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Dresdner Nachrichten : 23.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187608232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-23
- Monat1876-08
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 23.08.1876
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Eine Garantie iür dc» lidchlilligige ggckn- »«„ de, Iiilerale wird nicht gegeben. kl»?ivariige Niinoiicen» Anstiäge von u»r u»br» lannlc» girnu» und Per sonen iniertten wir »>:r acqeii Pro numero ndr» Zahlung durch Priei- marlen oder PoNeiiizo,« lung. -ichl -->U'<n Io,i « lö P'ge. Inierole iür die Moniag« c!i>:»:i»ir »der nach einem Fcinog- die Peiiljciik A P'gc. Sir. 23«. Einiiuvzwauzigster Jahrgang. Mitredaetkur: vr. Lmii irr«»-»,?. Für daö Feuilleton: ii»rii„»i>iiä Dresse», Mittwoch, 23: Politisches. ES war an einem heißen Augusttage, als der Kaiser Otto, aus sächsischem Geschlecht, auf dem Lechselde die eingedrungenen Ungarn so gründlich auf das Haupt schlug, daß ihnen für alle Zeit die Lust verging, verwüstend iviedcr in deutsches Gebiet einzudringcn. Zu- rückgekchrt in die pannonische Heimath, strebten die Söhne Arpad'S eine friedliche Gestaltung ihrer Verhältnisse an, und unter dem Herzog Gcysa gewann bald unter ihnen das Christenthum zahlreiche Bekenner. Der Sohn Geysa's, Stephan, welcher 097 zum Throne gelangte, förderte die Verbreitung dcS Christenthums und wurde deshalb von dem römischen Papste mit dem Titel eines aposto lischen Königs belehnt und nach seinem Tode heilig gesprochen. Stephan I. ist seitdem der Nationalhcilige Ungarns geblieben, und die StephanSkrone mit dem schiefen Kreuz, welche sich Kaiser Franz Josef im Sommer 1867 auf das Haupt setzte, das Symbol der stol zen magyarischen Nation. Der Widerwille gegen das deutsche Ele ment ist aber ebenfalls unverändert wie vor 000 Jahren, und dieser macht sich in neuerer Zeit besonders in dem Kampfe gegen die deutsche Sprache geltend und in der Rechtsbcraubung der Deutschen in Siebenbürgen, der sogenannten Sachsen. Der österreichisch-unga rische Reichskanzler Graf Andrassy fühlt zu sehr als Magyar, als das; er diesen: unterdrückten deutschen Volksstamme im äußersten Osten einen wirksamen Schutz verleihen sollte, und den Deutschen diesseits deS Leithaflusses sind durch den Ausgleich vom Jahre 1867 die Hände gebunden. Die Furcht der Ungarn, durch Annexion Bosniens eine Verstärkung des slavischcn Elementes der Gesammt- monarchie erstehen zu sehen, ist durch das siegreiche Vordringen des türkischen Heeres vermindert. Ungarn bleibt nun der einflußreichste Theil der österreichisch-ungarischen Gesammtmonarchie, der den Deutschen (oder Schwaben, wie sie uns liebenswürdig bezeichnen) und den Slaven beliebig Lasten zuschicbt und Gesetze dictirt. Unter solchen Verhältnissen feierte Ungarn am 20. August dieses Jahres das Fest seines ersten Königs und Nationalheiligen Stephan in solenner Weise mit allem nur möglichen staatlichen und kirchlichen Prunk. In Pest cclebrirte der Fürst-Primas das Hochamt, bei wel chem sämmtliche Minister und die Spitzen der Civil- und Militair behörden anwesend waren. Nachmittags fand bei dem Fürsten Primas ein Galadiner statt. In dem Gedränge vor dem Hochamt wurden dem ungarischen Ministerpräsidenten Koloman Tisza die kostbare Agraffe, sein Degen und sämmtliche Orden gestohlen. Eigentlich hätte der heilige Stephan die Verpflichtung, dem treuen Magyaren wieder zu seinem Eigenthum zu verhelfen! War der Thäter vielleicht ein sächsischer Siebcnbürger, der sich für die am Tage vorher von TySza in rücksichtslosester Weise angcordnete Ent hebung des beliebten Sachscngrasen Conrad rächen wollte? In den kriegerischen Abenteuern eines Friedfertigen von Zschokke rühmt sich ein lächerlicher Bramarbas stets dein Kaiser Napoleon im Rücken zu operircn, während seine kleine Truppe stets in der Augst schwebt, der Kaiser werde ihr baldigst auf dem Rücken operircn. Fast ebenso drollig nimmt sich die serbische und türkische Kriegssührung auS, wenn die Serben wiederholt ver suchen von Negatin aus die von Osman Pascha befehligten Türken, welche bei Saitschar stehen, zu umgehen und ihnen im Rücken zu opcriren und die Türken nach zweitägigem Marsch, statt die Eng pässe bci Vanja zu forcircn, sich südwestlich wenden und das befestigte Alexinats von der andern Seite anzugreifen versuchen. Beide Versuche, der serbische wie der türkische, sind vereitelt worden Bei Negatin warf die Brigade Asaf die Serben siegreich zurück und der Vorstoß welchen 20,000 Türken auf der Straße von Risch nach Alexinats zu, am 10. August versuchten, endete ebenfalls kläglich. Die serbischen Vorposten wichen von den Grenzorten Suppovac und GoleSnica bis zur serbischen Hauptmacht bei Tcsica zurück, wo sechs serbische Bataillone unter Oberst ProticS die Türken nach zehnstün digem blutigen Kampf zum Weichen brachten. Die Türken mußten um 4 Uhr Nachmittag das Schlachtfeld den Serben überlassen und sich auf bulgarisches Gebiet zurückziehen. General Tschernajesf be lobte die serbischen Truppen höchlichst für die bewiesene Bravour Unklar bleibt cs noch, ob der KricgSplan der Türken dahin geht, durch die Engpässe von Banja oder südlich von der serbischen Be festigung vou Dcligrad und Alerinats den Eintritt in das Morava thal zu erzwingen. Die bisherige Kriegsführung beider Parteien, welche stets den Gegner im Rücken zu fassen erstrebt, ist allerdings im komischen Geschmacke Zschokkcs, aber ganz dazu angcthan, den Krieg in bedauerlicher Weise in die Länge zu ziehen. In Belgrad »nacht man sich alles Ernstes auf einen Winter-Feldzug gefaßt. Die Türkei ist auf dem bestell Wege ihren treuesten Bundesge nossen England zu verlieren, da Graf Derby bei Fortsetzung der Gräuelthaten der türkischen irregulären Truppen sich von aller Ver antwortlichkeit losgesagt hat und die Pforte trotzdem die notorischen Uebelthäter, die tscherkessischcn Häuptlinge durch Rang-Erhöhungen und Orden ermuthigt. Einen sonderbaren Eindruck inacht es, daß der französische Botschafter in Constantinopcl, Graf Bourgoing, bei der Pforte auf Ausweisung des Correspondcnten des französischen Blattes „Figaro" angetragen hat. Der betreffende Franzose hatte sich erlaubt, über die Gräuel in Bulgarien zu berichten, was sich als noch gefährlicher hcrausstellte als der Tadel, den sich sein College vom „Figaro" in Bayreuth gegen Richard Wagner erlaubte. Da von einem Bündniß zwischen der Türkei und Frankreich nichts be kannt ist, kann man den Diensteifer des Grafen Bourgoing nur da mit erklären, daß dieser früher in Rom für den SyllabuS thätig ge wesene diplomatische Agent des Herrn Thiers, auch jetzt noch sich mehr nach den römischen Interessen, als der Weisung des franzö sischen Ministers DecazeS richtet. Wer die offenherzigen Bekennt nisse des Mr. d'Jdeville gelesen hat, den nimmt die römische Gesin nung eines großen Thcils der französischen Diplomatie und ihre Sympathie für den Islam wenig Wunder. Wenn auch unsere Diplomaten nicht immer nach dem Wunsch des Reichskanzlers ein- schwenkcn, wie Unterosficiere, so würde doch ein solches Verhalten, wie das des Grasen Bourgoing bei uns völlig unmöglich sein. LocaleS and Sächsisches. — Zur diesjährigen Feier dcS 2. September als Natio nalfesttages beschließt der Rath wie früher, Fe st acte in allen stad tischen höheren Untcrrichtsanstalten und Volksschulen stattsindcn, das Rathhalls, sowie die öffentlichen städtischen Gebäude festlich schmücken und beflaggen, am Abend aber nicht nur die öffentlichen Plätze, sondern auch die Fontainen im Zwingerteich und auf dem Albcrtsplntze beleuchten zu lassen. — Du sollst den Feiertag heiligen! steht indcrSchrift und unser geehrter Herr Stadtrath Hendel nimmt cs damit, seit dem er Vorstand der Wohlfahrtsbchörde geworden, ungemein streng, nach unserem Bedünken sogar zu streng. Jüngst ist uns wieder ge klagt worden, wie eS den hiesigen Restaurateuren und Brauereien ergeht. Es darf Sonntags, selbst in den frühest en Mor ge n- stunden nicht ein mit Bier oder Eis beladener Wagen durch die Straßen fahren und sind die Brauereien Feldschlößchen, Felsenkeller, Waldschlößchen re., welche dergleichen Fuhren, durch die Dringlichkeit des Bedürfnisses gezwungen, unternommen — uätür lich auch nur in den frühesten Sonntags-Aiorgcnstundcn — von Fall zu Fall mit steigernder Strafe, die bis zu 4- bis 500 Man amvuchs, bedacht worden, ja Hr. Dir. Bcgcr voin Feldschlößchen ward sogar mit Gefängnis; bedroht. Nun muß mail wissen, das; es sich nur um die frühesten Morgenstunden handelt, daß cs den bctr.Brauereien gar nicht einfällt, etwa ^dergleichen Fuhren bis nach 8 Uhr auszudehncn. Diese puritanische Sabbathfeier ist auch die Ursache, daß man des Sonntags außer Materialwaarenlüden und Apotheken keinen Laden mehr offen findet, in welchem mail sich irgend etwas Anderes, vielleicht momentan dringend Beuöthigtes zur Kleidung. Wäsche, Toilctie u. s. w. lausen könnte! In dem katholischen Böh men haben die kleinen Geschäfte auch an Sonntagen Vor- und Nach mittags, mit nur kurzer Unterbrechung offen und bei uns Protesten; tcn herrscht eine cnglische Sabbathheiligung. Die Herren Gast- wirthe und Brauer rc. haben sich, soviel wir hören, an Se Crccll. Herrn Minister von Rostitz-Wallwitz gewandt uno durch dessen Ver mittelung wenigstens dahin Dispens von dem Verbote erhalten, daß sie innerhalb frühester Morgenstunden die dringendsten Eisfuhrcn erledigen dürfen. - Ein Freund unseres Blattes schreibt uns über einen Besuch in Cnlmbach: „Wie bätte mau eine Pause I» den Bavrenthcr Lustspiele» besser verwende» können, als auS der hcißstanbigcn aiisgcrcgten Musenstadt >u cnlflieben nach dem nabcgclegcncn sllllcn C u l m b a cd. Mehrere Dresdner haben daö gciban, mich trieb speziell dcr Wunsch, die l. Crportt'rauerci genauer kennen zu lerne». Ten» cs ist keine Kleinigkeit, einen Aklicnbcsiü um 10 Proc. sinke» zu scbcn, ohne positiv zu erfahren, w a r u m ec sinkt. Ihr Blatt trägt Schuld, das; auch ich 'Aktien dcr genann ten Brauerei gezeichnet habe, und ich wollte die Gegend um Eulmbach nicht verlassen, ohne ein eignes Urthcil über eie Sache zu erlangen. Run - ich bitte Ihnen bicrmit jedes Mißtrauen ab. und behaupte bestimmt, daß Jedermann diesem Unternehmen scst vertraue» wird, dcr cS unpartclisch besichtigt. CS ist litt Culmbach ein Malheur, daß cö — nicht bei Dresden liegt, wo Jeder selbst hinmachcn könnte und alle Gerüchte also ohne Werth oder Schaden bleiben würden. Wob! glaube ich, daß eine Zelt verstreiche» muß, biö der Braucrciöetricb zu Culmbach I. ieneDlmcusioncn gewinnt, welche der höchst auogckcbnte» Anlage entsprechen. CS ist räumlich sowohl wie der 'Ausrüstung nach voll und neu gchaiit, nttgcnb nach kleinlichen Bedcnken gespart worden. Dadurch ist einerseits dem größten künftigen'Aiiischwung tcö Geschäftes vorsorglich Rechnung getragen, anderseits aber das vorhandene noch junge Capital dcr Aktionäre sehr stark in'Anspruch genommen worden. Was in dcr Gegenwart das Uittcrnchmeu in etwa bedrückt — Dimension und grösttc Solidität aller An- schasslingen — kommt dcr Zukunft unk den Aktionären, welche nie unter Nachflickerclcu zu leiten babe» werken, zu Gute. Run die »Anlage fir und scrtig baslcl't, und zwar fertig tastcht ohne Hvpothck oder Priorttätsichuld, tritt die versorgende Größe dcr Anlage, die unübertreffliche c-ollditcit der Maschinen und dcr Rcichthum aller Gesäße günstig hervor. Rächte,» daö Gebäude scbcn jetzt erst» vollendet, wird man die schwebenden Schilldposten billig hhvothckisircli können, billiger jetzt alö vor 2 Jahren, wo daö Geld thcuercr war; und dann wirb dcr Betrieb bald sehr hohe Zinsen bringen. Denn ein Bier, daö nirgend nacvgcmachl werden kann, und zu welchem swic ich initGcnligti'liuiig gesehen; RichtS verwendet wird alö Hopsen. Malz und Wasser, bricht sich mit Recht Balm biö über den Occan und verdrängt ober flächlichere Concnrrcnzcn, wenn auch erst allgemach, so doch aus Die Dauer. Die enorme Haltbarkeit dcö Bicrcö, von welchem ich kostbares Flaschenbier gekostet daö 2 Jahre gelegen hatte, trägt zu dem Criolge Tag um Tag mehr bei: nicht minder die Intelli genz dcr Verwaltung, welche neben dem knnkelu auch lichtes Bier in Betrieb gestellt bat. Beide Biere werten auS Rial;, Hopfen und Wasser vcö weißen Maincö gebraut; daS dunkle mit schärfer geröstetem Malz. »Aber reu weißen Mai», daö der Malzlösung so wunderbar günstige weiche und doch wohlschmeckende Wasser haben beide gemeinsam und darin liegt das Geheimnis; der Güte dieser Bl re, daß die großen'Doppclinasehinen und die ani Grund der neueste» wisscnschaitlichcii Cr'ahrungen hergcstelttcuBraliercieinrichtiingcn, in denen icht durchschnittlich 2—:;oo Hektoliter täglich erzeugt werden mögen, der Masscnproductio» Vorschub leisten könne», ohne die Güte des Bräues zu gefährden, haben mir Techniker auS München nach dcr Besichtigung bcstlmmt versichert. Herr Di rcctor Lassner, ein wissenschaftlich wie technisch gut gebildeter Mann von vollkommen ruhigem und Zutrauen crwcäeiidci» Cba rakter, scheint erfreut über die schöne VoUcntimg seiner Betriebs weithin Stadt und Land. Rach prüscnker Cinsichtnabme der bcgucmen und theils sehr gcldsparcndcn neuesten Maschinen wollte ich doch auch die Keller dcö Hauptgebäudes besuchen; die Tirec- tion gesichtete sofort auch dies und gab einen Beamte» mit. Die Ciscökälle dcr Lagerräume versieht sich vou selbst; indes; auch hier fällt die Schenhclt und Solidität der'Anlage und aller dort liegenden Riciciüässer izur Zelt I2l der größten Dimensionen, aiu; nicht inindcr sind die Gähekcllcr verzüglich angelegt. Wie schon kurz bemerkt, hat die Verwaltung, obenan ^err Täfsncr, Herr Bürgermeisicr Rosenkranz; und die anderen Herren, die ruhig den begreiflichen Concnrlcnz-Anscintungen Stand gehalten und seht das Ziel erreicht haben, einer der großartigsten Braue reien Deutschlands vcrzuslchc», mir und den Milgäsicii das bcsie Zutrauen ciugcflößt und jede Besorgnis; zcislrelik. Wolle» Sic von einigen dieser Zeilen Gebrauch iiiacbcn u. s. w." - Wir drucken den Brief einfach und unverkürzt ab. Ric wird eö unö bcikemmen, Jemandem zu diesem oder einem anderen Uiitcrncb- meu zuzurcdeu oder Reklame zu machen. 'Aber wir wünschten, rccbt vlc;e Aetionäre überzeugte» sich wie dcr geehrte Brici- schrcibcr von dcr zukunitösichcrei! Tüchiigkcit dcr ecslcu Crpott- braucrci an Ort und Stelle. - Dic Kalserparadc findet bekanntlich am 6. September bei Böhlen statt. Böhlen ist Ciscnbahnslation der wcsil. Ltaatö- vahn, > 2 Stunde von Leipzig. An dem Tage der Parade gehen Cnrazüge von Leipzig hin, so daß lo-l 2,ooo Personen befördert werden kennen. Den Billetverlaul für diese Züge hat in Dres den die Hosbuchhandlung von H. Burdach übernommen. Der Ucbcisehuß ist für milde Zwecke bestimmt. — Kittzlich schon gedachten wir der uimävgli'chcn Nestau- rirung deS hiesigen G ew cr b cha u ö s a a I eö und sind heute i» dcr Lage noch Folgendes dazu hemerten zu können. Be sonders war cö daS Duch, welches einem bedeutenden Umbau untcrworicu werten mußte, da cö dringend geboten erschien, eine neue 'Art Deckung zu finden, kenn die bisherige Schieicrteckung bat sich alö undicht erwiesen und Regen und Schueewasscr durch- gclasscn, so daß die Decke deS SaalcS und ihre Malereien zerstört wurden. Die ca. 14—1.1,000 O.uadratmetcr unnassentc Dach fläche hat man nun mit dem, unter allen hierzu geprüften Mate rialien als am besten bewährten verbleiten Eisenblech gedeckt; diese Deckung bat sich z B. in Scbnitz an dem Hanse eines Herrn Hosmnnn brillant bewährt, da seit 18.',:; keine Repara tur nötvlg geworden ist. Dcr O..-Mcter dieser Deckung, fir und fertig, sogar daö Streichen mit cingeiecbnct ldaS Eisenblech wird aus der Unterseite einmal, aus der Oberseite zweimal mit Diamant- mrbc gestrichen, kostet U 2 Mark. Da ein Mctalldaeh durch Hitze und Kälte fortwährend in Bewegung ist. so ist dem Bleche Raum zur 'Ausdehnung und Zusainmenzichung zu hissen. Das Löwen darf nur mit Kolophonium, nicht mit Säure geschehen, auch darf daö überschüssige Kolophonium nicht abgckratzt werden, denn legt man daS Eisenblech bloS, so gicbt man die Bedingung zu zerstörende» clcctrischcn Strömen. Die Eisciinägel werden deshalb an Stellen Ungeschlagen, die der Feuchtigkeit nicht zu gänglich sind. 'AuS demselben Grunde dunen die Dachrinnen nicht anb Zinkbicch, sondern müsse» ebenfalls auS verbleitem Eisenblech lein. 'An Stelle des bisherigen Oberlichtes, welches ln einem liegenden Glaödach bestand, hat man jetzt eine >0 Meter lange und 0 Meter breite, sogenannte Laterne aufgescyt, die mit demselben verbleiten Eisenblech gepanzert worden ist und die Vcntilaiio» und daö Lüht durch seitwärts angebrachte auiwärtö- stchende Jalousien und Fenster einströmen läßt. Diese sämmt- lichcn 'Arbeiten bat Herr Klcmpncrincistcr Kirbach ausgcführt. Von den Malereien und dcr neuen Stuccatiir dcö Saalco kann man augenblicklich noch nicht viel scben, da ein förmliches Netz von Gcrnslcn den ganzen Raum des SaalcS biö zurDccke durch kreuzt; die Herren Maler Michael und HannS arbeiten mit Ibren Lenken mit bestem Gelingen und »ach den 'Angaben des Herrn Architcct Schreiber. Erst Mitte September etwa, wird man die neuen Malereien überschauen können; Ende September muß Allcö fertig sei», denn am 1. October soll daS erste Concerr in dem renovirtcn Saale stattfinden. Ucbrigeiiö soll bis dahin auch daö bereits vorbandcne Am'ahrtSdach am Hauptcingange zum Gcwcrbehause kabln erweitert werken, daß eö im Stande ist drei hintereinander hchtcnkc» Eauipagen gleichzeitig Schutz vor „legen zn gewähren und dcr Fußweg durch den Rcstainationö- gcirtcn wird an.h besser und breiter hcrgcstellt. -Die Thcllnehmcr deö 4. Congresses vom homöopa thischen Landcövcrcin, welche am vergangenen Sonntag und Montag hier in Drcötcn taglen, unternahmen vorgestern einen kleinen AuVflng nach „Reißen, um vor dem Geburtshansc des Begründers dcr homöopathischen Heilmethode eine würdige Gedenkfeier zu Chrcn HahncmannS in Scene zu setzen. Dieselbe bestand in einer ergreifenden Rete dcö Herrn I)r. Puhlmann, sowie Bekränz,ing der Bülle HabncinannS durch eine junge Dresdner Dame. Ein Musikchor, sowie dichtgedrängte Zuschancr- masscn fehlten dabei sclbslvcrstäntlich »lcht. - Daö längst Erwünschte, Erbetene, aber kaum mehr Ge hoffte, cS ist gellet» geschehen; cö gicbt Leute, die eö wirklich gesehen haben : unsere P r 0 mcnade n sind mit Wasser g e - s p r engt worden! Also habe» docv auch wir,die wir tmDIenste des Publikums immer und immer wieder nach Wasser schrieen, wie der Hirich, liiisere Feder nicht ganz vergeblich in Bewegung ge setzt. Cö soll ein Moment tiefster Crgriffcnhcit für die Promc- nadcn-Aiiwolmcr und Passanten gewesen sein, alö dcr Spreng wagen in einer Permittagöstimdc In die Johannlsallcc bog und daö kühlende, löschende „laß ans den ausgcdörrtc» Boten spie. Verwunderte Gesichter waren an allen Fenstern zu erblicken und deutlich laö man in den strahlenden Mienen den bittersüßen Gedanken: „Spät kommt Ihr — doch Ihr kommt!" Und daß sic kamen, die Wassermänner mit dem Wagen, das ist die Haupt sache. Lange hat dcr FIscuö oder dcr Rath warten lassen, aber all' dcr Staub, all' die Roth verzeiht dcr gute Dresdner gern, sicht er, daß cö denn doch endlich auch die Herren am grünen Tisch erbarmt und tann er sich sagen, man sicht dock die gute Cinsjcht, den löblichen Willen. 'An das ircudige Crclgnlß dal» auch die Hoffnung geknüpft werten, daß, da die Pferde dcö Sprengwagens um, einmal den Weg in die Alleen gciundcn haben, sie diesen Weg rccbt oft wandeln werde». — Die armen 'Anwohner dcü GcorgöplakcS singen dasselbe Klagelied wie die Promenadenanwehner link mit demselben Rccbte. Auch kort bätt man von dem uugcpflaslcrtcn auSch- aiistalten, deren Hauptfanadc weit über die übrigen Häuser Cnlm- kennten Tbcilc des Platzes wie von den Promenaden das Was,'er bachS »Stock hoch hcrvorragt und allein schon dcrcdt den WcrtN deö Besitzstandes barstcllt. Die Gebäude für die MäUcrci find die alten geblieben und unansehnlich, jedoch praktisch. 'Nach Iah rcn — allcö kicö ist vorgesehen und hat eben die Baiikosie» ver- theuert — kann die ganze Mälzerei ohne Weiteres im Haupt gebällde nntcrgcbracht und der Rcbcnbesitz alsdann veräußert werde». Cin drittes Grundstück, bisocr dcr Faßtage dienlich, ist cbe»iaUö nicht vochwerthig, aber einst gut verkäuflich. Cin viel tes, dcr Fclscnkeller, ne», massiv, mit ganz musicibaftc» große» Eiiirichtlmgen. beherrscht von halber Höhe dcr Plaffenblirg ans mit einer förmlichenAcngsllichkcit fern. In vorigcrWocbc freute sich schon Allcö, kenn cö kamen 4 Wasscrwagcn ln Sicht, cin Hvdrant wurde geöffnet, cin Schlauch angeschraubt und - 0 weh» dcr Platz nicht gesprengt, sondern nur Körner tüchtig abgc- spriüt und abgebnrslct. Die GeorgSpkatz Bcirohncr hätten weinen können, wenn sic nicht zugleich etwas die Lachinnkkciu Reizendes bei dcr Reinigung Körner s zu sehen bekommen hätten; konnte man nur davon abschcn, Die Stunden, .-ncn-gacca VN mr mciii!g»ng.norncr o zu lercn ocrl da mttiiiich die Leiter nicht hoch genug war, so tt Köinci'S Beine und Sticieln abpiitzen nnd mußte der Figur einmal gründlich den Kopf zn waschen.
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