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Sächsische Elbzeitung : 30.01.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193201303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19320130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19320130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1932
- Monat1932-01
- Tag1932-01-30
- Monat1932-01
- Jahr1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 30.01.1932
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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Enthüll Pie amtlichen Bckanntnmchnnqcn sür den Stadlrat, das Amtsgcrtchi, c-aö Hauptzollamt Vad Schandau und das Finanzamt Sebnitz. — Bankkonto: Stadtbank Bad Schandau Nr. 12. — Postscheckkonto: Dresden 30.027. Fernspr.: Bad Schandau Nr. 22. — Drahtanschrift: Elbzcitung Bad Schandau. Erscheint tätlich nachmittags X-5, Ilhr itiit Ansnahmc der Sonn- und Feiertage, öczugöpreiö: srci Haus monatlich 1,85 ÜiNl. (einschl, Trägergcld), für Selbst abholer monatlich 1,05 NM., durch die Post 2,00 !>IM. ciuschl. Bcstctlgeld. Eiuzelnummer III, mit Illustrierter 15 Psg. — Bei Prodnktionsvcrlciicrnngcn, Erhöhungen der Löhne und Matcrialicnprcisc behalten wir uns das Recht der Nachsordcrnng vor. Sächsische Schweiz Tagcszennng sür die Landgemeinden Alienvors, 5Ilcingictzhübcl, Klcinhcnners- dors, Krippen, Lichtenhaiu, Miltclndors, Ostrau, Porschdorf, Postclwitz, Prossen, Nathmannsdors, Neinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Wallersdorf, Wcndischsährc, sowie sür das Gcsamtgebict der Sächsischen Schweiz. Druck und Verlag: Sächsische Elbzcituug Alma Hieke, Inh. Walter Hieke. Verantwortlich: Waller Hieke. Anzeigenpreis (in NM.): Die 7gcspallcnc 35 nun breite Pctitzeile 20 Pfg., für auswärtige Auftraggeber 25 Pfg., 85 nun breite Ncklamczcilc 80 Pfg. Tabel larischer Satz nach besonderem Taris. Bei Wiederholungen wird entsprechender Nabatl gewährt. Anzeigenannahme für in- und ausländische Leitungen. Ständig« Wochenbeitag-..- „Das Leben im Bild" Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung berechtigt nicht zur Bezugspreiskiirzuug oder zum Anspruch aus Lieferung der Zeitung. Ba- Schandau, Sonnabend, den 30. Januar 1932 16. Jahrgang Nr. 25 Japan bedroht den Weltfrieden Englisch-amerikanischer Protest — Der ohnmächtige Völkerbund in peinlichster Verlegenheit Flammen im Osten Am Freitag sollte in Genf Panl-Boncour die Erklärung oee Völkerbundsrates abgeben, die gleichsam einen letzten Versuch darstellen sollte, in allerletzter Minute die dro henden Kriegsgefahren im Fernen Osten zu bannen. Diese Sitzung mutzte abgesagt werden, weil in der Nacht zum Freitag die Japaner mit schärfsten militärischen Mitteln den Angriff auf Schanghai durchgefiihrt hatten. Man kann nicht behaupten, daß sich der Völkerbund in einer besonders angenehmen Lage befindet. Während er dazu berufen ist. in Zukunft Kriege zu verhindern, unternimmt eines seiner prominentesten Mitglieder einen militärischen Vorstoß gegen ein anderes Völkerbundsmitglicd, der sich von einem regu lären Krieg auch nicht in einer Nuance unterscheidet. Mil schweren Schiffsgeschützen, mit Flugzeugbombcn, Tankwa gen, Maschinengewehren und sonstigen modernen Kriegs waffen hat eine japanische Landungsarmee den Angriff in das Chinesenviertel von Schanghai vorgetragen linier den Bewohnern der Vorstadt Schapei, wo zahlreiche Häuser in Brand geschossen oder in Brand gesteckt wurden, brach eine Panik aus. Stundenlang dauerte die Beschießung und der Häuserkampf. Das ist der Kriegl Man mag in den einzelnen Hauptstädten der europäischen und außereuropäischen Län der, man mag in Genf noch theoretische Betrachtungen darüber anstellen, ob es sich hier um wirklichen Krieg oder um eine andere Aktion handelt: Die Antwort würde sehr schnell gegeben sein, würde etwa eine italienische Flotte in genau derselben Weise Landungstruppen in Marseille zur Besetzung eines Teiles der französischen Hafenstadt angesetzt haben. An der Tatsache ist nicht zu rütteln, daß im Osten der Krieg nunmehr ganz offiziell entbrannt ist, nachdem er schon seit Wochen durch die militärischen Aktionen in der Mandschurei systematisch vorbereitet worden ist. Der chine sische Vertreter in Genf konnte daher nichts anderes und nichts Besseres tun, als von dieser Tatsache ausgehend den Nat um Eingreifen auf Grund der Artikel 10 und 15 zu ersuchen, da cs sich hier um dieVerletzung derterri torialen Integrität lind der p o l i t i s ch e n Un abhängigkeit Chinas handelt. Er hat sich weiter vorbehalten, den Völkerbund nach Artikel 16 des Völkerbund- Paktes anzurufen, der die Frage der militärischen und wirt schaftlichen Sanktionen in dem Falle vorsieht, wo siä ein Völkerbundsmitglied nicht an die Empfehlungen gehal ten hat, die der Völkerbund zur Vermeidung einer kriege rischen Auseinandersetzung gibt. Man wird nicht ohne weiteres verstehen, datz Japan tn dieser systematischen und kalt berechnenden Weise gegen China vorgeht, wo doch ganz offensichtlich eine Verletzung der Bestimmungen des Völkerbundspaktes vorliegt. Aber wenn man sich überlegt, welche Kräfte den Völkerbund regieren und welche Machte die japanischen Methoden als die ihrigen ansehen, dann kann nichts mehr überraschen Der Völkerbund war bisher ein Instrument zur Vertretung der französischen Machtintcresscn. Das konnte nicht deut licher betont werden als in den ersten 8 Jahren des Be stehens des Völkerbundes. Auch nach dieser Zeit, als durch den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund die Aufgaben dieser Völkerorganisation immer stärker hcrausgestellt und die Völkerbundsmächte zur praktischen Betätigung der Frie densideale aufgemuntert wurden, zeigte sich immer von neuem der französische Widerstand. Die verhinderte Nc- parationskonfercnz und die bisher sabotierte Abrüstungs konferenz sind hinreichende Beweise. Und heute macht Frankreich durch Japan die Probe aufs Exem pel in der Frage der „Verhinderung des Krieges durch den Völkerbund." Die heute aus Genf vorliegenden Nachrichten lassen er kennen, welche Verwirrung in Völkerbundskreisen dieser Schritt Japans angerichtet hat. Man steht diesen Tat sachen völlig hilflos gegenüber. Keine Macht unternimmt es, die Mittel in Anwendung zu bringen, die im Völker bundsstatut vorgesehen sind, um den Krieg zu verhindern. Mit Empfehlungen und Resolutionen, das hat man auch in Genf inzwischen eingesehen, ist der Brand nicht mehr zu löschen. Zwar soll in diesen Tagen die Untersuchungs kommission nach der Mandschurei abreisen, um an Ort und s Stelle die Verhältnisse zu prüfen. Aber die Mandschurei ist schon längst nicht mehr der Schauplatz der Ereignisse. Heute i krachen die Granaten und Fliegerbomben in Schanghai, i während man in Genf über „Frieden" redet. Die wichtigste ! Hafen- und Handelsstadt Chinas ist kurzer Hand von der japanischen Landungsarmee in den Mittelpunkt der Ereig nisse gestellt worden. Schon hört man aus Washington, datz man dort die Zuspitzung der Verhältnisse im Fernen Osten als außerordentlich beunruhigend auffaßt, daß bereits amerikanische Kriegsschiffe an den Schauplatz dieser Ereig nisse entsandt wurden und daß man Japan keinen Zweifel darüber gelassen hat. welche Folgen das Vorgehen Japans ! nach sich ziehen muß. E n g l a n d hat bisher erkennen lassen daß es nicht die Absicht hat, in die Ereignisse einzugreifen Das ist verständlich, wenn man feinen Blick nach Indien richtet, wo ebenfalls ein Brand unter der Asche glimmt her durch den von China her wehenden Luftzug leicht zu Heller Flamme cmporloder» kann. Die große Frage ist: was tut Rußland? Es hat schon bei den Vorgän- ,sn in der Mandschurei sehr eindeutig erkennen lassen, daß es bei dem Vorgehen Japans nicht gleichgültig bleiben könne. Und was lut Frankreich? Frankreich stellt mit großer Genugtuung fest, daß trotz Völkerbund, trotz Lo carno und Kellogg-Pakt (der Kriegsächtungspakt!) eine wohl- gerllstete Großmacht einen Krieg vom Zaune brechen kann, ohne daß sie von irgendeiner Macht daran gehindert wer den könnte. Eine sehr bedeutsame Tatsachcnfeststellnng für Frankreich! Eine sehr ernste Feststellung aber auch für die übrige Well! Krieg tobt im Fernen Osten Noch kann man nicht erkennen, wie weit die Fäden dabei nach Westen ver laufen. Der Weltkrieg wurde ebenfalls von langer Hand vorbereitet. Die Verbindungen liefen damals von Westen nach Osten. Wer vermag zu sagen, wie sich die Dinge weiter auswirken werden, nachdem man in Genf nichts an deres vermochte, als große Reden zu halten und sich die Augen zu verbinden gegenüber den Vorgängen in der Welt. Schanghai ist ein Signal! Der „nichtamtliche" Krieg In der Morgendämmerung wurde das Bombardement von Schapei wiederaufgenommen, und man hörte ohrenbe täubende Explosionen. Die Japaner besetzten um 6.15 Uhr rüh die militärischen Hauptpunkte in Schapei, doch wird an genommen, daß die Chinesen die Eisenbahnstation mit Hilfe son Panzerzttgen zurückerobcrt haben, in dem Augenblick, als die japanischen Streitkräfte hier geschwächt waren, da sie ihren an anderen Stellen hartbedrängten Abteilungen Ver stärkungen zu Hilfe geschickt hatten. Kurz nach 4 Uhr morgens brach in der Lhincsensladl Schapei Feuer aus. Die Flammen griffen schnell um sich, und der Brand nahm einen immer größeren Umfang an. Von den Dächern der internationalen Niederlassung aus konnte in der Dunkelheit deutlich beobachlet werden, wie in der fünf Kilometer entfernten Lhincsensladt ein Haus nach dem andern in Flammen aufging, während die Luft von dem Knallern der Gewehr- und Maschinengewchrschüsse und dem dumpfen Krachen der fallenden Bomben und dem Summen der Flugzeugmoloren erfüllt war. Line der von japanischen Fliegern abgcworfenen Bom ben fiel in eine Straße der ausländischen Konzessionszone. Sie richtete beträchtlichen Schaden an, verletzt wurde jedoch niemand. Die Zahl der in Schapei verletzten Chinesen wird ans L000 geschätzt. 14stü»diges Bombardement von Schapei. Die chinesischen Verluste n n h e r v r d c n t l i ch N r v ß. Schanghai. Das japanische Bombardement hat ahne Unterbrechung l 4 Stunden gedauert. Eine jnpn nische Bombe ist auch ans ein amerikanisches methodistisches Heim gefallen, wo beträchtlicher Schaden nngerichlet wurde. Soweit mau von der internationalen Niederlassung ans beob achten tonnte, müssen die chinesischen Verluste infolge des Bom bardements ganz anstcrvrdcntlich groß sein, da die 200 000 Seelen zählende Bevölkerung von Schapei, die sich zum größten Teil in ihre Hauser eiugeschlosscn hatte, vollkommen hilflos Ivar. Viele Frauen und Kinder sollen nnigckvmmen sein. Tansende von Chinesen suchten in panischen, Schrecken in die internationale Niederlassung zu flüchten, sanden aber dort keinen Einlaß, da die Türen sämtlich abgeschlossen und streng bewacht waren. Japanische Flugzeuge überflogen in regelmäßige,, Abstände,, von 20 Minuten Schapei und warfen Bomben ab, deren Sprengsäulen biö zn 00 Meter Höhe anf- stiegcn. Die chinesische Luftabwehr war vollkommen unge nügend, da die Chinesen nur über Gewehre und leichte Mn- fchincngewehrc verfügten. Anch die Funkstation Chensv, die im Besitz der chinesischen Negierung und der Nndiu-Cvrpora- tivu von Amerika ist, wurde bombardiert. Als am Abend Waffenruhe ciutrat, schwebte noch immer eine große Feuer- nud Rauchsäule über Schapei. Ter Nord- bnhnhvf ist vollkommen niedergebrnnnt. Auch das Gebäude der Hnndclöpresse, eines Unternehmens, an dem die meisten führenden chinesischen Verleger beteiligt sind, brannte vollstän dig aus. Line japanische Abteilung ist auf chinesischem Gebiet in Poolung, aus der Schanghai gegenüberliegenden Fluß seile, „zum Schuhe einer Anzahl dort befindlicher japani scher Fabriken" gelandet worden. Der Oberbefehlshaber der japanischen Flotte, Poscha- sama, erklärte, daß beabsichtigt sei, eine Anzahl Marinelrnp- pen nach Nanking zu entsenden, da die dort liegenden zwei Kriegsschiffe nicht ausreichten, die japanischen Interessen in Nanking zu schützen. Ein Dutzend japanische Zerstörer haben früh die Mün dung des Jangtse passiert. EnglW-tWeMer Zusammenstotz? Nach einer Meldung der „Associated Preß" soll es be reits zwischen englischen und chinesischen Truppen zu Zu sammenstößen gekommen sein. Chinesischen Soldaten soll es dabei gelungen ein, in die internationale Konzession cinzu- dringcn. Sie konnten jedoch von den Engländern wieder vertrieben werden. China will Widerstand leisten China will jetzt gegen das japanische Vorgehen Wider 5'Nid leisten. Die Reserven der 19. kantonesischen Armee, die gegenwärtig im Gebiet von Nanking stehen, nnd die dritte Division der Nationalgarde sind mobil gemacht und verladen worden, um nach Schanghai abzugehen. Chinesische Truppen sind in die Wcslvierlel der Stadt, die an die internationale Konzession grenzen, eingedrungen. Jur Unterstützung der regulären ausländischen Truppen bei der Bewachung der Konzessionsgrenze sind Freiwillige her-
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