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Weißeritz-Zeitung : 12.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188801127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18880112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18880112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-12
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 12.01.1888
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Mchcrih -ZeitW Verantwortlicher Redacteur: Carl Ikhne in Dippoldiswalde, 54. Jahrgang Nr. 5 SM» getreten. Der Thermometer zeigt seit längerer Zeit beständig 6-7» Wärme. — In einer hiesigen Familie verschluckte vor einiger Zeit ein l '/»jähriges Kind einen längeren Nagel, den es wahrscheinlich auf der Stubendiele fand. Zur nicht geringen Freude der Eltern ging derselbe nach einigen Tagen ohne Nachtheil für das Kind auf natürlichem Wege wieder fort. — Herr Assessor Braun wird vom 1. Februar ab vom hiesigen Amtsgericht an das Dresdner, Ab teilung Hypothekensachen, versetzt werden. — Im „Pirnaer Anzeiger" vom Dienstag finden wir die Notiz aus Burkhardtswalde, daß es bestimmt sei, daß der neue dortige Pfarrer (Herr Diak. Keil hier) am 29. Januar in sein neues Amt eingewiesen werden soll. — Das Jahr 1888 zeichnet sich durch einen Fall aus, welcher nur alle achtundzwanzig Jahre wieder kehrt. Der Monat Februar wird fünf Mittwoche zählen, was seit 1860 nicht vorgekommen ist. Im Jahre 1884 zählte der Februar fünf Freitage, 1880 fünf Sonntage, 1876 fünf Dienstage, 1872 fünf Donnerstage, 1868 fünf Sonnabende, 1864 fünf Montage. — Im Monat Dezember v. I. sind in der Amts hauptmannschaft Dippoldiswalde ansteckende Thier- krankheiten nicht aufgetreten. * SeiferSdorf. Bei dem Gutsbesitzer Hrn. Bern hard Bormann hier ist am Abend des 6. Januar eine Kuh verendet, welche nach dem Befunde der Tags darauf durch Herrn Bezirksthierarzt Lehnert vorge nommenen Untersuchung mit Milzbrand behaftet ge wesen ist. Der Kadaver wurde vorschriftsmäßig ver graben und sind alle sonstigen Vorsichtsmaßregeln gegen Weiterverbreilung der Seuche getroffen worden. Bormann besitzt noch weitere 25 Stück Rinder, welche bei vorgenommener Untersuchung durchgängig gesund erschienen. K Glashütte. Zu dem jedes Jahr regelmäßig den 6. Januar stattfindenden Stiftungsfeste des hies. Militärvereins hatten sich auch diesmal die Mit glieder und deren Angehörige im großen Saale des „goldnen Glas" äußerst zahlreich eingefunden. Der zur Vorführung gelangende einaktige Schwank„Ein Tag in Saarbrücken" gelang sehr gut, ebenso das darauf folgende lebende Bild. Von drastischer Wirkung war aber das humoristische Zusammenspiel „Kasernen- Leben". Den Vorführungen folgte ein ziemlich lange anhaltender Ball. — 10. Jan. Das plötzlich eingetretene THau nr etter und der warme Regen, haben den Schnee ganz bedeutend zusammen geschmolzen, so daß nur noch die aus der stürmischen Zeit herrührenden großen Schneewehen zu sehen sind. Gestern war auf der hochangeschwollenen Müglitz Eisgang. An einzelnen Stellen traten Stauungen ein, die Eismafsen schoben sich übereinander, dem Wasser den Durchgang ver sperrend, welches nun die benachbarten Felder und Wiesen überschwemmte und dort seinen, die Vegeta tion erstickenden Schlamm, absetzte. Doch die Sper rung dauerte nicht lange, unter dem gewaltigen Hoch druck der Gebirgsgewäfler zerbarst der Damm, und mit unheimlicher, verheerender Schnelligkeit schob die Fluthwelle die Eismassen vor sich her. Auch die Müglitzstraße wurde hierbei in Mitleidenschaft gezogen uno hier und da mehr oder weniger aüfgeriffen. Heute begrenzen große Trümmerhaufen von Eisschollen den Lauf der eisfreien Müglitz. — An Stelle des freiwillig auöscheidenden seit herigen Kommandanten der hiesigen freiwilligen Feuerwehr wurde mit großer Mehrheit Herr Jng. Burkhardt, gewählt. Alle andern Wahlen fielen auf die bisherigen Vertreter mit Ausnahme des Kassirers, der sein Amt freiwillig niederlegte und an dessen Stelle Herr Mechaniker Zacharias gewählt wurde. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die warme Witterung der letzten Tage hat mit dem Schnee und der herrlichen Schlittenbahn völlig aufgeräumt und schmutzige Flecken und bodenlose Wege sind an Stelle der weißen Decke Geising. Von den verschiedenen Beschlüssen des Stadtgemeinderaths-Kollegiums in seiner am 5. dieses Monats abgehaltenen ersten Sitzung im neuen Jahre möge hier an dieser Stelle Erwähnung finden, daß man u. A. „um der großen Freude Ausdruck zu geben" über die nun endlich zur Wirklichkeit werdende Er bauung der so längst ersehnten Eisenbahn, „von Mügeln durch das Müglitzthal und bis Geising" führend, verschiedene öffentliche Festlichkeiten eimnüthig zu veranstalten beschloß und zwar möglichst an dem Tage, wo auch die hohe erste Kammer unserer Land stände dem bereits mit wahrer Weihnachtsfreude hier empfangenen, der Regierungsvorlage einstimmig zu stimmenden GenehmigungSbeschlufle der hohen zweiten Kammer, wie zu »erhoffen steht, beitreten wird. An dieser Stelle mag nun hervorgehoben werden, daß diesen Festtag besonders auch Freudenfeuer, welche an jenem Tage nach Eintritt der Dunkelheit (gegen 7 Uhr " Abends) von unseren Bergen hier leuchten sollen, auS- zeichnen werden, sobald die Witterung dies hier nur Halbwegs gestattet. Solche Freudenfeuer sind, wie Referent dieses vernommen, auch in unseren Nachbar städten Lauenstein und Bärenstein geplant und es sollte sich nicht übel ausnehmen, wenn im ganzen Müglitzthale dasselbe gleichzeitig stattfände. — Die für Geising so geheimnißvoll gehaltene Petition „einiger liegt seit einigen Tagen dem Referenten dieses in einem gedruckten Exemplare vor und ist nun freilich hier allgemein bekannt geworden. Wünschen wir unserer Nachbarstadt den ihr gebührenden Erfolg. Mulda. Durch das Schmelzen des Schnees wurde der Wafferstand der Mulde am 9. Januar ein sehr hoher und besorgnißerregender, daß Abends die Feuer- wehr allarmirt wurde, um bei etwa eintretender Ge fahr sofort Hilfe leisten zu können. Das Wasser fiel aber im Laufe der Nacht wieder. Dresden. Die Sitzung der Zweiten Kammer am 9. Januar, der ersten nach den Weihnachtsfeier tagen, eröffnete der Präsident vr. Haberkorn mit herz licher Begrüßung der Mitglieder. Ohne Debatte be willigte die Kammer sodann Ke Herstellung einer Haltestelle für Personen- und Güterverkehr bei Tre banz in der geforderten Höhe von 94,500 Mark und ließ alsdann auf Antrag der Beschwerde- und Pe titionsdeputation fünf Petitionen (darunter eine von Wilhelmine N. Jungnickel geb. Weber in Schmiede berg) auf sich beruhen. — Die bei der am 7. Januar erfolgten Pulver explosion auf Fort Manteuffel in Metz getödteten Sol daten sind sächsische Militärangehörige, nämlich der Unteroffizier Müller und der Kanonier Roesch vom sächsischen Fußartillerieregiment Nr. 12. — Die Theilnehmer vom 1. sächsischen Krieger- Extrazuge haben nicht nur dem Kriegervereine zu Straßburg und Kehl je eine Gedenktafel überreicht, sondern allen Kriegervereinen, die dieselben so überaus herzlich und glänzend ausgenommen haben. Es sind sonach zehn solcher Gedenktafeln überreicht worden und zwar an die Kriegervereine in Hof, Heidelberg, Kehl, Weißenburg, Straßburg, Metz, Forbach, MdeSheim, dem Unteroffizierverein im 105. Regiment Straßburg und dem Magistrat in Kehl. — Eine Bertheilung der im vergangenen Jahre bis Ende November bei der Königl. Altersrenten bank in Dresden (Landhaus- und König-Johannstr.) gemachten Einlagen nach den Wohnorten der Ver sicherten zeigt, daß, abgesehen von 166,075 M. aus nichtsächsischen Orten stammenden Einzahlungen, die 3 größten Städte unseres Landes mehr als die Hälfte des Gesammtbetrages, nämlich 1,267,607 M. erbrach ten, während aus allen 27 amtshauptmannschaftlichen Verwaltungsbezirken nur in Summa 1,071,603 M. eingingen. Hieraus geht hervor, daß besonders der Bevölkerung der kleineren Städte und des platten „Welßerltz-Ieitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzeln« Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen »n. Zur Wohnungsfrage. In dem groben sozialen Gesammtproblem, wie es sich aus den Zeitverhältniffen heraus entwickelt hat, bildet die Wohnungsfrage einen nicht unwichtigen Be- standtheil. Es ist diese spezielle Seite der allgemeinen sozialen Frage bereits von hervorragenden Volks- wirthen, wie auch anderseits von größeren Vereinen, auf Kongressen und schließlich auch seitens der Presse aller Parteirichtungen eingehend erörtert worden und allseitig ist man zu dem Resultat gelangt, daß es sich hierbei um eine Angelegenheit handelt, welche nicht nur einen rein-menschlichen, sondern auch einen aus geprägt praktisch-sozialpolitischen Charakter besitzt. Weiter hat sich aber aus diesen Erörterungen heraus gestellt, daß die Wohnungsfrage oder genauer gesagt, die Wohnungsnoth, zumeist in unseren großen Städten mit ihrer rapiden Bevölkerungszunahme zu einer Ka lamität gestaltet hat, die immer dringender Abhilfe erheischt. Wie und wo soll da aber am zweckmäßig sten eingegriffen werden? Nun, es mag zugegeben wer den, daß mit dem Erlaß gesetzlicher Bestimmungen über räumliche Größe und Beschaffenheit, über die zulässige Ausnutzung der Wohnungen und über die Beseitigung des Wohnungswuchers das Uebel der Wohnungsnoth beseitigt werden könnte. Vor einem solchen radikalen Vorgehen scheuen die Gesetzgeber aus begreiflichen Gründen noch immer zurück und va an derseits auch von der privaten' Bauthätigkeit allein die Herstellung von genügenden und angemessenen Woh nungen nicht erwartet werden kann, so bleibt als einzig rationelles Abhilfsmittel wohl nur das Zusammen wirken aller betheiligten Faktoren übrig. Es würden also der Staat im Vereine mit den Gemeinden wie den Vertretern der privaten Bauthätigkeit einzugreifen haben und einem solchen Vergehen stünden wesentliche Hindernisse schwerlich entgegen. Zunächst könnten Staat und Gemeinde durch Beschaffung von Wohnungen für ihre Beamten den Wohnungsmarkt vergröbern, da alsdann die von den Beamten inne gehabten Woh nungen zur anderweitigen Verwendung frei würden. Weiter könnte der Staat gesetzliche Bestimmungen er lassen, welche in der Wohnungsfrage förderlich ein wirken würden, vorausgesetzt, dab sie es vermeiden, durch zu große Härten die Baulust abzuschrecken. Die Haüptaufgabe der Gemeinden hätte im Erwerb des nöthigen Bauareals und in Erbauung von Pferde bahnen nach den Vororten zur Erleichterung des Ver kehrs zu bestehen und in letzterer Beziehung ist wenig stens in unseren mittleren Städten noch nichts ver säumt. Die private Bauthätigkeit endlich hätte da durch ihren Theil zur Lösung der Wohnungsfrage bei zutragen, daß einerseits die Arbeitgeber mehr als bis jetzt den Bau zweckmäßiger Arbeiterwohnurtgen in die Hand nehmen und daß anderseits sich private Gesell schaften zum Bau von Häusern und Vermiethen von Wohnungen bilden. Es läßt sich freilich nicht ver kennen, daß gerade die Bildung solcher privater Bau gesellschaften große Schwierigkeiten enthält, aber die selben sind nicht unüberwindlich, wie das Beispiel der Miethervereinigungen beweist, die in verschiedenen größeren Städten Deutschlands zum Zwecke des Häuser baues bestehen und welche bisher bereits schöne Resultate erzielt haben. Die Gesellschaft, im Allge meinen gesprochen, muß eben, da der Einzelne sich in der Wohnungssrage nicht helfen kann, durch Zusam mengehen und Selbsthilfe das ihrige zur Erreichung besserer Zustände thun und wenn hierzu Staat und Gemeinde ebenfalls beitragen, kann diese Besserung nicht ausbleiben. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe x zu Dippoldiswalde und Irauenstein Anserat«, wrlche bei bdt »«deutenden Auflage dl» Blattes «ine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfa. di« Spaltenzeil« »der der« Raum berechnet. — Ta bellarische und eomplicirte Inserat« mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im räaMonellim »heile, di, Spaltenzeile 80 Pfg. Donnerstag, den 12. Januar 1888.
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