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Dresdner Nachrichten : 04.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187608047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-04
- Monat1876-08
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 04.08.1876
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30000 »l»i. »«cht »Ich »t, >Ü4»Vr»w»N«. Wir»»: ,»« ü. Vk., Niün- »n. — 0,,», « 0«. «n ^nskfurt ». M. — r». y»j»t t» li imnitz.— N»- «WlU.. »»M« » 0» ia G»rt«. Tageölatt für Politik, Anterhaktung, Keschäfisverkehr, Wrfmbericht «nt» Irrmdenliste. Druck und Eigenthum de* Herausgeber: Liepfch ^ Neichardt in Dresden. Verantw. Redakteur: Frltdr. Gor-schr in Dresden. i«»«» »VH.. Mn,»,«», d«» L«u« »o Pf»«. Mn« svl »«» nt-, > »,» un» u»te- »uftr»,, «»» un» i »,«nt«n NM»«« und Per. 1»»«n Uistnre« »n «« «»»»nPräuu«»»»»»»» 8a»lu», " ^ ^ „ , u, di «»kU« ,»,r », . luni. «u»« r»S«» l» Me. für Me M«,«>»«vu«»e« «der n»ch «mem 8 >*»«»« »t« PeitPrtl»»» W,». Nr. 217. Sinundzwaertsster Jahrgang. Mittedarteur: vr. »s«r«v Für das Feuilleton: ivckvig Dresden, Freitag, 4r August 1876. Reue EauSle 1u Deutschland. Nicht« fördert dm Berkehr und den Austausch der Waaren «eh«, als die künstliche Vermehrung der Wasserstraßen durch An legung von Canälen. Deutschland hat durch die Vergrößerung seine» Eisenbahnnetze« in den letzten Jahrm Große» für Hebung de« Verkehrs geleistet, aber di« Eisenbahnen bleiben immer ein theure» Verkehrsmittel und können nur zu dem Transport von Per sonen und werthvoller, nicht umfangreicher Waaren mit Vortheil benutzt wrrdm. Es giebt viele sehr nützliche und nöthige Gegen ständ«, deren Austausch zwischen dem Ort ihrer Erzeugung und Verkaufsplätzen unterbleiben muß, weil der Eisenbahntransport die selben übermäßig vertheuern würde. Zu solchen Dingen zählen wir u.N. Holz, Baumaterialien, Kohlen, Eisen, Heu, Getreide, Salz und Vieh. Wie wichtig für die Wohlfahrt eines Landes e» ist, die Beförderung dieser Artikel auf dem wohlfeilen, ruhigen Wege der durch Canäle verbundenen Flüsse, den natürlichen Wasserstraßen, zu heben, hat man in den Nachbarländern längst erkannt. Frankreich und England besaßm schon im Jahre 1872 je 700 deutsche Meilen solcher Canäle und haben seitdem ihr Canalsystem immer mehr zu vervollständigen gestrebt, während Deutschland nur wenige und mangelhaftere Canäle, wie z. B. dm Finow-Canal, dm Friedrich- Wilhelm-Canal, dm Bromberger u. s. w., zusammen höchstens 100 Meilen Canäle aufzuweisen hat. Ueberall hat sich das Anlagekapital durch Zölle leicht und reichlich verzinst und dm Wohlstand der Be völkerung gehoben. Die künstlichen Wasserstraßen, welche in Eng land die Themse, Severn, Mersey und Trmt unter einander und di« reichen Kohlenminen mit dm Fabrikstädtm verbinden, sind für dm englischen Binnenhandel von höchster Bedeutung gewesen. In Frankreich verbindet der Süd-Canal den atlantischen Ocean mit dem Mittelmeer«, der mittlere Canal die Flüsse Rhone, Saone, Loire und Seine, und der Canal von St. Quentin schließt als Verbindung der Schelde, Oise und Sein« sich diesem Wassergürtel an und ermöglicht den Verkehr zwischen der Nordsee und dem Mittelmeere. Außerdem hat Frank reich unzählige kleine Canäle, wie zwischen Brest und Nantes, die Canäle von JemappeS, Sedan, Beaucaire, ArleS u. a. m. Wie Frankreich» Reichthum durch diese Auswahl an Verkehrsmitteln ver mehrt wordm ist, ist offenkundig. Der kluge Finanzminister Lud wig'S Xiv., Colbert, welche* sonst für möglichste Sparsamkeit ein trat, war einer der Ersten, welcher dir Canäle als Quelle des Wohlstände« erkannte und für Anlegung derselben wirkte. Napo leon l. nahm ihn sich zum Muster und vervollständigte das ange fangene Werk, dessen Bedeutung mehr und mehr in Frankreich seit dem zur Geltung gekommen ist. Die Bedeutung der belgischen und holländischen Canäle bedarf kaum der Erwähnung; der Ebro-Canal in Spanien, der Trollhätte-Canal in Skandinavien, der Ladoga - Canal in Rußland, welcher die Ostsee mit dem Caüpischm Meere verbindet, zeugm für den Werth, dm die verschiedensten Negierungen dem wohlfeilen Wasserwege beilegten. Sehr richtig hat man in Amerika stet» dm Canalbau mit dem Eisenbahnbau gleichzeitig betrieben und beide Verkehrsmittel nicht concurrirm, sondern sich ergänzen und unterstützen lassen, und so finden am Eriesce neben dem großen Erie-Canal fünf Eisen bahnen ihre Rechnung. Au» alledem ist leicht zu erkennen, daß un» in Deutschland auf diesem Gebiete noch viel zu thun übrig bleibt, um durch Ver mehrung wohlfeiler Wasserstraßen die auswärtige Coneurrenz zu überwinden und dm Umsatz vieler deutscher Landesprodukte zu för dern. Auf diesem Felde einer segensreichen Thätigkeit für da» deutsche Gesammtreich werden keine Bedenklichkeiten zu bekämpfen sein, wie auf dem der Reichs-Eisenbahnen. Eine große Anzahl opferfreudiger Männer hat dieser Angelegenheit bereits wacker vor gearbeitet. Der Central-Verein für Hebung der deut schen Fluß- und Canal-Schifffahrt ist bereit« mit einem bestimmten Plan eines einheitlichen WafferstraßmnetzeS hervorgetretm. Da» deutsche Canal-System soll die Donau und Oder von Wim au» durch Mähren und Schlesien verbinden, von Breslau au« zwischen Glogau, Bromberg nach Danzig, von Fraustadt au« »ach Berlin und Stettin gehm. Ein Netz von Canälen soll von Berlin au» auf der nördlichen Seite Stettin, Rostock, Hamburg und Lübeck, auf der südlichen Meißen und mittelst der Elbe Dresden, westlich Magdeburg, Braunschweig, Hannover und Osnabrück und südöstlich Leipzig verknüpfen. Von Osnabrück aus mühte dann die Verbindung mit dem Dollart, dem Zuyder-See und dem Rheine ermöglicht wer den, der wiederum durch einm Canal von Mannheim nach RegmS- burg mit der Donau und über Ulm mit dem Bodens« verbunden würde. So ungeheuer der Plan im Augenblick erscheint, sind dennoch, weil auf dm geplanten Wegen keine großm Terrain- Schwierigkeiten vorhanden sind, die Kosten nicht höher al» auf 250 Millionen Thaler zu veranschlagen. Da» ist zwar eine sehr respektable Snmme, aber nur der achte Theil dessen, waS Deutsch lands Eisenbahnen gekostet haben und voraussichtlich einträglicher als der übermäßige Bau kostspieliger Nebmbahnen. Geringe Canal- Zölle würdm in Deutschland ebensogut wie in Frankreich, ein solche» Capital reichlich verzinsm und bä größter Sicherheit für die Aktionäre dem deutschen Binnenhandel änm nmm Aufschwung verleihen. Wir wünschen diesem Friedenswerke thatkräftige Freunde, denn die bloßm Machtstellungen nach Außm, die Vermehrung der Panzer-Coloffe und die Verbesserung der Waffen habm da« deutsche Reich zwar ruhmvoller, aber um Viele» ärmer gemacht. E« ist die höchste Zeit, daß die von der Nation erheischten Opfer zu änem werbenden Vermögen gesammelt werden, damit ein friedlicher Wohl stand wieder bei un« eine Stätte finde. Locale» »u» SSchfische». Gewiß recht erfreulich ist es, wenn die Bevölkerung durch Wort undThat beweist, daß dieselbe die Standesämter als eine für ihre wichtigsten LebmSvorgänge undjihrem Interesse geschaffene Einrichtung ansieht. Ein solcher Beweis wurde auch kürzlich wieder dem Standesamte Dresden II. zu Theil, indem ein Brautpaar, welche» daselbst in diesm Tagen die Ehe geschlossen hat, Herr Kauf mann Liedl und dessen Frau geb. Tharandt, dem gedachten Amte einm großen schönen Teppich zum Gebrauche im EheschließungS- zimmer zum Geschenk machte. — Leipzig will große Dinge auSsührm, wenn der Kaiser, wie bereit» bestimmt ist, während der Manövertage erscheint und dort Wohnung nimmt. Er wird mit König Albert das königl. Palais bewohnen. Ferner kommen noch nach Leipzig: der deutsche Kronprinz, Prinz Friedrich Karl, Erzherzog Albrecht, Graf Moltke, die Generale ri PodbielSky, v. Kameke u. s. w. Kronprinz Friedrich Wilhelm wird tn der Lampe'schen Besitzung wohnen und Erzherzog Albrecht bei Frau Prof. Czermack. Ein Empfangscomitee sinnt Tag und Nacht und aus dem Schooße des Architectm-VereineS sind nicht weniger als 10 Pläne hervorgegangm zur Dekoration des AugustusplatzeS und der Straßen, durch die der hohe Gaste in feier lichem Zuge geleitet werden soll, nachdem er in einem auf dem Staatseismbahnhof besonder» errichteten Zelte durch die Vertreter der Stadt empfangen worden. Der Einzug des Kaisers soll durch die Windmühlenstraße, Petersstraße und Grimmaischestraße, dm AugustuSplatz, die Bahnhof- und Göthestraße nach dem kgl. Palais stattfindm. Von den erwähnten Ausschmückungsplänen ist der vom Baurath Lipsius entworfene zur Ausführung angenommen wordm. Am 2. Abmd soll vor dem Theater eine musikalische Aufführung stattfindm und eine großartige Illumination in Scene gesetzt werdm. — Gestern Morgen hat man auf der Pillnitzerfiraße nächst dem Hause Nr. 5 einm nicht bedeutenden Röhrenbruch der Wasserleitung constatirt. Bereits Tag» vorher war im Keller jmeS Hauses Wasser bemerkt wordm, da aber die neue Wasserleitung in jenem Hause noch gar nicht liegt, dachte man, die alte Leitung müsse defekt sein. Jndeß ersah man später aus einer Pflastersm- kung, wo der Schaden saß, und mit größterSchlagfertigkrit ward die Reparatur sofort ausgeführt. Namentlich in Hinsicht der Vogelwiese wäre eine längere Störung gerade jetzt empfindlich gewesen. — Eine 20Jahre alte Packerstochter hat sich vorgestern Nachmittag in der Wohnung ihrer Eltern in der hiesigen Antonstadt durch Schwefelsäure vergiftet. Die Ursache zu dieser That soll ein unglückliches LiebeSverhältniß sein und soll da» Mädchen schon vor einiger Zeit bereits dergleichen Versuche gemacht habm. Obgleich man sofort ärztliche Hilfe herbeigerufm hatte, verstarb doch das bedauernSwerthe Mädchen nach wenigen Stunden. — Gestern Mittag in der ersten Stunde hat ein am neuen Brückenbau beschäftigter Arbeiter in einer am rechten Elbufer ge standenen Schaluppe sein Mittagsschläfchen gemacht. Währenddem hat ein anderer Arbeiter diesen Kahn bestiegen und vom Ufer ab- gestoßm, um nach dem nächsten Pfeiler zu fahren. Darüber ist Erster« erwacht, schnell aufgestandm und in der Absicht ans Land zu springm, in die Elbe gefallen und leider nicht wieder zum Vorschein gekommen. Der Verunglückte hinterläßt eine in der hiesigen Antonstadt wohnhafte Wittwe und drei Kinder, welche ihren Vater so unerwartet verloren habm und schmerzlich vermissen. — Wlr leben tn der Zeit des Fortschritts, das Alte genügt nirgends mehr, sondern muß verbessert, ergänzt werden, und täglich tauchen Ideen weltvcrbeffernder Art auf, die freilich der Mehrzahl nach durch Nichts ihr Auftauchen werthvoll machen können. Einer der originellsten Gedanken dürfte der sein, Trauer-Brtefmarken einzusühren. Dem Geueral-Post- melster tst wirklich allen Ernstes dieses Ansuchen gestellt worden. Schwarze Fünf- und Zehnpfennig-Markeu sollen hergestellt wer ben, weil es höchst verletzend sn, wenn ein schwarzberandeteS Brietcouvert eine bunte Marke trage. ES ist wohl kaum anzu- nehmen, daß dieser „traurige" Einfall Stephan s Beifall findet. — Um das hiesige Publikum nicht außer Uebung kommen zu lassen, wird wohl schon in nächster Zeit wieder eine Pflaster- aufreißang tn Scene gesetzt werden, nicht aber, um Wasser- ober GaSröhren zu legen, sonder» um eine unterirdische pneuma tische Brlefbeiorderung ä la Berlin und London herzu- stellen! Also — du stolzes Dresden, freue Dich! — Die Renovationsarbeiten am Saalbau im Gewerbe- Hause gehen rüstig vorwärts, nehmen aber, wie die Gewerbe« zettung schreibt, weit größere Dimensionen an, als man glaubte; eS stellen sich hier und da Defecte heraus, die von unten gar nicht zu bemerken waren und eine Verbesserung zieht die andere nach sich, so daß die Gesammtkosten der RestauratlonSarbeite» auf 13 15,000 Thlr. sich belaufen werben. DaS neue Oberlicht, senk rechte Fenster, ist fast fertig und so construirt, daß die größte Sicherheit gegen daö Eindringen von Regen- und Schneewasser gegeben ist und die Helligkeit im Saale die frühere bleibt. DaS Dach wird nach neuester Methode umgedeckt und zweifach mit Diamantfarbe gestrichen. Im Innern deö Saales wird auf gro ßen Gerüsten an den Decken- und Wandmalereien gearbeitet. — Wmn die hiesige WohlfahrtSpoltzei die Anordnung treffen wollte, bei Etsentheiltranöporten in der Stabt das ohrenzerreißende Raffeln und Klirren durch Strohbettungen wenigstens zu vermindern, würde ihr baS Publikum recht bank- bar sein. — Vorgestern Nachmittag in der zweiten Stunde wurde eine hiesige ?6 Jahre alte Almosenempfänaerin auf dem Neumarkte von einem Schlaganfall betroffen und fiel zu Boden. Die arme Fra« wurde »ach dem Stadtkrankenhause gebracht. - Vor einigen Markthelser eir nach dem Eteueramt geschickt noch wiedergekehrt sei. Heute schreiben uns die Herren Kästner und Everth, hier, daß der Betreffende ihr Markt- l Helfer gewesen und daß, obgleich er den Schein einer beabstchtig- <ten V - schölten basteht und aus baS Bestimmteste versichert, er habe daS Geld verloren. Er sei nur aus Furcht nicht in daö Geschäft -u- rückgekommen. Der etwaige Finder dieses Geldes - 38 Thlr. in Silber in einem grauen Sack verpackt — tst somit doppelt verpflichtet sich zu nennen, da eö zugleich die Herstellung eines guten Namens betrifft. — Am 2. d. früh in der 4. Stunde ist auch am Rabenaut» Berge der Führer einer Droschke von hier vom Bocke ge- fallen, hat sich dadurch am Kopfe bedeutend beschädigt, wurde von dem dort in der Nähe wohnhaften Arzte verbunden ^ ' berg unt« Geschirr im Gasthof zu HainSberg unteraebracht und das Der davon in Kenntniß gesetzte FuhrwerkSbesitzer eilte dahin, um das Geschirr und seinen kranken Kutscher abzuholen, damit diesem die beimathliche Verpflegung zu Theil werbe. - Gestern sind, wie wir hören, 2Mäbchenim Alter von 17 und 1» von der Polizei abgefaßt worben, welche ihre U Jahren . , , . . Dieberesen recht mit Geschick auszuführen verstanden. Sie , zu Goldarbeitern, ließen sich mehrere Schmucksachen» wie edaillonS, Kreuze re. vorlegen, hatten aber doch nicht Lust zu kaufen und entfernten sich mit dem von ihnen Gewünschten. Da rauf gingen sie mit den bei dieser Gelegenheit gestohlenen Gegen ständen zu Pfandleihern, um dieselben zu versetzen und bestahlen dabei ausö Neue den Pfandleiher, der ihnen ihre zuerst gestoh lenen Sachen abnahm. bann wurden diese bei dem Pfandleiher gestohlenen Gegenstände wieder bei einem seiner College» ver setzt u. s. f. u. s. f. bis sie endlich, wie oben erwähnt, ertappt und verhaftet wurden. — Seit 1576, dem Jahre der Vollendung des Schlosses Augustuöburg in Sachsen, ist nicht vorgekommen. waS sich vergangenen Dienstag, den 1. August, Nachmittags 5 Uhr, daselbst zugetragen. Um diese Zeit weilte eine aus 16 Personen bestehende Reisegesellschaft auS Chemnitz im Schlosse, besuchte die Schloß- kirche. bewunderte tn derselben daS berühmte von Lucaö Cranach gemalte Altargemälde, Vater August und Mutter Anna mit ihren 14 Kindern darstellend, bestieg den bekannten Thurm, er götzte sich von dieser Höhe auS an der herrlichen Rundschau und trat natürlich auch in baS im hintern Hofe befindliche Brunnen haus, um dem 286 Ellen tiefen Brunnen, dessen Wasserstand legenwärtig 15 Ellen beträgt, die gebührende Aufmerksamkeit zu chenken. Der freundliche Führer überzeugt sie von der erstaun- ichen Tiefe durch Hinablassrn eines brennenden Leuchters und durch daS übliche Hinabgleßen eines Quantum« Wasser. AIS da« geschehen und mehrfache Aeutzerungen über die schaudererregende Tiefe laut geworben, verläßt die Gesellschaft das Brunnenhaus und der Führer ist der Letzte» welcher hinauSgeht. Doch kaum hat er die Thür geschlossen, alS ein Mädchen ängstlich mit dem Rufe an ihn herantritt: „Meine Mutter tst noch drinnen!" Der Führer antwortet: „Das kann nicht sein, ich bin ja der Letzte gewesen." DaS Mädchen erwidert: „Gewiß, sie ist noch nicht heraus: Bitte, machen Sie noch einmal auf!" Mit den Worten: „ES ist Niemand an^und öffnet. ^ ü^erÄ/d^^mnmn^img^s^l'te'ßende Barriere htnabstürzt. Beide Augenzeugen sind wie vom Schlage getroffen und bedürfe» einiger Secunden, sich zu erholen. Sie trauen ihren eigenen Blicken nicht und sehen sich, trotz der schrecklichen Catastrophe. nach der Verlorenen um. Diese ist freilich aus ewig beimgegangen; denn „da unten ist'S fürchterlich"; wohl aber finden sie neben dem Brunnen ihr Geldtäschchen mit ziemlich zwei Mark Inhalt und den drei goldenen Ringen, die sie zuvor von den Fingern gezogen und darein verborgen gehabt. — ES ist daS nicht allein für die Anaehörenden ein großes Unglück, sondern es bringt diese That auch die Bewohner des Schlosses und der obern Stabt Schellen berg in Rücksicht des Wassers in große Verlegenheit, weil eS der einzige Brunnen ist, woraus sie schöpfen. Seit Mittwoch muß nun da-Wasser auf der Achse geholt werden. Am Schloßbrunnen aber ist man Tag und Nacht thätig, durch Heraufziehen den hohen Wasserstand zu verringern tn der Hoffnung, die Leiche alSdann mittelst KrebSscheere aufzuheben. Ob eS gelingen wird» wie man beabsichtigt, den Brunnen völlig zu reinigen, steht noch dahin. Wenn aber das Wasser bewältigt werben könnte, würde man auch daö Seitengewehr finden, welche« 1848 einem preußischen Soldaten hinabfiel. — In einem Weinbergögrundstück ln der Nähe Dresdens gab seit einigen Wochen ein Brunnen Limonade, d. h. das dem- en Tagen drachten wir die Notiz, daß der eine« hiesigen CtgarrengeschästeS mit 40 Thlr. nt geschickt worden, aber weder dahin gegangen, auf Besuch anwesenden seinschmeckenden Dame; ja, zum großen Ergötzen Aller behauptete Letztere sogar in der Milch denselben Limonadengeschmack zu finden. Die Dame stand mit ihrer süß saueren Wahrheit allein upd wäre nach wie vor auSgclacht worben, wenn nicht der Zufall zur Rechtfertigung ihres Geschmackes geführt hätte. Man fand nämlich in einem dicht bei dem Brunnen liegenden Keller ein großes Stackfaß, welches schon seit längerer Zeit durch eine kleine schadhafte Stelle seinen kostbaren Inhalt verloren hatte und erkannte zugleich, baß der Wein durch eine zu lockere Sandschicht nach dem Brunnen gesickert sei. Nun ward den Herrschaften auch klar, warum die Kühe jenes Wasser so eifrig suchten und tranken. — Ein hier aufhältlicher Handarbeiter aus Weihwasser be suchte am vorgestrigen Abende die Vogelwiese und trank nach Herzenslust, bis daß er etwas müde geworben war. Um auSzu- ruhen» setzte er sich vor einem Schankzelte nieder und war gar bald in süßen Schlummer gesunken. Nachdem er eine Zeit lang so recht süß geschlafen hatte, erwachte er und griff nach seiner Uhr. um zu sehen, ob es bald Zeit sei nach Hause zu gehen, doch o Schreck, die Uhrwar weg und außerdem auch die ihm immer so treu gebliebenen Militärpapiere. — lieber die von un« bereit« gemeldete Mordgeschichte in Hohenstein »heilt der „Pirn. Anz." noch einige Momente mit, welche allerdings dazu anaetha» find, auf da« verbrecherische Thun und Treiben der Harnischsschrn Eheleute ein grelles Licht zu werfen, beim Veruntreuung gegen sich bade, er doch bis jetzt ganz unbe- So soll man einmal zu dem verstorbenen Harnisch . .. ößen gesagt haben: „Na, Harnisch, dort an den» Steine hast Du Dir baS Blut von den Händen abgewischt!" worauf er etwas nicht erwidert hätte; ferner soll ihm im Steinbruche vorgebalten worden sei»: „Wenn Du willst Schweiz fremde erschießen, darfst DuDeineFrau nichtbazuaehmen!" worauf er entgegnet, „baß eS ja doch Niemand gesehen habe!" Beim Streurechen sind nicht weit vom Harnisch'schen Hause Frauensachen gefunden worden, welche mit Wurzeln durchogen und unter Steinen versteckt waren, dort aber schon vielleicht 15 Jahre gelegen haben mögen. Bei der vorgenommenen Haussuchung soll sich ergeben haben, daß von den 'arnisch's in Gemeinschaft mit dem Sohne mehrfach Dieb- äble verübt worden sind. Auch thcilt u»S unser Stolpener Correspondent noch mit, baß Ersterer, welcher bisher im Erz gebirge gearbeitet, tn Haft genommen worden sei, daß man im Keller 1500 Mark gesunden und daß an jenen Sachen Blut flecken sich befunden haben. Eine goldene Uhr sei nickst entdeckt
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