ZinSscheine» per 30. Juni 1888 slgde. werden — jedoch »ur bei den Umlauschstcllen «n Leipzig — spätestens im Lause deS Monats Oktober 1887 au die Präsentanten der abgcstempellen 4°/» Siadlschuldscheine gegen deren rliückgabe verabfolgt. Zn dem Umtausch wird durch besondere Bekanntmachung ausgcsordert werden. Dtkanntililichinig. Nachdem die Verkaufsstellen für Sparmarken der mit der hiesigen Sparkasse verbundenen Pfemstg-Sparcasse seit dem Entstehen dieser Einrichtung im Jahre 1882 mehrfach verlegt, rcsp. in andere Hände übcrgeaangc» sind, so bringen wir die jchigcn Verkaufs,testen nachstehend zur Kcnntniß. Leipzig, den 9. Juni 1887. Der Nath der Ltadt Leipzig. I)r. Georg». Hentschel. Sparmarkeir Verkaufsstellen. I. Junere Stadt i Mülins. Markt Nr. 13. Pernd. lilndeman». Reichsstratze Nr. 11, Llio Mr>i;»cr 4- tko.. Nicola,straße Nr. 3, 6. (4. Mar, L «o.. Brühl Sir. 1. Vernli. Per,«er, Umveisiiaisstrabe Nr. 26, Kcorgc Roit« P', Nenniarkt Nr. I, A. <6. ttpilzsch, Potcrsstrasje Nr. 41, A. Niedlich. Vnrgslraste Nr. 10, Hermann Nanmaii», »leine Fleischcrqasse Nr. 5, ir. Vchrend. Plaueniche Strasse Nr. 3, Aulins Weydting, Palilibaähcheii Nr. 8. Theodor Hoch Nachs.. Hallciche Straße Nr. 7. H. Süd-Borstadt: Paul Woeste, PrterSsteinweq Nr 10, ^»linS Hofsmaii», Peterssteinweg Nr. 3, Friedrich Vcriiick, Südstraßc Nr. 3, Loms Psa». Heipcr Straße Nr. 25, Valenii» Tamm, Kö iigSplatz Nr. 7. Gebrüder LPiUiirr, Windmüblenstraße Ne. 37, (>. Friedrich Hrrtig. BraiiLvorwerksiraße Nr. 20, Morist Ajinianu, Elisenslraße Nr. 23, F. <s. Wagner, Nlberlsiraße Nr. 52. F. H. Teutickc. Albertstraßc Nr. 7, Eduard Ltto Kittel, vlrndlstraße Nr. 35. HI. cst-v-rstadt: Ferdinand Töblrr, Täubchenweg Nr. 11, Ltio »»tschdach. Nürnberger Straße 2, Ärimmaischer Steinweg 28, Wlitz 5k bo.. Sternwartenstraße Ne. 14, Mar Brrthold, Sternwartenstraße Nr. 41. Ferdinand Fliiisch. Auguftusvlay Nr. 2. Julius Imck Griinmaiicher Sleinweg »nd Querstraße Nr. 1, F. NivinnS, <Är»n!»aiiä>er Sleinweg Nr. 11, Vernhard Wagner. Lchupcnstraße Nr. 8. Vernhard Peischei. Schnyenstraße Nr. 1. W V. Grünthal, Tauchaer Straße Nr. 23, L. Beirig, Gellertstraße Nr. 7. IV. N»rd-B«rstadt: Hugo Tiktrich, Eberdardtstrahe Nr. 8. Ludwig Törffel. Eutritzscher Straße Nr. 8, Frau; Stickel, iSerberstraße Nr. 12, Fra»t Rötzter, aterderftroße Nr. 11. V. West-Varstadt: Friedrich Kiste Nachf., Ranstädier Sleinweg Nr. 2, A. A. Schlier, Ranftädler Stcinweg Nr. 33, ktt« Arauz. Franksnrter- «ad Thomosiutstroßt Nr. 11, Se»newald, Frankfurter Straße Nr. 31, k. Heinrich Unruh, Weststrabe Nr. 33, Herma»» Knaur, iLolonnadenstraße Nr. 8, Ltto Kühn, Plagwitzer Straße Nr. 33, Hrinrich Schäding, Sebastian Bachstraße Nr. 12/14» Herma»» Apthrlm, Waldftraße Nr. 28. Friedrich Kl»d jun.. An der Pleiße Nr. 1. Vekanntmachung. Durch Ausrückung der Geistliche» an der hiesigen PeterS kirche wird vc>S zweite Diaconat frei. Diese Stelle ist auS, gestattet mit emem jährlichen Einkommen von 3600—1200 und «/b desselben als WohnungScnticbäbiguiig dergestalt, daß der Inhaber mit dem niedrigsten Satze beginnt n»d von zu 3 Jahren eine Erhöhung »m 200 .ck erhält, bis er den genannten höchsten Satz erreicht bat. Bewerber um diese Stelle werden aufgefordert, ihre Ge suche nebst Zeugnisseil bis zun, 20. Juni lsd. IS. bei uns cinzureichen. Leipzig, den 18. Mai 1887. Der Rath der Ttadt Leipzig. Ia. 2685/636. vr. Gevrgi. CichoriuS. Bekanntmachung. Wegen vorzunehniender Asphaltirung wird daS Talz- gäHrhen von Mittwoch den 15. d MtS. ab ans die Dauer dieser Arbeiten für allen unbefugten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 13 Juni 1887. Der Rath der Ltadt Leipzig. IX. 4066. vr. Georgi. Wilisch, Ast Bekanntmachung. Die Anstreicher- nnv Malerarbeiten für de» Neubau der S. Bezirksschule sollen vergeben werken. Die AnschlagSfor, mulare und Bedingungen sind bei Herrn Hosbaumeistrr Brückivald. Nürnberger Straße Nr. 44, zu erkalte». Die Gebote sind bis zum 22. Juni Nachmittags 5 Uhr versiegelt und mit der Aufschrift .9. Bezirksschule" aus dem Bauamte Zimmer Nr. 9 in dem 2. Stock deS Rathhausc» abzugebrn. Üeber Vergebung der Arbeiten behält sich der Rath die völlig freie E»tschl>eßunH vor. Leipzig, am 10. Juni 1887. Di« Bandepntatio» de» Rath». Städtische Sparkasse beleiht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 20. Januar 1887. Die Sparcaffen-Depntatio». zweite Lerathung der Ürannlweinsteuervorlage. Die MontagSsitzung deS Reich-tageS war sehr lehrreich zur Erkenntniß der Stellung, welche die deutsckfreisinnige Partei i» der gegenwärtigen Entwickelungsphase unseres VcrsassungSledcns eimiimml. Die Rede de« Abgeordneten Rickert gegen die Branntweinsteuer war ein Muster derjenigen Reden, welche für gedankenlose Hörer und Leser berechnet sind. Sie war reich an Schlagworlcn, enthielt wuchtige Angriffe gegen die Regierungen und die aus ihrer Seile stehenden Parteien und stellte die letzteren al« grunksatzlose Gruppen dar, welche jedem Windhauch nachgeben, statt das Wohl Vcö Ganzen im Auge zu behalten. Besonders wirksam aber pflegt die Anklage zu sein, daß die Regierungen die Unbemittelten aus Kosten der Wohlhabenden bedrücke» wollen, und ferner die, daß die Negierungen sich nur Geld bewilligen lasten, um damit nach Belieben zu schalten, aber nicht, um bestimmte Bedürfnisse damit zu decken. Die Rickcrt'sche Rede war so recht eigentlich für eine Wahl Versammlung bestimmt, in welcher die Parteigenossen schon ln erregter Stimmung erscheinen nnd jede Phrase, welche mit Sicherheit gegen die Regierung oder dcgen die National liberalen geschleudert wird, mit Beifallsgeschrei und Hände klatschen zu begrüßen entschlossen sind. Wir haben derartig Walilvcrsammlungen häufig genug besucht, um den Hergang derselben lebendig vor Augen zu haben, wir erinnern uns dabei der Bersaminluiig, welche vor einigen Jahren hier in Leipzig von teulschsrcisinnigcr Seile zur Einführung der neuen Partei berufe» wuroe. Damals vcriüntclc Herr Albert Träger von der Ncbnerbüb»e mit erhobener Slinime, daß die deutsche Einheit dem Reichskanzler als reise Frucht in den Sckooß gefallen sei, und ein großer Theil der Zuhörer schrie daraus wie aus Commanto und klatschte Beifall. Warm»? Nicht weil sie von der Wahrheit testen, was Träger sagte, überzeugt waren, sondern weil daS Wort wie em nnver- inuthelcS starkes Geräusch ans sie wirkle, dem inan durch Ge ränsch auS den Kehlen antworten »insse. Ganz in derselben Weise Halle Herr Rickert am Montag schwere» Geschütz aufgesahrcn und schoß damit auS Leibes krajleu, nicht dannt cs die NcichStagSabgeorvnelcn hören, iondern damit die deuischsreisinnigen Wähler eS im Reichstags bericht lese» sollte». „Die Arbeit der Commission ist ein me geahnter Ttininph der agrarischen Agitation! Wer batte vor zehn Jahren geglaubt, daß die nat>oiial!iberale Partei, die damals den Zolltarif ablelmle, jetzt ein solches Gesetz annchiiicn würde? ES bandelt sich bei diesem Gesetz gar nicht um die Deckung nolbwendiger Bedürfnisse, sondern um die Zuwendung großer Summen an gewisse Privalpcrsone»! ttni Vordergründe stand der Schutz völlig unberechtigter Inlcrcsscn der Landwlrlhschajt! In Preußen wäre eine solche Bevorzugung von Privatpersonen aus Kosten der klebrigen einfach veriassnngSwibrig, trotzdem »imnit der preußische Finanzniinisicc daran Tbeil! DaS ist nicht conservativ und nicht freisinnig, daS ist skaalSgesährlich! Die Parteien solle» »ur im Dienste deS Vaterlandes sieben, und ich meine nie inebr im Dienste deS Vaterlandes gestanden zu haben, als jetzt, da ich Sie bitte, die Vorlage abzulebncn." So sprach Herr Rickert, und das nehmen seine Parteigenossen sür baare Münze, vielleicht ohne sich die Mühe zu geben, die Antworl zu lesen, welche der Abgeordnete Miguel daraus gegeben hat, denn Herr Miguel ist ein Nationaltiberalcr, nnv waS ein Mitglied dieser Partei sagt ist nach Ansicht der meiste» Deulschsrcisinnigen schon deshalb falsch, weil eS dieser Partei angchörl. Wir halte» u»S aber der Mühe nicht überholten, die Er widerung zu lesen und sie aus ihren Werth zu prüfen, nicht weil er »ativiialliberal ist, sonder» um der Sache willen Miguel erwidert aus die Anklagen Rickerl'S unter Anderem Seil Jahren sind alle Parteien darüber einig, das; der Branntwcin besteuert werde» soll, ja die Herren von der Fort schritlSparlci haben der Regierung den größten Vorwurf daraus gemacht, daß sie den Branntwcin nicht blute» lasse. Nun ist die Regierung endlich z» Vorlagen gekommen, eine Vorlage nach der ankern ist gescheitert, schließlich in der Ver zweiflung verfiel inan auf das Monopol, das jchcitcrte auch. Jetzt haben wir einen gangbaren Weg, und den sollen wir nicht gehen? Ja, meme Herren, wenn eimnat solche sinan zielte starke Vedtirsmste vorhanden sind, nahezu 80 Millionen, die nach Besriedigung schreie», deren N>ÄIbcs»iedig»»g cir Element der schwersten Schwächung und Gcsabrdmig deS deutschen Reiche« ist, wenn das Object gegeben ist und ganz Deutschland sagt: daS ist ein gutes Steuerobject, wäre tan» nicht die Gefahr vorhanden, daß man schließlich auS Ver zweiflung wirklich zum Monopol griffe? Ich fordere die Herren von der freisinnigen Partei, den Herrn Rickert aus, zu sagen, waS er Venn nun eigentlich will? Er wird vielleicht antworten: Ich will eine mäßige Steuer ohne die Differenz zwischen dem höheren nnd geringeren Satze und im Nebligen freie Concurrenz unter teil industriellen nnd landwirtbschastlichen Brennereien. Legen Sie aber den kleinen Brennereien noch eine bedeutende Consumsteuer auf, verlangen vo» ihnen eine Umänderung deS Belrieb.S. eine Erhöhung deS BetriebLcapitalS und unlerwcrsen sie einer strengen Con- trole, kan» werde» die großen landwirthschasklichc» Brenne reien, die einen gewerblichen Charakter haben, allein als Sieger aus dem Felde bleiben. Wenn wir heute da» Gesetz ablehnen, wird eS im nächsten Jahre wieder kommen. Wir werden vor demselben Reichs tage sieben, vor denselben g, oßen Interestenaegensätze», vor denselben Verhältnissen zwischen Nord- und Südveutschlanv. ES wird in der Situation nicht« geändert sein, Las Dcsicit de» Reiches wird großer, die Matlicutarumtagen werden wachsen, die Unzufriedenheit wird in Deutschland steige», die Verhältnisse immer schwieriger werden. DaS Warten habe» wir aber schon erlebt. Al» wir für die Verfassung deS Norddeutschen Bundes stimmten, da hi-ß eS: R-aclionaire, ihr gebt die Freiheit preis, warten wir noch! Ja, hätten wir gewartet, so hätten wir damals überhaupt nicht daS deutsche Reich, sondern Militairconventionen bekommen. Im Jahre 1870 war eS ebenso, mit den Iustizgesetzen genau dasselbe!' An» dieser Gegenüberstellung Ver beiderseitigen Stand- puncte deS kculschsreisinnigen und des »alionalliberate» ist der Unterschied klar erkennbar. Die Freisinnigen, früher die Fortschritt-Partei, haben durch ihre Phrasen und Deklama tionen ohne wirklichen praktischen Inhalt immer nur danach gestrebt, daß praktische Ziele nicht erreicht werden sollen; glücklicherweise aber sind sie mit ihren Bestrebungen beim Wolle» stehen geblieben, sonst hätten wir noch beule kein Deutsches Reich, obwohl sic der Meinung sind, daß dasselbe dein Ncichstanzler al« reife Frucht in den Schooß gefalle» sei. Aus dein Wege, den u»S die Freisinnigen führen wollen, werde» wir auch lucmalü da« Deficit los, und wir kennnen immer ticser in schlechte finanzielle Verhältnisse hinein. Es ist ja unzweisetbast. daß Steuerermäßigungen angenehmer sind at« Sleuercrhvhuiigcn. aber wir wollten einmat sehen, waS die Herren Rickert und Richter ansingen, wenn sie im Ministerin»« saßen, wenn etwa Herr Richter au der Stelle deS FinanzminlsterS v. Schatz stände, ob er dann bessere Finanzen Herstellen würde und welche Steuerobjecte er aussinden würde, um die »öthige Ausgaben zu decke». Vielleicht würde ec die Reduclion deS HeercS anralbe». aber dazu würde ihn« das Einverstänvniß der vcrsassnngk- inäßigen Gewalt sehlcn, und schließlich würde er da« Geld auch nehmen müssen, wo er eö sänke. DaS Projcct der NcichSeinkv»»nc»stcuer ist theoretisch sehr schön, aber praktisch nickt ausführbar, weil die richtige Declaration nicht zu er reichen ist. Wir haben jetzt daS »ivircclc Steuersystem, und daS können wir nicht kurzer Hand wieder abstreisen, wir sind genöthigt, uns innerbatb der Verhältnisse, in welchen wir »n» befinde», so gut cS geht, «inzurichlen. Enthält die Difse renz von 50 zu 70 wirklich eine Ungerechtigkeit, so wird nach drei Jahren ein anderer Satz ausgestellt werden; aber da durch, das; wir alte Sleuervorschlägc der verbündeten Regie rungen allchncii. kommen wir nickt weiter, sondern gelangen endlich zu unniöglichen Verhältnisse». Deshalb hatten wir e« mit Denjenigen, welche die gegebenen Mittel anwenden, unsere Finanzverbältnissc zu verbessern und die ReichS- bedürsnisse zu befriedigen, aber nicht mit den Schönrednern und Phrasendrescher». * LeipW, 15. Juni 1887. * Im NcichS-Gesundheitsamte traten am Montag unter Vorsitz V«S Direktor« desselben. Geh. RegierungSrathS Röbler, Sachverständige zusammen, um über die Frage euicr reichSgesetzlicke» Regelung deSVerkehrs mit Bier zu verhandeln. Falls solche Regelung empfohlen wird, sollen gleichzeitig die GesichlSpnncte besprochen werden, welche bei derselben vom gesundheitlichen und wirthschastlicken Slandpnnct in Betracht zu ziehen wären, und zwar in Be zug au> die c »zeliien Bcslanvtheile, Hilfsmittel und Ver fahre» bei der Herstellung und Aufbewahrung, sowie dem Vertriebe deS BicreS. — In Köln bat bereits am Sonnabend eine rbeinisch-westphälischc Brauerversammlung stattgcsnnden. um in der Sache Stellung zu nclnncn. Wie der „Vossischen Zeitung" gemeldet wird, beschloß dieselbe, beim NeichS-Gcsundbcitöamt zu beantragen, bei der Bier- bcrcitung »nr Gerslenmalz, Hopse», Hese und Wasser zu- ulasse», alle Surrogate aber auSzuschlicßen, insbesondere Maltose und Saticyl. * Hinsichttich einer internationalen Nebereinkunst zur Unterdrückung deö BranntweinvcrkausS an Nvrdsccsijchcr ans hoher See hat der Bundeürath beschlossen, zum Abschluß einer inlernalionalen Ucbcreinkunst ans Grundlage Vcö vorgclegten Entwurf« die Zustimmung zu ertbeilen, zugleich jedoch anbei»« zu stellen, 1- entweder im Artikel 2 Absatz 3 nach ,,«>nritneu!w8^ die Worte: „contra tont vbjct «t notainmenG ciuzuscbicbcn oder in anderer Weise klar zu stelle», daß unter dem Ausdruck „vonckro" deS Ab satzes l, „aclivtor" tcö Absatzes 2 auch alle dem Kaufe ähn liche Geschäfte zu verstehe,« sind; 2) eine Verabredung dahin zu treffen, daß im Falle der Belbcitigung der Fahrzeuge mehrerer Staaten an einer Znwidcrbandtung eine Mittheilung deS SackverbaltS und deS Ergebnisses der Untersuchung unter den belbciliglen Staaten siattzusindcn habe. * AuS Wcstprcußc» sendet man der „Natioualzcitung" folgende Millbeilniig de« Grandcnzcr .Geselligen": * Maric» bürg, 9. Juni. In Ehre» des seit vorgestern liier verwebende» Erinläiider Bischofs I»r. Thiel war die talbolijchc Kirche aus das Heiclichst.' geschmückt. Ter Bischos, welcher von einer Schaar weistgekleideler Mädchen empsangen wurde, die ibin Blumen aus den Weg sticulcn, begab sich direct in die Kirche, »in daselbst eine Andacht aäzubalten. Am heutigen Tage wurde das Frohnlcichnamsscst in wahrbajt prunkvoller Art geseierl. Nachdem der Bischos in der Kirche de» Gottesdienst ubgel,allen haue, begann die Processi»» aus dem Marktplätze, woselbst 4 Altäre errichtet »nd kunstsinnig auSiejchinückt worden waren. Unter einem prachtvollen Baldachin ei»l,crichrcite»d, trug der Bischos vor sich die Monstra«;; ibin zur Seite schritt ei» Geistlicher, de» kostbaren Bstchossstab tragend. Nach Tausenden zählte die Menge, die der Peoeeision beiwvhnle. An 700 Personen vollzog der Bischos die Firmung. Der Einsender bemerkt dazu: .Es ist aussallend, daß ein Bischos seine katholische Residenzstadt vcrlägl, um an den äußersten Grenzen seiner Divccse, in einer überwiegend anverügtäubigcn Stadl die Frvlnilcichnanisprocession der gestalt zu feiern. Marienburg balle nach der Zahlung von l880 unter 9559 »nr 3 >09 katholische Bewohner." * Gegenüber Angriffe», welche in der sür das bisherige elsaß-lothringtsche Negierniigssbncni cinlretcndcn Presse ans die Universität Straßbnrg taut geworden, schreibt das clsaß-lotbringische amtliche Blatt: Die uiizwciiclhast richtige Erkenntnis;, das; das Denlichtlmni im Neichslande besonders unter dem lieranwachicnden Gejchlechte weit weniger Fortschritte gemuckt bat, als mancher deun'ckie Patriot erwartet haben mochte, hat enngen Tagesblältern Anlas; dazu gegeben, die Schuld an dieser Ericheinunq un'crcr.Hochschule und deren Lehr- kSrvcr zuzuschrciben, als ob sie cs gcweien. welche ihre deuljche Mission nicht erfüllt und s»r die nalionale Erziehung der Jugend nicht daS geleistet habe, was man b>i der Gründling »»scrcr .Hock- ichule sich vcriprochcn l»n. Wir wollen uns aus dn' »bjälligen Bemerkungen eines hiesigen B.alles d -halb nicht einlassen, »veil sie sich wokl nur al» der Ausdruck der Erbitterung Kiesiger Kreise über die Auslassungen deS einen oder deS anderen journalistisch ihätige» Professors darstellen. Aber auch mastiger gehauenen Borwurseii oder Vorstellungen gegenüber möchten wir doch daraus h>>iwei', „, daß solche Urthcile den begleitenden Umstände», der gan > n Sach lage, welche die Entwickelung der Tinge bclierrichte, zu wenig Aech- nung «ragen. In Zeiten der Erregung entzieht sich de» Blicke» vieler, übel einzelnen an die Oberfläche tretenden unerfreulichen Borkommnisleii, die Schätzung der tiefgreifenden Wirkungen, wie sic vorkandei, sei« wüsten, wen» eine Universitär von der Bedeului-g der Sirastbmge« ihre Pflicht als Lehranstalt ganz und voll erfüllt hat Und das; dies geschehe» sei. muh anerlanitt werden und wird auch von keinem zuständigen Beurthciler bezweifelt. Es ist unrecht, die nicht unbe»
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