Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 11.03.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187103111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-03
- Tag1871-03-11
- Monat1871-03
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.03.1871
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^rsche«»t: «Vch 7 Uhr. Inserate ««r»«k> ang«u»mm«,: »l» AbkNdS 8. SonntaaS r M Mittags 12 Uhr Marienstratze l»; tu Ntiipadl: Buchdrxtrrri 3»d- Plsßs.r. O». Klostergafse». W^r» t» dies. Blatt, W»u> ti« «rsokgreich« L«<rest«»,. O^HooSremplarr. Tazcblatt skr UnterhaUuM mü> GcWstSverkchr. Druck und Etzarchum der HmmSgrtzer: Liepsch ck Reich N««vtzsüuhee Röatteu»: I«1dlR RrWtt^ ^Sannement: DttlUljährlich 2vN^ bei uuentgeldlicherr.'«» i«ung iu's Hau«. Lurch di« LSnigl HS »'«ttUiährl 2L',a«M üinzrln« Au»mu» ! Mr -useralm-ttO'. Für bo>««»» teltzGltenra Ml« 1 -tß». U»t« dj« HM » E^A^^chszchUtcr Jahrgang. Dresden. t7. März. — Herr Nkiuisstr.alrath !>>-. von Weber, Direetor dcö Ha'aptstaatoarel'svs. ist zinn vaste» und Herr Prostssor >>,. Hettnor zum steckvertretenden Direetor des König!. Säll'siill'en Alterchumoperciiis acivablt weite». — Dcr Berichto-stakstr des„Dai!v Telegraph". '.reicher sonst virle Svmpatbic >ür dic Fianzoicu und die Parlier bat. schilkurt tk» 'Abeno des Ta^s, an welchem r,e Preußen die Harr.tstatt räumten, in iolgeader LLeüe: „Es >rar eine präch tige Flucht. Heller Montsch->.n, verdundcn »nt dciGasbelcuch- tun«, dic zum ersten Mule seit Mönchen den Parisern wieder strahlte, batte eine große ffNenscheninengc «'croorgelockt. Dic Trcttoirö waren von einer d chtcn Masse vclevt und Fettungen sanken reichsichcn 'Absar, l'.'uptsäehlill' ur.i der vlelirungcn der Mente willen und wegen der'Anzeigen über die am nächste» Tage angekündigten Theatervorstellungen. Jedermann plau derte, lachte und dciand sich anillieinend in der angenehmste» Stimmung, aver kein Ws t >oar von Krieg und Frieden und den schweren Bedingungen iür de» letzteren zu deren, H>ch wa ren dic geialnlichcii Straffcnpelitikcr, d,e sensl an allen Ecken kleine Parlamente inn sich veriainmcln, ;» scdc». Langer krächzte», Bettler machten Angriffe aui die Menge und an den Gke» stand die Mescrvc von Kriippcin vcrcit. Vinicnseidaten stolzirten in voller Uniform, mit ihrem besten stNctaillcnschmlupr, aver offne Waffel:, in der Mitte der Straffe umffcr, sliational aardisten machten siel» in angclegentlicher lintcrl'altung ans dem Trottoir mit ihren Sabeln breit. In den Eaiös war kein Ein dringen möglich und Meiden von Stühlen streckten sich vor'den selben biö an dem iünsstri oder sechsten Haute reelstS und links emlang aus. Alle Laden, wcieiic Lurusgegenstärrdc icilbicte», standen offen und wir gingen zn Lc,Fillrrrl aui dein Boulevard doS Italiens, um für einen freund c neu Blumcm'llauff zu er stehen. Madame «Filirul !-at feine schlechte Salstn gevadt, sic bat für eine tedtc Laffen ein recht erträgliches -wschifft in Todtenkränzcu lind dcrglciel'en gemallst, und ich muff sagen, sic saff durchaus nicht niedergeschlagen »regen des Berichtes von Elfaff und Kötteringen aus. Plan ipciste, inan trank, man rmichte, man spielte Domino und Karten, Kinder sangen wie soutt anstößige Lieder und Damen von teuer Klasse, die in letzter .seit unsichtbar geworden war, gingen wie 'rüber u> voller Ge- scllschasistoilette, um in sltr. 18 des Ea"' Anglgrs iffr Loupcr zu neffmc». Dabei drängten sill) ffetrunteuc :'Nob!:c und Bör- stnspecirlauten in Menge umffcr, kur», kein Jahrmarkt köuutc lärmender', fein zu Lcherz und Lnstbarkctt vermmmcltcr VokkS- ffaate sorgloser sein, lkud mitte» in diesem Gewinste traf ich einer? freund aus dem Elsaff, einen Mann, der nicht gerade weinerlicher Matur ist, aber dic ffcllc» Tbreinen licien iffur die Wangen fferab, als er sprach: „Lic sind gc'chlagcn, vcra'.chtund Mlffffaitdcit worden, sie ffavcn Jrankrcich ui Eirunde gerichtet, seine besten Provinzen cingcbüfft und mich der Berbannung überliefert, und jcfft trcut sich diese Eanaillc der eigenen Er niedrigung." So war es in der rvak; m trug das grokc Pa- riscr Bolk, über dessen „bcwuntcrungswcrUv: Haltung" so viel Aulffebciiö gemaä't wird, seine bittere Dcmütffigung. Jcl) »ave selten eine lustigere Pracht aui den Boulevards geieffeu." — Wenn dic Bcrtffcilung terKriegocontribuHon nacff den selben Grundsätze» ertotgt, wclcffc bei der Kriegsbeute in An wendung gekommen sind, so würde Mortdculschiaut offne Hessen lffttld» Miss. Fred. --- Mili. Tl'lr., Baicrn «lfftt Biill. ssrcö. — l7t,' Biill. Tfflr. oder :»<>:!,, Miil. ti. riv, Wnttein- ffcrg 24tt Miil. «Ir. 84 Miil. Zitr. oder Il2 Milt, ti. Ba den >'.»«» Milt. Jrcö. -- d.<»,7 BUlt. rffir. oder ^ Miil. s!.. Hessen 10.', Milt, «sircs. - WMiil. rvlr. oder 4t> Miiil. su er- »alten. Ans leden Kops der Bevölkerung würden Tfflr. oder aus jede szamilic I7.t Tvlr. kommen. — Auö St. Petersburg schreibt dic „Deutsche Musik zeitung": Wir in St. Petersburg lebende deutsche Musiker tffcilcn unseren Landsleuten und Eollcgcn j„ per Heimat!' mir, d»ff die Eisenbaffngcsellscha't zu Petersburg und Pawiowsknir dir ,fcit von Mitte April bis Mitte Scptcmdcr den Kapcll- nreistcrn Strauff, Jmrstciivw und 'Bille eine Summe von Drei ffigtanscnd Mubcl Silber gczafflt imt, daff Herr BkannSieldt »der einen Tffeil tcö Dresdner Ltadtmusikchorcö iür die nächte Sailen nach dort cngagirtc wenigstens dieselbe Summe cm- pffingen wird uud somir im Stande i„. eine Gage von min dcsteno monatlich KO fflubel iür die «.Stimmen nnd 70 iürkie 2. zu zahlen. Berechnen Sic es. wie groff sein Mcingcirinn is>. selbst wenn das Orchester 5i> '.'Mitglieder zäbltc! Trolldcin bat sich Herr MannSicldt erlaubt, cincni tüg'tigcn I. Hornisten, der z. Z. in St. Petersburg lebt, eine monatliche Gage von ',<> Mubel anzubictcn. Wenn Herr Mannsieldt Jcinantem, der ff»cr lebt, und wciff, welche nngeffeuren Mittel letzt erforderlich sind, um nur ciiiigcrmaffc» anständig leben z„ könne», eine >Ee Gage bietet, was mag wobt denen von unseren Herren Eollcgen geboten werden, die mit den Petersburger Bcrvält nisse» gar nicht vertraut 'ind k Ich wicdcrbolc cS Ihne», ff<> und 70 Mubel müsskn die geringsten Etagen sein, denn bis 80 Mubel geben nir die »ötffigcn Ausgaben allein aut. und viele unserer Eollcgcn ninfftcn irübcr nacl' Scfflnff der Salion m Petersburg bleiben, nur weil das Soll stets das Haben Überstieg. Glauben Sic nicht, taff nns Brotneid zu diesem Warnbricsc bestimmte, sondern einzig und atlcin Mcniel'cnlicbc. Schreiber dieses ist wie alle Die, in derenAuilrage er schreibt, am Theater uud macht wäffrcnd tcö Sommers nuter alle» Ninständen keine Mustkgeschätte. Wer noch vor .7 bis O Iainen mit monatitch Mnbel seine Ansgabc» vier bestreiten lonntc, muff jetzt 50Mubcl haben, um dieselben Bedürfnisse zn betten. — Auch die Bewohner von Bischofswerda baden eine Mi trailleusc in Ihren Maliern, eigentlich eine Kugclspki'tzc, dic im Mätffffgusc zur Besichtigung gegen Entree öffentlich auSgrsieiit Et. BiS vor wenig Tage» waren schon 42 Thgicr cingcggngcn, die, sowie die späteren Einnahmen für patriotssche .jwette be stimmt sind. Eine Eorrespontcnt des „Etoile Bclge" schreibt: „Ich glaube den auö Paris auögewicsenen Deutschen rachenz» müs jcn. sich mit Ihrer Müttkebr nicht übermäßig zu beeilen. Sie würden Gesahr laufen, in die unangenehmsten Betwickeiungen itt'krlten ans I Milredactcur: Theodor Drovlsch. TomiabenS, II. März 1871. M gerochen und sieb Nnannrffmiitt'k den Halb zu la de», deren Eonscgucnzen für sie bcrffängniffvolt werden könn ten. Eine Liga ffat sich gegen sic gebildet, und ffeute tordern die Blätter, daff man innen jene nambatt mache, welche dic Kübnffeit batten, zurüttzukcbrcu. Bcl'M's Einboiling Sr. Königl. Hoffcit tcö Kronprinzen bei seiner morgen siattfindenten ütüctkebr aus «Frankreich hat sich ein Bcrcin „berittener" Dresdner Bürger ronsiitnirt. — Wie sür den gestrigen Bufftag, io bat auch für den mor gigen Sonntag die Sächs.-Böffm. Dgmpiscffifffabrtbgcseilschait (<rtraiabrten für die Tour Dresden - Loschwitz und zurück grrgngirt. Es ivird den zablrcichcn Freunden der Frau Simon interessant sein, zu bernebmen, taff diese tffatige Frau numncbr an dem Ente ihrer segensreichen Wirksgmleit angclangt ist und von dem Kriegsschauplätze in den nächsten Tagen in Dresden cinzutrcffcn gedenkt. Frau Simon kann aus ihre Erfolge bei der sächsischen Armee mit Stolz zurüttblitten. Lic bringt aus dem Felde scffr zahlreiche und mitunter auch werlffvollc Effec te» zurück. Hoffentlich mache» die Eiieubaimverwallungen iffr bei der Mückbcförtcruug ivrer vielen schweren Gepäckstücke keine Schwierigkeiten. Unter den «Franzose», die in diesen Tagen jämmtlich freudestrahlende» Geiicltto dic Heimreise antrate». galt dad Lprüchwort: „Die Letzten werden die Ersten sein", denn erst dic später unter der Mcpubiik gciange» gcnommcncn Mobil- gardcn, «FrmietircurS w. waren so situirt, taff sic ffei dieser Gelegenheit ihren kaiseri. Kameraden den Borrang streitig machen konnstn. Der Falt ist notorisch, taff vor einiger Feit ein hiesiger Bangnicr sich einen Modilgardisten auisuchte, um im» mitzntffcilen, er sei zu uubcschräiikkem Kredit crinächtigt uud dringe vorläuiig 20,000 «Fr. Der Gefangene erwiderte, er dcdürkc augenblicklich keines Geltes, da er noch 40,000 Fr. bei sich stivre- Wenn schon fast in allen Fettungen der verschiedenen Frictcnsicicriiä'kcitcn in Dresden nnd Umgegend gedacht wor den, io glauben wir nicht unerwähnt lassen zu dürfen, wie man auch in den diesigen Lazaretten bemüht gewesen, den gegen wärtig sich amffaltendcn Kranken und Verwundeten eine ent sprechende Feier zur Erinnerung an das fröhliche Ereignis; ciueo ffoslc >Nlich dauernden Friedens zu bereiten. Sv hatte z. B. der Ltadtraw zn Dresden in anerkennendwerther Weise eine Fcstipeisting sännntlichcr Kranken der 4Lazarethe Dresdens «Garnison-, I., 2., :i. Mescrvc - Lazaretts unbeschadet der ver schiedenen Diätwrmen, veranstaltet, die de» Kranken und ver wundeten Soldaten gcwiff als etwas ganz Auffergcwölmlichco nnd Gutes erscheinen muffte, denn sicher dürste den vier iittcr- uirttu stanzöilschc» Soldaten noch niemals auffcr einem leinen Mittagessen, auch noch Kaffee und Kuchen während ihres Au:- cntl'gtto in Deutschland geboten worden sein. Anffcrdci» erhielt jeder Deutsche, gelegentlich einer kleiner Ansprache seitens des hiesigen Statlraibs, zum 'Andenken einen in ein elegantes mit dem statt. Mathd-wappen versehenes Scl'ächlclcl'cn verpackten Silfferthalcr vom Jahre i»>7t. - Miel schon ticicS unter de» Kranken eine fröhliche Stimmung und dankdarc Herzen ffelvor, so wurde die Gesinnung unter Sachsen, Prcnffcn uud «Fran zosen iweff gehobener, als ihnen, wenigstens denen im 2. MO.- Laz., eine mebrsliintige «Falut am Mittwoch und Donnerstag per Omnibus durch die ganze Stadt gewährt wurde. 'Igelst 'Alle, deren Hcimcttff nicht in Sachse» in und die durch Krank- heil gezwuugcu waren, cincn kürzeren oder längeren Awcistbalt in der schonen Haupt und Mesidciizstadt Dresden zu nehmen, werten mit «Freuten dcr ireden Stunden gedenken, die sic hier '0 friedlich vcrlcbr haben, trotz verschiedener Mationalttälen. Daff anch den «Franzosen kicielhcn Beraünstignngcn :ric den Deutschen »u Iveil geworden, und z. B. Dresdens Straffen, Plätze und sonstige Lcl'cusirinkigkcitcn per Wage» in Augcn- scheiu gcuomiizcn hadcn, dürste woi'I auch von dem sranzoien icindlichcn Pndlttnm gebilligt werden wenn man detcnkl, daff inneren in «Frankreich, in Airtta und >onsi iro krank oder gc sangen bcstudiichc» Pkaunschastc» dieselben ctcr ähnliche Ver gnügungen bereitet worden sind. — >!. - So viel wir hören, werten mergen Mittag dic Eolicaie» tcö Ltattrati'S und der Stadtverordneten Le. K. Honett den Kronprinzen bei der Ankunst iin Leipziger Baffnhoie durch Herrn Oberbürgermeister PtotenEiucr begrüben und Hechdcii'clbcn in 25 Wagen dis an daS Königliche Schloff begleiten. Ein elegantes ruinichco Gcjclstrr, ein Einspänner, jagt am Morgen des gestrigen Bufftagco durchs englische Viertel Das muilstgc Picrd >var durcl'gcgaiige» und zerbrach an der Ecke dcr Litttichaustraffc die Gabel. Dcr Kutscher flog dabei aui die Straffe, ebne Schaden zu nehmen: daS iiicdcrgcstürstc Picrd blutete jedoch am Gcbiff. — Wir batte» bereits gestern aut die nabe bevorstehende Emiinon dcr Prag Dürer Eistnbal'npapiere hingcwlcscn. In unserem heutigen Fin'eratcnthei: ist nun auch dcr auS'ül'rlichc Proipcet mit der Einladung zur Subicriptien cntt'altcn, d ie am «8. d. M. auch hier stattstiidct. Das Unternehmen criiciit 'ich nach auswärtigen Berichten bereits einer >o überaus rege» Bc tbcttigung, daff man dcr Sudscription ein güivligev Prognosticon stecken dari. DaS Eocainotiren in öffentliche» Wirthschasten ist nicl'tö 'AltcS mcffr und wenn ein schartiges Brotmcsscr, ciuc zcrdrochcuc Gabel oder ei» Salznäptchcn mltgehc» in»».', cs ist egal, dieser Art von MestaurationSsraiictircurs ist t'.ckcl'ts heilig, selbst wenn dcr Wirst' die ,'M'p«>ra «leli.ij mit dem drkamrlcn „Gestohlen bei So und So" gekennzeichnet hat. Dcr Mestaiiratcnr eines in dcr 'Antonskakt destntlicl'cn Tanzlecalrs, das namentlich Sonntags und '.'Montags stark iregucntirt ist. ffat schon oik des andern Tags die millcvsamc Bemerkung gemacht, daff die Lücken in der Fahl dcr Wein nnd Schnapsgläser immer gröffcr wür den. olnic taff sich etwa »erbrochene Wamc borgestmtcu hatte. Seine Patrouillen blieben lange erfolglos, biö cs ihm endlich mit Hilfe dcS Bicrailögebcrö. dcr Kellner »nd der beiden Tanz incister gelang, den gläsernen Liebhaber zu erwische», der, als er eben einen Nordhauser „hinter die Knösffe" gesendet, iowrt aM) daö Gläschen in »ine der hinteren Aocktaschcn verbarg. Vmagt, wozu er dav GkaV brauche, crnttedcrtc er einta.ha „Einen I4«r will ich mir machen'" Indes«, der Wirtb mochtr sich selb'' „einen I»r" nnd letzte ihn unter dem Hmrah der tL-r/LikLWWE t''äste an die märzlichnächtliche Atmosphäre, indem ihm dringeub an ö Herz und auf dein Nückcn gelegt wurde, seine sernerenBe- suche zu unlcrlasien. Doch dasSchitlersche „Johanna geht unv nimmer kehrt sic wieder" schien der Bcöco nicht zu kennen, ober wenn er cs kannte, nicht zu würdigen. In dcr nächsten halben Stunde tranctirirtc er aut'o Neue im Saal. War schon daS erste „Hinausgcgangcngcworten" ein nnsanttcS, so war es daS' zweite und letzte noch mehr. Unter dem Fcldgeschrei: „Haut ilm i Lchmcifft ihn rrrraus!" und de» üblichen Nandbemcrkun- gcn mit den Fäusten flog der Glassvmfonist abcringlS hinaus und hat seine Besuche nunmehr eingesteckt. - Gcwiff einer der grössten Eguilibristen der Jetztzeit tritt seit einigen Tagen im hiesige» Salon Victoria aut. Es ist dies Herr Peter Lc pomme, der aus seiner beweglichen Pyramide die ichwierigstcn Situationen tarsieUt, die je gesehen wurden und dabei mit einer Eleganz, Leichtigkeit und Sicherheit, welche den Fui'cdauer vollständig dcrnhigt. Der junge Künstler, an und s»r sich schon eine angenehme Erscheinung, stellt aui vier auf einer sich im Kreise drehenden Maschine stehenden Wasserflaschen cincn Stuhl gut den andern und steigt so nach und nach bis last zur Decke tcö Saales in die schwindelnde Höhe hinauf, unterwegs noch in pmchicdenen grotesken Stellungen sich pro-- tucirent. Dcr donnerndste Applaus begleitet den Künstler von Stuhl zu Stuhl und ebenso leicht und langsam und elegant steigt er wieder berad, das schwankende Ltublgerüst nach und nach verkleinernd. Es ist dies das Groffartigste, waS bisher in diesem Genre tagcwcscn. Dcr König von Schweden hat Herrn Löpomme zum Hottünstler ernannt. Neuerdings sind auch die jugendlichen Gebrüder Poiiz'1 aus Wien cingetroffeii. die auf dem bekannten GlaS-Eupboiiiui» das Vortrefflichste leisten. — E i u e F r i c d e» S s c i e r aus de m Land c. Auch unser Lrckwitz beging i» würdiger uud ackcTbeilnchmenden er- debentcr Weist am 5. März die Feier des für Deutschlands Fukumt io dctculungsvockcu Frickcnoicl'lusscS mit dem franzö sischen Volke. Aui einen durch öffentlichen Anschlag erlassenen AilEns unseres Gemeintcratbcs prangten am Abend unsere ländlichen Wohnungen in hellem Lichtergianz. Auch ärmere Bewohner des Orted — es gickst ja unter ihnen so viele Fa milien, deren Löhne mit draußen iürS Vaterland gekämpft ha ben - batten ihre Fenster mit Lichtern oder Lämpchen besetzt. Es macht dies ans dem Lande, wo die Wohnungen mehr ein zeln liegen, von Gärten nnd Baumen umgeben, in Folge dieser Abwechselung cincn etwas anderen Eindruck, alS die mehr oder weniger cinftnnigcn archttcctonische» Lichttinien seitlich erleuch teter Ltraffcn in den Statten. Ganz besonders gut nahm sich unser i'olirt in einem großen Garten liegendes »cucS stattliches Schuldans aus, dessen zahlreiche «Fenster ll «Fenster Front» durck' die bunte Papicrumhülluiig ihrer Lämpchen wie mtt Per lenschnuren aus bunten Edelsteinen geschmückt schienen. Die aus drei Bogen bestehende Hauptbrücke über teil das Dorf durä'ilrömciiden und vor der Bracke ei» rauschendes Wehr bil dende» Bach war mtt bunten Ballon-Laternen, Guirlnnden, die der Wind malcriscl' bi» und der schaukelte, geschmückt. An einzelnen Gebäuden las man passende transparente Denk- strüchc, nie: „Frankreich, merk' Dir eine Lebre: rüttlenicht an Dcut'cl'iands Ehre", „Deutsche Knut und deutscher Muth brach den 'ränk'scheu Uebcrmust'" u. s. w. Um 7 Uhr bewegte sich vom Sci'ull'aust aus über die Brücke nach dem freien Dorf platze, dem sogenannten Plan, ein imposanter Fug. bestehend aus der, an Stäben bunte Laternen tragenden weiblichen und männlichen Schuliugcnt -einer der Knaben trug eine große dcut-chc Fahne,, ans den Inngsraucn des OrtcS, dem Gemng- vcrci» mit seiw.r kostbaren blauseidcncn ivragesticttcn Fahne, dem Gemcinkcrati' und vielen Gcmcintcglictcrn, von zwei Mn'ikcl'örcn begleitet, und durchzog von hier aus nachAbsing- ung dcö Kreuzer scheu Vatcrlantolictcü und einem auögebrach- ten Hoch aut das deutsche Vaterland unter feierlichemGlockcn- gcläutc und Bcckcrschüsscn, wäbrcnd auf cmcr das Dorf über ragenden Höbe ein Frcuten'cucr brannte, welches Knaben aus '»iamuicngctlagcncn Best» und anderem Rciffig angezünbct batten, nnb hier und da auslcuchtendc bengalische Flammen den Fug minutenlang in rosigem Lichte erscheinen ließen, verschie dene Straffen innerhalb und aufferbalb tcö DortcS, trat dann, von Herrn von Kapveer Ungeladen, in den zum herrschaftli che» Sclstoff gehörenden Park ein, wo nach Abst'ngung des schönen L.cdco von Julius Otto: „Das treue tcuriche Herz" Schullehrer Tögcl cm Hoch auobractstc aui alle die treucn deutschen Herzen, die trauffcn zu Deutschlands Schutz und Ehre den blutigen Kamps gckämpit, sowie aui die von edlem Patrio tismus durchdrungenen deutschen Herzen, die daheim mtt »im mer ermüdender Opstnicudigkett sich der «Familien dcr fernen Krieger angenommen und nacl' Krättcn durch entsendete Lie- bcsipcnten den witteren Kämpfern ihre warme Thcilnahmc zu crlcnmm gegeben haben. Hierauf versammelte «ich der Fug zum zweiten Maie au» dem Plaue, schloff cincn weiten Kreis, und cö ergriff t niu. nachdem die letzte» Töne der vom Gesangver ein ämgc'ü! itcn .,W>wlst am Adeln" verklungen waren, unser Herr Pastor Weiß bas Wort und Prall' in lies cmpsundcncr, begeisterte: Nede, mtt lauten, wcltbln ln die klare Mondnach: I'inansiehallcnden Worten, über die Erinncrimge», dic unS blei de», wenn die erhebende» Gelänge verklungen und die fcstlict>cn Lielstcr pcrlr'llst 'ind, die Erinnerung an den großen Sieg des deutschen Volkes, die Erinnerung gn un-cre tapferen Krieger, die tedcsmutl'ig i» den heiligen Kampf tt:rs Vaterland hinaus- zcaen, und die Eriinurnng an die durch diesen Kamp« crrun gcnc Einlgimg unseres großen deutschen Vaterlandes. Hieraus wurde lwn der ga»,gm Bei iaiiimlung der herrliche Edoral: „ginn danket vtllc Goü" gciuiigcn und mit cmci» von einem Estmemdeglicte ansgedracksten und mit warmer Begeisterung al»gc»o»m:encn Ho,!' aut die Erhaltung keö «Friedens, des Frie dens im Herzen, dcö Friedens im Haust, des Friedens in der Gemeinde, des Friedens im engeren und im großen deutschen Vaterlande des Friedens iintc: alle» civllistrte» Nationen der Erde, die erbebende Feier geschloffen. — Schrlbenbera. 4. März. Wie allerwärt- im lstben deutschen Vaterlande, w wurde auch in unserer asten Bergstadl die große Freukcnkimde vo» de» nun abgeschlossene» Fneken mtt eiirem herzlichen: ,,mrt» Derstschland, Dir ein i»nitzrtzGlück au'"' begrüßt. Kaum ir-ar in der dritten Nachmsttagtzstnnte M Ff- - : >1-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite