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Dresdner Nachrichten : 10.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188605104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-10
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.05.1886
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I>obortdrLll,be8teIlAl!itzv«liIl>tzxer,Gij8liilliirt,>iKl.!IMpMtzIitzI>itz8«leli,W6tz«i'Mdor. Nk.IW. 31. lahrsa«,. ^„sll»-e: 42,000 Srpl. WItIrrmmsav.Nivin, iür »en IN. Mal: Nordwesiwind >>,n miiil.LiLrie »kl durch- schniitllch mlltl. Hrwölkxn», mit zr»> o.Nrllenweiikn-IIedrrschlitae». Temperatur wenig «erLudert. — kharaltcr »er Witterung im Laufe »co TageS wechselnd Dresden. 188«. Moiltafl, 10. Mai. «sUtste Ttlegramme der „Dresdner «schlichten". ffarIsrnke. Noch dem voiaestrigen Bulletin konnte der Erb- «reklierzog seit Donnerston täglich mehrere Stunden auf einem iiückicl'ttl außerhalb des Krankenzimmers znhringen. Nimbnra in Böhmen. Die Mehrzahl der bei der Mrlina- Acaulinma bcichäitiate» Arbeiter forderte Lohnerhöhung und be- schlaß die Arbeitseinstellung. Als trotzdem Einige die Arbeit auf- nalniie», wurden sic von den Streikenden übersollen. Bevor aus Aimlmrg die hcrbeigenliene Gendanncrie erschien, bedeckten ein Todtcr. »uns schwer und fünf leicht Berwundete den Boden. Der Anblick der Verwundete» war grauenhaft. Die Gesichter waren mrchtbar verstümmelt. Einigen sehlten die Ohren. Paris. Die mit der Reorganisation der griechischen Armee l'ee.iiiiragtcn sranzösischcn Oisiziere erhielten von der ttanzosischen Nr,zic»mg den Beicht, bis zur Beendigung der griechisch-türkischen Ltrcisirage ihren Dienst enizustellcn. — Tos Gerücht von einem Unwohlsein des Präsidenten Grcvh ist unbegründet, Grev» hat heiilr einem Ministcrrath präsidirk. Nom,8Mai. Von gesternMittag bisheuteMittagsind in Venedig an der Cholera 10 Pernme» erkrankt, 4 gestorben: in Oituni 10 erkrankt, 4 qcstorben; in Latiano 5 erkrankt; in Tvrre Santa Su sann« I gestorben. Rtwn.rl, s Mai. Mebl 3.2;. Netlicr Winterwelnn scsi,, vir Mai so'/«, kcr «uni 0iV>. vcr S„li oi'/,. Mai» «New» 47'/.. ilraGi 27». Dkr h»nidur,cr Pusidampser „Snrvia", Kapitiiu Ludwig, ist »I» Hamburg lommcnd am 8. ». wuiilbelialien in »Icwgi-ork rtngctroffkn. Dresden, den 10. Mai. — Ihre ffönigl. Majestäten wohnten gestern Vormittag dein Gottesdienste, als mich der Messe in der Kath. /dörfliche bei. In iemeLicniächer znrückgekehrt, ertherlte Se. Maj. der König dein öNairn ^oliiis-WildeniclS Audienz und »alnn hieraus im Audienz- iaal 10 Voisiellungen solcher Personen entgegen, welche aus Anlab drr lchlc» Kgl. Gebuitstagsscier mit Orden reip. Titeln ansgezeich- nck worden ivarcn. Nach 2 Uhr begaben sich die hohen Herrichaf- lai nach Strehlen zurück. - Ihre Majestät die Königin besuchte am Sonnabend Aackmiitlag das Möbel-Magazin von Gebr. Bernhardt in der Jer- dn>a»ds»ai;e, um vcrichiedene Garnituren von Möbeln in Augen- ichcinzu nehmen, welche möglicherweise für Sibhllenort bestimmt sind. — Die Verivaltung der vommls herzoglich braunichweigischen ,;i'lstcii in Schlesien, die zu Sibhllenort. Gnttentag und anderen Teinaine» gehören und jekt das Privateigenthuin Sr. Maj. des .'löiiigs Albert geivordcn sind, wird nach den in den kgl. sächsischen Staalsioislen ul'lichen System eingerichtet werden. Es sind hier- iinr bezüglich der Horstwirlhschast m Ostltientag allein vier sächirsche ^bcisöistcr-Kandidaten betraut. — Von Seiten der ffchl. Negierung ergeht an die Landwirthe unter Hinweis aus die grosie Zahl der Gewitter, von denen bereits weile Distrikte berührt worden sind, die Mahnung, die Feldfrüchtc baldigst gegen H agelschadcn zu versichern. Die Gemeindevor- hände sollen ihrer,cils die Ortsbewohner von dieser Mahnung in Kenntlich iehen. - Durch die peinlichen Verlegenheiten, in denen sich die bay- niche ffabinctskassc befindet, werden auch eine Anzahl sächsischer ,z innen in Millcidenichast gezogen. Wie die „Frkf. Zg " hört, lollen zunächst Ehemniher Industrielle, dann aber auch Dresdner und Leipziger Firmen bethciligt sei», welche für die Ausstattung der SWsscr des Königs Lieferungen gemacht haben. In einer sehr mchlichen Lage dürste sich der Direktor der weltbekannten Meißener Poricllansabrik befinden, von dem man wissen will, daß er stic kost bare Vasen, Tafelgeschirr :c. der KabinctSkasse bona liäo etwa Mk. lcedilnt habe» soll. Da dieses statutcnwidrig ist. winde er mit semem Vermögen haftbar sein, wenn die Kabinets- lan'e nicht zahlt. Diese Nachricht zu vertreten, muß man der Frks. big. überlassen. — L>>r erhallen folgende Zuschrift: Ihre höchst bcachtens- n'crtdcn. gewiß auch in maßgehenden Kreisen nicht unbeachtet ge- blieb.nen Artikel „z u r SN n v d c", unsere kirchengemcindlichc Vcr- iwwng belicssend, tresscn mancherlei Wünsche der Gemeinden ans den Pnnkl. Auch wir glauben, daß die besondere Wahl der Ver irrter unserer Geistlichkeil und die besondere Wahl im Rahmen des Kmlicnvorstaiides ein Vmthcil wäre. Im Volke »ntercssirt die Tbciluna in kleinere Parochicn allerdings, aber auch das zu revi- dircndc Perikovenbuch. Wir keiinen Gemeinden, wo nach der Pre dig! üabemi mancher Gutsherr den versammelten Hausgenossen noch cmmal Text und Thema mit Thcilen vornennt und das früh ge- 'ilngenc Hanvtlicd wieder gesungen wird: hier ist Theilnahme und MNarbcit der Laien lwenn auch oft der ante Wille über die wahre Nisiung reich») io wie sic Luther mit Recht betonte, wie sie leben digen Cyaraktcren frommt. Daß aiiderciscsts die Gemeinden Schulen libcr Schulen gebaut haben, beweist eben, daß die Gemeinde für die lnüch»ngsirage im Ganzen weit mehr erwärmt ist, als für das kirchliche Gcmciiidelcbeii. Nach den Ursachen hierzu forscht man adcr »eiten. Gewiß scheint, daß durch Heranziehung des gebildeten Vlirgcrstaiidcs der Sache des kirchlichen Gcmcindelebcns nnr-genützt iverdcn könnte. - Den gestrigen Todestag unseres größten nationalen Dichters ,mchnch Schiller hat das Körner-Museum sehr Pietät voll begangen, indem dasselbe in seiner äußeren Front durch reiche» Blumenschmuck geziert war. Wir machen bei dieser Ge legenheit zugleich daran» aufmerksam, daß vom heutigen Tage ab der Umbau der Räumlichkeiten des Museums beendet ist und daß inimncln auch die Parterre-Lokalitäten, wo die reichen Schätze ans den Zeilen der Befreiungskriege untergebracht sind, dem Besuch des Publikums wieder offen stehen. — Bei dem Einfahren deS am 8. d. Abends 10 Uhr N Min. von Leipzig hier cinkonnncnden Versonenzugrs in die Halle des Leipzjgcr BahnhokeS ist derselbe infolge falscher Stellung der EmgangSweiche. aus ei» anderes Gleis und dabei aus einen mir demselben flehende» leeren Zug gefahren. Dabei ist an dem letzte rcn em Wagen 2. Kl. total zertrümmert. 2 weniger und die Loko nwlivc deS einsahrenden ZugeS bedeutend beschädigt worden. Vcr lchnngcn von Personen sind dabei nickt vorgekvmmen. - Ein kleines Schadenfeuer entstand gestern Vormittag in der Albaniis'schen Bnchdruckerei am See, welches alSbald durch dic hccbcigeruscne Feuerwehr gelöscht wurde. - Picide h abcn manchmal recht bissige Mucke» und sind be znglich ihrer Launen oft unberechenbar. Ein sonst ganz bannloses Picrd des Possendorser Botenstihrmanns Starke, welches jederzeit rin Tii'mpctekjchlöbckrn cingestallt wird, biß ganz plötzlich und ohne jede Vcmiilassung am Sonnabend dem ihm die Tränke verabreichen dn, Kutscher die Nase ab und zwar derart, daß das abgebissene Stink vollständig verschwunden ist und wahrscheinlich vom Pferde vcnchluckt winde. Tie erste wundäntliche Hilfe suchte der ko ar, gmbädiate Kutscher in dem naben Bawiemeschäst von Pilz uni winde alsdann v« Droschke dem Krankenhause,»geführt. — Gestern Morgen 9 Uhr hatten sich im großen Saale des Restaurants im Zoologischen Garten der gcsaminte Ver waltungsrath deS letzteren, sowie die Ansschußmitglieoer mit sämmt- lichen Beamten und Wärtcrpersonal veisammelt, uni der Freude über das glückliche Jubiläum des Gartens einen festlichen Allsdruck zu geben. In Vertretung der Stadt war Herr Bürgermeister Bö- nisch erschienen, der Thierschutzvercin war durch seinen Vorsitzenden. Herrn Gmcincr-Benndors und eine Anzahl Abgeordneter vertreten. Mit einer längeren, freudigen Empfindung vollen Ansprache er öffnet«: der Vorsitzende des Zoologischen Garlen-Vcreins, Herr Ren tier Bach, die Feier. Er warf einen Rückblick aus die Ereignisse, die der Garte» »eit seiner Gründung zu verzeichnen hatte, dabei hervorhebend, daß ihm über den Berg d>e thalkräitige Unterstützung der Stadtvertrctung. das stets iceiindliche Entgegenkommen der kö niglichen Behörden, wie in erster Reihe das Wohlwollen der Presse geholten babe. Er gedachte damach mit herzlichen Worten der treuen Verdienste des verewigten Direktor All»» Schoepf, der 20 Jahre lang als Direktor wirkte und beglückwünschte den Garten, daß er i» dem Sohne Schoeps'S, in dem jetzigen Direktor, einen Man» ge>u»dc» habe, der mit schönstem Erfolge das sorlklihre, waS lein Vater begonnen. Einen Hauptantheil an den erfreulichen Er folge» habe aber auch das Personal des Gartens und unler ihm ganz besonders haben ihn diejenigen Wärter, welche heute mit dem Jubiläum des Gartens auch das ihrer 25jäl>rigcn Thätigkeit in demselben seicr»; zur Freude des Vereins sei dies auch an maßge bender Stelle cmerkgnnt. Hicrnus trnt Herr Bürgermeister Böniich vor »nd wandte sich in demselben Sinne der Anerkennung der Ar beit an das Würterpersonal, welches, mit neue» Dieiistioppen beklei det. vollzählig erschienen war. Der Garten habe sich (so führte der .Herr Bürgerinelster aus) für die Stadt Dresden nach dreifacher Richtung hm bewährt. Er habe in zoologischer und ethnographi scher Hinsicht belehrend sowie als schöner ÄuienlhaltSorl anziehend »nd erfreulich gewirkt. Ten drei hervorragende» langjährigen Mit helfern, den Wärtern Jakobi. Pazzig und Hauswald überreiche er als Anerkennung in, Namen der «stadt je rin Belobigungsdekret! Mit berechtigtem Stolz und mit stummer Verbeugung dankend, nahmen die drei braven Männer diese Auszeichnung in Emviang. Auch der Vorsitzende des Thierschntzvereins, Herr Gmeinrr-Benn- dors, wandte sich nun an die Wärter. Auch im Sinne seines Ver eines habe sich das Personal ausgezeichnet. Durch gute, getreue Pflege der Ttnere habe es sich ben Dank der Tdimckützler erwor ben, nnd er lei deshalb beauftragt, auch ein sichtliches Zeichen dieses DankcS zu spenden. Hieraus überreichte er den beiden ältesten Wärtern Jakobi und P«mia je ein Diplom »nd 15 Mark und den im Alter folgenden drei Wärtern Rasche. Bnchheim und Hanswald ebenfalls Diplome und je 10 Mark. Nun folgte eine Auszeichnung seitens des VerwalrungsratheS. die der Vorsitzende. Herr Bach, unter freundlichen Worten der Anerkennung speziell den JubiläumS- wärtcrn spendete. Es erhielten als Gratifikation IM Mk. der Wärter Patzig und je 25 Mk. die Wärter Bnchheim. Rasche und Hanswald: der älteste Wärter, Jakobi, hatte bereits im vorigen Jahre 100 Mk. Gratifikation erholte», als er sein 25jähriges Dienst- jubilüum begehen konnte. Herr Finanzrath Schickerl sprach hiernach noch im Namen des Ausschusses unter Anerkennung der allieitigcn Verdienste der Arbeiter und Beamten oer Verwaltung dafür Dank aus, daß sic den heutigen Tag in io würdiger und anregender Weise begangen. Damit endete die Jubiläumsfeier, die aber am Abend eine ersreuliche Fortsetzung in demselben Saale sand, in dem die Ver waltung des Gartens dem gesammte» Personal desselben mit den Franc» ei» Abendessen gab. Ein Wunder wäre cs, wcnn aus An laß dieses Jubiläums nicht auch heute und in den nächsten Tagen die Büchsen, welche für die Wärter hie und da ,m Garten ausge stellt sind, durch Spenden aus der Mitte des Publikums eine» leb haften Zufluß haben sollte»! Die beide» Eingänge zum Garten waren testlich dckorirt, mit Guirlandcn, Fahnen und Schilden mit dem Datum 9. Mar 1861 und 1886. — Am Sonnabend Nachmittag ist ein kleiner .Knabe von dem Grunaer Omnibus beim cbemaligcn Pirnaijchen Tliore am lieber- gange der Albrechtsstraße überfahren worden. Der Knabe ist in oen Wagen von der 'Leite hineingcrannt und ist derselbe über ihn weggegangen. wobei ihm der rechte Arm, Oberschenkel und 2 Finger der rechten Hand gebrochen wurden. Aus Anordnung des Arztes wurde das unglückliche Kind in die Kinderhcilanstalt gebracht. — Aus einem Rechenschaftsbericht der Agita tionskom mt s s i o n in Hamburg, welche die Streiks der Maurer in ganz Deutschland leiten soll, erhellt, daß ansehnliche Beiträge zum Unter- stütznngssonds nur die Berliner und die Leipziger Maurer geleistet haben. Die Berliner sandte» in einer zweiten Rate 800 Mk.. die Entwickelung dc§ in tmalig praktisch eingeilihr- Leipziger in einer vierten Rate 200 Mk. — Wcnn man die ungeahnte kolossale Deutschland vor kaum einem Jahrzehnt erstmalig praktisch eingeoiyr- ten Fernsprechers (TelephoiO. der nnzweiselhaft mit großartigsten Erfindung der Neuzeit, beobachtet hat — beispielsweise beträgt in Berlin die Zahl der Anschlüsse schon jetzt über 4000, während 400 bis 500 Anträge noch der Ausführung Herren — wcnn man ferner das über Dresden und anderen größeren Städten weil ausgebreitcte Fernsprechnetz, dessen Drähte nicht unrichtig mit den Fäden eines Spinnennetzes verglichen worden sind und die sich immer dichter und Uni so freudiger muß es erscheinen, daß der Feniiprecher eine nun mehr unbestrittene deutsche Erfindung ist. Bekanntlich wurde seit her von den Amerikanern, wie auch von anderen Fremden der An spruch der Deutschen ans die großartige Elsindung des Fcrnsprechcrs einfach abgelciigiiet, indem man darauf hinwies. datz der Fern sprecher des Lehrers Philipp Reis ans Friedrichsdors bei Homburg v. d. Höhe durchaus iinvollkommen »nd praktisch gänzliw nnbranch bar gewesen sei. Ter Amerikaner, Graham Bell, der im Auslände als eigentlicher Erfinder angesehen wurde, behauptete namentlich auch, daß er den Rciv'schen Fernsprecher zur Zeit der von ihm ge machten Erfindung gar nicht gekannt hätte, und m der That ist denn auch dem Graham Bell in Amerika rin Patent aus seine Er findung verliehen worden, das die Nachahmung seiner Erfindung verbietet. Neuerdings ist jedoch in Amerika »elbst angczwelfell worden, ob der Anspruch dev Gr. Bell ans diese Erfindung wirklich rechtlich sei, und es ist mehreren amerikanische» Gelehrten gelungen, den NachwieS z» liefern, daß die Behauptung des Gr. Bell, der Reis'schc Feniiprecher habe der praktischen Bmnchba»keit entbehrt, völlig unrichtig und hinsällig ist. In neuester Zeit ist aber auch wiederholt der Versuch gc»ic>cht worden, die nxuicrc Behauptung Bcll's, daß er den Reis scheu Fernsprecher zur Zeit seiner Erfindung nicht gekannt habe, zn entkräften, und man kann sagen mit Erfolg. Bell soll sich nämlich zur Zeit, als der Reis'schc Fernsprecher im Jahre 1864 i» einem phnsikalischcn Laden in Edmburg ausgestellt war, in Edmburg ausgehnlten und auch jenen Laden wiederholt besucht haben Diese Behauptung gewinnt an Wahrscheinlichkeit durch die Thatiache, daß zu jener Zeit der Vater Graham Bell's. der Pros. Mclville Bell, in Edinburg gewohnt und dort Vorträge über Rhetorik u. s. w. gehalten hat. Welchen Werth selbst die amerikanische Regierung diesen Gegenbeweisen gegen die Echtheit der Bull'schen Erfindung beilegt, geht ans einem Bescheid des ame rikanischen Ministers des Innern an den Gcneralanwalt der Ver einigten Staaten hervor. In dieser Zuschrift spricht nämlich der Minister seine Ansicht direkt dahin aus, daß die Anstrengung eines Prozesses gegen die „Bell Telephon Eomp." gerechtfertigt sei, da das Telephon-Patent seitens Bell's aus betrügerische Weise erwor ben nnd das Telephon nicht dessen Erfindung sei. — Zwei neue Kometen sind innerhalb dreier Tage in Amerika von dem berühmten KometenjägerBrooks entdeckt worden. Der eine Neuling befindet sich gegenwärtig mitten in dem wie ein latcinücheS IV gestalteten Stcrnbilde der Cassiopeia, welches für »ns bekanntlich niemals untergeht. Er gehört nicht zu den schwäch sten, ist aber vorläufig noch nicht mit freiem Auge sichtbar. Wie er sich spater betragen wird, läßt sich erst in einigen Tagen, sobald die rivthigcn Rechnungen ausacmhrt sein werde». lägen. Er ist inzwischen auch ans deutschen Sternwarten beobachtet worden als „eme mäßig Helle, runde Lichtmasse von einer Minute Durchmesser". Er ist nlw noch recht klein und lnischeinbar. Der allerncucste Komet wird im Kabeltelegramm als „hell" bezeichnet. ES bleibt abzuwarten, ivic er sich uns in Wirklichkeit darstellen wird. Er be findet sich gegenwärtig im Sternbilde des Pegasus. Danach geht er für uns etwa um 2 Uhr Morgens aus und ist nur in den Morgenstunden vor der Dämmerung zu sehen. Um die gleicheZeit ist bekanntlich gegenwärtig der im Dezember entdeckte Komet Barnard, welcher sich der Erde jetzt schnell nähert, sichtbar, während der zuerst von Brooks entdeckte Komet fortwährend über unserem Horizonte bleibt. Wir können also jetzt zwilchen 2 und 4 Uhr Morgens drei Kometen zugleich sehen: ein ziemlich seltener Fall! Der vierte Komet befindet sich allerdings auch noch in nächster Nähe der Eide, ist aber mir aus der südlichen Halbkugel sichtbar. In der That! Wir leben in einer außerordentlich komctcnrcichen Zeit. Seit 6 Jahren sind nicht weniger als30 Kometen erschienen! — Am Donnerstag brannte in Selserrtz das Gut des Be sitzers Kirmse nieder. Nur das Scheunengebüude blieb erhalten. — Am Freitag stürzte der mit Abräumen einer Wand beschäf tigte Steinbrecher Fricdr. Karl Hansel im Bruche Goes bei Pirna derart über die Wand, daß er den linken Unter- und Ober arm, sowie die Kinnlade brach. Der Schwerverletzte wurde dem .Carolahanse zugeführl. — Am Freitag feierte in Lindcnau ein hochgeachtetes Ehe paar. Gottlob Peisker und seine Frau Hanua geb. Tammüller das seltene Fest der diamantene» Hochzeit. — Nach dem kestgestellten Einkommensteuer-Kataster der Stadt Glauchau aus das Jahr 1886 beläuft sich der Gesammtbetrag des > steuerpflichtigen Einkommens ans 8.799,630 Mark. — In Trünzig i. V- hat sich am 7. d. M. der Schneider- ^ meistcr Schortmann, welcher schon längere Zeit tiefsinnig war. von i seiner Familie entfernt, ohne daß eine Spur von ihm zu entdecken ' gewesen wäre. Für die Ermittelung seines Aufenthaltes haben die Angehörigen 100 M. Belohnung ausgesctzt. — Die Maurer und Zimmerer in Zwickau beschlossen am Donnerstag in einer öffentlichen Vcksamniluiig, obwohl gegenwärtig von den Jnnungsmcistern bereits 29 Pf., von Baugcwerkcn auch 30 Pf. Lohn Pro Stunde gezahlt wird, von dem Minimallohnsatz von 32 Pf. nicht cibzngehen. — In Leipzig starb im Aller von 36 Jahren Herr Paul Fritzsche, Cbef des Ncwyorkcr Hansrs der dortigen Firma Schimmel und Eo. — Landgericht. Der Sattlcrmeister Otto Jakobi, Viktoria- straßc 21, war Jahre lang das Ovicr diebischer Hausgenossen. Zn bedauern ist es nur, daß das saubere Kleeblatt, zwei Lehrlinge und ei» Gebilie, die ziemlich einträglichen Griffe in die Ladenkasie J.'s bis im März d. I.. nachdem der Geldvorrat!) des Meisters um ca. 300 Mk. gelichtet war, sorlbctreibcn konnten. Der Hauptaiigcklagtc Franz Josef Schnabel aus Dresden, setzt im 19. Lebensjahre stehend, trat 18N2 bei Jakobi in die Lehre nnd im nächsten Jahre trat der 1 ' s Jahre jüngere Friedrich Karl Blecke ansLalkcnbcrg <Reg.-Bcz. Ovvelii) in gleicher Eiyenschast bei I. in Stellung. Die beiden Bürschchen einigten sich »n Januar 1W4 dahin, dem Meister Geld zn stehlen und fanden hierzu die Zeit, wenn von ihnen die Weck statt und der angrenzende Laden zu reinigen waren — Sonntags Morgen — am geeignetsten. Mccke stand hierbei regelmäßig Wache, während Schnabel mittelst Krastanwendung dicienigen Schrauben, mit denen die Leiste des Gcldkastens in der Ladentasel befestigt war. loSichraubte mid io Gelegenheit fand, die Kasse zu Plündern. Am dicie Weise hat sich S. m Einzelbeträgen von 10 biS 50 Mk. ins- acianiint ca. 300 Mk. angeeignct: der mitanaeklagte Sattlergcscllc Emil Hermann Wagner erhielt davon etwa 115 Mk. geschenkt. Mccke war nur bis im November 1884 bei den Diebereien mi! lhätig: »ach seinem Austritt aus dem Geschält nahm Wagner nach der glaubhaften Versicherung Schnabels selbst einige Male mit am Stehlen Theil. Die Angeklagten wurden gestern gemäß des von Herrn Staatsanwalt VikariatSiatb Lullt gestellten Antrages zu Gesängiiiß. Schnabel in der Dauer eines Jahres, Merke zu 7 Mo natcn und Wagner zu 5 Monaten vcrnrtlicilt. — Schrecklich dumm stellte sich der wegen versuchten schweren Diebstahls vor die vierte Strafkammer verwiesene, am 0. September 1880 hier geborene Fabrikarbeiter Ernst Georg Ticdcinann. Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, in der Nackt zum 16. April die Marktbude des Wildprcthändlers Louis Scholz auf dem Antonsvlatz erbrochen zu haben, reip. nach gemaltlamcr Beseitigung des Versatzbrelcs in die Bude eingestiegen zn lein, in» 18 Stück darin verwahrte Schnee Hühner zu stehlen. Auf den Vorhalt deS Herrn Vorsitzenden erklärt der verschmitzte Bursche: „Ich bin weder in die Bude gekommen, noch habe ich 18 Ps. oder 18 Mk. nehmen wollen!" und fügt er ans einen weiteren Vorhalt hinzu: „Ich habe ja gar nicht gewuß!. daß Schneehühner in der Bude gewesen sind!" Nach einer ihm er checkte» schatten Rüge gab Tiedemann zwar vcmünftigere Antwor ten, fand cs aber trotzdem „ganz unerklärlich", daß er. wie ein Zeuge aus's Bestimmteste versicherte, in der Bude erwischt und dann sortgelniiien sei. Bei einer früheren Beiragmig hatte der Angeklagte iisiosem eine Art Geständniß abgelegt, als er vorgab, er habe sich Bouillon kochen und zu diesem Bebnie eine Partie Tanbenköpie ans der Bude kolcn wollen. Rach den Er gebnissen der Beweisaufnahme wurde T. iür schuldig beinnden nnd zu enicr dreimonatlichen Geiängnißstrase vcnirkbeilt. — Die M Sttastäimncr belegte den lOsährigen Tllchlergciellen Emil Mar Richter a»S Dresden mit 3 Jahren 6 Monaten Geiängniß nnd '> Jahre» ElirenrechtSverlust. Ter schon mehrfach besiniltc arbeite scheue Mensch verlachte zuletzt »l»S zinn 10. Man d I i I v-aln 0 Monate Geiängniß, mißbrmichtc seine Freiheit aber schon nach wenigen Tagen wieder durch eine Reihe von Eingullen m »reindes Eigciithnm, wobei er in zwei Fällen auch zur gewaltsamen Oen s »
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