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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-24
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1888
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Krtaction und LrPkdUiou Iohaa»r«gassr 8. Sprechstunden der tledartion: vormittags IS—IS Uhr. Rachmillag« 5—6 Uhr. stvr »t« «US-«»« rin»rl-ndlrr «I-nutcrch«, »«ch« gch t>« Vtrtaciirn nitl »«rtzmdlich. A«i,n»«e »rr für die nü-ftf-l,»«»« N»««rr »cstt«mtrn Jnsernt, an »achrntage» »t« S Uhr Nach«t»»aa». au »aun- und Festtagen frü» »t«Utzr. In den Filialen für Ins.-Änuahmk. Ltta klemm. UnlversitLt-straße 1. L-uiS Lösche. Katharlanlstr. 23 Part, und -öalg-platz 7, «ur bts '/,S Utzr. rimmtr Jagtblaü Anzeiger^ Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Adonnementsprei« Vierteljährlich 4>/, Mt. lncl. Bringerlohn k Mk., durch dt« Post bezöge» 6 Mt. Jede einzelne Nummer SO Ps. Belegeremplar 10 Vf. Gebühren für Extrabetlageu (in Tagedlatl-Format gefalzt! ahne Postbesvrdernng 60 Mk. «tt PoftbefSrderong 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 80 Pf. Gröber, Schriften lau» uns. Prei-verzeichniß. Tabellarischer u. Zissernsatz nach höherm Tarif. Urclamen »ater dem «edactton-ftrtch die «gespült. Zeile 50 Ps., vordenFamtltrnnachrtchte« die «gespaltene geile 40 Pf. Inserate sind stet« an die Expedition zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnrenumernnäo oder durch Post- uachnahme. 32S. Sonnabend den 24. November 1888. 82. Jahrgang. Zur gesillligkn Veachtuilg. Unsere Expedition ist morgen Sonntag» den SS. November» Bormittags «nr bis » Uhr geöffnet. kxpeältton äe8 lavlprlxer l'Lßedlattes. Amtlicher Thetl. Städtische Sparkasse beleiht Werthpapiere unter günstige» Bedingungen. Leipzig, den 14. Januar 1888. Die Tpareaffea Depntation. Bekanntmachung. Im heutigen Tage haben wir auch Herrn Gchänkwirth Mstetzig, Dvsener Weg 1. den Verkauf von Quittung«« zetteln über Entrichtung der Gebühr für die Benutzung der öffentlichen Schuttabladeplätze übertragen, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Leipzig, am 17. November 1888. Der -lat- -er Stadt „ ld. 4599. vr Georgi. vr. Kretzfchmar. Loncursverfahren. Dat Conen rSverfahren über da« vermögen der Firma: Daaren- L»«»it-bau« K Uerrkelck z>, Haie a/k.. Inhaberin: Ara» ll.r»k«ia, kriackerltzv getz. tt»ngeukiv>« zu Haie a/E. wird, nachdem der in drm Beralrich-termiae vom 5. Novembrr 1888 an» genommene Zwang-verglrich dnrch recht-kräftige» Beschluß vom b. November 1888 bestätigt ist, hierdurch aufgehoben. Halle a/2., den SO. November 1888. ! Königliche» »mtSgericht, «dth. TU. Nichtamtlicher Thetl. Die Thronrede. * Die Thronrede, mit welcher die Reichltag« fession am Donnerstag eröffnet wurde, hat einen überaus woblthuenden und befriedigenden Eindruck hinterlasse». In erster Linie wurde dieser Eindruck durch den zuversichtlichen und warmen Ton erzeugt, in welchem sich der Kai er über seine Bemühungen um Erhaltung deS Friedens und deren Erfolg au-sprach. „Unsere Beziehungen zu allen fremden Negierungen sind friedlich. DaS Berlrauen, welche- Mir und Meiner Politik an allen von Mir besuchlen Höfen ent aegengekomnien ist. berechtigt mit zu der Hoffnung, daß e» Mir und Meinen Bundesgenossen und Freunden mit GolteS Hilse gelingen werde, Europa den Frieden zu erhallen." Diese kaiserlichen Worte werden im deutschen Volk und auch au-wärlS mit freudiger Zustimmung vernommen werden, wie sie auch im Reichstag den lebhaftesten Widerhall fanden. Der auch äußerlich hervortretende Ernst, mit weichem der Kaiser den Gedanken zurückwicS, die Leiden eine» Kriege», auch eine» siegreichen, ohne Noth Uber Deutschland zu verhängen, zeugt von der tiefen inneren Entschlossenheit deS jugendliche» Herrscher-, die Friedenspolitik seiner Borgänger fortzusetzen, wenn nur immer die Ehre und Sicherheit Deutschland» es zuläßt. Ueberau» wohlthuend berührt es auch, wie der Kaiser dem aus seinen jüngsten Reisen gewonnenen Eindruck Worte gab, daß die im Reich verkörperte Einigkeit tiefe und feste Wurzeln im gesammten Boik geschlagen hat, und wie er de« soeben vollzogenen ZollanschlusseS der Hansestädte gedachte Wa« dir Ankündigungen der Thronrede über den Arbeils- stoss de« NeichStagS betrifft, so haben dieselben keinerlei Ueberraschungen gebracht. Anläßlich de« ReichshauShall« wird die befriedigend« Lage der Reichösinanre» constatirt, sowie die Anzeichen eine« Aufschwungs auf verschiedenen Ge bieten wirthschaftlichcr Tbätigkeit. Auch bei der Landwirth. schüft wird aus eine Besserung de» Verhältnisse durch höhere Berwerlhung der Erzeugnisse hingewiesen. Di- Art. wie die« geschieht, schließt die Annahm« aus. daß neue Zollmnß> regeln aus diesem Gebiet zu erwarten sind. Mit großer Wärm« und wohlthuendem Ernst wird al«bann die Pflicht der Fortführung der Soeialresorm hervorgehobeo. Der Entwurf der Aller-- und Invalidität-Versicherung ist bereit« im Reich-tag »ingegangen. Nicht mit überschwänglichen Hofs, nungen, al« ob durch «ine solche Gesetzgebung akle Noth der Zeit au« der Welt geschafft werde» könnt», spricht di« Thron rede von diesem Gesetzentwurf, aber si, betont trotzdem mit Recht die Pflicht der Staatsgewalt, auf dir Linderung der wirtbschastlichen Bedrängnisse hinznwirken. Anch der colo« nialpoli tischen Ausgaben wird gedacht, da« Abkommen mit England zur Bekämpfung de« Negrrhanbel« und der Sclavenzagden erwähnt und eS werden „weitere Vorlagen" für den Reichstag aus diesem Gebiet in AuSsichl gestellt. Ueber die Natur der letzteren werden vorläufig keine An deutungen gkinach». An dem Ernst, mit welchem da« Reich für unsere colonialen Interessen eiarutreten entschlossen ist, kann aber nicht gezwciselt werden. Sovann werden noch neuer Handelsvertrag zwischen Deutschland und der Schweiz, die Reform deS Gesetze» über Erwerbt- und Wirthschast«. genossenschaflen und eine Revision de» Krankencassengesetze« in Autsicht gestellt. Ueber da« Socialistengesetz enthält dt« Thron rede nicht-. Möge die unter günstigen Auspicien b«genaeu, Reich«tag»sesston auch in ihrem wetteren vrrlaus« «ine ge. segnete fein! . * . * Ueber den Eindruck der Thronrede äußern sich die officiksen „Berliner Politischen Nachrichten" dahin: - Der Eingang »ab der Schluß der Throaredr begegne» stö >n dem Gedanken, daß da« durch die Erfahrung geseftlate vertraue» zu dem Reich, »ad der »oa ihm nach timen wie nach außen befolgten Grnnvlage »»serer tnnerea Kraft, wie der bildet. Mit vollstem Recht wird In de» Rand- rnge» „d Gt««me Deutschland« «>S Anlaß zu dem Reiche »ad der P°li,tk vt« sichere Er «chwe» «««erteil bist ' «tt»n»e, ttr Mrgtmr» der Reise» de« Kaiser» der vewtl« für die Richtigkeit der Politik erkannt, welche sowohl bei Gründung deS Reich«, wie in den folgen, de» Jahren mit weiser Mäßigung und unter »ielbcwußter Abweisung aller aus eine wenn auch »ur reia moralische Vergewaltigung der BunteSglieder hinauslausenden Bestrebungen daraus bedacht war. die deutsche Einheit in Wahrheit aus dem seiner Zeit au» Mangel aa Kraft vergeblich bcschriiteuen Wege der moralischen Eroberungen zu beseitigen und sicher zu fundamentire». Nach außen bebt sich aus der Allgemeinheit, bezüglich bereu dem vertrauen aus die srted- fertigen Absichten de« Kaiser« »tue weitgehende Bedeutung ol« der Grundlage unserer Zukunst-boffnungen beigemessen wird, scharf und bedeutungsvoll der Frieden-bund mit Oesterreich und Italien ab. Auch mag al- erfreuliche- Zeichen zuuehmeaden Berlrauen- in die deutsche auswärtige Politik u»d demgemäß al- «tue Erweiterung de- Einflusses derselbe» die Thallach« gelten, daß Großbrtlannien endlich einmal au- seiner Reserve, welche nabezu dahin gelahrt hatte, e- au- der Reihe der für die europäische Politik bedeutsamen Hacroren zu streichen, herau-trilt und sich, wenn auch aus einem beschränkten und durch dir britische Traditio« überdies bereit- in bestimmte Bahnen geleiteten Action-gebiete mit Deutschland zu gemeinsamem Vorgehen zu einigen. Action-gebiete mit von der englischen Traditio» seftgelcgte» Bahnen giebl er noch mehrere und wichtiger« und auch solche, aus denen geeigneten Fall- eine Looperatiou mit Deutschland im Interesse beider Länder liegt. Der Schwerpunkt der aus die Gesetzgebung bezüglichen Sätze der Thronrede und dementsprechend auch dec Thätigkeit de» Reichktage« Urgt aus wirlhschastSpolilischem und socialem Gebiete. In sehr treffender Weise schreibt die „National zeitung" u. A. Uber diese Kundgebung de» Kaiser«: DieWorle, welche sich aus die äußere Lage beziehen, spreche» die Sprache de- Friede»- mit einem Nachdruck u»d einer Zuversicht, wie man sie von dieser Stelle selten vernehmen konnte. Mit dem religiösen Ernste, der dem Kaiser eignet, weist er nochmal- jegliche kriegerische Absichten von sich und man kann e» au- den Sätzen der Thronrede heraus- höre», wie der Kaiser gleichsam seine eigene Persönlichkeit zum Psande setzt sür die ticsinnerliche Wahrheit seiner FciedcnSgesiuanng. Der Kaiser hat. wie e- tu der Natur der Sache lag. in den Mitteipunct seiner Aeußerungen über die autwärtige Lage die große Reise gestellt, die er tm Sommer und Herbste durch Europa unter nommen hatte. Eine authentische Mitlbeilung über die politischen Ergebnisse dieser in ihrer äußeren Erscheinung so großartigen Fahrt hatte bi» jetzt noch nicht Vorgelegen. Die Thronrede gtcdt diese Mit» «Heilung in einer Weise, welche auch hochgespannten Erwartungen ein« freudige Befriedigung gewähren kann. Die Kaiscrreise war dazu bestimmt, nächst persönlicher Begrüßung mit den bcsreundeteo und benachbarten Monarchen die Verständigung zu suchen, um den Völkern Frieden und Wohlfahrt zu sichern. Jetzt erklärt sich der Kaiser nach dem Ergebniß der Resse »ur Hoffnung berechtigt, daß «S ihm und seinen Bunde-genossen und Freunden gelingen werde, Europa den Friede« zu erhalten. Mit tiefstem und herzlichsten Danke wird die deutsche Nation diese schönste Gabe begrüßen, die der Kaiser ihr von seiner Reise zurückbringen konnte. Da- vertrauen aus Erhaltung de» Friedens ist ja auch die erste Bedingung für die Dauer und Auldehniing de? von dem Kaiser mit Freuden begrüßten Anzeichens eines Ausichwunge- innerhalb der wirthichastlichcn Thätigkeit. Um so befremdlicher nehmen sich im Lichte der kaiserlichen Erklärungen di« journalistischen Bemühungen der letzten Tage au-, die politische Lage in dunklen Farben zu zeigen. DaS schneidende Dementi, da- diese Bemühungen in der Thronrede ge- sunden hat. wird als eine Warnung gelten müssen, der artigen Stimmen in Zukunft irgend eine» Wcrlh beizulegen. Will man au- der Darstellung der auswärtigen Lage »scheinen besondere» Zug herauShebe», so könnte er in der Haltung der Thron« rede Rußland gegenüber gesunde» werden, an welches Reich jeden falls die Bersicherung in erster Reihe gerichtet ist, daß der Dreibund ausjchließlich den Zweck der Befestigung de- Frieden» verfolgt. Bau demselben Geiste schelnt die Redewendung eingegeben, weiche dcr Besuche bet den „befreundeten und zunächst benachbarten Monarchen" ohne jede weitere Unterscheidung erwähnt und die Hervorhebung de- vertrauen-, welche- der Kaiser an allen von ihm besuchten Hösen fand, wie auch die Hoffnung, die aus die Friedensbemühungen dcr Bunde-genossen wie dcr Freunde ge stützt wird. Mögen dse »rsreuiichrnAussichten. welche die Thron- rede eröffnet, sich erfüllen und die friedenSbedürstige Welt nicht nur vor Störungen de» Frieden», sondern auch vor solchen de« BcrtraoenS zu ihm bewahrt bleibe». — Leipzig, 24. November. * Dem Berliner Magistrat ist folgendes Schreiben des CultuSministers von Goßler zugegangen: Se. Majestät der Kaiser und König haben mittelst des in beglaubigter Abschrift angesügtcn Allerhöchsten Erlass.« vom tv. d. Mts. mich davon in Kenntniß zu setzen geruht, das Alierhvchst- dieselben das Huidigungsgeschenk der städtische» Behörden, bestehend in der Ausführung de» von dem Bildhauer Pros. N. Begas modellirte» Brunnens gern und dankbar an genommen haben. Zugleich haben Se. Majestät unter Be stätigung der Zustimmung zur Ausstellung des Brunnens aus dem Schloßpiatze bwrselbft mich angewiesen, hiernach das Weitere zu veranlassen. Indem ich dem Magistrat hiervon er gebenst Mitlheiiung mache, kann ich nicht unterlassen, meine lebhafte Gcnugihuung darüber auSzusprechcn, daß nunmehr Tank der Opscrwiliigkeit der städtischen Behörden, die Durch führung eines Kunstwerkes gesichert ist, weiches, geweiht durch den beglückenden Anlaß seiner Stiftung, eine hohe Zierde dcr Residenz bilden und fernen Geschlechtern von dcr vater ländischen Begeisterung unserer Tage Zeugniß ablegen wird. Gemäß der Allerhöchsten Bestimmung erkläre ich mich er gebenst bereit, dem Magistrat daö Gußmvdell deS in meinem Austrage von dem Professor R. Begas entworfenen monu mentalen Brunnens zum Zwecke der Ausführung in edlem Metall zu übergeben und wünsche, daß die Uebergabe, sowie die Feststellung der näheren Bestinimunge» über den Bronze guß und die sonstige» technischen Arbeiten, sowie deren Ucber- wachuna durch eine au» beidrrfeitigen Beauftragten zusammen gesetzte Kommission erfolgen, in welche ich meinerseits den Referenten in meinem Ministerium Geh. OberrcgierunaSrath vr. Jordan bestellt habe. gez. v. Goßler. Der Erlaß Sr. Majestät de« Kaise» an de» Herrn EultuS minister lautet wie folgt: Der Magistrat und die Eladtvcrordneten Meiner Residenz stadt Berlin habe» Mir nach Meiner Rückkehr von dcr Reis an bi« südlichen Höfe durch eine Deputation al« Huldigung» gefckenk den von dem P,os. Reinholb Bega« inotellnt n monumentale» Brunnen vargebracht. Wie Ich der Depu tation bereit« in besonderer Audienz zu erkenne» gegeben habe, bin Ich durch dirsr« Geschenk aus da» Freudigste über rascht und habe r« gern unv dankbar angenommen. Mit Bezug aus den Bericht vom 20 Anglist d. I., aus welch,» Ich Mein Einverständniß mit der Wahl de« Schießplätze« zur «usssrklung ve» Ynrnnen« rrklärt babe. srtze Ich Sir hiervon zur weiteren Veranlassung in Kenntniß. König«-Wustrrhausrn, 10. November 1888. gez. Wilhelm. n M unter dem Vorsitz de« Bier« I„„„« °-n B-,».»-- -b,,h-UE Handel»- und SchiffsahrtSvertrageS^ MLW-Mss per Stadtverordnetenwahl in der dritten Abtbeiluna zu Posen wurden zwei Candidaten der vereinten ?°mäü äten Hatt-i-n und «in Pole gewählt. Zwischen-wem LandidL °7r Polen und Im.m Freisinmgen w.rd eme aus Basel, nach welchem m oen Kressen Colmar, Llbausen und Thann Rrcruten ihr- Begle.tmann- ^ üb-rwäwat und sich befreit hätten und daß etwa 200 Recrute» na^ der Schweiz geflohen wären. Diese Na^ richten sind vollkommen erfunden: außer den m Altkirch und Illfurth am 4 November durch betrunkene Angebbrige von Rccruten herbeigesührten bekannten Excessen, bei welchen ich die R-cruten selbst durchaus ruhig verhalten haben, ist nichts Derartige« weiter vorgefallen und haben seitdem überhaupt gar keine Recruken-TranSporte ^ehr stattge. ord Vorlage durch unveriinvene rrnnaymc o» wurde beschlossen, den Bericht de« Referenten m vertraulicher Sitzung zu berathen. ...» * Zu,» Präsidenten der rumänischen Deputirtrnkammer wurde Lascar Catargi gewählt. , « - , * Da die Socialtstenversammlungen in Belgien an den nächsten Sonntagen sich wiederholen sollen, haben die Bürgermeincr der Hauptstadt und der Umorte gestern den .emcinsamen Beschluß gefaßt, e» jedem einzellaen zu Uber- asten, ob er aus seinem Eemeindegeblete b,e Versammlung verbieten oder gestatten wolle. Nur in den Vororte» St. Gille« und Elsen« scheint «in verbot nicht «»treten zu sollen. * Dem „Hamburgischen Correspondenten" wird über e,n Meeting der Socialrevolutionaire in London geschrieben: „Zur Snnnerung a» die am 11. November 1887 erfolgte Hin- richtung dcr Chicago«! Anarchisten hatten die Social- revolutionaire allerwäkl- größere Festlichkeiten veranstaltet, welche au-ichlikßlrch «inen demonstrativen Charakter zeigten und zu bene» außerordentliche Schaustellungen und oratorssche Leistungen vorbereitet waren. Einen ganz besonderen Umsang nahmen diese Festlichkeiten in London an. wo nicht allein die einzelnen Clubs eigene Fest- oder Lrauer-Sltzungcn abhielten, sondern wo auch elne allgemeine Feier am 12. d. M. in der in Store Street belegenen Woraum Hall ftattsand, aus welcher dcr Fürst Krapotki», F. Kitz. I. Blockwell, Trunk, vr. Merlins, Eunninghame. Graham, M. P. John Burns. Sparling. Turner und andere hervorragende Ber- ireter der iocialrevolutionairen Idee sprachen. AlS besondere- Zug mittel war Mr-. Parson», die Wiltwe eines der in Chicago Hin- gerichteten, angemeldet. Trotz deS strömenden RegenS war die »msangreiche Halle bi« aus den letzte» Platz gefüllt. Selbstverständ lich war der weite Raum mit siorninhüllten revolnliouatren Emblemen oller Art aus« Reichlichste geschmückt. De» Vorsitz sührte Morris William, welcher vaS Meeting mit einer längeren Ansprache eröffncie, welche daraus berechnet war. die Herzen dec Zuhörer zu rühren, gleichzeitig aber auch den Geist der Roche zu erwecken. Die Reden bewegten sich soft ausschließlich in den ab gedroschensten Gemeinplätzen und den denkbar weitgehendsten AuS> allen gegen die bestehende Ordnung, iardesondere aber gegen die regierenden Fürste», deren Vernichtung ganz offen aepredigt wurde. Eine wahre Fluch von Schimpfereien wurde aut die Lhieagoer Richter und Geschworenen aissgehämt, wobei mSbesondere mit Ge> uuglduung hervorgehoben wurde, daß der im Mordprocessc ihätig gewesene Richter vom Schicksal mit dem Verlust de- LerstandeS bestras« sei. Die frevelhafte Ermordung der Genossen in Chicago zeige, deutlich, wa- man von der Ordnnng-bande zu erwarten habe, sie ermahne aber auch dringend, daß man, wolle man weitere Per- brechen gegen die Arbeiter verhüten, sich endlich zum Kample rüsten und alle kleinlichen Bedenken und die Furcht »or Blutvergießen ausgebeu müsse. Blut könne nur durch Blut gesahnt werden. Di« Ord- nungsbcstie, die Blut gesäet babe, könne nicht erwarten, Palmen zu ernten. ' DaS Haup,int,resse de- Meeting« eoncentrirte sich aus Fürst Krapolkin, der wie immer bei seinem Erscheinen mit lautem Jubel begrüßt wurde und erst geraume Zeit warten mußie, bi» die «rsorder- liche Ruhr wieder heraestesst war. Trotz seine« gebrochenen Englisch weiß der Fürst seine Zuhörer doch sür sich einzunehmen und seinen Vortrag hochinteressani zu gestalten. Hierbei kommt ihm nicht allein sein au-gebreitete- Wissen, sondern auch der Umstand zu Gute, daß er e-im hohen Grade versteht, sich auch dem geringbegadten Zu- liörer verständlich zu machen, volk-thümlich in den v-rbreitclsten Sprachen zu reden. Neue- enthielt feine Rebe nicht, er beschränk,« sich vielmehr darauf, den Inhalt seiner Vauerngeipeäche zu wieder- holen, um daran anknüpfend die o»abwei«barr Roihwendigkeit einer chleunigen Revalulion »achzuwetsen. welche schon die Rache sür die Chicagver Blutthaten »erlange. Mehr und über»,»g,„der ,l» jeder Andere aber wnßle er von d«r unbedingte, Raihwentagkeit der Ialernationalilät der revolutionären Bewegung zu sprechen. Er i-dloß mit der Mahnung, si« endlich der eigene» Kras, bewußt zu Bestien zu v«nich,en. «in sreneii,ch!r ? §urn, der sich medr durch eine ISwenar.ige -limme. als durch Eer-onkenschürse au-zeichnet, erinnerte an ü"'" ""lcher er auch zu leiden gehabt- däile, da da« Gericht ihn mit einer Unterinchung beehrt habe. Da bei ihm der Engländer elwas zu stark hervor- tritt. Io erzielte er nur mäßigen Bei oll. »an, »üaeilo« in °'" uct.n An,vra«en die man ihnen g.stS d'e beiden dcusschen Redner Trunk und Vr. Merlino. Äeü>, erginge» ? wiederzugebendrn Schiinpsreden gegen den deu.jchrn Kaiser und sprachen ihr tieses Bedauern darüber aus daß der ttar n,ch. da« Opfer de. Lsinbahn-Un,all» Garden, welchen man L ^schreibt. Jh'-r Geschwätzigkeit wurde § En/,. "«' de, .Engländer Züge, a .g'I.q,, denn „ach Ab^n von 1t» Minuten «ntzag man ihnen da« Wort. MrS. Parsan- ausgeprägten Zügen, hervorsleheuden Backenknochen, breite.» Mund« und grauen «uäen kann?- m. urtheiissäliigrn Hörer nicht beionder- iesseln , duw7t'n"i last lediglich auf die Chicagver ^lffaire. die oller- Speise dar,estellt wurde Während d«!«n^nU? jungen und Broschüren st-it. . Inhalt d.n A.E»r.n,.n der Red,., °,»stö,d,g en,sprach " re a a Telegraphendraht der kanadischen Poeme. Kabeln in Verbindung gebracht, infolgedessen die Aerzte ln Victoria, Dancouvcr, im Stande waren, sich mit Sir Andrew Clark in London über den Fall von Lord EnniSmore, der am TyphuSsieder gefährlich erkrankt darniedcr- liegt, zu unterhalten. Fragen über Temperatur, PulSschlag, Respiration u. s. w. wurden gestellt und beantwortet und m jedem Fasse nahm die Operation nur wenige Minuten in Anspruch. Die Consultation per Kabel dauert drei Stunden. Jur parlamentarischen Lage. » Don besonderem Interesse sind in dem Militakr- etat die sinanziellen Wirkungen der beabsichtigten ander- weiten Reorganisation der höheren Stäbe der Zeidarlillerte und deS Großen Generalstabt«. Die Feld artllleri« soll bekanntlich unter Beseitigung ihrer der Fußortillerie und dem Jngenienrcorp« analoge» besonderen Or- gamjatioii, wie die Fußtruppen und die Cavallrrte, den General- commandos unterstelll werden. Dadurch wird der Fortlall der General-Jnspect on der Feldartsllerie und der vier Feldartillerie. Inspektionen nebst ollem Zubehör bedingt, wogegen den General- commando» je ein weiterer Adjutant zuzutheilea ist. Daneben bleib« ur Leitung und Beaufsichtigung ta der artilleristtsch-technischen Aus bildung der Feldartillerie eine besondere Jnspection dcr Feldariiüerir auch weiter erforderlich. Wa« feruer den Großen Geuerelflab an- langt, so sollen die einzelnen Abtheilnngrn desselben, welche bl-her dem Chef de- Seuerakstabc- unmittelbar uutrrstellt sind, ln größere Verbände unter Leituna von Generale» vereinlgt werden. Letztere werben dadurch zugleich Gelegenheit erhalten, sich tu dcr Stellung al- Obcrauartiermeister mit den ihnen tm Kriege zufallenden wich- tigen Ausgaben schon im Frieden vertraut z» machen. Dagegen kommt die Stelle de» Grneralguartlermetster» t» Forlsall. In Folge dessen komme» bet de» Stäben der Feldartillerie an Gehältern in Abgang: für den Generalinsprctor 12ÜOO ^l, sür die 4 Jnlpccteure 36000 -4l, für den Chef de« Generglftabr« 7800 .Ai und sür 12 Adjutanten 41700 Die gletchfall« sortsalleude Dienst- zulage beträgt für den Gcneraltnspecteur 12000 ^l, für die 4 Jn- ipecicure 18000 Einschließlich Zulagen für Burcaupersonal unb für Bureaubcdürsulfse, Rationen, Servis und WohvungSgeldzuschuß werden im Ganzen tn Folge der Reorganisation 1S7 496 znni Absatz gebracht. Dagegen tritt hierin der Bedarf sür die Inspekteure der Feld- artillerie, Gehalt de« Inspekteurs 12 000 ^l, Dieustzulage 6000 ,4l. Gehälter sür 2 Adjutanten 9600 mit den Zulage« sür da« Bureaupersonnl. Rationen, Servis und WohusngSgeldzuschuß tm anzeo 37123 Die Zutheilung je rin»- »1dj»ta,tr, jm^bem eneralcommando erfordert a, Eehültrra 44L4Ü i« Eanzn, 8S440 so daß jene» «t»drra»«gabe» ei, Mehrbedarf «n 122 S63 gegenüberstedt. ltt Wird daher d«ch bte Umsormn«, dec Feldartillerlestäbe eine Lrsparuiß von 74933 erzielt. Die Reorganisation de« Seneralstabe« bedingt uwgrkrhr» eine Mehrausgabe. Durch den Fortfall der Stelle de« General- guarliermrister» erwächst zwar eine Ersparniß au Gehalt und Dienst- zulage von zusammen IS ülO ^1, im Ganzen von 23 922 ^l, da- gegen erfordern die 3 Oberquartiermeisterstellen nebst den zugehörigen Adjutanten an Gehältern und Dienstzulagen 36 180^!, mit Rationen, ServiS und WohnungSgeldzuschuß im Ganzen S9 407 ^l, so daß sich ei» Mehrbedarf von 3S 485 ergiebt. Bon Interesse mag eS endlich sein, daß eine Verstärkung der Fond» Tit. 3 Cap. 21 „Officiere tn besonderen Stellungen" um 60 000 erfordert wird, um die Möglichkeit zu gewinnen, der Armee die Lencralfeldmarschällc Gras Moltke und Gras Blumen- thal zu erholten. * Bon socialdemokrattscher Seite wird, wie man hört, im Reichstag der Antrag auf Aufhebung der Getrridezölle im Hinblick aus die in neuester Zeit eingetretene Steigerung der Brodpreise gestellt werden. Der Antrag wird jedenfalls auch von deutschsreisinniger Seite unterstützt werben. Man wird wie der einer lebhaften Debatte über die Fra ,c der Getreidezölle und ihrer Wirkungen entgegensehen dürsen. An einem praktischen Er- folg des Anträge« wird aber im gegenwärtigen Augenblick nicht z» denken sein. Es ist wohl wieder »ur ans die ogitaiorische Wirkung abgesehen. * Die beiden in den letzte» Tagen in Auklam und Gum- binnen an Stelle de« Herrn v. Maltzahn-Gültz und de» ver- storbenen Herrn Sara stattgehabten Ersatzwahlen zum Reichs tag haben zur Wiederwahl konservativer Abgeordneten geführt. Dort ist Herr von Maltza Hn-Banselow, hier Oberregicrungc- ralh Dodillet gewädit worden. In beiden Wahlkreisen Hallen die Deuichsreisionnigen starke Anstrengungen gemacht, da« Mandat zu erorbern. Mlitairisches. * Das Grus»»-Werk in Buckau bei Magdeburg, welche» bekanntlich in Herstellung von Panzerungen für Festung-- werke schon lange «ine hervorragende Stelle eianimmt. hatte sich in letzter g-it auch Mit Herstellung mehrläusiger Revolver- Kanonen bcichäsiigt und im vorige» Jahre die tausendste Kanone dieser Ait sertiggestellt. Da diese mehrläufige» Kanonen indessen sür ihre» Zweck und im Berhältiiiß zu den aus ihnen verfeuerten Ge schossen zu schwer sind, jo enlichloß sich da« genannte Werk zur Her stellung einläufiger Schnellfeuer-Kanonen und liefert gegen wärtig einichlicßiich der zugehörigen Munition bereits süns Arien dieser Geschütze, welche sich durch ihr Kaliber und ihre Länge unter, scheiden, im Ucbrigen aber in Berichluß ganz gleich und in der innere» Rohrconstruclion »ach analogen Grundsätzen construirt sind. Einzelne derielben sind in verschiedenen Staaten bereit« eingesühri. Do« Kaliber (innerer Durchmesser deS Rohr«) beträgt 3,7, ü,3 und »,? cm. Von dem Kaliber Ü.3 sind drei Geschützt vorhanden, welche sich durch die Länge det Rohrt unterscheide». Zur Bedienung eines Gcichütze- gehör:» zwei Man». Die Geschütze könne» in Panzer- laffetteii (Panzerthürmeii), in Feldlasfelten und in sogenannten Pivo! laffetien, d. h. Lassen«», welche um eine» Zapfen nach alle» Seiten drehbar, also namentlich auch sür Schiffe geeignet sind, veiwendel werde». Die Geschosse bestehen in Granaten, ShrapnellS und Kar- läischeii. Die Pulverladung ist in Messtnghülje fest mit dem Geschoß verbunden und hat Lentralzündung, d. h. die Züudpille liegt im Miitelpuucl de» Boden« der Patrone. Die Schußweiten erstrecken sich sür da- Kaliber 3,7 aus 2400 m. Kaliber b,3, kürzere- Rohr, aus 3300. sür die übrigen aus 4bOO w. Die Beschoßgewichte gehen von 0,45 kr b>- zu 2.72 d?. In der Minute könne» 35—40 Schuß abgegeben w rdru. Di« „France", unler de» deutschfeindlichen Pariser Zeitungen di« tonangebende, schreibt über dat neue deutsche Lzercir- Reglement u. A. solgende- Bemerken-werthe: „Da« E, scheine» de» neuen deutschen Exerc>r-Reglei»ent- ist sür uns von »m io höherer Bedeutung, al- man auch bet un» damit beschästigt ist — die Arbeit wurde vor länger ol- zwei Jahren begonnen — ei» neue« Reglement au-zuorbeüen. Die Preuß-n haben weder so lauge Zeit dazu gebraucht, noch auch so viel Umstände gemocht; allerdings find sie auch nicht mit Einrichtungen, wie unsere Sektionen, techm- lchen LomiltS, Ob«r-Krieg-ro«h re. beglückt. Bet ihnen giebt rs «inen Rann, der befiehl«, die anderen 600000 gehorche»; so gebt e- ganz allein. Aber sie haben auch noch einen andern Bortheil mr sich, nämlich si« find vrakitsch und wissen waS sie wollen. Wir finden «in besondere- Vergnügen daran, sie nn- nl« schwerfällig, unbeholfen and unter ihren Pickelhauben abgestumpft voezustellen; mö stich, daß ste nicht olle unsere Eigenschaften rascher Eingebung und Erfassen« besltzr», tndeß zeugt es sür ihrr, sehr gesunde« Verstand,
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