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Dresdner Nachrichten : 17.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187706177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-17
- Monat1877-06
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.06.1877
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LW-S Utatel.«»»«,r» WHlM. «,n»» 32000 »na. Wir »I« Nt-k»»! >a»dt»r «»»»kr«»»« »»q« Sch dir «rd,ctl« »««» »n»i»dU«. Wq»«Ir».NM>r»«e,u»- »I»,1H««I«nIi»In und U°. «,k». L»Ivt>». da,-1. >r»«la», Nr«nksurt». — »u». Vlofi« ,n O-rUn. »«,»»,1. Wien. La«l>uri, Oraoksur» ». Bl.. v!Lu- ch«, - »and« » ll». tn «ranNurl «. M. — »».»«,-« ln lldemn,».— >»», b»au-, »alU«» » v«. In Viki». Tageblatt fürUolittk,An1crtzalt«ng, Heschästsverkehr.^ Wörsenkericht und Iremdenliste. Druck und Eigmthum drr Herausgeber: Ntpskh Nkichardt tu Dresden. Lerantw. Nedacleur: Ernst Llkpsch in Dresden. XXII. Jahrgang. Politisches. Mit 1100 Stimmen Mehrheit betraute am 14. Juni der 6. Berliner Wahlkreis den Socialdemokratcn Hasenclever mit einem Reichstags»,ondat, das er schon am 10. Januar erhielt, aber wieder verlor, da sich herausstellte, daß in Folge eines Versehens auf dem Berliner Rathhause di« Wählerliste verhestet worden war. Lautes Wehklagen erschallt aus den Ruhen der Nationallibcralcn, und die Fortschrittspartei, die in dem unterlegenen Ludwig Löwe eines ihrer talentvollsten Mitglieder in den Reichstag zu führen gedachte, trauert in Sack und Asche. Heller Jubel herrscht natürlich in den Reihen der siegreichen Socialdemokratcn. Menschlich betrachtet, sind diese Empfindungen nur natürlich; Schmerz und Jubel aber scheinen uns zu übertrieben. Die Wahl eines Socialdemotraten erschüttert die Grundsäulen der socialen und politischen Ordnung nicht nachhal tiger, alt etwa ein vorübcrbrausender Eisenbahnzug die Fenster eines mäßig entfernten Gebäudes. Wohl mag'S ein bischen klirren — daü Haus selbst wankt nicht. Die Niederlage Hasenclever'S würde als Symptom der geringer werdenden Zugkraft der Socialdemokratie allerdings höchst interessant gewesen sein. Sie war aber wenig wahrscheinlich. Trotz der fabelhaftesten Rührigkeit der sogenannten Reichstreuen zweifelte kein Einsichtiger an dem Unterliegen Löwe'S. Bessere, eindringlichere Agitatoren standen den Socialden,»traten zur Seite: die Arbeitslosigkeit, die Geschästsstockung und der Verfol- gungSeifer der Staatsanwälte. Der Wahlkreis, in welchem die' Wahl vor sich ging, ist einer der industriellsten von Berlin. Aber Tausende von Arbeitern feiern und hungern. Nun wird Hasenclever den Hungrigen freilich nicht eine Rind« BrodeS verschaffen, aber eS liegt in der menschlichen Natur, daß da» Volk sich lieber Dem an. schließt, der wenigstens den Muth hat, die Dinge beim wahren Namen zu nennen, als Dem, der die häßlichsten Erscheinungen schönsärbt. Ueber Löwe'S Lippen kam kein Wort des Tadels jener viel- dewundcrten Blut- und Eisenpolitik, die Kriege auf Kriege entzündet und selbst da, wo sie sich passiv verhält, den, Volke das Vertrauen auf das Heranbrcchen einer Reihe glücklicherer, friedlicherer Zeiten entzieht ; Löwe ist Anhänger jene« tollen FreihandelSsystrmS, wel ches daü Ausland auf Kosten Deutschlands bereichert; Löwe sprach sich nicht gegen daü herrschende NegierunHüsystem, nicht gegen die Verfolgung der freien Meinung, gegen tue Knechtung des deutschen Geistes aus. Soeben wurde Bebel wegen einiger wirklich nicht sehr schlimmen Aeußerungen zu 9 Monaten Gefängniß verurtheilt. Selbst in Frankreich ist di« Presse freier. Der Mittelstand verarmt, der Wohlhabende schränkt sich ein, der Arbeiter legt sich die ärgsten Entbehrungen auf, und da wundert man sich, daß das Volk einen Mann fallen läßt, der schließlich im großen Ganzen am Strange der herrschenden Parteien milgezogen hätte? Hasenclever'S Wahl ist der Ausdruck der Unzufriedenheit mit der „genialen" Politik und ihren Consequenzen. Er ist eine tiefbetrübcnde Wahrnehmung, daß sich das Volk bei solcher gerechter Unzufriedenheit regelmäßig in dem Heilmittel vergreift. Die Herrschaft der Socialdemokratie wäre nur die Austreibung de» Teufels durch Beelzebub, den obersten der Teufel. Alle Leiden, die jetzt den Körper der menschlichen Gesellschaft zer wühlen, würden unter der Behandlung socialdemokratischcr Aerzte nur gesteigert; die Erwerbslosigkeit und Armuth griffen in viel be denklicherem Grade um sich. Wer treibt denn die ruhigsten und ehrenwerthesten Staatsbürger den Socialdemokratcn in die Arme ? Insofern ist «S auch begreiflich, wenn die „Verl. Börsen-Ztg." über daS Wahlresultat sich also äußert: „Wir gestehn« ganz unverhohlen, baß wlr unS über dasselbe freuen, well wir hoffen. es wtrv dazu bcitragen, Jene über die Stimmung der industriellen Bevölkerung au'znklärrn, welche sich über deren Interessen ktS Ittzr höhnisch hinwcgsetzci, zu dürlen glaubten. Man sucht wohl von anderer «reue der Wahl HalencieverS einen rotben Beigeschmack zu geben und die Schrecken auszumalen. welche die Ausbreitung der Soclal- demotratle tm Gefolge haben wird. Derartige Gripenstermachcrel verdient aber kaum die Beachtung ernster Männer, geschweige denn die ernster Politiker. Man betraute die Want tzair»- cleverS daher nur alS daS, was sie wirtlich ist. als einen Mabn- rut, das, Regierung und Reichstag tür die wlttb'chastl leben Interessen dcS Landes mehr sorgen, als blcö blöder geschehen ist." Ein Glück, daß nicht wir, sondern ein nationalliberaleü Blatt dies schrieb. Hoffentlich wird man nun in der Schmähung Dresdens Nachlassen, weil dieses einst Bebeln wählt«. Denn Bebel verdankt seine Wahl genau denselben Umstanden, die jetzt Hasenclevem zum Siege in Berlin verholfen: „der Erkrnntniß des Volke», daß eine gewisse, vielbewunderte Politik nicht annähernd hielt, waS sie ver sprach, daß sie in Deutschland nicht bessere Zustände herbeiführte, als sie vor einem Jahrzehnt bestanden und daß jetzt die Kehrseite der glänzenden Medaille, der Mangel an ethischen Mitteln und Zielen, ihr Deficit an Idealismus aller Welt vor Augen tritt." Trotz der glühenden Sonnenstrahlen finden in Rumänien außer ordentlich starke und zahlreiche Truppcnmärsche und Truppenvcr- schiebungen statt. Im Allgemeinen ist eine Bewegung nach Westen zu bemerkbar. Diese Märsche haben unter Anderem auch den Zweck, die türkische Heeresleitung irre zu führen über die Wahl der Orte, wo die Russen den Donau-Uebcrgang vorzunehnv n sich cinschlclen oder wenigstens dazu den Schein annehmen. Denn die Umgehung der Türken durch den Brückenschlag bei Turn-Severin nach Äladowa in Serbien tritt immer deutlicher als Ziel der russischen Politik her- vor. Die Türken sind daraus vorbereitet und verschanzen alle Balkan- Uebergänge. Die Donau selbst ist noch 10 Fuß über ihrer Normal höh« und schwillt augenblicklich wieder in Folge des Schmelzend de» Alpenschnee's an. Die Russen beschäftigen sich einstweilen in Rumä nien damit, die dortige Verfassung über den Haufen zu werfen DaS nennen wir Befreier! Ein Volk verliert zunächst seine Verfassung, weil die Russen die Christen in der Türkei zu befreien haben I Gehen denn dcnKnutenschwärmern noch nicht die Augen auf? Für daö Feuilleton: U ncklvi« Mitretacteur: I-r. LuZlI Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, Ist. Juni AbcntS. (Pr1vcittepescbe.> Die Substrip« tionStcrge iür tie neue R e ichSa n l e 1 h e sind auf den 24. u. 25. Juni, der Erick elnungütag der Inter müschctne auiL.Iult kcstgestcllt. Frankfurt a. M.,'16. Juni. (Privattstegramm.) Beider Generalversammlung deutscher Industrieller waren 442 Personen anwesend, darunter viele Fabrikinhaber aus Sachsen, besonders Spinnerei-, Weberei- und Eisenwerkbesitzer. Die bedeutendsten Firmen Deutschland» waren vertreten. Die Resolutionen, weiche ein Verlassen der Freihandelspolitik und Schutz für die nationale Arbeit Deutschlands verlangen, wurden angeiwmmm. Versailles, 16. Juni. Der Minister Fourton zeigte der Kammer an, daß der Präsident der Republik dem Senate seine Ab sicht, die Kammer aufzulösen, mitgetheilt habe. Petersburg, 16. Juni. Eine offizielle Meldung auü Plo- jcsti vom gestrigen Tage lautet: Im Lause der letzten Tage ist nichts vorgefallcn, nur bei Giurgcwo und Oltenitza fanden fast täglich Scharmützel mit türkischen Truppen, di« sich bei Nustschuk uud Tur- tukai befestigen, statt. RussischersritS keine Verluste. Heute reiste der Kaiser mit dem Thronfolger und den Großfürsten nach Bukarest und dinirte beim Fürsten Carl. Locales an» Sächsische-. — Die Badekur Sr. Maj. des Königs nimmt den er warteten günstigen Verlauf. Ausflüge in die reizende Umgebung von Ragatz füllen die Stunden aus, welche nicht durch die Kur und die Regenten»: beiten in Anspruch genommen sind. — Ihre königl. Hoh. die Großherzogin von Mecklenburg- Schwerin ist hier eingctroffen. — Im Aufträge Sr. Mal. de» Königs begiebt sich Se. K. Hobelt Prinz Georg, wlc daö „De. I." meldet, beute nach Darmstodt, um ber am >8. d. Pt. daselbst stattfintendcn feier lichen Beisetzung weiland Sr. Königl. Hoheit brS GroßherzogS LuvwigS 111. von Hessen und bei Rvctn bcizuwohnen. — Ein unangenehmes Kapitel ist es, wenn mm vom Steurrzahlen sprechen muß und doch ist und bleibt er unver meidlich. Von der Gewerbe-und Personal-Steuer de» ersten diesjährige« Termin« existier» noch ein großer Theil Restanten, auf welche die Herren Stadtsteurr-Sinnehmer Behuf« Ausgleich ihre» Conto um so sehnlicher warten, als schon in den nächsten Tagen, und zwar am 1. Juli, ein neuer Steuer-Termin, nämlich derjenige der neuen Einkommensteuer naht. Wer es daher irgend ermög lichen kann, den restircnden Termin zu berichtigen, der lasse es nicht bis auf'S Acußerste kommen, wozu es in ca. 8 Tagen kommen muß, d. h. Anmarsch eines Soldaten früh Morgens im Stechschritt mit Ober-und Untergewehr, mit dem kategorischen Imperativ: zahlen oder — Einquartierung mit Mund-Verpflegung. Was übrigens die Einkommensteuer betrifft, so ist die daraus erwachsen« Arbeit für die betreffenden Steuer-Beamten eine enorme. Bisher waren den Steuerpflichtigen ca. 40,000 Jntimationen in'S Haus zuzusrr- tigen, jcbt wächst die Zahl derselben auf 130,000, da jeder einzelne Arbeiter, Gehilfe, Dienstmädchen, Diener rc. eine solche empfängt, und worin ihm angezcigt wird, was er in zwei Terminen (1. Jul, und 1. November^ außer der Gewerbe- und Personalsteuer an Einkommensteuer zu zahlen hat. Eü folgen also in diesem Jahre die Zahlungstermine viel dichter, wie früher, die Steurrbeamten müssen Tag und Nacht arbeiten, um die Steuern emzutrciben, wo bei sich rin Termin in den andem schiebt, und die Steuerzahler möchten Tag und Nacht arbeiten, um die Steuern überhaupt zahlen zu können. Wohl Dem, der'L noch kann; doch ist nicht zu verken- nen, daß die jetzige geschäftS- und verdirnstlose Zeit zu der neuen Steuerschraube paßt, wie die Faust auf's Auge. — Während des Hrrren-EsienS aut dem Kbni «schießen am Donneruag hat man trotz der vielen Schieß-AuSgaben freund- lickst auch der Armen gedacht und eine Summe von 26 Mark 50 Pt. gesammelt. die uns gestern vom Vorstand Herrn von Bcribold beb»ts ireier Vertagung Iür einen mlldthätlaen Zweck üderbracvt wurden. Wir werden die Summe Herrn Stadtrath Kunze tür die hiesigen Armen zustellcn. Wir batten bei Erwäh nung der hervorragenden Eedützlnnen bctni Damenschlenen die zweite Ritterdame, Frau Herrscvastöbesstzerin Ostborn, zu benennen vergessen, was hiermit nachgeiragen sei. Die Prämtenvertbellung hat Folgendes ergeben: Schützenkönig aul den besten Nagelschuß wald Herr Vorsteher Fabrikant Naschte; l. Ritter aus die meisten Treffer Herr Vorsteher und kgl. Hoilleirrant von Bcrtholt. Die 1. Prämie nach dem Königs»,agel erhielt Herr PrtvatuS Scknä- delbach. die 2. au« Böhmrrt'ö Vrrmächlniß: Herr Insp. Hönisch, die 3. deögl. Herr PrtvaruS Bürger, Vorstandsmitglied, die 4. aus der Sti tung des Herrn VorstandSmitgl. Franke: Herr Optiker Nöltig, tie o. auö der Etiit. deö Herrn Kammerherrn v. Po'enz: Herr Skeinhändler Heiitzscycl. die 6. ans der Sctß'schen Stift.: Herr Kieinpnermsir. Sachse, die 7. aus Böhnert'v Vcrmächtn ß: Herr VorstantSinttgl. Kautin. D. Schlesinger, die 8.dcögl.: Herr Tischlermstr. Bär. '.». die frühere Montagsprämle: Herr Weiß- bäckcrmeist.r Lehmann, die >0. aus der Stillung Mktzgcr'ö: Herr Privatuö Wohlgch, die lt. aus dcr Stiftung Kühn'S: Herr Zimmermttr. Zlmmermann, die 12. ans derSttitung Zicklippe'S: Herr Kaust». Grämer. Prämien aus die meisten Punkte erhielten: Herr Ingenieur Langcnhar lLtiltg. dcS Priv. Schnädelbach», Vorstands»,Itgl. Herr Kaustn. Schmidt sStiftg. Günther», Herr Vaugewcrke Goldammer «deögl.» und Herr Privatuö Böhme (Stiitg. v. Ber'holk». Die Prämie dcr Schöffcl'scl'cn Stiftung kldlctt dcr I. »litricr, Herr v. Berrhold. aus >63 Punkte; VIe Prämie auf die mcisken aufgelegt geschossenen Augen sPuntlc) erhielt Herr Schncidermstr. Bergmann, Die Betheiligling am Schieße» sowohl. wie auf dem Festplatz Selten dcr aus allen, Ständen zusammengesetzten Besucher war ile'.S überaus regc und ^ der Verlaus deö schönen Festes ein nach jeder RIchlung bin crireulicvcr. - In Berlin hat sich gegenwärtig ein Verein constitnlrt. welchem das beste Gedeihen und die möglichste Verbreitung, iür Dresden gbcr seine Nachahmung zu wünschen ist. Die Bclticb- ungeu dicscö Vereins kcniuelckiict sein Name: ..Verein gegen Verfälschung der L c b c n Sin 11 tc l". Dlcsc» Zweck vrak- j tisch zu erreichen hofft dcr Verein dadurch. daß Vertrauensmänner, ohne sich nalürlich alö solche bekannt z» mache», Lebensmittel rc. > ankaustn und die Qualität der Maare sodann von vereideten Chemikern untrr'uchen lassen, lieber die Art und Messe, in wel cher daS Nelulrat dieser Untersuchungc» veröffentlicht werden soll, ist man noch nicht ctnig geworden. doch hofft dcr Verein, rin Mittel zu finden, die Verkaufsstellen verfälschter Lebend,Nittel zu kennzeichnen, obne dabei Jemand mehr alö nöthlg blovzustellk». — Mit gestern haben die dicöläurigen Hebungen dcr ersten Quote der eingezogenrn Landw e hrmänn c r und Reservisten ihr Ende erreicht. Sie haben 12 Tage gedauert und die militä rische Leistungsfähigkeit der Mannschaften beträchtlich gesteigert. ES fand die» auch hödercn OrtS willige Anerkennung. ES sprach sich dies, wie man unö berichtet, reckt «rundlich u. A. beim Schüpenrcgtment auö. Die Landwehrmänner und Reservisten desselben hatten vor ihrer Entlassung einen Viceteltwebcl beauf tragt, in ihrem Namen dem Hauptmann von Hammerstein und den übrigen Herren Offizieren den besten Dank für Ihre humane und doch echt soldatische Behandlung zu sagen. Die Mannschaf ten versammelten sich nach der Entlassung zu einem Abschiedö- seste in Damm'ö Restauration, auf welchem zu erscheinen auch die Herren Offiziere ihre Zusage erthcilt batten. Der Pächter dieses Etablissements, Herr Marschncr, trug durch treffliche Ae- wirthung wesentlich mit dazu bei, die Stimmung zu animiren. Auch bei andern Regimentern sotten sich ähnliche freundliche Ver hältnisse zwischen Offizieren und Mannschaften herauSgestcüt haben. Am Dienstag tritt die zweite Sow.mcrquotc der Land- wehrmänncr Ivre Dienstzeit an. - AlS Eurlosum « eilt man der.,V.-Z." mit. ..daß die necki schen Blätter mit sichtlichem Behagen erzählen, daß die königlich sächsischen Prisen Böhmisch lernen und sogar schon etwas sprechen können. Man geeilt sich unwillkürlich an de» Kops und fragt sich, wtcso denn die sächsische Dvnastic. welche ln Böhmen nicht einmal ncnnenSwertb begütert Ist, dazu komme, sich mlt dem znngenbrechenden Idiom etneSHuß unbPaiacky zu beschäftigen?" - ES ist dies offenbar eine böswillige Erfindung. Die Söhne drS Prinzen Georg, k.H., welche vom Hauptmann von O» r unter richtet werden, lernen, soviel wir wissen, fleißig Latein. Franzö- st». Englisch und Mathematik und das beschättlgt sie so. daß sie keine Zelt haben, die Sprache der unftntbaren Wenzclskrone zu lernen. — In den warmen Tagen, Anfang dieses Monat», ist der Wasserconsum beim neuen Wasserwerk schon höher ge stiegen alö tm vergangnen Jahre lm Monat August, rS mußte demnach auch die Wassertörderung entsprechend gesteigert werben. Da» meiste Wasirr. ttwaö über 30,000 Klnn., Ist am N. Juni mit 4 Maschinen in Iv'/» Stunden gefördert worden. Die Er giebigkeit der Brnnnenanlage hat slck hierbei sehr reichhaltig er wirken, so daß kein Zweitel darüber entstehn kann, daß daS Werk weit über doö seiner Zeit dem Prosecte zu Grunde gelegte Maß einer LelstungSlähigkeit von 31.0W Kbm. in 24 Stuncen zu liefern im Stande Ist DaS Wasser war krvstalltlar und rein, während das Elbwaiier gelb- und rolhgciärbtes lehmiaeö Wasser führte, und gelangte mit einer Temperatur von i> Grad Ncau- mur von dem Hochrcservoir zur Stadt, während die Temperatur der Elbe 22 Grab Rcaumur betrug. Der hohe Konsum Ist nickt etwa in Folge rücksichtsloser Verschwendung entstanden, derselbe wächst vielmehr bei anbaitcnrer Trockenheit burck da» vielfache Besprengen der Privatgärten und der öffentlichen Anlagen. so wie auch durch die auSgedchnteSttaßenbesprengung. An beson ders besten Tagen wirb in den Abendstunden von 5—8 Uhr das meiste Wasser eonsumlrt. Auch die Maschincnanlage hat bei Der artiger gesteigerter Förderung noch über genügende Kräfte zu veriügcn. cö »Ind außer den im Betriebe befindlichen 4 Dampf maschinen und 4 Dampfkesseln noch 2 Maschinen und 2 Kessel als Reserve vorhanden. Nach diesen günstigen Reiultaten, welche während eines zwelsährlgen Betriebe» erreicht sind, kann Dresden wovl mlt Ruhe dcr Zukunft entgegenschcn und sich dcr geschaffe nen Woblthat erfreue». - Dem hiesigen Stadtrath wurde vor einiger Zeit von der Verwaltung deö Eentral-Schlachkpotes und Viedmarktö- Etabllsscnicnw eine nicht und deutende Summe zugcstrllt, und zwar bebusö Verihrilung an seiner Zeit bet Vekämp»uuader NInderpest in gedachtem Etablissement von schwerem Dienst betroffenen Mohlsabrtspoiizribeamten. Die Vcrthei- lung ist In diesen Tagen vorgenommen und damit viel Freude unter den wackeren Beamten vereiset worden. - Der im Jahre >874 mit 5000 Thalern flüchtig gewordene und in Bombay In Ostindien wieder ergriffene Easstrer Hrrtel von der Dresdner Bank, welcher wegen Betrugs zu einer 3säbr. Gesängnlßstrase verurtheilt worden ist und diese Strafe am 21. Deeemver d. I. verbüßt haben würde, wird. nacktem Ihm Im Gnadenwege 6 Monate von dieser Strafe erlassen worben sind, am so. dies. Mon. auö der Strcssanstalt Zwickau wieder entlassen werben. - „Dresdner Wob nungö-Anzeiger" betitelt sich ein neues Blatt, welches, vom hiesigen Hausbesitzer-Verein her- auSgegeben, vom 1. Juli ab wöchentlich zweimal erscheinen und hauptsächlich die Interessen vor Vcrmiether und Micther ver treten soll. Die auögegcbene Probenumincr versucht nicht ohne Ersolg die Interessenten mit dcr Tendenz und Einrichtung deö Blatte» bekannt zu machen und fand vielen Anklang. — Welcher bodenloser Gemeinheit manche Menschen sähig sind, erfuhr dieser Tage ber Wcudschltßchenwirth, Herr John, dem ma» In dcr Nackt sencö hübsche Aquarium zerstörte, daö er erst vor Kurzem zum Amüsement seiner mhlreickc» Gäste im Garten derStadtrestauratIon hatte anfstcllcn lassen. Jeden falls Ist hier Rachsucht oder Neid tm Spiel. Doch ist das zer, schlagenc Aquarium sofort wieder hcrqcstcllt worden und mit der BoSi eit wurde weiter nichts erzielt, als daß eine größere Zahl harmloser Goldfische rc. dadurch elend umö Leben kamen und der Wlrth nickt unbedeutende Unkosten erlitt. - DaS Bergkeller - EtabIlsscment eröffnet dieses Jahr den Reigen dcr allsährssch statlssndcnbcn großen Vogel schießen. Am Montag beginnt daö S>i icßcn Nachmittags 3 Ilbr, und concertirt a» dieicm Tage Herr Musskdlrccsor A. Trenklcr von Uhr ab. woran sich bei cintteiender Dlmkelhels große Illu mination und Ballmuiik reiht. DIcnötag sühn Herr Mustkblreckor E Werner daö Eoiiccrt bei gewähl:c»i Programm an», und wird bald w lihr Abends Imposantco Feuerwerk abgebrannt. ES soll ei» ictensallö stark frcqucnttrtcr LchützendaU tie Festi vität schliefen. - Um dem Wunsche vieler Ressclustiger zu entsprechen, findet die nächste Hcsscl'schc Vrrgn ü g ungö rei sc nach Hamburg und Helgoland am 7. Juli statt. Weiter dürste Manchem und däuptsäevlich Gcschästölciitcn die Nachricht willkommen iein, daß am >. Juli und dann «crncr am ersten Sonntage eines jeden Monats Hr. Hessel Ertrafavrtcn nach 'VerlIn zum Preise von «»Mark pr. Ul.ttl., i> Mark pr. 11. El. i In und zurück für 7 Tage gilsiqc Billctft veranstaltet. , — Obichon die große Iinanlerio-Eaierne in der Neustadt längst von den Soldaten geräumt worden ist, so finden doch ganz I», Stillen, in der tiefsten Nackt, A uömäriche immernoch
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