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Sächsische Dorfzeitung : 31.05.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185005316
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18500531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18500531
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1850
- Monat1850-05
- Tag1850-05-31
- Monat1850-05
- Jahr1850
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 31.05.1850
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31. Mai 1850. Nr. 22. Freitag, Sächsische Docheitung alle Post-La- vierteljährlich 12z Rgr. Sa beziehen durch Neustadt- Dresden, Markt, Nr. 2, in der Ver lags - Erpedi- tion zu haben. I I MWW«.^ Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Redacteur: Friedrich Walther. — »erlag von Heinrich und Walther. Politische Weltschau. Deutschland. Die Pfingstferien haben den Regier ung-bevollmächtigten in Frankfurt a. M. ein erwünschtes Auskunstsmittel zur Sistirung ihrer Sitzungen geboten; un terdessen erwartet man das Eintreffen der noch fehlenden Gesandten, welche in das „Plenum der Bundesversamm lung" eintreten werden, sobald die Stellung der Union oder vielmehr Preußen- in dem restaurirten Bunde völlig bestimmt sein wird. Der von Oesterreich beanspruchte Vorfitz wird von dem Berliner Cabinet in keiner Weise anerkannt wer den; wenn aber die österreichischen ministeriellen Blätter da von sprechen, daß sich das Kaiserhaus diese-Vorrecht nöthi- gen Falls durch da- Schwert wahren werde, so darf man dieß wohl für nichts mehr alS für ein wohlfeiles Bramar- bafiren halten. Freilich handelt es sich bei jener Frage nicht um den bloßen Vorsitz, sondern um den größeren oder ge ringeren Einfluß, welchen Preußen und Oesterreich in den deutschen Angelegenheiten überhaupt erstreben; aber wenn man auf den Löwenantheil verzichten muß, wird man sich zuletzt verständigen und brüderlich theilen. Wie es scheint, werden ja ohnehin die gemeinsamen deutschen Regierungs handlungen nur solche sein, welche die BolkSfreiheiten be schränken, und hierin ist man ja bekanntlich von jeher weit schneller einig geworden, als wenn es gilt, etwas für das Volk zu gewähren. — Die Frankfurter find kluge Leute; sie segeln mit jedem Winde, und wenn Windstille ist, so warten sie ruhig ab, bis die Luft die Segel wieder schwellt, um dann mit dem Stärksten selbander zu gehen. Nach langen Verhandlungen über den beantragten Anschluß an da- Berliner Maibündniß hat endlich die gesetzgebende Ver» sammlung der freien Stadt beschlossen, gegen den Senat die Erwartung auszusprechen, daß, wenn wirklich noch auS der preußischen Union etwas werde und die Erfurter Ver fassung thatsächlich zur Geltung gelange, die Frage wegen des Anschlusses wieder zur Vorlage gebracht werden möge. Auf diese Weise verderben eS die freien Reichsstädter weder mit Preußen noch mit Oesterreich, welche- letztere durch Auf weckung der bunde-täglichen Leiche der alten Kaiserstadt ja von Neuem einen materiellen Nutzen zugewendet hat. Die von der bairischen Regierung gemachten Vor schläge wegen Umgestaltung der Reichsrathskammer (siehe Nr. 20), welche selbst den billigsten Ansprüchen eines zeitge mäßen Fortschritts in keiner Weise entsprechen, werden schon jetzt lebhaft bekämpft, und man erwartet in der Abgeordneten kammer deren Verwerfung. Bei den Verhandlungen werden wir wieder das erbauliche Schauspiel erleben, wie der große Schlangenzertreter und Rockumwender, Minister von der Pfordten, in der Vertheidigung seiner neuen Schöpfung sich selbst und seinen früheren Ansichten ins Antlitz schlägt. Vor zwei Jahren bekämpfte nämlich der genannte Staats mann in der sächsischen Ständeversammlung die Bestimmung der Verfassung, welche die Ernennung von LandtagSdepu- ttrten auf Lebenszeit vorschreibt; gegenwärtig wird derselbe Minister jene in Sachsen durch ihn selbst beseitigte unvolkS- thumyche Einrichtung m Baiern in'- Leben- rufen und da- Te- AvwMer Jahrgang, ll. Quartal. gentheil von dem, was er früher gesagt und gethan, mit der von ihm gewohnten Beredsamkeit vertheidigen. — Wie eS heißt, beabsichtigt die bairische Regierung, um überall mit Oesterreich Hand in Hand zu gehen, dem bairischen CleruS dieselben Vorrechte zu gewähren, welche der österreichischen katholischen Geistlichkeit neuerdigs zugestanden worden find. Die Ultramontanen sind ob dreset erfreulichen Aussichten wieder obenauf. Auch wird der Jesuitengeneral, Pater Rohan, in München erwartet, ein Besuch, von dem sich die oben genannte Partei ebenfalls die beßten Erfolge verspricht. — Wie weit es in Baiern gekommen, zeigt nachstehender Vor fall: Fünf Mitglieder des Stadtraths zu Speier machten kürzlich eine Reise nach Weißenburg, um einen dort al- Privatmann lebenden politischen Flüchtling, den früher bei der Regierung angestellten königlichen Revisor Hilgard, einen längst versprochenen Besuch abzustatten. Nach ihrer Rück kehr wurden sie von der Regierung befragt, und, trotz der Versicherung, daß sie lediglich. ihren allgemein geachteten Freund besucht und jede politische Motive als Verleumdung zurückweisen müßten, von ihren StadtrathSämtern entsetzt. Die an die Stelle der entlassenen Stadträthe berufenen fünf Ersatzmänner haben indeß den Eintritt in jene- Amt ver weigert, und es ist RecurS gegen die Verfügung der Re gierung eingelegt worden. Auch wird diese Angelegenheit rn der Kammer zur Sprache kommen. — In Butzbach (Oberheffen) ist der Großherzog von Baden bei seiner Rückreise von Berlin beim Umspannen an dasiger Post durch eine dort versammelte Rotte auf eine höchst gemeine Weife insultirt worden. Die Untersuchung ist bereu- eingeleitet, und eS werden derartige Rohheiten nicht wenig beltragen, die bereits strengen Polizeimaßregeln noch mehr zu ver schärfen. — In der kurhesfischen Abgeordneten-Kammer ist die Anklage, welche in Greif-wald von den preußischen Ge richten wegen Fälschung gegen den jetzigen Minister Haffen- pflug erhoben worden, endlich zur Sprache gekommen. Herr Hassenpflua gab indeß auf die erhobene Interpellation eine zwar höchst ausführliche, dabei aber höchst ungenügende Ant wort, welche die Kammer in keiner Weise zufriedenstellte. Al- man nähere Erklärungen forderte, kehrte der Herr Minister der Versammlung den Rücken und verließ den Saal. Wenn man nun gleich anerkannte, daß Jemand, der eine- Ver gehens angeklagt ist, ebenso gut unschuldig als schuldig be funden werden kann, so fand man e- doch unvereinbar, daß ein wegen eines gemeinen Verbrechen- Angeklagter zugleich Justuminister sei und bleibe, während ein in gleicher Weise angerlagter Staatsbürger nicht Geschworener sein, ja nicht einmal sein Wahlrecht aüsüben darf. Die Kammer genehmigte denn auch schließlich, daß ein Antrag, welcher verlangt, daß Hassenpflug auf die Dauer der Untersuchung seiner.Func tionen zu entbinden sei, an den BerfaffungSauSschuß ge wiesen werde. BeMerkenSwerth ist, daß unter Haffen- pflug unlängst ein rdegen Unterschlagung durch Schwur- gericht-erkenntniß vom Dienst entfernter Landrichter nicht nur begnadigt, sondern auch sofort mit Pension in den Ruhe stand versetzt wordock^jst. Natürlich, eine Krähe hackt der anderen die «ugtzi'nicht aus. Mittlerweile sollen auch die
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