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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 28.07.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270728023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927072802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270728
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927072802
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-07
- Tag1927-07-28
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Neue Kontrollforderungen Frankreichs? Immer neue Derschleppungsmanöver. — Noch keine Generalquitlung über die Abrüstung. Die englischen Marine-Delegierlen wieder in Gens. — Neue schwere Schadenweller in Norddeuischland. Inspektion -er deutschen Ostküsken- besesiigungen? London, 28. Juli. Der diplomatische Korrespondent des »Daily Telegraph" schreibt heute. Deutschland sei sehr be- »nruhtgt über ein Gerücht, das augenscheinlich einiger Be gründung nicht entbehre, und nach dem eine oder zwei der «lllicrten Mächte eine» weiteren JnfpektionSbesuch. diesmal nach den deutschen KUstcnbcsestignngen im Osten, beabsich. tigten. Es werde behauptet, daß einige der Küstengeschütze aus beweglichen Untergestellen aufmontiert seien und daher für Armeezwecke verwendet werden könnten. Ob dieser Bericht wahr oder falsch sei, Tatsache bleibe, daß lediglich der Völkerbund fetzt eine derartige Untersuchung vor- nehmen könne. In Deutschland sehe man jedenfalls darin «in weiteres Anzeichen für die Bestrebungen, die Räumung des Nhcinlandes und sogar eine Herabsetzung der fran- »ösischen Besatzungstruppen zu verzögern. lT.-U.) Ein Vorwand -er Dolschasterkonserenz. Paris. 28. Juli. Wie die „Src Rouvelle" behauptet, sei »vrläusig nicht z« erwarten, daß die Botschasterkonsereuz Deutschland die Generalquittuna über die Erfüllung der Ad» ritstungsklanseln des Versailler Vertrages anSstelle. da insolge der Parlamentsserie« in Deutschland die Gesetzesvorlage Über das Pollzeistat »t »och nicht habe angenommen werde« köuaeu. Deutsche gollabbausor-erungen in Paris. Paris, 28. Juli. Das »Echo de Paris" bemerkt zu den dclitsch-sranzösischc» Wirtschaftsverhandlungen. daß gestern die Deutschen die Abschassung des 12 prozentigcn Einfuhrzolles aas deiitschc Produkts nach Marokko verlangt hätten, eine Forderung, die Frankreich wegen der mit ihr verbundenen Außerkraftsetzung des Artikels 118 des Versailler Ver. träges ablehnen müßte. Die deutsche Forderung ent springe dem Wunsche der Deutschen, sich wirtschaftlich in Marokko wieder festzusetzen. Die Rechtspresse verlangt Bruch mit Moskau Paris. 28. Juli. Die vom ..Matin" dementierte Demarche des französischen Botschafters in Moskau, Herbette, bei Tschitscherin gibt der französischen Rechtspresse den Anlaß, die Abberufung beS „rnssophilen" Botschafters «nd de« Ab bruch der Beziehungen zwischen Paris und Leningrad zu verlangen. Der „Aventr" meint, daß die Demarche den Eindruck mache, baß Hcrbettc dem russischen Anßenkommtssar «inen Freundsclmftsdienst damit erweisen wollte, ihn auf be stimmte Gefahren aufmerksam zu machen. fT. U.) Deutsche Gistgasherstellung svr Rußland, s Angstgcschrei der alliierten Presse. Paris, 28. Juli. Die französische Presse gibt Artikel des „Daily Telegraph" wieder, wonach der Militärkommissar der Sowjetrepublik gelegentlich der letzten Moskauer Un ruhen in einer Rede bekanntgegeben habe, daß die Flug zeuge der Noten Armee mit Giftgasen ausgerüstet seien, die viel entsetzlichere Wirkungen hätten als alle bisher verwendeten. Das Geheimnis dieses neuen Explosivgases, Bersol genannt, befinde sich im Besitz einer chemischen Fabrik Norddeutschlands. Diese Firma habe nach langen Verhandlungen mit der Sowjetrepublik vor drei Jahren im Gouvernement S a m a r a in Rußland eine Fabrik errichtet, um das GaS dort herzustellen. Deutsche Chemiker leiteten die Fabrik und überwachten die Produktion. Zwei deutsche Aerzte seien engagiert worden, um die Wirkungen des Gases auf den menschlichen Körper zu studieren. An der Lauterkeit der Quellen, aus denen diese Meldungen stammen, darf man füglich starken Zweifel hegen. Fünf neue Äiurichlungen in Transkaukasien. Warschau, 28. Juli. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat das Sowjetgertcht in Tislis fünf politische Sowjetkvmmtssare und Abteilungsleiter zum Lode verurteilt. Das Urteil wurde vollstreckt. Politischer Mord in London. London, 28. Juli. „Daily Mail" meldet: Ein Beamter des Landesverbandes der Seeleute und Heizer, der in einem Prozeß gegen drei führende englische Kommunisten als Zeuge auftrcten sollte, wurde gestern abend auf der Straße liegend mit eingcschlagcner Schädcldecke anfgefunbeu. Er ist im Hospital seinen Verletzungen erlegen. lWTB.j Die passive polnische Kandelsbilanz. Warschau, 28. Juli. Der polnische Handelsminister erklärte vor Vertretern -er Presse: Die polnische Handelsbilanz habe im April, Mai und Juni zusammen mit einem Passiv saldo von 125 Millionen Zloty abgeschlossen. Trotzdem liege kein Grund zum Pessimismus vor. Wenn auch die Export- konjnnktur für Kohle zu Ende sei. die Holz-, Zucker- und Bielnnrsfuhr auf zunehmende Schwierigkeiten stoße, so bliebe doch der Export wirtschaftlicher Jndusirieprodukte aus sichtsreich. In der Eisen- und Textilindustrie sei Be lebung zu verspüren. Die Regierung habe die Einfuhr von , Weizen und Weizenmehl bereits verboten und vlane die Ein- schränkung der Einfuhr von Luxus- und -HalbluxuSwaren, Die Einschränkung der für die Freie Stadt bestimmten Einfuhrkoutingcnte im Einverständnis mit Danzig, endlich > Einschränkung der Zollnachlässe. lW. T. B.i MNeldeulschland. In der letzten Zeit ist das große Problem, wie die bundeS« staatliche Gliederung Deutschlands in einer den wirtschaftliche» Bedürfnissen und den finanziellen Sparsamkeitssorderunge» angemessenen Weise gestaltet werden soll, vielfach in de» Sinne behandelt worden, daß sich eine Dreiteilung empfiehlt: ein ganz Norddeutschland umfassendes Großpreußen, ein ge schlossenes Mitteldeutschland unter sächsischer Führung und Süddeutschland mit Bayern als Vormacht. Die mittel deutsche Frage ist kürzlich im Landtage der Provinz Sachsen eingehend behandelt worben und jetzt im Sonder druck unter dem Titel: „Reben und Beschlüsse des Landtage- der Provinz Sachsen" im Verlage der Stollbergschen Buch handlung in Merseburg erschienen. Der Landtag entschied sich einmütig von der äußersten Rechten bis zur äußersten Linken für die Einheit Mittel deutschlands und forderte als vorbereitende Arbeit de« Abschluß von Staatsverträgen zum Ausgleich des W i r t s ch a f t S r e ch t s und der Verwaltungs grenzen. Die gesonderte Drucklegung der Reden und Ver handlungen jener denkwürdigen Sitzung ist. abgesehen von der im heutigen politischen Leben so seltenen Einmütigkeit der Parteien, dadurch gerechtfertigt, daß die beiden Referenten für die mitteldeutsche Frage keine Provinzialpolitik oder Sonderinteressen vertraten, sondern das Problem vom End punkte de» nationalen Gesamtintereffes aus behandelten. Dieser großzügigen politischen Grundeinstellung verdankte« die Redner auch die überzeugende Wirkung ihrer Aus führungen. Der Magdeburger Oberbürgermeister AVg. Beim- be handelte die staatspolitische, Abg. Freiherr o. Wilmowsky di« wirtschaftliche Seite der Frage. Beims zeigte die staatliche Zerrissenheit des wirtschaft lich einheitlichen Gebietes von Mitteldeutschland, da- Thüringen, die Provinz und den Freistaat Sachsen, Teile Braunschweigs, Anhalt umfaßt, und forderte praktisches Vor gehen gegen staatliche Zustände, die in totalem Widerspruch zu allen Erfordernissen von Gegenwart und Zukunft ständen» ja der Komik nicht entbehrten. Im Anschluß daran berührte er die ganz Deutschland interessierende Frage der Klein staaterei überhaupt: In den 15 einzelstaatlichen Par lamenten haben 1922 1315 Abgeordnete großenteils die Sitzun gen mit Wiederholungen solcher Dinge ausgefüllt, die im Reichstage besser und ausreichend besprochen worden seien. Dabei würden die parteipolitischen Gegensätze nur gesteigert» während Dcntschland heute all seine Kraft dazu branche, fei«« Wirtschaft intakt zu erhalten. Die StammeSrcinheit sei im Zeitalter des Verkehrs ohnehin kaum zu erhalten. Es lasse sich auch nicht übersehen, daß jedes Land auf Kosten de» anderen möglichst viel aus dem Gesamtsteueraufkommen her ausholen wolle. Das dcutsche Volk aber sei im ganzen ein« Notgcmeinschaft, und das, waS geleistet werden muß, müsse im ganzen geleistet werden! Egoismus bei den Einzclstaate« würbe diese Notgemeinschaft aber sprengen. Aus Gründen der Gerechtigkeit müßten die Kleinstaaten einsehen, daß die Schäden des Krieges vor allem das Land Preußen träfe«. Ohne solche Einsicht sei eine Verständigung, der Weg zu freier Kraftentsaltung, nicht zu erreichen. Außerdem werde sich bald ganz Europa fragen müssen, ob eS sich die gegenwärtige Zer rissenheit in wirtschaftSpolitischcr Hinsicht länger leiste« könne. Wie aber sollte sich Europa aus einer Basis zusammen finden, wenn schon die achtzehn deutschen Kleinstaaten ihre Wirtschaft nicht zu organisieren vermöchten? Gelinge die» aber nicht, dann würben die in Deutschland wohnenden Menschenmassen nicht leben können. Voraussetzung für da» Gelingen dieser großen Dinge sei der allsettige gute Wille und die intensive Beschäftigung mit ihnen. Sie müßten bei den leitenden wirtschaftlichen Or ganisationen, den Regierungen und Parlamenten immer wie der erörtert und dadurch der bereits marschierende Gedanke gefördert werden. Wenn die Wirtschaft erreiche, daß dt« Landesregierungen znm Ausgleich dieser Dinge sich erst a« einen Tisch setzen, sei viel gewonnen. So wäre die Beseiti gung der Enklaven heute schon möglich. An Stelle der Klein staaten Reichsprovinzen zn setzen, ein Weg. der schon einmal gewiesen worben sei, brächte keine Besserung, wenn diese nicht abgerundet und ausgeglichen seien, außerdem müßte dabei wahrscheinlich wieder Preußen die Kosten zahlen. So bliebe zunächst nnr die Möglichkeit, dnrch Ausgleichsver träge den Widersinn der Staatsgrenzen zn mildern. Znm Schlüsse seines Referats sagte Beims. das neue Mitteldeutsch land ringe nach Gestaltung: unter schweren -Hemmungen wachse es aus der Verworrenheit der LandcSgrenzen und de« gegensätzlichen Interessen der beteiligten Länder in wirtschaft licher, sozialer und verkehrStcchntscher Hinsicht empor, nm «in reibungsloses Arbeiten aller produktiven Kräfte zu gewähr leisten. Freiherr v. Wilmowsky wies die Folgen der gegenwärtl- gen Grenzen an einer Fülle interessanten Materials au« de« verschiedensten Wirtschaftszweigen nach. In den ver» schtedenen Staaten de» mitteldeutschen Ge bietes fänden sich die verschiedensten steuerliche« Verhältnisse, woraus sich, vor allem in Grenzbetrieben, die größten Schwierigkeiten ergäben. Das Verkehrs wesen und die Wasserwirtschaft verlangten gleich« Fortgang oder Abbruch der Koolidge-Konferenz? Die englische Delegation wieder in Gens. Gens, 28. Juli. Heute früh sind die führenden Mitglieder der englischen Delegation, Lord Bridge man und Robert Ce eil, sowie mehrere militärische Sachverständige wieder in Genf eingctroffen. Für heute nachmittag ist eine De- legationsführerbesprechung einberusen. Eine Vollsitzung der Konscrenz ist vorläufig noch nicht in Aussicht genommen wor den, da zunächst die englischen Delegierten die neuen In struktionen der Londoner Regierung den übrigen Delegatio nen bekanntgeben werden. Der Inhalt der neuen Abrüstungs- Vorschläge ist vorläufig hier noch nicht bekannt geworden, jedoch werden die letzten Veröffentlichungen amerikanischer Blätter über die neuen englischen Vorschläge von englischer Seite als nicht den Tatsachen entsprechend bezeichnet. Die «estrigen Unterhaus-Erklärungen ChambeklainS über die Ab rüstungskonferenz werden hier allgemein als lediglich diplo matische Erklärungen ausgefaßt, die alle Möglichkeiten offen» lassen. Besonderes Interesse hat jedoch der Hinweis Chamber- lains erregt, baß im Falle eines Schetterns der Konferenz rin provisorisches Abkommen für die Zeit bis 1981 über die Reduzierung der Kreuzer getroffen werden soll. Man neigt hier gegenwärtig der Ansicht zu, daß möglicherweise die neuen englischen Vorschläge, im Falle keine Einigung zustande kommt, zu einem baldigen Abbruch der Konferenz führen werben, oder daß die englischen Vorschläge, die von amertka- nischer Seite als neue Diskussionsgrundlage angesehen wer den. die Konferenz noch geraume Zeit, möglicherweise sogar bis Mitte August. Hinziehen werden. Der Weq srei für ein Provisorium? Di« englisch« Presse z« ChamberlainS Red«. lDurch tzunkspruch.i Land»». 28. Juli. Aus den gestrigen Erklärungen Chamber- latn» schließt der Marine-Mitarbeiter der „Daily Mail", daß eine Aendernna der britische« Taktik in Genf bevvrftehe >»d die Regierung bereit sei. sür eine begrenzte Zeit nnter dt« Zahl von 70 Kreuzern hernnterzngehe«. Der Vorteil einer vorläufigen Vereinbarung Wer die Kreuzerstärke liege darin, daß ei» Nttstungswettbewerb während der kritischen nächsten vier Jahre ausgeschaltet wäre, während andernfalls Amerika anfangcn könnte, jedes Jahr 10 neue Kreuzer zn bauen. Es bestehe Grund zu der Annahme, daß ebenso Amertka bereit sei, die Neubauten an 10 000-Tonncn-Kreuzcrn erheblich zu beschränken und auch eine niedriger« Standard- Tonnage aller Kreuzer anzunehmen, wenn sie achtzöllige Ge schütze führen dürfen. „Daily Telegraph" schreibt, wenn eS ln Gens ge linge. wenigstens eine Einigung über die Einschränkung des Baues großer Kreuzer in den nächsten vier Jahren herbcizuftthren. so sei das allein der Mühe wert gewesen, ob gleich eS weit hinter den der Konferenz entgegengebrachtcn Erwartungen zurückblcibc. <W. T. Bf Waihingion zur Ehamberlain-Rede. Ncnyork. 28. Juli. In Washington folgert man aus der Rede ChamberlainS, daß damit eine äußerliche Einigung auf der Genfer Konferenz hergestellt werden könnte. Chamber- lain habe seine ersten Vorschläge über die Unterseeboots, und Zerstörer-Frage umgeändert, well er gewußt hätte, daß der Senat einem solchen Abkommen nicht zusttmmen würde. Zusammenfasscnd könne man sagen, daß da« Verhältnis zwischen Amerika und Japan seit dem Kriege immer enger geworben wäre, während man bemüht sei, in dem englisch- amerikanischen Streit eine Einigung zu verhindern. sT.U.f Slurmizenen im irischen Parlament. London, 28. Juli. Im irischen Parlament kam e» gestern bet der Beratung der Regierungsvorlage für die öffentliche Sicherheit, die nach O'HtgginS Ermordung aus- gearbeitet wurde, zu Sturmfzcnen. Der Kultusminister O ' Sullivan warf den Arbeiterpartettern vor. daß sie aus der Mtnlfter^krmordiing Kapital z« schlagen suchen. Von der Sinken wurde daraus stürmisch die Rücknahme dieser Be- schuldtgung verlangt, was von Regierungsseite abgelehnt wurde. Die Arbeiterpartei verließ darauf das Parlament. Die Regierungsvorlage wnrd« mit <8 gegen 18 S1i««e« an» «««»»men. (T. U.)
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