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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186001281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-01
- Tag1860-01-28
- Monat1860-01
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1860
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Anzeiger. AmÄlaN dis üSmgl. BlzttlsgeriW md dis Ralhs der LIM Schzlz. M28. Sonnabend den 28. Januar. n Bekanntmachung. Nach Erledigung deS von vr. Carl Gottlob Rößig, weiland jur. nst. el xent. ?. 0., gestifteten, zunächst für Angehörige der Roßigschen und Hommelschen Familie, nachfolgend für Smdnende aus Pegau, Merseburg oder Leipzig be stimmten Stipendii werden diejenigen Competenten. welche auf selbiges einen besonder« Anspruch haben, hierdurch aufgefordert, ihre dieSsallstgen Gesuche sammt Zeugnissen der Würdigkeit und Bedürftigkeit binnen 6 Wochen und längstens ^ den SL. März L8VQ in der UniversitätS - Canzlei einzureichen und ihre Ansprüche zu bescheinigen. > Leipzig, den 25. Janutir 186V. Der akademische Senat. > Geh.-R. W«rechter, d. Z. Rektor. Bekanntmachung. Montag den MO. Januar von 9 Uhr an sollen im diesjährigen, an den Heider-Wiesen gelegenen Gehau des Connewitzer Reviers mehrere Hundert Lang- und Abraumhaufen unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Leipzig, den 23. Januar 1860. Des AkathS Forst-Deputation. .Aus dem Leben eines deutschen Auswanderers. ll: (Schluß.) Viele Meilen weit war ich so gewandert, durch ebene, ziemlich angebaute Gegend, obgleich noch viel Wald steht, und vierzehn Tage, nachdem ich Manch Chunk verlassen, kam ich bei Hancocks Town an. Ich erbat>mir Aufnahme in einem nahen Farmhause. ES gehörte einem Quäker. Auf meine Frage, ob ich Aufnahme finden könne, erwiederte er: „Ich glaube ja. Setze Dich." Ich legte also mein Kistchen ab und nahm Platz in der reinlichen, einfach angestrichenen Stube, wo außer einer Wanduhr, zwei Bett stellen, einem Tische und einigen rohen Stühlen keine anderen Meubel zu sehen waren. Einige von der Arbeit eben zurückgekehrte Bursche saßen in ihrem ländtichen Anzuge aus Homespun (zu Hause gesponnenem und gewobenem Stoff) da und sprachen aus Ehrerbietung gegen den Farmer, „tks vlä man" (den Alten), sehr leist. Dieser selbst war sehr einsilbig, dagegen seine bessere Hälfte redseliger. Da sie vielleicht Mitleid mit meiner Jugend und Blödigkeit hatte, ließ sie sich auch meine noch übriggebliebenen Sachen zeigen und kaufte mir etwas ab. „ In Baltimore mußt Du Dir neue Waare kaufen", sagte die würdige Frau, welche Rebecca hieß, und wie die übrige Familie that sie sich viel zu Gute auf ihren patriarchalischen Namen. „Ich habe kein Geld", antwortete ich. „Was? Kein Geld und ein Jude!" sagte Rebecca. „Ich bin kein Jude und wenn ich es auch wäre, Rebecca war auch eine Jüdin", gegenredete ich. „Alle keälars (Haufirer) sind Juden", fuhr Betsy fort, wie ihr zärtlicher Ggtte sie nannte, ohne auf meine Bemerkung Rücksicht zu nehmen. Jetzt ließ sich ein Kuhhorn hören, wodurch die abwesenden Glieder der Familie rum Abendbrod gerufen wurden. „Nimm Deinen Stuhl und genieße mit uns das Abendbrod", sagte Elizah Callawap (so hieß mein Wirth) und nach einem kunm Gebet ging es an diese Arbeit und zwar nicht mit so großer Schnelligkeit, wie eS in l'avtzrvs oder xudlie lrouses Sitte oder vielmehr Unsitte ist. Die Unterhaltung beschränkte sich auf einige Bitten der Nebensitzenden, die Butter oder die disauits (kleine runde Kuchen aus Weizenmehl, in einem eisernen Gefäße gebacken) herumzugeven. Dies mit gebratenem geräucherten Schweinefleisch bildete hauptsächlich das Abendbrod. Nach einer Pause von einer halben Stunde begann eine Vor lesung von mehreren Capittln aus der Bibel, wobei sich der Alte die Brille auf die Nase setzte und sehr ehrwürdig auösah. Bei dieser Gelegenheit frug er mich, ob ich an die Hölle und an den Teufel glaube und da ich daS Alles zu seiner Befriedigung bejahet?, stieg ich bedeutend in seiner Achtung. Nach Ende dieser Vörlesiing improvisiere der Alte ein Familiengebet in einem gezogenen und affectirten Tone. Jeder nahm einen Stuhl zur Hand und kniete vor demselben in großer Andacht nieder. Ein Lheil der Predigt oder des Gebetes gefiel mir am besten, weil er mich betraf; es hieß nämlich: 0 I^orä, bless tko strav^vr, !s Lere (O Herr, segne den Fremden, der hier ist). — Nachher wurden einige Psal men gesungen und sodann dis Sitzung oder vielmehr Knieung aufgehoben und Mir sagte man: ' ' „Auf dem Boden ist ein Bett für Dich, in dem Du mit Daniel zusammen schlafen wirst." Dieser würdige Prophet nahm mich denn auch mit in seine Höhle und ich verbrachte eine ruhige Nacht unter diesem Dache. Am Morgen ging Alles rascher von Statten wie am Abend; Tom holte das Pferd zum Anspannen an den Pflug, Zacharias spannte die Ochsen an und der Alte sagte gelegentlich: „Kinder, schwatzt nicht so viel dummes Zeug, sondern macht rasch!" und ich rüstete mich ju neuer Wanderung. „Wie viel bin ich Dir schuldig?" fragte ich den Quäker. „Frage die alte Frau — glaube ich." „Zwei dils (1/4 Dollar) für Abendbrod, Bett und Frühstück", sagte diese und nahm anstatt der Bezahlung einige Fingerhüte und eine Karte mit Hefteln und Oesen. — Meinen Weg nach Baltimore über Frederiksburg und Harpers Ferry (wo eine große Gewehrfabjik und eine Zweigbahn nach Washington ist) setzte ich zu Fuße fort und kam etwas ermüdet und ganz an Geld entblößt in der großen Stadt an, deren Lage von Weitem reizend ist, wo ich aber neue Täuschungen erleben sollte. Ich ging durch die großen breiten Straßen und sah mir ein Bassin an, daS für kleinere Schiffe m der Mitte der Stadt ist, während der Hafen für große Schiffe weiter hinaus an derChesapeak- Bay liegt. Meine Reisetasche und mein nun gänzlich leeres Kist- chen unterm Arme beguckte ich mir die schönen großen Hotels, ob gleich ich nicht wagen durfte, ein so großartiges Obdach zu suchen, denn auch der letzte Cent war von mir gewichen, und meine ganze Hoffnung, nicht für einen Pfenniglosen angesehen zu werden und wenigstens für einen bis zwei Tage Kost und Logis zü finden, beruhte auf erwähntem leichten Gepäck. An einem Gasthofe war ein schwarzer Bär abgemalt; dieses Leichen deutete ich meinen Absichten günstig, denn es mußte ein Bär angebunden werden, gleichviel ob ein schwarrer oder weißer. Keck trat ich ein und for derte und erhielt ein Zimmer und nachdem ich auch apr Abend essen Theil genommen, besah ich mir die Stadt beiteren. Muthes. War doch für diese Nacht gesorgt und für die kommende mußte wohl auch Rath werden. Der nächste Lag. kam, aber ich hatte außer Zeit nicht viel ge wonnen. Der verhangnißvolle Augenblick erschien: der Wlrth ver langte Bezahlung meiner Zeche. Ich sagte ihm, ich wolle nur zu
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