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Dresdner Journal : 16.01.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187001164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-01
- Tag1870-01-16
- Monat1870-01
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 16.01.1870
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V 12 I» »«i«. »»,4*: -»krliok: S rülr.-K»r ^ztkrUck: l „ lb „ U<,o»tlied:— „ lb « Li»»«lo-Kaau»«n>: l „ I ?8U. 8t»»i»«lx«t»iikr, »u»«rl>»Ib a«» Koiäck knock«» ?o»t uock 8t«a>p»l»u»eül«kv>o»» »«srr,Mi»rristr ^Kr ck»o 8»«»» «io«r x«»p»Ik«oen Leit«: l Nxr vo»«r „Lior«»»oat" cki» 2-il«: 3 K»r. Lrschet«»: INxllab, mir Loio»l>m» ck«- 8ooo nock k-«i»r1»U«, ^t»«ock» kür ä«o kolx-ock-o l'«^ Sonntag, den 16. Januar. 1870. Dns-nerÄurM. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »Afkratniainkay«r au»wbn»: l>«tx»lU! k°». LL»»oir«ri«», 6owou»»looU» ck«» Ore»6o«r ckooro»!»; «k«ock»».: kl L«oi.»», 8vnr„ kv-r; S»mdLr,-3.rU»- Vi»»-I,»ip»ik-N«»«l-rr»llttiu^t ». 1t.: IlLL»»»,r,l»< » Voai.»«, NirUo. Oiluriv»'»i.>ie Nnvkk., kicrii>«rr»»'i Ko-««I>, livooi-rs blo,»»: Nrsmso: 8. 8cul.o^r»z Nr«»I»i>:I, 8rt»o»!»'« ännooeei-^ur«»», ck»»n». 81^ öl k«üv»ii>i kr-ottm-t » It.: ^»»»»»'soke Liiedk.; ULI»: ^v. NLo«»«», k»ri» ULVL», l-irrirr, 801.1.1«« L6o., (8, kl«v« ck« I» 8»ur»«>; kr»^: k-» Lom-icn'» Lusüü. Vi«S: Xl.. Orr»l.i». Herausgeber: LSoigl. Lxpsäitioa ck«» vrsiänsr ckoara«1», Or«,<t«i>, 31»ri«o»tr»,», Ko» 7. Amtlicher Theil. Dresden, 14. Januar. Seine Mrjcstät der König habe» in einer heute dem kaiserlich Russischen außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigicn Mini,»er, Geheimen Rath Grafen Andreas Blu do ff ertheilten Partikular - Audienz dessen Abberufungsschreiben ent- qegenzunrhmcn geruht. Dresden, 14. Januar. Seine Majestät der König haben dem seitherigen kaiserlich Russischen außerordent lichen Gesandten und bevollmächtigten Minister an Allerhöchstihrem Hofe, Geheimen Rath Grafen Blud off daS Großkreuz deS Albrechtordens zu verleihen geruht. Dresden, 14. Januar. Se. Majestät der König haben dem Kommandeur de- 1. Ulanen Regiments Nr. 17, Obersten von Miltitz, da- Annehmen und Tra gen des ihm verliehenen Fürstlich Schwarzburgischen EhrenkreuzeS 1. Klasse allergnädtgst zu gestalten geruht. Dresden, 15. Januar. Se. Königliche Majestät haben Sich bewogen gesunden, den Srcondelieutenant der Reserve Brause, unter Enthebung des Offizier- kharacters, aus der Armee zu entlassen. Bekanntmachung. Nach 8 21 des, mit dem laufenden Monate in Kraft getretene BundeSgesetzes, betreffend dftWechselftempel- steuer im Norddeutschen Bunde vom 10. Juni 1869 (Bundesgesetzblatt von 1869, Seite 193) haben außer den Steuerbehörden auch alle diejenigen StaatS- oder kommunal- Behörden und Beamten, denen eine richter liche oder Polizrigcwalt anvertraut ist, die Verpflich tung, die Befteuerung der bet ihnen vorkommenden Wechsel und Anweisungen von Amtswegcn zu plüfen und die zu ihrer Kenntniß gelangenden Zuwiderhand lungen gegen das gedachte Gesetz bet der nach § 18 des Letztern zuständigen Behörde zur Anzeige zu bringen. Das Ministerium des Innern nimmt nun hierdurch Veranlassung, die Ihm unterstehenden Verwaltungs behörden und Beamten der obgcdachten Art, rinschlleß- lich der Stadträthe auf die vorberegte, bunde-gesetzliche Bestimmung noch besonders aufmerksam zu mayen, und dieselben dabei zugleich auf die in Nr. 1 des Dresdner Journals und in der Leipziger Zeitung, sowie in allen Amtsblättern abgrdruckte, den Buudeswechselstempel be treffende Bekanntmachung des Finanzministerium- vom 28. Dezember 1869 hinzuwetsen. Gegenwärtige Bekanntmachung ist in allen Amts blättern sofort zum Abdruck zu bringen. Dresden, am 13. Januar 1870. Ministerium des Innern. v. Nostitz Wallwttz. Pmsch. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Zeitnngsschau. (Wiener Blätter.) ragesaeschichtt. Dresden: Oberhofmeisterin v. Frie sen 7. Kammerverhandlungen. — Berlin: Befinden des Königs. Statistische Kommission. Kammerverhand lungen. — Königsberg: Schloßteichbrückenproceß. — München: Landtag, vr. v. Rmgelmann -s. — Darmstadt: Vom Hofe. — Wien: Hofnachricht. Vom Reichsrathe. Dementi.— Reichen berg: Brief des Reichskanzlers. — Paris: Senatsverhandlungen. London: Rebe Bright's in Birmingham. — St. Pe tersburg: Handelsvertrag mit China. — War schau: Vermischtes. — Konstantinopel: Verhaf tung. — Washington: Vom Senate. Beilage. LavdtagSverhandlungen. (Sitzung der Zweiten Kam mer vom 14. Januar.) Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 14. Januar, Mittags. (WT. B.) DaS Herrenhaus erledigte heute die General debatte über die Adresse. Morgen beginnt die Specialdebatte. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Paris, Freitag, 14. Januar, AbendS. (W.T. B.) In der heutigen Sitzung deS Senats wurde die Debatte über den Handelsvertrag mit England fortgesetzt. Rouher beklagt die Uebereilung de» CabinetS, mit der dasselbe die zeitweilige Jmpor- tation unterdrückt bat, er spricht sich entschieden gegen daS Decret vom 1v. Januar auS. DaS Princip der zeitweiligen Jmportation sei in Deutschland und Oesterreich gleichfalls ringeführt und hätte auch in Frankreich beibehaltea werden müssen. (Vgl. unter „Tagesgesckichtc".) ES wird versichert, daß die Regierung heute oder morgen dem gesetzgebenden Körper einen Ge setzentwurf vorlegen wird, wonach in Zukunft alle politischen und Preßvergehen vor Schwurgerichte» verhandelt werden sollen. DaS „Journal deS DebatS" dementirt daS Ge- rücht, daß der Minister deS Aeußern, Dar», die Absicht habe, seine Entlassung einzureichcn. Das selbe Blatt versichert, daß die größte Einigkeit im Ministerium herrsche und daß alle wichtigen Be schlüsse einstimmig gefaßt seien. Paris, Sonnavend, 15. Januar. (W. T. B.) Dem „Journal deS DöbatS" zufolge fand gestern eine Bersammluna deS linken Centrums, statt wel cher die beiden Minister Daru und Buffet, sowie auch ThierS beiwohnten. Letzterer erklärte, daß er in der Frage, betreffend die Ermächtigung deS gesetzgebenden Körpers zur gerichtlichen Verfolgung Rochefort s, das Ministerium unterstützen würde.- Graf Daru erklärte, daS Ministerium würde auS dieser Angelegenheit eine CabinetSfrage machen. Nach dem „GauloiS" ist Pascal Grousset ver haftet worden. (Noir und Fonviclle batten sich be kanntlich im Auftrage Groussel's z»m Prinzen Peter Bonaparte begeben.) Haag, Freitag, 14. Januar, Nachmittags. (W. T. B) In der heutigen Sitzung der Ersten Kam mer wurde bei Berathung deS Staatshaushalts- etatS daS ganze Eisenbahnbudgrt mit 19 gegen 17 Stimmen abgelehnt. Stockholm, Freitag, 14. Januar. (W. TB) Der Minister der Marine v. ThulStrüp hat auf seinen Wunsch seine Entlassung erhalten; derselbe wird durch den Generalmajor Kryrn. v. Leijonhuswud ersetzt werden. Die Eröffnung deS Reichstages wird wahrschein lich nächste Mittwoch stattsindrn. St. Petersburg, Freitag, 14. Januar. (Corr.- Bür.) DaS KriegSbudgct ist um 4 Millionen höher als daS von 1869. Die neue Bewaffnung der Ar mee soll bis zum nächsten April vollend« sein. Dresden, 15. Januar. Die beidm österreichischen Mintstermemo- randa bilden begreiflicherweise das Hauptihcma, mit welchem sich die Wiener Presse jetzt beschäftigt, und der Gegensatz zwischen den zwei Separalvoten pflanzt sich natürlich auch in den Beurtheiluvgen derselben in den Journalen fort. Zwar sind die meisten Blätter einig in der Zurückweisung des Minoritätsvotums, aber dennoch äußern etliche derselben auch Bedenken über die Durchführbarkeit und Haltbarkeit des im Memorandum der Majorität ausgestellten Programms. Unbedingt tritt für das letztere die „Neue freie Presse" ein, welche die Veröffentlichung der „intimsten Plaidoyers der Regierung über die Verfassungsfrage" als einen „unerhörten Schritt" bezeichnet, den nur die seltsame Nothlage, in welche die Regierung durch die Fortdauer der Ministerkrise während einer entscheidenden par lamentarischen Verhandlung gerathcn war, herbeigesührt habe. Die „N. fr. Pr." gesteht, nicht geahnt zu haben, „daß der Gegensatz zwischen den zwei ministeriellen Fractionen schon ein so schroffer geworden war, daß die parlamentarischen Minister sich mit so viel Fug und Recht von der politischen Gemeinsamkeit mit den abtrünnigen drei Sonderbündlern zurückgezogen haben, daß die drei Minister der Minorität in so eclatantcr Weise von der Sache der Verfassung abgcfallni sind, wie sich dies in den beiden Denkschriften manifestirt." Ihre politische PaUZstellung, sagt dieselbe weiter, habe sie bi.weilen wägend der letzten Wochen gezwungen, roibebultloftr, als ihren Gewohnheiten, Neigungcn und M inungen im Einzelnen entsprach, für das Programm der Mimstermehrhcit einzutretcn. Seit sie die Denk schrift der Ministerminderheit kenne, dürfe sie sich jedes Bedenkens entschlagen; denn vor die Alternative einer Wahl zwischen Dem, was die Fünf, und Dem, was die Drei in ihrem Memorandum vertreten, ge stellt, könne ihre Entscheidung nicht schwanken, so„ent- «tet* erscheint ihr das politische Programm, das die Partei Taaffe-Berger aufgestellt hat. Die Mintster- majorität habe, obgleich ihre Denkschrift „kein neues Wundermittel" enthält, durch ihre Absonderung von den Dreien den ersten Schritt gethan, um zu einem klaren Rcgierungsprogramme zu gelangen. — Das „Neue Fremdenblatt" fühlt sich förmlich „abwechselnd von Schauer und Entrüstung ergriffen", daß die Minorität „trotz der schwachen positiven Anhaltspunkte für den Ausgleich den jetzigen Reichsrath und alle Landtage auflöscn will, um durch allerlei Künste oder, wie es wörtlich heißt, „„bei sonst zweckmäßigem Vorgehen der Regierung"" den „„Zusammentritt des vollen Neichs- rathS"" oder deutlicher gesagt, eine slawische Majori tät, unzweifelhaft auch verquickt, weil anders nicht gut möglich, mit clerical-feudalen Elementen, zusammen zu bekommen und so das deutsche Element niederzu- halten und die Verfassung nach Herzenslust jener monströsen Factoren umzumodeln." — Auch die „Morgenpost" wird angesichts der Enthül lungen durch die beiden Memoranden „von Scham und Entrüstung übermannt"; jenes der Majorität be kunde, daß Giskra und seine College» den Gesinn ungen treu blieben, mit denen sie ins Amt getreten sind, das Memorandum der Minorität aber werde durch die in demselben enthaltenen Schmähungen und Anklagen zu einem förmlichen Pamphlet, dessen ganzes Verdienst darin bestehe, baß cs nicht offen zum Staatsstreiche rathe, zu dessen Vorbereitung aber die Minorität wahr lich das Ihrige gethan habe. — Die durch ihre Be ziehungen zu ungarischen Factoren bekannte „Tages presse", bisher für die Minorität, wird durch die Denkschrift derselben in deren entschiedensten Gegner umgewandclt, hat aber auch an dem Majoritätsvotum viel auszusetzen, dem es wegen seiner angeblichen Ruffen furcht und weil es dem Deutschthum in Oesterreich das Prestige der Majorität abspreche, sogar den Vorwurf macht, cs sei „undeutsch". — Das „Dagblatt" giebt den fünf Ministern zu bedenken, „daß sie sich in we nigen Monaten unmöglich machen werden, wenn sie dieselben Wege fortwandeln, auf welchen wir sic seit zwei Jahren gesehen haben." Die Majorität lehne die principiellen Forderungen der Polen aus dem Grunde ab, weil sonst Rußland über Galizien herfallen und cs Oesterreich entreißen könnte. Das sei ja ein Eingc- ständniß von Schwäche und Verzagtheit, welches schon an und für sich Rußland, wenn es sonst den Muth dazu habe, veranlassen müßte, sofort Galizien zu neh men, ob nun Oesterreich den Polen Concessionen mache oder nicht. — Die „Presse" betont, daß die Mino rität des Ministeriums den verfassungsmäßigen Weg aufs Strengste einhalten will, und wirft dem Memo randum der Majorität, welche jede Pflicht zur Action nach Möglichkeit von sich abzuwälzen strebe, Hartnäckig keit und Mangel an Pcsit vltät vor. Der einzige Pro grammsgedanke, den dasselbe enthalte, sei negativer Na tur, indem die Möglichkeit einer weitern Ausdehnung der Länderautonomie mit vollster Entschiedenheit ver neint werde. Und der tschechischen Opposition gegen über fehle cs sogar an negativen Prvpositionen. Mit dem Axiom, daß Oesterreich einer einheitlichen Regie rung bedürfe, deren Action nicht durch Differenzen zwischen ihren Mitgliedern geschwächt werden dürfe, erklärt sich die „Pr." vollkommen einverstanden, ver mißt aber in dem Majvritätsprogramm jeden Anhalte punkt, daß ein complctirtes Ministerium Giskra die Er füllung jenes Axioms zu bieten im Stande wäre. Auf die Klagen über die bis in die ersten Anfänge des Bürger ministeriums zurückreichenden Jntriguen und Agitatio nen gegen die Majorität bemerkt die „Pr." Folgende-: „Fühlen denn die H.rren der Fraction Herbst-Giskra nicht, daß es auf dies offenherzige Bekenntniß nur Eine Antwort giebt: wenn ihr nun in jenen constitutionellm Flitterwochen nicht einmal stark und einig genug wäret, um euch Luft und freien Spielraum zu verschaffen, wie werdet ihr heute, nach zwei versäumten Jahren, da der Zweifel an eurer Negicrungsfähtgkeit im Lager der eigenen Anhänger wach geworden ist, mit einer natio nalen Opposition fertig werden, in der die Slowenen gegenwärtig den Kopf so hoch tragen, wie damals kaum die Tschechen?" Bleibe die Majorität in der Regie rung, so werde sie sich entschließen müssen, alsbald zur Action überzugehen, um nicht den Glauben Raum gewinnen zu lassen, „es sei gerade ihnen darum zu thun, den Wirrwarr des Nationalitätenstreites auf die Spitze zu treiben, damit ein wiedererstehendcr Bach das Ter rain für Belagerungszustände und Staatsretterei ge hörig vorbereitet finde." — Auch der „Wanderer" und das „Fremden blatt" treten entschieden für das Minoritätsprogramm in die Schranken, und das „Va terland", welches über beide Fractionen der Regie rung die Schale seines Zornes ausschüttct, findet sich „von dem Inhalte des Minoritätsmemorandums ange nehmer berührt, als von dem ihrer kollegialen Antipoden". Tagtsgtschichte. Dresden, 15. Januar. Heute Vormittag Uhr ist Ihre Excellenz die Frau Oberhofmeisterin Ihrer Ma jestät der Königin, Louise Freiin v. Friesen, in dem Alter von 75 Jahren infolge von Entkräftung verschie den. Die Verewigte hat dem königlichen Hause seit länger als 32 Jahren in Freud und Leid in unwan delbarer Treue und Ergebenheit nahe gestanden. Dresden, 15. Januar. In der heutigen Sitzung der Ersten Kammer erfolgten zunächst mündliche Vorträge über die Resultate der Vereinigungsverfahren bezüglich der Petitionen resp. Anträge: a) Aushebung der akademischen Gerichtsbarkeit, b) Aufhebung des Patronatsrechts, e) Abänderung i er Kirchenvorstands- und Synodalordnung, <l) Abänderung des Gesetzes über die Gemeindewahlen bctr. Au », d und c beschloß die Kammer, bei ihren frühern B.schlüffen stehen zu bleiben, zu <l nahm sie folgenden von den Deputationen vereinbarten Antrag an: „die Regierung zu ersuchen die Gemeindeobrigkeiten bestimm test anzuweisen, die Gemeinden zu veranlassen, die Gemeinde- Wahlen möglichst selbst m die Hand zu nehmen." Sodann folgte die Berathung des Berichts der vier ten Deputation, eine Beschwerde von Moritz Gey und Genossen in Riesa über das k. Cultusministerium we gen Untersagung einer Versammlung der Kirchenge meindemitglieder von Riesa betreffend. Die Majorität der Deputation (v. Bose, Meinhold, Rülcke, Hirschberg) beantragt I) die Beschwerde von Moritz Geh und Genossen aus Riesa in llÜbereinstimmung mit der Zweiten Kammer für begrün det zu erachten und demzufolge 2) dieselbe der k. Staatsrcgierung zur Berücksichtigung zu em pfehlen, während der Antrag der Minorität der Deputation (v. Metzsch, v. Carlowitz) dahin geht: Daß unter den obwaltenden Umständen die umliegende Be schwerde auf sich zu beruhen habe, jedoch es gerechtfertigt er scheint, dem k. Cultu.Ministerium den Wunsch der Siande- Versammlung kund zu geben, in künftigen derartigen Fällen die mildere und freiere Interpretation der hier einschlagendeo gesetzlichen Bestimmungen eintreten zu lassen. Nach längerer Debatte, an der sich die Herren: Oberhofprediger Or. Liebner, Meinhold, Kämmerherr v. Zehmen, Superintendent vr. Lechler, Klostervoigt v. Posern, Kammcrherr v. Erdmannsdorsi, Rittner, Kammcrherr v. d- Planitz, Bürgermeister Hirschberg, Geh. Nath. v. König, Präsident wirk!. Geh. Rath Frhr. v. Friesen, Advocat v. Schütz, Kammerherr v. Metzsch und Referent Hofrath v. Bose, sowie seiten der Negie rung Staatsministcr l)r. Frhr. v. Falkenstein bethcilia- ten, wurde der Antrag der Majorität mit 21 gegen 17 Stimmen angenommen. FeuMetsn. Dresden. Dem „Tagebuche des k. sächsischen Hoftheaters vvm Jahre 1869", von C. Stein und Fr. Rößler herausgrgeben, entnehmen wir folgende Angaben. Im verflossenen Jahre fanden, da vom 21. Srptember bis zum 2. December die Vorstellungen wegen des vom Brande zerstörten k. Schauspielhauses auSgesctzt blieben, 266 Theaterabende statt, an denen 347 Vorstellungen gegeben wurden, und zwar von 213 Trauer-, Schau- und Lustsptrlen 133 Opern, Sing spiele und Ge angspossen und 1 Ballet. Darunter waren 101 verschiedene Trauer-, Schau- und Lustspiele, 38 verschiedene Opern, Singspiele und Gesangspossen und 1 Ballet. Zum ersten Male wurden dargestrllt: 1 Trauerspiel, 3 Schauspiele (2 einaktige), 5 einaktige Genre- und Charakterbilder, 9 Lustspiele (3 einactige), 1 einactige Burleske, 1 Oper. Die neu einstudirtcn Vorstellungen zählen 3 Trauerspiele, 3 Schauspiele, 5 Lustspiele und 3 Opern. Außerdem fanden 6 große musikalische Aufführungen thetl- im Theater, theil- in der Frauen- und in der Kreuzkirchr statt, und 8 Abon- nementconcerte im „Hotel de Saxe". —v— Dresden. Aerztltcher Zweigverrin. Mo- nat-versammlung am 4. Januar. Der Versamm lung wurden von dem Vorsitzenden folgende, in der jüngsten Zeit eingegangene Schriftstücke vorgrlegt: ») Zwei Guwchten deS Bauraths G. Henoch, von denen da- eine die Wasserversorgung der Stadt Liegnitz, da andere diejenige der königl. Haupt- und Residenzstadt Königsberg betraf, beide im Auftrage der dortigen Ma gistrate, erstattet, d) Der XX. Bericht über dir Ver waltung der Witwen-, Waisen- und Znvalidevkassr der Arrzte, Wundärzte, ThierLrzte und Apotheker des Kö nigreichs Sachsen und der angrenzenden Herzog- und Fürstcnthümer, vom 1. September 1868 dis zum 31. August 1869; sowie Bericht über die XIX. Generalver sammlung, gehalten zu Reichenbach i. V., am 30. August 1869. Das Direktorium befürwortet eine recht lebhafte Theilnahme an diesem segensreichen Institute, dessen Verwaltungskosten bet einem Gesammivermögen von 40,651 Thlr. zur Zeit noch nicht ganz ein Proccnt betragen. Die diesjährige Generalversammlung soll in Meißen abgehalftn werden, c) Thesen über die allge meine Organisation der öffentlichen Gesundheitspflege, sowie über das ärztliche Associationswrsen, angenommen beider „Versammlung deutscher Naturforscher undAerzte" zu Innsbruck von den vereinigten Sektionen für öffent liche Gesundheitspflege und für Mrdicinalreform, nebst Beifügung einiger Motiven zu den genannten Thesen. 6) Ein Exemplar einer an den Reichstag des Norddeut schen Bunde- zu richtenden Petition nebst Untcrschrifts- bogen. Die Unterzeichner bitten, daß bei dem Bundes- rathe des Norddeutschen Bundes beantragt werde: 1) die Vorlage eines Gesetze-, betreffend die VerwaltungS- organisation der öffentlichen Gesundheitspflege im Nord deutschen Bunde; 2) zu den Vorarbeiten für die- Ge setz die Einsetzung einer mit dem Richte der Corpora tion ausgestatteten Commission von Sachverständigen (Aerzten, Technikern und VeiwaltungSbeamtcn) auS den Staaten des Norddeutschen Bundes; 3) als Grund lage deS Gesetze- die Berücksichtigung der von den ver einigten Sektionen sür öffentliche Gesundheitspflege und für Mrdicinalrcform in der 43. Versammlung deut scher Aerztr und Naturforscher zu Innsbruck 1869 rin- stimmig gefaßten Resolutionen (Bildung vonGrsundheits» ausschussen oder EanitätScommissionen aus Gemeindc- beamten und Bürgern, Aerzten und Technikern; An stellung öffentlicher GrsundhettSbeamten feiten deS Staa ¬ tes zur Beaufsichtigung, beziehungsweise Leitung der Gesundheitspflege in einem größern Verwaltungsbezirke,- Einrichtung einer aus Verwaltungsbeamten, Aerzten und Technikern bestehenden Ccntralbehörde u. s. w.). Unterzeichnet ist die Petition von vr. H. E. Richter, Prof, der Medicin in Dresden, vr. meck. Spieß »ea., prakt. Arzt in Frankfurt a. M., vr. Georg Varrcn- trapp, prakt. Arzt und Stadtverordneter in Frankfurt a. M-, vr. Hermann Wasserfuhr, prakt. Arzt und Stadt verordneter in Stettin, Hobrecht, Baurath in Berlin. Dieselbe wird den einzelnen Mitgliedern deS Zweig vereins zur Unterschrift vorgelegt werden. — Aus dem hierauf von dem Vorsitzenden gegebenen kur zen Rückblick auf die Lhätigkeit des Vereins im Jahre 1869 sei Folgendes erwähnt: ES wurden im Ganzen 10 Monatsversammlungcn und zwei außer ordentliche Versammlungen abgchalten; die Beia- thungsgegenftände betrafen in dcr Hauptsache die Atteste für Lebensvrrsicherungsgescllschaften, die pro- jrcttrte Erweiterung des AnncnkirchhosS, Mortalitäts statistik, dir ärztliche Gebührentaxe, das Ausschreiben einer öffentlichen Concurrenz bet Erledigung ärztlicher Stellen, sowie einige Vorlagen des Landcsmedtcinal- collegiums. Die Zahl der Mitglieder beträgt gegen wärtig 123; gestorben sind im verflossenen Jahre zwei (vr. Fehtzsch und vr. Schräg »en), weggezogen 2, ftrtwillig ausgetreten 2, neu hinzugekemmcn 11. Der ausführliche Bericht des Cassirers über Soll u. Haben wurde mit der größten Befriedigung vernommen. Eine besondere Neuwahl deS Vorstände- uute,blieb, da der bisherige Vorstand per Accl mation einstimmig für das nächste Jahr wieder bestätigt wurde (vr. Martini erster Vorsitzender, Prof. Vr. Richter zweiter Vorsitzender, Prof. vr. Wigard erster Schriftführer, vr. Hänel zwei ter Schriftführer, vr. Vetter Cassirer). Nachdem noch Prof. vr. Richter eines in der „konstitutionellen Zei tung" (Nr. 299 1869) anonym erschienenen Artikel- (über eine vermeintliche staatliche Subvention deS ärzt lichen Corrcspondenzblattcs rc.) und der von ihm so fort erlassenen Berichtigung Erwähnung gethan, gab Bezirksarzt Vr. Niedner einen kurzen Bericht über die unterm 21. October 1869 erschienene Verordnung, den Einfluß der Gewerbeordnung für den Norddeutschen Bund auf das Mcdicinalwesen betreffend. Nach kurzer Debatte beschloß man, in dem an das k. Landesmedi- cinalcollcgium abzugebenden Antwortschreiben, dessen Redigiiung einer aus drei Mitgliedern des Vereins bestehenden Commission überlassen wurde, folgende Punkte hervorzuheben: Für die «ub X 4 der genannten Ver ordnung aufgenommene Bestimmung erscheint eine ge« nauere Fassung wünschenswcrth, namentlich auch eine genaue Erläuterung darüber, ob die bisherigen Be stimmungen über Gift- und Arzncihandel noch in Kraft und auf das Reccptiren von Nrchtärzten anwendbar sind; fernerhin erscheint cS bez. der »ub X 7 erhalte nen Bestimmung nothwendig, daß eine besondere Be stimmung nothwcndig, daß eine besondere Verordnung über die Führung des DoctortitclS erlassen w.rde, deSgl. bez. der »ub ä lO erlassenen Bestimmungen, daß statt des Ausdrucks „amtliche Functionen" eine andere, zu keinen Zweifeln Anlaß gebende Wortfassung gewählt und über die an derselben Stelle verkommenden Aus drücke „Aussicht" und „Obsicht", sowie „zuständige Be hörde" genauere Erläuterungen gegeben werden, inS- b sondere bezüglich der letztgenannten, daß darunter keine Verwaltungsbehörde mit Dltciplinargewalt über die Aerztc zu verstehen sei. Im letzten Satze de» er wähnten PassuS dürfte den Worten: „so hat er solche- dcr betreffenden KreiSdirection anzuzeigen" noch bet- zusügrn sein: „sobald die Anzeige bei dem betreffenden
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