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Auerthal-Zeitung : 05.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189303053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18930305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18930305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuerthal-Zeitung
- Jahr1893
- Monat1893-03
- Tag1893-03-05
- Monat1893-03
- Jahr1893
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 05.03.1893
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Auerthal -Zeitung. Lokalblatt für Aue, Auerhammer, Zellr lUWrrtem, Rieder.«. Oberpfannenftiel, Lauter, Bockau. Bernsbach, Beyerfelb, «achl-nfelb mrd dt^ nmliegenden Ortschaften. erscheint Mitt«»»», Kreit««» u «ouuta-s. Adounrmrntsprri« iucl. der 3 wertbvollen Beilagen vierleljihrlich mit Bringettvhn 1 Mr. 20 Vf. durch die Post 1 M. Ai Pf. Ml S irnßrirte» MMMI-r«: Deutsches JamtkaMM^AoMAeißer, Zeitspieget. rjer-nMMlicher Redatte«: ME OMdWRDdrin Aue (Erzgedirze). Redattw» » «Dobttwtt: N»e, Marktstrast«. Inserate die einspaltig« Eorpuljtil« 10 Pf., di« volle Seite 30, >/, S. 20, St. « Mk. bei Wiederholungen hoher Rabatt. Alle Postanstalten und Landbriesttiger nehmen Bestellungen an. No. 28. S. Jahrgang. Sonntag, den S. März 1893. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Geschäftsräume de» unterzeichneten Stadtrath-bleiben die selbe» einschließlich der Stadt- und Sparkasse und de» Stande-amtS Dienstag und Mittwoch, den 7. und 8. d. M. geschlossen, nur im Standr-amte werden dringliche Sachen am Dienstag Bormittag von 1Ü—11 Uhr erledigt werden. Aue, am 2. März 1893. Der HLcrLH der Stadt. vr. Kretzschmar. RkstWlk m. PkWUMjitM Mslibttgi. Eks-rb. Anmeldungen für da- neue Schuljahr werden baldigst erbeten. Die Schule legt neben der Pflege tüchtiger wissenschaftlicher Kenntnisse besonder» Gewicht auf Erziehung und Bildung de« Charakters. Gute und billige Unterkunst in hic- sigen Familien vermittelt, sowie jede nähere Auskunft ertheilt Der Direktor: Liwvbe. Moderne Kriegskunst. Lrenida» hielt mit 300 Gpartanern da« Heer der Perser auf. Die Häuflein der Schweizer besiegten bei Srmbach und Murten die Heere der Ritter. Da« «ar in alter Zeit. An den Schlachten der Gegenwart kommt nicht mehr die persönliche Tapferkeit, sondern in erster Linie dir Wucht »er Masse in Frage. Die Uebrrmacht hat dir meiste Au»sicht aus Sieg. Folgende Beispiel« mögen r« beweisen: Al« die wichtigsten Entscheid ungSschlachten diese« Jahrhunderts haben die von Leipzig, Waterloo, König- gritz und Sedan zu gelten. Am ersten Echlachttagr von Leipzig zählten di« Ver bündeten etwa« über 200000 Mann, Napoleon 176 000, darunter dir widerstrebenden Sachsen. Jene dursten auf da« Eintressen von Bernadotte und Bennigsen mit 12b 000 Mann rechnen, die Franzosen nur auf Regnier mit 14000 Mann, welch», durch den Abfall der Sachsen «»«geglichen wurden. Focht Napoleon mithin schon am ersten Tage in der Minderheit, l» wurde er am drit ten »v» der Uebrrmacht geradezu erdrückt. Wenden wir un« der zweiten Entscheidungsschlacht zu. Quer vor der großen Brüsseler Straße stand Wel lington bei Mont S. Jean mit 68 000 Mann, Napo leon griff ihn mit 72000 Mann an, überlegen nament lich an Geschütz uud Reiterei. Er siegt« zunächst. Dir Vorteil« kamen aber nicht zur vollen Entfalt »ng, denn bald nach Beginn de« Kampfe« erkannte Napoleon den Anmarsch der Preußen in seiner rechten Seite, und z« mehr sich dieser rntsaltete, desto stärkere Truppenmassen mußte er dagegen abgeben. Mit dem eigentlichen An griffe Blücher«Ldrängte die Uebrrmacht auf die Franzosen ein und warf sie über den Haufen. Ander» bei Königgrätz. Hier befanden sich di« Oesterrricher» 222 000 Mann stark, in vortrefflicher Stel lung gegen 221000 Mann Preußen, die erst allmählich auf dem Schlachtfeld eintrasen. Hier log als» da» Schwergewicht der Zahl mehr auf österreichischer Seite. Da« bessere preußische Gewehr un» d«r Ungehorsam zweier Führer, die ihre Stellung verließen, und dadurch den Rücken de« Heere« entblößten, verdarb den Oestrei- chern den Sieg. Mit voller Wucht zeigt sich der Wert »er Uebrrmacht wieder bei Sedan. Hier hatte die umsichtige deutsche Heeresleitung 133 500 Mann Infanterie, 21360 Reiter und 701 Kanonen zusammengezogen, denen nur SO 000 Franzosen und 408 Geschütze gegenüdrrstanden. Und picht blo« da«, dir Armee Mac Mahon» war durch er littene Niederlagen und Mutlosigkeit bereit- so erschüttert, daß die Deutschen ihre ganze Macht gar nicht mehr einzu setzen brauchten. Ziehen wir da- Ergebnis: Neben »der Urberzahl kommt deren richtige Benutzung in Betracht, aber in der Regel bleibt der Mehrheit der Sieg. Dieselbe Lehre gewährt der unserer Zeit zunächst lie- geude deutsch-französische Krieg. Fn der ersten Hälfte »««selben gegen da« kaiserliche Frankreich erwie« sich da« Fußvolk auf beiden Seiten ziemlich gleichwertig, die Rei terei und Artillerie auf deutscher Seite leistung-fähiger, dafür besaßen di« Franzosen da« überlegene Gewehr und durchweg bessere Stellungen, die Deutschen tüchtigere Füh ¬ rung. Bei gleicher Zahl durfte demnach die Siegeszu versicht hüben und drüben ziemlich die nämliche sein, etwa mit geringer Neigung zu Gunsten der Deutschen. Treten wir nach dieser Vorbemerkung an die Einzelheiten. Bei Weißenburg ließen sich 5300 Franzosen von 50 950 Deutschen angreisen, als» einer von fast zehn. Da genügte natürlich^ eine bloß fünffache Uebrrmacht wirk lich in« selb zu führen. Auch bei Wörth gelang e« der deutschen Leitung, 96 750 Mann und 342 Geschütze für den Kampf bereu zu halten, v»r denen Mac Mahon mit 48 550 Mann und 167 Geschützen hielt, also kaum mit der Hälfte. Weil er diese überdies nicht rechtzeitig vereinigt halte, so besetz er für den wirklichen Kampf nur 36 850, die von 75 750 Deutschen angegriffen wurden. In der Schlacht bei spichern trafen die deutschen Truppen sehr ruckweise ein, brachten es aber doch auf 34 600 Mann mit 108 Geschützen. Der feindliche Ge neral Kroißar» besaß 27 «00 Mann uud SO Geschütze in trefflicher Stellung. Sein Verhalten wurde wesentlich durch die Erwartung großer in der Nähe befindlicher Verstärkungen bestimmt. Wären diese eingetroffen und hierdurch die Mehrheit auf französische Seite gekommen, so würden die Deutschen unzweisrlhast geschlagen worden sein. Di« Schlacht von Gravelotte — St. Privat war von beiden Seiten vorbereitet, wobei et die Deutschen aus 1S7 600 Mann und 782 Geschütze gebracht hatten un» wieder in bedeutender Mehrheit waren. Auf die Belagerung von Metz und die Au-sallschlacht bei Noiffeoillr brauchen wir wegen der besonderen obwal- sNachdruck verbotenj. Feuilleton. Aus stürmischen Tagen. Roman von E. H. Siegsriedt. Da- Gasthaus „Zum schwarzen Eber" lag dicht bei St. Severin, dem einzigen Thor, welche- die Stadt Recklingen noch auszuweisen hat. Man nannte allerding» noch etwa «in Dutzend andere Thornamen, aber die den Ramm hin- trrlafsen hatten, waren längst von dem Erdboden verschwun den und man bezeichnete nach ihnm nur noch die Stellen, auf welchen sie gestanden hatten. Bi- zu den Zeiten de« dreißigjährigen Kriege« hatte Recklingen eine ziemlich bedeu tend« Stelle unter den deutschen Städten eingenommen, der Ort versank dann lange in Vergessenheit bi» er sich in den letzten Jahrzehnten zn seiner grgrnwärtigen Bedeutung al» Industriestadt hob. Da» Severin-thor war rin» der wenigeu Bauwerke, di» sich i« Recklingen au» srührrrn Iah, Hunderten erhalten halten. Die nähere Umgebung harmonirte in trefflicher Weis« mit dem alter-grauen Steinkoloß, sobald man aber da» Thor durchschritt, bot sich dem Auge rin völlig andere» VUd dar. Dort drhmen sich an beiden Seiten der Land straße langgestreckte Fabrikgebäude au», rauchgeschwärzte «r- beiterhäufdr schloffen sich daran in trostlosem Einerlei, und dann folgte eine reizlose, wist« Ebene durch die sich die breit«, mit Pappeln eingefaßte Landstraße dahinzog. Der nächste Ort, den st« berührt«, war Dömingen, «in große» Grubm- und Fabrikdorf. ' Wrnn man, von Dömingrn kommmd, durch das Sev«- rinsthor in di« Altstadt von Recklingen eintrat, fühlte man sich durch da» Slraßenbild, das sich plötzlich dem Blicke darbot, sehr angenehm berührt. Hier war Aller, was Steck lingen an architekttzjlischen Schönheiten zu bieten vermochte, zusammrngehänft. Recht- vom Thore, einige Meter von der Straßenlinie entfernt, lag da» umfangreich« Gebäude, in welchem sich seit undenklichen Zeiten die Mrthschaft „Zum schwarzen Euer" befand. Das geräumige Gastzimmer mit seinen dunklen, getäfelten Wänden hatte das anheimelnd« Ausse hen, dem man nur noch in solch' alterthümlichen Lokalen begegnet. Und zu diesem gemüthlichrn Zimmer paßten di« Erscheinungen de» Mrthr» und der Wirthin vortrefflich. Vater Gummlich, wie der Besitzer de» „Schwarzen Eber" von seinen Gästen vertraulich genanut wurd«, war «in sehr behäbiger Herr, der nicht nur sehr freundlich und wohlwol- lend auLsah, sondern «» in der Thal auch war. Daß er trotz seiner außerordentlichen Gutmüthigkeit zu großem Rrichthum grlangt war, lag «ine» Theil» an dem bedeuten de« Zuspruch, deffen sich der „Eber" zu erfreuen hatte, uud andern Theil» an dem Umstand«, daß «in glücklicher Zufall ihm solche Personen, die auf seine Guthmüthig- keit sprkulirtrn, in erheb lcher Zahl nicht nahe gebracht hatte. Fran Gummlich besaß ganz und gar die vortrefflichen Eigenschaften ihre» Gatten, sie konnte nur nicht solch hübsch« Gedichte machen wie er. Da« trug Vater Gummlich ihr aber nicht nach. Er sagte sich, daß die poetische Begabung «in Geschenk de» Himmel» sei, da« nur wenigen Auserlesenen zusalle, und für die Familie Gummlich sei in dieser Hinsicht au-rei- chrnd gesorgt, da er ja in der glücklichen Lage sei, di« sämmtlichen Glieder derselben in puncto d«s Dichten» wür dig zu «rtrettn. Diese Himmelsgabe nützte Vater Gummlich «eidlich aus, aber sie kostete ihm schrecklich viel Geld. In vertrauten Kreisen erzählte man sich, daß eins der Lokalblätter von Recklingen, der „Recklinger Kourirr", seine Existenz im Wesentlichen auf die poetische Begabung des Wirthes vom „Eber" gegründet habe, da in jeder Nummer desselben und zwar im Jnseratentheil, rin Gedicht von Gummlich erscheine, für dessen Abdruck er — man hatte eigen» den Jnsrra'en- taris für ihn erhöht — zwanzig Pfennige pro Zeile zu be zahlen habe. In dem Augenblick, in welchem wir das Gasthaus „Zum fchvarzen Eber" in Begleitung des freundlichen Lesers be treten, sehen wir Vater Gummlich einem jungen Manne ge genüber, dem er das neueste Erzeugniß seine» poetischen Geiste» vorliest. Dieser junge Mann ist von schönem Kör perbau er hat ein hübsche» offene» Gesicht, und um seine Mundwinkel spi«lt rin Zug von Schalkhaftigkeit, die von je der Bosheit frei ist. „Na, was sagen Sie dazu, mein lieber Rothenberg?" sprach Bawr Gummlich, al» er die Vorlesung beendet hatte. „Was meinen Sie? Wie gefällt es Ihnen?" „Bitte, noch einmal!" sagte Rothenberg. „Na, da paffen Sie nur auf," sprach Vater Gummlich. Er nahm eine sehr würdevolle Haltung an und las: „Ein Schmetterling mit bunt karrirten Flügeln war jüngst aus einem Rosenstrauch zu sehen. Ich selbst sah ihn, ich blieb begeistert stehen War nicht im Stande, meine Freud' zu zügeln. O holder Schmetterling, Du liebliches Insekt, Biel süßer bist Du al» da- süßeste Konfekt, Doch süßer noch als Du, Du guter Junge — Ich sag'« mit froher, frischer, freier Zunge, J.H sprech'« ganz sr«i von meiner braven Leier — Ist mir das Bier au» uusrrm „Schwarzen Eber".
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