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Erzgebirgischer Volksfreund : 19.10.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-191910190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19191019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19191019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1919
- Monat1919-10
- Tag1919-10-19
- Monat1919-10
- Jahr1919
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 19.10.1919
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's» Sonntag» den 19. Oktober 1919. Nr. 243. Regierungspartei zu sammeln. Di« Bolschewist«» ,Sm»e» Prtembur-. wird sein« Regierung nicht vor innerer Fers«tzung bewahren können, selbst dann nicht, wenn es Herrn Scheidemann wider Erwarten gelingen sollt«, all« Sozialisten vor der äußeren Liukin bi» Recht» zur geeinigten AmMche Bekanntmachungen befinden sich tm Beiblatt. 72. Iahrg. Noske gegen -le AnavhSnglgen. verlln, 17. Okt. Bei der allgemeinen Bussprach« über den Haushalt de» Reichsamts de» Innern in der Nationalversammlung hatt« di« un- abhängig« Bug. Frau gietz behauptet, Reichsw«hrminist«r Rosk« hab« den Beseh! «»teilt, aus „harmlos« Ausflügler" zu schießen. Reichswehrminist« Roske erwiderte: Frau gietz hat behauptet, daß auf harmlose Ausflügler geschaffen worden wSr«. Diese harmlosen Ausflügler waren Schare» von Demonstranten, di« die Straßen in Un- ruh« versetzten und den behördlichen Anordnungen nicht Folg« leisteten. Darauf sind st« auseinander getrieben worden. Da» wird in Zukunft «eiter geschehe«, solange ich für Ruhe und Ordnung zu sorgen habe. Frau gietz hat ferner behauptet, ich Hötte «In« harmlos« Jugendschrift verboten. Dies« Zeitschrift trug aus dem Titelblatt in großen Lettern di« Aufschrift „Der, Staat als Mörder". Das nennt Frau gietz harmlose Jugenderziehung! Ferner hat Frau gietz behauptet, ich Hötte bei An- gäbe der gahl der Cchutzhöftling« gelogen. Di» Fahlen, die ich hier an gegeben habe, waren durchaus zutresscnd. Ei« hat auch davon gespro chen, daß Hungerstreik» ansgebrochen find und sogar jemand verhungert ist. So weit mir bekannt, sind Todesfölle nicht zu verzeichnen. Aber es gibt anderen Anlaß, sich darüber zu entrüsten, daß Leute ihres Leben» nicht sicher sind. Es ist leider Tatsache, daß in Berliner Krankenhäusern Operationen nicht ausgeführt «erden können, weil di« Parteifreunde der Frau gietz di« Berliner Kraftwerke lahmlegen. Es find vier Elektrizi- tötswikl« stillgelegt worden, die man sich bemüht, wieder in Dang zu bringen. Auch das groß« Kraftwerk bei Bitterfeld ist lahmgelegt worden, -underttausende von Leuten in Berlin werden in allerschwerst» Bedröng. ni» geraten, falls es mir nicht gelingt, da» Werk wieder in Sang zu setzen. Ich habe Anordnung getroffen, daß dl« Nothilfe sofort einareift. Di« erforderlichen militärischen Sicherheitsmaßnahmen zur Durchführung dieser Maßregel werden getroffen, gu diesem Zweck habe ich in diesem Bezirk den Belagerungszustand verhängt. Ferner habe ich verfügt, das wird heut« abend der Bevölkerung bekannt gegeben werden: Wer jetzt durch Wirt, Schrift, Tat de» Dersuch «acht, lebe»»«ichtlg« Betrieb« still» zulege», wird «tt Drfängnis bi» z» «lar» Sahr« bestraf« Jeder Einzelne, der jetzt noch den Versuch macht, auf rin« Lahm legung dtrf« .««triebe hinzuwirkty, wlrdsofort Hinte« SchU »ad Ri« gel gebracht. Da» glaub« ich dem Schutz« d« V«vötarung schuldig zu sein. Abg. Fra« Zietz (Unabh.): Wen» der Berliner Metallarbeiterstreik noch nicht beendet ist, so trägt die Regierung und die Berliner Polizei- behörde di« Schuld daran. Der Minister Rosk« ist stet» derjenige, der alles, was er srüher angebetet hat, jetzt verbrennt. Wenn di« Arb«lt«r- schäft geschlossen zusammenhält, dann wird di« Diktatur des Volkes kommen. Neichswehrminister Rosk«: Mich treffen die AnNagen der Vorred nerin ganz und gar nicht. Gewalttätigkeiten sind von der Regierung abgewehrt worden, und daran wird die Negierung auch unter allen Um- ständen und mit allen Mitteln festhalten. Jeder Versuch von Ihrer Seite aus (zur Linken), der darauf gerichtet ist, einen Umsturz ia Ihre« Sinn« zu bereiten, wird unseren entschlossene» Widerstand finden. Jeder, der von Ihnen daran teilnimmt, muß überzeugt sein, daß er . Kopf und Kragen dabei riskiert. Ich hoffe, daß Herr Geyer-Bater dackn etwas mehr Mut beweist als Hcrr Geyer-Sohn» und auch als Herr Henke, der sich hier jetzt so sehr entrüstet hat, der in der Gefahr immer noch das Loch gefunden hat, durch das er seine Haut in Sicherheit bringen konnte. Im übrigen beabsichtigt di« Regierung durchaus nicht, das Koalition», recht anzutasten. Wenn in Neukölln gestern mehr als 24 Stunden lang di« Gasanstalt stillg«legt wurde, so litten darunter auch Fehntausende von Arbeitersamilien, di« gestern abend tm Dunkeln und im Kalten sitzen mußten. Ich weiß, daß Hunderttausend« in Berlin, Spandau und an deren Orten schreie» »ach der Befreiung von dem geradezu niederträch, tlge» Terrorismus, dem sie ausgesetzt find. Ich wiederhole, was ich hier schon einmal gesagt habe» das Maß von Nichtswürdigkeit und Scham- losigkeit und Terrorismus, das von den Anhängern der Frau gietz seit den Dezembertagen hier in Berlin und anderen Orten, hauptsächlich in den Staatsbetrieben, aber auch in anderen Betrieben gegen Andersden- kende verübt worden ist, das übertrifft tausendfach alle» das a» Nieder tracht, was jemal» unter dem alte» R«gim« von mir und meinen Freu», de» ia diesem Haus« bekämpft worbe» ist. Bon diesem Druck befreit zu werden, darnach lechzen viele Tausende von Arbeitern. Wir werden uns durch kein Gcschlmpf und keinen Spektakel davon abhalten lassen, das zu tun, was notwendig ist, um di« Bevölkerung vor diesem Terrorismus zu schützen. Sine nochmalig« Lahmlegung des Berliner Verkehrs «»scheint mir unerträglich. Di« B«triebe müssen in Sang gehalten und gesichert werden. Der von mir in» Leben gerufene und unter meiner Kontrolle arbeitend« Apparat der Nothilfe hat erfreulicherweise solchen Umfang angenommen, daß die BcrlinerBevölkerung nicht befürchten mutz, schwere wirtschaftliche und gesundheitliche Schäden zu erleiden. Ich bin nicht 20, sondern 8V Jahre Sozialdemokrat gewesen und bin es noch jetzt. Abg. Dr. Seyer (Unabh. So,.): Herr Roske macht all« Anstrengun gen, datz es uns an Kopf und Kragen geht. Mit der Reichswehr will er di« klassenbewußte Arbeiterschaft Niederkämpfen. Er ist der Thes einer Strelkbrecher-Vrganisation. Wenn der Bürgerkrieg kommt, so ist er ent- standen durch die schamlos« Provokation des Herrn Noske. Reichswehrminister Rosk«: Die Männer der Nothilf« stehen hoch er haben über dem Verdacht Streikbrecher zu sein. Sie stehen im Dienst« der Allgemeinheit und schützen das Leben von Hunderttausend««. Da» werd« von der Mehrheit der Berliner Bevölkerung durchaus anerkannt. Herr Geyer jun. hat «in« neue Revolution angekündigt. E» wär« «in« verbrecherische Leichtfertigkeit der Negierung, wenn sie dagegen keine Maßnahmen treffen würde. Dieser Herr Geyer war ter Mann, der einige Monate lang Leipzig unter Schrecke» gehalt«» hat. Da» ist d«r Mann der Hund«rttausend-Mark-Lrpr«ssung bei dem Leipziger Ober- bürgermeister. Al» die Verhältnisse In Leipzig unhaltbar geworden waren, als Ich den General MSrck« Befehl gab, Leipzig zu besetzen, da waren aber kein« G«y«r m«hr in L«Ipzig. Abg. Krüger-Potsdam (So,.): Der Reichswehrminister hat sich in den M^nilarbeiterstreik nicht eingemischt. Man suche dir Arbeiter durch Schwindelnachrichten in den Streik zu Hetzen. Die große Mass« der Ber liner Arbeiter ist mit den Maßnahmen des Reichswehrminister» «inver- standen. Dir technisch« Nothilf« leistet keine Etreikbrech«rarb«It. Abg. -artmauu (Dem.): Di» Mehrheit der Arbeiter lehnt sich gegen den Terror auf. Die vernünftigen Arbeiter muß man schützen. Damit schließt di» allgemein« Bussprache , Kopenhagen, 17. Okt. Rach Telegrammen au» Helsingfors haben dl« Bolschewisten beschlossen, Petersburg zu räume», da das rote Heer voll kommen unzuverlässig ist und sich weigert, gegen die heranrückendeArmo« zu kämpfen. Di« Regierungsgebäude in Petersburg sind bereit» ge schloffen und ihr« Beamten in di« Provinz übergeführt worden. Buch die meisten Arbeiter find von Petersburg in die Proolnzstädt« gebrach» worden. Der Stab der Nordwestarm«« meldet, daß in den Straßen von Pe tersburg Kämpf« toben. , Dl« Engländer nehmen Kronstadt. -elflngfor», 17. Okt. Nach einer offiziellen Meldung Ist Kraßnckj« Gorka und Kraßnoj« Eselo genommen. Von englischer Seite wird ge meldet: Kronstadt hat kapituliert. Li« englische Flotte befindet sich ich Hafen von Kronstadt. Die Verzögerung dr» Frieden». Amsterdam, 17. Okt. „Associated Preß" meldet au» Parts, »aß d«r Austausch der Ratifikationen auf unbestimmt« g«it verzögrrt wird, da di« dr«i Mächte, di« den Vertrag ratifiziert haben, nicht in der Latz« find, die nötigen Vorbereitungen zu treffen, um di« Bestimmungen de» Vertrages innerhalb kürzester gelt nach der tatsächlichen Ratifikation durchzusühr-n, DI« d«utschr» Votum««»« zu» Kriegsausbruch. BerNu, 1S. Olt. Wie W. T. B, meldet, steht die B«rösf«»tllchung der d«»ische» amtliche» Dokument« ,umKri«g»au»bn»ch n«nm«hr unmittelbar b^or. Di« vom Auswärtigen Amt mit der nochmaligen Sichtung und Ergänzung der^Akten beauftragten Herausgeber »ras Mag Montgela» und Professor Walter Schücking haben di« Durchsicht d« von Kart Kaut»ky in der ersten Feit nach Ausbruch der Revolution zusammenge- stillten Dokument« nahezu beendigt und di« DPickleenna »er ersten Teil« de» mehrbändigen Werke» hat soeben begann««. Di« Vstsm-Vlockob«. BerN», 17. Okt. Di« Ostserblockad« hat am IS. Oktober aüg«m«i» «ingrsrtzt. B« Mittwoch find in der Rühe d«r deutschen Territorial- gewässer Schiff« d«r Alliierten erschien,», di» Vmftbr m» und »ach d«» d«utsch«n Häsin kontrollier«». WUMMWM Die polilifche Lage. Man schreibt dem „E. B.": Der „Daily Telegraph" läßt sich in einem Etlmunmgsbericht au» Berlin melden: „Ist es die Ruhe vor dem Sturm, das ist di« Frage, di« Politiker und GeschSstsIeute in allen Teilen Deutschland» sich täglich stellen. Während der Parlamentsserien hat fast vollkommen« Ruh« im ganzen Lande geherrscht. Die paar Lebensmittelkrawall« und Streik- Unruhen sind kaum über das hinausgegangen, was auch in Zeiten poli tischer und Industrieller Hochkonjunktur unter der Wilhelminischen Ne- gierung vorkam. Di« Negierungsmaschin« arbeitet bester. Bandenraub und Einbrüche vermindern sich. Aber es wäre ein Irrtum, wollte man d'esem Zeichen von wiederkehrender Gesundheit zu viel Wert beimessen. Bisher beschäftigte sich di» Oeffentllchkeit mit Versailles und nicht mit Inneren Fragen. Jetzt aber treten di« inneren Schwierigkeiten wieder in den Vordergrund, und es wäre zu optimistisch anzunehmen, daß die Re- zierung Bauer gegen di» Kräft» d«r inntren Fersetzung gewappnet ist." Man muß sagen, daß dieser Bericht di« gegenwärtige Lag« in Deutschland im allgemeinen zutreffend umreißt. Di« „Beschäftigung mit Versailles" hat allerdings nachgelassen, wie sich überhaupt allenthalben rin« imm«r mehr zunehmend« Int«resselosigkeit allen äußeren Fragen zegenüber geltend macht. Die Leut», di« zu Beginn des Krieges glaub ten, das deutsche Volk für »ine „Weltpolitik" gewinnen zu können, sind zründlich enttäuscht worden. Das durch die vom Krieg erzwungene un mittelbar« Berührung hcrvorgerufen« Interest« an den Dingen der gro- tzen Welt hat sehr schnell wieder der alten deutschen Gleichgültigkeit Platz gemacht. Und doch ist nach wie vor unser Schicksal auf das engst« mit dem des Auslandes verknüpft. Von welcher Bedeutung für mm «in« Klärung in Rußland, der Sturz der Sowjetregierung wäre, mag sit nun endlich vom Ansturm der inneren Degner überrannt werden oder den Angriffen Koltschaks, Denikin» und der anderen gegenrevolutionären Truppen auf die Dauer nicht mehr den nötigcnWiderstand entgegensetzen können und durch di« rrneut« und verschörst« Blockad« der Lntent« um ihren letzten Halt gebracht werden, braucht man wohl nach so oft schon Gesagtem nicht mehr weiter auszuführen. Di« Entent« verlangt ja direkt von uns, daß wir uns an dieser Blockad« beteiligen, sehr zum Mißvergnügen der „Times", di» darin «in« „R«habilitation" Deutsch- landser^llckt und fürchtet, Deutschland möge für sein« T«ilnahm« poli. tisch« und wirtschaftliche Vorteile einhandeln wollen. Das alte Wasch weib an der Themse möge sich beruhigen — di« deutsch« Antwort kann und darf nicht anders lauten, als daß wir es prinzipiell ablehnen müs- sen, dem ruchlosen Verbrechen einer Hungerblockade, di«, gegen wen sie sich auch immer richtet, doch in Wirklichkeit nur Unschuldige tresfen würde» unsere Unterstützung zu leihen. Man muß es bedauern, daß di« deutsch« Negierung nicht sofort diesen prinzipiellen Standpunkt unmiß verständlich betont hat und erst noch, wahrscheinlich um Zeit und auch wohl Resonanz für ihr« Ablehnung zu gewinnen» Verhandlungen mit neutralen Mächten eingeleitet hat. In solchen Fragen feilscht man nicht, der ehrenfeste Mann wird bei ihnen selbst in der Politik nur «Ine Rede Ia, Jal oder Nein, Nein! kennen. Der Bolschewismus ist unser ge- sährlichster Feind, ebenso wie der der Entente. Wollen die Weltmächte unsere Hilfe zum Kampf gegen ihn, fo sind wir mit Freuden bereit, sie zu leisten. Unsere deutschen Truppen im Baltikum haben trotz ihrer ge- ringen Zahl Großes in der Bekämpfung der roten Weltgefahr vollbracht — ihrer Kraft sollte sich die Entente zur Erreichung des gemeinsamen Fiele» versichern. Statt dessen aber gibt sie der ihr ewig eigenen Furcht- spychose Raum, Deutschlands Einfluß mög« dadurch allzu sehr im Osten wieder zur Geltung kommen, und sucht den Rückmarsch der Truppen zu erzwingen. Ob es ihr trotz der Drohnot« und der allzu willigen Bereit- schäft der deutschen Regierung gelingt, steht noch sehr dahin. Zwei Drittel der deutschen Truppen sind zur westruffischen Armee übergetretcn und haben in deren Verband einen Siegeslauf gegen dis bolschewistisch verseuchten Letten begonnen, der besonders den Engländern, die dl« rus sischen Nandstaaten bereits als lhr« unumschränkte Einflußsphäre be- trachteten, große Sorg« macht und sie zu immer neuen Gewaltmitteln gegen das unschuldige Volk, das gar kein« Befehlsgewalt mehr über die Uebergctretenen besitzt, veranlaßt. „Kleine Blockade", die Abschnürung der Ostsee, die sich zwar auch gegen das Sowjetrußland richtet, in der Tat aber doch den armen deutschen Hungerleider trifft, und Hinausschi«, bung der endgültigen Frledenserklärung, die nach der NatiflkatlSn durch drei Großmächte nunmehr vertragsgemäß vorgcnommen werden müßte, sind die neuesten Zwangsmaßnahmen, die die Entente anwendet. Die deutsche Oeffentllchkeit muß sich also, sie mag es wollen oder nicht, nach wie vor mit „Versailles" beschäftigen, denn was dort beschlos. sen wird, bestimmt immer noch unser« inner« Lag«. D«r Berichterstatter des „Daily Telegraph" hat ja Recht, wenn «r von «Iner „fast vollkom- menen Ruhe im Lande" spricht. Tatsächlich hat «in« Beruhigung Platz gegriffen, und auch der große Metallarbeitcrstrelk in Berlin kann, wenn er sich nicht doch noch zum Generalstreik armwächst» wofür doch wieder drohend« Anzeichen vorhanden sind, die Ruh« kaum allzu sehr stören. Man hat den Eindruck, als habe di« Negierung «ingesehen, daß sie alle diese immer wiederkehrenden Unruhen wohl am falschen Ende angefaßt hat. Ein durchgreifender Abbau der teueren Lebensmittelpreise würde, wenn auch kein Allheilmittel darstellen, so doch dem Wühlen unverant- wortllcher Hetzer auf die beste Weise entgegenarbeitsn. Die groß« Aus. spräche über die Zwangswirtschaft in der Nationalversammlung gab ihr dazu manche» wertvolle Material an die Hand. Dl« erst« und «rfolg. reichst« Maßnahme aber ist die Bekämpfung des Echlebsrtums, des Wu- cher» und »er Korruption, di« sie mit erfreulicher Energie, wenn auch noch lange nicht in genügendem Maße, ausgenommen hat. Man sollt« wirklich wünschen, daß di« In den Novembertagen proklamierte Todes- strafe für dies« landesverräterlschen Aussauger Anwendung finden würde, zum mindesten aber, daß man ihnen gegenüber nicht mit Zucht- hausstrafen sparte. Statt dessen aber genießen sie recht häufig die Vor teile der allzu voreilig verkündeten Amnestie und w«rden unbestraft wie- der auf dir leidend« M«nschh«it losgelassen. Man sollt« durchgreifend«« Vorgehen und die gerühmte «ngere Einigung Deutschlands zum Wohl« d»s ganzen deutschen Volkes auch auf di« Wirtschaft ausdchnen. Bayern übt zum Beispiel heut« noch geradezu «Ine Blockade gegen Norddeutsch- land aus und läßt nichts, aber auch gar nichts außer Schieberwaren nach Preußen durch. So kommt es, dasi In Berlin ein EI kaum für l,80 Mk. zu haben ist, während man es in Bayern, sogar „hintenherum", tatsäch- lich noch an einzeln»» Stellen für 18 Pfg. erhalten kann. Unsere Lebens- «IItelvcr' 'qung, di« gleichmäßige Versorgung dr» ganz«» D«utschlands, muß gründlich reformiert werden, sonst ist dl» heut» «rrelcht« relativ« AH« wirklich nur di« Ruhe vor dem' Sturm» und Reichskanzler Bau« Taaeklaki * Amtsblatt der Amkshmipkmannschaflen Schwarzen. -LNttlSVMII berg und Zwickau, sowie der Staals- und Städtischen Behörden in Aue, Grünhatn, Larlenstein, Johanngeorgenstadt, Löhnih, Neustädlel, Schneeberg, Schwarzenberg bzw. Wildensels. Verlag von C. M. Gärtner, Aue, Srzgeb. gemspnch - Anlchlülir: Aue Sl, Lvhniß (Ami Ay«) 440. Schneeberg !0. Schwarzenberg 1L . Drahtanschrift: Lolksfreunb Aurerzgebirg«. D«? .ckr»g«»i«Hilch< w»IMfr«uud- «rlckit»! »s»» »II «mnohw, dir Tag, «t Son». ,vd stew-geu. P»,«,»»r«i,i »on-M» Mark I.» dar» »i« NU in» 5-«! »and di« Post d«z»g«, »NrNyadrüch »-MErv.-on-liichw-MS.tO. An,«,«»»ml», Mi «mlMIaMnzIM »*«--» »«« «tz. « P,-..Ew-N,r0 PI,.. N» am« «dm TUI m« d-lln 2«u» s.00 Md., Un NMI-mNül »i« 2«u« I ^0 W».! P»Mch«a-n»»m> vckpzi, Ar. IS SSE Die Vorgänge im LaMKnm. »« Da»k a» G«»«ral m b. Goltz. Berlin 17. Oft. Anläßlich der Abberufung de» Freiherr, am» ,kW Goltz ist ihm von d«m Oberbefehlshaber des Reichswehrgruppenkowma» do, S» Generalleutnant von Estorfs, «I» Schreiben zugegangen, l» dem dem Schmerz« und dem Bedauern Ausdruck geg«be» wird» »aß Freiheit! von der Goltz von «inem Poste« scheidet, auf dem er so Gute» für Deutschland geleistet hat. Daß di« bolschewistische Gefahr vom Vst»» Deutschland» abgcwend«t worden ist, ist da» große Verdienst d«» Herrn von der Goltz. „Fast noch mehr wie al, Heerführer," so heißt „ in dem Schreiben, „galtrn Ele weiten Kreisen unseres Volke» al» ei»! wahrhafter Schirmer deutscher Art auf gefährdetem Außenposten. «» ist Ihnen nicht vergönnt, weiter auf Ihrem Posten im Baltikum an der Verwirklichung der Aufgaben zu arbeiten, mit den«« Sie der Zukunft unseres Vaterlandes dienen wollten. Mit Ihnen müsse« «kr von ma»- cher Hoffnung deutscher Zukunft tm Osten Abschied nehmen " Königsberg, 17. Okt. Graf ». d. Goltz richtet«, wie aus Mito» ge meldet wird, «inen Aufruf an di« Soldat«» d«» «hemaligen «. Pes«»«» korps in der ruffischen Westarme«, worin « ihn«« für ihre Heldentat»« vor Riga dankt» di» «r mit Stolz ««rfolgt hab«, und worin er mitteilt» daß» wenn er auch von der Reichsregierung seiner Stellung al» kommen», dirrend« General des S. Reservekorp» entsetzt fei, er mit all«« Kräft«* bemüht sein «erde» für seine alten Soldaten zu sorgen. I« einem Schreiben an «waloff beglückwünscht« «r di«s«n zu den Erfolge« d« rus sischen Weparme» vor Riga ia de« letzte» schweren Kampftag««. , Großfürst Kyrill mit G»ltz »erbüudrtk * Vasek, 17. Okt. Di» „Ehicago Tribune" meldet» Großfürst KyiNh der Neffe de» ermordeten garen» finanziere di« Operationen des Gentz, ral» v. d. Goltz. Wenn »» diesem gelingen sollte- Petersburg zu „hmtzW- s« soll« Kyrill zum garen von Rußland ansgerusen «erde». . Ser Abtransport aus d«m Baltikum. " ' verlln» 17. Okt. Die „Deutsche Allg. Ztg." schreibt: Wie scho» wiederholt betont» kann sich der Abtransport der deutschen Truppen nicht so schnell vollzieh»«. General von der Goltz hat am 12. d. M. da» Kom mando an General von Eberhardt abgetreten. Die Letten ziehe» ihm Truppen südwestlich von Schaulen zusammen, was für di« deutsche» Truppen den Durchmarsch b«s»nd«r» erschwert. Vie Verhandlungen, sdttz General von Eberhardt mit der lettische» Regierung eiageleitrt hat, fftG zu einem Abschluß noch nicht gekommen. Es ist nicht au»g»schloffe«, baß die Lött-e -in-» AmwM ans Trnppe» «mr. den.'Vu« diesem Gtimbe lftGitNetat^vo» Ebrrhartt grzwung«»» Echaulm militärisch zu besetzen. Andererseits hat er au das Auswärttg« AMt das Ersuchen gerichtet, bi« Verhandlung«» «ft bet lettisch«« N«gi«u«m zu unterstützen. ' : Rotterdam, 17. Oft. Vie „Times" meldet aus Nigar Dl« k«ftiWe Regierung in Riga ist an Bord der alliierte» Schifft gegangen. Der Angriff auf Riga hat an allen Seiten eingesetzt. Die vrreinigten Deut schen und Russen werden auf vier Divisionen geschätzt. Sie verfüg« Über reich« Artillerie aus deutschen und russischen Beständen, Di« g« rückhaltung der alliierten Kriegsschiff« erklärt sich au» d«m Bestreb«, di« Stadt Riga tunlichst zu schonen. EngNsch-lettisch« Angriff« gegen di« »ufflfch« West arme«. Helsingfors, 17. Okt. Rach Meldungen von der russischen Westarm« setzten am 18. stark« lettisch« Angriffe gegen di« Front zwischen Merze», dorff und Thvrensberg «in. Bei erheblichem Artillerieeinsatz gelang es dem Gegner, vorübergehend« Erfolge zu erringen. Besonder« heftitz waren di« Kämpfe an den Dünabrücken in Riga. Unterstützt durch «inen auf der EisenbahnVrücke «orgegangenen estnischen Panzerzug setzt« starke lettisch« Kräfte über und griffen in fanatischemKampf« di« Eiserüe Division an, di« den Gegner zurückwarf. An dem Quai bei den Düna, brücken liegen über 200 Tot«. Der übrig« Teil wurde In di« Düna ge jagt» wvb«i viele ertranken. Am späten Nachmittag «öffneten fünf Kriegsschiffe das Feuer auf Dünamünde, wobei sie die lettisch« Flagg« hißten. Am Abend landeten lettisch« Truppen bei Dünamünde »Nb Bolderaa und schlugen das dort stehend« russische Regiment zurück. Di« Eisern« Division setzte mit Erfolg Truppenteil« gegen lettisch« Kolonnen, di« aus Vold«raa herausmarschirrten, an. Auf Thor« asb« rg li«gt Stö. rungsfeuer.
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