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Dresdner Nachrichten : 20.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187606209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-06
- Tag1876-06-20
- Monat1876-06
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- Dresdner Nachrichten : 20.06.1876
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Eine iSarantt« für da» »ächsiltigrgr Erschei ne» der Inserate tvird nicht gegeben. Anrwbrlige Annonce» rlusträge von nn» unbe kannten Firmen Und Per sonen insertrcn wir nur gegen Pränum tr Liebe- Zahl nn« durch Bries- inarte« oder Posteinzah- lnng. Sicht LUbtN kosten 15 Psoe. Lnskrate silr die Montags»Stummer ober nach einem Festtage die Pctiiteilc Sli Psge. Rr. 172. GimmdManzigster Jahrgang. LXttrcdacteur: vr. D>»» Vtorv^. Für das Feuilleton: l«u,ivitr n»riri»»»u. TreSSe», Dienstag, 26. Jn»i 1876. Politisches. Mordkerle diese Türken! Mordkerle hiefie ihnen schmeicheln. Prompt ist diese türkische Justiz. Hassan, der den Hussein am Donnerstag rcvolvcrte, baumelte schon am Sonnabend Morgen. Ein kurzes Verhör genügte. Keine weitläufige Untersuchung über Thatbestand, Motive, Zeugen, Mitschuldige — der Kadi erkennt auf Schuldig! Appell-Instanzen gibt cs nicht; keine Lcrtheidigung kann Aufschub der Urteils-Vollstreckung oder Nevision des Processes durchsetzen. Vor Aufgang der nächsten Sonne bereits schlenkern die Glieder des gehängten Tscherkessen-MajorS und MinistermvrderS im Morgenwinde. Stumm für die Ewigkeit! DaS Grab hat sich noch nicht über den Leichen der ermordeten Minister geschlossen, da sind schon ihre Amtsnachfolger ernannt und cingcftihrt. Hatte man sie schon im Voraus bereit gehalten? Wusste Abdul Kerim noch vor dem Tode des Spartaner Hussein Nvni, daß er ihn im ScraS- kierate, wußte Savset, daß er Raschid im Ministerium des Aus wärtigen ablösen würde? Wie dem auch sei, der Divan ist wieder vollständig besetzt. Zu Revolutionszeiten giebt cs eben kein langes Besinnen. Wer kommt nun an die Reihe? Werden wir nicht bald lesen, daß die Mutter des selbstmörderischen Sultan Abdul Aziz sich aus Aerger über Beschränkungen im Verbrauche von Süßig keiten in den Bosporus gestürzt habe? Oder daß ihr Enkclsohn Jufsuf J.izedin bei einer Fcuersbrunst, die in seinem Konak auSge- brochen sei, zufällig nicht hätte gerettet werden können? In Stam- bul sagt man zn alledem: „Allah Kerim! Allah'S Wille geschehe!" So steht'S geschrieben — in Europa zählt man die gefallenen Häupter. Fünfmal betet an einem Tage der Muselmann, Hassan hielt sich an die heilige Zahl. „Tausend und ein Mord" — die Ziffer kann bei solcher Geschäfts-Praxis noch voll werden. Midhat Paschah, das Hvupt der Jungtürken, hat nun freie Bahn für seine Wirksamkeit. Vorausgesetzt, daß ihm sein neuer Herr Murad V nicht etwa unter den Händen stirbt. Man sagt der Sultan liege an einem bedenklichen Scharlachfieber darnieder. Wenn das nicht wahr oder er von der Krankheit genest, so wird zunächst die feierliche Ceremonie der Schwcrt-Umgürtung vor sich gehen, auf die sich nicht blos die Seifensieder, Oclhändler und sonstigen Jllumina- tionSkünstler ConstantinopelS freuen. Doch wird die Politik MidhatS dafür sorgen, daß der Sultan das Schwert nicht gegen die Serben zieht. Diese verzögern unter allerhand Vorwänden die Nichtabrüstung. Hinter dieser Zögerung Rußland zu suchen, dazu gehört wenig Spürsinn. Der Gegensatz des Zarenreichs gegen England tritt immer deutlicher zu Tage. Die Wuthausbrüche der russischen Presse gegen England kennen beinahe keine Grenze mehr. Der Petersburger „GoloS" platzt in seiner neuesten Nummer mit folgender Drohung heraus: „Wir werden die Türkei vor den Augen Englands erwürgen und Spanien wird uns nicht daran hindern." Im Zom wie im Branntwein ist Wahrheit und aus obigen Worten eines russischen Blattes spricht mehr Wahrheit, als aus den Ver sicherungen der russischen Diplomaten, sie wären „auf die Erhaltung der Türkei bedacht." Deutschland beachtet bei alledem eine ziemlich reservirte Hal tung. Seitdem es mit Helgoland Nichts wurde, steigt in Berlin die „russische Erbfreundschaft" wieder etwas im Coursc. "DiSraeli aber traut sich nicht, dem Fürsten Bismarck eine Meercöfestung wie Helgoland auSzuhändigen — ist er doch genügender Gegenleistung nicht unbedingt sicher. Bei einer weniger „genialen" Natur machte sich'S vielleicht eher, aber wer bürgt für geniale Überraschungen. Ziemliche Aufregung hat in Frankreich die Wahl Busfet'S zum lebenslänglichen Senator verursacht. Der Senat hatte sich durch Zuwahl zu ergänzen. Bonapartisten, Clericale und alle Feinde der Republik einigten sich dazu, Buffet einen Senatorensitz zu verschaf fen. Der einstige Minister Napoleon's, als dieser noch Präsident war, dann der Vicepräsident Mac Mahon'S, unterlag bisher bei allen Volkswahlen zum Senate oder zur Deputirtcnkammer; seine jesuitistische Politik entfremdete ihm die Sympathien der Franzosen Jetzt wird der über so viele Niederlagen erbitterte Mann kein Mittel unversucht kaffen, gegen die Republik eine Sturmcolonne zu formi ren. Nicht ungern hat ihn Mac Mahon in den Senat cindringen sehen; die Minister stimmten zwar gegen Buffct'S Wahl, aber der Präsident ist nicht unzufrieden damit, daß sein Ministerium eine Schlappe davontrug. Buffet ist nunmehr der gefährliche Gegner des Senatspräsidenten Pasquier-Audiffret, vielleicht gar schon in der nächsten Session der Nachfolger desselben auf dein Präsidentcn- stuhle. Er wird den Senat ganz zu Dem zu machen suchen, was derselbe nach seiner ursprünglichen Absicht sein sollte, der Hemm schuh für die Entwickelung der Republik, für jede regelmäßige par lamentarische Thätigkeit und der Hort für die Bestrebungen und Umtriebe der bonapartistischen Staatsretter. Für die junge Repu blik bedeutet die Wahl Busfet'S nichts Gutes. Eine erhebendere Nachricht verzeichnen wir aus Spaniens Senate. Dieser hat die Bestimmung der Verfassung gutgeheißen, worin die Gleichberechtigung der Kulte ausgesprochen wird. Evan gelischer Gottesdienst im klassischen Lande der Inquisition und der Scheiterhaufen — wer freute sich nicht dieses Fortschrittes? Locale» mrd Sächsisches. — Dem Silberpolirer Meinicke hier wurde das allgemeine Ehrenzeichen, dem Schiffsherrn Schlenkrich in Wehlen das AlbrechtSkreuz verliehen. — Gestern Nachmittag in der Stunde von 5—6 Uhr hat 8e. kgl. Hoheit Prinz Georg in Begleitung des Hofmarschall von GutschmiddieAuSstellung der Lehrlings arbeiten besichtigt. — Der Finanzminister hat gestern bei der 2. Kammer ein kgl. Decket eingcbracht, in welchem diejenige Summe nachpostulirt wird, welche zur Verzinsung der neuen Anleihe erforderlich ist. Die Negierung will offenbar dadurch einem unliebsamen Streite Aber 8 123 der Verfaffunaöurkunde aus dem Wege gehen. — Nach dem Ausscheiden des Herrn v. Friesen aus de», Staatsdienste geht die Premierschaft im Gesammtministerium auf den nächsten dienstältestcn Minister Herrn v.F a bric e über. OsficiöS wird nach auswärts von hier mitgetheilt, daß Herr v. Nostitz- Wal lwitz sein Portefeuille nicht mit dem des Finanzministeriums vertauschen werde — eine Nachricht, die bei den Beamten des Mini steriums des Innern einer freudigen Aufnahme gewiß ist. — Herr Geh. Neg.-Nath Jäppelt besuchte am Sonnabend im Aufträge des Ministeriums des Innern die Ausstellung von LehrlingSnrbeiten im Orangcricgebüude. — Die gestern cingetroffcne letzte Quote sächsischer Land wehr (wenigstens 10—11jährige Dienstzeit) faßte in den Vor mittagsstunden ihre Effecten, hatte Nachmittags Appell und be ginnt mit heute die Hebungen. — Der vorgestrige Verkehr am Böhmischen Dahnhofe (Altstadt-Dresden) reprüsentirt sich wiederum in ansehnlichen Zah len. Die Bodenbachcr Linie wurde von 14,800 Passagieren (7070 im Eingänge, 7730 im Abgänge), die Chemnitzer Linie von 15,100 Passagieren (7020 im Eingänge, 7180 im Abgänge) srequcntirt. Die Bewältigung dieses bedeutenden SonntagZverkehrs erforderte Einlegung von Exlrazügcn über die schon reichlich bemessene Zahl fahrplanmäßiger, denn es verkehrten nach, bez. von Aodenbach, Krippen, Königstein 10 Extrazüge, zwischen Dresden und den, viel besuchten, im Sommer in der That liebenswürdigen Tharandt 8. — Ein Bewohner eines Hauses der Schössergasse schoß in der vorgestrigen Nacht in seiner Wohnung ein Pistol ab und er schreckte dadurch andere Hausbewohner so, daß sie Anzeige darüber machten. Der nächtliche Schütze ist deshalb gestern von der Polizei abgcholt worden, um sich über die Motive jenes polizeiwidrigen Ge- bahrenS näher auszusprcchcn. - Landtag. In der 1. Kammer standen gestern die Stimmen (16 gegen 10) bezüglich des Gesetzentwurfs wegen Regelung dcö Urkunden- und Ervschaftöstemp eIö. so daß beute die Abstimmung wiederbolt werden muh. — Die 2. Kammer trat einstimmig >n der Amtöbtätterirage den Anträgcnvr.Psciffcr'Sbei.wornachanderegesctzlicheBcstimmungen verlangt wurden, und zwar namentlich solche, welche den Organen der Selbstverwaltung auf die Wahl des Amtsblattes ihres Bezirks einen innerhalb bestimmter gesetzlicher Grenzen maßgebenden Ein fluß gewähre» und überdies auch genau scststcllen, welche Arten von Bekanntmachungen in den Amtsblättern unbedingt und zu nächst zu veröffentlichen sind. Abg. Krause erging sich in einer Lobrede deö „Leipziger Tageblatts", dem die Regierung bekannt lich den Cbaraktcr eines Amtsblatts entzogen bat. AIS derselbe scincLiebc für daS Organ deö vulgären NationalliberaliölnnS so weit trieb, dasselbe alö das bestredigirte Lokalblatt Sachsens hilizustellen. ertönte tn der Kammer ein ziemlich allgemeines, anhaltendes Oho! und Gelächter ioigte, als er dasselbe alö Muster ausstellte. <Man traute seinen Ohren kaum und die Kammer war über dieses Lob sörmlich erst perplex.) Er begreife nicht, wie die Ne gierung dazu gekommen sei, daS Blatt wegen einiger unverfäng lieber, harmloser Schriftstücke zu maßregeln. Die Negierung habe dadurch Schwäche und Gcrelztbeit gegen ein Blatt gezeigt, daß eö gegen ei» Blatt, welches die besten deutschen Grundsätze ver trete, große Verdienste um die deutsche Sache habe, so verfahren, wie cö geschehen; cS habe daö im Lande schmerzlich berührt. (Allgemeines Gelächter.) Auch von „Maßregelung" deö Leipziger StadtratbS sprach Kranse, dessen SuSpendlrung beabsichtigt ge wesen. Ganz anderer Meinung war freilich der Abg.v. Oehl- schlägel, der meinte, daö Volk iordere von einem Amtsblatt Achtung vor der Regierung, daö „Leipziger Tageblatt" habe aber in unwürdlgkr Weise über Sachsens Stände und Regierung ge schrieben. Nicht well dasselbe deutsch-liberal gewesen, sei die Maß regel erfolgt, sondern weil es Sachsens Regierung und Stände mißachtet. Redner verlas einen Artikel dev Blattes über das parlamentarische Leben in Dresden, der von den gehässigsten An griffen strotzte. Die Negierung verdient für ihr Vorgehen Dank und der größte Thell dcö Volkes sei mit ibr einverstanden. Ab I)>. Schafsrath: Wäre es nicht der Abg. Krause, der die Lobrede aus daS Blatt gesprochen, so würde man sie für Ironie und Sathre halten. (Zustimmung.) IlebrigenS sei die Regierung bei ihrem Schritte unbestritten formell tn ihrem Rechte gewesen. Partciblättcr dürften nicht Amtsblätter, Amtsblätter nicht Par- tciblättcr sei». Die Kammer sei für ReligionSircihelt, sie müsse auch politische Gewissensfreiheit schützen. Abg. vr. Bieder mann befürwortet für Irden Verwaltungsbezirk nur ein Amts blatt und zwar für alle Behörden. Durch Aushebung der VIn- cullrnngSvcrordnung sei die Regierung den Wünschen der Be völkerung entgegen gekommen. Er möge nicht alö Vertreter deö „Leipziger Tageblattes" guanä mSma eintreten, denn eö habe seine Schattenseiten; allein eine Stelle, wie die vom Abg. v o n Oehlschlägel verlesene, rechtfertige rin Verbot doch wohl nicht. Abg. v. Hausen: In Amtsblättern dürfe keine Hcrav- setzung der staatlichen Anordnungen Vorkommen. Redner verlas nun niedrere Stellen auö dem Leipziger Examtöblatle. über die öftere Vielsache „Pütt" in der Kammer gehört wurde» und i» denen sicher eine Verhöhnung der bestehenden Staatsordnung zu erblicken sei. Eö sei eine Forderung der öffentliche» Moral, daß ein Blatt nicht Staatöelnricbtungen herabziehen dürfe, welches sich dazu hergcbe, Organ der staatlichen Be hörden zu sein. Nachdem noch Vicepräsident Streit undAbgcorh- nctcn Vr. Minckwttz gesprochen, rechtfertigt Minister v. No- stitz - WalIwItz die Regierung. Der Zweck der Presse: der Wahrheit zu dienen, müsse besonders auch von den Amtöbiätlern im Singe behalte» werden. Die bisherige Einrichtung derselben haben der Negierung Unannehmlichkeiten aller Art gebracht. Die Aenßcrunge» Krause'ö beschwerten sein Gewissen nicht; von einer Androhung, den Leipziger Rath zu suSpcndiren, sei ihm nichts be kannt. Gegen die große Zahl der Amtsblätter sei auch rr; doch müsse die Regierung daö Recht behalten, zu erwägen,' weiches Blatt -um Amtsblatt sich eigne. DaS Resultat der Debatte war, daß der DcputationSantrag einstimmige Annahme sand. Der >eitwichtigste Gegenstand der Verhandlung war der vom Slbg. irbach erstattete weitere mündliche Bericht über daS Ein- nahmeblldgkt. Die Kammer beschloß mit 4.'» gegen :il Stimmen, die Beschlüsse der Erste» Kammer, welche barm gipfeln, im Jahre 1877 einen Tbell der direkten Steuer» durch die Einkommen steuer aufzubringe», abullchncn. Bei der Debatte deuteten die Abgg. v. Oehlschlägel und Günther an, daß hieraus ein bedenklicherConflictund am Ende die Auslösung der 2.Kam mer entstehen könnte, wofür aus der Linken derGlaube zu fehlen schien. Morgen Einiges Nähere. — Gelegentlich eines Artikels In 167 d. Bl. über die Ver mauerung der Zwinger-Fenster gedachten wir der Sparsam <»eit. mit der man Sciienö ver Verwaltung der königl. Kunst- ttaiicn ncn icmvcr ocrauoziepen netzen w. > l b und Teichma n n, welche d(e Schränke ae- wcii sie den geriesten Preis gefordert, bitten n, baß die Ucbclstäude durch daS zweimalige leihe von Jahren Sammlungen zu Werke geht, und der Schränke, welche zur Ausnahme der Sammlungen für daö Johanne um angcschafft wurden. Wir sagten, daß die Lieferungen dem mindestjordernben Tischler übergeben worden seien und daS stimmt; auch baü wird uns bestätigt, daß, alö man die Schränke in Gebrauch nehmen wollte, die Thüren nicht richtig aufgingen, die Schlösser nicht klappten, die Kasten sich schwer herausziehcn ließen re. Die Herren Lenpold ' ...... liefert haben, nnS zu nottren, , „ , .. ^ Streichen und Lacklren der Schränke bervorgerufen worden seien, wodurch die Paöguil-Verschlüsst so verschmiert und zugebacken wurde», daß dieselben abgerissen, geputzt und eingrölt werhxn mußten. Das Streichen der Schränke ist vom Lackircr, nicht von den obigen Tischlern ausgcsiihrt worden. Bei polirten Schränken konnte dies allerdings nicht Vorkommen! — Dem Prosts, or Prossin, Lebrer an der Kunstakademie zu Königsberg i. Pr., ist das Ritterkreuz 1. Klasse deö kgl. sächs- AlbrechtSordcuS verliehen worden. — Höchst cigenthümlich ist man tn NcglcrungSkreisen von einem Verlangen berührt, das neuerdings, wo es zur Uebcrgabe der Lcipzig-Dreödnrr Bahn an dpn Staat kommen soll, aus einmal von den Direktoren dieser Bahn erhoben wird. Nian beansprucht nämlich, daß auch diesen Geiellschaitsorgancn ihr bisheriges Jahreseinkommen aus !1 oder gar 5 Jahre seiten der Staatskasse gewährt werde. Nun besagt der Kaustontrakt nur, daß die Beamten der Bahn vom Staate übernommen werden sollen; unter Beamten sind aber nicht jene Herren Kaus- lcute zu verstehen, dir bisher daS Direktorium der Bahn bildeten. ES ist zudem bekannt, daß diesrlben Ommer Herrn Srvfferth aus genommen, der für sich das obige VtrlanAen auch nicht gestellt bat) sich in den letzten Jahren der Verwaisung dieser Bahn nur sehr wenig gewidmet haben. Sie haiben sich nach der Börse ge troffen, um zu erfahren, waö es etwajNeueö aus der Bahn glevt, und haben dann daö vollzogen, was ihnen die wirklich arbeiten den Oberbeamten, Ingenieure wie Betriebsleiter, vorgelegt haben. In aller Meise erscheint eS ungerecht, diesen ohnehin sämmtlich höchst vortheilhast situlrten Herren noch auf eine me bedeutende Staatögeldcr nachzmrersen. — Der gestrige Zcichnungötag der neuen breiprozentigen Sächs. 8t cnte ist hier und nach tels-raphlschen Nachrichten auch inBerli n und Frankfurt sehr günstig verlausen, so daß unbedingt eine Ucberzeuhnnng resp. Reduktion eintreten wird. Die der hiesigen Sächs. Bank zur Disposition stehenden 12 Millionen sollen mehr als doppelt gezeichnet worden sein. — In dem lieblichen, waldumrauschtcn T h a r a n d t ward am 19. und 19. d. daS 60jährige Jubiläum der Forst - A k a d c m l e gestiert. Im Jahre 1811 batte Cotta tn Tharandt eine PrivatbiltlingSanstalt für Forstleute gegründet, welche 1816 Staats-Anstalt wurde. Schon am Sonnabend Vormittag wollten die Studenten blnauözlehen nach dem Grabe Eotta'ö, deö starken Negcnö wegen mußte der festliche Act aber auf den Nachmittag verschoben werden: unter Gedüchtnlßreben rc. ward daö.vlcibckannte Grab mit Kränzen und Blumen bedeckt. Wohl an Hundert frühere Zöglinge der Anstalt, junge und alte Forst leute, unter Letzteren knorrige, wettergebräunte Gestalten, haften sich clngefunden und riesen hier an der Stätte ihrer Jugekibbildun gewiß sämmtlich die goltne Jugendzeit in der Erinncämg zur" Der Nachmittag vereinte alle Festtheilnehmer im Garteu^veo Albert-SatonS. woselbst daö Jägermusikchor aus Frelbcra xon- ccrtirte. SlbendS ward im Bade großer Stubenten-Comistcrö ad- gchaltcn. während kessen Rede aus Rede folgte; Herr ForstiiMctor W eißwange batte die Festorbuuna übernommen. Die näcbstge- i egcnen Waldpartien erschienen in stenhastcr-Beleuchtung, wie Leim überbaupt sämmtliche Häuser Tharandt- mit Gulrlanvcn, Kränzen und Forst-Emblemen festlich decorirt waren. Am Soputag M orgcn 4 Uhr ward Herrn Geb. Forstratb Iubeich ein Ständchen von dem Jäger-Musikchor gebracht und im Laufe dcS Taxseü blieben die sämmtllchen alten und iunaen Forstleute zusammen. An beiden Tagen liefen zahlreiche Glückwunsch-Telegramme von weit und breit her, von alten Schülern und Anhangcrii der Att- stalt ein. - Auf der gestrigen Getreidebörse herrschte nicht geringe Aufregung bezüglich der von uns schon gestern vermeldeten Zahl- ungöstockung eines hiesigen bedeutenden Müblen-EtablissementS. Wenn auch Einzelne davon schon etwas wußten, zur Kenntnis) der Börse gelangte der Fall doch erst gestern Vormittag. Leiber Ist, wie wir hören, der hiesige Platz stark bethclsigt und in Chemnitz soll ein gleiches Etablissement davon hart betroffen worden. - Um auch den Bewohnern von Zschachwitz Gelegen heit zu geben, die Dampfboote der Sächslsch - Böhmischcn DampsschisifabrtS - Gese 1 lschaft zu benutzen, hat die Direktion unterhalb der königl. fliegenden Fähre eine L a n- dung »brücke ausgestellt, und wird a u ß e r bei den früh 6, 10, Nachm. 2 und 8" von Dresden abgebcndc». sowie den Nachm, in, 6 und Abends V" in Dresden ankommci;den Schiffen bei allen planmäßigen Fahrten bei Kletn - Zschach- w i tz gelandet. Alle hervorragenden Länder Europas, mit alleiniger Ausnahme Frankreichs, sind dermalen aut unterem Polvtcch- nikum vertreten. Von der Gcsammtzahl von 488 Etudirenden gehören W außerdcutschen Ländern an« und zwar je 1 Griechen land. Schweden, der Türket und Ostindien, 2 Dänemark, .1 Italien, 5 Holland, 6 der Schweiz, 8 Ungarn, 8 Amerika, 19 Norwegen, 20 Oesterreich und 2S Rußland. Am vollsten ttt die Jngcnleur-Abthrllung, hier slusirt (Mrnwärtig beinahe die Häiite der gelammten Polvtechnlker, rvll'HNann. 99'besuchcn die Abthellung für Mechanik. 64 die für Hochbau, sr die für Ebenste und 24 die Lchrcr-Abtheilung; außerdem sind 13 alö Zuhörer verzeichnet. — Ein unbekannter Mensch hat sich am Sonntag Mittag unter Irgend einem Vorwand in einem hiesigen Pcnslonate elngenmden und sich, nachdem er In einem unbewachten Momente eine goldne D a me»cH l i n der u b r mit schwarzcmalllirtcm Deckel zu annectircn gewußt hat, heimlich wieder entfernt. — Der Geschäftsbericht der Sächs,-Böhm. Dampf schifffahrt pro 1875 76 ist soeben erschienen und ergiebt eine Gesammt-Dividende von lo Proc. Näheres morgen unter „Fi nanzielles". — Die gestern trüb zum Felddienst (der letzt fleißig geübt wird), auSgcrückten Tbcile hiesiger Jnfantcricgarnison waren der warmen Witterung gemäß ajustirt: Trlllzcug und Tornister hatten Aste, waren in Mützen und i» Helm (den Feind fingircnd). Nach 12 Uhr Mittags rückten die Mannschaften wieder rin. - In Berlin sind seit dem 15. Juni die Mcrdebahn- wagcn mit beweglichen Schildern versehen, aus denen, im Fall der Wagen besetzt ist, daö Wort „Voll" in großen Lettern zu leien ist. ES wird dadurch dem Gedränge und imnöthlge» Alst- springen verständig vorgcbcugt. Könnte ein Gleiches nicht auch hlerin Anwendung komme» ?
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